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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft die Verwendung von HER2-, HER3- und/oder HER4-Liganden, insbesondere Heregulin-Polypeptiden,
als Epithelzellen-Wachstumsfaktoren.
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Beschreibung
des Hintergrunds und der verwandten Gebiete
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Die
HER- (ErbB-) Familie gehört
zur Unterklasse I der Rezeptor-Tyrosinkinase-Überfamilie
und besteht aus drei unterschiedlichen Rezeptoren, HER2, HER3 und
HER4. Ein Ligand für
diese ErbB-Familie ist das Protein Heregulin (HRG), ein mehrere
Domänen
enthaltendes Protein mit zumindest 15 unterschiedlichen Isoformen.
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Die
Transduktion von Signalen, die Zellwachstum und Differenzierung
regulieren, wird teilweise durch Phosphorylierung verschiedener
Zellproteine reguliert. Protein-Tyrosinkinasen
sind Enzyme, die diesen Prozess katalysieren. Von Rezeptorprotein-Tyrosinkinasen wird
angenommen, dass sie das Zellwachstum über Ligandenstimulierte Tyrosin-Phosphorylierung
intrazellulärer
Substrate steuern. Wachstumsfaktor-Rezeptorprotein-Tyrosinkinasen
der Klasse-I-Unterfamilie umfassen den vom erbBI-Gen kodierten Epidermiswachstumsfaktorrezeptor
(EGFR). erbBI ist ursächlich
mit menschlicher Malignität
in Zusammenhang gebracht worden. Insbesondere ist die verstärkte Expression
dieses Gens in aggressiveren Karzinomen der Brust, Blase und des
Magens beobachtet worden.
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Das
zweite Element der Klasse-I-Unterfamilie, p185neu,
wurde ursprünglich
als Produkt des transformierenden Gens aus Neuroblastomen chemisch
behandelter Mäuse
identifiziert. Das neu-Gen (auch erbB2 und HER2 genannt) kodiert
für eine
185 kDa-Rezeptorprotein-Tyrosinkinase. Die Amplifikation und/oder Überexpression
des menschlichen HER2-Gens korreliert mit einer schlechten Prognose
bei Brust- und Eierstockkrebsformen (Slamon et al., Science 235,
177-182 (1987); und Slamon et al., Science 244, 707-712 (1989)). Die Überexpression
von HERZ ist mit anderen Karzinomen, einschließlich Karzinomen des Magens,
der Gebärmutterschleimhaut,
Speicheldrüse,
Lunge, Niere, des Darms und der Blase korreliert worden. Demgemäß beschreiben
und beanspruchen Slamon et al. im US-Patent Nr. 4.968.603 verschiedene
Diagnosetests für
die Bestimmung der HER2-Genamplifikation oder Expression in Tumorzellen.
Slamon et al. entdeckten, dass die Gegenwart mehrerer Genkopien
des HER2-Onkogens in Tumorzellen anzeigt, dass sich die Krankheit
mit höherer
Wahrscheinlichkeit über
die primäre
Tumorstelle hinaus ausbreitet und dass die Krankheit daher eine
aggressivere Behandlung erfordert, als ansonsten durch andere Diagnosefaktoren
indiziert wäre.
Slamon et al. schließen
daraus, dass der HER2-Genamplifikationstest zusammen mit der Bestimmung
des Lymphknotenstatus für
einen stark verbesserten prognostischen Nutzen sorgt.
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Ein
weiteres verwandtes, erbB3 oder HER3 genanntes Gen ist ebenfalls
beschrieben worden. Siehe US-Patent Nr. 5.183.884; Kraus et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 9193-9197 (1989); EP-Patentanmeldung Nr.
444.961A1; und Kraus et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 2900-2904
(1993). Kraus et al. (1989) entdeckten, dass merklich erhöhte Mengen
an erbB3-mRNA in gewissen menschlichen Mammatumorzelllinien vorhanden
waren, was darauf hinweist, dass erbB3 wie erbB1 und erbB2 eine
Rolle bei menschlichen Malignitäten
spielen könnte.
Außerdem
zeigten Kraus et al. (1993), dass die EGF-abhängige Aktivierung der katalytischen
ErbB3-Domäne eines
chimären
EGFR/ErbB3-Rezeptors in einer proliferativen Reaktion in transfizierten NIH-3T3-Zellen
resultierte. Es wird nunmehr angenommen, dass dies das Resultat
von endogenem ErbB1 oder ErbB2 in NIH-T3T ist. Darüber hinaus
bewiesen diese Forscher, dass einige menschliche Mammatumorzelllinien
eine signifikante Erhöhung
der stationären
ErbB3-Tyrosinphosphorylierung zeigen, was ein weiterer Hinweis dafür ist, dass
dieser Rezeptor eine Rolle bei menschlichen Malignitäten spielen
könnte.
Die Rolle von erbB3 beim Krebs ist von anderen erforscht woden.
Es ist gefunden worden, dass es bei Brust- (Lemoine et al., Br.
J. Cancer 66, 1116-1121 (1992)), Magen-Darm- (Poller et al., J.
Pathol. 168, 275-280 (1992), Raikumer et al., J. Pathol. 170, 271-278
(1993) und Sanidas et al., Int. J. Cancer 54, 935-940 (1993)) und
Pankreas-Krebsformen (Leomoine et al., J. Pathol. 168, 269-273 (1992) und Friess
et al., Clinical Cancer Research 1, 1413-1420 (1995)) überexprimiert
wird.
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Die
Klasse-I-Unterfamilie der Wachstumsfaktor-Rezeptorprotein-Tyrosinkinasen
ist erweitert worden, um den HER4/Erb4-Rezeptor zu umfassen. Siehe
EP-Patentanmeldung Nr. 599.274; Plowman et al., Proc. Natl. Acad.
Sci USA 90, 1746-1750 (1993); und Plowman et al., Nature 366, 473-475
(1993). Plowman et al. fanden, dass die erhöhte HER4-Expression eng mit
bestimmten, aus dem Epithel entstehenden Karzinomen, einschließlich mit
Brust-Adenokarzinomen korreliert. Diagnoseverfahren zum Nachweis
menschlicher neoplastischer Leiden (insbesondere Brustkrebsformen),
welche die HER4-Expression beurteilen, werden in der EP-Patentanmeldung Nr.
599.274 beschrieben.
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Die
Suche nach dem Aktivator des HER2-Onkogens führte zur Entdeckung einer Familie
von Heregulin-Polypeptiden. Diese Proteine scheinen aus dem alternativen
Spleißen
eines einzigen Gens hervorzugehen, das von Orr-Urtreger et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 1867-1871 (1993) im kurzen Arm des
menschlichen Chromosoms 8 kartiert wurde. Siehe auch Lee und Wood,
Genomics 16, 790-791 (1993).
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Holmes
et al. isolierten und klonierten eine Familie von Polypeptidaktivatoren
für den
HER2-Rezeptor, die sie Heregulin-αα (HRG-α), Heregulin-β1 (HRG-β1), Heregulin-β2 (HRG-β2), Heregulin-β2-ähnlich (HRG-β2-ähnlich)
und Heregulin-β3
(HRG-β3)
nannten. Siehe Holmes et al., Science 256, 1205-1210 (1992); WO
92/20798; und US-Patent Nr. 5.367.060. Das 45 kDa-Polypeptid HRG-α wurde aus
dem konditionierten Medium der menschlichen Brustkrebszelllinie
MDA-MB-231 gereinigt. Diese Forscher bewiesen die Fähigkeit der
gereinigten Heregulin-Polypeptide, die Tyrosin-Phosphorylierung
des HER2-Rezeptors in MCF7-Brusttumorzellen zu aktivieren. Darüber hinaus
wurde die mitogene Aktivität
der Heregulin-Polypeptide an SK-BR-3-Zellen (die hohe Mengen des HER2-Rezeptors
exprimieren) illustriert. Wie andere Wachstumsfaktoren, die der
EGF-Familie angehören,
scheinen lösliche
HRG- Polypeptide
von einem membrangebundenen Vorläufer
zu stammen (der pro-HRG genannt wird), der proteolytisch prozessiert
wird, um die lösliche
45 kDa-Form freizusetzen. Diesen pro-HRGs fehlt ein N-terminates
Signalpeptid.
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Obgleich
die ersten 213 Aminosäurereste
der Hereguline identisch sind, werden sie in zwei Haupttypen, α und β; eingeteilt,
und zwar auf Basis von zwei EGF-artigen Variantendomänen, die
sich in ihren C-terminalen Abschnitten unterscheiden. Trotzdem sind
diese EGF-artigen Domänen
hinsichtlich des Abstands von sechs darin enthaltenen Cysteinresten
identisch. Auf Basis eines Aminosäurevergleichs fanden Holmes
et al., dass HRGs zwischen dem ersten und sechsten Cystein in der
EGF-artigen Domäne eine Ähnlichkeit
von 45 % mit dem Heparin-bindenden, EGF-artigen Wachstumsfaktor
(HB-EGF), eine Ähnlichkeit
von 35 % mit Amphiregulin (AR), eine Ähnlichkeit von 32 % mit TGF-α und eine Ähnlichkeit
von 27 % mit EGF aufweisen.
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Der
neu-Differenzierungsfaktor von 44 kDa (NDF), der das Ratten-Äquivalent
zum menschlichen HRG ist, wurde erstmals von Peles et al., Cell
69, 205-216 (1992); und Wen et al., Cell 69, 559-572 (1992) beschrieben.
Wie die HRG-Polypeptide weist NDF eine Immunglobulin- (Ig-) Homologiedomäne, gefolgt
von einer EGF-artigen Domäne
auf und es fehlt ihm ein N-terminales Signalpeptid. Im Wesentlichen
führten
Wen et al., Mol. Cell. Biol. 14(3), 1909-1919 (1994) eine „erschöpfende Klonierung" durch, um die Familie
von NDFs zu erweitern. Diese Arbeit offenbarte sechs unterschiedliche
Fibroblasten-Pro-NDFs. Die Nomenklatur von Holmes et al. übernehmend,
werden die NDFs auf Basis der Sequenzen der EGF-artigen Domänen entweder
als α-;
oder als β-Polypeptide
klassifiziert. Die Isoformen 1 bis 4 werden auf Basis des variablen
Abschnitts, der nur aus Membran besteht („justamembran"), (zwischen der
EGF-artigen Domäne
und Transmembrandomäne) charakterisiert.
Außerdem
werden die Isoformen a, b und c beschrieben, die zytoplasmatische
Domänen
variabler Länge
aufweisen. Diese Forscher ziehen den Schluss, dass verschiedene
NDF-Isoformen durch alternatives Spleißen erzeugt werden und unterschiedliche
gewebespezifische Funktionen erfüllen.
Siehe auch
EP 505.148 ;
WO 93/22424; und WO 94/28133, die NDF betreffen.
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Falls
et al., Cell 72, 801-815 (1993) beschreiben ein weiteres Element
der Heregulin-Familie,
das sie Polypeptid für
Acetylcholinrezeptor-induzierende Aktivität (ARIA) nennen. Das vom Huhn
stammende ARIA-Polypeptid stimuliert die Synthese von Muskel-Acetylcholinrezeptoren.
Siehe auch WO 94/08007. ARIA ist ein Heregulin des β-Typs, dem
die gesamte, an Glykosylierungsstellen reiche Spacer-Region zwischen
der Ig-artigen Domäne
und der EGF-artigen Domäne
von HRGα und
HRGβ1-β3 fehlt.
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Marchionni
et al., Nature 362, 312-318 (1993) identifizierten mehrere vom Rind
stammende Proteine, die sie Glia-Wachstumsfaktoren (GFFs) nennen.
Diese GFFs haben die Ig-artige Domäne und EGF-artige Domäne mit den
anderen oben beschriebenen Heregulin-Proteinen gemeinsam, weisen
jedoch außerdem
eine amino-terminale
Kringle-Region auf. GFFs weisen im Allgemeinen die vollständige glykosylierte
Spacer-Region zwischen der Ig-artigen Domäne und der EGF-artigen Domäne nicht
auf. Nur einer der GFFs, GGFII wies ein N-terminates Signalpeptid
auf. Siehe auch WO 92/18627; WO 94/00140; WO 94/04560; WO 94/26298; und
WO 95/32724, die GFFs und Verwendungen davon betreffen.
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Ho
et al., J. Biol. Chem. 270(4), 14523-14532 (1995) beschreiben ein
weiteres Element der Heregulin-Familie, das vom sensorischen und
motorischen Neuron abstammender Faktor (SMDF) genannt wird. Dieses
Protein weist eine für
alle anderen Heregulin-Polypeptide charakteristische EGF-artige
Domäne,
jedoch eine davon verschiedene N-terminale Region auf. Der strukturelle
Hauptunterschied zwischen SMDF und den anderen Heregulin-Polypeptiden
ist das Fehlen der Ig-artigen Domäne und des „Glyco"-Spacers in SMDF, die für alle anderen
Heregulin-Polypeptide charakteristisch sind. Eine weitere Eigenschaft
von SMDF ist die Gegenwart von zwei Abschnitten hydrophober Aminosäuren nahe
dem N-Terminus.
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Während die
Heregulin-Polypeptide erstmals auf Basis ihrer Fähigkeit identifiziert wurden,
den HER2-Rezeptor zu aktivieren (siehe Holmes et al., s.o.), ist
entdeckt worden, dass gewisse neu- und neu-transfizierte Fibroblasten
exprimierende Eier stockzellen weder an NDF banden oder vernetzen,
noch auf NDF reagierten, um Tyrosin-phosphoryliert zu werden (Peles
et al., EMBO J. 12, 961-971 (1993)). Dies wies darauf hin, dass
eine weitere Zellkomponente zur Verleihung der vollen Heregulin-Reaktionsfähigkeit
erforderlich war. Carraway et al. wiesen anschließend nach,
dass 125I-rHGRβ1177-244 an
stabil mit Rinder-erbB3 transfizierte NIH-T3T-Fibroblasten banden,
nicht jedoch an nicht-transfizierte Elternzellen. Demgemäß schließen sie daraus,
dass ErbB3 ein Rezeptor für
HRG ist und die Phosphorylierung von intrinsischen Tyrosinresten
sowie die Phosphorylierung des ErbB2-Rezeptors in Zellen vermitteln,
die beide Rezeptoren exprimieren. Carraway et al., J. Biol. Chem.
269(19), 14303-14306 (1994). Sliwkowski et al., J. Biol. Chem. 269(20),
14661-14665 (1994)
fanden, dass mit HER3 alleine transfizierte Zellen niedrigere Affinitäten für Heregulin
zeigen, wogegen mit HER2 sowie HER3 transfizierte Zellen höhere Affinitäten zeigen.
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Diese
Beobachtung korreliert mit dem früher von Kokai et al., Cell
58, 287-292 (1989); Stern et al., EMBO J. 7, 995-1001 (1988); und
King et al., 4, 13-18 (1989) beschriebenen „Rezeptor-Crosstalking". Diese Forscher
fanden, dass die Bindung von EGF an EGFR in der Aktivierung der
EGFR-Kinasedomäne
und Kreuz-Phosphorylierung
von p185HER2 resultierte. Es wird angenommen,
dass dies ein Ergebnis der Liganden-induzierten Rezeptor-Heterodimerisierung
und der gleichzeitigen Kreuz-Phosphorylierung der Rezeptoren im
Heterodimer ist (Wada et al., Cell 61, 1339-1347 (1990)).
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Plowman
und seine Mitarbeiter haben auf ähnliche
Weise die p185HER4/p185HER2-Aktivierung untersucht.
Sie exprimierten p185HER2 alleine, p185HER4 alleine oder die beiden Rezeptoren gemeinsam
in menschlichen T-Lymphozyten und bewiesen, dass Heregulin zur Stimulierung
der Tyrosin-Phosphorylierung von p185HER4 fähig ist,
die p185HER2-Phopshorylierung jedoch nur
in Zellen stimulieren konnte, die beide Rezeptoren exprimierten.
Plowman et al., Nature 336, 473-475 (1993).
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Die
biologische Rolle von Heregulin ist von mehreren Forschergruppen
untersucht worden. Beispielsweise fanden Falls et al. (oben erörtert),
dass ARIA eine Rolle bei der Myotubulus-Differenzierung, nämlich bei der
Beeinflussung der Synthese und Konzentration von Neurotransmitter-Rezeptoren
in den postsynaptischen Muskelzellen motorischer Neuronen spielt.
Corfas und Fischbach wiesen nach, dass ARIA auch die Anzahl an Natriumkanälen im Hühnermuskel
erhöht.
Corfas und Fischbach, J. Neuroscience 13(5), 2118-2125 (1993). Es
ist außerdem
gezeigt worden, dass GFFII für
subkonfluente ruhende menschliche Myoblasten mitogen ist und dass
die Differenzierung klonaler menschlicher Myoblasten bei fortdauernder
Gegenwart von GFFII in einer größeren Anzahl
an Myotubuli sechs Tage nach der Differenzierung resultiert (Sklar
et al., J. Cell. Biochem., Abst. W462, 18D, 540 (1994)). Siehe auch
WO 94/26298, veröffentlicht
am 24. November 1994.
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Holmes
et al., s.o., fanden, dass HRG eine mitogene Wirkung auf Säugetierzelllinien
(wie z.B. SK-BR-3 und MCF-7) ausübte.
Die mitogene Aktivität
von GGFs auf Schwann'sche
Zellen ist ebenfalls beschrieben worden. Siehe z.B. Brockes et al.,
J. Biol. Chem. 255(18), 8374-8377 (1980); Lemke und Brockes, J.
Neurosci. 4, 75-83 (1984); Brockes et al., Ann. Neurol. 20(3), 317-322
(1986); J. Brockes, Methods in Enzym. 147, 217-225 (1987) und Marchionni
et al., s.o. Schwann'sche
Zellen stellen wichtige Gliazellen dar, die Myelinscheiden um die
Axons von Neuronen herum bereitstellen, wodurch einzelne Nervenfasern
gebildet werden. Folglich ist es offensichtlich, dass Schwann'sche Zellen eine
wichtige Rolle bei der Entwicklung, Funktion und Regeneration peripherer
Nerven spielen. Die Implikationen daraus sind vom therapeutischen
Standpunkt von Levi et al., Neuroscience 14(3), 1309-1319 (1994)
behandelt worden. Levi et al. erörtern
die Möglichkeit
zur Konstruktion einer Zell-Prothese,
die menschliche Schwann'sche
Zellen umfasst, die in geschädigte
Rükkenmarksbereiche
transplantiert werden könnte.
Verfahren zum Kultivieren Schwann'scher Zellen ex vivo sind beschrieben
worden. Siehe WO 94/00140 und Li et al., J. Neuroscience 16(6),
2012-2019 (1996).
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Pinkas-Kramarski
et al. fanden, dass NDF scheinbar in Neuronen und Gliazellen im
embryonalen und adulten Rattenhirn und Primärkulturen von Rattenhirnzellen
exprimiert werden und legten. nahe, dass es als Überlebens- und Reifungsfaktor
für Astrozyten
agieren könnten
(Pinkas-Kramarski et al., PNAS USA 91, 9387-9391 (1994)). Meyer
und Birchmeier, PNAS USA 91, 1064-1068 (1994) analysierten die Expression
von Heregulin während
der Maus-Embryogenese und im perinatalen Tier unter Verwendung von
In-situ-Hybridisierungs- und RNase-Schutz-Experimenten. Siehe auch
Meyer et al., Development 124(18), 3575-3586 (1997). Diese Autoren
ziehen den Schluss, dass auf Basis der Expression dieses Moleküls Heregulin
eine In-vivo-Rolle als mesenchymaler und neuronaler Faktor spielt.
Gleichermaßen
fanden Danilenko et al., Abstract 3101, FASEB 8(4-5), A535 (1994);
Danilenko et al., Journal of Clinical Investigation 95(2), 842-851
(1995), dass die Wechselwirkung von NDF und HER2-Rezeptor für die Steuerung
der Epidermis-Migration und Differenzierung während der Wundheilung von Bedeutung
ist.
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Ram
et al., Journal of Cellular Physiology 163, 589-596 (1994) beurteilten
die mitogene Aktivität
von NDF auf die immortalisierte menschliche Mammaepithelzelllinie
MCF-10A. Danilenko et al., J. Clin. Invest. 95, 842-851 (1995) untersuchten,
ob NDF die Epidermis-Migration in einem In-vivo-Modell der Heilung
einer tief ausgeschnittenen Wunde über die teilweise Dicke beeinflusst.
Es wird berichtet, dass keine statistisch signifikanten Unterschiede
der proliferierenden basalen und superbasalen Keratinozyten in Kontrollwunden
gegenüber
mit rhNDF-α2 behandelten Wunden auftraten. Marikovsky
et al., Oncogene 10, 1403-1411 (1995) untersuchten die proliferativen
Reaktionen einer aneuploiden kontinuierlichen BALB-MK-Keratinozytenzelllinie
und beurteilten die Wirkungen von α- und β-Isoformen von NDF auf Epidermis-Keratinozyten.
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Die
Beziehung zwischen der Struktur und Funktion neuer Proteine kann
unter Verwendung einer beliebigen einer Vielzahl von verfügbaren Mutationsanalysetechniken
untersucht werden. Beispiele derartiger Techniken umfassen Alanin-Scanning-Mutagenese und Phagemid-Display.
Alanin-Scanning kann verwendet werden, um aktive Reste (d.h., Reste,
die eine signifikante Wirkung auf die Proteinfunktion ausüben) in
einem Protein oder in einer Proteindomäne zu identifizieren. Beispielsweise
verwendeten Cunningham und Wells das Alanin-Scanning zur Identifizierung
von Resten im menschlichen Wachstumshormon, die für die Bindung
an seinen Rezeptor wichtig waren. Cunningham und Wells, Science
244, 1081-1085 (1989). Beim Alanin-Scanning wird ein für das/die
zu scannende Protein oder Domäne
kodierendes Gen in einen Expressionsvektor insertiert und die Mutagenese
durchgeführt,
um eine Reihe von Vektoren zu erzeugen, die für Proteine oder Domänen kodieren,
bei denen Reste der Reihe nach zu Alanin umgesetzt sind. Die kodierten
Proteine oder Domänen
werden aus diesen Vektoren exprimiert und die Aktivitäten der
Alaninsubstituierten Varianten daraufhin getestet, um jene mit veränderter
Aktivität
zu identifizieren. Ein Veränderung
der Aktivität
weist darauf hin, dass der Rest an der Alanin-substituierten Position
ein aktiver Rest ist.
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Der
Phagemid-Display wurde entwickelt, um das Screening einer großen Anzahl
an Varianten-Polypeptiden für
eine bestimmte Bindungsaktivität
zu ermöglichen.
Smith und Parmley wiesen nach, dass fremde Peptide effizient an
der Oberfläche
filamentöser
Phagen „präsentiert" werden können, indem
kurze Genfragmente in das Gen II des fd-Phagen insertiert werden.
Smith, Science 228, 1315-1317 (1985); Parmley und Smith, Gene 73,
305-318 (1985). Das Gen-III-Hüllprotein
ist mit ungefähr
fünf Kopien
an einem der Enden des Phagenteilchens vorhanden. Die modifizierten
Phagen wurden „Fusionsphagen" genannt, da sie
die fremden Peptide an das Gen-III-Hüllprotein
fusioniert präsentierten.
Da jedes Fusions-Phagenteilchen ungefähr fünf Kopien des Fusionsproteins
präsentierten,
wurde dieser Phagen-Display-Modus „polyvalente Präsentation" genannt.
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Scott
et al. und Cwirla et al. zeigten, dass Fusionsphagenbibliotheken
durch als „Panning" bekannte sequentielle
Affinitätsselektionen
gescreent werden konnten. Scott et al., Science 249, 386-390 (1990);
Cwirla et al., PNAS USA 87, 6378-6382 (1990). Jedoch schlugen frühe Bemühungen fehl,
hochaffine Fusionsphagen zu selektieren. vermutlich wegen der Polyvalenz
der Phagenteilchen. Diese Problem wur de mit der Entwicklung eines „monovalenten" Phagen-Display-Systems
gelöst,
bei dem das Fusionsprotein in einem niedrigen Ausmaß aus einem
Phagemid exprimiert wird und ein Helferphage einen großen Überschuss
des Hüllproteins der
Wildform bereitstellt. Bass et al., Proteins 8, 309-314 (1990);
Lowman et al., Biochem. 30, 10822-10838 (1991). Monovalenter Phagen-Display
kann verwendet werden, um eine große Anzahl von Varianten-Polypeptiden
zu erzeugen und zu screenen, um jene zu isolieren, die mit hoher
Affinität
an ein Ziel von Interesse binden.
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In
den Vereinigten Staaten werden ungefähr 50.000 Säuglinge jedes Jahr mit einem
Geburtsgewicht von weniger als 1,5 kg geboren. Ungefähr zwei
Drittel dieser Säuglinge
mit sehr niedrigem Geburtsgewicht weisen Anzeichen von Lungenunterentwicklung
auf, die sich als Atemnot kurz nach der Geburt äußert. Der Großteil dieser
Säuglinge
benötigt
eine mechanische Beatmung. Atemnotsyndrom, das durch unzureichende pulmonale
Tensid-Faktor-Produktion sowie strukturelle Unterentwicklung der
Lunge verursacht wird, ist für
die in diesen frühgeborenen
Neugeborenen beobachteten Atemprobleme verantwortlich. Gut entwickelte
Alveolen sind notwendig, um für
einen effizienten Sauerstoffübergang
von der Luft-Flüssig-Grenzfläche der
Lunge in den systemischen Kreislauf zu sorgen. Tensid-Proteine sind
für die
Verminderung der Oberflächenspannung bei
niedrigen Lungenvolumina und die Verhinderung eines Alveolarkollaps
entscheidend.
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Es
besteht weiterhin ein Bedarf an einem Behandlungsverfahren für das Atemnotsyndrom
und andere Krankheiten, die mit unreifer Lungenentwicklung und niedriger
Lungentensid-Produktion zusammenhängen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Im
Allgemeinen ist ein Ziel der Erfindung die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Induktion des Wachstums und der Entwicklung von Epithelzellen
zum Zwecke der Förderung
der Reparatur und Heilung einer Gewebeschädigung oder Verletzung.
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Demgemäß ist es
eines der Ziele der Erfindung, ein Verfahren zur Behandlung des
Atemnotsyndroms bei Patienten, in erster Linie menschlichen Patienten
bereitzustellen, die eine solche Behandlung benötigen. Ein weiteres Ziel ist
die Bereitstellung eines Verfahrens zur Induktion des Wachstums
und der Entwicklung von Lungenepithelzellen. Ein weiteres Ziel ist
die Bereitstellung eines Verfahrens der Erhöhung der Lungentensid-Protein-A-Produktion
in der Lunge von Personen mit beeinträchtigtem Sauerstoffübergang
in den Lungenalveolen. Diese Erfindung ist bei der Behandlung von
Säuglingen/Neugeborenen
mit Atemnot, sowie Jugendlichen und Erwachsenen mit schlechter Lungenfunktion
aufgrund von Lungenverletzung oder Schädigung zweckdienlich.
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Es
ist nunmehr entdeckt worden, dass diese Ziele und die breitere Zielsetzung
der Behandlung von Leiden, die mit der Schädigung und Verletzung von Epithelzellen
im Zusammenhang stehen, durch Verabreichen eine wirksamen Menge
eines Heregulin-Liganden, vorzugsweise eines Polypeptids oder Fragments
davon an einen Patienten erreicht werden können, der eine derartige Behandlung
benötigt.
Diese Heregulin- (HRG-) Polypeptide umfassen HRG-α, HRG-β1, HRG-β2, HRG-ß3 und andere
HRG-Polypeptide, die mit Antikörpern
kreuzreagieren, die gegen diese Familienelemente gerichtet sind
und/oder die im Wesentlichen wie oben definiert homolog sind, und
umfasst HRG-Varianten, wie z.B. N-terminale und C-terminale Fragmente
davon. Ein bevorzugtes HRG ist der in den 1A-1D offenbarte,
der im Weiteren als HRG-α bezeichnet wird.
Andere bevorzugte HRGs sind die in 2A-2E offenbarten
und als HRG-β1
bezeichneten Liganden; die in 3A-3E offenbarten
und als HRG-β2 bezeichneten
Liganden; die in 4A-4C offenbarten
und als HRG-β3
bezeichneten Liganden.
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Demgemäß stellt
die Erfindung die Verwendungen und Verfahren bereit, die in den
angefügten
Ansprüchen
dargelegt sind.
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In
einer ihrer Ausführungsformen
nutzt die Erfindung HRG-Agonist-Antikörper. In dieser Ausführungsform
werden HER2/HER3 oder Fragmente davon (die auch durch In-vitro-Verfahren
synthetisiert werden können)
an ein immunogenes Polypeptid fusioniert (durch rekombinante Expression
oder eine In-vitro-Peptidbindung) und dieses Fusionspolypeptid wird
seinerseits verwendet, um Antikörper
gegen ein HER2/HER3-Epitop herzustellen. Agonist-Antikörper werden
aus dem Serum immunisierter Tiere gewonnen. Alternativ dazu werden
monoklonale Antikörper
aus In-vitro-Zellen
oder in vivo immunisierten Tieren auf herkömmliche Weise hergestellt.
Wenn erwünscht,
können
die Agonist-Antikörper
durch Phagen-Display-Selektion aus einer Phagenbibliothek von Antikörpern oder
Antikörperfragmenten
erlangt werden. Durch routinemäßiges Screening
identifizierte, bevorzugte Antikörper
werden an den Rezeptor binden, werden jedoch im Wesentlichen nicht
mit irgendwelchen anderen bekannte Liganden, wie z.B. EGF kreuzreagieren,
und werden die HER-Rezeptoren HER2,
HER3 und/oder HER4 aktivieren. Außerdem können Antikörper gewählt werden, die fähig sind,
spezifisch an einzelne Elemente der HRG-Familie, z.B. an HRG-α, HRG-β1, HRG-β2, HRG-β3 zu binden
und die Agonisten davon sind.
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Im
Allgemeinen betrifft die Erfindung das Regenerieren und/oder Reparieren
einer Epithelzellenverletzung durch Stimulieren von Wachstum und
Proliferation von Epithelzellen, insbesondere Duktus- und Flimmer-Epithelzellen.
Die Epithelzellen können
durch zahlreiche Arten von Insulten verletzt sein, beispielsweise durch
Verletzung aufgrund von chirurgischen Schnitten oder Resektionen,
Chemikalien- oder Rauchinhalation oder Aspiration, chemischer oder
biochemischer Geschwürbildung,
Zellschädigung
aufgrund von Virus- oder Bakterieninfektionen usw. Die Epithelzellen,
die beeinträchtigt
werden können,
umfassen jegliche Epithelzelle, die HER2, HER3 und/oder HER4 exprimiert;
geeignete Zellen sind beispielsweise in der Lunge, Magenschleimhaut,
Gebärmutterschleimhaut,
im Eileiter, in den Brustdrüsen,
im Pankreas, in den Speicheldrüsen usw.
lokalisiert. Das gemäß der Erfindung
hergestellte Medikament stimuliert das Wachstum und die Proliferation
der Epithelzellen, die Reparatur und Neubildung der Zellbarrieren
von Organen und ermöglicht
es den beeinträchtigten
Geweben, normale physiologische Funktionen rascher zu entwickeln.
Beispielsweise werden Lungenepithelzellen durch Rauchinhalation
geschädigt,
was in Emphysem resultiert. Die Behandlung von Lungenzellen mit
dem gemäß der Er findung
hergestellten Medikament regeneriert die Barrierenschicht von Lungenepithelzellen,
verbessert die Sauerstoffsättigung
und beschleunigt die Entwicklung einer Barriere gegen Infektion.
Gleichermaßen
kann die Zellschädigung
aufgrund der Aspiration von Magensäure mit dem gemäß der Erfindung
hergestellten Medikament behandelt werden, um die Regeneration von
Epithelzellen zu fördern.
-
Kurzbeschreibung
der Figuren
-
1A-1D stellen die abgeleitete
Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 1) für
die cDNA-Sequenz (Seq.-ID
Nr. 2) dar, die in einem gemäß US-Patent
Nr. 5.367.060 erlangten Klone enthalten ist. Das initiierende Methionin
(Met) von HRG-α befindet
sich an Position 45.
-
2A-2E stellen die abgeleitete
Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 3) und cDNA-Sequenz (Seq.-ID
Nr. 4) einer möglichen
kodierenden Sequenz eines gemäß US-Patent Nr. 5.367.060
erlangten Klons für
HRG-β1 dar.
Das initiierende Met befindet sich bei M31.
