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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Acrylamidaseenzyme, Mikroorganismen,
die solche Enzyme herstellen können,
und die Verwendung dieser Enzyme und Mikroorganismen.
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Die
Umwandlung von Acrylamid in Acrylsäure (oder ein Salz hiervon,
zum Beispiel Ammoniumacrylat) unter Verwendung von Amidaseenzymen
ist hinreichend bekannt. Amidaseenzyme mit einer solchen Aktivität werden
hierin als Acrylamidaseenzyme bezeichnet.
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Insbesondere
wird in EP-A-329325 über
die Behandlung von Acrylamidpolymeren mit Acrylamidaseenzymen berichtet,
um den freien Acrylamidgehalt des Polymeren zu verringern. EP-A-329325
beschreibt die Behandlung eines Acrylamidpolymergels mit einem Amidaseenzym,
um den freien Acrylamidgehalt zu verringern. Die Internationale
Anmeldung WO97/29136 der hierin genannten Erfinder (die nicht vor
dem Prioritätsdatum
der vorliegenden Anmeldung veröffentlicht
wird) beschreibt Verfahren, worin ein Polyacrylamidgel hergestellt
wird, und die Acrylamidmonomeranteile auf sehr geringe Werte verringert
werden und/oder während des
herkömmlichen
Herstellungsprozesses reduziert werden, ohne daß separate und umfangreiche
Behandlungsschritte erforderlich sind.
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Besondere
Probleme ergeben sich aus der Behandlung von Polyacrylamiden, die
bei niedrigen pH-Werten (z.B. pH 5 oder darunter) gebildet worden
sind. Dies erfolgt zum Beispiel häufig, um die Polymerisationsreaktion
zu kontrollieren. Bestimmte Polymerisationsinitiatoren sind bei
niedrigen pH-Werten am wirksamsten, so daß die Monomerlösung während der
Polymerisationsreaktion auf einen niedrigen pH gepuffert wird.
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Dies
trifft insbesondere auf kationische Polyacrylamide (d.h. Polymere,
welche aus einer Monomermischung, umfassend Acrylamid und ein oder
mehrere kationische Monomere, gebildet werden) und im wesentlichen
nichtionische Polyacrylamide (d.h. Acrylamidhomopolymere und Polymere,
welche aus einer Monomermischung, umfassend Acrylamid, ein oder
mehrere nichtionische Monomere und im wesentlichen kein ionisches
Monomer, gebildet werden) zu. Einige anionische Polyacrylamide (d.h.
Polymere, welche aus Acrylamid und einem oder mehreren anionischen
Monomeren gebildet werden) können
auch bei einem pH unterhalb 6 gebildet werden, obwohl dies nicht
so verbreitet ist wie bei kationischen und nichtionischen Acrylamiden.
In solchen Fällen
werden die Polyacrylamide im allgemeinen bei niedrigen pH-Werten
hergestellt, um die Wirksamkeit der verwendeten Initiatorsysteme
zu optimieren. Das Puffersystem, welches den niedrigen pH (etwa pH
4) aufrechterhält,
schließt
normalerweise eine organische Säure
wie Adipinsäure
ein. Diese Säure
stabilisiert auch kationische Monomere (falls vorhanden) gegen eine Hydrolyse,
welche ein Problem darstellen kann, wenn das Polymerprodukt zum
Gebrauch zu hartem Wasser zugegeben wird, und ist folglich bei der
Herstellung von kationischen Polyacrylamiden in größeren Mengen
vorhanden, als wenn zum Beispiel nichtionische Polyacrylamide hergestellt
werden.
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Daher
werden einige Polyacrylamide, insbesondere kationische und nichtionische
Polyacrylamide, häufig
bei einem niedrigen pH von etwa pH 4 hergestellt.
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Jedoch
ist allgemein bekannt, daß Acrylamidaseenzyme
ihre höchste
Aktivität
und Wirksamkeit bei einem neutralen pH (etwa pH 6 oder 7) zeigen.
Es ist allgemein bekannt, daß,
wenn der pH abnimmt und das relevante Medium saurer wird, sich die
Wirksamkeit der Acrylamidaseenzyme bei der Umwandlung von Acrylamid
in Acrylsäure
oder ein Salz hiervon verringert. Viele Acrylamidaseenzyme mit einer
guten Effizienz bei pH 6 oder 7 zeigen bei pH 3 oder 4 eine sehr
unzureichende Leistungsfähigkeit.
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Daher
ist es allgemein üblich,
den pH-Wert eines Polyacrylamids, das bei einem niedrigen pH von etwa
pH 4 bis etwa pH 6 oder 7 gebildet worden ist, vor der Behandlung
mit einer Acrylamidase zur Verringerung des freien Acrylamidgehalts
einzustellen. EP-A-393,916
erläutert
zum Beispiel, daß es üblich ist,
den pH-Wert von kationischen Polyacrylamiden vor der Behandlung
mit einer Acrylamidase einzustellen.
US 4,786,679 und
US 4,742,114 beschreiben
die Behandlung eines nicht genauer beschriebenen "Polymerlatex" und "Polyacrylamidlatex" bei einem pH von
8,35 bzw. 7.
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In
EP-A-272026 werden Acrylamidaseenzyme zur Behandlung eines Polymerlatex
(d.h. einer Polymeremulsion) aus verschiedenen Polyacrylamiden beschrieben.
Es wird die Behandlung von anionischen, nichtionischen und kationischen
Polyacrylamiden beschrieben. Jedoch wird der pH-Wert jedes Polymerlatex auf
einen Wert von etwa 6 eingestellt, bevor er mit der Acrylamidase
behandelt wird. Die Verwendung eines solchen Systems hat Nachteile,
da es einen zusätzlichen
Behandlungsschritt zwischen der Herstellung und der Behandlung eines
kationischen Polyacrylamids erforderlich macht. Falls eine solche
Behandlung in einen großtechnischen
Prozess eingeführt
wird, wäre
es notwendig, entweder zusätzliche
Behandlungsschritte in den Prozess einzuführen und damit den erforderlichen
Zeitraum oder die Komplikationen zu erhöhen, oder eine zusätzliche
Apparatur vorzusehen, welche ermöglicht,
daß die
Behandlung innerhalb des Zeitmaßstabs des
Prozesses ausgeführt
werden kann.
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Die
damit verwandte Veröffentlichung
EP-A-272,025 beschreibt außerdem
die Behandlung eines kationischen Latex bei sowohl pH 4 als auch
pH 6. Obwohl die Behandlung bei pH 6 bei der Verringerung des freien
Acrylamidgehalts wirksam ist, zeigen die vorgestellten Ergebnisse,
daß die
Behandlung mit der in diesem Beispiel verwendeten Acrylamidase bei
pH 4 unwirksam ist. Es wird keine Verringerung des freien Acrylamidgehalts
erreicht.
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US 4,687,807 und
US 4,786,679 beschreiben
ein Verfahren zur Verringerung der Menge des nicht umgesetzten Acrylamids,
das in Wasser-in-Öl-Emulsionen
von Acryl amidpolymeren vorhanden ist. Dieses Verfahren umfaßt das Behandeln
der Emulsion mit einer Amidase, welche in der Lage ist, Acrylamid
zu hydrolysieren. Der pH-Wert wird normalerweise vor Zugabe der
Amidase auf einen pH innerhalb des Bereiches von 4,5 bis 8,5 eingestellt.
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US 4,687,807 erläutert, daß bei einem
pH zwischen 6 und 7 eine optimale Amidaseaktivität erhalten wird. Ebenfalls
beschrieben wird die Behandlung von kationischen Polyacrylamiden
bei einem sauren pH-Wert. In dieser Referenz werden die kationischen
Polyacrylamide in Form einer Polymeremulsion hergestellt, und der
pH-Wert der Emulsion wird anschließend eingestellt. In beiden
Beispielen wird der pH-Wert auf einen pH von 3,8 und einen pH von
5,5 eingestellt. Der Latex wird dann bei dem eingestellten pH-Wert
mit einer Amidase behandelt, um den freien Acrylamidgehalt zu verringern.
