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- Die vorliegende Anmeldung weist eine Priorität der USSN
60/049,612, eingereicht am 13. Juni 1987 auf.
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HINTERGRUND
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Die
Genome aller Organismen werden im Verlauf ihrer kontinuierlichen
Evolution spontanen Mutationen unterzogen, welche Varianten-Formen von
Progenitor-Sequenzen (Gusella, Ann. Rev. Biochem. 55, 831–854 (1986))
erzeugen. In einigen Fällen
wird eine Variantenform einen tödlichen
Nachteil verleihen und nicht auf nachfolgende Generationen des Organismus übertragen
werden. In anderen Fällen
verleiht eine Variantenform einen evolutionären Vorteil für die Spezies
und wird evtl. in die DNA von vielen oder den meisten Mitgliedern
der Spezies eingebracht und wird effektiv die Progenitor-Form. In vielen
Fällen überleben
sowohl Progenitor- als auch Variantenform(en) und koexistieren in
einer Spezies-Population.
Die Koexistenz von multiplen Formen einer Sequenz führt zu Polymorphismen.
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Von
verschiedenen, unterschiedlichen Typen von Polymorphismen wurden
berichtet. Ein Restriktions-Fragment-Längen-Polymorphismus (RFLP)
bedeutet eine Variation in der DNA-Sequenz, welche die Länge eines
Restriktionsfragments verändert; dies
wird beschrieben in Botsein et al. Am. J. Hum. Genet. 32, 314–331 (1980).
Andere Polymorphismen nehmen die Form von kurzen Tandem-Wiederholungen
(short tandem repeats (STRs)) ein, welche Di-Tri- und Tetra-Nukleotid-Wiederholungsmotive einschließen. Solche
Polymorphismen nehmen die Form von Einzel-Nukleotidvarianten zwischen
den Individuen der gleichen Spezies ein. Solche Polymorphismen sind
weit häufiger
als RFLPs, STRs und VNTRs. Einzel-Nukleotid-Polymorphismen (single
nucleotide polymorphisms) können
irgendwo in proteinkodierenden Sequenzen auftreten, in Intron-Sequenzen,
regulatorischen Sequenzen, oder intergenomischen Regionen.
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Viele
Polymorphismen haben wahrscheinlich wenig oder eine phenotypische
Wirkung. Einige Polymorphismen, im Prinzip diejenigen, die innerhalb von
kodierten Sequenzen auftreten, sind als direkte Ursache von ernsthaften
genetischen Erkrankungen bekannt, wie z.B. Sichelzell-Anemie.
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Polymorphismen,
welche innerhalb einer kodierenden Sequenz auftreten, üben ihre
phenotypische Wirkung durch Führen
zu einem verkürzten oder
einem veränderten
Expressionsprodukt aus. Andere Polymorphismen, insbesondere diejenigen, in
Promotorregionen und anderen regulatorischen Sequenzen, können den
Bereich einer Erkrankungs-Empfänglichkeit
beeinflussen, Verhaltensweisen und andere Phenotypmerkmale, und
zwar durch ihre Wirkung auf Gen-Expressionsspiegel. Das heißt, solche
Polymorphismen können
zu erhöhten
und verminderten Spiegel der Genexpression führen, ohne dass sie notwendigerweise
die Natur des Expressionsprodukts beeinträchtigen.
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Chee
et al. Science 274(25), 610–614
(1996) stellt die Verwendung von Oligonukleotidarrays allgemein
dar. Eine dieser Anwendungen betrifft genomische Polymorphismen.
Eine andere Anwendung ist zum Vergleich der Expressionspiegel von
Genen zwischen Proben. Lockhart et al., Nature Biotechnology 14(13),
1675–1680
(1996) ist ein anderer Artikel, welcher die Verwendung von Arrays
zum Vergleich von Expressionsspiegeln von Genen zwischen Proben diskutiert.
Guo et al., Nucleic Acids Research 22(24), 5456–5465 (1994) ist ein weiterer
Artikel, welcher die Verwendung von Arrays, um genomische Polymorphismen
zu detektieren, diskutiert. Vervoort et al., Am. J. of Human Genetics
58, 457–471
(1996) diskutiert Experimente, in welchen verschiedene Mutanten des
Beta-Glucuronidase-Gens identifiziert werden und in welchem Expressionsspiegel
auf der Proteinebene gemessen werden. Kashiwagi et al., Thrombosis
and Haemostasis 74(2), 758–763
(1995) weist verschiedene Allel-Formen eines Gens in mRNA nach,
wobei die verschiedenen Formen unterschieden werden durch verschiede
Restriktionsmuster aufgrund des Verlusts einer Restriktionsschnittstelle auf
einem Allel. Orkin et al., Nucleic Research 11(14), 4727–4734 (1983)
identifiziert eine homozygote Mutation in der Promotorregion eines
Gens und charakterisiert dann die Wirkung der Mutation auf die Expression.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung stellt Verfahren zum Überwachen
der Expressionsspiegel von verschiedenen polymorphen Formen eines
Gens zur Verfügung,
umfassend
- (a) Hybridisieren genomischer DNA
oder eines Amplifikationsproduktes davon aus einem Individuum mit
einer ersten Sonden- Gruppe umfassend eine oder mehrere Sonden,
exakt komplementär
zu einer ersten polymorphen Form des Gens, und einer zweiten Sonden-
Gruppe umfassend eine oder mehrere Sonden, exakt komplementär zu einer
zweiten polymorphen Form des Gens, um das Vorliegen von heterozygoten
polymorphen Formen an einer polymorphen Stelle innerhalb einer transkribierten
Sequenz eines Gens von Interesse zu bestimmen;
- (b) Hybridisieren von RNA oder einem Amplifikationsprodukt davon,
aus einem Gewebe des Individuums, in welchem das Gen exprimiert
wird, mit den ersten und zweiten Sondengruppen;
- (c) Vergleichen einer genomischen DNA-Hybridisierungs-Intensität der ersten
Sondengruppe mit der zweiten Sondengruppe, um ein genomisches Hybridisierungs-Verhältnis zu
bestimmen, und Vergleichen einer RNA-Hybridisierungsintensität der ersten
Gruppe mit der zweiten Gruppe, um ein RNA-Hybridisierungs-Verhältnis zu
bestimmen, wobei ein Unterschied in den genomischen DNA- und RNA-Verhältnissen
anzeigt, dass die polymorphen Formen des Gens in verschiedenen Spiegeln
im Individuum exprimiert werden.