-
3A-3E stellen die abgeleitete
Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 5) und cDNA-Sequenz (Seq.-ID
Nr. 6) einer Nucleotidsequenz eines gemäß US-Patent Nr. 5.367.060 erlangten
Klons für
HRG-β2 dar.
-
4A-4C stellen die abgeleitete
Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 7) und cDNA-Sequenz (Seq.-ID
Nr. 8) einer Nucleotidsequenz eines gemäß US-Patent Nr. 5.367.060 erlangten
Klons für
HRG-β3 dar.
-
5A-4D stellen die
abgeleitete Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 9) und cDNA-Sequenz
(Seq.-ID Nr. 10) einer Nucleotidsequenz eines gemäß US-Patent
Nr. 5.367.060 erlangten Klons für
HRG-β2-artiges
Protein dar.
-
6A-6C stellen einen Vergleich
der Aminosäurehomologien
mehrere bekannter Hereguline der Typen α, β1, β2, β2-artig und β3 in absteigender Reihenfolge
dar und illustrieren die Aminosäureinsertionen,
Deletionen und Substitutionen, die diese HRG-Formen charakterisieren
(Seq.-ID Nr. 1, 3, 5, 9 und 7).
-
7A-7C stellen die abgeleitete
Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 11) und cDNA-Sequenz (Seq.-ID
Nr. 12) von γ-HRG
dar, das wie im US-Patent mit der Seriennummer 08/891.845 beschrieben
erlangt wurde. Die hydrophobe Region ist unterstrichen. Die EGF-artige
Domäne
ist schattiert und die Cysteinreste in der EGF-artigen Domäne eingekreist
dargestellt. N-gebundene Glykosylierungsstellen sind über der
Nucleinsäuresequenz
mit einem () markiert.
-
8 stellt die cDNA-Sequenz (Seq.-ID Nr.
13) und Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 14) von SMDF dar, der wie im US-Patent mit der Seriennummer
08/339.517 beschrieben erlangt wurde. Eine EGF-artige Domäne und die
apolaren und ungeladenen Domänen
(d.h. „apolar
I", bestehend aus
Resten von ungefähr
48-62, und „apolar
II", bestehend aus
Resten von ungefähr
76-100) sind unterstrichen. Cysteine in der EGF-artigen Domäne und im „Cystein-Knoten" in der einzigartigen
N-terminalen Domäne („NTD-cys-Knoten") sind eingerahmt.
Das Stopcodon ist mit dem Buchstaben „O" bezeichnet.
-
Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
-
HRG-Liganden,
insbesondere Polypeptide und Agonist-Antikörper davon weisen eine Affinität für HER2-,
HER3- und/oder HER4-Rezeptoren oder Kombinationen davon auf und
stimulieren diese bei der Autophosphorylierung. In der Definition
von HRG-Liganden sind zusätzlich
zu HRG-α,
HRG-β1,
HRG-β1, HRG-β2, HRG-β3 und HRG-β2-artig andere
Polypeptide umfasst, die den HER2-, HER3- und/oder HER4-Rezeptor binden,
die eine wesentliche Aminosäuresequenzhomologie
zu HRG-α und
HRG-β1 aufweisen.
Derartige zusätzliche
Polypeptide fallen in den Definitions bereich von HRG als Familie
von Polypeptidliganden, die an die HER2-, HER3- und/oder HER4-Rezeptoren binden.
-
Heregulin-Polypeptide
binden mit variierenden Affinitäten
an die HER2-, HER3- und/oder
HER4-Rezeptoren. Im Allgemeinen werden die HER3- und HER4-Rezeptoren mit hoher
Affinität
gebunden. Es ist außerdem
bekannt, dass eine Heterodimerisierung von HER2 mit HER3 und von
HER2 mit HER4 mit anschließender
Rezeptor-Kreuzphosphorylierung wie oben beschrieben auftritt. Bei
der vorliegenden Erfindung wird das Wachstum und/oder die Proliferation
der Epithelzellen induziert, wenn ein Heregulin-Protein mit einem
einzelnen Rezeptormolekül
oder Rezeptordimer wechselwirkt oder daran bindet, so dass die Rezeptor-Phosphorylierung
induziert wird. Die Bindung und Aktivierung von HER2, HER3, HER4
oder Kombinationen davon umfasst daher die Aktivierung jeglicher
Form des Rezeptors, die für
die Aktivierung und biologische Funktion des Rezeptors notwendig
ist, einschließlich
monomere Rezeptoren und dimere Rezeptorformen. Dimere Rezeptorformen
können
unten beispielsweise als HER2/HER3, HER2/HER4 und HER3/HER4 bezeichnet
werden.
-
I. Definitionen
-
Im
Allgemeinen haben die folgenden Ausdrücke oder Wendungen bei Verwendung
in der Beschreibung, in den Beispielen und Ansprüchen die angegebene Definition.
-
Ein „Heregulin"- (HRG-) Ligand ist
hierin als jeglicher isolierter Ligand definiert, der vorzugsweise
eine Polypeptidsequenz ist, die eine biologische Eigenschaft eines
natürlich
vorkommenden HRG-Polypeptids aufweist. Liganden, die im Schutzumfang
dieser Erfindung enthalten sind, umfassen die oben festgelegten
NDF-, ARIA- und GGF-Wachstumsfaktor-Heregulin-Proteine, sowie die
hierin im Detail besprochenen SMDF- und HRG-Polypeptide. Diese isolierten
NDF-, ARIA- und GGF-Heregulin-Polypeptide
sind auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt. HRG umfasst die in
den 1A-1D, 2A-2E, 3A-3E, 5A-4C, 5A-5D, 6A-6C, 7A-7C und 8 dargestellten Polypeptide und Säugetier-Analoga
davon. Umfasst sind HRG-Varianten, wie z.B. das in der am 22: Jänner 1998
veröffentlichten WO
98/02541 beschriebene γ-HRG;
die in der am 13. August 1998 veröffentlichten WO 98/35036 beschriebenen
Varianten; und die im am 23. Juni 1998 erteilten US-Patent Nr. 5.770.567
(WO 96/15244) beschriebenen SMDF-Varianten. Diese Anmeldungen sind
hierin in vollem Umfang durch Verweis aufgenommen. Diese Varianten
können
mit den unten beschriebenen Verfahren, gegebenenfalls zusammen mit
auf dem Gebiet der Erfindung bekannten Alanin-Scanning- und Phagen-Display-Techniken
hergestellt werden. Cunningham und Wells, Science 244, 1081-1085
(1989); Bass et al., Proteins 8, 309-14 (1990); Lowman et al., Biochem.
30, 10832-38 (1991).
-
Unter
dem Ausdruck „normale" Epithelzelle wird
eine Epithelzelle verstanden, die nicht transformiert, d.h., nicht-kanzerös und/oder
nicht-immortalisiert ist. Weiters ist die normale Epithelzelle vorzugsweise
nicht aneuploid. Aneuploidie besteht, wenn der Kern der Zelle kein
exaktes Vielfaches der haploiden Anzahl an Chromosomen enthält, wobei
ein oder mehrere Chromosomen in größerer oder geringerer Anzahl
als der Rest vorhanden sind. Typische Eigenschaften transformierter
Zellen, die außerhalb
des Schutzumfangs dieser Erfindung liegen, umfassen die Fähigkeit,
Tumore zu bilden, wenn sie in immun-unterdrückte Mäuse (Nacktmäuse) implantiert werden, die
Fähigkeit,
in Suspension oder in einem halbfesten Medium, wie z.B. Agar zu
wachsen, einen Verlust der Kontakthemmung, was die Ansammlung von
Zellen zu Kolonien oder Häufungspunkten ermöglicht,
einen Verlust der Abhängigkeit
von Wachstumsfaktoren oder Serum, Zelltod, wenn das Wachstum von
Zellen gehemmt wird, und die Desorganisation von Actinfilamenten.
Speziell im Schutzumfang der Erfindung umfasst sind normale Epithelzellen,
die üblicherweise
keine Tumore in Mäusen
bilden, an Kunststoff oder Glas anhaftend wachsen (verankerungsabhängig sind),
eine Kontakthemmung aufweisen, Serum-enthaltende Hormone und Wachstumsfaktoren
benötigen,
lebensfähig
bleiben, wenn das Wachstum durch Fehlen von Serum arretiert ist,
und wohlgeordnete Actinfilamente enthalten. Obgleich die normalen
Epithelzellen vorzugsweise keine kultivierten Zellen sind, sind
für die
Erfindung auch nicht-transformierte, nicht-immortalisierte, aus Säugetiergewebe
isolierte Epit helzellen geeignet. Diese isolierten Zellen können für mehrere
Generationen (bis zu ungefähr
10 oder sogar 50 Generationen) gezüchtet werden, und zwar in Gegenwart
eines Heregulins, um das Wachstum und/oder die Proliferation der
isolierten Epithelzellenprobe zu induzieren, d.h. die Probe zu expandieren.
Die expandierte Probe kann dann zum Zwecke der Wiederbesiedelung
des Epithelzellengewebes (Reepithelisierung) wieder in das Säugetier
eingebracht werden. Dies ist insbesondere für die Reparatur einer Gewebeverletzung
oder Schädigung
zweckdienlich.
-
Eine „Epithelzelle" ist eine Zelle,
die in einer zellulären,
avaskulären
Schicht lokalisiert ist, welche die freie (kutane, muköse oder
seröse)
Oberfläche
eines Organs bedeckt oder eine Röhre
oder Höhle
eines Tierkörpers
auskleidet. Lungenepithelzellen umfassen Bronchienepithelzellen,
Typ-II-Zellen und Clara-Zellen. Der Ausdruck „Epithelzelle", wie er hierin verwendet
wird, steht im Einklang mit der auf dem Gebiet der Erfindung anerkannten
Definition von Epithelzellen im Epithel. Siehe beispielsweise die
Definition in Taber's
Encyclopedic Medical Dictionary, 12. Ausg., F.A. Davis Company (Hrsg.)
(1973).
-
Unter „biologische
Eigenschaft" wird
für die
Zwecke hierin eine biologische oder antigene Funktion oder Aktivität in vivo
verstanden, die direkt oder indirekt von einer HRG-Sequenz (ob sie
in ihrer nativen oder denaturierten Konformation vorliegt) oder
von einer beliebigen Teilsequenz davon ausgeführt wird. Biologische Funktionen
umfassen Rezeptorbindung, jegliche Enzymaktivität oder Enzymmodulationsktivität, jegliche
Trägerbindungsaktivität, jegliche
Hormonaktivität,
jegliche Aktivität
bei der Förderung
oder Hemmung der Adhäsion
von Zellen an eine extrazelluläre
Matrix oder an Zelloberflächenmoleküle, oder
jegliche strukturelle Rolle. Jedoch umfassen biologische Funktionen
nicht antigene Funktionen, d.h. das Aufweisen eines Epitops oder einer
antigenen Stelle, das/die zur Kreuzreaktion mit Antikörpern gegen
ein natürlich
vorkommendes HRG-Polypeptid fähig
ist.
-
Ein „biologisch
aktives" HRG ist
hierin als ein Polypeptid definiert, dass eine biologische Funktion
mit einer HRG-Sequenz gemeinsam hat, das außerdem eine antigene Funktion
aufweisen kann (aber nicht muss). Eine bekannte Hauptwirkung oder
Hauptfunktion von HRG ist die eines Ligandenpolypeptids, das eine
qualitative biologische Aktivität
der Bindung an HER2, HER3 und/oder HER4 aufweist, die in der Aktivierung
der Rezeptor-Tyrosinkinase resultiert (ein „aktivierender Ligand"). Einer der Tests
für aktivierende
Liganden ist der unten beschriebene HRG-Tyrosin-Autophosphorylierungstest. Im Schutzumfang
von HRG enthalten sind, so wie der Ausdruck hierin verwendet wird,
HRG, die hierin dargelegte translatierte reife Aminosäuresequenzen des
vollständigen
menschlichen HRG aufweisen; deglykosylierte oder unglykosylierte
HRG-Derivate, Aminosäuresequenzvarianten
der HRG-Sequenz und HRG-Derivate, die fähig sind, eine mit HRG gemeinsame
biologische Eigenschaft zu zeigen. Obgleich natives HRG ein membrangebundenes
Polypeptid ist, sind lösliche Formen,
wie z.B. jene Formen, denen eine funktionelle Transmembrandomäne fehlt,
ebenfalls in dieser Definition enthalten. Insbesondere umfasst sind
Polypeptidfragmente der HRG-Sequenz, die einen N-Terminus an irgendeinem
der Reste von ungefähr
S216 bis ungefähr
A227 und ihren C-Terminus an irgendeinem der Reste von ungefähr K268
bis ungefähr
R286 aufweisen, sowie die in 6A-c
dargestellten homologen Sequenzen, die hiernach zusammen für alle HRGs
als die Wachstumsfaktordomäne
(GFD) bezeichnet werden.
-
Ein „antigenisch
aktives" HRG ist
als ein Polypeptid definiert, das eine antigene Funktion eines HRG aufweist
und das außerdem
eine biologisch Funktion aufweisen kann (jedoch nicht muss).
-
In
bevorzugten Ausführungsformen
ist antigenisch aktives HRG ein Polypeptid, das mit einer Affinität von zumindest
ungefähr
10-9 l/Mol an einen gegen eine natürlich vorkommende
HRG-Sequenz hergestellten Antikörper
bindet. Insbesondere bevorzugt ist das antigenisch aktive HRG ein
Polypeptid, das an einen Antikörper
bindet, der gegen eines der HRGs in seiner nativen Konformation
hergestellt wurde. HRG in seiner nativen Form ist im Allgemeinen
HRG, wie es sich in der Natur findet, das nicht durch chaotrope
Mittel, Hitze oder eine andere Behandlung denaturiert worden ist,
welche die dreidimensionale Struktur von HRG, wie sie beispielsweise
durch Mi gration an nicht-reduzierenden, nicht-denaturierenden, nach
Größe trennenden
Gelen ermittelt wird, wesentlich modifiziert. Der bei dieser Ermittlung
verwendete Antikörper
kann ein polyklonaler Kaninchen-Antikörper sein, der durch Formulieren
von nativem HRG aus einer Nicht-Kaninchen-Spezies in Freund'schem kompletten
Adjuvans, subkutanes Injizieren der Formulierung und Boosten der
Immunantwort durch intraperitoneale Injektion der Formulierung bis
zur Erreichung des Plateaus des Anti-HRG-Antikörper-Titers hergestellt wurde.
-
Für gewöhnlich weist
biologisch oder antigenisch aktives HRG eine Aminosäuresequenz
mit zumindest 75 %, bevorzugter zumindest 80 %, noch bevorzugter
zumindest 90 % und insbesondere zumindest 95 % Aminosäuresequenzidentität zu einer
gegebenen HRG-Sequenz auf. Identität oder Homologie bezüglich einer
HRG-Sequenz ist
hierin als prozentueller Anteil an Aminosäureresten in der Kandidatsequenz
definiert, der mit den HRG-Resten im HRG aus 6A-6C identisch
ist, und zwar nach Angleichen der Sequenzen und Einführen von
Lücken,
die gegebenenfalls notwendig sind, um die maximale prozentuelle
Homologie zu erzielen, wobei jegliche konservativen Substitutionen
als Teil der Sequenzidentität
unberücksichtigt
bleiben. N-terminale, C-terminale oder interne Extensionen, Deletionen
oder Insertionen in die HRG-Sequenz sind nicht dahingehend auszulegen,
dass sie die Homologie beeinflussen.
-
Folglich
umfassen die biologisch aktiven und antigenisch aktiven HRG-Polypeptide,
die Gegenstand dieser Erfindung sind, jede vollständige HRG-Sequenz;
Fragmente davon, die eine fortlaufende Sequenz von zumindest 5,
10, 15, 20, 25, 30 oder 40 Aminosäureresten aus der HRG-Sequenz
aufweisen; Aminosäuresequenzvarianten
der HRG-Sequenz, worin ein Aminosäurerest N- oder C-terminal
oder innerhalb der HRG-Sequenz oder ihrer oben definierten Fragmente
insertiert worden ist; Aminosäuresequenzvarianten
der HRG-Sequenz oder ihrer oben definierten Fragmente, worin ein
Aminosäurerest
durch einen anderen Rest substituiert worden ist. HRG-Polypeptide umfassen
jene, die vorherbestimmte, z.B. mittels ortsgerichteter Mutagenese oder
PCR-Mutagenese eingeführte
Mutationen enthalten, sowie HRG- Polypeptide
aus anderen Tierspezies, wie z.B. Kaninchen-, Ratten-, Schweine-,
nicht-menschliches Primaten-, Pferde-, Mäuse- und Schaf-HRG und Allele
oder andere natürlich
vorkommende Varianten der vorangehenden menschlichen Sequenzen;
Derivate von HRG oder seiner oben definierten Fragmente, worin HRG
oder seine Fragmente durch chemische, enzymatische oder andere geeignete
Mittel kovalent durch eine Gruppierung substituiert worden sind,
die nicht die natürlich
vorkommende Aminosäure
ist (beispielsweise eine nachweisbare Gruppierung, wie z.B. ein
Enzym oder Radioisotop); Glykosylierungsvarianten von HRG (Insertion
einer Glykosylierungsstelle oder Deletion einer beliebigen Glykosylierungsstelle
durch Deletion, Insertion oder Substitution einer geeigneten Aminosäure); und
lösliche
HRG-Formen, wie
z.B. HRG-GFD oder jene, denen eine funktionelle Transmembrandomäne fehlt.
-
Unter „isoliert" wird ein Ligand,
wie z.B. HRG verstanden, der aus einer Komponente seiner natürlichen
Umgebung identifiziert und abgetrennt und/oder gewonnen worden ist.
Verunreinigende Komponenten seiner natürlichen Umgebung sind Materialien,
die üblicherweise
diagnostische oder therapeutische Verwendungen für HRG stören, und können Proteine, Hormone und
andere Substanzen umfassen. In bevorzugten Ausführungsformen wird HRG gereinigt,
und zwar 1) auf ein Ausmaß von
mehr als 95 Gew.-% Protein, wie es mit dem Lowry-Verfahren oder
einem anderen validierten Proteinbestimmungsverfahren gemessen wird,
und insbesondere auf ein Ausmaß von
mehr als 99 Gew.-%, (2) auf ein Ausmaß, das ausreicht, um zumindest
15 Reste der N-terminalen oder internen Aminosäuresequenz zu erlangen, und
zwar durch Verwendung des besten im Handel erhältlichen Aminosäuresequenzierers,
der zum Anmeldedatum dieser Erfindung vermarktet wird, oder 3) bis
zur Homogenität
mittels SDS-PAGE unter Verwendung von Coomassie-Blau oder, vorzugsweise,
Silberfärbung.
Ein isoliertes HRG umfasst HRG in situ in rekombinanten Zellen,
da zumindest eine Komponente der natürlichen Umgebung von HRG nicht
vorhanden sein wird. Ein isoliertes HRG umfasst HRG aus einer Spezies
in einer rekombinanten Zellkultur einer anderen Spezies, da HRG
unter diesen Umständen
frei von Polypep tiden aus der Quelle sein wird. Für gewöhnlich wird
jedoch HRG durch zumindest einen Reinigungsschritt hergestellt.
-
Gemäß dieser
Erfindung ist eine HRG-Nucleinsäure
RNA oder DNA, die mehr als zehn Basen enthält, die für ein biologisch oder antigenisch
aktives HRG kodieren, die zur Nucleinsäuresequenz, die für ein derartiges
HRG kodiert, komplementär
ist oder an eine Nucleinsäuresequenz
hybridisiert, die für
ein derartiges HRG kodiert und unter stringenten Bedingungen stabil
an diese gebunden bleibt.
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Vorzugsweise
kodiert eine HRG-Nucleinsäure
für ein
Polypeptid, das zumindest 75 % Sequenzidentität, bevorzugter zumindest 80
%, noch bevorzugter zumindest 85 %, noch bevorzugter zumindest 90
% und insbesondere bevorzugt zumindest 95 % Sequenzidentität mit einer
HRG-Sequenz teilt. Vorzugsweise enthält die hybridisierende HRG-Nucleinsäure zumindest
20, bevorzugter zumindest ungefähr
40 und insbesondere bevorzugt zumindest ungefähr 90 Basen.
-
Eine
isolierte HRG-Nucleinsäure
umfasst eine Nucleinsäure,
die identifiziert und von zumindest einer verunreinigenden Nucleinsäure abgetrennt
ist, mit der sie für
gewöhnlich
in der natürlichen
Quelle der HRG-Nucleinsäure
assoziiert ist. Eine isolierte HRG-Nucleinsäure liegt daher in einer anderen
Form oder in einem anderen Milieu vor, als sie sich in der Natur
findet. Jedoch umfasst eine isolierte HRG-Nucleinsäure eine HRG-Nucleinsäure in für gewöhnlich HRG-exprimierenden
Zellen, wo sich die Nucleinsäure
an einer Chromosomenstelle befindet, die sich von der natürlicher
Zellen unterscheidet oder anderenfalls von einer DNA-Sequenz flankiert
wird, die sich von der in der Natur auftretenden unterscheidet.
Eine für
HRG kodierende Nucleinsäure
kann in spezifischen Hybridisierungstests verwendet werden, insbesondere
jene Abschnitte einer für HRG
kodierenden Sequenz, die nicht mit anderen bekannten DNA-Sequenzen
hybridisieren. „Stringente
Bedingungen" sind
jene, die (1) niedrige Ionenstärke
und hohe Temperatur für
das Waschen einsetzen, beispielsweise 0,015 M NaCl/0,0015 M Natriumcitrat/0,1
% NaDodSO4 bei 50 °C; (2) während der Hybridisierung ein Denaturierungsmittel,
wie z.B. Formamid einsetzen, beispielsweise 50 Vol.-% Formamid mit
0,1 % Rinderserumalbumin, 0,1 % Ficoll, 0,1 Polyvinylpyrrolidon,
50 mM Natriumphosphatpuffer bei pH 6,5 mit 750 mM NaCl, 75 mM Natriumcitrat
bei 42 °C;
oder (3) 50 % Formamid, 5 × SSC
(0,75 M NaCl, 0,075 M Natriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH
6,8), 0,1 % Natriumpyrophosphat, 5 × Denhardt-Lösung, beschallte
Lachsspermien-DNA (50 g/ml), 0,1 % SDS und 10 % Dextransulfat bei
42 °C mit
Waschungen bei 42 °C
in 0,2 × SSC
und 0,1 % SDS einsetzen.
-
Der
Ausdruck „Kontrollsequenzen" bezieht sich auf
DNA-Sequenzen, die zur Expression einer operabel gebundenen, kodierenden
Sequenz in einem bestimmten Wirtsorganismus notwendig sind. Die
Kontrollsequenzen, die beispielsweise für Prokaryoten zweckdienlich
sind, umfassen einen Promotor, gegebenenfalls eine Operatorsequenz,
eine Ribosombindungsstelle und möglicherweise
andere noch schlecht verstandene Sequenzen. Eukaryotische Zellen
setzen bekanntermaßen
Promotoren, Polyadenylierungssignale und Enhancer ein.
-
Eine
Nucleinsäure
ist „operabel
gebunden", wenn
sie in eine funktionelle Beziehung zu einer anderen Nucleinsäuresequenz
gesetzt wird. Beispielsweise ist DNA für eine Präsequenz oder einen Sekretionsleader operabel
an DNA für
ein Polypeptid gebunden, wenn sie als Präprotein exprimiert wird, das
an der Sekretion des Polypeptids teilnimmt; ein Promotor oder Enhancer
ist operabel an eine kodierende Sequenz gebunden, wenn er die Transkription
der Sequenz beeinflusst; oder eine Ribosombindungsstelle ist operabel
an eine kodierende Sequenz gebunden, wenn sie so positioniert ist,
das die Translation erleichtert wird. Im Allgemeinen bedeutet „operabel
gebunden", dass
die verbundenen DNA-Sequenzen zusammenhängend sind und, im Falle eines
Sekretionsleaders zusammenhängend
sind sich in Lesephase befinden. Jedoch müssen Enhancer nicht zusammenhängend sein.
Die Bindung wird durch Ligation an zweckdienlichen Restriktionsstellen
erzielt. Falls derartige Stellen nicht vorhanden sind, dann werden
synthetische Oligonucleotidadaptoren oder Linker gemäß herkömmlicher
Praxis verwendet.
-
Ein „exogenes" Element ist hierin
so definiert, das darunter eine Nucleinsäuresequenz verstanden wird,
die für
die Zelle fremd ist oder für
die Zelle homolog ist, sich jedoch an einer Position in der Wirtszellen-Nucleinsäure befindet,
an der sie für
gewöhnlich
nicht auftritt.
-
Die
Ausdrücke „Zelle", „Zelllinie" und Zellkultur" werden bei Verwendung
hierin wechselseitig verwendet und alle derartigen Bezeichnungen
umfassen die Nachkommenschaft. Folglich umfassen die Ausdrücke „Transformanten" und „transformierte
Zellen" die gegenständliche
Primärzelle
und davon abstammende Kulturen ohne Berücksichtigung der Anzahl an
Transfers. Es versteht sich außerdem,
dass nicht alle Nachkommen hinsichtlich des DNA-Gehalts genau identisch
sein müssen,
und zwar aufgrund von beabsichtigten oder unbeabsichtigten Mutationen.
Mutierte Nachkommen, welche dieselbe Funktion oder biologische Aktivität aufweisen,
auf die hin in der ursprünglich
transformierten Zelle gescreent wurde, sind umfasst. Wo davon verschiedene
Bezeichnungen beabsichtigt sind, gehen sie aus dem Kontext klar
hervor.
-
„Plasmide" werden durch den
Kleinbuchstaben „p" gekennzeichnet,
dem Großbuchstaben
und/oder Zahlen vorangehen oder nachfolgen. Die Anfangsplasmide
hierin sind im Handel erhältlich,
sind uneingeschränkt öffentlich
erhältlich
oder können
aus derartigen erhältlichen
Plasmiden nach veröffentlichen
Verfahren konstruiert werden. Außerdem sind andere äquivalente
Plasmide auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und dem Durchschnittsfachmann
offensichtlich.
-
„Restriktionsenzymverdau" von DNA bezieht
sich auf die katalytische Spaltung der DNA mit einem Enzym, das
nur an bestimmten Stellen in der DNA wirkt. Derartige Enzyme werden
Restriktionsendonucleasen genannt und die Stelle, für die jedes
Enzym spezifisch ist, wird Restriktionsstelle genannt. Die verschiedenen hierin
verwendeten Restriktionsenzyme sind im Handel erhältlich und
es werden ihre von den Anbietern ermittelten Reaktionsbedingungen,
Cofaktoren und anderen Anforderungen verwendet. Restriktionsenzyme
werden üblicherweise
durch Abkürzungen
be zeichnet, die aus einem Großbuchstaben,
gefolgt von anderen Buchstaben, die den Mirkoorganismus verkörpern, aus
dem jedes Restriktionsenzym ursprünglich erhalten wurde, und
einer anschließenden
Zahl zusammengesetzt sind, die das jeweilige Enzym bezeichnen. Im
Allgemeinen wird ungefähr
1 mg Plasmid oder DNA-Fragment
mit ungefähr
1-2 Einheiten Enzym in ungefähr
20 ml Pufferlösung
verwendet. Geeignete Puffer und Substratmengen für bestimmte Restriktionsenzyme
werden von Hersteller spezifiziert. Für gewöhnlich wird eine Inkubation
von ungefähr
1 Stunde bei 37 °C
verwendet, kann jedoch gemäß den Anleitungen
des Anbieters variieren. Nach der Inkubation wird das Protein oder
Polypeptid durch Extraktion mit Phenol und Chloroform entfernt und
die verdaute Nucleinsäure
aus der wässrigen
Fraktion durch Präzipitation
mit Ethanol gewonnen. Dem Verdau mit einem Restriktionsenzym kann
eine Hydrolyse der terminalen 5'-Phosphate
mit bakterieller Alkalischer Phosphatase folgen, um die „Zirkularisierung" der beiden restriktionsgespaltenen
Enden eines DNA-Fragments oder die Bildung einer geschlossenen Schleife
zu verhindern, welche die Insertion eines weiteren DNA-Fragments
an der Restriktionsstelle verhindern würde. Wenn nicht anders angegeben,
folgt dem Verdau von Plasmiden keine 5'-terminate Dephosphorylierung. Verfahren
und Reagenzien zur Dephosphorylierung sind die herkömmlichen,
wie sie in den Abschnitten 1.56-1.61 von Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
New York (1989) beschrieben sind.
-
Unter „Gewinnung" oder „Isolierung" eines gegebenen
DNA-Fragments aus einem Restriktionsverdau wird die Trennung des
Verdaus an Polyacrylamid- oder Agarosegelen mittels Elektrophorese,
Identifizierung des Fragments von Interesse durch Vergleich seiner
Mobilität
gegenüber
jener von Marker-DNA-Fragmenten bekannten Molekulargewichts, Entfernung
des das gewünschte
Fragment enthaltenden Gelabschnitts und Trennung des Gels von DNA
verstanden. Dieses Verfahren ist allgemein bekannt. Siehe beispielsweise
Lawn et al., Nucleic Acids Res. 9, 6103-6114 (1981) und Goeddel
et al., Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980).
-
Die „Northern-Analyse" ist ein Verfahren,
das zur Identifizierung von RNA-Sequenzen
verwendet wird, die an eine bekannte Sonde, wie z.B. an ein Oligonucleotid,
DNA-Fragment, an eine cDNA oder ein Fragment davon oder an ein RNA-Fragment hybridisieren.
Die Sonde ist mit einem Radioisotop, wie z.B. 32P,
oder durch Biotinylierung oder mit einem Enzym markiert. Die zu
analysierende RNA wird üblicherweise
elektrophoretisch an einem Agarose- oder Polyacrylamidgel getrennt,
auf Nitrozellulose, Nylon oder eine andere geeignete Membran übertragen
und mit der Sonde hybridisiert, und zwar unter Verwendung von Standardtechniken,
die auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt sind, wie z.B. jene,
die in den Abschnitten 7.39-7.52 von Sambrook et al., s.o., beschrieben
sind.
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„Ligation" bezieht sich auf
den Vorgang der Ausbildung von Phosphodiesterbindungen zwischen
zwei Nucleinsäurefragmenten.
Um DNA-Fragmente miteinander zu ligieren, müssen die Enden der DNA-Fragmente
miteinander kompatibel sein. In manchen Fällen werden die Enden nach
dem Endonucleaseverdau direkt kompatibel sein. Jedoch kann es erforderlich
sein, die nach Endonucleaseverdau üblicherweise erzeugten überstehenden
Enden zu stumpfen Enden umzusetzen, um sie für die Ligation kompatibel zu
machen. Um die Enden abzustumpfen, wird die DNA in einem geeigneten
Puffer für
zumindest 15 Minuten bei 15 °C
mit ungefähr
10 Einheiten des Klenow-Fragments der DNA-Polymerase I oder T4-DNA-Polymerase
in Gegenwart der vier Desaxyribonucleotidtriphosphate behandelt.
Die DNA wird dann durch Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolpräzipitation
gereinigt. Die miteinander zu ligierenden DNA-Fragmente werden in
ungefähr äquimolaren
Mengen in die Lösung
gegeben. Die Lösung
wird auch ATP, Ligasepuffer und eine Ligase, wie z.B. T4-DNA-Ligase
mit ungefähr
10 Einheiten je 0,5 mg DNA enthalten. Falls die DNA in einen Vektor
zu ligieren ist, wird der Vektor zuerst durch Verdau mit der/den
geeigneten Restriktionsendonuclease(n) linearisiert. Das linearisierte
Fragment wird dann mit bakterieller Alkalischer Phosphatase oder
Kälberdarm-Phosphatase
behandelt, um die Selbst-Ligation während dem Ligationsschritt
zu verhindern.
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Unter „Herstellung" von DNA aus Zellen
wird das Isolieren der Plasmid-DNA aus einer Kultur der Wirtszellen
verstanden. Herkömmlich
verwendete Verfahren zur DNA-Herstellung
sind Plasmidherstellungen im großen und kleinen Maßstab, die
in den Abschnitten 1.25-1.33 von Sambrook et al., s.o., beschrieben
sind. Nach der Herstellung der DNA kann sie mittels Verfahren gereinigt
werden, die auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt sind, wie z.B.
mit jenen, die im Abschnitt 1.40 von Sambrook et al., s.o., beschrieben
sind.