Die Beispiele zeigen, daß die
Behandlung nicht besonders wirksam ist. Bei pH 5,5 ist ein Zeitraum
von 24 Stunden erforderlich, um den Acrylamidmonomergehalt von 900
ppm auf 200 ppm zu verringern, und nach weiteren 24 Stunden wird
der Acrylamidmonomergehalt nur auf 150 ppm verringert. Die Behandlung
bei pH 3,8 zeigt, daß sich
die Leistungsfähigkeit
des Amidaseenzyms wesentlich verringert hat. Nach 24 Stunden wird
der Monomergehalt von 900 ppm auf 400 ppm verringert, und nach weiteren
24 Stunden wird er nur auf 380 ppm verringert. Die Erfinder haben
berechnet, daß die
Aktivität
bei pH 5,5 etwa 33% der äquivalenten
Aktivität
bei pH 7 entspricht, und daß die
Aktivität bei
pH 3,8 etwa 23% der äquivalenten
Aktivität
bei pH 7 entspricht. In diesem Dokument beschreibt Beispiel 10 ein
Polymer, das eine geringe Menge eines kationischen Monomeren enthält, obgleich
es eine viel größere Menge
(40%) eines anionischen Monomeren enthält und nicht als ein kationisches
Polyacrylamid klassifiziert werden würde. Das Beispiel beschreibt
die Behandlung des Polymeren mit einem Amidaseenzym ohne Einstellung
des pH-Wertes, aber die Ergebnisse scheinen eher vorhersagbar zu
sein als erreicht zu werden.
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Langdahl
et al., Microbiology, Bd. 142 (1996), Nr. 1,145 bis 154, beschreiben
die Isolierung des Stammes Rhodococcus erythropolis BL1 aus Meeresküstensedimenten.
Rhodococcus erythropolis BL1 zeigt gegenüber Amid und Nitril eine Hydrolyseaktivität. Zu den
Amidsubstraten, die durch Rhodococcus erythropolis BL1 bei pH 7,0
hydrolysiert werden, gehört
Acrylamid.
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Duran
et al., Bioscience Biotechnology Biochemistry, Bd. 57 (1993), Nr.
8, 1323 bis 1328, beschreiben die Isolierung von zwei Rhodococcus
erythropolis-Stämmen,
JCM2892 und JCM6823, durch eine Southern-Hybridisierungsanalyse.
Beide Stämme
zeigen eine Nitril-Hydratase- und eine Amidaseaktivität. Acrylamid
wird zum Beispiel bei pH 7,5 durch beide Stämme hydrolysiert.
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Acharya
et al., World Journal of Microbiology and Biotechnology, März 1997,
Bd. 13, Nr. 2, 175 bis 178, beschreibt die Isolierung des Stammes
Rhodococcus erythropolis A10 aus petrochemischen Abwässern. Zellfreie
Extrakte von Rhodococcus erythropolis zeigen eine Nitril-Hydratase-
und eine Amidaseaktivität.
Die maximale Aktivität
der beiden Enzyme wurde bei pH 7 erhalten. Zu den durchmusterten
Amiden gehörte
Acrylamid.
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Es
wäre wünschenswert,
wenn es möglich
wäre, kationische
Polyacrylamide und andere Polyacrylamide, die bei einem niedrigen
pH hergestellt werden (insbesondere nichtionische Polyacrylamide),
zu behandeln, um ihren freien Acrylamidgehalt zu verringern, ohne
daß der
pH-Wert vor der Behandlung eingestellt werden muß. Es wäre auch wünschenswert, ein wirksameres
Verfahren zur Verringerung des Acrylamidmonomergehalts in solchen
Polyacrylamiden zu finden.
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Die
Erfinder stellen ein Acrylamidaseenzym bereit, das eine Acrylamidaseaktivität bei pH
4,0 besitzt, welche mindestens 50% der bei pH 7 gemessenen Acrylamidaseaktivität hiervon
entspricht.
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Es
ist möglich,
ein Acrylamidaseenzym bereitzustellen, welches bei pH 4,0 effektiv
wirksam sein kann. Ein solches Enzym kann zur direkten Behandlung
von Polyacrylamiden, welche bei etwa pH 4,0 hergestellt werden,
ohne einen dazwischengeschalteten pH-Behandlungsschritt verwendet
werden.
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Die
Bereitstellung solcher Enzyme wirft jedoch ein weiteres Problem
auf. Wie oben erläutert,
ist Adipinsäure
eine häufig
verwendete Puffersäure
für die
Herstellung von Polyacrylamiden, welche bei der Herstellung von
kationischen Polyacrylamiden in wesentlichen Mengen vorhanden ist.
Die Erfinder haben festgestellt, daß einige Acrylamidasen in Anwesenheit
von Adipinsäure
inhibiert werden, obwohl sie unter den meisten Bedingungen bei pH
4,0 aktiv sind. Daher sind solche Enzyme nur wirksam, wenn das Polyacrylamid
unter Verwendung einer anderen Puffersäure hergestellt worden ist.
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Die
Erfinder haben auch festgestellt, daß es möglich ist, Acrylamidaseenzyme
bereitzustellen, welche bei einem niedrigen pH in Anwesenheit von
Adipinsäure
aktiv sind. Genauer stellen die Erfinder gemäß einem bevorzugten Aspekt
der Erfindung ein erfindungsgemäßes Acrylamidaseenzym
bereit, das weiterhin eine Acrylamidaseaktivität bei etwa pH 4 in Anwesenheit
von etwa 15 mM Adipinsäure
besitzt, welche mindestens etwa 30% der bei etwa pH 4 gemessenen
Acrylamidaseaktivität
hiervon in Abwesenheit von Adipinsäure entspricht. Bevorzugte
Enzyme sind auch bei einem niedrigen pH in Anwesenheit von Bernsteinsäure aktiv,
d.h. sie besitzen eine Acrylamidaseaktivität bei etwa pH 4 in Anwesenheit
von etwa 15 mM Bernsteinsäure,
welche mindestens etwa 30% der bei etwa pH 4 gemessenen Acrylamidaseaktivität hiervon
in Abwesenheit von Bernsteinsäure
entspricht.
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Die
Acrylamidaseenzyme gemäß diesem
Aspekt der Erfindung sind insbesondere zur Behandlung von kationischen
Polyacrylamiden nützlich,
da sie in Anwesenheit des Standardpuffers aktiv sind.
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Bevorzugte
erfindungsgemäße Enzyme
besitzen die Eigenschaft, daß sie
sowohl mindestens 50% der Acrylamidaseaktivität hiervon bei pH 4 als auch
mindestens 30% der Acrylamidaseaktivität hiervon in Anwesenheit von
15 mM Adipinsäure
beibehalten.
