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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue, von normalen, menschlichen
Hautgeweben abgeleitete, immortalisierte Zell-Linien, die verbesserte
Differenzierungscharakteristiken aufweisen, ein neues Verfahren
zur Herstellung dieser Linien und verschiedene Verwendungen, insbesondere
im Bereich des Aufbaus einer künstlichen
Haut.
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Stand der
Technik
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Die
Herstellung von immortalisierten Zell-Linien, die von menschlichen
Hautgeweben abgeleitet wurden, ist bereits beschrieben worden. Im
Allgemeinen basieren die zu diesem Zweck verwendeten Verfahren auf
der Transformation menschlicher Hautzellen, beispielsweise von Keratinozyten
und Melanozyten, die in vitro mit Mitteln gezüchtet wurden, welche die Eigenschaft
der Immortalisierung verleihen. Die Immortalisierung betrifft die
Herstellung von Zellen, die für
längere,
theoretisch für
unbegrenzte Zeit, in vitro gezüchtet
werden können.
Diese Zellen werden auch als Dauer-Zell-Linien bezeichnet. Im Gegensatz dazu,
sind die nicht-immortalisierten Zellen lediglich in der Lage eine
bestimmte Anzahl von Zell-Teilungen in vitro durchzuführen. Die
immortalisierten Zellen sind äußerst vorteilhaft,
da sie eine stabile, potentiell nicht versiegende Quelle für Zellen
mit definierten Eigenschaften liefern. Die klassischen Mittel zur Herstellung
immortalisierter Zell-Linien und immortalisierter, menschlicher
Haut-Zell-Linien umfassen insbesondere beispielsweise Viren, rekombinante
Viren und Plasmide, die DNA-Sequenzen
enthalten, welche die Eigenschaft der Immortalisierung verleihen.
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Das
gängigste
Verfahren, um immortalisierte, menschliche Zell-Linien herzustellen,
umfasst wahrscheinlich die Verwendung von Sequenzen des Simian Virus
40 (SV 40), und insbesondere der DNA des großen T-Antigens (T-Ag) von SV40,
als Mittel zur Immortalisierung. So offenbaren beispielsweise Steinberg
et al., J. Cell Phys 123, 117–125
(1985);
US 4,885,238 (Reddel
et al.);
US 4,707,448 (Major); Stoner
et al., Cancer Res., 51, 365–371
(1991); Chopra et al., In vitro Cell Dev. Biol. 30A, 539–546 (1994); Chopra
et al., In Vitro Cell Dev. Biol., 27A, 763–765 (1991); Christian et al.,
Cancer Res., 47, 6066–6073 (1987);
Rhim et al., Science, 227, 1250–1252
(1985); und Grubman et al., Gastrointest. Liver Physiol., 29, G1060-G1070
(1994) die Verwendung von SV40 Vektoren sowie von Vektoren mit der
Sequenz des großen
T-Antigens von SV40 zur Herstellung immortalisierter, menschlicher
Zell-Linien. Die Einführung derartiger
Sequenzen wird im Allgemeinen erreicht, durch Infektion mit dem
SV40 Virus oder einem Adenovirus-12/SV40 Hybridvirus oder durch
Transfektion von Zellen mit einem rekombinanten Plasmid, welches
das Long Terminal Repeat des Roux Sarkomvirus und die Early Region
Ori-SV40 enthält,
mit Hilfe einer Copräzipitation
in Gegenwart von Strontiumphosphat (siehe Brash et al., Mol. Cell.
Biol., 7, 2031–2034
(1987)).
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Ein
anderes bekanntes Verfahren zur Herstellung immortalisierter Zell-Linien,
und insbesondere immortalisierter, menschlicher Keratinozyten, beinhaltet
die Transfektion oder die In fektion von Zellen mit DNA-Sequenzen
des humanen Papillomavirus (HPV). So beschreibt beispielsweise die
US 5,376,542 (Schlegel)
die Immortalisierung menschlicher Epithelzellen mit den E6- und
E7-Genen, die aus HPV-16, 18, 31, 33 oder 35 isoliert wurden, oder mit
dem E7-Gen alleine,
um immortalisierte, nicht tumorigene Zell-Linien zu erzeugen. Darüber hinaus offenbaren
Barbosa et al., Oncogene, 4, 1529–1532 (1989); und Münger et
al., J. Virol. 63 (10), 4417–4421
(1989) die Verwendung der Gene E6 und E7 von HPV-16 und HPV-18 zur
Herstellung von menschlichen immortalisierten Keratinozyten. Darüber hinaus
beschreibt Dürst
et al., Oncogene, 1, 251–256
(1987) die Immortalisierung von Keratinozyten mit dem Papillomavirus
Typ 16.
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Obwohl
viele Gruppen immortalisierte Keratinozyten-Zell-Linien und deren
Verwendung in in vitro Experimenten beschrieben haben, wiesen die
immortalisierten Keratinozyten-Linien des Standes der Technik in
der Regel eine oder mehrere Eigenschaften auf, die für deren
Verwendung nachteilig war. So wiesen beispielsweise die im Stand
der Technik beschriebenen, immortalisierten Keratinozyten eine oder
mehrere der folgende Eigenschaften auf: (i) Verminderung oder Verlust
der Expression von Differenzierungsmarkern, beispielsweise von Proteinen,
die von normalen, differenzierten Keratinozyten exprimiert werden,
(ii) veränderte
Wachstumseigenschaften in der Gewebekultur, und (iii) Bildung eines schichtförmigen und
polarisierten Epithels, das ein para-keratotisches Stratum corneum
umfasst.