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Folglich
bringen solche Verfahren das Analysieren der genomischen DNA aus
einem Individuum mit sich, um das Vorliegen von heterozygoten polymorphen
Formen an einer polymorphen Stelle innerhalb einer transkribierten
Sequenz eines betrachteten Gens zu bestimmen. RNA aus einem Gewebe des
Individuums, in welchem das Gen exprimiert wird, wird dann analysiert,
um die relativen Anteile der polymorphen Formen im Transkript des
Gens zu bestimmen.
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In
einigen Verfahren wird die genomische DNA durch das Amplifizieren
eines Segments von genomischer DNA aus einer Probe analysiert und durch
Hybridisieren der amplifizierten genomischen DNA mit einem Array
von immobilisierten Sonden. In einigen Verfahren werden die Arrays
zum Analysieren von genomischer DNA verwendet und sie umfassen eine
erste Sondengruppe umfassend eine oder mehrere Sonden, welche exakt
komplementär
mit einer ersten polymorphen Form des Gens sind und eine zweite
Sondengruppe umfassend eine oder mehrere Sonden, welche exakt komplementär mit einer
zweiten polymorphen Form des Gens sind. In einigen Verfahren wird
die RNA durch reverse Transkription analysiert bzw. durch Amplifizieren
der mRNA, welche aus dem Gen exprimiert wird, um eine amplifizierte
Nukleinsäure
zu erzeugen sowie durch Hybridisieren der amplifizierten Nukleinsäure mit
einem Array von immobilisierten Sonden. In einigen solcher Verfahren
ist die Nukleinsäure
eine cDNA. In einigen Verfahren umfasst das Array von immobilisierten
Sonden zum Analysieren von RNA eine erste Sondengruppe umfassend
eine oder mehrere Sonden, welche exakt komplementär zu einer
ersten polymorphen Form des Gens ist und eine zweite Sondengruppe
umfassend eine oder mehrere Sonden, welche exakt komplementär zu einer
zweiten polymorphen Form des Gens ist.
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In
einigen Verfahren werden genomische DNA und die RNA analysiert durch
Hybridisieren der genomischen DNA oder eines Amplifikationsproduktes
davon und der RNA oder des Amplifikationsproduktes davon an dasselbe
Array von immobilisierten Sonden, umfassend eine erste Sondengruppe
umfassend eine oder mehrere Sonden, exakt komplementär zu einer
ersten polymorphen Form des Gens und eine zweite Sondengruppe umfassend
eine oder mehrere Sonden, exakt komplementär zu einer zweiten polymorphen
Form des Gens.
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In
einigen Verfahren tragen genomische DNA oder das Amplifikationsprodukt,
und die RNA oder das Amplifikationsprodukt, verschiedene Label und
werden gleichzeitig mit dem Array hybridisiert.
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Die
Verfahren der Erfindung umfassen das Vergleichen einer genomischen
DNA-Hybridisierungs-Intensität der ersten
Sondengruppe mit der zweiten Sondengruppe, um ein genomisches Hybridisierungsverhältnis zu
bestimmen, sowie das Vergleichen einer RNA-Hybridisierungsintensität der ersten
Gruppe mit der zweiten Gruppe, um ein RNA-Hybridisierungsverhältnis zu bestimmen, wobei der
Unterschied der genomischen DNA- und RNA-Verhältnisse anzeigt, dass die polymorphen Formen
der Gene in verschiedenen Spiegeln in dem Individuum exprimiert
werden.
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Einige
Verfahren umfassen des weiteren das Sequenzieren einer nicht transkribierten
Region des Gens, um eine zweite polymorphe Stelle in einem Promotor
oder einer Enhancer-Region des Gens zu identifizieren.
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Die
Erfindung stellt des weiteren Verfahren zum Überwachen von Expressionsspiegeln
verschiedener polymorpher Formen einer Kollektion von Genen zur
Verfügung.
In solchen Verfahren wird die genomische DNA oder ein Amplifikationsprodukt
davon von einem Individuum mit einem Array von immobilisierten Sonden
hybridisiert, umfassend ein Sub-Array
von Sonden für
jedes Gen in der Sammlung, wobei jedes Sub-Array eine erste Gruppe
von einer oder mehreren Sonden umfasst, welche exakt komplementär zu einer
ersten polymorphen Form des Gens sind, sowie eine zweite Gruppe
von einer oder mehreren Sonden, exakt komplementär zu einer zweiten polymorphen
Form des Gens. Die relative Hybridisierung der ersten und zweiten
Gruppe von Sonden mit der genomischen DNA oder mit dem Amplifikationsprodukt
davon werden für
jedes Sub-Array analysiert, um heterozygote Gene in dem Individuum
zu identifizieren. RNA oder ein Amplifikationsprodukt davon von
dem Individuum wird hybridisiert mit dem Array von immobilisierten
Sonden. Die Hybridisierungsintensitäten der ersten und zweiten
Gruppen von Sonden mit der RNA oder dem Amplifikationsprodukt werden
verglichen, um eine Untergruppe der heterozygoten Gene zu identifizieren,
für welche
unterschiedliche polymorphe Formen in verschiedenen Spiegeln exprimiert
werden. Solche Verfahren können
durchgeführt
werden, um große
Kollektionen von Genen, beispielsweise 100, 1000 oder 100.000 zu screenen.
Einige solcher Verfahren umfassen des weiteren das Sequenzieren
einer nicht transkribierten Region eines Gens in der Untergruppe,
um einen weiteren Polymorphismus in einem Promotor, Enhancer oder
einer Intron-Sequenz des Gens zu bestimmen.
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DEFINITIONEN
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Eine
Nukleinsäure
ist ein Deoxyribonukleotid- und ein Ribonukleotid-Polymer, entweder
in einzel- oder doppelsträngiger
Form, einschließend
bekannte Analoge von natürlichen
Nukleotiden, solange nichts anderes angegeben wird.
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Ein
Oligonukleotid ist eine einzelsträngige Nukleinsäure, welche
von ungefähr
2 bis 500 Basen an Länge
reicht. Oligonukleotide werden häufig
synthetisch hergestellt, können
aber auch aus natürlich auftretenden
Polynukleotiden erzeugt werden.
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Eine
Sonde ist ein Oligonukleotid, welches in der Lage ist, an eine Target-Nukleinsäure der
komplementären
Sequenz durch eine oder mehrere Typen an chemischen Bindungen zu
binden, üblicherweise
durch komplementäres
Basenpaaren, üblicherweise
durch Ausbildung von Wasserstoffbrücken.