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In
dieser Beschreibung kann die Acrylamidaseaktivität durch irgendeine geeignete
Methode gemessen werden, zum Beispiel durch das Messen der spezifischen
Acrylamidaseaktivität
eines Enzyms oder eines Mikroorganismus oder durch das Testen auf
die Fähigkeit
eines Enzyms oder eines Mikroorganismus, den Acrylamidmonomerrestgehalt
in einem Polymeren zu verringern. Jeder Test, welcher bei pH 7 und
4 geeigneterweise ausgeführt
und verglichen werden kann, kann verwendet werden. Eine bevorzugte
Testmethode ist wie folgt:
Die Amidaseaktivität wird durch
die Zugabe einer Zellsuspension mit einer Amidaseaktivität unter
den folgenden Standardbedingungen gemessen: bei pH 7 (50 mM Natriumphosphatpuffer)
oder pH 4 (60 mM Citronensäure/77
mM Dinatriumhydrogenphosphat-Puffer) oder pH 5 (48 mM Citronensäure/103
mM Dinatriumhydrogenphosphat-Puffer)
und 50 mM (3554 ppm) Acrylamid bei 30°C. Für die Messung des Km-Werts
(vgl. nachstehend) können
dieselben Bedingungen verwendet werden, außer daß die Acrylamidkonzentration
natürlich variiert
wird. Eine Einheit (E) der Amidaseaktivität hydrolysiert unter den obigen
Bedingungen 1 Mikromol Acrylamid pro Minute. Die spezifische Aktivität entspricht
der Anzahl der Aktivitätseinheiten
pro Gramm Trockengewicht des Zellmaterials. Die relative Aktivität entspricht
der Aktivität
in % im Verhältnis
zu der Aktivität bei
pH 7.
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In
dieser Beschreibung erfolgt die vergleichende Messung der Acrylamidaseaktivität in Anwesenheit von
Adipinsäure
und in Abwesenheit von Adipinsäure
durch den folgenden Adipinsäure-Aktivitätstest:
Zu
einem Testgemisch mit einem pH von 4, so wie zur Messung der Aktivität bei pH
4 und pH 7 beschrieben, wird Adipinsäure bis zum Erhalt der erforderlichen
Konzentrationen zugegeben. Anschließend wird eine Zellsuspension
zu dem Testgemisch zugegeben. Dann wird die Die Amidaseaktivität jeder
Suspension gemessen. Die relative Aktivität entspricht der Aktivität in % im
Verhältnis
zu der Aktivität
in Abwesenheit von Adipinsäure.
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Erfindungsgemäß besitzt
das Acrylamidaseenzym eine Aktivität bei pH 4,0, welche mindestens
50% der Acrylamidaseaktivität
hiervon bei pH 7,0 entspricht. Vorzugsweise behält es bei pH 4,0 mindestens
60%, bevorzugt mindestens 70% und sogar mindestens 90% der Aktivität hiervon
bei pH 7,0 bei. Für
einige Enzyme kann die Aktivität
bei pH 4,0 sogar größer sein
als bei pH 7,0.
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Bevorzugte
Enzyme behalten ihre Aktivität
auch in Anwesenheit von Adipinsäure
bei. Diese Eigenschaft wird durch das Vergleichen der Acrylamidaseaktivität in Anwesenheit
von 15 mM Adipinsäure
mit der Acrylamidaseaktivität
in Abwesenheit von Adipinsäure
untersucht. Vorzugsweise entspricht die Aktivität in Anwesenheit von 15 mM
Adipinsäure
mindestens 30%, mehr bevorzugt mindestens 35%, der Aktivität hiervon
in Abwesenheit von Adipinsäure.
Bevorzugte Enzyme behalten ihre Aktivität auch in Anwesenheit höherer Konzentrationen
von Adipinsäure
bei. Zum Beispiel entspricht die Aktivität in Anwesenheit von 25 mM
Adipinsäure vorzugsweise
mindestens 25% derjenigen in Abwesenheit von Adipinsäure. Die
Aktivität
in Anwesenheit von 50 mM Adipinsäure
entspricht vorzugsweise mindestens 10% derjenigen in Abwesenheit
von Adipinsäure.
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Vorzugsweise
weist das Enzym dieselben Eigenschaften auf, wenn Bernsteinsäure anstelle
von Adipinsäure
verwendet wird.
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Bevorzugte
Amidaseenzyme weisen bei pH 7 eine ausreichende oder geeignete Acrylamidaseaktivität auf. Solche
Enzyme sind unter den oben verwendeten Bedingungen für eine Acrylamidaseaktivität zur Behandlung
von Polyacrylamiden, welche bei etwa pH 7 hergestellt werden, zum
Beispiel einigen anionischen Polyacrylamiden, sowie von Polyacrylamiden,
welche bei etwa pH 4 hergestellt werden, nützlich.
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Besonders
bevorzugte Acrylamidasen weisen einen niedrigen Km-Wert für Acrylamid
auf. Eine bevorzugte Verwendung der erfindungsgemäßen Amidasen
ist die Behandlung von Polyacrylamiden, um den Acrylamidrestgehalt
zu verringern. Falls das Enzym einen sehr niedrigen Km-Wert besitzt,
bedeutet dies, daß es ein
sehr gutes Abfangvermögen
besitzt und somit ein Polyacrylamid mit einem sehr geringen, zuweilen
nicht nachweisbaren Acrylamidmonomeranteil vorsehen kann. Vorzugsweise
liegt der Km-Wert unterhalb 20 mM, mehr bevorzugt unterhalb 15 oder
10 mM oder auch unterhalb 5 mM. In dieser Beschreibung entspricht
der Km-Wert dem Km-Wert für
Acrylamid, gemessen bei pH 4,0.
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Besonders
bevorzugte Amidasen können
durch das Züchten
von spezifischen Mikroorganismen hergestellt werden. Einer hiervon
ist eine Rhodococcus-Spezies, welche (als Rhodococcus-Spezies) bei
den National Collections of Industrial and Marine Bacteria (NCIMB),
23 St. Machar Drive, Aberdeen AB2 1RY, Schottland, GB, gemäß den Bestimmungen
des Budapester Vertrags am 14. Juli 1995 unter der Hinterlegungsnummer
NCIMB 40755 hinterlegt wurde (durch Jonathan Hughes von Allied Colloids,
Ltd., PO-Box 38,
Low Moor, Bradford, West Yorkshire BD12 0JZ, England, sowie im Namen
von Allied Colloids, Ltd.). Die Erfinder nehmen an, daß das Isolat
eine Spezies von Rhodococcus erythropolis ist.
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Dieses
Rhodococcus-Isolat besitzt die folgenden Eigenschaften: Abbau
von:
Adenin | + |
Tyrosin | + |
Harnstoff | + |
Wachstum
ausschließlich
auf der Kohlenstoffquelle:
Inosit | + |
Maltose | – |
Mannit | + |
Rhamnose | – |
Sorbit | + |
m-Hydroxybenzoesäure | – |
Natriumadipat | + |
Natriumbenzoat | – |
Natriumcitrat | + |
Natriumlactat | + |
Natriumglutamat | + |
L-Tyrosin | + |
Glycerin | + |
Trehalose | + |
p-Hydroxybenzoesäure | + |
D-Mannose | + |
Acetamid | + |
D-Galactose | – |
Enzymatische
Tests: *
α-Glucosidase | + |
Cystein-Arylamidase | – |
Valin-Arylamidase | + |
* Bioconnections/Rosco Diagnostics. Wachstum
in Gegenwart von:
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Dieser
Mikroorganismus produziert eine Amidase, die eine Aktivität bei pH
4,0 besitzt, welche etwa 65% der Aktivität bei pH 7,0 entspricht. Gemäß dem oben
angegebenen bevorzugten Testprotokoll werden die folgenden Ergebnisse
erhalten:
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Dieses
Enzym ist zur Behandlung von kationischen Polyacrylamiden, welche
nicht in Gegenwart eines Adipinsäure-Puffers
hergestellt worden sind, bei pH 4 besonders nützlich, da es in Anwesenheit
von Adipinsäure
nicht ausreichend wirksam ist. Andere geeignete Puffer für die Herstellung
von kationischen Polyacrylamiden schließen Essigsäure, Glutarsäure und
Citronensäure
sowie Mischungen hiervon ein.
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Dieser
Mikroorganismus produziert eine Acrylamidase, welche bei pH 4,0
einen Km-Wert für
Acrylamid von 6 mM besitzt.