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Zur
Behebung dieser Nachteile, schlägt
die
EP 780469 (Societe
des Produits Nestle) ein neues Verfahren zur Immortalisierung von
menschlichen Melanozyten oder Keratinozyten vor, bei dem zusätzlich zu
einem neuen Kulturmedium der auf dem SV40-Virus basierende Vektor
pLXSHD+SV40 (#328) oder der auf dem menschlichen Papilloma-Virus
1.6 (HPV-16) basierende Vektor pLXSHD+E6/E7 verwendet wird. Die
derart erhaltenen immortalisierten Zellen bewahren die Fähigkeit
zur Differenzierung und zur Expression von Proteinen und Enzymen,
die von normalen differenzierten Melanozyten oder Keratinozyten
exprimiert werden, selbst nach einer erhöhten Anzahl von Kultur-Passagen.
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Trotz
der Offenbarungen des Stands der Technik besteht weiterhin ein hoher
Bedarf in der Praxis danach über
menschliche immortalisierte Keratinozyten zu verfügen, die
noch weiter verbesserte Eigenschaften aufweisen. Derartige Zellen
wären äußerst vorteilhaft
für zahlreiche
Verwendungen, insbesondere für
Analysen, die in hohem Maße
differenzierte Hautzellen erfordern.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft hierfür jegliche menschliche immortalisierte
Keratinozyten-Zell-Linie, die mittels funktioneller Tumorgene immortalisiert
ist, die mindestens aus dem SV40 Virus und dem menschlichen Papillomavirus
16 bestehen bzw. stammen, dadurch gekennzeichnet, dass sie
- (1) nicht tumorigenisch bzw. nicht tumorigen
ist,
- (2) nach einer erhöhten
Anzahl an Gewebekultur-Passagen die Fähigkeit zur Differenzierung und
zur Expression von Proteinen und Enzymen behält, die von differenzierten
normalen Keratinozyten exprimiert werden,
- (3) ein schichtförmiges,
polarisiertes Epithel ausbildet, welches ein orthokeratosisches
bzw. orthokeratotisches Stratum corneum umfasst, wenn sie bzw. das
in einer organotypischen Kultur in einem serumfreien Medium und
ohne eine Nährzellenschicht
gezüchtet
wird.
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Die
vorliegende Erfindung hat auch als Aufgabe eine neues Verfahren
zur Herstellung von immortalisierten Keratinozyten-Linien bereitzustellen, die
von normalen Hautgeweben abgeleitet sind.
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Eine
zusätzliche
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin Verfahren zur Verwendung dieser
erfindungsgemäßen Keratinozyten-Linien
bereitzustellen, beispielsweise für immunologische, pharmakologische,
photo- und chemotoxische Analysen von Hautreaktionen und zur Expression
von heterologen Genen.
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Figurenbeschreibung
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1 stellt
das vom SV40 Virus abgeleitete Konstrukt dar, nämlich das Plasmid pLXSHD+SV40 (#328),
das zur Immortalisierung der erfindungsgemäßen Keratinozyten verwendet
wird.
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2 stellt
das vom Virus Papilloma-Virus 16 abgeleitete Konstrukt dar, nämlich das
Plasmid pLXSHD+E6/E7, das zur Immortalisierung der erfindungsgemäßen Keratinozyten
verwendet wird.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt nicht-tumorigene, immortalisierte Keratinozyten-Linien
bereit, das heißt,
die keine Tumore bilden, wenn sie beispielsweise in einer Menge
von mindestens 2 × 106 Zellen pro Injektion unter die Haut eines
Tiers injiziert werden.
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Diese
Linien bewahren auch nach einer erhöhten Anzahl an Passagen die
Fähigkeit
zur Differenzierung und zur Expression von Differenzierungsproteinen,
die von normalen Keratinozyten exprimiert werden. Der Begriff "erhöhte Anzahl
an Passagen" bezeichnet
mindestens 10 Kultur-Passagen, vorteilhafterweise mindestens 20
bis 30 Passagen, vorzugsweise mindestens 50 Passagen und theoretisch eine
unendliche Zahl an Passagen. Beispielsweise exprimieren immortalisierte
Keratinozyten, die erfindungsgemäß hergestellt
werden können,
auch nach einer erhöhten
Anzahl an Gewebekultur-Passagen Differenzierungsproteine, die aus
Keratin K1/10, Keratin K14, Involucrin, Filaggrin und Loricrin bestehen.
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Die
erfindungsgemäßen immortalisierten
Keratinozyten weisen ein Cytochrom p450 (CYP450) – Profil
auf, das gleichartig, wenn nicht identisch zu dem von normalen Keratinozyten
ist. Beispielsweise exprimieren erfindungsgemäße Zellen CYP450 1A1, 2E1,
2C18, und 3A5. Darüber
hinaus exprimieren die erfindungsgemäßen immortalisierten Keratinozyten Phase
II – Enzyme,
beispielsweise die Glutathion-S-Transferase π (GSTπ), in einer Weise, die mit der
von normalen, nicht-immortalisierten Keratinozyten vergleichbar
ist.