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Oligonukleotid-Sonden
sind häufig
10–50 oder
15–30
Basen lang.
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Eine
Oligonukleotidsonde kann natürliche (d.h.
A, G, C oder T) oder modifizierte Basen (7-Deazaguanosin, Inosin, etc.) einschließen. Darüber hinaus
können
die Basen in der Oligonukleotidsonde durch einen Spacer verknüpft sein,
welcher von einer Phosphodiesterbindung verschieden ist, solange
diese nicht mit der Hybridisierung wechselwirkt. Folglich können die
Oligonukleotid-Sonden Peptid-Nukleinsäuren sein, in welchen die konstituierenden
Basen durch Peptidbindungen verknüpft sind, anstelle der Phosphodiester-Verknüpfungen.
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Spezifische
Hybridisierung bezieht sich auf das Binden, Verdoppeln oder Hybridisieren
eines Moleküls,
nur mit einer speziellen Nukleinsäuresequenz unter stringenten
Bedingungen, wenn diese Sequenz in einer komplexen Mischung (beispielsweise
gesamte zelluläre)
von DNA oder RNA vorliegt. Stringente Bedingungen sind Bedingungen,
unter welchen eine Sonde mit einer Targetsubsequenz hybridisieren
wird, jedoch nicht mit anderen Sequenzen. Stringente Bedingungen
sind sequenzabhängig und
verschieden unter verschiedenen Umständen. Längere Sequenzen hybridisieren
spezifisch bei höheren
Temperatur. Im allgemeinen werden stringente Bedingungen so gewählt, dass
sie ungefähr 5°C niedriger
liegen, als der thermische Schmelzpunkt (Tm)
für die
spezifische Sequenz bei einer definierten Ionenstärke und
einem definierten pH. Der Tm ist die Temperatur
(unter definierter Ionenstärke,
pH und Nukleinsäurekonzentration),
bei welcher 50% der Sonden komplementär zur Target-Sequenz mit der Target-Sequenz
im Gleichgewicht hybridisieren. (Da die Target-Sequenzen im allgemeinen
im Überschuss
vorliegen, sind am Tm 50% der Sonden im Gleichgewicht
belegt). Typischerweise schließen stringente
Bedingungen eine Salzkonzentration von zumindest 0,01 bis 1,0 M
Na-Ionen-Konzentration (oder andere Salze) bei pH 7,0 bis 8,3 ein,
und die Temperatur ist zumindest 30°C für kurze Sonden (beispielsweise
10 bis 50 Nukleotide). Stringente Bedingungen können auch erzielt werden durch
Zugabe von destabilisierenden Wirksubstanzen, wie z.B. Formamid.
Beispielsweise sind Bedingungen von 5x SSPE (750 mM NaCl, 50 mM
NaPhosphat, 5 mM EDTA, pH 7,4) und eine Temperatur von 25–30°C geeignet
für Allel-spezifische
Sonden-Hybridisierungen.
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Eine
perfekt passende Sonde hat eine Sequenz, welche vollständig komplementär mit einer speziellen
Target-Sequenz ist. Die Testsonde ist typischerweise pertekt komplementär zu einem
Teil (einer Subsequenz) der Target-Sequenz. Die Bezeichnung "Mismatch-Sonde" bezieht sich auf
Sonden, deren Sequenz mit Absicht so gewählt ist, dass sie nicht vollständig komplementär zu einer
speziellen Target-Sequenz ist. Obwohl der (die) Mismatch(es) irgendwo
in der Mismatch-Sonde lokalisiert sein kann, sind terminale Mismatches
weniger wünschenswert, da
ein terminaler Mismatch weniger wahrscheinlich die Hybridisierung
einer Target-Sequenz verhindert. Folglich werden Sonden häufig designed,
so dass sie in den Mismatch am oder in der Nähe des Zentrums der Sonde aufweisen,
so dass der Mismatch am wahrscheinlichsten den Duplex mit der Target-Sequenz unter Test-Hybridisierungsbedingungen
destabilisiert.
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Transkriptionsspiegel
können
absolut oder relativ quantifiziert werden. Absolute Quantifizierung kann
realisiert werden durch Einschluss von einer bekannten Konzentration
(von bekannten Konzentrationen) von einer oder mehreren Targetnukleinsäuren (beispielsweise
Kontroll-Nukleinsäuren,
wie z. B. Bio B oder mit bekannten Mengen der Target-Nukleinsäuren selbst)
und Vergleichen der Hybridisierungsintensität von unbekannten mit den bekannten
Target-Nukleinsäuren
(beispielsweise durch Erzeugung einer Standardkurve). Alternativ
kann die relative Quantifizierung realisiert werden durch Vergleich
der Hybridisierungssignale zwischen zwei oder mehr polymorphen Formen
eines Transkripts.
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Ein
polymorpher Marker oder eine Stelle ist die Stelle, an welche eine
Divergenz auftritt. Bevorzugte Marker haben zumindest zwei Allele,
welche jeweils in Häufigkeiten
von mehr als 1% auftreten und mehr bevorzugt in einer Häufigkeit
von mehr als 10% oder 20% in einer ausgewählten Population. Eine polymorphe
Stelle kann so klein wie ein Basenpaar sein. Polymorphe Marker schließen Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismen,
eine variable Anzahl von Tandem-Wiederholungen (variable number
of tandem repeats, VNTR's)
hypervariable Regionen, Minisatelliten, Dinukleotid-Wiederholungen,
TrinukleotidWiederholungen, Tetranukleotid-Wiederholungen, Einzelsequenz-Wiederholungen
sowie Insertions-Elemente, wie z.B. Alu ein. Die erste identifizierte Allel-Form
wird zufällig
als eine Referenzform bezeichnet und andere Allel-Formen werden
als Alternative oder Varianten-Allele
bezeichnet. Die Allel-Form, welche am häufigsten in einer ausgewählten Population
auftritt, wird manchmal als die Wildtyp-Form bezeichnet. Diploide
Organismen können homozygot
oder heterozygot mit Blick auf Allel-Formen sein. Ein Diallel-Polymorphismus
hat zwei Formen. Ein Triallel-Polymorphismus hat drei Formen.