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Ein
besonders bevorzugtes Acrylamidaseenzym wird durch den Mikroorganismus
Rhodococcus erythropolis produziert, der (als Rhodococcus erythropolis)
bei NCIMB (vgl. vorstehend für
die vollständige
Bezeichnung und Anschrift) gemäß den Bestimmungen
des Budapester Vertrags am 5. August 1997 ebenfalls durch Dr. Jonathan
Hughes im Namen von Allied Colloids, Ltd. (vgl. oben) unter der
Hinterlegungsnummer NCIMB 40889 hinterlegt wurde.
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Dieses
Rhodococcus-Isolat besitzt die folgenden Eigenschaften:
Es
sind Mycolsäuren
vorhanden. Die Zellwanddiaminosäure
ist meso-DAP. Die vorhandenen Fettsäuren sind geradkettige, gesättigte und
ungesättigte
Fettsäuren
zusammen mit einer verzweigtkettigen Säure, worin sich die Methylgruppe
an dem Kohlenstoffatom 10 befindet; insbesondere 10-Methyloctadecansäure (Tuberkulostearinsäure). Abbau
von:
Adenin | + |
Tyrosin | + |
Harnstoff | + |
Wachstum
ausschließlich
auf den Energiequellen:
Inosit | – |
Maltose | – |
Mannit | + |
Rhamnose | – |
Sorbit | + |
m-Hydroxybenzoesäure | – |
Natriumadipat | + |
Natriumbenzoat | – |
Natriumcitrat | + |
Natriumlactat | + |
Natriumglutamat | (+)
11 Tage |
L-Tyrosin | – |
Glycerin | + |
Trehalose | + |
p-Hydroxybenzoesäure | – |
D-Mannose | – |
Acetamid | + |
D-Galactose | – |
Enzymatische
Tests:
α-Glucosidase | + |
Cystein-Acrylamid | + |
Valin-Arylamid | ND |
ND = Nicht bestimmt. Wachstum
in Gegenwart von:
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Dieser
Mikroorganismus produziert ein Acrylamidaseenzym, welches bei pH
4 etwa 91 % der Acrylamidaseaktivität bei pH 7 beibehält. Gemäß dem oben
angegebenen bevorzugten Testprotokoll werden die folgenden Ergebnisse
erhalten:
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Sie
ist außerdem
besonders vorteilhaft, da sie eine wesentliche Aktivität in Anwesenheit
von Adipinsäure
und Bernsteinsäure
beibehält.
Gemäß dem oben
angegebenen bevorzugten Testprotokoll werden die folgenden Ergebnisse
erhalten:
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Dieser
Mikroorganismus produziert ein Acrylamidaseenzym, welches bei pH
4,0 einen Km-Wert für Acrylamid
von 11,6 mM besitzt.
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Die
Erfinder stellen auch ein Acrylamidaseenzym bereit, welches durch
Züchten
des Rhodococcus-Stammes NCIMB 40889 oder des Rhodococcus-Stammes
NCIMB 40755 oder einer Mutante von beiden, welche die Fähigkeit
besitzt, eine Acrylamidase zu produzieren, hergestellt werden kann.
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Die
Erfinder stellen auch einen Mikroorganismus bereit, bei dem es sich
um den Rhodococcus-Stamm NCIMB 40889 oder den Rhodococcus-Stamm
NCIMB 40755 oder eine Mutante von beiden, welche die Fähigkeit
besitzt, eine Acrylamidase zu produzieren, handelt.
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Die
Erfinder stellen auch einen Mikroorganismus bereit, dessen Zellen
oder dessen Zellmaterial bei etwa pH 4 eine Acrylamidaseaktivität zeigt,
welche mindestens etwa 50% der Acrylamidaseaktivität hiervon
bei etwa pH 7 entspricht. Solche Mikroorganismen schließen diejenigen
ein, welche nur eine erfindungsgemäße Acrylamidase produzieren,
sowie solche, welche mehr als eine Acrylamidase produzieren, wobei
eine hiervon eine wesentliche Aktivität bei pH 7 besitzt und eine
hiervon eine wesentliche Aktivität
bei pH 4 aufweist. Jede der oben besprochenen Eigenschaften der
Acrylamidase sind gemäß diesem
Aspekt der Erfindung ebenfalls zutreffend.
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Die
obigen Acrylamidasen und Mikroorganismen sind zur Umwandlung von
Acrylamid in Acrylsäure
in verschiedenen Umgebungen nützlich.
Die Acrylamidasen und Mikroorganismen können verwendet werden, um ein
Acrylsäuremonomer
oder ein Salz hiervon, insbesondere Ammoniumacrylat, aus dem Acrylamid-Ausgangsmaterial
herzustellen. Vorzugsweise werden sie in einem Verfahren zur Verringerung
des Acrylamidrestgehalts eines Polyacrylamids durch das Inkontaktbringen
des Polyacrylamids mit einer erfindungsgemäßen Acrylamidase oder einem
erfindungsgemäßen Mikroorganismus
verwendet. In dem Verfahren kann irgendeine der Acrylamidasen und
irgendeiner der Mikroorganismen der Erfindung mit irgendeinem der
oben besprochenen bevorzugten Merkmale verwendet werden.
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Alle
Polyacrylamid-Typen, einschließlich
anionische, nichtionische und kationische, können behandelt werden. Die
Erfindung ist zur Behandlung von Polyacrylamiden, welche bei einem
niedrigen pH hergestellt worden sind, insbesondere kationischen
und im wesentlichen nichtionischen Polyacrylamiden, besonders geeignet.
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Kationische
Polyacrylamide sind normalerweise Copolymere oder Terpolymere von
Acrylamid mit einem oder mehreren kationischen Monomeren. Die kationischen
Monomeren liegen normalerweise in einer Menge von 3 bis 90 Gew.-%,
oft unterhalb 70 Gew.-% und vorzugsweise unterhalb 50 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Monomeren vor. Jedes der herkömmlichen
kationischen Monomeren kann verwendet werden, wie Diallylammoniummonomeren,
zum Beispiel DADMAC (Diallyldimethylammoniumchlorid), oder kationische
Ester, zum Beispiel Diallylaminoalkyl(meth)acrylate wie DMAEA (Dimethylaminoethylacrylat)
oder DMAEMA (Dimethylaminoethylmethacrylat), oft als Säureadditions-
oder quaternäre
Ammoniumsalze, oder kastionische Amide wie DMAPMA.
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Kationische
Polyacrylamide können
durch den Einschluß einer
geringfügigen
Menge (welche geringer ist als die Menge des kationischen Monomeren)
eines anionischen Monomeren, üblicherweise
in einer Menge von nicht mehr als 10 bis 5 Gew.-%, amphoter gemacht
werden.
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Kationische
Polyacrylamide besitzen im allgemeinen eine Strukturviskosität (intrinsic
viscosity; IV) von mehr als 8 dl/g und üblicherweise mehr als 10 oder
12 dl/g, typischerweise mehr als 14 dl/g, auf. Im allgemeinen beträgt die IV
nicht mehr als 20 oder 25 dl/g. In dieser Beschreibung wird die
Strukturviskosität
im suspendierten Zustand bei 25°C
in 1 M NaCl, gepuffert auf pH 7, unter Verwendung eines Viskosimeters
gemessen.
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Das
Polyacrylamid kann nichtionisch sein; in diesem Fall ist es ein
Homopolymer von Acrylamid oder ein Copolymer oder Terpolymer mit
anderen nichtionischen Monomeren wie Methacrylamid. Es kann eine
geringfügige
Menge (weniger als 3 Gew.-% und üblicherweise
weniger als 2 oder 1 Gew.-%) eines ionischen Monomeren enthalten.
Insbesondere kann es geringfügige
Mengen eines hydrolysierten Acrylamidmonomeren (Acrylat oder Acrylsäure) enthalten.