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„Oligonucleotide" sind kurzkettige,
einzel- oder doppelsträngige
Polydesoxynucleotide, die durch bekannte Verfahren (wie z.B. Phosphotriester-,
Phosphit- oder Phosphoramidit-Chemie unter Verwendung von Festphasentechniken,
wie sie beispielsweise in der am 4. Mai 1988 veröffentlichten
EP 266.032 beschrieben sind, oder über Desoxynucleosid-H-phosphonat-Zwischenprodukte,
wie von Froehler et al., Nucl. Acids Res. 14, 5399-5407 (1986) beschrieben
wird) chemisch synthetisiert werden. Sie werden dann an Polyacrylamidgelen
gereinigt.
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Die
Technik der „Polymerasekettenreaktion" oder „PCR" bezieht sich bei
Verwendung hierin im Allgemeinen auf ein Verfahren, worin geringste
Mengen eines speziellen Stücks
von Nucleinsäure,
RNA und/oder DNA wie im am 28. Juli 1987 erteilten US-Patent 4.683.195
beschrieben amplifiziert werden. Im Allgemeinen müssen Sequenzinformationen über die
Enden der Region von Interesse oder darüber hinaus verfügbar sein, so
dass Oligonucleotidprimer konstruiert werden können; diese Primer sind hinsichtlich
der Sequenz den entgegengesetzten Strängen des zu amplifizierenden
Templats ähnlich
oder damit identisch. Die 5'-terminalen Nucleotide
der beiden Primer können
mit den Enden des amplifizierten Materials übereinstimmen. PCR kann verwendet
werden, um spezielle RNA-Sequenzen, spezielle DNA-Sequenzen aus genomischer
Gesamt-DNA und aus zellulärer
Gesamt-RNA transkribierte cDNA, Bakteriophagen- oder Plasmidsequenzen
usw. zu amplifizieren. Siehe allgemein Mullis et al., Cold Spring
Harbor Symp. Quant. Biol. 51, 263 (1987); Erlich (Hrsg.), PCR Technology,
Stockton Press, NY (1989). Wie hierin verwendet, wird PCR als eines
der Beispiele, jedoch nicht als das einzige Beispiel eines Nucleinsäurepolymerasereaktionsverfahrens
zum Amplifizieren einer NucleinsäureTestprobe
betrachtet, das die Verwendung einer bekannten Nucleinsäure (DNA
oder RNA) als Primery verwendet und eine Nucleinsäurepolymerase
einsetzt, um ein spezielles Stück
Nucleinsäure
zu amplifizieren oder zu erzeugen oder ein spezielles Stück Nucleinsäure zu erzeugen,
das zu einer bestimmten Nucleinsäure
komplementär
ist.
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Der „HRG-Tyrosin-Autophosphorylierungstest" zum Nachweis der
Gegenwart oder Bioaktivität
von HRG-Liganden kann verwendet werden, um die Reinigung eines Liganden
für die
HER2- und HER3-Rezeptoren zu überwachen.
Dieser Test basiert auf der Annahme, dass ein spezifischer Ligand
für, den
Rezeptor die Autophosphorylierung des Rezeptors stimulieren wird,
und zwar analog zu EGF und seiner Stimulierung der EGF-Rezeptor-Autophosphorylierung.
Siehe Sadich et al., Anal. Biochem. 235, 207-214 (1996). MDA-MB-453-Zellen
oder MCF7-Zellen, die hohe Mengen an p185HER2-Rezeptoren,
jedoch vernachlässigbare Mengen
an menschlichen EGF-Rezeptoren
enthalten, wurden von der American Type Culture Collection, Rockville,
MD (ATCC-Nr. HTB-131) erhalten und in Gewebekultur mit 10 % Fötalkälberserum
in DMEM/Hams F12- (1:1-) Medium gehalten. Für den Test wurden die Zellen
trypsinisiert und zu 150.000 Zellen/Napf in 24-Napf-Platten (Costar)
ausplattiert. Nach der Inkubation mit Serum enthaltendem Medium über Nacht
wurden die Zellen vor dem Test für
2-18 Stunden in serumfreies Medium gegeben. 100 μl-Aliquote der Testproben wurden
jedem Napf zugegeben. Die Zellen wurden für 5-30 Minuten (typischerweise
30 Minuten) bei 37 °C inkubiert
und das Medium entfernt. Die Zellen in jedem Napf wurden mit 100 μl SDS-Gel-Denaturierungspuffer (SEPROSOL,
Enpotech Inc.) behandelt und die Platten bei 100 °C für 5 Minuten
erhitzt, um die Zellen aufzulösen
und die Proteine zu denaturieren. Aliquote aus jedem Napf wurden
an 5-bis 20%igen
Gradienten-SDS-Gelen (NOVEX, Encinitas, CA) nach den Anleitungen
des Herstellers der Elektrophorese unterzogen. Nachdem die Farbstofffront
das untere Ende des Gels erreicht hatte, wurde die Elektrophorese
gestoppt und ein Blatt PVDF-Membran (PROBLOTT, ABI) auf das Gel
gelegt und die Proteine in einer Blotting-Kammer (BioRad) bei 200
mA für
30-60 Minuten aus dem Gel auf die Mem bran überfragen. Nach dem Blotten
wurden die Membranen mit 0,1 % TWEEN-20-Tensidpuffer mit 5 % BSA enthaltender,
TRIS-gepufferter Salzlösung
für 2-18
Stunden inkubiert, um unspezifische Bindung zu blockieren, und dann
mit einem Maus-Anti-Phosphotyrosin-Antikörper (Upstate
Biological Inc., NY) behandelt. Anschließend wurden die Membran-Blots
mit an Alkalischer Phosphatase konjugiertem Ziege-Anti-Maus-Antikörper behandelt.
Die Gele wurden unter Verwendung des PROTOBLOT-Systems von Promega
entwickelt. Nach dem Trocknen der Membranen wurde die Dichte der
p185HER2 entsprechenden Banden in jeder
Proben-Lane mit einem an einen Macintosh-Computer angeschlossenen
SCANJET Plus-Scanner von Hewlett Packard quantifiziert. Die Anzahl
an Rezeptoren pro Zelle in den MDA-MB-453-Zellen ist derart, dass unter
diesen experimentellen Bedingungen das p185HER2-Protein
das hauptsächliche
markierte Protein ist.
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Die „Protein-Mikrosequenzierung" wurde auf Basis
der folgenden Verfahren zustande gebracht. Die Proteine aus dem
letzten HPLC-Schritt wurden entweder durch automatisierten Edman-Abbau
mit einem Gasphasensequenzierer von Applied Biosystems, Modell 470A,
der mit einem 120 A PTN-Aminosäureanalysator ausgestattet
war, direkt sequenziert oder nach Verdau mit verschiedenen Chemikalien
oder Enzymen sequenziert. PTH-Aminosäuren wurden unter Verwendung
des CHROMPERFECT-Datensystems (Justice Innovations, Palo Alto, CA)
integriert. Die Sequenzinterpretation wurde an einem Digital Equipment
Corporation Computer VAX 11/785 wie beschrieben durchgeführt (Henzel
et al., J. Chromatography 404, 41-52 (1987)). In manchen Fällen wurden
Aliquote der HPLC-Fraktionen der Elektrophorese an 5- bis 20%igen
Polyacrylamidgelen unterzogen, elektrisch auf eine PVDF-Membran
(PROTOBLOT, ABI, Foster City, CA) übertragen und mit Coomassie-Brilliant-Blau
gefärbt
(P. Matsudaira, J. Biol. Chem. 262, 10035-10038 (1987)). Das spezifische
Protein wurde für
die N-terminate Sequenzierung aus dem Blot herausgeschnitten. Um
interne Proteinsequenzen zu bestimmen, wurden HPLC-Fraktionen unter
Vakuum (SPEEDVAC) getrocknet, in geeigneten Puffern resuspendiert
und mit Bromcyan, dem Lysin-spezifischen Enzym Lys-C (Wako Chemicals,
Richmond, VA) oder Asp-N (Boehringer Mannheim, Indinanapolis, Ind.)
verdaut.
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Nach
dem Verdau wurden die resultierenden Peptide als Gemisch sequenziert
oder wurden vor der oben beschriebenen Sequenzierung mittels HPLC
an einer mit einem Propanolgradienten in 0,1 % TFA entwickelten
C4-Säule
aufgetrennt.
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„Antikörper" (Abs) und „Immunglobuline" (Igs) sind Glykoproteine,
welche dieselben strukturellen Eigenschaften aufweisen. Obgleich
Antikörper
eine Bindungsspezifität
gegen ein spezielles Antigen aufweisen, umfassen Immunglobuline
sowohl Antikörper,
als auch andere antikörperartige
Moleküle,
denen eine Antigenspezifität
fehlt. Polypeptide der letzteren Art werden beispielsweise in niedrigen
Konzentrationen vom Lymphsystem und in erhöhten Mengen von Myelomen produziert.
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Der
Papainverdau von Antikörpern
produziert zwei identische Antigenbindungsfragmente, die „Fab"-Fragmente genannt
werden, die beide eine einzelne Antigenbindungsstelle und ein „Fc"-Restfragment aufweisen,
dessen Name seine Fähigkeit
widerspiegelt, leicht zu kristallisieren. Die Pepsinbehandlung liefert ein
F(ab')2-Fragment, das zwei
antigenkombinierende Stellen aufweist und nach wie vor in der Lage
ist, Antigen zu vernetzen.
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„Fv" ist ein Antikörper-Minimalfragment,
das eine vollständige
Antigenerkennungs- und
Bindungsstelle enthält.
Diese Region besteht aus einem Dimer aus einer Schwerkette und einer
variablen Leichtkettendomäne
in enger, nicht-kovalenter Verbindung. Es ist diese Konfiguration,
in der die drei hypervariablen Regionen jeder variablen Domäne wechselwirken,
um eine Antigenbindungsstelle an der Oberfläche des VH-VL-Dimers zu definieren. Zusammen verleihen
die sechs hypervariablen Domänen
dem Antikörper
die Antigenbindungsspezifität.
Jedoch ist sogar eine einzelne variable Domäne (oder die Hälfte eines
Fv, das lediglich drei für
ein Antigen spezifische hypervariable Regionen umfasst) fähig, Antigen
zu erkennen und zu binden, obgleich bei einer niedrigeren Affinität als die
vollständige
Bindungsstelle.
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Das
Fab-Fragment enthält
außerdem
die konstante Domäne
der Leichtkette und die erste konstante Domäne (CH1) der Schwerkette. Fab'-Fragmente unterscheiden
sich von Fab-Fragmenten durch die Anfügung einiger Reste am Carboxylterminus
der Schwerketten-CH1-Domäne,
einschließlich
eines oder mehrerer Cysteinreste aus der Gelenkregion des Antikörpers. Fab'-SH ist hierin die
Bezeichnung für
Fab', bei dem der/die
Cysteinrest(e) der konstanten Domäne eine freie Thiolgruppe trägt/tragen.
F(ab')2-Antikörperfragmente wurden
ursprünglich
als Paare von Fab'-Fragmenten produziert,
die Gelenk-Cysteine zwischen ihnen aufweisen. Andere chemische Kopplungen
von Antikörperfragmenten
sind ebenfalls bekannt.
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Die „Leichtketten" von Antikörpern (Immunglobulinen)
aus jeglicher Vertebratenspezies können einer von zwei eindeutig
zu unterscheidenden Klassen zugeordnet werden, die auf Basis der
Aminosäuresequenzen ihrer
konstanten Domänen
Kappa (κ)
und Lambda (λ)
genannt werden.
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In
Abhängigkeit
von der Aminosäuresequenz
der konstanten Domäne
ihrer Schwerketten können
Immunglobuline verschiedenen Klassen zugeordnet werden. Es gibt
fünf Hauptklassen
von Immunglobulinen: IgA, IgD, IgE, IgG und IgM, und mehrere davon
können
weiter in Unterklassen (Isotypen) unterteilt werden, z.B. IgG1,
IgG2, IgG3, IgG4, IgA und IgA2. Die konstanten Schwerkettendomänen, die
den verschiedenen Klassen von Immunglobulinen entsprechen, werden α, δ, ε, γ bzw. μ genannt.
Die Untereinheitenstrukturen und dreidimensionalen Konfigurationen
der verschiedenen Immunglobulinklassen sind wohlbekannt.
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Der
Ausdruck „Antikörper" wird hierin im weitesten
Sinne verwendet und umfasst im Speziellen monoklonale Antikörper (einschließlich monoklonale
Antikörper
voller Länge),
polyklonale Antikörper,
multispezifische Antikörper
(z.B. bispezifische Antikörper)
und Antikörperfragmente,
solange sie die gewünschte
biologische Aktivität
aufweisen.
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„Antikörperfragmente" umfassen einen Abschnitt
eines Antikörpers
voller Länge,
im Allgemeinen die antigenbindende oder variable Domäne davon.
Beispiele von Antikörperfragmenten
umfassen Fab-, Fab'-, F(ab')2-
und Fv-Fragmente; Diabodies; li neare Antikörper; Einzelketten-Antikörpermoleküle; und
multispezifische Antikörper,
die aus Antikörperfragmenten
gebildet werden.
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Der
Ausdruck „monoklonaler
Antikörper" bezieht sich bei
Verwendung hierin auf einen Antikörper, der aus einer Population
von im Wesentlichen homogenen Antikörpern erlangt wurde, d.h. die
einzelnen, die Population umfassenden Antikörper sind identisch mit Ausnahme
möglicher
natürlich
vorkommender Mutationen, die in geringen Mengen vorhanden sein können. Monoklonale
Antikörper
sind höchst
spezifisch und richten sich gegen eine einzige Antigenstelle. Darüber hinaus
richtet sich jeder monoklonale Antikörper gegen eine einzige Determinante
(Epitop) am Antigen im Gegensatz zu herkömmlichen (polyklonalen) Antikörperpräparaten,
die typischerweise verschiedene Antikörper umfassen, die gegen verschiedene
Determinanten (Epitope) gerichtet sind. Der Modifikator „monoklonal" kennzeichnet den
Charakter des Antikörpers
dahingehend, dass er aus einer im Wesentlichen homogenen Population
von Antikörpern
erlangt wurde und ist nicht dahingehend auszulegen, als dass die
Produktion des Antikörpers
irgendein spezielles Verfahren erfordert. Beispielsweise können gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendende monoklonale Antikörper mit dem erstmals von Kohler
et al., Nature 256, 495 (1975) beschriebenen Verfahren hergestellt
werden oder können
durch rekombinante DNA-Techniken hergestellt werden (siehe z.B.
US-Patent Nr. 4.816.567). Die „monoklonalen
Antikörper" können außerdem beispielsweise
aus Phagen-Antikörperbibliotheken
unter Verwendung der in Clackson et al., Nature 352, 624-628 (1991)
und Marks et al., J. Mol.-Biol.
222, 581-597 (1991) beschriebenen Techniken isoliert werden.
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Die
monoklonalen Antikörper
hierin umfassen im Speziellen „chimäre" Antikörper (Immunglobuline), bei
denen ein Abschnitt der Schwer- und/oder Leichtkette homolog zu
oder identisch mit entsprechenden Sequenzen in Antikörpern ist,
die aus einer bestimmten Spezies stammen oder die einer bestimmten
Antiköperklasse
oder Unterklasse angehören,
während
der Rest der Kette(n) homolog zu oder identisch mit entsprechenden
Sequenzen in Antikörpern
ist, die aus einer anderen Spezies stammen oder einer anderen Antikörperklasse
oder Unterklasse angehören,
sowie Frag mente derartiger Antikörper,
solange sie die gewünschte biologische
Aktivität
aufweisen (US-Patent Nr. 4.816.567; und Morrison et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 81, 6851-6855 (1984)).
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„Humanisierte" Formen nicht-menschlicher
Antikörper
(z.B. Maus-Antikörper)
sind chimäre
Antikörper, die
eine von einem nicht-menschlichen Immunglobulin stammende Minimalsequenz
enthalten. Humanisierte Antikörper
sind größtenteils
menschliche Immunglobuline (Empfängerantikörper), in
denen Reste hypervariabler Regionen des Empfängers durch Reste hypervariabler
Regionen aus einer nicht-menschlichen
Spezies (Spenderantikörper),
wie z.B. Maus, Ratte, Kaninchen oder nicht-menschlichen Primaten
mit der gewünschten Spezifität, Affinität und Kapazität ersetzt
sind. In manchen Fällen
sind Gerüstregion-
(FR-) Reste des menschlichen Immunglobulins durch entsprechende
nicht-menschliche Reste ersetzt. Darüber hinaus können humanisierte
Antikörper
Reste umfassen, die im Empfängerantikörper oder
Spenderantikörper
nicht vorkommen. Diese Modifizierungen werden vorgenommen, um die
Leistungsfähigkeit
des Antikörper
weiter zu verfeinern. Im Allgemeinen umfasst der humanisierte Antikörper im
Wesentlichen alle von zumindest einer und typischerweise zwei variablen
Domänen,
in denen alle oder im Wesentlichen alle der hypervariablen Regionen
jenen eines nicht-menschlichen Immunglobulins entsprechen und alle
oder im Wesentlichen alle der FRs jene einer menschlichen Immunglobulinsequenz
sind. Der humanisierte Antikörper
umfasst gegebenenfalls außerdem zumindest
einen Abschnitt einer konstanten Immunglobulinregion (Fc), typischerweise
jenen eines menschlichen Immunglobulins. Für weitere Einzelheiten siehe
Jones et al., Nature 321, 522-525 (1986); Reichman et al., Nature
332, 323-329 (1988); und Presta, Curr. Op. Struct. Biol. 2, 593-596
(1992).
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„Einzelketten-Fv"- oder „sFv"-Antikörperfragmente
umfassen die VH- und VL-Antikörperdomänen, worin
diese Domänen
in einer einzigen Polypeptidkette vorliegen. Im Allgemeinen umfassen
Fv-Polypeptide weiters einen Polypeptidlinker zwischen den VH- und VL-Domänen, der
es dem sFv ermöglicht,
die gewünschte Struktur
für die
Antigenbindung auszubilden. Für
einen Überblick über sFV
siehe Pluckthun in The Pharmacology of Monoclonal Antibodies, Bd.
113, Rosenburg und Moore (Hrsg.), Springer-Verlag, New York, S.
269-315 (1994).
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Der
Ausdruck „Diabodies" bezieht sich auf
kleine Antikörperfragmente
mit zwei Antigenbindungsstellen, wobei die Fragmente eine variable
Schwerkettendomäne
(V
H) umfassen, die mit einer variable Leichtkettendomäne (V
L) in derselben Polypeptidkette verbunden
ist (V
H-V
L). Durch
Verwenden eines Linkers, der zu kurz ist, um eine Paarung zwischen
den beiden Domänen
an derselben Kette zu ermöglichen,
werden die Domänen
gezwungen, sich mit komplementären
Domänen
einer anderen Kette zu paaren und zwei Antigenbindungsstellen auszubilden.
Diabodies werden ausführlicher
beispielsweise in
EP 404.097 ;
WO 93/11161; Hollinger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 6444-6448
(1993) beschrieben.
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Der
Ausdruck „lineare
Antikörper" bezieht sich bei
Verwendung in der gesamten Anmeldung auf die in Zapata et al., Protein
Eng. 8(10), 1057-1062 (1995) beschriebenen Antikörper. Zusammenfassend umfassen diese
Antikörper
ein Paar von Tandem-Fd-Segmenten (VH-CH1-VH-CH1),
die ein Paar von Antigenbindungsregionen bilden. Lineare Antikörper können bispezifisch
oder monospezifisch sein.
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II. Verwendung und Herstellung
von HRG-Sequenzen
-
H. Herstellung von HRG-Sequenzen,
einschließlich
Varianten
-
Das
bei der Herstellung einer HRG-Sequenz einzusetzende System hängt üblicherweise
von der jeweiligen gewählten
HRG-Sequenz ab. Wenn die Sequenz ausreichend klein ist, kann HRG
durch In-vitro-Polypeptidsyntheseverfahren hergestellt werden. Am
häufigsten
wird HRG jedoch in rekombinanter Zellkultur unter Verwendung der
unten beschriebenen Wirt-Vektor-Systeme hergestellt. Ein geeignetes
HRG umfasst jegliches biologisch aktive und antigenisch aktive HGR.
-
Im
Allgemeinen werden Säugetier-Wirtszellen
eingesetzt und derartige Wirte können
Posttranslationssysteme zur Prozessierung von HRG-Präprosequenzen
in der üblichen
Weise enthalten oder auch nicht. Falls die Wirtszellen derartige
Systeme enthalten, dann ist es möglich,
natürliche
Subdomänenfragmente,
wie z.B. HRG-GFD aus den Kulturen zu gewinnen. Falls nicht, dann
kann die richtige Prozessierung durch Transformieren der Wirte mit
dem/den erforderlichen Enzym(en) erreicht werden oder indem sie
einem In-vitro-Verfahren zugeführt
werden. Jedoch ist es nicht notwendig, Zellen mit den vollständigen Präpro- oder
Strukturgenen für
ein gewähltes
HRG zu transformieren, wenn nur die Produktion von Fragmenten von
HRG-Sequenzen, wie z.B.
einer HRG-GFD gewünscht
wird. Beispielsweise wird ein Startcodon an das 5'-Ende der für eine HRG-GFD
kodierenden DNA ligiert und diese DNA verwendet, um Wirtszellen
zu transformieren und das Produkt direkt als die Met-N-terminale
Form zu exprimieren (falls erwünscht,
kann das fremde Met in vitro oder durch endogene N-terminate Demethionylasen
entfernt werden). Alternativ dazu wird HRG-GFD als Fusion mit einer
von der Wirtszelle erkannten Signalsequenz exprimiert, die die reife
HRG-GFD wie unten weitergehend beschrieben prozessiert und sekretiert.
Aminosäuresequenzvarianten
der nativen HRG-GFD-Sequenzen werden in derselben Weise produziert.
-
Zwischen
dem ersten N-terminalen reifen Rest und dem ersten N-terminalen
Rest der HRG-GFD-Sequenz lokalisierte HRG-Sequenzen, die HRG-NTD
genannt werden, können
zumindest teilweise als unkonventionelle Signalsequenz oder als
ein normal zirkulierender Träger/Vorläufer für HRG-GFD
mit einzigartiger biologischer Aktivität agieren. HRG-NTD wird in
derselben Weise wie das Molekül
voller Länge
produziert, jedoch aus der Expression von DNA, in der ein Stopcodon
am C-Terminus von
HRG-NTD lokalisiert ist. Außerdem
werden HRG-Varianten aus für
Protein kodierender DNA exprimiert, in der sich die GFD- sowie NTD-Domänen in ihrer
richtigen Orientierung befinden, jedoch eine Aminosäureinsertion,
Deletion oder Substitution an der GFD-NTD-Spaltstelle (in der Sequenz
VKC lokalisiert) enthalten, welche die proteolytische Spaltung der NTD-GFD-Verbindungsstelle
in vivo verhindert und worin ein Stopcodon am 3'-Ende der für die GFD kodierenden Sequenz positioniert
ist. In einem Beispiel dieser Gruppe von Varianten (HRG-NTDXGFD
genannt) wird (1) der in der NTD-GFD-Verbindungssequenz VKC vorhandene
Lysinrest deletiert oder (vorzugsweise) durch einen anderen Rest
substituiert, der nicht Arginyl ist, wie z.B. Histidyl, Alanyl,
Threonyl oder Seryl, und (2) ein Stopcodon in die Sequenz RCT oder
RCQ anstelle von Cysteinyl oder Threonyl (für HRG-α) oder Glutaminyl (für HRG-β) eingeführt.
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Ein
bevorzugter HRG-α-Ligand
mit Bindungsaffinität
für p185HER2 umfasst die Aminosäuren 226-265 aus 1A-D. Dieser HRG-α-Ligand kann außerdem bis
zu 1-20 zusätzliche
Aminosäuren
umfassen, die der Aminosäure
226 vorangehen, und 1-20
Aminosäuren,
die der Aminosäure
265 folgen. Ein bevorzugter HRG-β-Ligand
mit Bindungsaffinität
für p185HER2 umfasst die Aminosäuren 226-265 aus 2A-E. Dieser HRG-β-Ligand kann bis zu 1-20 zusätzliche
Aminosäuren
umfassen, die der Aminosäure
226 vorangehen, und 1-20 Aminosäuren,
die der Aminosäure
265 folgen.
-
Wie
oben erwähnt,
sind andere HRG-Sequenzen, die gemäß dieser Erfindung herzustellen
sind, jene der GFD. Diese werden in vitro synthetisiert oder in
rekombinanter Zellkultur produziert. Diese werden am kostengünstigsten
in Hefe oder E. coli durch Sekretion unter der Kontrolle eines HRG-heterologen
Signals wie unten beschrieben produziert, obgleich die Herstellung
in Säugetierzellen
unter Verwendung eines Säugetierproteinsignals,
wie z.B. jenem von tPA, UK oder eines sekretierten Virusproteins,
ebenfalls vorgesehen ist. Die GFD kann die Sequenz eines nativen
HRG sein oder kann eine Variante davon sein, wie unten beschrieben wird.
GFD-Sequenzen umfassen
jene, in denen ein oder mehrere Reste aus einem Element der EGF-Familie in
oder auf die GFD-Sequenz substituiert werden.
-
Ein
weiteres HRG ist eines, das die GFD und die Sequenz zwischen dem
C-Terminus der GFD
und dem N-Terminus der Transmembrandomäne enthält (wobei letztere die C-terminale
Spaltdomäne
oder CTC genannt wird). In dieser Variante (HRG-GFD-CTC) liegt das
DNA-Startcodon am 5'-Ende
der HRG-heterologen Si gnalsequenz oder dem 5'-Ende der für GFD kodierenden Region benachbart
vor, und ein Stopcodon findet sich anstelle von einem der ersten
ungefähr
1 bis 3 Reste der extrazellulären
Domäne
(ECD) oder ersten ungefähr
1-2 Reste der Transmembrandomäne.
Außerdem
sind in einigen HRG-GFD-CTC-Varianten die Codons in der GFD-CTC-Proteolysestelle
durch Substitution, Insertion oder Deletion modifiziert. Die GFD-CTC-Proteolysestelie
ist die Domäne,
die den C-terminalen GFD-Rest und ungefähr 5 Reste N- und 5 Reste C-terminal
von diesem Rest enthält.
Es ist bekannt, dass die Met-227-terminalen und Val-229-terminalen
HRG-α-GFD
biologisch aktiv sind. Der C-Terminus für HRG-α-GFD kann Met-227, Lys-228,
Val-229, Gln-230, Asn-231 oder Gln-232 sein und kann für HRG-β-GFD Met-226,
Ala-227, Ser-228, Phe-229, Trp-230 oder Lys231/Ser231 sein. Der
native C-Terminus kann leicht durch C-terminale Sequenzierung bestimmt
werden, obgleich es nicht entscheidend ist, dass HRG-GFD den nativen
Terminus aufweisen, solange die GFD-Sequenz die gewünschte Aktivität besitzt.
In manchen Ausführungsformen
von HRG-GFD-CTC-Varianten
wird/werden die Aminosäureänderung(en)
im CTC auf ihre Fähigkeit
hin gescreent, der Proteolyse in vitro zu widerstehen und die für die Erzeugung
von HRG-GDF verantwortliche Protease zu hemmen.
-
HRG-ECD-Varianten
können
hergestellt werden, indem ein Stopcodon an derselben Stelle wie
für HRG-GFD-CTC-Varianten
bereitgestellt wird. HRG-ECD kann irgendeine oder mehrere der oben
im Zusammenhang mit ihren Subfragmenten beschriebenen Varianten
umfassen, z.B. die GFD-CTC-Varianten, die CTC-Proteolysestelle-Modifizierungen enthalten.
-
Falls
gewünscht
wird, die längeren
HRG-Polypeptide herzustellen und die 5'- oder 3'-Enden
des gegebenen HRG hierin nicht beschrieben sind, kann es notwendig
sein, Nucleinsäuren
herzustellen, bei denen die fehlenden Domänen durch homologe Regionen
aus vollständigeren
NRG-Nucleinsäuren
bereitgestellt werden. Alternativ dazu können die fehlenden Domänen durch
Sondieren von Bibliotheken unter Verwendung der in den Figuren offenbarten
DNAs oder ihrer Fragmente erlangt werden.
-
A. Isolierung von für Heregulin
kodierender DNA
-
Die
für HRG
kodierende DNA kann aus jeglicher cDNA-Bibliothek erlangt werden,
die aus Gewebe hergestellt wurde, von dem angenommen wird, das es
HRG-mRNA aufweist und diese in einem nachweisbaren Ausmaß exprimiert.
Ein HRG-α-Gen
kann folglich aus einer Genom-Bibliothek erlangt werden. Ähnliche Verfahren
können
zur Isolierung anderer HRG-Gene verwendet werden, wie z.B. für HRG-β1, HRG-β2 oder HRG-β3 kodierende
Gene.
-
Bibliotheken
werden mit Sonden gescreent, die konstruiert sind, um das Gen von
Interesse oder das von ihm kodierte Protein zu identifizieren. Für cDNA-Expressionsbibliotheken
umfassen geeignete Sonden monoklonale und polyklonale Antikörper, die
HRG-α spezifisch
erkennen und binden; Oligonucleotide einer Länge von ungefähr 20-80
Basen, die für
bekannte oder mutmaßliche
Abschnitte von HRG-α-cDNA aus
derselben oder einer anderen Spezies kodieren; und/oder komplementäre oder
homologe cDNAs oder Fragmente davon, die für dasselbe oder ein ähnliches
Gen kodieren. Geeignete Sonden für
das Screenen von genomischen DNA-Bibliotheken
umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf Oligonucleotide; cDNAs
oder Fragmente davon, die für
dasselbe oder ein ähnliches
Gen kodieren; und/oder homologe genomische DNAs oder Fragmente davon.
Das Screening der cDNA oder genomischen Bibliothek mit der gewählten Sonde
kann unter Verwendung von Standardverfahren durchgeführt werden,
wie sie in den Kapiteln 10-12 von Sambrook et al., s.o., beschrieben
sind.
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Ein
alternatives Mittel zur Isolierung des für HRG-α kodierenden Gens ist die Verwendung
des Polymerasekettenreaktions (PCR-) Verfahrens, wie es im Abschnitt
14 von Sambrook et al., s.o., beschrieben ist. Dieses Verfahren
erfordert die Verwendung von Oligonucleotidsonden, die an HRG-α hybridisieren.
Strategien zur Auswahl von Oligonucleotiden werden unten beschrieben.
-
Ein
weiteres alternatives Verfahren zum Erlangen des Gens von Interesse
ist seine chemische Synthese unter Verwendung von einem der in Engels
et al., Angew. Chem. Ed. Engl. 28, 716-734 (1989) beschriebenen
Verfahren. Diese Verfahren umfassen Triester-, Phosphit-, Phosphoramidit-
und H-Phosphonat-Verfahren, PCR- und
andere Autoprimer-Verfahren, sowie Oligonucleotidsynthesen auf festen
Trägern.
Diese Verfahren können
verwendet werden, falls die gesamte Nucleinsäuresequenz des Gens bekannt
ist oder die Sequenz der zum kodierenden Strang komplementären Nucleinsäure verfügbar ist,
oder man kann alternativ dazu, falls die Ziel-Aminosäuresequenz bekannt ist, mögliche Nucleinsäuresequenzen
unter Verwendung von bekannten und bevorzugten kodierenden Resten
für jeden
Aminosäurerest
ableiten.
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Ein
bevorzugtes Verfahren zur praktischen Umsetzung dieser Erfindung
ist die Verwendung von sorgfältig
ausgewählten
Oligonucleotidsequenzen, um cDNA-Bibliotheken
aus verschiedenen Geweben, vorzugsweise menschlichen Brust-, Darm-,
Speicheldrüsen-,
Plazenta-, Fötus-,
Hirn- und Karzinom-Zelllinien zu screenen. Andere biologische Quellen
von DNA, die für
einen Heregulin-artigen Liganden kodieren, umfassen andere Säugetiere
und Vögel.
Unter den bevorzugten Säugetieren
befinden die folgenden Ordnungen: Rind, Schaf, Maus und Nager.
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Die
als Sonden gewählten
Oligonucleotidsequenzen sollten eine ausreichende Länge aufweisen
und ausreichend eindeutig sein, so dass falsch-positive Ergebnisse
minimiert werden. Die eigentliche(n) Nucleinsäuresequenz(en) kann/können beispielsweise
auf konservierten oder höchst
homologen Nucleinsäuresequenzen
oder Regionen von HRG-α beruhen.
Die Oligonucleotide können
an einer oder mehreren Positionen degeneriert sein. Die Verwendung
degenerierter Oligonucleotide kann von besonderer Bedeutung sein,
wo eine Bibliothek aus einer Spezies gescreent wird, bei der die
bevorzugte Codonverwendung in dieser Spezies nicht bekannt ist.