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Ein
Einzelnukleotid- Polymorphismus (Single Nucleotid Polymorphism,
SNP) tritt an einer polymorphen Stelle auf, die durch ein einzelnes
Nukleotid belegt ist, welches die Stelle der Variation zwischen
Allel-Sequenzen ist. Der Stelle gehen üblicherweise hochkonservierte
Sequenzen des Allels voran und ebenso folgen der Stelle hochkonservierte
Sequenzen des Allels (beispielsweise Sequenzen, welche in weniger
als 1/100 oder 1/1000 der Mitglieder der Population variieren).
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Ein
Single Nucleotide Polymorphism tritt üblicherweise aufgrund der Substitution
eines Nukleotids anstelle eines anderen an der polymorphen Stelle
auf. Ein Übergang
ist das Ersetzen eines Purins durch ein anderes Purin oder eines
Pyrimidins durch ein anderes Pyrimidin. Eine Transversion ist das
Ersetzen eines Pyridins durch ein Pyrimidin oder umgekehrt. Single
Nucleotid Polymorphisms können
auch von einer Deletion eines Nukleotids und einer Insertion eines
Nukleotids relativ zum Referenz-Alle) herrühren.
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BESCHREIBUNG
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1. Allgemeines
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Eine
substantielle Anzahl von polymorphen Stellen in Menschen und anderen
Spezies wurden in der veröffentlichten
Literatur beschrieben und viele polymorphe Stellen in menschlicher
genomischer DNA werden in gemeinsam in Besitz befindlichen, gleichzeitig
anhängigen
Patentanmeldungen, wie z.B. WO98/388846, eingereicht am 5. März 1998,
beschrieben. Die genomischen Stellen dieser Stellen sind bekannt,
wie auch die Natur der polymorphen Formen, welche an diesen Stellen
auftritt. Viele der bekannten polymorphen Stellen sind innerhalb
sogenannter "expressed
sequence tags" und
sind daher in dem Transkript der genomischen DNA, wie auch der genomischen
DNA selbst repräsentiert.
Die vorliegende Erfindung verwendet Polymorphismen innerhalb der
transkribierten Region eines Gens als Mittel, um die relative Expression
verschiedener Allel-Formen des Gens zu untersuchen. Sobald die Allele
eines Gens, welche in verschiedenen Spiegeln exprimiert werden,
identifiziert worden sind, können
die Allele weiter analysiert werden, um einen zweiten Polymorphismus
zu lokalisieren, welcher eine kausative Rolle bei verschiedenen
Expressionsspiegeln aufweist. Häufig
findet sich der kausative Polymorphismus außerhalb der kodierenden Sequenz
eines Gens, beispielsweise in einem Promotor, anderen regulatorischen
Sequenzen oder einer Intronsequenz.
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In
den vorliegenden Verfahren werden die Nukleinsäure-Proben aus Individuen sowohl
auf genomischen als auch transkriptionellen Ebenen charakterisiert.
Die genomische Analyse screent die genomische DNA aus einem Individuum,
um eines oder mehrere Gene zu identifizieren, welche heterozygot für einen
Polymorphismus sind, der innerhalb einer transkribierten Region
eines Gens auftritt. RNA von dem Individuum wird dann analysiert,
um die relativen Spiegel der polymorphen Formen in dem Transkript
der heterozygoten Gene, identifiziert durch die genomische Analyse
zu bestimmen. Falls die Spiegel der polymorphen Formen in dem Transkript
des Gens signifikant voneinander unterschiedlich sind, wird eine
weitere Analyse durchgeführt,
um die Ursache der verschiedenen Spiegel zu identifizieren. Es ist
möglich,
dass der Polymorphismus innerhalb des Transkripts, welche zum Studium
der Expressionsspiegel verwendet wird, selbst die Expressionsspiegel
beeinträchtigen
kann. Jedoch ist es wahrscheinlicher dass der Unterschied in den
Expressionsspiegeln von anderen polymorphen Unterschieden zwischen
den Allelen herrührt.
Solche Polymorphismen sind insbesondere wahrscheinlicherweise in
Promotorsequenzen, Enhancem, Intron-Splice-Stellen oder anderen
regulatorischen Sequenzen enthalten.
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II. Analyse von polymorphen
Formen auf der genomischen Ebene
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Strategien
zum Identifizieren und zum Nachweis von Polymorphismen werden in
den gemeinsam in Besitz befindlichen
EP730663 ,
EP 717,113 und in WO99/29212,
eingereicht am 7. Februar 1997, beschrieben.
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Die
vorliegenden Verfahren setzen üblicherweise
bereits charakterisierte Polymorphismen ein. Das heißt, das
Genotypisieren, welches diese Verfahren benötigen, wird üblicherweise
durchgeführt, nachdem
die Lokalisierung und Natur der polymorphen Formen, welche an einer
Stelle vorliegt, bereits bestimmt worden sind. Die Verfügbarkeit
dieser Information ermöglicht,
dass ein Satz von Sonden konzipiert werden kann zur spezifischen
Identifikation der bekannten polymorphen Formen.
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In
der einfachsten Form der Analyse können Biallel-Polymorphismus-Formen
charakterisiert werden unter Verwendung eines Paars von Allel-spezifischen
Sonden, welche jeweils an die beiden polymorphen Formen hybridisieren.
Jedoch ist die Analyse genauer unter Verwendung eines spezialisierten Arrays
von Sonden, welche aufgebracht worden sind, basierend auf den verschiedenen
polymorphen Formen. Das Aufbringen bezieht sich auf die Verwendung
der Gruppen von verwandten immobilisierten Sonden, wobei einige
von diesen eine perfekte Komplementarität zu einer Referenzsequenz
zeigen und andere davon Mismatches mit der Referenzsequenz zeigen
(siehe
EP 730,663 ). Ein
typisches Array zum Analysieren eines bekannten Biallel-Single-Nucleotide-Polymorphism
enthält
zwei Gruppen an Sonden aufgebracht basierend auf ihren beiden Referenzsequenzen,
welche die jeweiligen polymorphen Formen konstituieren.
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Die
erste Gruppen von Sonden schließt
zumindest einen ersten Satz von einer oder mehrerer Sonden ein,
welche die polymorphe Stelle aufspannen und exakt komplementär zu einer
der polymorphen Formen sind.