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Darüber hinaus
exprimieren die erfindungsgemäßen immortalisierten
Keratinozyten, nach einer Behandlung mit Phorbolestern Proteine
und Enzyme, die eine Rolle bei der zellulären Oxidation und bei inflammatorischen
Antworten spielen, beispielsweise die Superoxid-Dismutase (SOD)
und die Typ I Kollagenase und den Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α), in einer
Weise, die mit der von normalen, differenzierten Keratinozyten gleichartig
oder identisch ist. Ausgehend von diesen Charakteristika weisen
diese Zelllinien eine äußerst interessante,
reproduzierbare Quelle für
immunologische, pharmakologische, Entzündungs-, photo- und chemotoxische
Studien von Hautreaktionen auf.
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Darüber hinaus
bilden die erfindungsgemäßen immortalisierten
Keratinozyten-Linien, wenn sie in einer organotypischen Kultur in
einem Serum-freien Medium [beispielsweise das NR2 Medium von Biofluids
Inc., USA, das mit EGF (5 ng/ml), Vitamin C (38 μg/ml) und CaCl2 (1,5
mM) angereichert ist] und ohne Schicht von Nährzellen (ohne Fibroblasten)
gezüchtet
werden, ein schichtförmiges
und polarisiertes Epithel, das keratinisierte Oberflächenschichten
aufweist, was im Allgemeinen als Stratum corneum bezeichnet wird,
das eine orthokeratotische Morphologie aufweist, was bedeutet, dass
dieses Stratum corneum ohne Kernzellen, das heißt Zellen, die ihren Kern enthalten,
vorliegt.
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Die
Gewinnung eines schichtförmigen
und polarisierten Epithels mit immortalisierten Keratinozyten ist
zuvor lediglich unter klassischen Kulturbedingungen, d.h. über ein
Verfahren, das ein Kälber-serumhaltiges
Medium und eine Schicht mit Nährzellen
verwendet (Lechner et al., Virology, 185, 536–571 (1991), erreicht worden.
Indessen bildeten die immortalisierten Linien damals keine normalen keratinisierten
Oberflächenschichten.
Beispielsweise ist von Zell-Linien,
die mit dem Papillomavirus 16 oder 18 oder E6/E7 immortalisert wurden,
bekannt, dass sie sehr schlecht organisierte Epithele bilden (Blanton
et al., Am. J. Pathol., 138, 673–685, 1991; Hudson et al.,
J Virol., 64, 519–526,
1990; McCane et al., Proc. Natl. Acad. Sci., 85, 7169–7173, 1988; Woodworth
et al., Oncogene, 7, 619–626,
1992).
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Die
in der
EP 780469 (Societe
des Produits Nestle) beschriebenen Linien bildeten hingegen beim Züchten in
einer organotypischen Kultur in einem serumfreien Medium und ohne
Schicht von Nährzellen ein
schichtförmiges
und polarisiertes Epithel mit normalen keratinisierten Oberflächenschichten,
das jedoch eine para-keratotische Morphologie aufweist, was bedeutet,
dass das Stratum corneum noch Zellen mit deren Kern enthält.
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Die
erfindungsgemäßen immortalisierten
Keratinozyten absorbieren ebenso exogene, essentielle Fettsäuren (AGE,
acides gras essentiels) und weisen eine Ungesättigtheit bzw. Desaturierung
und eine Ketten-Ausdehnung bzw. -Verlängerung der AGE auf, die in
perfekter Weise mit denjenigen von normalen Keratinozyten übereinstimmen.
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Im
Allgemeinen können
die erfindungsgemäßen immortalisierten
Keratinozyten durch das folgende Verfahren erhalten werden:
- (i) Zubereiten einer aus menschlicher Haut
gewonnenen Probe, um für
die Kultur geeignete primäre
Keratinozyten zu erhalten;
- (ii) Kultur dieser primären
Keratinozyten in einem serumfreien Medium, vorzugsweise in dem Medium
NR-3 (in der EP 780469 beschrieben)
auf Kulturplatten, die eine die Fixierung und das Wachstum der Zellen
fördernde
Beschichtung aufweisen, wobei die Beschichtung Fibronectin, BSA bzw.
SAB und Typ 1-Kollagen umfasst;
- (iii) Austauschen des serumfreien Mediums, so dass ein optimales
konfluentes Keratinozyten-Wachstum
auf Kulturplatten erreicht wird, wobei die Beschichtung auf den
Kulturplatten weiter aufrechterhalten wird;
- (iv) Trennen von Keratinozyten in Kultur von Melanozyten und Überführen der
abgetrennten Keratinozyten in ein Infektionsmedium, vorzugsweise in
das Medium NR-3 und vorzugsweise nach einer Behandlung der Zellen
mit einer Trypsin und EDTA enthaltenden Zusammensetzung unter Verwendung
von Kulturplatten, die in gleichartiger Weise beschichtet sind;
- (v) Infizieren von Zellen mit funktionellen Tumorgenen von mindestens
zwei verschiedenen Viren, wie dem SV40 Virus und dem menschlichen
Papilloma-Virus 16;
- (vi) Überführen von
immortalisierten Keratinozyten in ein serumfreies Proliferations-Medium,
auf zuvor in gleichartiger Weise beschichtete Kulturplatten, vorzugsweise
das Me dium NR-2 oder NR-3 (Medien, die in der EP 780469 beschrieben sind, deren Zusammensetzung
unter Bezugnahme in die vorliegenden Beschreibung eingegliedert
wird); und
- (vii) Überführen von
immortalisierten Keratinozyten nach erfolgter Proliferation in ein
geeignetes Differenzierungs-Medium mit hohem Calciumgehalt (1,5
mM), vorzugsweise in das Medium NR-2, das mit EGF (5 ng/ml) und
Vitamin C (38 μg/ml) angereichert
ist.