Das Oligonucleotid muss markiert sein, so dass sie bei Hybridisierung
an DNA in der gescreenten Bibliothek nachgewiesen werden kann. Das
bevorzugte Markierungsverfahren ist die Verwendung von 32P-markiertem
ATP mit Polynucleotidkinase, wie auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt
ist, um das Oligonucleotid radioaktiv zu markieren. Jedoch können andere
Verfahren verwendet werden, um das Oligonucleotid zu markieren,
einschließlich,
jedoch nicht eingeschränkt
auf Biotinylierung und Enzymmarkierung.
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Von
besonderen Interesse ist eine HRG-α-Nucleinsäure, die für ein Polypeptid voller Länge kodiert.
In manchen bevorzugten Ausführungsformen
umfasst die Nucleinsäuresequenz
die native HRG-α-Signalsequenz.
Eine Nucleinsäure,
welche die gesamte für
das Protein kodierende Sequenz aufweist, wird durch Screenen ausgewählter cDNA-
oder Genom-Bibliotheken und, falls erforderlich, unter Verwendung
herkömmlicher
Primerextensionsverfahren erlangt, die im Abschnitt 7.79 von Sambrook
et al., s.o., beschrieben sind, um Vorläufer und Prozessierungszwischenprodukte
der mRNA nachzuweisen, die möglicherweise
nicht in cDNA revers-transkribiert worden ist.
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Für HRG-α aus 1A-1D kodierende DNA kann verwendet
werden, um über
Hybridisierung unter Einsatz der oben besprochenen Verfahren DNA
zu isolieren, die für
den analogen Liganden aus einer anderen Spezies kodiert. Die bevorzugten
Tiere sind Säugetiere,
insbesondere Rind, Schaf, Pferd, Katze, Hund und Nager und im Spezielleren
Ratten, Mäuse
und Kaninchen.
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B. Aminosäuresequenzvarianten
von Heregulin
-
Aminosäuresequenzvarianten
von HRG werden durch Einführen
geeigneter Nucleotidänderungen
in HRG-DNA oder durch In-vitro-Synthese des gewünschten HRG-Polypeptids hergestellt. Derartige Varianten umfassen
beispielsweise Deletionen oder Insertionen oder Substitutionen von
Resten in der für
menschliche HRG-Sequenzen
dargestellten Aminosäuresequenz.
Jegliche Kombination von Deletion, Insertion und Substitution kann
vorgenommen werden, um zum endgültigen
Konstrukt zu gelangen unter der Voraussetzung, dass das endgültige Konstrukt
die gewünschten
Eigenschaften besitzt. Ausgeschlossen vom Schutzumfang dieser Erfin dung
sind HRG-Varianten oder Polypeptidsequenzen, die nicht neu sind
und sich nicht in nahe liegender Weise aus dem Stand der Technik
ergeben. Die Aminosäureänderungen
können
außerdem
posttranslationelle Prozesse von HRG-α verändern, wie z.B. die Änderung
der Anzahl oder Position von Glykosylierungsstellen, Veränderung
der Membranverankerungseigenschaften, Veränderung der intrazellulären Lokalisation
von HRG, indem die Leadersequenz des nativen HRG durch Insertieren,
Deletieren oder anderweitig beeinflusst wird, oder die Modifizierung
seiner Empfindlichkeit gegen proteolytische Spaltung.
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Die
HRG-Sequenz kann proteolytisch verarbeitet werden, um eine Reihe
von HRG-Fragmenten
zu erzeugen. HRG-GFD-Sequenzen von HRG-α enthalten alle die Aminosäuresequenz
zwischen dem HRG-α-Cystein
226 und Cystein 265. Der Aminoterminus eines HRG-α-Fragments
kann aus der Spaltung jeglicher Peptidbindung zwischen Alanin 1
und Cystein 226 resultieren, vorzugsweise in Nachbarschaft zu einem
Arginin, Lysin, Valin oder Methionin und insbesondere bevorzugt
zwischen Methionin 45 und Serin 46. Der Carboxyterminus eines HRG-α-Fragments
kann aus der Spaltung jeglicher Peptidbindung zwischen Cystein erfolgen, vorzugsweise
in Nachbarschaft zu einem Arginin, Lysin, Valin oder Methionin und
insbesondere bevorzugt zwischen Lysin 272 und Valin 273, zwischen
Lysin 278 und Alanin 279 oder zwischen Lysin 285 und Arginin 286. Die
resultierenden HRG-α-Liganden,
die aus einer derartigen Verarbeitung resultieren, sind bevorzugte
Liganden.
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HRG-β-GFDs sind
analog zu jenen, die oben für
HRG-α-GFDs
besprochen wurden. Jede HRG-β-GFD enthält das Polypeptidsegment
von Cystein 212 bis Cystein 251 aus 2A-E.
Der Aminoterminus eines HRG-β1-Fragments
kann aus der Spaltung jeglicher Peptidbindung zwischen Alanin 1
und Cystein 212 resultieren, vorzugsweise in Nachbarschaft zu einem
Arginin, Lysin, Valin oder Methionin und insbesondere bevorzugt
zwischen Methionin 31 und Serin 32. Der Carboxyterminus eines HRG-β1-Fragments kann aus
der Spaltung jeglicher Peptidbindung zwischen Cystein 251 aus 2A-2E resultieren, vorzugsweise
in Nachbarschaft zu einem Arginin, Lysin, Valin oder Methionin und
insbesondere bevorzugt zwischen Valin 255 und Methionin 256, zwischen
Lysin 261 und Histidin 262, zwischen Lysin 276 und Alanin 277 oder
zwischen Lysin 301 und Threonin 302. Die resultierenden HRG-β1-Liganden,
die aus einer derartigen proteolytischen Verarbeitung resultieren,
gehören
zu den bevorzugten Liganden. Gleichermaßen kann die Verarbeitung zur
Herstellung bevorzugter Fragment-Liganden von HRG-β2 auf Basis
der 3A-3E und
von HRG-β3
auf Basis der 4A-4C durch
Spalten von HRG-Sequenzen aus 3A-3E und 4A-4C,
vorzugsweise in Nachbarschaft zu einem Arginin, Lysin, Valin oder
Methionin erzielt werden.
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Bei
der Konstruktion von HRG-Aminosäuresequenzvarianten
hängt der
Ort der Mutationsstelle und die Beschaffenheit der Mutation üblicherweise
von der/den zu modifizierenden HRG-Eigenschaft(en) ab. Die Stellen
für die
Mutation können
einzeln oder hintereinander modifiziert werden, z.B. durch (1) Substituieren,
zunächst
durch konservativ gewählte
Aminosäuren
und dann durch drastischer gewählte
Aminosäuren
in Abhängigkeit
von den erzielten Ergebnissen, (2) Deletieren des Ziel-Rests oder
(3) Insertieren von Resten anderer Rezeptorliganden in Nachbarschaft
zur Stelle am gewählten
Ort.
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Ein
zweckdienliches Verfahren zur Identifizierung gewisser Reste oder
Regionen des HRG-Polypeptids, die bevorzugte Orte für die Mutagenese
sind, wird „Alanin-Scanning-Mutagenese" genannt, wie von
Cunningham und Wells, Science 244, 1081-1085 (1989) beschrieben
wird. Hier wird ein Rest oder eine Gruppe von Ziel-Resten identifiziert
(z.B. geladene Reste, wie z.B. Arg, Asp, His, Lys und Glu) und durch
eine neutrale oder negativ geladene Aminosäure (insbesondere bevorzugt
Alanin oder Polyalanin) ersetzt, um die Wechselwirkung der Aminosäuren mit
der umgebenden wässrigen
Umgebung im Inneren oder außerhalb
der Zelle zu bewirken. Jene Domänen,
die eine funktionelle Sensibilität
auf die Substitutionen zeigen, werden dann verfeinert, indem weitere
oder andere Varianten eingeführt
oder die Substitutionsstellen durch diese ersetzt werden. Folglich
muss die Beschaffenheit der Mutation an sich nicht vorherbestimmt
sein, während
die Stelle zur Einführung
einer Aminosäuresequenzvariation
vorherbestimmt ist. Um beispielsweise die Lei stungsfähigkeit
einer Mutation an einer gegebenen Stelle zu optimieren, kann eine
Ala-Scanning- oder Zufallsmutagenese am Ziel-Codon oder an der Ziel-Region
durchgeführt
werden, wobei die exprimierten HRG-Varianten auf optimale Kombination
der gewünschten
Aktivität
hin gescreent werden.
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Es
gibt zwei Hauptvariablen bei der Konstruktion von Aminosäuresequenzvarianten:
der Ort der Mutationsstelle und die Beschaffenheit der Mutation.
Diese sind Varianten der HRG-Sequenz und können natürlich vorkommende Allele (die
keine Manipulation der HRG-DNA erfordern) oder vorherbestimmte mutierte, durch
Mutieren der DNA hergestellte Formen darstellen, um entweder zu
einem Allel oder zu einer Variante zu gelangen, die in der Natur
nicht vorkommt. Im Allgemeinen hängt
der Ort und die Beschaffenheit der gewählten Mutation von der zu modifizierenden
HRG-Eigenschaft
ab. Offensichtlich sind solche Varianten, die beispielsweise HRG
zu einem bekannten Rezeptorliganden umsetzen, im Schutzumfang dieser
Erfindung nicht enthalten, noch sind es jegliche andere HRG-Varianten
oder Polypeptidsequenzen, die nicht neu sind und sich nicht aus
nahe liegender Weise aus dem Stand der Technik ergeben.
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Aminosäuresequenzdeletionen
liegen in Allgemeinen im Bereich von ungefähr 1 bis 30 Resten, vorzugsweise
ungefähr
1 bis 10 Resten und typischerweise sind ungefähr 1 bis 5 sind zusammenhängend. Deletionen
können
in Regionen niedriger Homologie zu anderen Vorläufern der EGF-Familie eingeführt werden, um
die Aktivität
von HRG zu modifizieren. Deletionen aus HRG in Bereichen wesentlicher
Nomologie mit anderen Sequenzen der EGF-Familie werden mit höherer Wahrscheinlichkeit
die biologische Aktivität
von HRG in einem signifikanteren Ausmaß modifizieren. Die Anzahl
aufeinander folgender Deletionen wird so gewählt, dass die Tertiärstruktur
von HRG in der betroffenen Domäne,
z.B. Cysteinvernetzung, Beta-Faltblattstruktur oder Alpha-Helix
erhalten bleiben.
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Aminosäuresequenzinsertionen
umfassen amino- und/oder carboxyterminale Fusionen in einem Längenbereich
von einem Rest bis zu Polypeptiden, die hundert oder mehr Reste
enthalten, sowie Intrasequenz-Insertionen einzelner oder mehrerer
Reste. Intrasequenz=lnsertionen (d.h. Insertionen innerhalb der HRG-Sequenz)
können
im Allgemeinen im Bereich von ungefähr 1 bis 10 Resten, bevorzugter
1 bis 5 und insbesondere 1 bis 3 Resten liegen. Beispiele terminaler
Insertionen umfassen HRG mit einem N-terminalen Methionylrest (ein
Artefakt der direkten Expression von HRG in bakterieller rekombinanter
Zellkultur) und die Fusion einer heterologen N-terminalen Signalsequenz an den N-Terminus
von HRG, um die Sekretion von reifem HRG aus rekombinanten Wirtszellen
zu erleichtern. Derartige Signalsequenzen werden im Allgemeinen
aus der vorgesehenen Wirtszellspezies erlangt und sind daher zu
ihr homolog. Geeignete Sequenzen umfassen STII, tPA oder Ipp für E. coli,
Alpha-Faktor für
Hefe und Virussignale, wie z.B. Herpes-gD für Säugetierzellen.
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Andere
Insertionsvarianten von HRG umfassen die Fusion eines immunogenen
Peptids an den N- oder C-Terminus von HRG, z.B. bakterielle Polypeptide,
wie z.B. Beta-Lactamase oder ein vom trp-Locus aus E. coli kodiertes
Enzym, oder Hefeprotein, Rinderserumalbumin und chemotaktische Polypeptide.
Es werden C-terminale Fusionen von HRG-ECD mit Proteinen erwogen,
die eine lange Halbwertszeit aufweisen, wie z.B. konstante Immunglobulinregionen
(oder andere Immunglobulinregionen), Albumin oder Ferritin, wie
sie in der am 6. April 1989 veröffentlichten
WO 89/02922 beschrieben sind.
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Eine
weitere Gruppe von Varianten sind Aminosäuresubstitutionsvarianten.
Bei diesen Varianten ist zumindest ein Aminosäurerest im HRG-Molekül entfernt
und stattdessen ein anderer Rest insertiert. Die Stellen größten Interesses
für die
Substitutionsmutagense umfassen die als die aktive(n) Stelle(n)
von HRG identifizierten Stellen sowie Stellen, wo die in HRG-Liganden
aus verschiedenen Spezies vorkommenden Aminosäuren sich hinsichtlich der
Sperrigkeit, Ladung und/oder Hydrophobizität der Seitenkette wesentlich
unterscheiden. Eine wahrscheinliche Subdomäne von HRG-GFD mit biologischer
Aktivität
als Wachstumsfaktor ist das C-terminale Segment, insbesondere innerhalb
der Sequenz ungefähr
von Glycin 218 bis Valin 226 (HRG-α) und Glycin 218 bis Lysin 228/Serin
228 (HRG-β)
auf Basis der Analogie zur EGF-Untersequenz, die EGF-Aktivität aufweist.
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Andere
Stellen von Interesse sind jene, in denen bestimmte Reste von aus
verschiednen Spezies erlangten HRG-artigen Liganden identisch sind.
Diese Positionen können
für die
biologische Aktivität
von HRG wichtig sein. Diese Stellen, besonders jene, die innerhalb
einer Sequenz von zumindest drei anderen identisch konservierten
Stellen liegen, werden auf eine relativ konservative Weise substituiert.
Derartige konservative Substitutionen sind in Tabelle 1 unter dem
Titel „bevorzugte
Substitutionen" dargestellt.
Falls solche Substitutionen in einer Änderung der biologischen Aktivität resultieren,
dann werden substantiellere Änderungen,
die in Tabelle 1 als beispielhafte Substitutionen bezeichnet sind,
eingeführt
und die Produkte gescreent.
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-
Substantielle
Modifizierungen der Funktion oder immunologischen Identität von HRG
werden durch Auswählen
von Substitutionen erzielt, die sich in ihrer Wirkung auf die Erhaltung
(a) der Struktur des Polypeptidgerüsts im Bereich der Substitution,
beispielsweise als Faltblatt- oder Helix-Konformation, (b) der Ladung oder
Hydrophobizität
des Moleküls
an der Ziel-Stelle oder (c) der Sperrigkeit der Seitenkette signifikant
unterscheiden. Natürlich
vorkommende Reste werden auf Basis gemeinsamer Seitenketteneigenschaften
in Gruppen unterteilt:
- 1) hydrophob: Norleucin,
Met, Ala, Val, Leu, Ile;
- 2) neutral-hydrophil: Cys, Ser, Thr;
- 3) sauer: Asp, Glu;
- 4) basisch: Asn, Gln, His, Lys, Arg;
- 5) Reste, welche die Kettenausrichtung beeinflussen: Gly, Pro;
und
- 6) aromatisch: Trp, Tyr, Phe.
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Nicht-konservative
Substitutionen bedingen den Austausch eines Elements aus einer dieser
Klassen gegen ein anderes. Derartige substituierte Reste können in
HRG-Regionen eingeführt werden,
die zu anderen Rezeptorliganden homolog sind, oder bevorzugter in
nicht-homologe Regionen des Moleküls.
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In
einer der Ausführungsformen
der Erfindung ist es wünschenswert,
eine oder mehrere der im Molekül
vorhandenen Proteasespaltstellen zu inaktivieren. Diese Stellen
werden durch Prüfung
der kodierten Aminosäuresequenz
Identifiziert. Wo Proteasespaltstellen identifiziert werden, werden
sie gegen proteolytische Spaltung inaktiv gemacht, und zwar durch
Substituieren des Ziel-Rests durch einen anderen Rest, vorzugsweise
einen basischen Rest, wie z.B. Glutamin, oder einen hydrophilen
Rest, wie z.B. Serin; durch Deletieren des Rests; oder durch Insertieren
eines Prolylrests unmittelbar nach dem Rest.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird jeglicher Methionylrest, der nicht der Anfangsmethionylrest
der Signalsequenz ist, oder jeglicher Rest, der sich innerhalb von ungefähr frei
Resten N- oder C-terminal eines jeglichen solchen Methionylrests
befindet, durch einen anderen Rest (vorzugsweise gemäß Tabelle
1) substituiert oder deletiert.
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Jeglicher
Cysteinrest, der nicht an der Erhaltung der richtigen Konformation
von HRG beteiligt ist, kann ebenfalls, im Allgemeinen durch Serin
substituiert werden, um die Oxidationsstabilität des Moleküls zu verbessern und eine anomale
Vernetzung zu verhindern.
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Stellen,
die für
Substitutionen, Deletionen oder Insertionen besonders geeignet sind,
umfassen die folgenden vom N-Terminus von HRG-α aus 1A-1D ausgehend
nummerierten Stellen:
- 1) Mögliche Glycosaminoglycan-Additionsstellen
an den Serin-Glycin-Dipeptiden bei 42-43, 64-65, 151-152;
- 2) mögliche
Asparagin-gebundene Glykosylierung an den Positionen 164, 170, 208
und 437, Stellen (NDS) 164-166, (NIT) 170-172, (NTS) 208-210 und
NTS (609-611);
- 3) mögliche
O-Glykosylierung in einem Cluster von Serin und Threonin bei 209-218;
- 4) Cysteine bei 226, 234, 240, 254, 256 und 265;
- 5) Transmembrandomäne
bei 287-309;
- 6) Schleife 1, abgegrenzt durch die Cysteine 226 und 240;
- 7) Schleife 2, abgegrenzt durch die Cysteine 234 und 254; und
- 8) mögliche
Protease-Prozessierungsstellen bei 2-3, 8-9, 23-24, 33-34, 36-37,
45-46, 48-49, 62-63, 66-67, 86-87, 110-111, 123-124, 134-135, 142-143,
272-273, 278-279 und 285-286.
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Analoge
Regionen in HRG-β1
können
durch Bezugnahme auf seine Sequenz ermittelt werden. Die analogen
HRG-β1-Aminosäuren können wie
oben für
HRG-α erörtert mutiert
oder modifiziert werden. Analoge Regionen in HRG-β2 können ebenfalls
durch Bezugnahme auf seine Sequenz ermittelt werden. Die analogen HRG-β2-Aminosäuren können wie
oben für
HRG-α oder
HRG-β1 erörtert mutiert
oder modifi ziert werden. Analoge Regionen in HRG-β3 können durch
Bezugnahme auf seine Sequenz ermittelt werden. Weiters können die analogen
HRG-β3-Aminosäuren wie
oben für
HRG-α, HRG-β1 oder HRG-β2 erörtert mutiert
oder modifiziert werden.
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Eine
weitere HRG-Variante ist γ-HRG
(oder Gamma-Heregulin). γ-HRG
ist jegliche Polypeptidsequenz, die zumindest eine biologische Eigenschaft
des Nativsequenz-γ-HRG mit der Seq.-ID
Nr. 11 besitzt. Die biologische Eigenschaft dieser Variante ist
dieselbe wie die oben erwähnte
für HRG.
Diese Variante umfasst nicht nur das aus einer nativen γ-HRG-Quelle,
wie z.B. menschlichen MDA-MB-175-Zellen oder aus einer anderen Quelle,
wie z.B. aus einer anderen Tierspezies isolierte Polypeptid, sondern
auch das durch rekombinante oder synthetische Verfahren hergestellte
Polypeptid. Sie umfasst außerdem
Variantenformen, einschließlich
funktionelle Derivate, allelische Varianten, natürlich auftretende Isoformen
und Analoga davon. Manchmal ist das γ-HRG „natives γ-HRG", was sich auf endogenes γ-HRG-Polypeptid bezieht,
das aus einem Säugetier
isoliert worden ist. Das γ-HRG
kann auch „Nativsequenz-γ-HRG" sein, soweit es
dieselbe Aminosäuresequenz
wie ein natives γ-HRG
aufweist (z.B. das in 7A-7C dargestellte
menschliche γ-HRG). Aminosäuresequenzvarianten
der nativen Sequenz werden durch Einführen geeigneter Nucleotidänderungen in
die Nativsequenz-DNA oder durch In-vitro-Synthese des gewünschten
Polypeptids hergestellt. Derartige Varianten umfassen beispielsweise
Deletionen oder Insertionen oder Substitutionen von Resten innerhalb
der für das
menschliche Protein in 7A-7C dargestellten
Sequenz, wie oben allgemein für
andere HRG beschrieben ist. Jegliche Kombination von Deletion, Insertion
und Substitution wird vorgenommen, um zum endgültigen Konstrukt zu gelangen
unter der Vorrausetzung, dass das endgültige Konstrukt die gewünschten
Eigenschaften besitzt. Die Aminosäureänderungen können auch posttranslationelle
Prozesse der nativen Sequenz verändern,
wie z.B. das Verändern
der Anzahl und Position von O-Glykosylierungsstellen.
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Eine
weitere Variante ist das Polypeptid, das als der vom sensorischen
und motorischen Neuron abstammende Faktor (SMDF) bezeichnet wird,
dessen Nucleinsäure- und Aminosäuresequenzen
(Seq.-ID Nr. 13 und 14) in 8 dargestellt
sind, das wie in WO 96/15244 beschrieben hergestellt werden kann.
Die SMDF-Polypeptide der Erfindung zeigen die Eigenschaften der
Bindung an die HER2/HER3-Rezeptoren und der Stimulation des Wachstums
und der Differenzierung von Epithelzellen auf eine ähnliche
Weise wie die oben behandelten HRG-Polypeptide. Aminosäuresequenzvarianten
des Nativsequenz-SMDF werden durch Einführen geeigneter Nucleotidänderungen
in die Nativsequenz-SMDF-DNA oder durch In-vitro-Synthese des gewünschten
SMDF-Polypeptids hergestellt, wie oben für andere HRG allgemein festgestellt
worden ist. Derartige Varianten umfassen beispielsweise Deletionen
oder Insertionen oder Substitutionen von Resten innerhalb der für menschliches
SMDF in 8 dargestellten Sequenz. Jegliche
Kombination von Deletion, Insertion und Substitution wird vorgenommen,
um zum endgültigen
Konstrukt zu gelangen unter der Voraussetzung, dass das endgültige Konstrukt
die gewünschten
Eigenschaften besitzt. Die Aminosäureänderungen können auch posttranslationelle
Prozesse des Nativsequenz-SMDF verändern, wie z.B. das Verändern der
Anzahl und Position von O-Glykosylierungsstellen.
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Weitere
Varianten umfassen Polypeptide, in denen die Variante eine Substitution
an einem gewählten Rest
aufweist, der einem aus Folgendem gewählten Rest des 645 Aminosäuren langen,
nativen menschlichen Heregulin-β1
entspricht:
S177, H178, L179, V180, K181, E184, E186,
K187,
T188, V191, N192, G193, G194, E195,
M198, V199, K200, D201,
N204, P205, S206,
R207, Y208, L209, K211, P213, N214, E215,
T217,
G218, D219, Q222, N223, Y224, S228, und F229.
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In
einer Variation dieser Ausführungsform
ist die Aminosäuresubstitution
nicht ein Ersatz des gewählten
Rests durch einen Rest des Epidermiswachstumsfaktors (EGF), der
dem gewählten
Rest entspricht.
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Andere
Heregulin-β1-Varianten
umfassen eine Aminosäuresubstitution,
die aus Folgendem gewählt ist:
S117W;
H178S, E, R, oder A; V180Q, I oder E;
K181P oder A; A183G;
E184V, W, K, R, G, oder N;
K185E, S, Q, oder G; E186R; K187E
oder A; T188Q;
E195Q; F197Y; M198R oder K; K200R; D20 IT oder
i;
P205T oder Y; S206K, H, G, P, oder R; R207Y;
Y208R
oder L; L209M oder G; K211 R; P213S, T, N, oder K;
N214L, K,
S, oder E; F216M; N223H oder W; und M226I.
-
In
einer Variation dieser Ausführungsform
umfasst die Heregulin-Variante Sätze
von Aminosäuresubstitutionen,
die aus dieser Gruppe gewählt
sind. Manche Heregulin-Varianten
der Erfindung, die Sätze
von Aminosäuresubstitutionen
aufweisen, zeigen eine zumindest 50fache Steigerung der HER3-Rezeptoraffinität, die außerdem von
einer Steigerung der HER4-Rezeptoraffinität begleitet ist. Spezielle
Varianten umfassen:
A183G, E184W, K185D, E186R, K187E, T188G,
M226I;
A183D, E184K, K185S, E186R, K187E, T188G, M226I;
F197Y,
M148K, K200R, D201I, M226I;
P205Y, S206G, R207Y, Y208L, L209M;
P205Y,
S206R, R207Y, Y208R, L209M, M226I;
P205T, S206H, R207Y, Y208R,
L209M;
P205T, S206K, R207Y, Y208R, L209G;
N223W, M226I;
N223H,
M226I;
S177W, H178E, K181P, A183G, E184W, K185D, E186R. K187E,
T188G, M226I;
P205Y. S206G, R207Y, Y208L, L209M. M2261;
A183G,
K185E, F186R, K187E, T188G, F197Y, M198R, D201T:
A183G, K185E,
E186R, K187E, T188G, P205Y, S206G, R207Y, Y208L, L209M;
A183G,
K185E, E186R, K187E, T188G, F197Y, M198R, D201T, P205Y, S206G, R207Y,
Y205L, L209M;
A183G, K185E, E186R, K187E, T188G, M226I;
F147Y,
M148R, D201T. P205Y, S206G, R207Y, Y208L. L209M:
F197Y, M198R,
D201T, P205Y, S206G, R207Y, Y208L, L209M. M226I;
F197Y, M198R,
D201T, M226I;
A183G, K185E, E186R, K187E, T188G, F197Y, M198R,
D201T, M226I;
A183G, K185E, E186R, K187E, T188G, P205Y, S206G,
R207Y, Y208L. L209M, M2261;
A183G, K185E, E186R, K187E, T188G,
F197Y, M198R, D201T, P205Y, S206G, R207Y, Y208L, L209M, M226I;
F197Y,
MI98R, D201T, P205Y, S206G, R207Y, Y208L, L209M; N223H, M226I; und
A183G,
K185E. E186R, K187E, T188G, F197Y, M198R, D201T, P205Y, S206G, R207Y,
Y208L, L209M, N223H, M226I.
-
Zusätzlich zur
Einbeziehung einer oder mehrerer hierin offenbarter Aminosäuresubstitutionen
kann die Heregulin-Variante eine oder mehrere Modifizierungen aufweisen,
wie z.B. eine Aminosäuresubstitution,
eine Insertion von zumindest einer Aminosäure, eine Deletion von zumindest
einer Aminosäure
oder eine chemische Modifizierung. Beispielsweise stellt die Erfindung
eine Heregulin-Variante bereit, die ein Fragment ist. In einer Variation
dieser Ausführungsform
umfasst das Fragment Reste, die einem Abschnitt des menschliche Heregulin-β1 entsprechen,
der sich ungefähr
vom Rest 175 bis ungefähr
zum Rest 230 erstreckt (d.h. eine EGF-artige Domäne ist). Beispielsweise kann
sich das Fragment vom Rest 177 bis zum Rest 244 erstrecken und kann
durch rekombinante Techniken hergestellt werden (rHRGβ1-177-244).
-
DNA,
die für
Aminosäuresequenzvarianten
von HRG kodieren, kann mit einer Vielzahl von Verfahren hergestellt
werden, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind. Diese Verfahren
umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf die Isolierung aus
einer natürlichen
Quelle (im Falle von natürlich
vorkommenden Aminosäuresequenzvarianten)
oder die Herstellung durch Oligonucleotid-vermittelte (oder ortsgerichtete)
Mutagenese, PCR-Mutagenese und Kassettenmutagenese einer früher hergestellten
Variante oder einer Nicht-Varianten-Version von HRG. Diese Techniken
können
HRG-Nucleinsäure
(DNA oder RNA) oder zur HRG-Nücleinsäure komplementäre Nucleinsäure einsetzen.
-
Die
Oligonucleotid-vermittelte Mutagenese ist ein bevorzugtes Verfahren
zur Herstellung von Substitutions-, Deletions- und Insertionsvarianten
von HRG-DNA. Diese Technik ist auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt
und wird von Adelman et al., DNA 2, 183 (1983) beschrieben. Zusammenfassend
wird HRG-DNA durch Hybridisieren eines für die gewünschte Mutation kodierenden
Oligonucleotids an ein DNA-Templat
hybridisiert, wobei das Templat die einzelsträngige Form eines Plasmids oder
Bakteriophagen ist, der die unveränderte oder native DNA-Sequenz
von HRG enthält.
Nach der Hybridisierung wird eine DNA-Polymerase verwendet, um einen
vollständigen
komplementären
Strang des Templats zu synthetisieren, der folglich den Oligonucleotidprimer
inkorporiert und für
die gewählte Änderung
in der HRG-DNA kodiert.
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Im
Allgemeinen werden Oligonucleotide einer Länge von zumindest 25 Nucleotiden
verwendet. Ein optimales Oligonucleotid weist üblicherweise 12 bis 15 Nucleotide
auf, die an beiden Seiten des/der für die Mutation kodierenden
Nucleotids/e vollständig
komplementär
zum Templat sind. Dies gewährleistet,
dass das Oligonucleotid richtig an das einzelsträngige DNA-Templatmolekül hybridisiert.
Die Oligonucleotide können
leicht unter Verwendung von Techniken synthetisiert werden, die
auf. dem Gebiet der Erfindung bekannt sind, wie sie z.B. von Crea
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75, 5765 (1978) beschrieben werden.
-
Ein
einzelsträngiges
DNA-Templat kann auch durch Denaturieren einer doppelsträngigen Plasmid- (oder
anderen) DNA unter Verwendung von Standardtechniken erzeugt werden.
-
Zur Änderung
der nativen DNA-Sequenz (um beispielsweise Aminosäuresequenzvarianten
zu erzeugen) wird das Oligonucleotid an das einzelsträngige Templat
unter geeigneten Hybridisierungsbedingungen hybridisiert. Ein DNA-polymerisierendes
Enzym, üblicherweise
das Klenow-Fragment der DNA-Polymerase 1, wird dann zugegeben, um
den komplementären
Strang des Templats unter Verwendung des Oligonucleotids als Primer
für die
Synthese zu synthetisieren. Dadurch wird ein Heteroduplex-Molekül gebildet,
so dass einer der DNA-Stränge
für die
mutierte HRG-Form kodiert und der andere Strang (das ursprüngliche
Templat) für
die native, unveränderte
HRG-Sequenz kodiert. Dieses Heteroduplex-Molekül wird dann in eine geeignete
Wirtszelle, üblicherweise
in einen Prokaryoten, wie z.B. E. coli JM101 transformiert. Nachdem
die Zellen gezüchtet sind,
werden sie auf Agaroseplatten ausgestrichen und unter Verwendung
des mit 32P-Phosphat radioaktiv markierten
Oligonucleotids gescreent, um diejenigen Bakterienkolonien zu identifizieren,
welche die mutierte DNA enthalten. Die mutierte Region wird dann
entfernt und in einen geeigneten Vektor zur Proteinproduktion eingesetzt,
und zwar im Allgemeinen in einen Vektor des Typs, der typischerweise
zur Transformation eines geeigneten Wirts eingesetzt wird.
-
Das
eben beschriebene obige Verfahren kann modifiziert werden, so dass
ein Heteroduplex-Molekül erzeugt
wird, worin beide Stränge
des Plasmids die Mutation(en) enthalten. Die Modifizierungen sind
die folgenden: Das einzelsträngige
Oligonucleotid wird an das einzelsträngige Templat wie oben beschrieben
anneliert. Ein Gemisch von drei Desoxyribonucleotiden, Desoxyriboadenosin
8dATP), Desoxyriboguanosin (dGTP) und Desoxyribothymidin (dTTP)
wird mit einem modifizierten, dCTP-(aS) genannten Thio-Desoxyribocytosin (das
von Amersham Corporation erhalten werden kann) kombiniert. Dieses
Gemisch wird dem Templat-Oligonucleotid-Komplex zugegeben. Bei Zugabe
von DNA-Polymerase zu diesem Gemisch wird ein DNA-Strang erzeugt,
der zum Templat mit Ausnahme der mutierten Basen identisch ist.