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Die
Gruppe von Sonden kann auch zweite, dritte und vierte weitere Sätze von
Sonden enthalten, welche Sonden enthalten, die identisch mit Sonden
in dem ersten Probensatz sind, außer an einer Position, welche
als Abfrageposition bezeichnet wird. Wenn eine Sondengruppe mit
der polymorphen Form hybridisiert wird, welche die Referenzsequenz
konstituiert, zeigen alle Sonden in dem ersten Sondesatz eine perfekte
Hybridisierung und alle der Sonden in dem anderen Sondensatz zeigen
Hintergrundhybridisierung aufgrund von Mismatches.
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Wenn
eine Sondengruppe mit der anderen polymorphen Form hybridisiert,
wird ein anderes Muster erhalten; alle bis auf eine Sonde in dem
Array zeigen einen Mismatch mit dem Target und erzeugen nur Hintergrundhybridisierung.
Die eine Sonde, welche perfekte Hybridisierung zeigt, ist eine Sonde,
aus dem zweiten, dritten oder vierten Sondensatz, der in Abfrageposition
mit der polymorphen Stelle aligned und durch eine Base okkupiert
wird, die komplementär
mit der anderen polymorphen Form ist.
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Wenn
die Sonde mit einer heterozygoten Probe hybridisiert, in welcher
beide polymorphen Formen vorliegen, werden die Muster für die homozygoten
polymorphen Formen überlagern.
Folglich zeigt die Sondengruppe unterschiedliche und charakteristische
Hybridisierungsmuster, abhängend
davon, welche polymorphen Formen vorliegen und ob ein Individuum
homozygot oder heterozygot ist.
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Typischerweise
enthält
ein Array eine zweite Gruppe von Sonden angeordnet unter den gleichen Prinzipien
wie die erste Gruppe, jedoch mit einer Referenzsequenz, welche die
andere polymorphe Form konstituiert. Das heißt das erste Sondenset in der zweiten
Gruppe überspannt
die polymorphe Stelle und zeigt eine perfekte Komplementarität mit der
anderen polymorphen Form. Die Hybridisierung der zweiten Sondengruppe
mit homozygoten und heterozygoten Targetsequenzen führt zu einem
Spiegelbild der Hybridisierungsmuster von der ersten Gruppe. Durch
Analysieren der Hybridisierungsmuster von beiden Sondengruppen kann
man mit einer hohen Genauigkeit bestimmen, welche polymorphe Formen)
in einem Individuum vorliegen.
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Die
Prinzipien der Sonden-Auswahl und des Array-Design können leicht
erweitert werden, um komplexere Polymorphismen zu analysieren (siehe
EP 730,663 ). Beispielsweise
können
drei Gruppen von Sonden konzipiert werden abgestimmt auf die drei
polymorphen Formen wie oben beschrieben, um Triallel SNP Polymorphismen
zu charakterisieren. Als ein weiteres Beispiel kann man eine erste
Gruppe von Sonden basierend auf den undeletierten polymorphen Formen
als Referenzsequenz anordnen und eine zweite Gruppe von Sonden,
basierend auf den deletierten Formen als Referenzsequenz, um Diallelpolymorphismen
involvierend eine Deletion eines Nukleotids zu analysieren.
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Arrays
können
auch konzipiert werden, um viele verschiedene Polymorphismen in
vielen verschiedenen Genen zur gleichen Zeit zu analysieren, einfach
durch Einschließen
von multiplen Subarrays an Sonden. Jedes Subarray weist erste und
zweite Gruppen von Sonden auf, konzipiert zum Analysieren eines
speziellen Polymorphismus gemäß der Strategie
wie oben beschrieben.
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Für den Assay
einer genomischen DNA kann im Prinzip jegliche biologische Probe
(verschieden von reinen roten Blutzellen) verwendet werden. Beispielsweise
schließen
geeignete Gewebsproben Vollblut, Spermien, Speichel, Tränen, Urin,
Fäkalmaterial,
bukkales Material, Haut und Haare ein. Genomische DNA wird typischerweise
vor der Analyse amplifiziert. Die Amplifikation wird üblicherweise
durch PCR realisiert unter Verwendung von Primern welche ein geeignetes
Fragment flankieren, beispielsweise 50–500 Nukleotiden, enthaltend
die Stelle des Polymorphismus, welche analysiert werden soll. Das
Target wird üblicherweise
gelabellt im Zuge der Amplifikation. Das Amplifikationsprodukt kann
RNA oder DNA, einzelsträngig
oder doppelsträngig,
sein. Falls es doppelsträngig
ist, wird das Amplifikationsprodukt typischerweise vor der Anwendung
an ein Array denaturiert. Falls genomische DNA ohne Amplifikation analysiert
wird, kann es wünschenswert
sein, die RNA aus der Probe zu entfernen bevor diese auf das Array
angewandt wird. Dies kann realisiert werden durch Verdauen mit DNase
freier RNase.
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III. Expressionsüberwachung
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Die
Erfindung überwacht
die Spiegel der RNA-Transkripte, exprimiert aus Genen von Interesse.
Das RNA-Transkript kann nukleare RNA, mRNA, rRNA oder tRNA sein.
Nukleäre
RNA enthält
Intronsequenzen, welche aus mRNA gespliced worden sind. Die Analyse
von nukleärer
RNA kann bedeutsam sein bei der Analyse von Effekte auf die Expression
von Polymorphismen welche innerhalb von Intronregionen auftreten.
In einigen Verfahren wird RNA direkt überwacht und in anderen Verfahren
wird RNA indirekt über
ein Amplifikationsprodukt wie zum Beispiel cDNA oder cRNA überwacht.
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Strategien
zur Analyse und Quantifikationen von Transkripten werden im Detail
in den gemeinsam besessen WO 97/10365 und WO 97/27319 beschrieben.
Im allgemeinen können
die gleichen Sonden-Arrays, welche zum Analysieren von polymorphen
Formen in genomische DNA verwendet werden zum Analysieren von polymorphen
Formen des Transkript verwendet. Die Hybridisierungsmuster der Sonden-Arrays
können
analysiert werden in der gleichen Art und Weise für genomische
und RNA (oder RNA-abgeleitete) Targets. Vergleich der Hybridisierungsintensitäten der
ersten Sondengruppe welche pertekt mit einer polymorphen Form zusammenpassen
mit den Hybridisierungsintensitäten
der zweiten Sondengruppe, welche pertekt mit der zweiten polymorphen
Form zusammenpassen, zeigt in etwa die relativen Anteile der polymorphen
Formen in dem Transkript.