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Genauer
gesagt umfasst ein Schritt, der vor Schritt (i) stattfindet, gewöhnlich die
Gewinnung von menschlichen Hautgewebeproben von normalen, menschlichen
Spendern, beispielsweise von Proben, die während eines chirurgischen Eingriffs
oder eines Eingriffs in der Kinderheilkunde gewonnen werden. Die
Immortalisierung einer einzigen Probe von Hautzellen, d.h. einer
autologen Probe von Hautzellen, erlaubt die Herstellung von immortalisierten
Linien von Keratinozyten, die definierte Merkmale aufweisen, beispielsweise
ein bestimmtes Rezeptorprofil, das für einen bestimmten Spender
charakteristisch ist.
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Die
Hautgewebeprobe wird anschließend
im Schritt (i) derart verarbeitet, dass sie für die in vitro Kultur geeignet
ist. Diese Verarbeitung wird vorzugsweise derart durchgeführt, dass
die Hautgewebeprobe zunächst
gewaschen wird, beispielsweise unter Verwendung des Mediums, das
für die
Kultur verwendet wird. Vorzugsweise wird dieser Vorgang im NR-2 Medium
durchgeführt,
das ein serumfreies Medium darstellt und dessen genaue Zusammensetzung
in der
EP 780469 beschrieben
wird, das sich als vorteilhaft für
die Kultur von normalen Keratinozyten erwiesen hat. Nach dem Waschen
wird die Hautgewebeprobe vorzugsweise rasiert, beispielsweise mit
Hilfe eines Dermatoms, und anschließend in kleine Stücke geschnitten.
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Die
sich daraus ergebenden Hautschnitte werden anschließend vorzugsweise
zu Dermis und Epidermis getrennt. Dies kann mit einem körperlichen
Mittel und/oder einem enzymatischen Mittel erreicht werden. Beispielsweise
kann dies über
eine Trypsinbehandlung erreicht werden, beispielsweise indem man
die Hautgewebeproben in eine Trypsinlösung (beispielsweise von etwa
0,5%), die EDTA enthält
(beispielsweise etwa 0,1%), für
eine Zeit taucht, die ausreicht, um die Abtrennung der Zellen zu
bewirken, beispielsweise für
eine Zeit von etwa 30 bis 60 Minuten bei einer Temperatur von 37°C oder aber während einer
Nacht bei 4°C.
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Die
Dermis wird abgetrennt und die Epidermis wird anschließend in
ein Suspensionsbewirkungsmedium gelegt. Vorzugsweise enthält das Suspensionsbewirkungsmedium
eine Lösung
mit einem Sojatrypsininhibitor (SBTI, inhibiteur de trypsine de soja)
und wird mit den Zellen für
eine ausreichende Zeit in Kontakt gebracht, üblicherweise für etwa 5
Minuten, um das Trypsin zu inaktivieren und die Freisetzung bzw.
Lösung
der Zellen zu bewirken. Ein Gewebekulturmedium, vorzugsweise das
(in der
EP 780469 beschriebene)
serumfreie NR-2 Medium und ein Filter (beispielsweise ein Filter
von 100 mm) werden anschließend
hinzugefügt,
um die gewünschten Zellen,
das heißt
die Keratinozyten, zu gewinnen.
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Die
sich daraus ergebenden primären
Keratinozyten, die im Schritt (i) gewonnen wurden, werden anschließend zum
Aussäen
in einem serumfreien Medium verwendet, vorzugsweise das (in der
EP 780469 beschriebene) NR-3
Medium, und zwar in einer geeigneten Zelldichte, vorzugsweise etwa
1,2 × 10
4 Zellen/cm
2, auf
zuvor beschichteten Kulturplatten. Allerdings ist es möglich, diese
Zellkonzentration in einer großen
Bandbreite zu variieren. Die Kulturplatten werden vorzugsweise mit
einer aufrechterhaltenen Beschichtung, deren Zusammensetzung die Fixierung
und das Wachstum von Keratinozyten überraschenderweise gesteigert
hat, genauer einer Lösung
von Fibronektin, BSA und Typ I Kollagen versehen.
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Im
Schritt (iii) wird das Kulturmedium so oft wie nötig ersetzt, um ein optimales
Zellwachstum zu erreichen. Vorzugsweise wird das Medium etwa alle zwei
Tage ersetzt. Allerdings kann dies in Abhängigkeit von der bestimmten
Hautgewebeprobe variieren. Nachdem eine praktisch vollständige Konfluenz
erreicht worden ist, beispielsweise etwa 90% Konfluenz, was gewöhnlich nach
einer Zeit von etwa 10 bis 14 Tagen passiert, werden die Keratinozyten
und Melanozyten getrennt. Dies kann durch ein beliebiges Mittel
erreicht werden, das eine angemessene Abtrennung der Zellen ohne
eine ungünstige
Wirkung auf die Melanozyten und Keratinozyten ermöglicht. Dies
kann beispielsweise über
eine Differential-Behandlung mit Trypsin durchgeführt werden.
Vorzugsweise werden die Melanozyten oder Keratinozyten mit einer
Trypsin/EDTA-Lösung
behandelt, und anschließend
in das Selektionsmedium überführt. Im Falle
der Keratinozyten werden die Zellen vorzugsweise während einer
Zeit von etwa 5 bis 10 Minuten mit einer Trypsin/EDTA-Lösung (0,025%/0,01%)
behandelt und werden anschließend im
Schritt (iv) verwendet, um dann in das NR-3 Medium auf zuvor beschichtete
Platten ausgesät
zu werden.