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Anionische
Polyacrylamide sind im allgemeinen Copolymere oder Terpolymere von
Acrylamid mit einem oder mehreren anionischen Monomeren. Die anionischen
Monomeren liegen üblicherweise
in einer Menge von 3 bis 90 Gew.-%, oft weniger als 70 Gew.-% und
vorzugsweise weniger als 50 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht
der Monomeren vor. Jedes der typischen anionischen Monomeren kann
verwendet werden, wie ethylenisch ungesättigte Carbonsäure- oder
Sulfonsäuremonomeren
und insbesondere Acrylsäure (einschließlich wasserlösliche Salze
hiervon).
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Das
Polyacrylamid, falls anionisch oder nichtionisch, besitzt vorzugsweise
ein derart hohes Molekulargewicht, daß die Strukturviskosität hiervon
mindestens 6 oder 10 dl/g und häufig
mindestens 15, 20 oder sogar 30 dl/g beträgt, wobei sie üblicherweise
nicht mehr als 50 dl/g beträgt.
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Jedes
der obigen Polymeren kann in irgendeiner geeigneten Form, einschließlich einer
Gel-, Emulsions- und trockenen Dispersionsform, bereitgestellt werden.
Gelförmige
Polymere werden bevorzugt. Wenn das Polymer in Form einer Dispersion
in einer nichtwäßrigen Flüssigkeit,
welche trocken ist (enthaltend weniger als 15 Gew.-% und vorzugsweise
weniger als 10 Gew.-% Wasser, bezogen auf das Gewicht der Dispersion),
vorliegt, kann das Acrylamid zu der Dispersion derart zugegeben
werden, daß es
aktiv ist, wie in EP-A-329,324 beschrieben ist, wenn es während 2
Stunden bei 25°C
in Wasser dispergiert wird. Alternativ können einige Acrylamidasen eine
Verringerung des Acrylamidgehalts selbst bei dem geringen Wasseranteil in
der Dispersion selbst herbeiführen.
Alle diese Polymerformen können
in einer herkömmlichen
Weise hergestellt werden.
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Das
Verfahren ist besonders geeignet, wenn das Polyacrylamid durch irgendeines
der Verfahren hergestellt wird, welche in der Internationalen Patentveröffentlichung
Nr. WO97/29136 der Erfinder beschrieben sind.
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Es
ist insbesondere geeignet als ein Verfahren zur Herstellung von
im wesentlichen trockenen Teilchen eines Polyacrylamids, welches
umfaßt:
das
Vorsehen wäßriger Polyacrylamid-Gelteilchen,
welche mit Acrylamidmonomeren verunreinigt sind,
das Zugeben
eines Acrylamidaseenzyms zu den wäßrigen Gelteilchen, während diese
bei einer Temperatur von 50 bis 95°C gehalten werden, und
das
im wesentlichen unmittelbare Einbringen der wäßrigen Gelteilchen in einen
Trocknungsschritt und das Aussetzen der Gelteilchen in diesem Schritt
einer Temperatur von mindestens 45°C (vorzugsweise mindestens 50°C oder 60°C), um im
wesentlichen trockene Teilchen von Polyacrylamid herzustellen,
wobei
das Acrylamidaseenzym ein erfindungsgemäßes Enzym ist.
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Der
Mikroorganismus NCIMB 40889 und die durch ihn produzierte Acrylamidase
sind für
dieses Verfahren besonders geeignet, da angenommen wird, daß sie bei
einer relativ hohen Temperatur aktiv sind und/oder sehr schnell
wirksam sind.
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Das
Polyacrylamid ist vorzugsweise kationisch oder nichtionisch.
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Ein
weiteres Verfahren, worin die erfindungsgemäßen Acrylamidaseenzyme verwendet
werden können,
ist ein Verfahren zur Herstellung von im wesentlichen trockenen
Teilchen eines Polyacrylamids, welches umfaßt:
das Vorsehen wäßriger Polyacrylamid-Gelteilchen,
welche mit Acrylamidmonomeren verunreinigt sind,
das Zugeben
eines Acrylamidaseenzyms mit einem Km-Wert für Acrylamid von nicht mehr
als 10 mM zu den wäßrigen Gelteilchen,
während
diese bei einer Temperatur von 50 bis 95°C gehalten werden,
das
Halten der wäßrigen Gelteilchen,
zu denen die Acrylamidase zugegeben worden ist, in einem Halteschritt bei
einer Temperatur von 20°C
bis 70°C
während
nicht mehr als 30 Minuten, und anschließend
das Einbringen der
Teilchen in einen Trocknungsschritt und das Aussetzen der Teilchen
in diesem Schritt einer Temperatur von mindestens 45°C (vorzugsweise
mindestens 50°C
oder 60°C),
um im wesentlichen trockene Teilchen herzustellen;
wobei das
Verfahren derart ausgeführt
wird, daß der
endgültige
Acrylamidmonomergehalt in den im wesentlichen trockenen Teilchen
unterhalb den meßbaren
Anteilen liegt, und
wobei das Amidaseenzym ein erfindungsgemäßes Enzym
ist.
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Das
Polyacrylamid ist vorzugsweise kationisch oder nichtionisch.
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Ein
weiteres erfindungsgemäßes Verfahren
ist ein Verfahren zur Herstellung von im wesentlichen trockenen
Teilchen eines Polyacrylamids, welches umfaßt:
das Vorsehen wäßriger Polyacrylamid-Gelteilchen,
welche mit Acrylamidmonomeren verunreinigt sind;
das Zugeben
eines Acrylamidaseenzyms, welches einen Km-Wert für Acrylamid
von nicht mehr als 10 mM, vorzugsweise nicht mehr als 5 mM, besitzt,
zu den wäßrigen Gelteilchen,
während
diese bei einer Temperatur von 50 bis 95°C gehalten werden,
das
Halten der wäßrigen Gelteilchen,
zu denen die Acrylamidase zugegeben worden ist, in einem Halteschritt in
der Kältezone
eines Wirbelbetttrockners bei einer Temperatur von 20°C bis 70°C während nicht
mehr als 30 Minuten, und anschließend
das Einbringen der
Teilchen in einen Trocknungsschritt in der Wärmezone eines Wirbelbetttrockners
und das Aussetzen der Teilchen in diesem Schritt einer Temperatur
von mindestens 45°C
(vorzugsweise mindestens 50°C
oder 60°C),
um im wesentlichen trockene Teilchen von Polyacrylamid vorzusehen,
wobei
das Amidaseenzym ein erfindungsgemäßes Enzym ist.
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Das
Polyacrylamid ist vorzugsweise kationisch oder nichtionisch.
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Der
Mikroorganismus NCIMB 40755 ist für diese letzteren zwei Verfahren
besonders geeignet, da er einen niedrigen Km-Wert für Acrylamid
besitzt. Wenn dieser Mikroorganismus oder die Acrylamidase hiervon verwendet
werden, wird das Polyacrylamid (insbesondere falls kationisch) vorzugsweise
in Gegenwart eines anderen Puffers als Adipinsäure, zum Beispiel Essig-, Bernstein-,
Glutar- oder Citronensäure
und Mischungen hiervon, hergestellt. Der Km-Wert in diesen Verfahren
entspricht im allgemeinen dem Km-Wert bei pH 4,0.
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In
bevorzugten Verfahren der Erfindung wird das Polyacrylamid, vorzugsweise
ein kationisches oder nichtionisches Polyacrylamid, bei einem sauren
pH (zum Beispiel pH 2 bis 5, vorzugsweise pH 3 bis 4,5) hergestellt
und mit einer erfindungsgemäßen Acrylamidase
ohne Einstellen des pH-Wertes behandelt.