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In
einigen Fällen
kann es bedeutsam sein, das Verhältnis
der Hybridisierungsintensitäten
von pertekt passenden Sonden von den ersten und zweiten Sondengruppe
für genomische
DNA und RNA-Targets (oder Amplifikationsprodukte davon) zu vergleichen.
Vorzugsweise wird der Vergleich durchgeführt zwischen ähnlichen
Formen von Amplifiktationsprodukten (d.h. jeweils DNA oder jeweils
RNA). Bei genomischer DANN, also in dem diploiden Individuum erwartet
man, dass die polymorphen Formen in einem heterozygoten Gen im gleichen
molaren Verhältnis
vorliegen.
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Jedoch
können
in der Praxis die Verhältnisse der
Hybridisierungsintensitäten
etwas vom erwarteten molaren Verhältnis abweichen, beispielsweise auf
Grund von Basen-Zusammensetzungs-Effekten auf
die Hybridisierungsintensität.
Durch Vergleich der Verhältnisse
der Hybridisierungsintensitäten
für genomische
DNA und RNA (oder Amplifikationsprodukte davon) mit den gleichen
Gruppen von Sonden können
Faktoren, verschieden vom molaren Verhältnis der polymorphen Formen,
welche die Hybridisierungsintensität beeinflussen könnten, weitgehend aus
der Analyse eliminiert werden. Falls das Verhältnis der Hybridisierungsintensitäten signifikant
von den genomischen und RNA-Targets unterschiedlich ist (oder Amplifikationsprodukten
davon) kann geschlussfolgert werden, dass die polymorphen Formen
unterschiedlich in den Transkripten expremiert werden.
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Einige
Arrays enthalten weitere Sonden zum Messen der Spiegel des Transkripts
eines Gens ohne, dass zwischen den polymorphen Formen unterschieden
wird. Diese Sonden zeigen perfekte Komplementarität mit einem
Segment verschieden von dem Polymorphismus, verwendet um polymorphe Formen
zu unterscheiden. Das Vorliegen und die Menge des Transkripts kann
von den Hybridisierungs-Intensitäten
dieser Sonden abgeleitet werden, optional relativ zu Kontroll-Sonden,
welchen die Komplementarität
mit dem Target fehlt und welche konzipiert worden sind, um den Hintergrundspiegel der
Hybridisierungsintensität
zu messen.
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Das
RNA-Transkript zur Analyse wird aus einer biologischen Probe isoliert,
welche aus einem biologischen Gewebe oder biologischen Flüssigkeit
erhalten wurde, in welchem(r) das Gen von Interesse exprimiert wird.
Beispiele schließen
Sputum, Blut, Blutzellen (beispielsweise weiße Blutzellen), Gewebe oder
mit feiner Nadel erhaltene Biopsieproben, Urin, peritonale Flüssigkeit
und pleurale Flüssigkeit oder
Zellen davon ein. Biologische Proben können auch Schnitte von Geweben
wie zum Beispiel gefrorene Schnitte, genommen aus histologischen
Zwecken, einschließen.
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Verfahren
zum Isolieren der gesamten mRNA werden beschrieben in Kapitel 3
von Laboratory Techniques in Biochemie und molekularer Biologie:
Hybridization With Nucleic Acid Probes, Teil I, Theory and Nucleic
Acid Preparation, P. Tijssen, ed. Elsevier, N.Y. (1993) und Kapitel
3 von Laboratory Techniques in Biochemistry and Molecular Biology: Hybridization
With Nucleic Acid Probes, Teil I. Theory and Nucleic Acid Preparation,
P. Tijssen, ed. Elsevier, N.Y. (1993).
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Häufig ist
es wünschenswert,
RNA vor der Hybridisierung zu amplifizieren. Das Amplifikationsprodukt
kann RNA oder DNA, einzelsträngig
oder doppelsträngig
sein. In einer anderen Prozedur kann die mRNA revers transkribiert
werden mit einer Reversen Transkriptase und einem Primer bestehend aus
Oligo dT und einer Sequenz kodierend den Phagen T7 Promotor, um
ein einzelsträngiges
DNA-Templat bereitzustellen. Der zweite DNA-Strang wird polymerisiert
unter Verwendung einer DNA- Polymerase. Nach der Synthese der doppelsträngigen cDNA wird
T7 RNA Polymerase hinzu gegeben und die RNA wird von dem cDNA- Templat
transkribiert. Nachfolgende Runden der Transkription von jedem einzelnen
cDNA-Templat resultieren in amplifizierte RNA. Alternativ kann cDNA
amplifiziert werden, um ein doppelsträngiges Amplikon zu erzeugen
und ein Strang des Amplikons kann isoliert werden, d.h. unter Verwendung
eines biotinylierten Primers, welche das Einfangen des ungewünschten
Stranges auf Streptavidinbeads ermöglicht. Alternativ kann asymmetrische
PCR verwendet werden, um ein einzelsträngiges Target zu erzeugen.
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Typischerweise
wird das Amplifikationsprodukt entweder im Zuge der Amplifikation
oder nachfolgend gelabelt. Falls das RNA-Amplifikationsprodukt zugleich
mit genomischer DNA hybridisiert werden soll oder einem Amplifikationsprodukt
davon, an ein Array, dann werden die beiden Targets unterschiedlich
gelabelt. Eine Vielzahl von unterschiedlichen fluoreszierenden Labels
sind verfügbar.
Beispielsweise kann eine Probe gelabelt werden mit Fluorescein und
die andere mit Biotin, welches mit Phycoerythrinstreptavidin nach
Hybridisierung angefärbt werden
kann. Zwei Target-Proben können
verdünnt werden,
falls gewünscht,
vor der Hybridisierung, um die Fluoreszensintensitäten gleichzusetzen.
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Detaillierte
Protokolle für
die PCR werden bereitgestellt in PCR Protocols, A Guide to Methods and
Applications, Innis et al., Academic Press, Inc. N.Y. (1990). Andere
geeignete Amplifikationsverfahren schließen die Ligase Kettenreaktion
(LCR) siehe WU and Wallace, Genomics, 4:560 (1989), Landegren, et
al., Science, 241:1077 (1988) and Barringer, et al., Gene 89:117
(1990), Transkriptionsamplifikation (Kwoh, et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 86:1173 (1989), und selbsttragende Replikation (Guatelli,
et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 87:1874 (1990) ein.