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Die
Keratinozyten werden anschließend
mit dem Immortalisierungsmittel behandelt. Die Zellen können bis
zur Durchführung
der Immortalisierung auch eingefroren werden, beispielsweise in
flüssigem
Stickstoff. Die Infektion und die Immortalisierung werden vorzugsweise
durchgeführt,
indem funktionelle Tumorgene von mindestens zwei verschiedenen Viren,
wie das T-Ag vom SV40 Virus und das E6/E7 von HPV 16, verwendet
werden. Diese Gene können
jeweils in einem unabhängigen
retroviralen Konstrukt mitgeführt
werden, beispielsweise durch den retroviralen Vektor pLXSHD+SV40
(#328), der in der 1 dargestellt ist und der von
Stockshlaeder et al. beschrieben wurde (GeneBank, Zugangs-Nr. M64753;
Human Gen. Therapy, 2, 33–39,
1991) und durch den retroviralen Vektor pLXSHD+E6/E7, der in 2 dargestellt
ist.
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Der
retrovirale Vektor pLXSHD+SV40 (#328) enthält unter anderen Sequenzen
die Sequenz T-Ag von SV40, die Sequenzen der 5' und 3' langen terminalen Wiederholungen von
SV40, die Sequenzen von pBR322, welche die Replikation von E. coli
ermöglichen,
einen mehrfachen Klonierungszyklus, eine Polyadenylierungssequenz
von SV40.
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Der
Vektor pLXSHD+E6/E7 enthält
statt des für
das T-Antigen kodierenden Gens das Fragment NcoI/CfoI des E6/E7-Gens,
das vom Human-Papillomavirus 16 stammt.
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Nach
der Immortalisierung werden die Zellen anschließend der während der Kultur nötigen Zahl von
Passagen unterzogen und die sich daraus ergebenden immortalisierten
Zellen werden anschließend in
ein Proliferationsmedium im Schritt (vi) überführt. Diese Überführung wird vorzugsweise bei
der zweiten Passage durchgeführt.
Das Proliferationsmedium kann ein serumfreies Medium und vorzugsweise
das Medium NR-2 oder NR-3 sein. Die immortalisierten Zellen werden
so auf Kulturplatten gezüchtet,
die zuvor in aufrechterhaltener bzw. ununterbrochener Weise beschichtet
worden sind, wobei die Beschichtung erneut eine Lösung von
Fibronektin, BSA und Typ I Kollagen umfasst.
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Nach
Vermehrung der immortalisierten Zellen im Proliferationsmedium (vorzugsweise
NR-2) werden die Keratinozyten im Schritt (vii) in eine Umgebung überführt, welche
die Differenzierung von normalen und immortalisierten Keratinozyten
hervorruft, vorzugsweise in eine Umgebung, welche die in der Haut
angetroffenen Bedingungen simuliert, wobei derart die Organisation
der Keratinozyten zu einem schichtförmigen und polarisierten Epithel
hervorgerufen wird, das normale, keratinisierte Oberflächenschichten
aufweist. Hierfür
kann man die Zellen in einem serumfreien Medium mit einem hohen
Gehalt an Kalzium züchten,
wie in dem Medium NR-2, das etwa 1,5 mM Kalzium, etwa 5 ng/ml EGF
und etwa 38 μg/ml
Vitamin C umfasst, wobei die Kultur auf den Platten während zwei
bis drei Wochen an der Phasengrenzfläche Gas-Flüssigkeit
durchgeführt wird,
beispielsweise auf Platten mit 12 Vertiefungen Falcon Nr. 3043,
wobei jede Vertiefung einen Einsatz Falcon Nr. 3180 aufweist, in
dem sich die Keratinozyten an der Phasengrenzfläche Gas-Flüssigkeit entwickeln. Das Gas
besteht aus der Atmosphäre,
die in dem Innenraum des Einsatzes enthalten ist, wenn dieser frei
von Nährmedium
ist. Die Flüssigkeit
ist das Nährmedium,
das in der Vertiefung enthalten ist, wobei dieses Medium durch die
Membran des Einsatzes durchgeht, auf der sich die Keratinozyten
entwickeln.
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Hinsichtlich
der Eigenschaften der erfindungsgemäßen immortalisierten Keratinozyten
sind diese in perfekter Weise für
immunologische, pharmakologische, photo- und chemotoxische Studien von
Hautreaktionen geeignet. Beispielsweise können die erfindungsgemäßen immortalisierten
Keratinozyten-Linien für
Analysen verwendet werden, welche differenzierte Hautzellen erfordern,
beispielsweise bei Studien zur Barrierenfunktion (Keratinisation)
eines rekonstruierten Hautgewebes, bei Metabolismusstudien von differenzierten
Keratinozyten (Fettsäuremetabolismus,
Antioxidansmetabolismus), bei Studien hinsichtlich der Wirkungen
von Ultraviolett-Bestrahlung auf Hautzellen, bei Studien hinsichtlich
der Wirkungen potentieller Haut-Reizstoffe und -Sensibilisatoren
auf Hautzellen, bei Studien zum Lipid-Metabolismus, bei einer topischen
Behandlung und/oder bei einer Behandlung durch ein Medium mit xenobiotischen
Mitteln (beispielsweise kosmetischen Ölen, beim Auswählen möglicher
schützender
Verbindungen, beispielsweise von Photo-Schutzstoffen), bei Studien
zur Entzündung
und zur Hautreizung, usw.