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In
weiteren bevorzugten Verfahren wird das Polyacrylamid, vorzugsweise
ein kationisches Polyacrylamid, in Gegenwart eines Adipinsäure-Puffers,
vorzugsweise in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew.-% der gesamten Feststoffe
(d.h. Monomer plus Adipinsäure),
mehr bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-%, zum Beispiel 1 bis 2 oder 3 Gew.-%,
hergestellt. Die erfindungsgemäße Acrylamidase
wird mit dem Polyacrylamid in Gegenwart der Adipinsäure in Kontakt
gebracht. Die Adipinsäure
kann in Kombination mit anderen Puffern wie Citronen-, Glutar- oder
Essigsäure
verwendet werden. Alternativ kann Bernsteinsäure verwendet werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann auch auf solche Verfahren, wie in der früheren Veröffentlichung EP-A-329,325 der
Erfinder beschrieben, und insbesondere zur Behandlung von kationischen
und nichtionischen Polymeren angewendet werden.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
können
zur Behandlung verschiedener Polyacrylamide angewendet werden. Die
Verfahren können
insbesondere zur Behandlung eines Polyacrylamids, welches bei einem niedrigen
pH, zum Beispiel pH 2 bis 5, vorzugsweise pH 3 bis 4, hergestellt
wird, angewendet werden. Beispielsweise sind sämtliche Aspekte der Erfindung
auf die Behandlung von nichtionischen Polyacrylamiden, welche bei
einem pH von 2 bis 5, vorzugsweise von 3 bis 4, hergestellt worden
sind, sowie von kationischen Polyacrylamiden, welche bei einem pH
von 2 bis 5, vorzugsweise von 3 bis 4,5, hergestellt worden sind,
anwendbar. Jegliche der oben besprochenen bevorzugten Merkmale der Erfindung
sind auch für
die Behandlung von anionischen Polyacrylamiden, insbesondere, falls
sie bei einem pH unterhalb 6, z.B. etwa pH 5, hergestellt werden,
zutreffend. Insbesondere ist die Erfindung für Verfahren nützlich,
worin das Polyacrylamid bei einem definierten pH hergestellt wird,
um die Wirksamkeit des verwendeten Initiatorsystems zu optimieren.
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In
den erfindungsgemäßen Verfahren
kann das Acrylamidaseenzym zu dem Polyacrylamid oder dem Acrylamidmonomeren
in irgendeiner geeigneten Form zugegeben werden. Normalerweise wird
es in Form einer flüssigen
Suspension oder Lösung
zugegeben. Zum Beispiel kann es in Form einer wäßrigen Lösung von Acrylamidase oder
als eine Umkehrphasenemulsion von Acrylamidase zugegeben werden.
Es kann in Form einer wäßrigen Suspension
zugegeben werden. In einigen Verfahren wird die Acrylamidase in
der reinen (molekularen) Form zugegeben, welche von dem Mikroorganismus,
in dem sie produziert wurde, getrennt worden ist.
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In
einem anderen Verfahren liegt sie in Form von Bakterienzellen und/oder
Zelltrümmern
vor, häufig als
eine Paste, welche ein Acrylamidaseenzym enthalten, das die Acrylamidanteile
verringern kann, zum Beispiel in Form ganzer Zellen. Die Zellen
und/oder Zelltrümmer
können
gegebenenfalls in einer immobilisierten Form oder vorzugsweise in
der freien Zellform verwendet werden. Die Immobilisierung kann in
irgendeiner geeigneten Weise, welche bekannt ist, z.B. in einer
Polyacrylamidmatrix, erfolgen. Es können permeabilisierte Zellen
oder Zellmaterial verwendet werden.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung stellen die Erfinder ein Verfahren
zur Verringerung des Acrylamidrestgehalts eines Polyacrylamids,
vorzugsweise eines kationischen oder nichtionischen Polyacrylamids,
durch das Inkontaktbringen desselben mit Zellmaterial aus dem Rhodococcus-Stamm
NCIMB 40889 oder dem Rhodococcus-Stamm
NCIMB 40755 oder einer Mutante von beiden, welche die Fähigkeit
besitzt, eine Acrylamidase zu produzieren, bereit. Vorzugsweise
erfolgt der Kontakt bei einem sauren pH, mehr bevorzugt bei pH 2
bis 5,5 und insbesondere bei pH 3,0 bis 4,5. Das Polyacrylamid kann
zum Beispiel in Form eines Gels, einer flüssigen Dispersion in einer
nichtwäßrigen Flüssigkeit
oder einer Emulsion vorliegen.
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Wenn
irgendeines der erfindungsgemäßen Verfahren
angewendet wird, um Polyacrylamide mit einem Acrylamidrestgehalt
zu behandeln, kann der Acrylamidrestgehalt vor der Behandlung zum
Beispiel mehr als 200 ppm und häufig
mehr als 400 ppm oder 500 ppm betragen. Er kann mehr als 1000 ppm
und sogar bis zu 2000 ppm oder mehr betragen. Erfindungsgemäß ist es
möglich,
den Anteil des restlichen Acrylamids auf weniger als 100 ppm und
sogar weniger als 50 ppm oder 30 ppm, vorzugsweise weniger als 20
ppm oder 10 ppm, zu verringern. Es kann auch möglich sein, daß die Anteile
auf weniger als die nachweisbaren Anteile verringert werden können. Der
Acrylamidmonomeranteil nach der Behandlung beträgt vorzugsweise nicht mehr
als 50%, mehr bevorzugt nicht mehr als 20% und insbesondere nicht
mehr als 10% des Anteils vor der Behandlung. Er kann sogar weniger
als 5% oder 1% des Anteils vor der Behandlung betragen.
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In
dieser Beschreibung ist die Behandlung von Polyacrylamiden und Acrylamidmonomeren
besprochen worden. Jedes der erfindungsgemäßen Verfahren kann in gleicher
Weise auf Polymere von Methacrylamid und die Verringerung des Methacrylamidmonomerrestgehalts
angewendet werden.
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Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden Beispiele
veranschaulicht.
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Beispiele
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Beispiele 1 bis 5
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a) Gelpolymerisation
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Die
Gelpolymerisationen wurden unter Verwendung von 400 g des Monomeren
ausgeführt.
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Die
Polymerisation der Monomerlösungen
(wie nachstehend ausführlich
beschrieben), welche 100 ppm Tetralon B (Natrium-EDTA) enthielten,
wurde nach Entgasen mit Stickstoff bei 0°C eingeleitet.
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Die
Gele wurden vor dem Zerkleinern für 4–5 Stunden bei 80°C ausgehärtet. Das
feuchte Gel wurde geeigneterweise behandelt und dann bei 60°C getrocknet.
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b) Gelbehandlung
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Die
Behandlung des feuchten Gels mit dem Enzym erfolgte durch das Inkontaktbringen
des Gels mit einer Amidase enthaltenden Zellsuspension in einer
0,9%igen Kochsalzlösung
oder in Wasser.
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Die
Aktivität
der Amidase betrug 1250 Einheiten/g. Die zuzugebende Menge der Amidase
(d.h. die Anzahl der Einheiten) wurde bezogen auf dem Gewicht des
vorhandenen trockenen Polymeren berechnet.
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Das
behandelte Gel wurde in einem Kunststoffbeutel luftdicht eingeschlossen
und vor dem Trocknen während
30 Minuten bei Raumtemperatur liegen gelassen.
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Die
in diesen Beispielen verwendete Amidase wurde aus dem Isolat NCIMB
40889 erhalten.
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Nach
der Behandlung wurde jede getrocknete Probe auf ihren freien Acrylamidgehalt
untersucht.
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Beispiel 1
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Polymer A (Homopolymer
von Acrylamid, IV = 20 dl/g)
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Wirkung der Adipinsäureanteile
auf die Behandlung
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Polyacrylamidgele
mit unterschiedlichen Anteilen an Adipinsäure wurden bei pH 4 hergestellt.