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In
einigen Verfahren wird eine bekannte Menge der Kontrollsequenz koamplifiziert
unter Verwendung der gleichen Primer, um einen internen Standard
zur Verfügung
stellen, welcher verwendet werden kann, um die PCR-Reaktion zu kalibrieren, um
sicher zu stellen, dass die Amplifikationsprodukte in etwa dem gleichen
molaren Anteil wie dem Start-Anteil der Template erzeugt werden.
Das Sonden-Array enthält
dann Sonden, spezifisch für
den internen Standard zur Quantifizierung der amplifizierten Nukleinsäure.
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IV. Korrelation des Genotyps
mit dem exprimierten Spiegel
-
Wenn
man die Allele eines Gens identifiziert hat, welche in verschiedenen
Spiegeln exprimiert werden, können
die Allele weiter analysiert werden, um einen Unterschied zwischen
Ihnen zu identifizieren, welcher für die unterschiedliche Expressionsspiegel
verantwortlich sind. Der Unterschied kann in dem gleichen Polymorphismus
liegen, welcher verwendet wurde, um die unterschiedlichen Allelformen in
den Analysen wie oben beschrieben zu unterscheiden. Jedoch liegt
eher typisch der Unterschied in den Expressionsspiegeln in einem
zweiten Polymorphismus, lokalisiert in einem Promotor, Enhancer
oder anderen regulatorischen Regionen. Solche Polymorphismen können identifiziert
werden durch Sequenzieren der regulatorischen Regionen der unterschiedlich
exprimierten Allele und Identifizieren von Sequenzunterschieden
zwischen den Allelen.
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Ein
mögliche
kausale Rolle des Polymorphismus innerhalb einer regulatorischen
Sequenz bei der differenziellen Expression von Allelen kann analysiert
werden sowohl durch molekularbiologische als auch genetische Ansätze. Beispielsweise
können, falls
differenziell exprimierte Allele an einer polymorphen Stelle innerhalb
eines Promotors unterschiedlich sind, verschiedene Formen des Promotors
kloniert werden und in operable Verknüpfung mit einem Reportergen
verknüpft
werden. Falls das Reportergen in verschiedenen Spiegeln von den
zwei Formen des Promotors exprimiert wird, ist es wahrscheinlich, dass
der Polymophismus innerhalb des Promotors eine kausative Rolle in
den beobachteten differenziellen Expressions-Spiegel der Allel-
Formen des Gens, mit welchen er normalerweise assoziiert ist, spielt. Ähnliche
Reporter-Assays können
entwickelt werden, um den Effekt von Polymorphismen in anderen regulatorischen
Sequenzen zu bewerten.
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Polymorphismen
innerhalb von Promotoren und anderen regulatorischen Sequenzen können auch
charakterisiert werden durch Assoziationsanalyse. Assoziationsanalyse
identifiziert Korrelationen zwischen polymorphen Formen und einer
Population von Individuen, welche untersucht worden ist auf das Vorliegen
oder nicht Vorliegen eines Phenotypen-Merkmals von Interesse und
auf polymorphe Marker-Sets. Um solch eine Analyse durchzuführen, wird
das Vorliegen oder die Abwesenheit eines Polymophismus für einen
Satz der Individuen bestimmt, wobei einige davon ein spezielles
Merkmal zeigen und einige davon dieses Merkmal nicht aufweisen. Die
Allele des Polymorphismus werden dann untersucht, um zu bestimmen,
ob das Vorliegen oder die Abwesenheit eines speziellen Allels mit
dem Merkmal von Interesse assoziiert ist. Korrelation kann durchgeführt werden
durch übliche
statistische Verfahren wie z. B. dem K-Quadrat-Test und statistisch signifikanten
Korrelationen zwischen einer polymorphen Form und Phenotyp-Charakteristika
werden aufgezeichnet.
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V. Alternatives Verfahren
zum Korrelieren von Expressionsspiegeln mit Genotyp
-
In
einem alternativen oder zusätzlichen
Ansatz wird eine Population von Individuen an einer oder mehreren
polymorphen Stellen innerhalb eines Gens einschließend flankierende
Sequenzen genotypisiert. Expressionsspiegels des Gen-Transkipt werden
dann bestimmt in Individuen ohne Unterscheidung zwischen den polymorphen
Formen. Optional können
Expressionsspiegel aus verschiedenen Individuen in Gruppen oder
Clustern klassifiziert werden, welche durch die Daten nahe gelegt
werden, nicht a priori definiert sind, so dass Isolate in einem
gegebenen Cluster dazu tendieren ähnlich zu sein und Isolate
in verschiedenen Clustern dazu tendieren nicht ähnlich zu sein. Siehe die gemeinsam
besessene WO 97/29212. Die Population der Individuen, mit Bezug
auf welche die Analyse durchgeführt
wird, sollte vorzugsweise auf Charakteristika passen, welche möglicherweise
indirekten Einfluss auf die Expressionsspiegel aufweisen, z.B. Alter,
Geschlecht und ethnische Abstammung und die Expressionsspiegel sollten
bestimmt werden aus dem gleichen Gewebetyp. Die Genotypen eines
Individuums mit Blick auf ein oder mehrere Polymorphismen innerhalb
des Gens werden dann mit dem Expressionsspiegel des Gentranskripts
in dem gleichen Individuum über
die Population hinweg korreliert. Polymorphe Formen, welche starke
Korrelationen mit dem Expressionsspiegel an Transkript zeigen können eine
kausative Rolle bei der Bestimmung des Expressionsspiegels haben.
Diese Rolle kann des weiteren untersucht werden unter Verwendung
von molekularbiologischen und genetischen Ansätzen, wie oben beschrieben.
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VI. Assoziationsanalyse
-
Phenotypen-
Merkmale geeignet zur Assoziationsanalyse schließen Erkrankungen ein, welche bekannte,
aber bislang nicht kartierte genetische Komponenten aufweisen (beispielsweise
Agammaglobulimenia, Diabetes insipidus, Lesch-Nyhan Syndrom, muskuläre Dystrophie,
Wiskott-Aldrich Syndrom, Fabry-Krankheit, familiäre Hypercholesterolamie, polyzystische
Nieren-Erkrankung, erbliche Spherocytosis, von Willebrand's Krankheit, Tuberous Sclerosis,
erbliche hemorrhagische Telangiectasia, familiäre Darm- Polyposis, Ehlers-
Danlos Syndrom, Osteogenesis imperfecta, und akute periodische Porphyrie.