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Darüber hinaus
sind die erfindungsgemäß hergestellten
Keratinozyten-Linien nützlich
um potentielle Anti-Krebs-Verbindungen und potentielle Verbindungen
zur Behandlung von Hauterkrankungen auszuwählen. Dies umfasst gewöhnlich das
in Kontakt bringen der Zell-Linie mit derartigen Verbindungen während einer
gegebenen Zeitspanne und die Bestimmung der möglichen Induktion von irgendwelchen
schädlichen
Auswirkungen, beispielsweise Genotoxizität, Bildung eines DNA-Addukts,
Mutagenität,
Zelltransformation oder Zytotoxizität.
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Außerdem haben
die immortalisierten Keratinozyten-Linien der vorliegenden Erfindung
eine Nützlichkeit
bei Untersuchungen zur DNA-Mutagenese, Tests zur Selektion von Hautmutagenen
Mitteln, Tests zur Identifikation von Mitteln, die Chromosomen verändern, Untersuchungen
zur malignen Transformation, Studien der zellulären Biochemie (beispielsweise
Tests der Aktivierung von CYP450), der Selektion von Verbindungen
und Zusammensetzungen, beispielsweise von Cocktails von essentiellen
Fettsäuren,
die an allergischen Reaktionen und an Entzündungsreaktionen beteiligt
sind, Tests zur Aktivierung der Kollagenase (im Zusammenhang mit der
Entzündung),
an der TNFα beteiligt
ist, und bei der Detektion von Interleukin.
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In
Anbetracht der Tatsache, dass die erfindungsgemäßen Linien ein orthokeratotisches
Stratum corneum bilden, sind diese insbesondere dafür ausgelegt,
bei der Herstellung einer künstlichen
Haut mitzuwirken, die für
die vorstehend erwähnten
Studien zur Mutagenität,
immunologische, pharmakologische, photo- und chemo-toxische Studien
ausgelegt ist. Diese Haut kann einzig durch ein Epithel aus erfindungsgemäßen Keratinozyten
gebildet werden, vorzugsweise umfasst sie jedoch auch Kollagen,
Fibroblasten, sogar Melanozyten, so dass sie sich besser an die
Struktur von beispielsweise normaler menschlicher Haut annähert.
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Darüber hinaus
sind erfindungsgemäßen Keratinozyten-Linien
zur Expression von re kombinanten Proteinen, beispielsweise von menschlichen Proteinen
und Polypeptiden, ebenso wie zur Herstellung von RNA und DNA geeignet.
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Unter
den erfindungsgemäß hergestellten, immortalisierten
Keratinozyten-Linien wurde lediglich die Linie DK7-NR als Beispiel
am 19. März
1998 bei der Collection Nationale de Culture de Microorganisme (C.N.C.M.)
unter der Adresse 25 rue de Docteur Roux, 75724 Paris, Frankreich
gemäß dem Budapester
Abkommen hinterlegt, wobei sie die Hinterlegungs-Nr. CNCM I-1996
erhalten hat. Diese Hinterlegung erfolgte gemäß dem Budapester Abkommen. Alle
Einschränkungen
hinsichtlich der Verfügbarkeit dieser
Zell-Linie werden unwiderruflich aufgehoben werden, sobald das Patent
bezüglich
der vorliegenden Anmeldung oder einer anderen Anmeldung erteilt
wird, die das Prioritätsrecht
dieser Anmeldung beansprucht.
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Andere
erfindungsgemäße Kennzeichen werden
im Laufe der folgenden Beschreibungen von Ausführungsbeispielen erscheinen,
die zum Zwecke der Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung gegeben
werden und die nicht einschränkend
sind. Die Handhabung der Zellen, die Herstellung der Vektoren, die
Transformation der Zellen und alle anderen technischen Vorgehensweisen
werden in Abwesenheit gegenteiliger Anweisungen gemäß den Protokollen
durchgeführt,
die in der Veröffentlichung
von Sambrook et al. (Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory Press, USA, 1989) beschrieben sind.
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Beispiel 1 Herstellung
und Charakerisierungen von Linien
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Brust-Hautproben
werden entnommen. Nach der Trennung des dermalen Kompartiments und
des epidermalen Kompartiments, wird die Dermis in kleine Fragmente
von 0,2 × 0,2
mm geschnitten und auf einer Kulturplatte von 6 cm mit Serum fixiert.
Dulbeccos minimales essentielles Medium (DMEM, 10% fetales Kälberserum)
wurde nach 2 bis 4 Stunden hinzugegeben. Diese Explant-Kultur wurde
anschließend
inkubiert, bis ein übermäßiges Wachstum
von Fibroblasten beobachtet werden konnte. Die konfluenten Fibroblast-Kulturen
wurden geteilt und vermehrt, um eingefrorene Reservekulturen zu
erhalten.
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Die
primären
Zellen werden auf Kultur-Gefäßen ausgesät, die in
aufrechterhaltener Weise mit einer "Cocktail"-Beschichtung beschichtet sind, die
im Stand der Technik für
Bronchialzellen beschrieben worden ist (Lechner et al., J. Tiss.
Cult. Meth. 9, 43–49
(1985)). Nach Erreichen einer praktisch vollständigen Konfluenz, beispielsweise
einer Konfluenz von 90%, was üblicherweise
nach einer Zeitspanne von etwa 10 bis 14 Tagen erfolgt, werden die
Keratinozyten und die Melanozyten getrennt. Hierfür wird die
Kultur mit einer Lösung
aus Trypsin/EDTA (0,025%/0,01%) während 5 Minuten behandelt,
wobei anschließend
die Melanozyten, die sich als erste von den Keratinozyten getrennt
haben, gesammelt werden. Die primären Keratinozyten werden dann
in gewünschter
Zell-Zahl in einem serumfreien Medium NR-3 mittels beschriebener,
beschichteter Kulturgefäße gezüchtet (das
NR-3 Medium begünstigt
das Wachstum von Keratinozyten im Vergleich zu Melanozyten).