Außerdem
enthält
dieser neue Strang dCTP-(aS) anstelle von dCTP, das dazu dient,
ihn vor dem Restriktionsendonucleaseverdau zu schützen. Nachdem
der Templatstrang des doppelsträngigen
Heteroduplex mit einem geeigneten Restriktionsenzym genickt worden
ist, kann der Templatstrang mit Exolll-Nuclease oder einer anderen
geeigneten Nuclease hinter der die zu mutierende(n) Stelle(n) enthaltenden
Region verdaut werden. Die Reaktion wird dann gestoppt, um ein Molekül zu hinterlassen,
das nur teilweise einzelsträngig
ist. Ein vollständiger
doppelsträngiger DNA-Homoduplex
wird dann unter Verwendung von DNA-Polymerase in Gegenwart aller
vier Desoxyribonucleotid-Triphosphate, ATP und DNA-Ligase gebildet.
Dieses Homoduplex-Molekül
kann dann in eine geeignete Wirtszelle, wie z.B. E. coli JM101 wie
oben beschrieben transformiert werden.
-
Für HRG-Mutanten
kodierende DNA mit mehr als einer zu substituierenden Aminosäure kann
auf eine von mehreren Weisen erzeugt werden. Falls die Aminosäuren in
der Polypeptidkette nahe beieinander liegen, können sie gleichzeitig unter
Verwendung eines Oligonucleotids mutiert werden, das für alle der
gewünschten Aminosäuresubstitutionen
kodiert. Falls jedoch die Aminosäuren
in einigem Abstand voneinander lokalisiert (durch mehr als ungefähr zehn
Aminosäuren
getrennt) sind, ist es schwieriger, ein einzelnes Oligonucleotid
zu erzeugen, dass für
alle der gewünschten Änderungen
kodiert. Stattdessen kann eine von zwei alternativen Verfahren eingesetzt
werden.
-
Im
ersten Verfahren wird ein gesondertes Oligonucleotid für jede zu
substituierende Aminosäure
erzeugt. Die Oligonucleotide werden dann gleichzeitig an die einzelsträngige Templat-DNA
anneliert und der zweite DNA-Strang, der aus dem Templat synthetisiert
wird, kodiert für
alle der gewünschten
Aminosäuresubstitutionen.
-
Das
alternative Verfahren umfasst zwei oder mehr Mutageneseumläufe, um
die gewünschte
Mutante herzustellen. Der erste Umlauf erfolgt wie für die Einzelmutanten
beschrieben: DNA der Wildform wird für das Templat verwendet, ein
für die
erste(n) gewünschte(n)
Aminosäuresubstitution(en)
kodierendes Oligonucleotid wird an dieses Templat anneliert und
das Heteroduplex-DNA-Molekül
wird dann erzeugt. Der zweite Mutageneseumlauf setzt die im ersten
Mutageneseumlauf hergestellte mutierte DNA als Templat ein. Folglich
enthält dieses
Templat bereits eine oder mehrere Mutationen. Das für die zusätzliche(n)
gewünschte(n)
Aminosäuresubstitution(en)
kodierende Oligonucleotid wird dann an dieses Templat anneliert
und der resultie rende DNA-Strang kodiert nunmehr für Mutationen
aus dem ersten sowie zweiten Mutageneseumlauf. Diese resultierende
DNA kann als Templat in einem dritten Mutageneseumlauf verwendet
werden, usw.
-
PCR-Mutagenese
ist zur Herstellung von Aminosäurevarianten
von HRG ebenfalls zweckdienlich. Während sich die folgende Diskussion
auf DNA bezieht, versteht es sich, dass die Technik auch mit RNA
Anwendung findet. Die PCR-Technik bezieht sich im Allgemeinen auf
das folgende Verfahren (siehe Ehrlich, s.o., das Kapitel von R.
Higuchi, S. 61-70). Wenn kleine Mengen Templat-DNA als Anfangsmaterial
in einer PCR verwendet werden, können
Primer, die sich hinsichtlich der Sequenz von der entsprechenden
Region in einer Templat-DNA unterscheiden, verwendet werden, um
relativ große
Mengen eines spezifischen DNA-Fragments zu erzeugen, das sich von
der Templatsequenz nur an denjenigen Positionen unterscheidet, wo
sich die Primer vom Templat unterscheiden. Zur Einführung einer
Mutation in eine Plasmid-DNA, wird einer der Primery so konstruiert,
dass er die Position der Mutation überlappt und die Mutation enthält: die
Sequenz des anderen Primers muss mit einem Abschnitt des entgegengesetzten
Strangs des Plasmids identisch sein, jedoch kann sich diese Sequenz
irgendwo entlang der Plasmid-DNA befinden. Es wird jedoch bevorzugt,
dass sich die Sequenz des zweiten Primers innerhalb von 200 Nucleotiden
derjenigen des ersten befindet, so dass das Ende der gesamten amplifizierten,
von den Primern gebundenen DNA-Region leicht sequenziert werden
kann. Die PCR-Amplifikation unter Verwendung eines Primerpaars wie
jenem gerade beschriebenen resultiert in einer Population von DNA-Fragmenten,
die sich an der Position der vom Primer festgelegten Mutation und
möglicherweise
an anderen Positionen unterscheiden, da das Templat-Kopieren etwas
fehleranfällig
ist.
-
Falls
das Verhältnis
Templat zu Produkt extrem niedrig ist, inkorporiert die überwiegende
Mehrheit der Produkt-DNA-Fragmente die gewünschte(n) Mutation(en). Dieses
Produktmaterial wird verwendet, um die entsprechende Region im Plasmid,
die als PCR-Templat diente, unter Verwendung standardmäßiger DNA-Technologie
zu entfernen. Mutationen an gesonderten Positionen können gleichzeitig
eingeführt werden,
indem entweder ein mutierter zweiter Primer verwendet wird oder
eine - zweite PCR mit anderen mutierten Primern durchgeführt wird
und die beiden resultierenden PCR-Fragmente in einer drei- (oder
mehr-) teiligen Ligation gleichzeitig an das Vektorfragment ligiert
werden.
-
In
einem speziellen Beispiel der PCR-Mutagenese wird Templat-Plasmid-DNA
(1 mg) durch Verdau mit einer Restriktionsendonuclease linearisiert,
die eine einzigartige Erkennungsstelle in der Plasmid-DNA außerhalb
der zu amplifizierenden Region aufweist. Von diesem Material werden
100 ng einem PCR-Gemisch zugegeben, das PCR-Puffer, der die vier
Desoxynucleotid-Triphosphate enthält und in den GENEAMP-Sets enthalten
ist (bezogen von Perkin-Eimer Cetus, Norwalk, CT und Emeryville,
CA), und 25 pmol jedes Oligonucleotidprimers auf ein Endvolumen
von 50 ml enthält.
Das Reaktionsgemisch wird mit 35 ml Mineralöl überschichtet. Die Reaktion
wird für
5 Minuten bei 100 °C
denaturiert, kurz auf Eis gegeben, worauf 1 ml Thermus aquaticus-
(Taq-) DNA-Polymerase (5 Einheiten/ml, erworben von Perkin-Elmer Cetus, Norwalk,
CT und Emeryville, CA) unter die Mineralölschicht gegeben werden. Das
Reaktionsgemisch wird dann in einen DNA-Thermocycler (erworben von
Perkin-Elmer Cetus) eingeführt,
der wie folgt programmiert wird:
2 Minuten 55 °C,
30
Sekunden 72 °C,
dann 19 Zyklen der Folgenden:
30 Sekunden 94 °C,
30
Sekunden 55 °C
und
30 Sekunden 72 °C.
-
Am
Ende des Programms wird das Fläschchen
aus dem Thermocycler entnommen und die wässrige Phase in ein neues Fläschchen überführt, mit
Phenol/Chloroform (50:50:Vol) extrahiert und mit Ethanol präzipitiert,
und die DNA mittels Standardverfahren gewonnen. Dieses Material
wird anschließend
den geeigneten Behandlungen zur Insertion in einen Vektor unterzogen.
-
Ein
weiteres Verfahren zur Herstellung von Varianten, die Kassettenmutagenese,
basiert auf der von Wells et al., Gene 34, 315 (1985) veröffentlichten
Technik. Das Anfangsmaterial ist das Plasmid (oder ein anderer Vektor),
das die zu mutierende HRG-DNA umfasst. Das/die Codon(s) in der zu
mutierenden HRG-DNA wird/werden identifiziert. Es muss eine einzigartige
Restriktionsendonucleasestelle an beiden Seiten der identifizierten
Mutationsstelle(n) vorliegen. Falls keine derartige Restriktionsstellen
vorhanden sind, können
sie erzeugt werden, indem das beschriebene Oligonucleotid-vermittelte
Mutageneseverfahren verwendet wird, um sie an geeigneten Orten in
der HRG-DNA einzuführen.
Nachdem die Restriktionsstellen in das Plasmid eingeführt worden
sind, wird das Plasmid an diesen Stellen geschnitten, um es zu linearisieren.
Ein doppelsträngiges
Oligonucleotid, das für
die Sequenz der DNA zwischen den Restriktionsstellen kodiert, jedoch
die gewünschte(n)
Mutation(en) enthält,
wird unter Verwendung von Standardverfahren synthetisiert. Die beiden Stränge werden
gesondert synthetisiert und dann unter Verwendung von Standardtechniken
miteinander hybridisiert. Dieses doppelsträngige Oligonucleotid wird als
Kassette bezeichnet. Diese Kassette ist so konstruiert, dass sie
3'- und 5'-Enden aufweist,
die mit den Enden des linearisierten Plasmids kompatibel sind, so
dass sie direkt in das Plasmid ligiert werden kann. Dieses Plasmid
enthält
nunmehr die mutierte HRG-DNA-Sequenz.
-
C. Insertion von DNA in
ein Klonierungsvehikel
-
Die
cDNA oder genomische DNA, die für
Nativ- oder Varianten-HRG kodiert, wird in einen replizierbaren
Vektor zur weiteren Klonierung (Amplifikation der DNA) oder Expression
insertiert. Es sind zahlreiche Vektoren verfügbar und die Wahl des geeigneten
Vektors hängt üblicherweise
von Folgendem ab: 1) ob er für DNA-Amplifikation oder
für DNA-Expression
zu verwenden ist, 2) von der Größe der in
den Vektor zu insertierenden DNA und 3) von der mit dem Vektor zu
transformierenden Wirtszelle. Jeder Vektor enthält verschiedene Komponenten
in Abhängigkeit
von seiner Funktion (Amplifikation von DNA oder Expression von RNA)
und der Wirtszelle, mit der er kompatibel ist. Die Vektorkomponenten
umfassen im Allgemeinen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf
eine oder mehrere der folgenden: eine Signalsequenz, ein Replikationsstartpunkt,
ein oder mehrere Markergene, ein Enhancerelement, ein Promotor und
eine Transkriptionsterminationssequenz.
-
(i) Signalsequenz-Komponente
-
Im
Allgemeinen kann die Signalsequenz eine Komponente des Vektors sein
oder kann Teil einer HRG-DNA sein, die in den Vektor insertiert
wird. Von der nativen HRG-DNA wird angenommen, dass sie für eine Signalsequenz
am Aminoterminus (5'-Ende
der für
HRG kodierenden DNA) des Polypeptids kodiert, die während der
posttranslationellen Prozessierung des Polypeptids gespalten wird,
um den reifen HRG-Polypeptidliganden zu bilden, der an den HER2/HER3-Rezeptor
bindet, obgleich eine herkömmliche
Signalstruktur nicht ersichtlich ist. Natives HRG wird aus der Zellen
sekretiert, verbleibt jedoch in der Membran, da es eine Transmembrandomäne und eine
zytoplasmatische Region in der carboxyterminalen Region des Polypeptids enthält. Folglich
wird bei einer sekretierten, löslichen
Version von HRG die carboxyterminale Domäne des Moleküls einschließlich der
Transmembrandomäne
für gewöhnlich deletiert.
Dieses trunkierte Varianten-HRG-Polypeptid kann aus der Zelle sekretiert
werden unter der Voraussetzung, dass die für die trunkierte DNA kodierende
Variante für
eine Signalsequenz kodiert, die vom Wirt erkannt wird.
-
HRG
dieser Erfindung kann nicht nur direkt exprimiert werden, sondern
auch als Fusion mit einem heterologen Polypeptid, vorzugsweise einer
Signalsequenz oder einem anderen Polypeptid mit einer spezifischen
Spaltstelle am N- und/oder C-Terminus
des reifen Proteins oder Polypeptids. Im Allgemeinen kann die Signalsequenz
eine Komponente des Vektors sein oder kann Teil einer HRG-DNA sein,
die in den Vektor insertiert wird. Im Schutzumfang dieser Erfindung
enthalten sind HRG, bei denen die native Signalsequenz deletiert
und durch eine heterologe Signalsequenz ersetzt ist. Die gewählte heterologe
Signalsequenz sollte eine sein, die von der Wirtszelle erkannt und
prozessiert, d.h. durch eine Signalpeptidase gespalten wird. Für prokaryotische
Wirtszellen, welche die native HRG-Signalsequenz nicht erkennen
und prozessieren, wird die Signalsequenz durch eine prokaryotische
Signalsequenz substituiert, die beispielsweise aus der Gruppe der
Alkalische Phosphatase-, Penicillinase-, Ipp- oder hitzestabilen
Enterotoxin-II-Leader gewählt
ist. Für
die Hefesekretion kann die native HRG-Signalsequenz durch die Hefeinvertase-,
Alpha-Faktor- oder
Saure Phosphatase-Leader substituiert werden. Bei der Säugetierzellexpression
ist die native Signalsequenz ausreichend, obgleich andere Säugetier-Signalsequenzen geeignet
sind.
-
(ii) Replikationsstartpunkt-Komponente
-
Expressions-
sowie Klonierungsvektoren enthalten im Allgemeinen eine Nucleinsäuresequenz,
die dem Vektor die Replikation in einer oder mehreren Wirtszellen
ermöglicht.
Im Allgemeinen ist diese Sequenz in Klonierungsvektoren eine, die
es dem Vektor ermöglicht,
unabhängig
von der chromosomalen DNA des Wirts zu replizieren und umfasst Replikationsstartpunkte
oder autonom replizierende Sequenzen. Derartige Sequenzen sind für eine Vielzahl
von Bakterien, Hefe und Viren bekannt. Der Replikationsstartpunkt
für das Plasmid
pBR322 ist für
die meisten Gram-negativen Bakterien geeignet, der 2m-Plasmid-Startpunkt
ist für Hefe
geeignet und verschiedene Virus-Startpunkte (SV40, Polyoma, Adenovirus,
VSV oder BPV) sind für
Klonierungsvektoren in Säugetierzellen
zweckdienlich. Im Allgemeinen wird die Replikationsstartpunkt-Komponente
für Säugetierexpressionsvektoren
nicht benötigt
(der SV40-Startpunkt kann typischerweise nur deshalb verwendet werden,
weil der den frühen
Promotor enthält).
-
Die
meisten Expressionsvektoren sind „Shuttle"-Vektoren, d.h. sie sind zur Replikation
in zumindest einer Klasse von Organismen fähig, können jedoch zur Expression
in einen anderen Organismus transfiziert werden. Beispielsweise
wird ein Vektor in E. coli kloniert und derselbe Vektor dann zur
Expression in Hefe oder Säugetierzellen
transfiziert, obwohl er nicht fähig
ist, sich unabhängig
vom Wirtszellenchromosom zu replizieren.
-
DNA
kann außerdem
durch Insertion in das Wirtsgenom amplifiziert werden. Dies wird
leicht durch Verwendung von Bacillus-Spezies als Wirte erzielt,
beispielsweise durch Aufnehmen einer DNA-Sequenz in den Vektor,
die komplementär
zu einer in genomischer Bacillus-DNA vorkommenden Sequenz ist. Die
Transfektion von Bacillus mit diesem Vektor resultiert in der homologen
Rekombination mit dem Genom und der Insertion von HRG-DNA. Jedoch
ist die Gewinnung genomischer DNA, die für HRG kodiert, komplexer als
die eines exogen replizierten Vektors, da ein Restriktionsenzymverdau
erforderlich ist, um die HRG-DNA herauszuschneiden. Die DNA kann
mittels PCR amplifiziert und ohne jegliche Replikationskomponente
direkt in die Wirtszellen transfiziert werden.
-
(iii) Selektionsgen-Komponente
-
Expressions-
und Klonierungsvektoren sollten ein Selektionsgen enthalten, das
auch selektierbarer Marker genannt wird. Dieses Gen kodiert für ein Protein,
das zum Überleben
transformierter, in einem selektiven Kulturmedium gezüchteter
Wirtszellen notwendig ist. Wirtszellen, die nicht mit dem das Selektionsgen
enthaltenden Vektor transformiert sind, werden im Kulturmedium nicht überleben.
Typische Selektionsgene kodieren für Proteine, die (a) Resistenz
gegen Antibiotika oder andere Toxine, z.B. Ampicillin, Neomycin,
Methotrexat oder Tetracyclin verleihen, (b) auxotrophe Defekte komplementieren
oder (c) entscheidende Nährstoffe
bereitstellen, die aus komplexen Medien nicht verfügbar sind,
z.B. das für
D-Alanin-Racemase kodierende Gen.
-
Eines
der Beispiele eines Selektionsschemas setzt ein Medikament ein,
um das Wachstum einer Wirtszelle zum Stillstand zu bringen. Jene
Zellen, die erfolgreich mit einem heterologen Gen transformiert
sind, exprimieren ein Gen, das Medikamentenresistenz verleiht und überleben
folglich das Selektionsschema. Beispiele einer derartigen dominanten
Selektion verwenden die Medikamente Neomycin (Southern et al., J.
Molec. Appl. Genet. 1, 327 (1982)), Mycophenolsäure (Mulligan et al., Science
209, 1422 (1980)) oder Hygromycin (Sugden et al., Mol. Cell. Biol.
5, 410-413 (1985)). Die oben angegebenen drei Beispiele setzen bakterielle Gene
unter eukaryotischer Kontrolle ein, um Resistenz gegen das geeignete
Medikament G418 oder Neomycin (Geneticin), xgpt (Mycophenolsäure) bzw.
Hygromycin zu übertragen.
-
Ein
weiteres Beispiel geeigneter selektierbarer Marker für Säugetierzellen
sind jene, welche die Identifizierung von Zellen ermöglichen,
die zur Aufnahme von HRG-Nucleinsäure kompetent
sind, wie z.B. Dihydrofolatreduktase (DHFR) oder Thymidinkinase.
Die Säugetierzellen-Transformanten
werden unter Selektionsdruck gesetzt, dem nur die Transformanten
einzigartig angepasst sind, um zu überleben, da sie den Marker aufgenommen
haben. Der Selektionsdruck wird durch Kultivieren der Transformanten
unter Bedingungen ausgeübt,
unter denen die Konzentration des Selektionsmittels im Medium nacheinander
verändert
wird, wodurch eine Amplifikation des Selektionsgens sowie der für HRG kodierenden
DNA bewirkt wird. Die Amplifikation ist derjenige Prozess, durch
den Gene, die für
die Produktion eines für
das Wachstum entscheidenden Proteins eher benötigt werden, in den Chromosomen
aufeinander folgender Generationen rekombinanter Zellen tandemwiederholt
werden. Gesteigerte Mengen an HRG werden aus der amplifizierten
DNA synthetisiert.
-
Beispielsweise
werden mit dem DHFR-Selektionsgen transformierte Zellen zuerst durch
Kultivieren aller Transformanten in einem Kulturmedium identifiziert,
das Methotrexat (Mtx) enthält,
das ein kompetitiver Antagonist von DHFR ist. Eine geeignete, Wirtszelle
beim Einsatz von DHFR der Wildform ist die hinsichtlich DHFR-Aktivität defekte
Chinahamster-Eierstock-(CHO-) Zelllinie, die wie von Urlaub und
Chasin, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980) beschrieben hergestellt
und vermehrt wird. Die transformierten Zellen werden dann erhöhten Konzentrationen
Methotrexat exponiert. Dies führt
zur Synthese mehrerer Kopien des DHFR-Gens und, gleichzeitig, mehrerer
Kopien anderer, die Expressionsvektoren umfassender DNA, z.B. der für HRG kodierenden
DNA. Diese Amplifikationstechnik kann mit jedem ansonsten geeigneten
Wirt verwendet werden, z.B. ATCC-Nr. CCL61 CHO-K1, ungeachtet der
Gegenwart von endogenem DHFR, falls beispielsweise ein mutiertes
DHFR-Gen eingesetzt wird, das gegen Mtx höchst resistent ist (
EP 117.060 ). Alternativ dazu können Wirtszellen
(insbesondere Wirte der Wildform, die endogenes DHFR enthalten),
die mit DNA-Sequenzen transformiert oder cotransformiert sind, die
für HRG,
DHFR-Protein der Wildform und einen weiteren selektierbaren Marker,
wie z.B. Aminoglycosid-3'-phosphotransferase
(APH) kodieren, durch Zellwachstum in Medium selektiert werden,
das ein Selektionsmittel für
den selektierbaren Marker enthält,
wie z.B. ein aminoglycosidisches Antibiotikum, z.B. Kanamycin, Neomycin
oder G418 (Siehe US-Patent Nr. 4.965.199).
-
Ein
geeignetes Gen zur Verwendung in Hefe ist das im Hefeplasmid YRp7
vorhandene trp1-Gen (Stinchcomb et al., Nature 282, 39 (1979); Kingsman
et al., Gene 7, 141 (1979); oder Tschemper et al., Gene 10, 157
(1980)). Das trp1-Gen stellt einen Selektionsmarker für einen
mutierten Hefestamm bereit, dem die Fähigkeit zum Wachstum auf Tryptophan
fehlt, z.B. ATCC-Nr. 44076 oder PEP4-1 (Jones, Genetics 85, 12 (1977)).
Die Gegenwart der trp1-Läsion
im Hefewirfszellgenom sorgt dann für eine wirksame Umgebung zum Nachweis
der Transformation durch Wachstum in Abwesenheit von Tryptophan
bereit. Gleichermaßen
werden Leu2-defekte Hefestämme
(ATCC 20.622 oder 38.626) durch bekannte, das Leu2-Gen tragende
Plasmide komplementiert.
-
(iv) Promotor-Komponente
-
Expressions-
und Klonierungsvektoren enthalten üblicherweise einen Promotor,
der von einem Wirtsorganismus erkannt wird und operabel an eine
HRG-Nucleinsäure
gebunden ist. Promotoren sind untranslatierte Sequenzen, die stromauf
(5') des Startcodons
eines Strukturgens (im Allgemeinen innerhalb von ungefähr 100 bis
1.000 bp) lokalisiert sind, welche die Transkription und Translation
einer bestimmten Nucleinsäure, wie
z.B. HRG kontrollieren und an die sie operabel gebunden sind. Derartige
Promotoren fallen typischerweise in zwei Klassen, induzierbare und
konstitutive. Induzierbare Promotoren sind Promotoren, die eine
erhöhte Transkription
aus DNA unter ihre Kontrolle initiieren, und zwar in Reaktion auf
eine gewisse Verände rung
der Kulturbedingungen, z.B. auf die Gegenwart oder Abwesenheit eines
Nährstoffs
oder auf eine Temperaturänderung.
Derzeit ist eine große
Anzahl an Promotoren wohlbekannt, die von einer Vielzahl an möglichen
Wirtszellen erkannt werden. Diese Promotoren werden operabel an
für HRG
kodierende DNA gebunden, indem der Promotor durch Restriktionsenzymverdau
aus der Quell-DNA entfernt und die isolierte Promotorsequenz in den
Vektor insertiert wird. Die native HRG-Promotorsequenz sowie viele heterologe
Promotoren können
verwendet werden, um die Amplifikation und/oder Expression von HRG-DNA
zu steuern. Jedoch werden heterologe Promotoren bevorzugt, da sie
im Allgemeinen eine stärkere
Expression und höhere
Ausbeuten an exprimiertem HRG im Vergleich zum nativen HRG-Promotor erlauben.
-
Zur
Verwendung mit prokaryotischen Wirten geeignete Promotoren umfassen
die b-Lactamase-
und Lactose-Promotorsysteme (Chang et al., Nature 275, 615 (1978);
und Goeddel et al., Nature 281, 544 (1979)), Alkalische Phosphatase,
ein Tryptophan- (trp-) Promotorsystem (Goeddel, Nucleic Acids Res.
8, 4057 (1980) und
EP 36.776 ),
tPa (US-Patent Nr. 5.641.655) und Hybridpromotoren, wie z.B. den
tac-Promotor (deBoer
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80, 21-25 (1983)). Jedoch sind
andere bekannte bakterielle Promotoren geeignet. Ihre Nucleotidsequenzen
sind veröffentlicht
worden, wodurch es einem Fachmann ermöglicht wird, sie an für HRG kodierende
DNA operabel zu ligieren (Siebenlist et al., Cell 20, 269 (1980),
und zwar unter Verwendung von Linkern oder Adaptoren, um jegliche
erforderlichen Restriktionsstellen bereitzustellen. Promotoren zur
Verwendung in bakteriellen Systemen werden im Allgemeinen außerdem eine
Shine-Dalgarno- (S.D.-) Sequenz enthalten, die operabel an die für HRG kodierende
DNA gebunden ist.
-
Geeignete
Promotorsequenzen zur Verwendung mit Hefewirten umfassen die Promotoren
für 3-Phosphoglyceratkinase
(Hitzeman et al., J. Biol. Chem. 255, 2073 (1980)) oder andere glykolytische
Enzyme (Hess et al., J. Adv. Enzyme Reg 7, 149 (1968); und Holland,
Biochemistry 17, 4900 (1978)), wie z.B. Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase,
Hexokinase, Pyruvatdecarboxylase, Phosphofruc tokinase, Glucose-6-phosphatisomerase,
3-Phosphoglyceratmutase, Pyruvatkinase, Triosephosphatisomerase,
Phosphoglucoseisomerase und Glucokinase.
-
Andere
Hefepromotoren, die induzierbare Promotoren mit dem zusätzlichen
Vorteil der durch Wachstumsbedingungen kontrollierten Transkription
sind, sind die Promotorregionen für Alkoholdehydrogenase 2, Isocytochrom
C, Saure Phosphatase, mit dem Stickstoffmetabolismus assoziierte
Abbauenzyme, Metallothionein, Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase
und Enzyme, die für
Maltose- und Galactoseverwertung verantwortlich sind. Geeignete
Vektoren und Promotoren zur Verwendung bei der Hefeexpression werden
in Hitzeman et al.,
EP
73.657A weitergehend beschrieben. Hefe-Enhancer werden
ebenfalls vorteilhaft mit Hefepromotoren verwendet.
-
Promotorsequenzen
für Eukaryoten
sind bekannt. Praktisch alle eukaryotischen Gene weisen eine AT-reiche
Region auf, die sich ungefähr
25 bis 30 Basen stromauf derjenigen Stelle befindet, wo die Transkription
initiiert wird. Eine weitere Sequenz, die sich 70 bis 80 Basen stromauf
des Transkriptionsstarts vieler Gene findet, ist eine CXCAAT-Region,
wobei X jegliches Nucleotid sein kann. Am 3'-Ende der meisten eukaryotischen Gene
befindet sich eine AATAAA-Sequenz, die das Signal zur Addition des
Poly-A-Schwanzes an das 3'-Ende
der kodierenden Sequenz sein kann. Alle dieser Sequenzen werden
in geeigneter Weise in Säugetier-Expressionsvektoren
insertiert.
-
Die
HRG-Gentranskription aus Vektoren in Säugetier-Wirtszellen kann durch
Promotoren kontrolliert werden, die aus den Genomen von Viren erlangt
werden, wie z.B. aus Polyoma-Virus, Geflügelpocken-Virus (
UK 2.211.504 , veröffentlicht am 5. Juli 1989),
Adenovirus (wie z.B. Adenovirus 2), Rinder-Papillomavirus, Vogel-Sarcomavirus, Cytomegalovirus,
einem Retrovirus, Hepatitis-B-Virus und insbesondere bevorzugt Simian-Virus
40 (SV40), aus heterologen Säugetier-Promotoren,
z.B. einem Actin-Promotor oder einem Immunglobulin-Promotor, aus
Hitzeschock-Promotoren
und aus dem Promotor, der normalerweise mit der HRG-Sequenz as soziiert
ist unter der Voraussetzung, das solche Promotoren mit den Wirtszellsystemen
kompatibel sind.
-
Die
frühen
und späten
Promotoren des SV40-Virus werden zweckdienlicherweise als ein SV40-Restriktionsfragment
erlangt, das außerdem
den SV40-Replikationsstartpunkt
enthält
(Fiers et al., Nature 273, 113 (1978); Mulligan und Berg, Science
209, 1422-1427 (1980); Pavlakis et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
78, 7398-7402 (1981)). Der unmittelbar frühe Promotor des menschlichen
Cytomegalovirus wird zweckdienlicherweise als ein HindIII E-Restriktionsfragment
erlangt (Greenaway et al., Gene 18, 355-360 (1982)). Ein System zur
Expression von DNA in Säugetier-Wirten
unter Verwendung des Rinder-Papillomavirus als Vektor wird im US-Patent
4.419.446 offenbart. Eine Modifizierung dieses Systems wird im US-Patent Nr. 4.601.978
beschrieben. Siehe auch Gray et al., Nature 295, 503-508 (1982) über die
Expression von für
Immuninterferon in Affenzellen kodierender cDNA; Reyes et al., Nature
297, 598-601 (1982) über
die Expression von menschlicher b-Interferon-cDNA in Mauszellen
unter der Kontrolle eines Thymidinkinase-Promotors aus Herpes-simplex-Virus;
Canaani und Berg, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79, 5166-5170 (1982) über die
Expression des menschlichen Interferon-b1-Gens in kultivierten Maus-
und Kaninchenzellen; und Gorman et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
79, 6777-6781 (1982) über
die Expression von bakteriellen CAT-Sequenzen in CV-1-Affennierenzellen, Hühnerembryo-Fibroblasten,
Chinahamster-Eierstockzellen, HeLa-Zellen und Maus-NIH-3T3-Zellen
unter Verwendung der langen terminalen. Wiederholung des Rous-Sarcomavirus
als Promotor.
-
(v) Enhancerelement-Komponente
-
Die
Transkription einer für
HRG dieser Erfindung kodierenden DNA durch höhere Eukaryoten wird häufig durch
Insertieren einer Enhancersequenz in den Vektor gesteigert. Enhancer
sind cis-agierende DNA-Elemente einer Länge von üblicherweise ungefähr 10-300
bp, die an einem Promotor wirken, um seine Transkription zu erhöhen. Enhancer
sind von der Ausrichtung und Position relativ unabhängig und
sind 5' (Laimins
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78, 993 (1981) und 3' (Lusky et al., Mol.
Cell. Bio. 3, 1108 (1983)) der Transkriptionseinheit, innerhalb
eines Introns (Banerji et al., Cell 33, 729 (1983) sowie innerhalb
der kodierenden Sequenz selbst (Osborne et al., Mol. Cell Bio. 4,
1293 (1984)) gefunden worden. Viele Enhancersequenzen sind aus Säugetiergenen
bekannt (Globin, Elastase, Albumin, a-Fetoprotein und InsuIlin).
Typischerweise wird man jedoch einem Enhancer aus einem Virus einer
eukaryotischen Zelle verwenden. Beispiele umfassen den SV40-Enhancer
an der späten
Seite des Replikationsstartpunkts (bp 100-270), den frühen Cytomegalovirus-Promotor-Enhancer,
den Polyoma-Enhancer an der späten
Seite des Replikationsstartpunkts und Adenovirus-Enhancer (siehe
auch Yaniv, Nature 297, 17-18 (1982) über Enhancer-Elemente zur Aktivierung
eukaryotischer Promotoren). Der Enhancer kann in den Vektor an einer
Position 5' oder
3' der HRG-DNA gespleißt werden,
befindet sich jedoch vorzugsweise an einer Stelle 5' des Promotors.
-
(vi) Transkriptionsterminationskomponente
-
In
eukaryotischen Wirten (Hefe, Pilze, Insekten, Pflanzen, Tiere, Mensch
oder kernhaltige Zellen aus anderen mehrzelligen Organismen) verwendete
Expressionsvektoren enthalten üblicherweise
auch Kontrollsequenzen, die zur Termination der Transkription und
zur Stabilisierung der mRNA notwendig sind. Derartige Sequenzen
sind üblicherweise
aus 5'- und gelegentlich
3'-untranslatierten
Regionen eukaryotischer oder viraler DNAs oder cDNAs erhältlich.
Diese Regionen enthalten Nucleotidsegmente, die als polyadenylierte
Fragmente im untranslatierten Abschnitt der für HGR kodierenden mRNA transkribiert
werden. Die 3'-untranslatierten
Regionen umfassen außerdem
Transkriptionsterminationsstellen.
