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Handdrehvorrichtung zum Nachdrehen von auf Bremsbacken aufgebrachten
Bremsbelägen Zum Nachdrehen von auf Bremsbacken aufgebrachten-Bremsbelägen hat man
bereits Vorrichtungen benutzt, welche das Aufspannen der Bremsbeläge auf Drehbänken
überflüssig machen. Diese Vorrichtungen weisen den Nachteil auf, daß sie ein erhebliches
Gewicht besitzen, ein verwickeltes Übersetzungsgetriebe für die Bewegung und den
Vorschub des Bearbeitungswerkzeuges benötigen und einen erheblichen Kraftaufwand
erfordern, der meistens nur durch Motoren aufgebracht werden kann. Außerdem lassen
sich die bekannten Vorrichtungen, soweit sie nicht ein gänzliches Ausbauen des Bremsbelages
oder gar der ganzen Bremse erfordern, nur schwer an den zu bearbeitenden Belägen
anbringen.
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Die Erfindung hat den Zweck, ein Nachbearbeitungswerkzeug zu schaffen,
das vor allem für kleinere Betriebe bestimmt ist und die Bearbeitung der Bremsbeläge
ohne den Ausbau der Bremse unter Anbringung der Vorrichtung am Rade selbst ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird die Drehvorrichtung mit einem in einer radial
einstellbaren Hülse verschiebbaren Werkzeughalter ausgestattet, der durch eine in
einer Handgriffkappe befestigte Schraubspindel beigestellt wird. Eine derartige
Vorrichtung läßt sich ohne Schwierigkeiten an Stelle des Rades auf die Achsspindel
aufsetzen, so daß der Bremsbelag an Ort und Stelle bearbeitet werden kann. Der Vorschub
und die Beistellung des im Werkzeughalter gelagerten Abdrehwerkzeuges erfolgt dadurch,
daß man mit Hilfe der Handgriffkappe die den Werkzeughalter aufnehmende Hülse um
die Achse des Rades dreht. Hierfür ist nur ein sehr geringer Kraftaufwand erforderlich.
Trotz des sehr einfachen und billigen Aufbaues ist mit der Vorrichtung eine sehr
genaue Bearbeitung der Beläge erzielbar.
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Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung beispielsweise dargestellt,
und zwar zeigt Fig. i und 2 einen Längsschnitt und eine Seitenansicht der Vorrichtung
und Fig. 3 die Anordnung der Vorrichtung an einer Bremstrommel.
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Bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel ist an den beiden Armen i
und 2 eine aus zwei Teilen 3R und 3G bestehende Nabe 3 angcordnet. In der Gleitführung
q. ist der Kopf 5 einer Hülse 6 radial verschiebbar gelagert. Die Hülse 6 nimmt
den Werkzeughalter 7 auf, welcher durch Nut und Feder gegen Drehung in der Hülse
gesichert ist. In die Bohrung 7" des Werkzeughalters 7 greift die Schraubspindel
9 ein, deren Mutter io mit dem Werkzeughalter verbunden ist. Die Spindel 9 steht
ihrerseits in fester Verbindung mit der Kappe i i, welche drehbar auf der Hülse
6 gelagert und zweckmäßig außen aufgerauht ist. In dem Werkzeughalter 7 ist einstellbar
ein Drehstahl 8 oder ein sonstiges Werkzeug befestigt.
In die Nabe
3 kann noch ein Teil 12 eingesetzt werden, durch den mit Hilfe eines Lagers 13,
einer Scheibe 14. und einer Mutter 15 die Nabe 3 auf dem Achsschenkel des Rades
angebracht werden kann, dessen Bremsbeläge nachgeschliffen oder sonstwie nachbearbeitet
werden sollen.