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Anschließend werden
die Kapsidbildungszellen (cellules d'encapsidation) "packaging cell live 3T3-fibroblasts" mit den Plasmiden
pLXSHD+SV40 (#328) und pLXSHD+E6/E7 gemäß dem Protokoll von Pfeiffer
et al. (Meth. Cell Sci., 17, 83–89,
1995) transfiziert, abgesehen davon, dass das Virus nach der Kapsidbildung
in einer im DMEM-Medium mit 10% foetalem bovinem Serum wachsenden
Zell-Linie gewonnen wurde. Anschließend werden die Keratinozyten
mit den Viren infiziert, derart dass eine Immortalisierung hervorgerufen
wird. Während
der Infizierung wird das serumfreie PC-1 Medium ebenso verwendet,
das in der Veröffentlichung
von Pfeifer et al. verwendet wird.
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Nach
einer Immortalisierung werden die immortalisierten Keratinozyten
in das Proliferationsmedium NR-2 oder NR-3 überführt, wobei zuvor beschichtete
Kultur-Gefäße verwendet
werden. Nach einer Proliferation von Zellen bis zu der erwünschten Zellzahl
werden die Zellen in ein für
die Kultur von normalen und immortalisierten Keratinozyten geeignetes
Differenzierungsmedium überführt (NR-2).
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Es
konnte gezeigt werden, dass die immortalisierten Keratinozyten ein
verbessertes Zellwachstum bei einer erhöhten Passagenzahl aufweisen,
das mit den für
die Zell-Linien der
EP 780469 Beschriebenen
gleichartig ist.
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Die
Expression von CYP450 1A1, 1A2, 3A5, 2E1, 2B6, 2A6 und 2D6 wird
in Hautzellen analysiert, die aus normalen und immortalisierten
Keratinozyten bestehen, durch einen Print-Transfer durch eine DNA-Polymerase-Kettenreaktion
bei Umgebungstemperatur (Expression von mRNA bzw. ARMm). Das in
immortalisierten Keratinozyten exprimierte CYP 450 Profil ist in
besonderer Weise gleichartig, sogar identisch mit dem von normalen
Keratinozyten.
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Die
Zell-Linien sprechen auf den CYP450-Induktor, der aus Benz(a)pyren
besteht, wie die nicht-immortalisierten Zellen selbst bei erhöhten Passagen-Zahlen
an.
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Die
Differenzierungsmarker werden mittels spezifischer Antikörper gegen
T-Ag, Involucrin, Filaggrin, Loricrin, Vimentin und die Keratine
K4, K7, K8, K10/1, K13, K14, K17, K18, und K19 analysiert. Die stärkste Differenzierungsfähigkeit
konnte für
die Linie DK7-NR gezeigt werden.
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Die
Glutathion-S-Transferase (GST) wird mittels Western-Blot und Northern-Blot
analysiert. Alle Keratinozyten-Linien exprimieren in starkem Maße Messenger-RNA
für GSTπ. Das Expositionsprofil
von GSTα,
GSTμ und
GSTπ ist
bei den Zell-Linien gleichartig wie das von normalen Keratinozyten.
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Zur
Analyse und zum Vergleich der Desaturierung und der Ausdehnung von
essentiellen Fettsäuren
bzw. AGE, die zu Keratinozyten hinzugegeben werden, werden immortalisierte
Keratinozyten (und normale Keratinozyten mit Linolsäure (LA,
acide linoléique,
15 μm) und
a-Linolensäure (LN,
acide a-linolénique,
15 μm) behandelt.
Für diese
Experimente wird das NR-2 Medium (Biofluids Inc.), das frei von AEG
ist, verwendet. Die Zellkulturen werden nach Erreichen der Konfluenz
behandelt und von dem Medium in ein NR-2 Medium mit einem hohen
Ge halt an Kalzium (1,5 mM) überführt. Die
Zellen werden während
4 Tagen mit den essentiellen Fettsäuren bzw. AGE (nach 2 Tagen
erneuert) behandelt. Die Analyse der essentiellen Fettsäuren bzw.
AGE erfolgt durch Extraktion und Auftrennung der Phospholipide durch CCM
(chromatographie sur couche mince, Dünnschichtchromatographie) und
durch Quantifizierung von Fettsäuremethylestern
durch CGL (chromatographie gaz-liquide, Gas-Flüssigkeitschromatographie). Die
Bildung der Ungesättigtheit
und die Verlängerungsprodukte
von LA (20:4n-6 und 22:4n-6) und von LN (20:5n-3, 22:5n-3 und 22:6n-3)
konnten aufgezeigt werden. Dieses metabolische Profil ist in Übereinstimmung
mit dem, das bei normalen Keratinozyten beobachtet worden ist.
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Alle
Zell-Linien waren hypo-diploid, wobei die meisten der Chromososmen-Zählungen
in dem Intervall der diploiden Zellen waren. Andere Zellen als die
analysierten Zell-Linien wurden in den Kulturen nicht erfasst. Dieses
Ergebnis bestätigt
die Reinheit der Zell-Linien und die Abwesenheit einer Zell-Kontamination
aus anderen Quellen.