-
Die
Konstruktion geeigneter Vektoren, die eine oder mehrere der oben
aufgezählten
Komponenten der gewünschten
Kodierungs- und Kontrollsequenzen enthalten, setzt standardmäßige Ligationstechniken
ein. Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden gespalten, zurechtgeschnitten
und in der gewünschten
Form neu ligiert, um die benötigten
Plasmide zu erzeugen.
-
Für die Analyse
zur Bestätigung
korrekter Sequenzen in den konstruierten Plasmiden werden die Ligationsgemische
verwendet, um E. coli K12-Stamm 294 (ATCC 31.446) zu transformieren,
wobei erfolgreiche Transformanten gegebenenfalls durch Ampicillin-
oder Tetracyclinresisfenz selektiert werden. Plasmide aus den Transformanten
werden hergestellt, mittels Restriktionsendonucleaseverdau analysiert
und/oder mit dem Verfahren von Messing et al., Nucleic Acids Res.
9, 309 (1981) oder mit dem Verfahren von Maxam et al., Methods in
Enzymology 65, 499 (1980) sequenziert.
-
Insbesondere
zweckdienlich bei der praktischen Umsetzung dieser Erfindung sind
Expressionsvektoren, die für
die vorübergehende
Expression von für
HRG kodierender DNA in Säugetierzellen
sorgen. Im Allgemeinen umfasst die vorübergehende Expression die Verwendung
eines Expressionsvektors, der zur effizienten Replikation in einer
Wirtszelle fähig
ist, so dass die Wirtszelle zahlreiche Kopien des Expressionsvektors akkumuliert
und wiederum hohe Mengen eines gewünschten, vom Expressionsvektor
kodierten Polypeptids synthetisiert. Vorübergehende Expressionssysteme,
die einen geeigneten Expressionsvektor und eine Wirtszelle umfassen,
ermöglichen
die bequeme Identifizierung von Polypeptiden, die von den klonierten
cDNAs kodiert werden, sowie das rasche Screening derartiger Polypeptide
auf erwünschte
biologische oder physiologische Eigenschaften. Folglich sind vorübergehende
Expressionssysteme in der Erfindung insbesondere zum Zwecke der
Identifizierung von Analoga und Varianten von HRG brauchbar, die
eine HRG-artige Aktivität
aufweisen. Ein solches vorübergehendes
Expressionssystem ist im US-Patent Nr. 5.024.939 beschrieben.
-
Andere
Verfahren, Vektoren und Wirtszellen, die zur Adaptierung auf die
Synthese von HRG in rekombinanter Vertebratenzellkultur geeignet
sind, werden in Gething et al., Nature 293, 620-625 (1981); Mantei
et al., Nature 281, 40-46 (1979); Levinson et al.,
EP 117.060 und
EP 117.058 beschrieben. Ein insbesondere zweckdienliches
Plasmid für
die Säugetierzellkulturexpression
von HRG ist pRK5 (EP Veröffentlichungs-Nr. 307.247).
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D. Selektion und Transformation
von Wirtszellen
-
Geeignete
Wirtszellen zur Klonierung und Expression der Vektoren hierin sind
die oben beschriebenen Prokaryoten-, Hefe- oder höheren Eukaryotenzellen.
Geeignete Prokaryoten umfassen Eubakterien, wie z.B. Gram-negative
oder Gram-positive Organismen, beispielsweise E. coli, Bacilli,
wie z.B. B. subtilis, Pseudomonas-Spezies, wie z.B. P. aeruginosa,
Salmonella typhimurium oder Serratia marcescans. Ein bevorzugter E.-coli-Klonierungswirt
ist E. coli 294 (ATCC 31.446), obgleich andere Stämme, wie
z.B. E. coli B, E. coli 1776 (ATCC 31.537) und E. coli W3110 (ATCC
27.325) geeignet sind. Diese Beispiele sind illustrativ und nicht
einschränkend.
Vorzugsweise sollte die Wirtszelle minimale Mengen an proteolytischen
Enzymen sekretieren. Alternativ dazu sind In-vitro-Verfahren der
Klonierung, z.B. PCR oder andere Nucleinsäurepolymerase-Reaktionen geeignet.
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Zusätzlich zu
Prokaryoten sind eukaryotische Mikroorganismen, wie z.B. filamentöse Pilze
oder Hefe geeignete Wirte für
HRG-kodierende Vektoren. Saccharomyces cerevisiae oder gewöhnliche
Bäckerhefe
ist der am häufigsten
verwendete unter den niederen eukaryotischen Wirtsmikroorganismen.
Jedoch sind eine Reihe anderer Gattungen, Spezies und Stämme allgemein
verfügbar
und hierin zweckdienlich, wie z.B. Schizosaccharomyces pombe (Beach
und Nurse, Nature 290, 140 (1981);
EP
139.383 , veröffentlicht
am 2. Mai 1985), Kluyveromyces-Wirte (USSN 4.943.529), wie z.B.
K. lactis (Louvencourt et al., J. Bacteriol. 737 (1983); K. fragilis,
K. bulgaricus, K. thermotolerans und K. marxianus, yarrowia (
EP 402.226 ); Pichia pastoris
(
EP 183.070 ), Sreekrishna
et al., J. Basic Microbiol. 28, 265-278 (1988); Candida, Trichoderma
reesia (
EP 244.234 );
Neurospora crassa (Case et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 5259-5263
(1979), und filamentöse Pilze,
wie z.B. Neurospora, Penicillium, Tolypocladium (WO 91/00357, veröffentlicht
am 10. Jänner
1991) und Aspergillus-Wirte, wie z.B. A. nidulans (Ballance et al.,
Biochem. Biophys. Res. Commun. 112, 284-289 (1983); Tilburn et al.,
Gene 26, 205-221 (1983); Yelton et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
81, 1470-1474 (1984) und A. niger (Kelly und Hynes, EMBO J. 4, 475-479
(1985)).
-
Geeignete
Wirtszellen zur Expression eines glykosylierten HRG-Polypeptids
stammen von mehrzelligen Organismen. Derartige Wirtszellen sind
zu komplexen Prozessierungs- und Glykosylierungsaktivitäten fähig. Im
Prinzip ist jede höhere
eukaryotische Zellkultur, ob Vertebraten- oder Invertebratenkultur
praktikabel. Beispiele von Invertebratenzellen umfassen Pflanzen-
und Insektenzellen. Zahlreiche Baculovirus-Stämme und Varianten und entsprechende
permissive Insektenwirtszellen, wie z.B. Spodoptera frugiperda-
(Raupe), Aedes aegypti- (Stechmücke),
Aedes albopictus- (Stechmücke),
Drosophila melanogaster- (Fruchtfliege) und Bombyx mori-Wirtszellen sind
identifiziert worden (siehe z.B. Luckow et al., Bio/Technology 6,
47-55 (1988); Miller
et al., in: Genetic Engineering, J.K. Setlow et al. (Hrsg.), Bd.
8, Plenum Publishing, S. 277-279 (1986); und Maeda et al., Nature
315, 592-594 (1985)). Eine Vielzahl derartiger Virusstämme ist öffentlich
erhältlich, z.B.
die L-1-Variante von Autographa californica NPV und der Bm-S-Stamm
von Bombyx mori NPV, und derartige Viren können als der Virus hierin gemäß der vorliegenden
Erfindung, insbesondere zur Transfektion von Spodoptera frugiperda-Zellen
verwendet werden.
-
Pflanzenzellkulturen
von Baumwolle, Mais, Kartoffel, Sojabohne, Petunie, Tomate und Tabak
können als
Wirte eingesetzt werden. Typischerweise werden Pflanzenzellen durch
Inkubation mit gewissen Stämmen des
Bakteriums Agrobacterium tumefaciens transfiziert, der vorher manipuliert
worden ist, um HRG-DNA zu enthalten. Während der Inkubation der Pflanzenzellkultur
mit A. tumefaciens wird die für
HRG kodierende DNA so in den Pflanzenzellen-Wirt übertragen,
dass er transfiziert wird. und unter geeigneten Bedingungen HRG-DNA
exprimiert. Außerdem
sind mit Pflanzenzellen kompatible Regulations- und Signalsequenzen
verfügbar,
wie z.B. der Nopalinsynthase-Promotor und Polyadenylierungssequenzen
(Depicker et al., J. Mol. Appl. Gen. 1, 561 (1982)). Außerdem sind
aus der Stromauf-Region des T-DNA 780-Gens isolierte DNA-Segmente fähig, das
Ausmaß der
Transkription Pflanzenexprimierbarer Gene in rekombinante DNA enthaltendem
Pflanzengewebe zu erhöhen
(siehe
EP 321.196 , veröffentlicht
am 21. Juni 1989).
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Jedoch
hat das Größte Interesse
an Vertebratenzellen bestanden und die Vermehrung von Vertebratenzellen
in Kultur (Zellkultur) ist in den letzten Jahren zu einem Routineverfahren
geworden (Tissue Culture, Academic Press, Kruse und Patterson (Hrsg.)
(1973)). Beispiele zweckdienlicher Säugetier-Wirtszelllinien sind durch
SV40 transformierte Affennieren-CV1-Linie (COS-7, ATCC CRL 1651);
menschliche Urnierenlinie (193- oder zum Wachstum in Suspensionskultur
subklonierte 293-Zellen, Graham et al., J. Gen. Virol. 36, 59 (1977)); Babyhamster-Nierenzellen
(BHK, ATCC CCL 10); Chinahamster-Eierstockzellen/-DHFR (CHO, Urlaub
und Chasin, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980)); Maus-Sertolizellen
(TM4, Mather, Biol. reprod. 23, 243-251 (1980)); Affennierenzellen
(CV1 ATCC CCL 70); Grüne-Meerkatzen-Nierenzellen
(VERO-76, ATCC CRL-1587); menschliche Zervixkarzinomzellen (HELA,
ATCC CCL 2); Hundenierenzellen (MDCK, ATCC CCL 34); Büffelrattenleberzellen
(BRL 3A, ATCC CRL 1442); menschliche Lungenzellen (W138, ATCC CCL
75); menschliche Leberzellen (Hep G2, HB 8065); Maus-Mammatumor
(MMT 060562, ATCC CCL51); TRI-Zellen (Mather et al., Annals N.Y.
Acad. Sci. 383, 44-68 (1982)); MRC 5-Zellen; FS4-Zellen; und eine
menschliche Hepatomzelllinie (Hep G2). Bevorzugte Wirtszellen sind
menschliche Urnieren-293-Zellen und Chinahamster-Eierstockzellen.
Die Wirtszellen werden transfiziert und vorzugsweise mit den oben
beschriebenen Expressions- oder Klonierungsvektoren dieser Erfindung
transformiert und in herkömmlichen
Nährmedien
kultiviert, die in geeigneter Weise zur Induktion von Promotoren,
Selektion von Transformanten oder Amplifikation der für die gewünschten
Gene kodierenden Sequenzen modifiziert sind.
-
Transfektion
bezieht sich auf das Aufnehmen eines Expressionsvektors durch eine
Wirtszelle, ob jegliche kodierenden Sequenzen tatsächlich exprimiert
werden oder nicht. Dem Durchschnittsfachmann sind zahlreiche Transfektionsverfahren
bekannt, beispielsweise CaPO4 und Elektroporation.
Eine erfolgreiche Transfektion wird üblicherweise erkannt, wenn
irgendein Anzeichen der Tätigkeit
dieses Vektors in der Wirtszelle auftritt.
-
Unter
Transformation wird das Einführen
von DNA in einen Organismus verstanden, so dass die DNA entweder
als extrachromosomales Element oder durch chromosomale Integration
replizierbar ist. In Abhängigkeit
von der verwendeten Wirtszelle wird eine Transformation unter Verwendung
von Standardtechniken durchgeführt,
die für
derartige Zellen geeignet sind. Die im Abschnitt 1.82 von Sambrook
et al., s.o., beschriebene, Calciumchlorid einsetzende Calciumbehandlung
wird im Allgemeinen für
Prokaryoten oder andere Zellen verwendet, die wesentliche Zellwandbarrieren
enthalten. Die Infektion mit Agrobacterium tumefaciens wird für die Transformation
bestimmter Pflanzenzellen verwendet, wie von Shaw et al., Gene 23,
315 (1983) und in der am 29. Juni 1989 veröffentlichten WO 89/05859 beschrieben
wird. Für
Säugetierzellen
ohne derartige Zellwände wird
das in den Abschnitten 16.30-16.37 von Sambrook et al., s.o., beschriebene
Calciumphosphat-Präzipitationsverfahren
bevorzugt. Allgemeine Aspekte der Säugetier-Wirtszellsystem-Transformationen
sind von Axel im am 16. August 1983 erteilten US-Patent Nr. 4.399.216
beschrieben worden. Transformationen in Hefe werden typischerweise
nach dem Verfahren von Van Solingen et al., J. Bact. 130, 946 (1977)
und Hsiao et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 3829 (1979) durchgeführt. Jedoch
können
andere Verfahren zur Einführung
von DNA in Zellen, wie z.B. durch Kerninjektion, Elektroporation
oder Protoplastenfusion ebenfalls verwendet werden.
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E. Kultivieren der Wirtszellen
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Zur
Produktion des HRG-Polypeptids dieser Erfindung verwendete prokaryotische
Zellen werden in geeigneten Medien kultiviert, wie sie in Sambrook
et al., s.o., allgemein beschrieben sind.
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Die
zur Herstellung von HRG dieser Erfindung verwendeten Säugetier-Wirtszellen
können
in einer Vielzahl von Medien kultiviert werden. Im Handel erhältliche
Medien, wie z.B. Ham's
F10 (Sigma), Minimal Essential Medium ((MEM), Sigma), RPMI-1640
(Sigma) und Dulbecco's
Modified Eagle's
Medium ((DMEM), Sigma) sind zur Kultivierung der Wirtszellen geeignet.
Außerdem
kann ein beliebiges der in Ham und Wal lac, Meth. Enz. 58, 44 (1979),
Barnes und Sato, Anal. Biochem. 102, 255 (1980), US-Patenten Nr.
4.767.704; 4.657.866; 4.927.762; oder 4.560.655; WO 90/03430; WO
87/00159; US-Patent mit der Anmeldenummer 30.985; oder US-Patent
Nr. 5.122.469 beschriebenen Medien als Kulturmedium für die Wirtszellen
verwendet werden. Jegliches dieser Medien kann wie benötigt mit
Hormonen und/oder anderen Wachstumsfaktoren (wie z.B. Insulin, Transferrin
oder Epidermiswachstumsfaktor),m Salzen (wie z.B. Natriumchlorid,
Calcium, Magnesium und Phosphat), Puffern (wie z.B. HEPES), Nucleosiden
(wie z.B. Adenosin und Thymidin), Antibiotika (wie z.B. GENTAMYCIN-Medikament),
Spurenelementen (als anorganische Verbindungen definiert, die üblicherweise
in Endkonzentrationen im mikromolaren Bereich vorliegen) und Glucose
oder einer äquivalenten Energiequelle
ergänzt
werden. Beliebige andere notwendige Ergänzungen können in geeigneten Konzentrationen,
die dem Fachkundigen auf dem Gebiet der Erfindung üblicherweise
bekannt sind, ebenfalls aufgenommen werden. Die Kulturbedingungen,
wie z.B. Temperatur, pH und dergleichen sind jene, die vorher mit
der für die
Expression gewählten
Wirtszelle verwendet worden sind und sind dem Durchschnittsfachmann
offensichtlich.
-
Die
Wirtzellen, auf die in dieser Offenbarung Bezug genommen wird, umfassen
Zellen in In-vitro-Kultur, sowie Zellen, die sich in einem Wirtstier
befinden.
-
Es
ist weiters vorgesehen, dass HRG dieser Erfindung durch homologe
Rekombination oder mit rekombinanten Herstellungsverfahren hergestellt
werden kann, die, Kontrollelemente einsetzen, die in Zellen eingeführt werden,
die bereits für
HRG kodierende DNA enthalten, die gegenwärtig auf dem Gebiet der Erfindung
in Verwendung sind. Beispielsweise wird ein leistungsfähiges Promotor/Enhancer-Element,
ein Suppressor oder ein exogenes Transkriptionsmodulationselement
in das Genom der vorgesehenen Wirtszelle insertiert, und zwar in
einer Nachbarschaft und Orientierung, die ausreicht, um die Transkription
der für
das gewünschte
HRG kodierenden DNA zu beeinflussen. Das Kontrollelement kodiert
nicht für
HRG der Erfindung, sondern die DNA ist im Genom der Wirtszellen
vorhanden. Man screent als Nächstes auf
Zellen, welche wie gewünscht
HRG dieser Erfindung herstellen oder erhöhte oder verminderte Expressionsstärken aufweisen.
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F. Nachweisen der Gen-Amplifikation/Expression
-
Eine
Genamplifikation und/oder Expression kann in der Probe direkt gemessen
werden, beispielsweise durch herkömmliches Southern-Blotting,
Northern-Blotting zur Quantifizierung von mRNA (Thomas, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 77, 5201-5205 (1980)), Dot-Blotting (DNA-Analyse)
oder In-situ-Hybridisierung unter Verwendung einer geeignet markierten
Sonde auf Basis der hierin bereitgestellten Sequenzen. Es können verschiedene
Marker eingesetzt werden, am häufigsten
Radioisotope, insbesondere 32P. Jedoch können andere Techniken
ebenfalls eingesetzt werden, wie z.B. die Verwendung von Biotin-modifizierten
Nucleotiden zur Einführung
in ein Polynucleotid. Das Biotin dient dann als die Stelle für die Bindung
von Avidin oder Antikörpern, die
mit einer breiten Vielfalt von Markern, wie z.B. Radionukliden,
Fluoreszierern, Enzymen und dergleichen markiert sein können. Alternativ
dazu können
Antikörper
eingesetzt werden, die spezifische Duplexe, einschließlich DNA-Duplexe,
RNA-Duplexe und DNA-RNA-Hybridduplexe der DNA-Protein-Duplexe erkennen können. Die
Antikörper
können
wiederum markiert sein und der Test durchgeführt werden, wo der Duplex an eine
Oberfläche
gebunden wird, so dass bei der Bildung des Duplex an der Oberfläche die
Gegenwart von an den Duplex gebundenem Antikörper nachgewiesen werden kann.
-
Eine
Genexpression kann alternativ dazu mit immunologischen Verfahren
gemessen werden, wie z.B. durch immunhistochemische Markierung von
Gewebeschnitten und Testen von Zellkultur- oder Körperflüssigkeiten,
um die Expression des Genprodukts direkt zu quantifizieren. Bei
immunhistochemischen Färbetechniken
wird eine Probe typischerweise durch Entwässerung und Fixierung präpariert,
gefolgt von Reaktion mit markierten Antikörpern, die für das gekoppelte
Genprodukt spezifisch sind, wobei die Marker üblicherweise optisch nachweisbar
sind, wie z.B. Enzymmarker, Fluoreszenzmarker, Lumineszenzmarker
und dergleichen. Eine besonders empfindliche Färbetechnik, die zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung geeignet ist, wird von Hsu et al.,
Am. J. Clin. Path. 75, 734-738 (1980) beschrieben.
-
Für die immunhistochemische
Färbung
und/oder das Testen von Probenflüssigkeiten
zweckdienliche Antikörper
können
entweder monoklonal oder polyklonal sein und können in jedem Tier hergestellt
werden. Zweckdienlicherweise können
die Antikörper
gegen ein natives HRG-Polypeptid oder gegen ein synthetisches Peptid
auf Basis der hierin bereitgestellten DNA-Sequenzen wie weiter unten
beschrieben hergestellt werden.
-
G. Reinigung der Heregulin-Polypeptide
-
HRG
wird aus einer Zellmembranfraktion gewonnen. Alternativ dazu wird
ein(e) proteolytisch gespaltene(s) oder ein(e) trunkierte(s) exprimierte(s)
lösliche(s)
HRG-Fragment oder
Subdomäne
aus dem Kulturmedium als lösliches
Polypeptid gewonnen. Ein HRG wird aus Wirtszelllysaten gewonnen,
wenn es direkt ohne ein Sekretionssignal exprimiert wird.
-
Wenn
HRG in einer rekombinanten Zelle exprimiert wird, die nicht menschlichen
Ursprungs ist, ist HRG frei von Proteinen oder Polypeptiden menschlichen
Ursprungs. Jedoch ist es wünschenswert,
HRG von rekombinanten Zellproteinen oder Polypeptiden zu reinigen,
um Präparate
zu erhalten, die bezüglich
HRG im Wesentlichen homogen sind. Als erster Schritt wird das Kulturmedium
oder Lysat zentrifugiert, um partikuläre Zelltrümmer zu entfernen. Die Membran-
sowie löslichen
Proteinfraktionen werden dann getrennt. HRG kann dann aus der löslichen
Proteinfraktion (was die Gegenwart einer Protease erfordert) und
aus der Membranfraktion des Kulturlysats in Abhängigkeit davon gereinigt werden,
ob HRG membrangebunden ist. Die folgenden Verfahren sind beispielgebend
für geeignete
Reinigungsverfahren: Fraktionierung an Immunaffinitäts- oder
Ionentauschersäulen;
Ethanolpräzipitation;
Umkehrphasen-HPLC; Chromatographie an Kieselerde, Heparin-SEPHAROSE
oder an einem Kationentauscherharz, wie z.B. DEAE; Chromatofokussierung;
SDS-PAGE; Ammonsulfatpräzipitation;
und Gelfiltration, beispielsweise unter Verwendung von SEPHADEX
G-75:
HRG-Varianten, in denen Reste deletiert, insertiert oder
substituiert worden sind, werden in derselben Weise wie das native
HRG gewonnen, wobei jegliche wesentlichen durch die Variation veranlassten Änderungen
der Eigenschaften berücksichtigt
werden. Beispielsweise erleichtert die Herstellung einer HRG-Fusion
mit einem anderen Protein oder Polypeptid, z.B. mit einem bakteriellen
oder viralen Antigen die Reinigung; eine Immunaffinitätssäule, die
Antikörper
gegen das Antigen enthält,
kann zur Absorption der Fusion verwendet werden. Immunaffinitätssäulen, wie
z.B. eine polyklonale Kaninchen-Anti-HRG-Säule kann eingesetzt werden,
um die HRG-Variante
durch ihre Bindung an zumindest einem verbleibenden Immunepitop
zu absorbieren. Ein Proteaseinhibitor, wie z.B. Phenylmethylsulfonylfluorid
(PMSF) kann ebenfalls zweckdienlich sein, um den proteolytischen
Abbau während
der Reinigung zu hemmen, und Antibiotika können enthalten sein, um das
Wachstum hinzugekommener Kontaminanten zu verhindern. Ein Fachkundiger
wird anerkennen, dass für
natives HRG geeignete Reinigungsverfahren eine Modifizierung erfordern
können,
um Änderungen
des Charakters von HRG-Varianten oder bei Expression in rekombinanter
Zellkultur Rechnung zu tragen.
-
H. Kovalente Modifizierungen
von HRG
-
Kovalente
Modifizierungen von HRG-Polypeptiden sind im Schutzumfang dieser
Erfindung enthalten. Sowohl natives HRG, als auch Aminosäuresequenzvarianten
von HRG werden gegebenenfalls kovalent modifiziert. Ein Typ der
im Schutzumfang dieser Erfindung enthaltenen kovalenten Modifizierung
ist ein HRG-Polypeptidfragment. HRG-Fragmente, wie z.B. HRG-GDF,
die bis zu ungefähr
40 Aminosäurereste
aufweisen, werden zweckdienlicherweise durch chemische Synthese
oder durch enzymatische oder chemische Spaltung des HRG-Polypeptids
voller Länge
oder des Varianten-HRG-Polypeptids hergestellt. Andere Arten kovalenter Modifizierungen
von HRG oder Fragmenten davon werden in das Molekül eingeführt, indem
die Ziel- Aminosäurereste
von HRG oder Fragmenten davon mit einem organischen Derivatisierungsmittel
zur Reaktion gebracht werden, das fähig ist, mit gewählten Seitenketten
oder den N- oder C-terminalen Resten zu reagieren.
-
Cysteinylreste
werden am häufigsten
mit α-Haloacetalen
(und entsprechenden Aminen), wie z.B. Chloressigsäure oder
Chloracetamid zur Reaktion gebracht, um Carboxymethyl- oder Carboxyamidomethylderivate
zu liefern. Cysteinylreste werden außerdem durch Reaktion mit Bromtrifluoraceton, α-Brom-β-(5-imidozolyl)propionsäure, Chloracetylphosphat,
N-Alkylmaleimiden, 3-Nitro-2-pyridyldisulfid, Methyl-2-pyridyldisulfid,
p-Chlormercuribenzoat, 2-Chlormercuri-4-nitrophenol oder Chior-7-nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazol
derivatisiert.
-
Histidylreste
werden durch Reaktion mit Diethylpyrocarbonat bei pH 5,0-7,0 derivatisiert,
da dieses Mittel relativ spezifisch für die Histidylseitenkette ist.
Para-Bromphenacylbromid
ist ebenfalls zweckdienlich; die Reaktion wird vorzugsweise in 0,1
M Natriumcacodylat bei pH 6,0 durchgeführt.
-
Lysinyl-
und aminoterminale Reste werden mit Bernsteinsäure- oder anderen Carbonsäureanhydriden zur
Reaktion gebracht. Die Derivatisierung mit diesen Mitteln hat die
Wirkung, die Ladung der Lysinylreste umzukehren. Andere geeignete
Reagenzien zur Derivatisierung eines Amino-enthaltenden Rests umfassen
Imidoester, wie z.B. Methylpicolinimidat; Pyridoxalphopshat; Pyridoxal;
Chlorborhydrid; Trinitrobenzolsulfonsäure; O-Methylisoharnstoff;
2,4-Pentandion; und die Transaminasekatalysierte Reaktion mit Glyoxylat.
-
Arginylreste
werden durch Reaktion mit einem oder mehreren herkömmlichen
Reagenzien modifiziert, unter ihnen Phenylglyoxal, 2,3-Butnadion,
1,2-Cyclohexandion und Ninhydrin. Die Derivatisierung von Argininresten
erfordert, dass die Reaktion aufgrund des hohen pKa der
Guanidingruppe unter alkalischen Bedingungen durchgeführt wird.
Darüber
hinaus können
diese Reagenzien mit den Lysingruppen sowie mit der Epsilon-Aminogruppe
des Arginins reagieren.
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Die
spezifische Modifizierung von Tyrosinylresten kann bei speziellem
Interesse an der Einführung spektraler
Marker in Tyrosinylreste durch Reaktion mit aromatischen Diazoniumverbindungen
oder Tetranitromethan erfolgen. Am häufigsten werden N-Acetylimidizol und
Tetranitromethan verwendet, um O-Acetyl-Tyrosyl-Spezies bzw. 3-Nitroderivate
zu bilden. Tyrosylreste werden unter Verwendung von 125I
oder 131I iodiert, um markierte Proteine
zur Verwendung im Radioimmuntest herzustellen, wobei das oben beschriebene
Chloramin T-Verfahren geeignet ist.
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Carboxylseitengruppen
(Aspartyl oder Glutamyl) werden selektiv durch Reaktion mit Carbodiimiden (R'-N=C=N-R') modifiziert, wobei
R und R' verschiedene
Alkylgruppen sind, wie z.B. 1-Cyclohexyl-3-(2-morpholinyl-4-ethyl)carbodiimid
oder 1-Ethyl-3-(4-azonia-4,4-dimethylpentyl)carbodiimid.
Darüber
hinaus werden Aspartyl- und Glutamylreste durch Reaktion mit Ammoniumionen
zu Asparaginyl- und Glutaminylresten umgesetzt.
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Die
Derivatisierung mit bifunktionellen Mitteln ist zur Vernetzung von
HRG mit einer wasserlöslichen Trägermatrix
zur Verwendung in einem Verfahren zur Reinigung von Anti-HRG-Antikörpern und
umgekehrt zweckdienlich. Herkömmlich
verwendete Vernetzungsmittel umfassen z.B. 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan,
Glutaraldehyd, N-Hydroxysuccinimidester,
beispielsweise Ester mit 4-Azidosalicylsäure, homobifunktionelle Imidoester,
einschließlich
Hydroxysuccinimidylester, wie z.B. 3,3'-Dithiobis(succinimidylpropionat)
und bifunktionelle Maleimide, wie z.B. Bis-N-maleimido-1,8-octan. Derivatisierungsmittel,
wie z.B. Methyl-3-((p-azidophenyl)dithio)propioimidat
liefern photoaktivierbare Zwischenprodukte, die fähig sind,
Vernetzungen in Gegenwart von Licht zu bilden. Alternativ dazu werden
reaktive wasserunlösliche
Matrices, wie z.B. Bromcyan-aktivierte Kohlenhydrate und die in
den US-Patenten Nr. 3.969.287; 3.691.016; 4.195.128; 4.247.642; 4.229.537;
und 4.330.440 beschriebenen reaktiven Substrate zur Proteinimmobilisierung
eingesetzt.
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Glutaminyl-
und Asparaginylreste werden häufig
zu den entsprechenden Glutamyl- bzw.
Aspartylresten deamidiert. Alternativ dazu werden diese Reste unter
milden sauren Bedingungen deamidiert. Beide Formen dieser Reste
liegen im Schutzumfang dieser Erfindung.
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Andere
Modifizierungen umfassen die Hydroxylierung von Prolin und Lysin,
Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von Seryl- oder Threonylresten,
Methylierung der a-Aminogruppen von Lysin-, Arginin- und Histidinseitenketten
(T.E. Creighton, Proteins: Structure and Molecular Properties, W.H.
Freeman & Co.,
San Francisco, S. 79-86 (1983)), Acetylierung des N-terminalen Amins
und die Amidierung jeglicher Cq-terminalen Carboxylgruppe.
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HRG
wird gegebenenfalls mit einem zu HRG heterologen Polypeptid fusioniert.
Das heterologe Polypeptid ist gegebenenfalls eine Ankersequenz wie
jene, die sich in einem Phagenhüllprotein
findet, wie z.B. M13-Gen-III- oder Gen-VIII-Proteine. Diese heterologen
Polypeptide können über Seitenketten
oder über
die terminalen Reste kovalent an HRG-Polypeptid gekoppelt werden.
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HRG
kann außerdem
durch Verändern
seines natürlichen
Glykosylierungsmusters kovalent modifiziert werden. Ein oder mehrere
Kohlenhydratsubstituenten in diesen Ausführungsformen werden modifiziert,
indem die Monosaccharidkomponenten an einer gegebenen Stelle addiert,
entfernt oder variiert werden oder indem Reste in HRG modifiziert
werden, so dass diese Glykosylierungsstellen addiert oder deletiert
werden.
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Die
Glykosylierung von Polypeptiden ist entweder N-verknüpft oder
O- verknüpft.
N-verknüpft bezieht sich
auf die Bindung der Kohlenhydratgruppierung an die Seitenkette eines
Asparaginrests. Die Tripeptidsequenzen Asparagin-X-Serin und Asparagin-X-Threonin
(wobei X eine beliebige Aminosäure
außer
Prolin ist) sind die Erkennungssequenzen für die enzymatische Bindung
der Kohlenhydratgruppierung an die Asparaginseitenkette. Folglich
erzeugt die Gegenwart von einem dieser Tripeptidsequenzen in einem
Polypeptid eine mögliche
Glykosylierungsstelle. O- verknüpft
Glykosylierung bezieht sich auf die Bindung von einem oder mehreren
der Zucker N- Acetylgalactosamin,
Galactose oder Xylose an eine Hydroxyaminosäure, am häufigsten Serin oder Threonin,
obgleich 5-Hydroxyprolin oder 5-hydroxylysin ebenfalls verwendet
werden können.
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Glykosylierungsstellen
werden dem HER hinzugefügt,
indem seine Aminosäuresequenz
so verändert wird,
dass sie eine oder mehrere der oben beschriebenen Tripeptidsequenzen
enthält
(für N-verknüpfte Glykosylierungsstellen).
Die Änderung
kann außerdem
durch Addition von oder Substitution durch einen/m oder mehrere(n)
Serin- oder Threoninreste(n) an HRG vorgenommen werden (für O- verknüpfte Glykosylierungsstellen).
Der Einfachheit halber wird HRG vorzugsweise über Änderungen auf DNA-Ebene verändert, insbesondere
durch Mutieren der für
HRG kodierenden DNA an vorgewählten
Basen, so dass Codons erzeugt werden, die in die gewünschten
Aminosäuren
translatieren.