Phenotyp-Merkamle schließen
auch Symptome ein von oder empfänglich
für multifaktorielle
Erkrankungen, von welchen eine Komponente genetisch ist oder genetisch
sein kann, wie z.B. Autoimmunerkrankungen, Entzündungen, Krebs, Erkrankungen
des Nervensystems und Infektion durch pathogene Mikroorganismen.
Einige Beispiele der Autoimmunerkrankungen schließen rheumatuide
Arthritis, Multiple Sklerose, Diabetes (insulinabhängig und nicht
abhängig),
systemische Lupus erythematosus und die Graves Erkrankung ein. Einige
Beispiele von Krebs schließen
Krebs der Blase, des Gehirns, der Brust, des Darms, der Speiseröhre, der
Niere, Leukämie,
der Leber, der Lunge, der Mundhöhle,
der Eierstöcke,
des Pankreas, der Prostata, der Haut, des Magens und des Uterus
ein. Phenotypen-Merkmale schließen
auch Charakteristika ein wie zum Beispiel Dauer, Erscheinung (Alopezie,
Fettleibigkeit), Stärke, Geschwindigkeit,
Dauerhaftigkeit, Fruchtbarkeit und Empfänglichkeit oder Aufnahmefähigkeit
für spezielle Wirkstoffe
oder therapeutische Behandlungen.
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Solche
Korrelationen können
auf verschiedene Art und Weisen genutzt werden. In dem Fall einer
starken Korrelation zwischen einer polymorphen Form und einer Erkrankung,
für welche
eine Behandlung verfügbar
ist, kann der Nachweis des polymorphen Formen-Satzes in einem Menschen
oder einem tierischen Patienten die sofortige Verabreichung der Behandlung
rechtfertigen oder zumindest die Maßnahme der regulären Überwachung
des Patienten. Der Nachweis einer polymorphen Form, korreliert mit ernsthaften
Erkrankungen in einem Paar, welches eine Familie gründen will,
kann auch wertvoll sein für das
Paar bzgl. ihrer Entscheidung für
Kinder. Beispielsweise kann der weibliche Partner wählen, sich einer
in vitro Fertilisation zu unterziehen, um die Möglichkeit des Übertragens
solche als Polymorphismus von ihrem Mann auf ihre Nachkommen zu
vermeiden. Im Falle einer schwächeren,
jedoch immer noch statistisch signifikanten Korrelation zwischen
einem Polymorphen-Satz und einer menschlichen Erkrankung kann eine
sofortige therapeutische Intervention oder Überwachung nicht gerechtfertigt
sein. Nichtsdestotrotz kann der Patient motiviert sein, einfache Änderungen
des Lebensstiles zu beginnen (beispielsweise Diät, Training), welche mit geringen
Kosten für
den Patienten realisierbar werden können, jedoch mögliche hilfreiche
Effekte bei der Reduktion des Risikos für Zustände verleihen, auf welche der Patient
eine erhöhte
Empfänglichkeit
auf Grund von Varianten-Allelen haben kann. Die Identifikation eine polymorphen
Satzes in einem Patienten, korreliert mit erhöhter Empfänglichkeit für eine oder
mehrere Behandlungs-Pläne
für eine
Erkrankung zeigt, dass dieser Behandlungsplan verfolgt werden sollte.
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VII. Sonden-Array-Design
und Konstruktion
-
Die
VLSIPS
TM-Technologie stellt Verfahren zum
Synthetisieren von Arrays von vielen verschiedenen Oligonukleotiden-Sonden
zur Verfügung,
welche eine sehr kleine Oberflächenfläche okkupieren. Siehe
US 5,143,54 und WO 90/15070.
Beispielsweise können
hochdichte Arrays erzeugt werden welche mehr als ungefähr 100,
vorzugsweise mehr als ungefähr
1.000, 16.000, 65.000, 250.000 oder 1.000.000 verschiedener Olegonukleotid-Sonden
umfassen. Die Oligonukleotid-Sonden reichen von ungefähr 5 bis
ungefähr
50 oder ungefähr
5 bis ungefähr
45 Nukleotiden, mehr bevorzugt ungefähr 10 bis ungefähr 40 Nukleotiden
und am meisten bevorzugt von ungefähr 15 bis ungefähr 40 Nukleotiden
an Länge.
In einigen Ausführungsformen
sind die Olegonukleotid-Sonden 20 oder 25 Nukleotide an Länge. Die
Olegonukleotid-Sonden sind üblicherweise
weniger als 50 Nukleotide lang, üblicherweise
weniger als 46 Nukleotide noch üblicher
weniger als 41 Nukleotide, am meisten üblich weniger als 36 Nukleotide,
vorzugsweise weniger als 31 Nukleotide, mehr bevorzugt weniger als
26 Nukleotide und am meisten bevorzugt weniger als 21 Nukleotide
an Länge.
Die Sonden können
auch weniger als 16 Nukleotide oder weniger als 11 Nukleotide Länge sein.
-
Die
Lokalisierung und die Sequenz einer jeden Olegonukleotid-Sonden-Sequenz
in dem Array sind im allgemeinen bekannt. Darüber hinaus kann die große Anzahl
verschiedener Sonden eine relativ kleine Fläche okkupieren was ein hochdichtes
Array zur Verfügung
stelle mit einer Sonden-Dichte von im allgemeinen mehr als 60, 100,
600, 1.000, 5.000, 10.000, 40.000, 100.000 oder 400.000 verschiedenen
Olegonukleotid-Sonden pro cm2. Die kleine Oberflächen-Fläche des
Arrays (oft weniger als ungefähr
10 cm2, vorzugsweise weniger als ungefähr 5 cm2, mehr bevorzugt weniger als ungefähr 2 cm2 und am meisten bevorzugt weniger als 1,6
cm2) ermöglicht
die einheitlichen Hybridisierungsbedingungen, wie zum Beispiel Temperaturregulierung
und Salzgehalt.
-
Des
weiteren kann die Hybridisierung wegen der durch hochdichte Arrays
okkupierten kleinen Fläche
in extrem kleinen Flüssigkeitsvolumina
durchgeführt
werden (beispielsweise 250 μl
oder weniger, mehr bevorzugt 100 μl
oder weniger und am meisten bevorzugt 10 μl oder weniger). In kleinen
Volumina kann die Hybridisierung sehr schnell voranschreiten. Darüber hinaus
sind die Hybridisierungsbedingungen extrem einheitlich über die
gesamte Probe hinweg und das Hybridisierungsformat ist kompatibel
für die automatisierte
Verarbeitung.