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Die
Tumorigenität
von immortalisierten Keratinozyten wird durch eine subkutane Injektion
(1–2 Mio.
an Keratinozyten) in nackten Mäusen
bestimmt. Die untersuchten Keratinozyten-Linien, und insbesondere die Linie DK7-NR,
sind bei nackten Mäusen nicht
tumorigen.
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Beispiel 2 Aufbau eines
Epithels
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Das
NR-2 Medium, das 750.000 Zellen einer Zell-Linie gemäß Beispiel
1 enthält,
wird bereitet, wobei 0,5 ml dieses Mediums in Einsätze Falcon
Nr. 3180 gegeben werden und diese in den Vertiefungen der Platten
Falcon Nr. 3043 angeordnet werden, die schon 2 ml an frischem NR-2
Medium enthielten, und die Keratinozyten werden während zwei
Tagen unter das Wachstum von Keratinozyten begünstigenden Bedingungen gezüchtet. Am
dritten Tag wird das in dem Einsatz enthaltenen Medium entnommen
und die Zellen werden an der freien Luft gelassen. Das Medium wird
in den Vertiefungen alle zwei Tage periodisch mit NR-2 Medium gewechselt,
das mit EGF (5 ng/ml), Vitamin C (38 μg/ml) und CaCl2 (1,5
mM) angereichert ist. Nach 2–3
Wochen Kultur an der Grenzfläche
Gas-Flüssigkeit,
wird das derart gebildete Epithel gesammelt, in Pikrinsäure fixiert
und seine Morphologie analysiert.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die Keratinozyten-Zell-Linien, insbesondere
die Linie DK7-NR,
ein schichtförmiges
und polarisiertes Epithel bilden, das keratinisierte Oberflächenschichten
aufweist (Stratum corneum). Die Basalschicht des schichtförmigen und
polarisierten Epithels, die im Allgemeinen Stratum basale genannt
wird, enthält
Zellen mit annähernd
würfelförmiger Morphologie,
die zu der von normalen Zellen identisch ist. Das Stratum corneum weist
eine orthokeratotische Morphologie auf, was bedeutet, dass es frei
von Zellen, die einen Kern enthalten, ist. Die Bildung der ortho-keratotischen
Zellschicht war bis zu diesem Zeitpunkt mit anderen bekannten immortalisierten
Zell-Linien nicht möglich. So
bildet beispielsweise die Linie DK2-NR (EP780469) bei identischen
Bedingungen ein para-keratotisches Stratum corneum, was bedeutet dass
die Schicht von verhornten Zellen noch Zellen mit einem Kern enthält. Lediglich
die orthokeratotische Morphologie des Stratum corneum spiegelt die normale
Situation menschlicher Haut wieder. Tatsächlich ist ein para-keratotisches
Stratum corneum charakteristisch für eine anormale Hypertrophie
des Epithels, die zu Störungen,
derart wie beispielsweise Psoriasis oder Neoplasie fuhrt.
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Beispiel 3 Reizungstest
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Die
in Beispiel 1 erhaltenen Zell-Linien, insbesondere die Linie DK7-NR,
werden in dem Medium NR-2 gezüchtet.
Die Induktion des "Stress-Gens" TNFα (Tumornekrosefaktor
alpha) nach einer Behandlung mit Haut-Reizmitteln, die aus PMA (12-Myristat-13-acetat-phorbol)
und aus UV-B (Ultraviolett-Strahlung B) besteht, wird durch das
Northern-Print-Transfer-Verfahren und durch biologische Tests untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Zell-Linien und insbesondere die
Linie DK7-NR auf PMA und auf UV-B ansprechen und das TNFα-Protein
sogar nach einer erhöhten
Zahl an Passagen exprimieren.
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Beispiel 4 Aufbau einer
künstlichen
Haut
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Die
Membran in einem Einsatz Falcon Nr. 3180 wird durch ein Blatt Hyaluronsäure-benzylester ersetzt
(Hyaff 11). Der Boden des Einsatzes wird mit primären menschlichen
Fibroblasten angesät
(0,1 × 106 Zellen in 0,2 ml Medium), es wird 30 Minuten
Ruhen gelassen, der Einsatz wird mit DMEM-Medium gefüllt, das
10% fetales Kälberserum
enthält,
es wird bei 37°C
unter einer Atmosphäre
mit 5% Kohlendioxid während
mehrerer Tage inkubiert, der Einsatz wird geleert, und es werden
dorthin 0,5 ml an NR-2 Medium, das 750.000 Zellen der Zell-Linie DK7-NR enthält, zugegeben,
es werden die Einsätze
in die Vertiefungen der Platten Falcon Nr. 3043 gegeben, die schon
2 ml an frischem NR-2 Medium enthielten, und die Zellen werden während zwei
Tagen unter Bedingungen kultiviert, die das Wachstum von Keratinozyten
begünstigen.
Am dritten Tag wird das in dem Einsatz enthaltene Medium entnommen
und die Zellen werden an freier Luft gelassen. Das Medium in den
Vertiefungen wird periodisch alle zwei Tage mit NR-2 Medium ausgewechselt,
das mit EGF (5 ng/ml), Vitamin C (38 μg/ml) und CaCl2 (1,5
mM) angereichert ist. Nach zwei bis drei Wochen Kultur an der Phasengrenze
Gas-Flüssigkeit,
wird die Bildung einer künstlichen
Haut mit den Charakteristika einer normalen Haut beobachtet.