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Die
chemische oder enzymatische Kopplung von Glykosiden an HRG erhöht die Anzahl
an Kohlenhydratsubstituenten. Diese Verfahren sind insofern vorteilhaft,
als dass sie nicht die Produktion der Polypeptide in einer Wirtszelle
erfordern, die zur N- und
O- verknüpften
Glykosylierung fähig
ist. In Abhängigkeit
vom verwendeten Kopplungsmodus kann/können der/die Zucker an (a)
Arginin und Histidin, (b) freie Carboxylgruppen, (c) freie Sulfhydrylgruppen,
wie z.B. jene von Cystein, (d) freie Hydroxylgruppen, wie z.B. jene
von Serin-Threonin oder Hydroxyprolin, (e) aromatische Reste, wie
z.B. jene von Phenylalanin, Tyrosin oder Tryptophan oder (f) die
Amidgruppe von Glutamin gebunden werden. Diese Verfahren sind in
der am 11. September 1987 veröffentlichten
WO 87/05330 und in Aplin und Wriston, CRC Crit. Rev. Biochem., S.
259-306 (1981) beschrieben.
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An
einem HRG vorhandene Kohlenhydratgruppierungen werden auch chemisch
oder enzymatisch entfernt. Die chemische Deglykosylierung erfordert
die Exposition des Polypeptids mit der Verbindung Trifluormethansulfonsäure oder
einer äquivalenten
Verbindung. Diese Behandlung resultiert in der Spaltung der meisten
oder aller Zucker mit Ausnahme des verknüpfenden Zuckers (N-Acetylglucosamin
oder N- Acetylgalactosamin),
während
das Polypeptid intakt verbleibt. Die chemische Deglykosylierung
wird von Hakimuddin et al., Arch. Biochem. Biophys. 259, 52 (1987)
und von Edge et al., Anal. Biochem. 118, 131 (1981) beschrieben. Kohlenhydratgruppierungen
werden durch eine Vielzahl von Endo- und Exo-Glycosidasen vom HRG
entfernt, wie von Thotakura et al., Meth. Enzymol. 138, 350 (1987)
beschrieben wird.
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Die
Glykosylierung wird außerdem
durch Tunicamycin supprimiert, wie von Duskin et al., J. Biol. Chem.
257, 3105 (1982) beschrieben wird. Tunicamycin blockiert die Bildung
von Protein-N-Glycosid-Bindungen.
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HRG
kann auch durch Binden von HRG an verschiedene nicht-proteinartige
Polymere, wie z.B. Polyethylenglykol, Polypropylenglykol oder Polyoxyalkylene
in einer Weise modifiziert werden, wie in den US-Patenten Nr. 4.640.835;
4.496.689; 4.301.144; 4.670.417; 4.791.192 oder 4.179.337 dargelegt
ist.
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Einer
der bevorzugten Wege zur Erhöhung
der In-vivo-Zirkulationshalbwertszeit von nicht-membrangebundenem
HRG ist seine Konjugation an ein Polymer, das eine verlängerte Halbwertszeit
verleiht, wie z.B. Polyethylenglykol (PEG). (Maxfield et al., Polymer
16, 505-509 (1975); F.E. Bailey et al., in: Nonionic Surfactants,
M.J. Schick (Hrsg.), S. 794-821 (1967); A. Abuchowski et al., J.
Biol. Chem. 252, 3582-3586 (1977); A. Abuchowski et al., Cancer
Biochem. Biophys. 7, 175-186 (1984); N.V. Katre et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84, 1487-1491 (1987); R. Goodson et al., Bio/Technology
8, 343-346 (1990)). Es ist berichtet worden, dass die Konjugation
an PEG eine verminderte Immunogenität und Toxizität aufweist
(A. Abuchowski et al., J. Biol. Chem. 252, 3578-3581 (1977)).
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HRG
kann außerdem
in Mikrokapseln eingeschlossen werden, die beispielsweise durch
Koazervationstechniken oder durch Grenzflächenpolymerisation (beispielsweise
Hydroxymethylcellulose oder Gelatinemikrokapseln bzw. Poly(methylmethacrylat)-Mikrokapseln),
in kolloidalen Medikamentenabgabesystemen (beispielsweise Liposomen,
Albumin-Mikrokügelchen,
Mikroemulsionen, Nanoparti keln und Nanokapseln) oder in Makroemulsionen
hergestellt werden. Derartige Techniken sind in Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. Ausg., Osol et al. (Hrsg.) (1980) offenbart.
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Der
Fachkundige auf dem Gebiet der Erfindung ist fähig, Varianten zu screenen,
um die optimale Variante für
den beabsichtigten Zweck auszuwählen.
Beispielsweise wird eine Änderung
des immunologischen Charakters von HRG, wie z.B. eine Änderung
der Affinität
für ein
gegebenes Antigen oder für
den HER2-Rezeptor, mit einem Immuntest der kompetitiven Art unter
Verwendung eines Standards oder einer Kontrolle, wie z.B. eines
nativen HRG (insbesondere einer nativen HRG-GFD) gemessen. Andere
mögliche
Modifizierungen von Protein- oder Polypeptideigenschaften, wie z.B.
Redox- oder Thermostabilität,
Hydrophobizität,
Anfälligkeit
für proteolytischen
Abbau, Stabilität
in rekombinanter Zellkultur oder im Plasma, oder die Tendenz mit
Trägern
oder zu Multimeren zu aggregieren, werden mit Verfahren getestet,
die auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt sind.
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1. Herstellung
von Heregulin-Antikörpern
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Die
Antikörper
dieser Erfindung werden durch routinemäßiges Screening erlangt und
umfassen polyklonale, monoklonale Antikörper und Fragmente davon.
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Polyklonale
Antikörper
werden vorzugsweise in Tieren durch mehrere subkutane (sc) oder
intraperitoneale (ip) Injektionen des maßgeblichen Antigens und eines
Adjuvans hergestellt. Es kann zweckdienlich sein, das maßgebliche
Antigen an ein Protein zu konjugieren, das in der zu immunisierenden
Spezies immunogen ist, z.B. an Keyhole-Limpet-Hämocyanin, Serumalbumin, Rinderthyroglobulin
oder Sojabohnentrypsin-Inhibitor unter
Verwendung eines bifunktionellen oder derivatisierenden Mittels,
beispielsweise Maleimidobenzoylsulfosuccinimidester (Konjugation über Cysteinreste),
N-Hydroxysuccinimid (über
Lysinreste), Glutaraldehyd, Bernsteinsäureanhydrid, SOCl2 oder
R1N=C=NR, wobei R und R1 unterschiedliche
Alkylgruppen sind.
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Tiere
werden gegen das Antigen, immunogene Konjugate oder Derivate immunisiert,
indem z.B. 100 μg
oder 5 μg
des Proteins oder Konjugats (für
Kaninchen bzw. Mäuse)
mit 3 Volumina Freund'schem
kompletten Adjuvans vermischt und die Lösung intradermal an mehreren
Stellen injiziert wird. Einen Monat später werden die Tiere mit 1/5
bis 1/10 der ursprünglichen
Peptid- oder Konjugatmenge in Freund'schem kompletten Adjuvans durch subkutane
Injektion an mehreren Stellen geboostet. Sieqben bis 14 Tage später wird
den Tieren Blut abgenommen und das Serum auf Antikörpertiter
getestet. Die Tiere werden geboostet, bis der Titer sein Plateau
erreicht hat. Vorzugsweise werden die Tiere mit dem Konjugat desselben
Antigens geboostet, das jedoch an ein anderes Protein und/oder durch
ein anderes Vernetzungsmittel konjugiert ist. Konjugate können außerdem in
rekombinanter Zellkultur als Fusionsproteine hergestellt werden.
Außerdem
werden Aggregationsmittel, wie z.B. Alaun in geeigneter Weise verwendet,
um die Immunantwort zu verstärken.
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Monoklonale
Antikörper
können
mit dem erstmals von Kohler et al., Nature 256, 495 (1975) beschriebenen
Hybridomverfahren hergestellt werden, oder können durch rekombinante DNA-Verfahren
hergestellt werden (US-Patent Nr. 4.816.567).
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Beim
Hybridomverfahren wird eine Maus oder ein anderes geeignetes Tier,
wie z.B. ein Hamster oder Makaken („macaque monkeys") wie hierin oben
beschrieben immunisiert, um Lymphozyten hervorzubringen, die Antikörper produzieren
oder zur Produktion von Antikörpern
fähig sind,
die spezifisch an das zur Immunisierung verwendete Protein binden.
Alternativ dazu können
Lymphozyten in vitro immunisiert werden. Die Lymphozyten werden
dann mit Myelomzellen unter Verwendung eines geeigneten Fusionsmittels,
wie z.B. Polyethylenglykol fusioniert, um eine Hybridomzelle zu
bilden (Goding, Monoclonal Antibodies: Principles and Practice,
Academic Press, S. 59-103 (1986)).
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Die
so hergestellten Hybridomzellen werden ausgesät und in einem geeigneten Kulturmedium
gezüchtet,
das vorzugsweise eine oder mehrere Substanzen enthält, die
das Wachstum oder Überleben
der unfusionierten elterlichen Myelomzellen hem men. Wenn beispielsweise
den elterlichen Myelomzellen das Enzym Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase
(HGPRT oder HPRT) fehlt, wird das Kulturmedium für die Hybridome typischerweise
Hypoxanthin, Aminopterin und Thymidin (HAT-Medium) umfassen, wobei diese Substanzen
das Wachstum von HGPRT-defekten Zellen verhindert.
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Bevorzugte
Myelomzellen sind jene, die effizient fusionieren, eine stabile
Produktion von Antikörpern im
hohen Ausmaß durch
die selektierten, Antikörper-produzierenden
Zellen fördern
und gegen ein Medium, wie z.B. HAT-Medium sensitiv sind. Unter diesen
bevorzugten Myelomzelllinien befinden sich Maus-Myelomlinien, wie
z.B. jene, die von MOP-21- und M.C.-11-Maustumoren abstammen, die
vom Salk Institute Cell Distribution Center, San Diego, California,
USA erhältlich
sind, und SP-2- und X63-Ag8-653-Zellen,
die von der American Type Culture Collection, Rockville, Maryland,
USA erhältlich
sind. Menschliche Myelom- und Maus-Mensch-Heteromyelom-Zelllinien sind zur
Produktion menschlicher monoklonaler Antikörper ebenfalls beschrieben
worden (Kozbor, J. Immunol. 133, 3001 (1984); Brodeur et al., Monoclonal
Antibody Production Techniques and Applications, Marcel Dekker Inc.,
New York, S. 51-63 (1987)).
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Das
Kulturmedium, in dem die Zellen wachsen, wird auf Produktion von
gegen das Antigen gerichteten monoklonalen Antikörpern getestet. Vorzugsweise
wird die Bindungsspezifität
der von den Hybridomzellen produzierten monoklonalen Antikörper durch
Immunpräzipitation
oder durch einem In-vitro-Bindungstest, wie z.B. Radioimmuntest
(RIA) oder Enzyme-linked-immunoabsorbent-assay (ELISA) ermittelt.
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Die
Bindungsaffinität
des monoklonalen Antikörpers
kann beispielsweise mit der Scatchard-Analyse von Munson et al.,
Anal. Biochem. 107, 220 (1980) bestimmt werden.
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Nachdem
Hybridomzellen identifiziert sind, die Antikörper der gewünschten
Spezifität,
Affinität und/oder
Aktivität
produzieren, können
die Klone durch Grenzverdün nungsverfahren
subkloniert und mittels Standardverfahren gezüchtet werden (Goding, Monoclonal
Antibodies: Principles and Practice, Academic Press, S. 59-103 (1986)).
Geeignete Kulturmedien für
diesen Zweck umfassen beispielsweise D-MEM- oder RMPI-1640-Medium. Außerdem können die
Hybridomzellen in vivo als Aszitestumore in einem Tier gezüchtet werden.
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Die
von den Subklonen sekretierten monoklonalen Antikörper werden
in geeigneter Weise vom Kulturmedium, von der Aszitesflüssigkeit
oder vom Serum durch herkömmliche
Immunglobulin-Reinigungsverfahren getrennt, wie z.B. durch Protein-A-SEPHAROSE, Hydroxylapatitchromatographie,
Gelelektrophorese, Dialyse oder Affinitätschromatographie.
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Für die monoklonalen
Antikörper
kodierende DNA kann unter Verwendung herkömmlicher Verfahren (z.B. durch
Verwendung von Oligonucleotidsonden, die fähig sind, spezifisch an Gene
zu binden, die für
die Schwer- und Leichtketten der monoklonalen Antikörper kodieren)
leicht isoliert werden. Die Hybridomzellen dienen als bevorzugte
Quelle derartiger DNA. Wenn einmal isoliert, kann die DNA in Expressionsvektoren
gesetzt werden, die dann in Wirtszellen, wie z.B. E.-coli-Zellen,
Simian-COS-Zellen,
Chinahamster-Eierstock- (CHO-) Zellen oder Myelomzellen transfiziert
werden, die ansonsten kein Immunglobulinprotein produzieren, um
die Synthese monoklonaler Antikörper
in den rekombinanten Wirtszellen zu erlangen. Die rekombinante Produktion
von Antikörpern
wird unten ausführlicher
beschrieben.
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Antikörper produzierende
Hybridomzelllinien werden durch Screenen der Kulturüberstände auf
Antikörper
identifiziert, die an HER2/HER3-Rezeptoren binden. Dies wird routinemäßig durch
herkömmliche
Immuntests erzielt, und zwar unter Verwendung löslicher Rezeptorpräparate oder
durch FACS unter Verwendung eines zellgebundenen Rezeptors und markierten
Kandidat-Antikörpers.
Agonisten-Antikörper
sind vorzugsweise Antikörper,
welche die Autophosphorylierung im oben beschriebenen HRG-Tyrosin-Autophosphorylierungstest
stimulieren.
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Die
Hybridzelllinien können
in vitro in Zellkulturmedien in Kultur gehalten werden. Die Zelllinien
dieser Erfindung können
in einer Zusammensetzung selektiert und/oder gehalten werden, welche
die kontinuierliche Zelllinie in Hypoxanthin-Aminopterin-Thymidin- (HAT-)
Medium umfasst. In der Tat kann sie, wenn die Hybridzelllinien einmal
etabliert sind, auf einer Vielzahl von nährstoffmäßig adäquaten Medien gehalten werden.
Darüber
hinaus können
die Hybridzelllinien auf eine beliebige Anzahl herkömmlicher
Art und Weisen gelagert werden, einschließlich Einfrieren und Lagerung
unter Flüssigstickstoff.
Eingefrorene Zelllinien können
wiederbelebt und unbegrenzt be neu aufgenommener Synthese und Sekretion
des monoklonalen Antikörpers
kultiviert werden. Der sekretierte Antikörper wird durch herkömmliche
Verfahren, wie z.B. Präzipitation,
Ionentauscherchromatographie, Affinitätschromatographie oder dergleichen
aus dem Gewebekulturüberstand
gewonnen. Die hierin beschriebenen monoklonalen Antikörper werden
ebenfalls je nach Lage des Falles durch herkömmliche Verfahren der Reinigung
von IgG oder IgM, die vordem zur Reinigung dieser Immunglobuline
aus gepooltem Plasma verwendet worden sind, z.B. durch Ethanol-
oder Polyethylenglykol-Präzipitationsverfahren
aus Hybridomzellkulturen gewonnen.
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Menschliche
Antikörper
können
verwendet werden und sind vorzuziehen. Derartige Antikörper können durch
Verwenden menschlicher Hybridome erlangt werden (Cote et al., Monoclonal
Antibodies and Cancer Therapy, Alan R. Liss, S. 77 (1985)). Chimäre Antikörper, Cabilly
et al., US-Patent Nr. 4.816.567, (Morrison et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 81, 6851 (1984); Neuberger et al., Nature 312, 604 (1984);
Takeda et al., Nature 314, 452 (1985)), die eine variable Maus-Anti-HER2/HER3-Region und eine konstante
menschliche Region geeigneter biologischer Aktivität aufweisen
(wie z.B. die Fähigkeit,
menschliches Komplement zu aktivieren und ADCC zu vermitteln), sind
im Schutzumfang dieser Erfindung enthalten, so wie es . auch humanisierte
Antikörper
sind, die durch herkömmliche
CDR-Pfropfverfahren hergestellt werden (Riechman et al., Nature
332, 333-327 (1988);
EP
328.404 A1 ;
EP
02.394.000 A2 ).
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Techniken
zur Erzeugung rekombinanter DNA-Versionen der antigenbindenden Regionen
von Antikörpermolekülen (Fab
oder Fragmente variabler Regionen), welche die Erzeugung monoklonaler
Antikörper umgehen,
sind in der praktischen Umsetzung dieser Erfindung ebenfalls vorgesehen.
Man extrahiert Antikörper-spezifische
Messenger-RNA-Moleküle
aus einem immunisierten Subjekt entnommenen Immunsystemzellen, transkribiert
diese in komplementäre
DNA (cDNA) und kloniert die cDNA in ein bakterielles Expressionssystem
und selektiert auf die gewünschten
Bindungseigenschaften. Das Scripps/Stratagene-Verfahren verwendet
ein Bakteriophagen-Lambda-Vektorsystem, das eine Leadersequenz enthält, welche
die Migration des exprimierten Fab-Proteins in den periplasmatischen
Raum (zwischen die Bakterienzellmembran und die Zellwand) oder seine
Sekretion bewirkt. Man kann rasch eine große Anzahl von funktionellen
Fab-Fragmenten erzeugen und screenen, um jene zu identifizieren,
welche die Rezeptoren mit den gewünschten Eigenschaften binden.
Alternativ dazu können
die Antikörper
durch Phagen-Display-Techniken, die in Hoogenboom, Tibtech Februar
1997 (Bd. 15); Neri et al., Cell Biophysics 27, 47-61 (1995); Winter
et al., Annu. Rev. Immunol. 12, 433-55 (1994); und Soderlind et
al., Immunol. Rev. 130, 109-124 (1992) und den darin beschriebenen
Literaturstellen beschrieben sind, sowie durch die in Lowman et
al., Biochem. 30, 10832-10838 (1991) beschriebene monovalente Phagen-Display-Technik
hergestellt werden.
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2. Therapeutische Zusammensetzungen,
Verabreichung und Verwendung von Heregulin und Agonisten-Antikörpern
-
Die
HRG werden in der vorliegenden Erfindung dazu verwendet, um Epithelzellenwachstum,
beispielsweise Lungenepithelzellenwachstum, Proliferation und Differenzierung
zu induzieren und um die Produktion von Tensid-Protein A durch Lungenzellen
zu erhöhen.
Diese Wirkungen ermöglichen
die Behandlung von Krankheitszuständen, die mit Gewebeschädigung in
Verbindung stehen, beispielsweise chronische obstruktive Lungenerkrankung
(COPD), einschließlich
Subtypen davon, wie z.B. chronische Bronchitis, Emphysem, Asthma
usw., neonatale Lungenerkrankungen, einschließlich neonatales Atemnotsyndrom,
Mekonimatemsyndrom, chronische Lungenerkrankung des Neugeborenen,
kongenitale Diaphragmahernie usw., akute Lungenverletzungen, einschließlich Rauch-
oder Chemikalieninhalation, Pneumonitis aufgrund von Aspiration,
Strahlung usw., Beinahe-Ertrinken, Zystofibrose und andere traumatische
Epithelzellentraumen, einschließlich Krankheiten,
die mit Operationswunden und Resektionen in Verbindung stehen, Geschwüre, Läsionen und Geweberisse,
und zwar mit dem gemäß der Erfindung
hergestellten Medikament.
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Ein
bevorzugte Indikation für
die Behandlung mit dem gemäß der Erfindung
hergestellten Medikament ist die Behandlung von COPD. COPD ist ein
Spektrum chronischer entzündlicher
Atemwegserkrankungen, die durch Husten, Auswurf, Dyspnoe, Luftstromlimitierung
und beeinträchtigten
Gasaustausch gekennzeichnet sind. COPD ist bei älteren Populationen häufig und
zeigt ein Muster allmählich
abfallender Lungenfunktion. Typischerweise weist ein Patient chronischen
Husten mit klarem Auswurf auf, der sich zu einem Husten mit dickflüssigem Auswurf
verschlimmert und von einem schlechten Luftaustausch begleitet ist.
Diese Zustände
führen häufig zu
einer Herzerkrankung und zum Tod. Viele Personen mit COPD weisen
eine chronische Bronchitis gemeinsam mit Emphysem auf. Die vorliegenden
Erfindung ist von besonderer Bedeutung, da sie den Lungenzerstörungsprozess
in COPD-Patienten heilt, verlangsamt und/oder umkehrt. Hinsichtlich
dieser Wirkung unterscheidet sich das gemäß der Erfindung hergestellte
Medikament stark von typischen Behandlungen von COPD, bei denen
Symptome behandelt werden, nicht jedoch die darunter liegende Zerstörung von
Lungengewebe und Funktion.
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Das
gemäß der Erfindung
hergestellte Medikament kann jedoch mit anderen Therapien zur Behandlung
einer Lungenerkrankung, wie z.B. COPD kombiniert oder gemeinsam
verabreicht werden. Beispielsweise kann das gemäß der Erfindung hergestellte
Medikament gemeinsam mit der Verabreichung eines anticholergenen
Bronchodilatators, wie z.B. Ipratropiumbromid (ATROVENT, erhältlich von
Boehringer Ingelheim) der Tiotropium, eines Beta-adrenergischen
Rezeptoragonisten, wie z.B. Albuterol (PROVENTIL, erhältlich von Schering)
oder Salmeterol, von Steroiden, wie z.B. Prednison, Retinsäure, Phosphodiesterase-Inhibitoren,
Endothelin- Antagonisten,
Metalloproteinase-Inhibitoren, Elastase-Inhibitoren, RadikalInhibitoren,
Serinprotease-Inhibitoren, Neutrophilen-Elastase-Inhibitoren, Lungentensid-Zusammensetzungen,
wie z.B. Beractant (SURVANTA, erhältlich von Ross Labs.), PDGF,
FGF, EGF, Wachstumshormon oder anderen Proteinwachstumsfaktoren
usw. oder Kombinationen davon verwendet werden. Die relative Menge
des HRG und der zusätzlichen
Verbindung(en) kann leicht von einem Arzt im Hinblick auf die individuellen
Symptome des Patienten ermittelt werden. Es wird erwartet, dass
diese Zusammensetzungen und die relativen Mengen der darin enthaltenen
Komponenten wie erforderlich variiert werden, um den speziellen
Bedürfnisse
eines Patienten gerecht zu werden, und dass sie unter Verwendung
herkömmlicher
physikalisch-chemischer
und medizinischer Tests für
die Lungenfunktion überwacht
und eingestellt werden.
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Therapeutische
Formulierungen von HRG oder Agonisten-Antikörper werden zur Lagerung durch
Vermischen des HRG-Proteins mit dem gewünschten Reinheitsgrad mit optionalen
physiologisch annehmbaren Trägern,
Exzipienten oder Stabilisatoren (Remington's Pharmaceutical Sciences, s.o.) in
Form eines lyophilisierten Kuchens oder wässriger Lösungen hergestellt. Annehmbare
Träger,
Exzipienten oder Stabilisatoren sind für die Empfänger bei den eingesetzten Dosierungen
und Konzentrationen nicht toxisch und umfassen Puffer, wie z.B.
Phosphat, Citrat und andere organische Säuren; Antioxidantien, einschließlich Ascorbinsäure; niedermolekulare
(weniger als ungefähr
10 Reste) Polypeptide; Proteine, wie z.B. Serumalbumin, Gelatine oder
Immunglobuline; hydrophile Polymere, wie z.B. Polyvinylpyrrolidon;
Aminosäuren,
wie z.B. Glycin, Glutamin, Asparagin, Arginin oder Lysin; Monosaccharide,
Disaccharide und andere Kohlenhydrate, einschließlich Glucose, Mannose oder
Dextrine; chelatierende Mittel, wie z.B. EDTA; Zuckeralkohole, wie
z.B. Mannit oder Sorbit; salzbildende Gegenionen, wie z.B. Natrium;
und/oder nichtionische Tenside, wie z.B. TWEEN, PLURONICS oder Polyethylenglykol
(PEG).
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Für eine In-vivo-Verabreichung
verwendete HRG- oder Antikörperzusammensetzungen
müssen
steril sein. Dies wird leicht durch Filtration durch sterile Filtrationsmem branen
vor oder nach Lyophilisierung und Rekonstitution erzielt. HRG oder
Antikörper
wird für
gewöhnlich
in lyophilisierter Form oder in Lösung gelagert.
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Therapeutische
HRG- oder Antikörperzusammensetzungen
werden im Allgemeinen in einen Behälter gegeben, der eine sterile
Füllöffnung aufweist,
beispielsweise ein Beutel oder Fläschchen für intravenöse Lösungen mit einem von einer
Subkutankanüle
durchstechbaren Stopfen.
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Der
Weg der HRG- oder Antiköperverabreichung
steht mit bekannten Verfahren im Einklang, z.B. Injektion oder Infusion
durch intravenöse,
intraperitoneale, intrazerebrale, intramuskuläre, intraokuläre, intraarterielle,
Pulver- oder Flüssigaerosol-Verabreichung an
die Nase oder Lunge, oder intraläsionale
Wege, oder durch Systeme mit nachhaltiger Freisetzung, wie sie unten
erwähnt
sind. Der HRG-Ligand kann kontinuierlich durch Infusion oder durch
Bolusinjektion verabreicht werden. Ein Agonisten-Antikörper wird
vorzugsweise in derselben Weise verabreicht oder durch Verabreichung
in den Blutstrom oder in die Gewebsflüssigkeit.
-
HRG,
die HRG-Variante oder das Fragment und Agonist-Antikörper können unter
Anwendung bekannter Techniken sprühgetrocknet oder sprühgefriergetrocknet
werden (Yeo et al., Biotech. and Bioeng. 41, 341-346 (1993); Gombotz
et al., PCT/US90/02421).
-
Geeignete
Beispiele von Präparaten
mit nachhaltiger Freisetzung umfassen semipermeable Matrices fester
hydrophober Polymere, die das Protein enthalten, wobei die Matrices
in Form von Formteilen, z.B. Filmen oder Mikrokapseln vorliegen.
Beispiele von Matrices mit nachhaltiger Freisetzung umfassen Polyester, Hydrogele
(z.B. Poly(2-hydroxyethylmethacrylat), wie sie von Langer et al.,
J. Biomed. Mater. Res. 15, 167-277 (1981) und Langer, Chem. Tech.
12, 98-105 (1982) beschrieben werden, oder Poly(vinylalkohol)),
Polylactide (US-Patent Nr. 3.773.919,
EP
58.481 ), Copolymere von L-Glutaminsäure und Gamma-Ethyl-L-glutamat
(Sidman et al., Biopolymers 22, 547-556 (1983)), nicht abbaubares
Ethylenvinylacetat (Langer et al., s.o.), abbaubare Milchsäure-Glykolsäure-Copolymere,
wie z.B. LUPRON DEPOT (injizierbare Mikrokügelchen, die aus Milchsäure-Glykolsäure-Copolymer
und Leuproidacetat zusammengesetzt sind) und Poly-D-(-)-3-hydroxybuttersäure (
EP 133.988 ). Während Polymere,
wie z.B. Ethylenvinylacetat und Milchsäure-Glykolsäure die Freisetzung von Molekülen für über 100
Tage ermöglichen,
setzen gewisse Hydrogele Proteine für kürzere Zeiträume frei. Wenn verkapselte
Proteine für
lange Zeit im Körper
verbleiben, können
sie als Ergebnis der Exposition mit Feuchte bei 37 °C denaturieren
oder aggregieren, was in einem Verlust biologischer Aktivität und möglichen
Veränderungen
der Immunogenität
resultiert. Es können
rationale Strategien für
die Proteinstabilisierung in Abhängigkeit
vom beteiligten Mechanismus entwickelt werden. Wenn beispielsweise
der Aggregationsmechanismus als Bildung intermolekularer S-S-Bindungen über Thio-Disulfid-Austausch
erkannt wird, kann eine Stabilisierung durch Modifizieren von Sulfhydrylresten,
Lyophilisieren aus sauren Lösungen,
Kontrollieren des Feuchtegehalts unter Verwendung geeigneter Zusatzstoffe
und Entwickeln spezieller Matrixzusammensetzungen erzielt werden.
-
HRG-
oder Antikörperformulierungen
mit nachhaltiger Freisetzung umfassen außerdem in Liposomen eingeschlossene(s)
HRG oder Antikörper.
HRG oder Antikörper
enthaltende Liposomen werden mittels Verfahren hergestellt, die
an sich bekannt sind:
DE 3.218.121 ;
Epstein et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 3688-3692 (1985);
Hwang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4030-4034 (1980);
EP 52.322 ;
EP 36.676 ;
EP 88.046 ;
EP 143.949 ;
EP 142.641 ; Japanische Patentanmeldung
Nr. 83-118008; US-Patente
Nr. 4.485.045 und 4.544.545; und
EP
102.324 . Für
gewöhnlich
sind die Liposomen vom kleinen (ungefähr 200-800 Angström) unilamellaren
Typ, in denen der Lipidgehalt mehr als ungefähr 30 Mol-% Cholesterin beträgt, wobei
der gewählte
Anteil für
die optimale HRG-Therapie eingestellt wird. Liposomen mit erhöhter Zirkulationszeit
sind im US-Patent Nr. 5.013.556 offenbart.
-
Eine
wirksame Menge von therapeutisch einzusetzendem HRG oder Antikörper hängt üblicherweise beispielsweise
von den therapeutischen Zielen, dem Verabreichungsweg und dem Zustand
des Patienten ab. Außerdem
ist die Menge an HRG- Polypeptid
im Allgemeinen geringer als die Menge eines Agonisten-Antikörpers. Demgemäß wird es
für den
Therapeuten notwendig sein, die Dosierung zu titrieren und den Verabreichungsweg
wie erforderlich zu modifizieren, um die optimale therapeutische
Wirkung zu erzielen. Eine typische tägliche Dosis kann im Bereich
von ungefähr
1 μg/kg
bis ungefähr
1 mg/kg und bis zu 100 mg/kg oder in Abhängigkeit von den oben erwähnten Faktoren
betragen. Typischerweise wird der Kliniker HRG oder Antikörper verabreichen,
bis eine Dosierung erreicht ist, welche die gewünschte Wirkung erzielt. Der
Fortschritt dieser Therapie wird leicht durch herkömmliche
Tests, beispielsweise Tensid-Protein-A-Produktion überwacht.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
können
Epithelzellen aus einem Säugetiergewebe
erlangt oder isoliert werden, um eine normale Epithelzellenprobe
unter Verwendung von Techniken zu erhalten, die auf dem Gebiet der
Erfindung wohlbekannt sind (Biopsie usw.). Diese Probe kann dann
mit einem Heregulin-Protein behandelt werden, um das Wachstum und/oder
die Proliferation von Epithelzellen in der Probe zu induzieren, wodurch
die Population primärer
Epithelzellen expandiert wird. Typischerweise wird Heregulin in
einer Konzentration von ungefähr
0,1 bis ungefähr
100 nM, vorzugsweise 1-50 nM der In-vitro-Epithelzellen-Zellkultur
zugegeben. Wenn gewünscht,
können
die primären
Epithelzellen für
mehrere Generationen in vitro kultiviert werden, um die Epithelzellenpopulation
ausreichend zu expandieren. Die Epithelzellen werden unter Bedingungen kultiviert,
die für
die Säugetierzellkultur
wie oben erörtert
geeignet sind. Nach der Expansion wird die expandierte Probe zum
Zwecke der Reepithelisierung des Säugetiergewebes wieder in das
Säugetier
eingeführt. Beispielsweise
können
aus einem Patienten mit Emphysem oder chronischer obstruktiver Lungenerkrankung isolierte
Lungenepithelzellen erlangt, expandiert und wieder in die Lunge
eingeführt
werden, um die Reepithelisierung des geschädigten Lungengewebes zu beschleunigen,
wodurch die Lungenfunktion wiederhergestellt wird. Die expandierten
Zellen können
durch Aspiration oder Intubation unter Verwendung von Verfahren
wieder in die Lunge eingeführt
werden, die auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt sind.
-
Die
hierin in Bezug auf HRG-α oder
HRG im Allgemeinen beschriebenen Verfahren können auf ähnliche Weise auf andere HEG,
wie z.B. HRG-β1,
HRG-β2 und
HRG-β3 und auf
Varianten davon, sowie auf die Antikörper angewendet werden. Die
folgenden Beispiele werden zur Illustration bereitgestellt und schränken die
Erfindung nicht ein.