Dabei wurden 200 ppm AZDN (Azodiisobutyronitril) und 50 ppm VA044
(2,2'-Azobis[2-(2-imidazolin-2-yl)propan]dichlorwasserstoffsäure) als
thermale Initiatoren sowie 12 ppm KBrO3 und
6 ppm Na2SO3 als
Redoxinitiatoren verwendet.
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75
g-Portionen des zerkleinerten feuchten Gels wurden mit den nachstehend
in Tabelle 1 angegebenen Enzymmengen behandelt.
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Die
Ergebnisse für
den freien ACM-Gehalt (Acrylamid) in den getrockneten Polymeren
sind ebenfalls in Tabelle 1 angegeben.
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Tabelle
1 zeigt die Abnahme des freien ACM-Gehalts bei einer ansteigenden
Menge der Amidase.
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Aus
dieser Tabelle ist ersichtlich, daß die Wirksamkeit der Amidase
abnimmt, wenn der in dem Polymeren vorhandene Adipinsäureanteil
zunimmt.
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Es
ist jedoch erkennbar und überraschend,
daß die
relative Aktivität
des Mikroorganismus und des Acrylamidaseenzyms hiervon relativ hoch
bleibt, selbst wenn sich die Adipinsäuremenge erhöht. Tatsächlich kann
der Acrylamidrestgehalt in dem Gel, welches 5% Adipinsäure enthält, um etwa
50% verringert werden. Dies ist im Hinblick auf die Testergebnisse,
welche in den oben beschriebenen bevorzugten Tests auf eine Adipinsäure-Toleranz
erhalten wurden, besonders überraschend.
Der Mikroorganismus und das Acrylamidaseenzym hiervon scheinen bei
der Verringerung des Acrylamidrestgehalts eines Polymergels besser
wirksam zu sein, als basierend auf einen einfachen Test zu erwarten
wäre.
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Beispiel 2
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Polymer B (etwa 74 Gew.-%
Acrylamid/etwa 22 Gew.-% DMAEAqMeCl, IV = 16,5 dl/g)
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Wirkung der Adipinsäureanteile
auf die Behandlung
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Polymer
B-Gele mit unterschiedlichen Anteilen an Adipinsäure wurden bei pH 4 hergestellt.
Dabei wurden 100 ppm AZDN und 50 ppm VA044 als thermale Initiatoren
sowie 12 ppm KBrO3 und 6 ppm Na2SO3 als Redoxinitiatoren verwendet.
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75
g-Portionen des zerkleinerten feuchten Gels wurden mit den nachstehend
in Tabelle 2 angegebenen Enzymmengen behandelt.
-
Die
Ergebnisse für
den freien ACM-Gehalt sind ebenfalls in Tabelle 2 angegeben.
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Tabelle
2 zeigt die Abnahme des freien ACM-Gehalts bei einer ansteigenden
Menge der Amidase.
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Aus
dieser Tabelle ist ersichtlich, daß die Behandlung der Polymeren,
welche bis zu 2% Adipinsäure enthalten,
den ACM-Restgehalt im Verhältnis
zu der Dosismenge verringert.
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Jedoch
wird bei 5% Adipinsäure
hinsichtlich des ACM-Restgehalts nur eine geringe Abnahme des Wertes
beobachtet.
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Wiederum
ist jedoch die Wirksamkeit des Mikroorganismus und der Acrylamidase
hiervon überraschend
hoch. Der Acrylamidrestgehalt wird wesentlich verringert, selbst
bei Anteilen von 2% Adipinsäure.
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Beispiel 3
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Wirkung des pH-Wertes
von Polymer B auf die Behandlung
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Polymer
B-Gele mit 5% Adipinsäure
wurden bei unterschiedlichen pH-Werten hergestellt. Dabei wurden
100 ppm AZDN und 50 ppm VA044 als thermale Initiatoren sowie 12
ppm KBrO3 und 6 ppm Na2SO3 als Redoxinitiatoren verwendet.
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75
g-Portionen des zerkleinerten feuchten Gels wurden mit den nachstehend
in Tabelle 3 angegebenen Enzymmengen behandelt.
-
Die
Ergebnisse für
den freien ACM-Gehalt sind ebenfalls in Tabelle 3 angegeben.
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Tabelle
3 zeigt die Abnahme des freien ACM-Gehalts bei einer ansteigenden
Amidase-Dosismenge bei unterschiedlichen pH-Werten.
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Beispiel 4
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Weitere Behandlungen von
Polymer B-Gelen
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Es
wurden Polymer B-Gele mit unterschiedlichen Adipinsäureanteilen
hergestellt. Dabei wurden 100 ppm AZDN und 50 ppm VA044 als thermale
Initiatoren sowie 12 ppm KBrO3 und 6 ppm
Na2SO3 als Redoxinitiatoren
verwendet.
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75
g-Portionen des zerkleinerten feuchten Gels wurden mit den nachstehend
in Tabelle 4 angegebenen Enzymmengen behandelt.
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Die
Ergebnisse für
den freien ACM-Gehalt sind ebenfalls in Tabelle 4 angegeben.
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Tabelle
4 zeigt die Verringerung des freien ACM-Gehalts bei einem zunehmenden
Adipinsäureanteil.
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Es
ist erkennbar, daß das
Amidaseenzym den freien ACM-Gehalt bei einem zunehmenden Adipinsäureanteil
um einen geringeren Betrag verringert.
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Beispiel 5
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c) Polymer C (etwa 35
Gew.-% Acrylamid/etwa 61 Gew.-% DMAEAgMeCl, IV = 13,5 dl/g)
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Wirkung der Adipinsäureanteile
auf die Behandlung
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Polymer
C-Gele mit unterschiedlichen Anteilen an Adipinsäure wurden bei pH 4 hergestellt.
Dabei wurden 200 ppm AZDN und 50 ppm VA044 als thermale Initiatoren
sowie 16 ppm KBrO3 und 8 ppm Na2SO3 als Redoxinitiatoren verwendet.
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75
g-Portionen des zerkleinerten feuchten Gels wurden mit den nachstehend
in Tabelle 5 angegebenen Enzymmengen behandelt.
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Die
Ergebnisse für
den freien ACM-Gehalt sind ebenfalls in Tabelle 5 angegeben.
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Tabelle
5 zeigt die Verringerung des freien ACM-Gehalts bei einem zunehmenden
Adipinsäureanteil.
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Aus
dieser Tabelle ist ersichtlich, daß bei einem Polymer C-Gel,
welches bis zu 4% Adipinsäure
enthält,
bei der Behandlung mit einer Amidase eine Verringerung des freien
ACM-Gehalts erreicht wird.
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Wiederum
ist erkennbar, daß der
Mikroorganismus und die Acrylamidase hiervon den Acrylamidrestgehalt
in einem Gel, welches 4% Adipinsäure
enthält,
um etwa 60% verringern können.
Dies ist auch im Hinblick auf die oben beschriebenen Testergebnisse überraschend.
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Beispiel 6
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Proben
von Polymergelen wurden hergestellt und wie in den Beispielen 1
bis 5 mit einem Acrylamidaseenzym behandelt. Die Eigenschaften der
Acrylamidase sind nachstehend aufgeführt.
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Beurteilung von NCIMB
40889
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Sätze von
PolyACM-Gelen mit und ohne Adipinsäure wurden bei pH 4 hergestellt.
Dabei wurden 200 ppm AZDN und 25 ppm VA044 als thermale Initiatoren
sowie 12 ppm KBrO3 und 6 ppm Na2SO3 als Redoxinitiatoren verwendet.
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75
g-Portionen des zerkleinerten feuchten Gels wurden mit den nachstehend
in Tabelle 6 angegebenen Enzymmengen behandelt.
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Diese
Ergebnisse zeigen, daß das
Enzym den freien ACM-Gehalt in den Poly-ACM-Gelen in Anwesenheit von Adipinsäure verringert.