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Zur Anwendung der Vorrichtung wird der Werkzeughalter durch Drehung
der Kappe i i in die Hülse 6 hinein zurückgezogen und die Vorrichtung in der aus
Fig. i und 3 ersichtlichen Weise auf den Achsschenkel des Rades aufgesetzt, wobei
die Hülse 6 sich in jenem Abstand von der Achse des Werkstückes befindet, der dem
Durchmesser entspricht, welchen man den Bremsbelägen geben will. Sodann faßt man
die Kappe i i an und versetzt mit ihr die Vorrichtung wie eine Kurbel in Drehung.
Hierbei wird der Werkzeughalter mit dem Werkzeug in Richtung der Werkstückachse
vorgeschoben, da infolge der relativen Drehung der Kappe i i gegenüber dem Arm 6
und dementsprechend der Schraube 9 gegenüber dein Werkzeughalter 7, der sich axial
verschieben, aber nicht um seine Achse drehen kann, die 'Mutter Io sich auf der
Schraube 9 verschiebt und dabei den fest mit ihr verbundenen Werkzeughalter mitnimmt.
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Die Form, welche man dem Teil 12 verleiht, auf dem sich die Nabe 3
dreht, sowie dementsprechend auch die innere Gestalt dieser Nabe werden derart gewählt,
daß die auftretenden Kräfte ohne Einfluß auf die Lage der Vorrichtung während ihrer
Benutzung bleiben.
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Die Benutzung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist nicht auf die
Nachbearbeitung von zylindrischen Außenflächen beschränkt, sondern erstreckt sich
auch auf die Nachbearbeitung von zylindrischen Innenflächen. In diesem Falle ist,
wie Fig.3 zeigt, der Werkzeughalter 7 mit zwei für den vorliegenden Fall diametral
entgegengesetzten Rillen oder Nuten versehen, und man dreht vor dem Gebrauch den
Werkzeughalter um 18o° derart, daß die Schneide des Werkzeugs umgekehrt zu der auf
Fig. i und 2 gezeigten Lage liegt.
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Nimmt man an, daß die Innenfläche einer Bremstrommel nachbearbeitet
werden soll, so verfährt man in folgender Weise: Nachdem die Bremstrommel vom Rad
abgenommen ist, befestigt man sie auf einem Halter, der von einer Scheibe 16 mit
einem dem Zentrieren des Werkstückes dienenden Ansatz 17 und einem falschen Achsschenkel
18 gebildet wird. Dieser Halter ist auf der dem falschen Achs-Schenkel 18 entgegengesetzten
Seite mit einem Block.2i versehen, durch den er beispielsweise zwischen den Backen
eines Schraubstocks eingeklemmt werden kann. Die Scheibe 16 trägt Löcher, die den
Stiftschrauben 2o der Bremstrommel entsprechen, welche normalerweise zur Befestigung
dieser Trominel am Rad dienen.
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Dann schiebt man die Nabe 3 der Vor richtung auf die Lauffläche I9
des Achsschenkel 18 und hält sie auf diesem Achsschenkel durch eine Mutter fest.
Danach braucht nur noch die Vorrichtung nach Art einer Kurbel gedreht zu werden,
um das Werkzeug allmählich vorzuschieben, so daß dieses die gesamte Innenfläche
des Kranzes der Bremstrommel bearbeitet.
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Es ist ersichtlich, daß man die Bearbeitung der Bremstrommel auch
ausführen kann, ohne daß diese vom Rad abgenommen werden muß. Zu diesem Zweck braucht
man nur die Teile 16 und 17 des Halters derart auszubilden, daß das Rad in entsprechender
Weise auf den Halter aufgesetzt werden kann.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann im Rahmen der Erfindung in allen
Einzelheiten vielfach abgeändert werden; insbesondere könnte die Nabe 3 auch auf
die Lauffläche ig auch unter Zwischenschaltung eines Kugellagers, Walzenlagers o.
dgl. aufgesetzt «-erden, oder der Werkzeughalter könnte derart ausgebildet sein,
daß er wahlweise die Bearbeitung einer Außen- oder einer Innenfläche gestattet,
ohne umgesteckt werden zu müssen, wobei lediglich das Werkzeug umzudrehen ist.