-
Beispiele
-
Beispiel 1 Herstellung
von Heregulinen
-
- (a) Die Hereguline HRG-α,
HRG-β1,
HRG-β2,
HRG-β2-artig
und HRG-β3
wurden wie im US-Patent Nr. 5.367.060 beschrieben aus dem Zellkulturmedium
isoliert, kloniert und exprimiert.
- (b) SMDF-Polypeptide wurden wie in WO 96/15244 beschrieben hergestellt.
- (c) γ-HRG-Polypeptid
wurde wie unten beschrieben hergestellt und charakterisiert.
-
Reagenzien:
Die EGF-artige Domäne
von HRGβ1(177-244) wurde in E. coli exprimiert, gereinigt
und wie früher
beschrieben radioiodiert (Sliwkowski et al., J. Biol. Chem. 269,
14661-14665 (1994)). Die monoklonalen Anti-HER2-Antikörper 2C4
und 4D5 sind anderswo beschrieben worden (Fendly et al., Cancer
Research 50, 1550-1558 (1990)).
-
HER3-
und HER4-Immunoadhäsine:
Eine einzigartige MI-I-Stelle wurde gentechnisch in ein Plasmid, das
die menschliche IgG-Schwerkette exprimiert, an der für die Gelenksregion
des Immunglobulins kodierenden Region eingebaut. MI-I-Stellen wurden
ebenfalls gentechnisch in einen Satz von HER-Expressionsplasmiden
an der für
die ECD/-TM-Verbindungen kodierenden Region dieser Rezeptoren eingebaut.
Alle Mutagenesen wurden unter Verwendung des Kunkel-Verfahrens durchgeführt (T.
Kunkel, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 488 (1985)). Die MI-I-Stellen
wurden einge setzt, um die geeigneten HER-IgG-Fusionskonstrukte herzustellen.
Die Fusionsverbindungsstellen der verschiedenen HER-IgG-Chimären waren
die folgenden: für
HER2, E646 HER2-(TR)-DKTH224 VH; für HER3,
L636 HER3-(TR)-DKTH224 VH; für HER4,
G640 HER4-(TR)-DKTH224 VH. Die konservierte
TR-Sequenz stammt von der MI-I-Stelle. Die endgültigen Expressionskonstrukte
befanden sich in einem pRK-artigen Plasmidgerüst, worin die eukaryotische
Expression von einem CMV-Promotor angetrieben wird (Gorman et al.,
DNA Prot. Eng. Tech. 2, 3-10 (1990)).
-
Um
Protein für
In-vitro-Experimente zu erlangen, wurden anhaftende HEK-293-Zellen mit den geeigneten
Expressionsplasmiden unter Verwendung standardmäßiger Calciumphosphatverfahren
transfiziert (Gorman et al., s.o., und Huang et al., Nucleic Acids
Res. 18, 937-947 (1990)). Serum enthaltendes Medium wurde 15 Stunden
nach der Transfektion durch serumfreies Medium ersetzt und die transfizierten
Zellen für 5-7
Tage inkubiert. Das resultierende konditionierte Medium wurde geerntet
und durch Protein-A-Säulen
(1 ml, Pharmacia HiTrapTM) geschickt. Gereinigte
IgG-Fusionen wurden mit 0,1 M Zitronensäure (pH 4,2) in 1 M Tris (pH
9,0) enthaltende Röhrchen
eluiert. Die eluierten Proteine wurden anschließend gegen PBS dialysiert und unter
Verwendung von Centri-prep-30-Filtern (Amicon) konzentriert. Glycerin
wurde auf eine Endkonzentration von 25 % zugegeben und das Material
bei -20 °C
gelagert. Materialkonzentrationen wurden über Fc-ELISA bestimmt.
-
Zellkultur:
Die menschlichen Brustkrebszelllinien MDA-MB-175, MDA-MB-231, SK-BR-3 und MCF7 wurden
von der American Type Culture Collection erhalten und in einem 50:50-Gemisch
von Ham's Medium F12
und Dulbecco's Modified
Eagle-Medium (DMEM)
gehalten, das mit 10 % hitzeinaktiviertem FBS, 2 mM Glutamin und
10 % Penicillin-Streptomycin ergänzt
war.
-
Erzeugung
und Charakterisierung der cDNA-Bibliothek: Gesamt-RNA wurde aus
MDA-MB-175-Zellen unter Verwendung des Guanidinium-Isothiocyanat-Cäsiumchlorid-Verfahrens gereinigt
(Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, New York (1989)). Poly (A)*-RNA wurde
unter Verwendung von Oligo-(dT)-Dynabeads (DYNAL) wie von Lieferanten
empfohlen isoliert. Erst- und Zweitstrang-Synthesen wurde unter
Verwendung eines cDNA-Synthesesets von Gibco BRL durchgeführt. λgt10-cDNA-Rekombinanten
wurden erzeugt, wenn ein cDNA-Klonierungssystem von Amersham verwendet wurde.
Die In-vitro-Verpackung wurde unter Verwendung von Gigapack-II-Verpackungsextrakt
(Stratagene) durchgeführt.
Das PstI-XhoI-HRGβ3-cDNA-Fragment (nt 144-618)
wurde durch Zufallsprimen markiert und es wurden 1 × 106 Plaques gescreent. Positive Klone wurden
durch sekundäres
und tertiäres
Screening bestätigt und
gereinigt. Phagen-DNA wurde als ein BamHI-Fragment isoliert und
in die entsprechende Stelle von pBluescript SL subkloniert. Klon
5 wurde unter Verwendung des Sequenase-DNA-Sequenzierungssets Version
2.0 (United States Biochemicals Inc.) vollständig sequenziert. Es wurden
beide Stränge
sequenziert.
-
Bakterielles
Expressionssystem: Ein cDNA-Fragment des Klons 5 (nt 1690-2722)
wurde in den pET-32 TRX-Fusionsvektor (Novagen) subkloniert. Dieses
BglII-BglII-Fragment
wurde in die BamHI-Stelle des pET32a-Plasmids insertiert. Die trxγ-(Aminosäuren 455-768)
Proteinexpression in E. coli wurde wie vom Lieferanten empfohlen
induziert.
-
Reinigung
von rekombinantem γ-HRG:
trxγ-exprimierende
E.-coli-Zellen wurden gesammelt und zu 9 ml/g in 50 mM Tris-HCl,
pH 8, suspendiert. Es wurde Lysozym auf eine Endkonzentration von
0,2 mg/ml zugegeben und die Lösung
für 1 Stunde
auf Eis gerührt.
Dnase I (10 μg/ml)
und MgCl2 (4 mM) wurden zugesetzt. Die Lösung wurde
dann für
30 Minuten beschallt und die Zellpellets danach gesammelt. Die Pelletfraktion
wurde zu 250 mg/g in 6 M Gdn-HCl, 0,1 M Tris-HCl, pH 8,8 gelöst. Die
solubilisierten Proteine wurden durch Zugabe von 1/10 Volumenanteil
1 M Na2SO3 und 1/10
Volumenanteil 0,2 M Na2S4O6 sulfitolysiert. Die Reaktion wurde für 1,5 Stunden
bei Raumtemperatur ablaufen gelassen und das Protein durch Gelfiltrationschromatographie
unter Verwendung einer High Load SuperdexTM 75
Prep-Grade-Säule (Pharmacia)
gereinigt. Die Neufaltung wurde durch Zugabe von 1 mM Cystein ausgelöst und 10
mM Methionin wurde als Antioxidans zugegeben und über Nacht bei
Raumtemperatur inkubiert. Die Proteinkonzentration wurde durch quantitative
Aminosäureanalyse
bestimmt.
-
Northern-
und Southern-Hybridisierung: Gesamt-RNA wurde mit dem Verfahren
von Chomczynski et al., Anal. Biochem. 162, 156-159 (1987) isoliert.
Poly (A)+ wurde unter Verwendung von Oligo-d(T)-Zellulosesäulen (Qiagen)
wie vom Lieferanten empfohlen isoliert. RNA wurde in einem 0,8 %
Formaldehyd/1 % Agarosegel denaturiert und nach Größe fraktioniert
und auf eine Nylonmembran (Hybond, Amersham) übertragen. Die RNA wurde UV-vernetzt
(UV Stratalinker, Stratagene). Die Vorhybridisierung wurde bei 42 °C in 50 % Formamid/1
% SDS/1 M NaCl, 10 % Dextransulfat und 100 μg/ml Hering-Spermien-DNA für zumindest
12 Stunden durchgeführt.
cDNA-Sonden wurden unter Verwendung von entweder einem Restriktionsfragment
mit komplementärer
Sequenz zur EGF-artigen Domäne
von HRGγ3
oder einem für
die einzigartige Sequenz von γ-HRG
(nt 1238-1868) kodierenden cDNA-Fragment durch Zufallsprimen markiert
(Prime-It II, Stratagene). Die Hybridisierung wurde in derselben,
das 32P-markierte Fragment enthaltenden
Lösung
bei 42 °C
für 16
Stunden durchgeführt.
Die Blots wurden mehrere Male mit 2 × SSC/1 % SDS bei Raumtemperatur
gewaschen. Die Blots wurden luftgetrocknet und mit Du Pont ReflectionTM-Film mit Verstärkerfolien bei -80 °C für 7-40 Stunden exponiert.
Mehrere Northern-Blots (Clontech) menschlicher Gewebe, die 2 μg Poly (A)+ aus Milz, Thymus, Prostata, Hoden, Eierstock,
Dünndarm,
Dickdarm, Peripherblutleukozyten, herz, Gehirn, Plazenta, Lunge,
Leber, Skelettmuskel, Niere und Pankreas enthielten, wurden mit
einer radioaktiv markierten γ-HRG-cDNA-Sonde
(nt 841-1447) wie von Lieferanten empfohlen hybridisiert.
-
Genomische
MDA-MB-175- und MDA-MB-231-DNA wurden wie in Sambrook et al., s.o.,
isoliert. Die DNA wurde mit verschiedenen Restriktionsenzymen verdaut,
vor der Übertragung
mit 0,25 M HCl behandelt und auf eine Nylonmembran (Hybond, Amersham) übertragen.
Das BglII-Ndel-cDNA-Fragment von γ-HRG
(nt 1690-2351) wurde durch Zufallsprimen ebenfalls radioaktiv markiert
und als Hybridisierungssonde verwendet. Die Vorhybridisierung wurde
in 6 × SSC/5 × Denhard's/0,75 % SDS, 10
% Dextransulfat und 100 μg/ml
Hering-Spermien-DNA bei 68 °C
für 4 Stunden
durchgeführt
und die Hybridisierung mit radioaktiv markierter Sonde wurde über Nacht
durchgeführt.
Es wurden dieselben Waschbedingungen wie für die Northern-Blots verwendet mit
der Ausnahme, dass ein Waschschritt mit 0,2 × SSC/0,1 % SDS bei 68 °C hinzugeführt wurde,
und es wurde mit der Detektion wie oben beschrieben fortgesetzt.
-
125I-HRG-Bindungstest: Bindungstests wurden
in Abbrechstreifen-Näpfen
von Nunc durchgeführt.
Die Platten wurden über
Nacht bei 4 °C
mit 100 μl
einer Lösung
von 5 μg/ml
Ziege-Anti-Mensch-Antikörper
(Boehringer Mannheim) in 50 mM Carbonatpuffer (pH 9,6) beschichtet.
Die Platten wurden zweimal mit Waschpuffer (PBS/0,05 % Tween-20)
gewaschen und mit 100 μl
1 % BSA/PBS für
30 Minuten geblockt. Der Puffer wurde entfernt und jeder Napf mit
15 ng IgG-Fusionsprotein in 1 % BSA/PBS unter kräftigem Schütteln für 1,5 Stunden inkubiert. Die
Platten wurden dreimal mit Waschpuffer gespült und die kompetitive Bindung
durch Zugabe variierender Mengen an γ-HRG und 125I-HRGβ1 unter kräftigem Schütteln durchgeführt. Nach
einer Inkubation für
1,5 bis 2 Stunden wurden die Näpfe
dreimal mit Waschpuffer gewaschen, entleert und die einzelnen Näpfe unter
Verwendung eines 100 Series Iso Data-γ-Zählers gezählt.
-
Tyrosinphosphorylierungstest:
MCF7-Zellen wurden in 24-Napf-Platten zu 1 × 105 Zellen/Napf
in 10 % FBS enthaltendem F12/DMEM ausplattiert. Nach 48 Stunden
wurden die Zellen mit serumfreiem F12/DMEM gewaschen und für 6 Stunden
serumausgehungert. Verschiedene Konzentrationen bakteriell exprimiertes, trunkiertes γ-HRG (d.h. 0 pM, 22
pM, 66 pM, 200 pM und 600 pM trxγ-HRG)
oder ungereinigtes konditioniertes Medium von MDA-MB-175-Zellen
wurden in Bindungspuffer (0,1 % BSA in F12/DMEM) hergestellt und
jedem Napf zugegeben. Nach 8 Minuten Inkubation bei Raumtemperatur
wurde das Medium vorsichtig abgesaugt und die Reaktionen durch Zugabe
von 100 μl
Probenpuffer (5 % SDS, 0,25 % 2-Mercaptoethanol, 25 mM Tris-HCl,
pH 6,8) gestoppt. 20 μl
jeder Probe wurden in einem 4- bis 12%igen Gradientengel (Novex)
nach Größe fraktioniert
und dann elektrophoretisch auf eine Nitrozellulosemembran übertragen.
Antiphosphotyrosin- (4G10, von UBI, mit 1 μg/ml verwendet) Immunblots wurden
entwickelt und die vorherrschende reaktive Bande bei Mr~180
kDa mittels Reflexionsdensitometrie quantifiziert.
-
Produktion
und Charakterisierung von konditioniertem Medium aus MDA-MB-175-Zellen: Zellen wurden
in T175-Kolben ausgesät
und gezüchtet,
bis 70-80 % Konfluenz (~2,5 × 107 Zellen/Kolben) erreicht waren. Anschließend wurden
die Zellen mit PBS gewaschen und in serumfreiem F12/DMEM-Medium
für 3-4
Tage gezüchtet.
Das Medium wurde dann gesammelt, filtriert und unter Verwendung
einer Ultrafiltrationszelle mit YM10-Diaflo-Ultrafiltrationsmembranen
(Amicon) konzentriert. γ-HRG
wurde in konditioniertem Medium von MDA-MB-175-Zellen durch Western-Blot-Analyse unter nicht-reduzierenden
Bedingungen sichtbar gemacht. γ-HRG
wurde mittels HPLC unter Verwendung einer C4-Umkehrphasensäule teilweise
gereinigt. CHO-exprimiertes Volllängen-HRGβ1 (Lane 1) und teilgereinigtes γ-HRG (Lane
2) wurden der Elektrophorese unterzogen, der Blot wurde mit HER2/HER4-IgG-Heterodimeren sondiert
und der Western-Blot entwickelt. Eine Bande von ~64 kDa war in derjenigen
Lane zu sehen, die die teilweise gereinigten Überstand enthielt, wogegen CHO-exprimiertes
HRGβ1 voller
Länge als
45 kDa-Protein migrierte.
-
Zellproliferationstest
mit Kristallviolett: Tumorzelllinien wurden in den folgenden Dichten
in 96-Napf-Platten ausplattiert: 2 × 104 Zellen/Napf
für MDA-MB-175
und 1 × 104 Zellen/Napf für SK-BR-3. Das Medium enthielt
1 % FBS und die Zellen wurden für
2 Stunden anhaften gelassen. Monoklonale Antikörper, Immunoadhäsionen (10 μg(ml) oder
Medium alleine wurden den Zellen zugegeben und für 2 Stunden bei 37 °C inkubiert.
rHRGβ1177-244 wurde in einer Endkonzentration von
1 nM, oder 100 nM für
die Neutralisierung der Immunoadhäsion zugegeben und die Zellen
für 4 Tage
inkubiert. Die Monolayers wurden mit PBS gewaschen und mit 0,5 %
Kristallviolett gefärbt/fixiert.
Die Platten wurden luftgetrocknet, der Farbstoff mit 0,1 M Natriumcitrat
(pH 4,2) in Ethanol (50:50) eluiert und die Absorption bei 540 nm
gemessen.
-
Isolierung
und Sequenzanalyse von γ-HRG:
Um das Heregulin-Transkript in MDA-MB-175-Zellen zu charakterisieren, wurde
eine γgt
10-cDNA-Bibliothek mit aus dieser Zelle stammender mRNA konstruiert.
Die Bibliothek wurde mit einer cDNA-Sonde gescreent, die der EGF-artigen
Domäne
und einem Abschnitt der N-terminalen
Sequenz von HRGβ3
entsprach. Es wurden verschiedene Klone identifiziert. Einer der
Klone, der die cDNA-Sequenz voller Länge zu enthalten schien, wurde
isoliert und sequenziert. 7A-7D zeigt die Nucleotidsequenz und die vorhergesagte
Aminosäuresequenz
von γ-HRG.
Das einzelne offene Leseraster von 2303 bp beginnt mit einem ATG-Codon
bei nt 334. Dieses Startcodon liegt in einem Nucleotidsequenz-Zusammenhang,
der bekanntermaßen
eine mögliche
Translationsinitiationsstelle ist (Kozak, Nucleic Acid Research 15,
8125-8148 (1987)). Es wurden mehrere Terminationscodons stromauf
des Initiationscodons gefunden. Dem Stopcodon bei nt 2637 folgt
eine 3'-nicht-kodierende
Sequenz, die mit anderen HRG-Isoform-Sequenzen identisch ist und ein Polyadenylierungssignal,
gefolgt von einer A-reichen Region umfasst. Das offene Leseraster
kodiert für
ein Protein mit 768 Aminosäureresten
mit einem berechneten Molekulargewicht von 84,2 kDa.
-
(d)
Die Selektion von HRG-β1-Varianten,
die der minimalen EGF-artigen Domäne entsprechende Reste enthalten
(HRG-β1
177-228), wurde unter Verwendung des monovalenten Phagen-Display
durchgeführt. Für diese
Varianten werden die Restenummern (in Klammer) außerdem bezüglich der
Position des Rests in der minimalen EGF-artigen Domäne (d.h.
HRG-β1 EGF
1-52) ausgedrückt.
-
Varianten
von HRG-β1-EGF
wurden unter Verwendung des monovalenten Phagen-Display nach dem Verfahren von Bass
et al., Proteins 8, 309-314 (1990) hergestellt und selektiert. Wie
unten ausführlich
behandelt wird, wurde ein HRG-β1-EGF-Phagemidvektor hergestellt,
in dem HRG-β1-EGF
an ein C-terminales Fragment des M13-Hüllproteins pIII fusioniert
war. Es wurde eine Kunkel-Mutagenese durchgeführt, um Stopcodons in diesen
Vektor an für
die Randomisierung gewählten
Stellen einzuführen.
Dieser Schritt gewährleistet, dass
der Anfangsvektor unfähig
ist, das Polypeptid der Wildform zu exprimieren. Abschnitte von
vier bis sechs Resten pro Biblio thek wurden in linearer Weise randomisiert,
mit Ausnahme der sechs Cysteine, Phe189 (HRG-β1 EGF Phe13) und der beiden äußersten
C-terminalen Reste. Phe189 wurde nicht verändert, das dieser Rest als
aromatischer Rest in EGF und TGF-α konserviert
ist und eine Stapelungswechselwirkung mit Tyr208 (HRG-β1 EGF Tyr32)
bildet (Jacobsen et al., Biochemistry 35, 3402-17 (1996)). HRG-β1 EGF wurde daher
von acht Bibliotheken abgedeckt, die als A-e, G, H und I bezeichnet
werden.
-
Bibliothek
E, die HRG-β1
202-209 (HRG-β1
EGF 26-33) abdeckt, enthielt eine Deletion von drei Resten. Die
deletierte Region entspricht einer ungeordneten Wende zwischen dem
zweiten und dritten β-Faltblatt von
HRG-β1 EGF,
und die äquivalenten
Aminosäuren
fehlen in EGF und TGF-α.
Eine HRG-β1
EGF-Kontrollvariante, bei der HRG-β1 202-204 (HRG-β1 EGF 26-28)
von HRG8 deletiert ist (HRG63), band HRG-3-Ig mit einer ähnlichen Affinität wie das
der Wildform.
-
Eine
zusätzliche
Bibliothek (F) wurde erzeugt, um ein aus Seitenketten aus dem ersten
und zweiten β-Faltblatt
zusammengesetztes Oberflächenstück zu randomisieren,
das HRG-β1
178, 180, 198 und 200 (HRG-β1
EGF 2, 4, 22 und 24) umfasste.
-
Die
gewählten
Stellen in den Anfangsvektoren wurden durch Kunkel-Mutagenese randomisiert,
um HRG-β1
EGF-Bibliotheken herzustellen. Phagen-Display-mutierte HRG-β1 EGFs wurden
aus den Bibliotheken unter Bedingungen hergestellt, so dass statistisch
jedes Phagenteilchen nicht mehr als eine Kopie des mutierten HRG-β1 EGF präsentierte.
Siehe Bass et al., s.o. Dieser Phage wurde dann zur Bindung an HER-3-Ig, das
an einer ELISA-Platte immobilisiert war, selektiert (dagegen sortiert).
Gebundene Phagen wurden eluiert und zur Neuinfektion von Wirtszellen
verwendet, die verwendet wurden, um neue Phagen für einen
weiteren Sortierungsumlauf herzustellen. Dieser Vorgang wurde sechs
bis sieben Mal für
jede Bibliothek wiederholt. Zwölf
Klone der aus jeder Bibliothek selektierten Phagen wurden dann sequenziert.
-
Tabelle
2: Varianten der Bibliothek A
-
Tabelle
3: Varianten der Bibliothek B
-
Tabelle
4: Varianten der Bibliothek C
-
Tabelle
5: Varianten der Bibliothek D
-
Tabelle
6: Varianten der Bibliothek E
-
Tabelle
7: Varianten der Bibliothek G
-
Beispiel 2 – HER2/HER3-Expression
in embryonaler Rattenlunge
-
Rattenlungen
wurden aus Rattenembryos am embryologischen Tag (E) 16, 18, 20 und
nach der Geburt (P) an den Tagen 7, 14 und adult mikrodissektiert.
Das isolierte Lungengewebe wurde in einem standardmäßigen Proteaseinhibitorpuffer
homogenisiert und gleiche Proteinmengen der SDS-PAGE (4-10 %) unterzogen,
auf Nitrozellulose geblottet und mit spezifischen Antikörpern (HER2,
HER3, HER4 – Santa
Cruz Biological, San Jose, CA, du HRG, 3G11, Genentech Inc.) unter
Verwendung von Chemilumineszenztechniken identifiziert.
-
Die
Analyse des Blots weist darauf hin, dass HER2 in hohem Ausmaß über die
gesamte Entwicklung im Uterus exprimiert wird, bei E18 scheinbar
ihr Maximum erreicht und nach der Geburt auf niedrigere adulte Ausmaße abfällt. Die
HER3-Expression
hat ihr Maximum bei E18 und fällt
dann nach der Geburt auf niedrigere adulte Ausmaße ab. HER4 wird zu keinem
Zeitpunkt während
der Lungenentwicklung festgestellt. Eine HRG-Vorform (75 kDa-Protein)
könnte
bei E16 vorhanden sein, das Maximum bei E18 erreichen um dann auf niedrigere
adulte Ausmaße
abzufallen. Diese Daten legen nahe, dass das HER2/HER3-System entwicklungsmäßig während der
Lungenentwicklung moduliert wird und der aktive Rezeptor ein HER2/HER3-Heterodimer sein
könnte.
Die Zeitspanne, während
der die Rezeptoren das Expressionsmaximum erreichen (E18), stellt das
pseudoglanduläre
Stadium der Rattenlungenentwicklung dar (Tage 13-18), das an das
kanalikuläre
Stadium angrenzt (Tage 19-20). Während
dem pseudoglandulären
Stadium ist die Lungenepithel-Proliferation höher als zu jedem anderen Zeitpunkt.
Während
dem kanalikulären
Stadium beginnt die Differenzierung mit dem Auftreten von Pneumozyten
des Typs I und Pneumozyten des Typs II (Sufactant-produzierend).
Dies weist auf eine Rolle für
die HRG-/HER-Wechselwirkung in einem der Prozesse oder in beiden
Prozessen hin.
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Beispiel 3 – HER2/HER3-Expression
in menschlicher Fötus-Lunge
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Menschliche
Fötus-Lunge
wurde aus Embryos des mittleren Drittels (17-22 Wochen) erlangt.
Lungengewebe wurde in serumfreiem Weymouth-Medium an einer Luft-Flüssig-Grenzfläche bei
37 °C in
einer befeuchteten Atmosphäre
mit 5 % CO2 kultiviert. Gewebe wurde aus
der Kultur am Tag 0 (Tag des Erhalts des Gewebes) und nach 1-4 Tagen
(D) in Kultur (D1-D4) geerntet, in einem standardmäßigen Proteaseinhibitorpuffer
homogenisiert, worauf gleiche Proteinmengen der SDS-PAGE (4-20 %)
unterzogen, auf Nitrozellulose geblottet und mit spezifischen Antikörpern identifiziert
wurden.
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HER2
wird bei D0 exprimiert und das Expressionsausmaß erhöht sich während der In-vitro-Kultur. HER3
ist in niedrigen oder nicht nachweisbaren Ausmaßen bei D0 zugegen und das
Expressionsausmaß erhöht sich
während
der In-vitro-Kultur. HER4 wurde zu keinem Zeitpunkt während der
Lungenentwicklung identifiziert. HRG wurde bei D0 nicht identifiziert,
wurde jedoch als ein 75.000 Da-Protein bei D1-D2 identifiziert und das
Expressionsausmaß erhöhte sich
im Verlauf der Kulturzeit. Dieses menschliche Explantatmodell wiederholt
einen Teil des normalen Lungenentwicklungsprogramms über die
5 Tage in Kultur hinweg. Die Entwicklung findet rasch statt, wobei
sowohl die Proliferation, als auch die Differenzierung von Epithelzellen
gemeinsam mit Luftraumbildung auftritt. Diese Daten zeigen an, dass
das HER2/HER3-System
auch während
der menschlichen In-vitro-Lungenentwicklung moduliert wird und der
aktive Rezeptor ein HER2/HER3-Heterodimer sein könnte. Das dritte Drittel stellt
das späte
pseudoglanduläre
(Tage 42-112) und kanalikuläre
Stadium (Tage 112-196) der menschlichen Lungenentwicklung dar. Wie
bei der Ratte findet während
dem pseudoglandulären Stadium
die Proliferation und Bildung von zukünftigen Luftwegen statt. Während dem
kanalikulären
Stadium findet die Differenzierung des Epithels statt.
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Beispiel 4 – Expression
von HER2 und HER3 in menschlicher Lunge
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HER2
und HER3 werden ausschließlich
im Lungenepithel während
der Lungenentwicklung exprimiert. Menschliche Lunge des mittleren
Drittels wurde in vitro wie zuvor beschrieben kultiviert. Das Gewebe
wurde täglich
geerntet, schockgefroren und es wurden 5 μm-Schnitte angefertigt. Die
Schnitte wurden auf Glasobjektträger
montiert und eine Immunzytochemie unter Verwendung von standardmäßigen ABC-Verfahren durchgeführt. HER2,
HER3 und HER4 wurden unter Verwendung von spezifischen Antikörpern wie
oben beschrieben identifiziert.
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Als
Kontrolle wurde Lungengewebe bei D0 und D5 mit einem irrelevanten
Antikörper
gefärbt
und es wurde keine Färbung
nachgewiesen. Bei D0 ist die Lunge relativ ungeformt. Der Großteil des
Gewebes sind Mesenchymzellen. Frühe
Luftwege entwikkeln sich. Bei D5 sind Luftwege eindeutig feststellbar,
wobei das dünnerwerden
des Mesenchymgewebes und eine Proliferation des Lungenepithels erforderlich
sind, um die sich vergrößernden
Luftwege zu bedecken.
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Unter
Verwendung der HER2-Färbung
bei D0 und D5 wurde festgestellt, dass HER2 an D0-Lungengewebe über das
gesamte Lungenepithelgewebe gleichmäßig vorhanden ist. Es war keine
Expression im Mesenchymgewebe vorhanden. Bis zum Zeitpunkt D5 verbleibt
HER2 gleichmäßig verteilt
und auf das Lungenepithel beschränkt.
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Unter
Verwendung der HER3-Färbekontolle
bei D0 und D5 war HER3 im D0-Lungegewebe
nachweisbar. Die Färbung
war vergleichsweise schwächer
als bei HER2 und war nicht homogen, was nahe legt, dass es spezielle
Epithelbereiche gibt, die den HER3-Rezeptor exprimieren. Bis zum
Zeitpunkt D5 wurde die Expression über das gesamte Lungenepithel
homogener, jedoch eindeutig nicht gleichmäßig. Die Expression blieb Epithel-spezifisch.
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Beispiel 5 – Herstellung
von rHRGβ1177-244
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Das
EGF-artige Domänenfragment
HRG-β1 177-244
wurde aus dem Vektor pHL89 (der von Holmes et al., Science 256,
1205-1210 (1992) beschrieben wird) mittels PCR mit Primern amplifiziert,
die NsiI/XbaI-enthaltende Überhänge aufweisen.
Das Fragment wurde in den Phagemid-Display-Vektor pam-g3 durch Restriktionsverdau-Ligation an denselben
Stellen insertiert, um das Konstrukt pHRG2-g3 (177-244) zu erzeugen. pam-g3
war ein Derivat von phGHam-g3, das für den Phagen-Display des menschlichen
Wachstumshormons (hGH) konstruiert war und in Lowman et al., Biochemistry
30, 10832-10838 (1991) beschrieben wurde. pam-g3 wurde durch Entfernen
des in phGHam-g3 vorhandenen hGH-Gens und Ersetzen dieses Gens mit
einem Stuffer-Fragment hergestellt, das Raum für Spaltung an den zur Klonierung
verwendeten Restriktionsstellen bereitstellt. Das HRG-β1-Fragment
wurde an den Rest 247 von pIII angefügt.
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Die
aus dem oben beschriebenen Konstrukt exprimierte HRG-β1 EGF-artige
Domäne
wird durch Entfernen des „p" und „-g3" gekennzeichnet,
die im Namen des Konstrukts auftreten. Folglich wird die aus dem pHRG2-g3-Konstrukt
exprimierte HRG-β1 EGF-artige
Domäne
als „HRG2" bezeichnet.
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Die
Domäne
wurde monovalent an Phagen als pIII-Fusionsprotein wie von Bass
et al., Proteins 8, 309-314 (1990) beschrieben präsentiert.
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Gleichermaßen wurden
die Varianten HRG-β1147-244, HRG-β1147-244 und
HRG-β1177-227 hergestellt und wie oben beschrieben
exprimiert.
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Beispiel 6 - rHRGβ1177-244 bewirkt eine beschleunigte Lungenentwicklung
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Exogenes
rHRGβ1177-244 bewirkte eine beschleunigte Lungenentwicklung
in vitro. Um zu ermitteln, ob die exprimierten HER2/HER3-Rezeptoren
funktionell waren und um die Rolle der HRG-Stimulierung während der
Lungenentwicklung in vitro zu ermitteln, wurden 10 mM rHRGβ1177-244 der In-vitro-Kultur zugegeben. Das Gewebe
wurde zum Zeitpunkt D5 geerntet, schockgefroren und es wurden 5 μm-Schnitte
zur Analyse angefertigt.
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Die
Morphologie im Vergleich zu unbehandelten Kontrollproben war äußerst unterschiedlich.
Es trat eine ausgeprägte
Proliferation des Epithels auf. Luftwege, die typischerweise mit
einer einzelnen Zellschicht überzogen
sind, wiesen eine Dicke von 2-3 Zellen auf. Die Änderungen waren dosisabhängig mit
einer stärkeren
Epithelzellenreaktion bei höherer
Konzentration. HER2 und HER3 waren nach wie vor ausschließlich im Epithel
nachweisbar.
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Beispiel 7 – Differenzierung
der menschlichen Lunge
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Eine
Differenzierung der menschlichen Lungenepithelzellen findet nach
HRG-Behandlung statt.
Die Differenzierung wurde durch Tensid-Protein- (SPA-) Produktion
gemessen. Alle Schnitte wurden auf SPA gefärbt. Menschliches Lungenexplantat
färbte
auf SPA mit einer Farbstofflokalisierung in Epithelzellen der Prä-Alveolargänge. Mit
10 mM HRG exponiertes menschliches Lungenexplantat zeigte eine Wirkung
auf die SPA-Produktion. Als Differnenzierungskontrolle wurde ein
Lungenexplantat mit 1 mM Dibutyryl-cAMP exponiert. Eine negative
Kontrolle wurde ebenfalls mitgeführt. Sequenzprotokoll