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Beispiel 7
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Beurteilung von NCIMB
40889 (Sekundärkultur)
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Mit
dem Monomer wurden weitere PolyACM-Gele mit unterschiedlichen Adipinsäureanteilen
bei pH 4,0 hergestellt.
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Die
Initiatormengen entsprachen denjenigen im vorherigen Abschnitt.
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75
g-Portionen des zerkleinerten feuchten Gels wurden mit den nachstehend
in Tabelle 7 angegebenen Enzymmengen behandelt.
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Die
Ergebnisse für
den freien ACM-Gehalt sind ebenfalls in Tabelle 7 angegeben.
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Aus
den Ergebnissen ist ersichtlich, daß eine Erhöhung der Menge des Amidaseenzyms
eine stärkere Verringerung
des ACM-Restgehalts zur Folge hat.
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Die
Erhöhung
des Adipinsäureanteils
resultierte in einer Verringerung der Aktivität des Amidaseenzyms, d.h. wenn
sich der Adipinsäureanteil
erhöht,
ist eine größere Menge
der Amidase erforderlich, um eine entsprechende Verringerung des
ACM-Restgehalts
zu erhalten.
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Jedoch
zeigte das Enzym selbst in Anwesenheit von 2% Adipinsäure eine
Aktivität,
welche ermöglichte,
daß das
Enzym den freien Acrylamidgehalt von 2100 ppm auf nur 126 ppm verringern
konnte. Obwohl eine größere Menge
der Amidase erforderlich ist, weist der verwendete Mikroorganismus
eine höchst
spezifische Amidaseaktivität
auf, und daher sind die erforderlichen Mengen an Bakterienzellen
sehr gering. Die Tabelle zeigt auch, daß dieser Mikroorganismus in
Abwesenheit von Adipinsäure,
aber bei pH 4, den freien Acrylamidgehalt unter den Testbedingungen
auf weniger als 100 ppm verringert.
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Beispiel 8
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Wirksamkeit der durch den Mikroorganismus
NCIMB 40755 produzierten Acrylamidase hinsichtlich der Verringerung
des Acrylamidgehalts bei niedrigen pH-Werten.
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a) Gelpolymerisation
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Gemäß den obigen
Beispielen 1 bis 5 wurden herkömmliche
Gelpolymerisationen ausgeführt.
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Sofern
nicht anders angegeben, enthielten die Gele keine Adipinsäure. Die
Mengen der thermalen Initiatoren wurden im allgemeinen gering gehalten,
um Gele mit "hohen" Anteilen an freiem
ACM vorzusehen.
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Die
Polymerisation der Monomerlösungen
(wie im Text ausführlich
beschrieben), welche 100 ppm Tetralon B enthielten, wurde nach Entgasen
mit Stickstoff bei 0°C
eingeleitet.
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Die
Gele wurden vor dem Zerkleinern für 4–5 Stunden bei 80°C ausgehärtet. Das
feuchte Gel wurde geeigneterweise behandelt und dann bei 60°C getrocknet.
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b) Polymergel-Verarbeitung-Amidasebehandlung
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Die
Behandlung des feuchten Gels mit dem Enzym wurde wie in den obigen
Beispielen 1 bis 5 ausgeführt.
Das zuzugebende Menge der Amidase (d.h. die Anzahl der Einheiten)
wurde bezogen auf dem Gewicht des vorhandenen Polymeren berechnet.
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Die
Amidase-Probe wurde 0,9%iger Kochsalzlösung verdünnt, um eine Aktivität von 48
Einheiten/ml zu erhalten.
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Für jede Behandlung
wurde eine frische Lösung
hergestellt. Das behandelte Gel wurde in einem Kunststoffbeutel
luftdicht eingeschlossen und vor dem Trocknen während des erforderlichen Zeitraums
bei Raumtemperatur liegen gelassen.
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Die
verwendete Amidase wurde durch den Mikroorganismus NCIMB 40755 produziert.
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Nach
der Behandlung wurde jede getrocknete Probe auf den freien Acrylamidgehalt
untersucht.
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Wirkung des pH-Wertes
auf die Amidasebehandlung
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Gelförmige Polyacrylamidpolymere
wurden bei pH 4, 5 und 6 hergestellt. Die Gele enthielten weder Adipinsäure noch
Harnstoff. Die bei pH 4 hergestellten Gele enthielten 25 ppm VA044
als thermalen Initiator sowie unterschiedliche Anteile an KBrO3 und Na2SO3 als Redoxinitiatoren.
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Die
bei pH 5 und 6 hergestellten Gele verwendeten das t-BHP/Na2SO3-Initiatorsystem.
Sämtliche
hergestellten Gele enthielten 200 ppm AZDN als thermalen Initiator.
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100
g-Portionen des zerkleinerten feuchten Gels wurden mit 10 bzw. 25
Einheiten Amidase/Gramm des trockenen Polymeren behandelt und vor
dem Trocknen während
30 Minuten bei Raumtemperatur stehen gelassen.
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Die
Ergebnisse für
den freien ACM-Gehalt sind nachstehend in Tabelle 8 angegeben.
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Aus
den Ergebnissen ist ersichtlich, daß die Amidase-Probe unabhängig von
dem pH-Wert des Gels und dem anfänglichen
ACM-Restgehalt in der Lage war, in allen Fällen den freien ACM-Gehalt
auf weniger als 300 ppm zu verringern.
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Wirkung von Adipinsäure auf
die Amidasebehandlung
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i) @ pH 4
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Ein
Satz von Gelen mit unterschiedlichen Adipinsäureanteilen wurde bei pH 4
hergestellt. Dabei wurden 200 ppm AZDN als thermaler Initiator sowie
7 ppm KBrO3 und 14 ppm Na2SO3 als Redoxinitiatoren verwendet.
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Die
Ergebnisse für
100 g ACM sind nachstehend in Tabelle 9 angegeben.
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Aus
den Ergebnissen ist ersichtlich, daß der ACM-Restgehalt in den
Adipinsäure
enthaltenden Gelen bei pH 4 durch die Behandlung mit dem Amidaseenzym
nicht wesentlich verringert wurde. Die Gelprobe ohne Adipinsäure zeigte
eine Verringerung, welche mit der zu erwartenden übereinstimmte.
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ii) @ pH 6
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Mehrere
Gele mit unterschiedlichen Adipinsäureanteilen wurde bei pH 6
hergestellt, d.h. die Adipinsäure
liegt vorwiegend als Natriumadipat vor. Dabei wurden 200 ppm AZDN
als thermaler Initiator sowie 7 ppm t-BHP und 14 ppm Na2SO3 als Redoxinitiatoren verwendet.
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100
g-Portionen des zerkleinerten feuchten Gels wurden mit 10 Einheiten
Amidase/g behandelt und vor dem Trocknen während 30 Minuten bei Raumtemperatur
stehen gelassen.
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Die
Ergebnisse für
den freien ACM-Gehalt sind nachstehend in Tabelle 10 angegeben.
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Aus
den Ergebnissen ist ersichtlich, daß alle der mit Amidase behandelten
Proben eine Verringerung des ACM-Restgehalts zeigten.
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Diese
Ergebnisse zeigen, daß dieser
Mikroorganismus und die Acrylamidase hiervon sowohl bei pH 6 als
auch bei pH 4 bei der Verringerung des freien Acrylamidgehalts wirksam
sind, aber dazu neigen, bei pH 4 in Anwesenheit von Adipinsäure weniger
wirksam zu sein. Bei pH 6 zeigt die Adipinsäure eine geringere Hemmwirkung.
Dies kann darauf hinweisen, daß die
Säureform
selbst hemmend ist, und daß die
bei pH 6 vorliegende Adipatform unproblematisch ist.