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I. GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Biotechnologie. Insbesondere
liegt die Erfindung auf einem Gebiet, das häufig als Enzymtechnik bezeichnet
wird, wobei durch genetische Änderungen
oder andere Mittel die Aminosäuresequenzen
von interessierenden Enzymen verändert
werden, um deren katalytische Eigenschaften zu verändern oder
zu verbessern. Die Ausführungsformen
der Erfindung, die nachstehend beschrieben sind, betreffen Verfahren
auf den Gebieten der Gentechnik und Enzymologie und insbesondere das
Design von Proteinkinasen und anderen Multi-Substrat-Enzymen, einschließlich der
Hemmfähigkeit
derartiger Enzyme, und damit zusammenhängende Materialien, Techniken
und Verwendungen.
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II. HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Es
ist völlig
logisch, dass ein Austausch von Informationen von Zelle zu Zelle
in einem mehrzelligen Organismus schnell sein muss, und dass er
in der Lage sein muss, den Zellen eine gegenseitige Reaktion auf verschiedenen
und komplexen Wegen zu gestatten. Die verwendeten intrazellulären Signale
sind typischerweise Moleküle,
die „Liganden" genannt werden,
und ein gegebener Ligand kann an einen speziellen Rezeptortyp auf
der Oberfläche
derjenigen Zellen binden, die dieses Signal erhalten sollen. Jedoch
ist diese einfache Ligandbindung alleine nicht ausreichend, um für die komplexen
Reaktionen zu sorgen, die die Empfängerzellen möglicherweise
ausführen
müssen.
Daher verstärken
die Zellen dieses Signal und erhöhen
dessen Komplexität über komplexe
Mechanismen, häufig
in Form von Kaskaden, die zu der schnellen Modulation von katalytischen
Aktivitäten
im Inneren der Zelle führen,
was wiederum komplexe und manchmal dramatische intrazelluläre Reaktionen
erzeugen kann. Dieser gesamte Prozess, von der anfänglichen
Ligandenbindung bis zur Vervollständigung der intrazellulären Reaktion
wird „Signaltransduktion" genannt.
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Die
Signaltransduktion wird häufig
durch die Aktivierung intrazellulärer Enzyme erreicht, die auf
andere Enzyme einwirken und deren katalytische Aktivität ändern können. Dies
kann die Aktivität
bestimmter Stoffwechselwege erhöhen
oder vermindern, oder es kann sogar zu großen intrazellulären Veränderungen,
beispielsweise zu der Initiierung spezifischer Muster der Genexpression
führen.
Die Fähigkeit
eines Enzyms zur Änderung
der Aktivität
anderer Enzyme weist im Allgemeinen darauf hin, dass das Enzym mit
der zellulären Signaltransduktion
verbunden ist.
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Die
am weitesten verbreitete kovalente Modifizierung, die in dem Signaltransduktionsprozeß verwendet
wird, ist die Phosphorylierung, die zur Änderung der Aktivität derjenigen
Enzyme führt,
die phosphoryliert werden. Diese Phosphorylierung wird durch Enzyme
katalysiert, die als Proteinkinasen bekannt sind und die häufig einfach
als „Kinasen" bezeichnet werden.
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Mehrere
Schlüsselmerkmale
der Kinasen machen sie ideal geeignet als Signalproteine. Eines
davon ist, dass sie häufig überlappende
Zielsubstratspezifitäten
aufweisen, die zwischen den verschiedenen Signalwegen einen „Cross-talk" gestatten, wodurch
die Integration verschiedener Signale (I) ermöglicht wird. Es wird angenommen,
dass dies ein Ergebnis davon ist, dass jede Kinase mehrere Substrate
phosphorylieren muss, bevor eine Reaktion hervorgerufen wird, die
wiederum für
viele Arten verschiedener Signalresultate sorgt. Zum Beispiel kann
eine gegebene Kinase in einem Fall ein Wachstumshemmsignal übertragen
und in einem anderen Fall ein wachstumsförderndes Signal übertragen,
in Abhängigkeit
von der Struktur des extrazellulären
Liganden, der an die Zelloberfläche
(2) gebunden hat.
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Ein
zweites Schüsselmerkmal
ist die Organisation der Kinasen in mehrere modulare funktionale
Regionen oder „Domänen" (3). Eine Domäne, die
als „SH3" bekannt ist, ist
eine Prolin-reiche Region mit einer Länge von 55–70 Aminosäuren, und eine andere, die
als „SH2" bekannt ist, ist
eine Phosphotyrosinbindungsregion mit einer Länge von ungefähr 100 Aminosäuren. Es
wird angenommen, dass diese zwei Domänen mit dem Erkennen und Binden
an die Proteinsubstrate zu tun haben. Die dritte Domäne, „SH1", umfasst ungefähr 270 Aminosäuren und
ist die Domäne,
die für
die Katalyse verantwortlich ist. Sie enthält ebenfalls die Bindungsstelle
für das Nukleosidtriphosphat,
das als Energiequelle und Phosphatdonor (3) verwendet wird. Andere
Domänen,
einschließlich
den Myristylierungs- und Palmitylierungsstellen, sind zusammen mit
SH2 und SH3 für das
Zusammenfügen
von Multiproteinkomplexen verantwortlich, die die katalytische Domäne an die
richtigen Ziele (3, 22, 23) leiten. Die molekulare Erkennung durch
die verschiedenen Domänen
wurde unter Verwendung von Röntgenbeugung
und unter Verwendung von NMR-Verfahren (24–28) untersucht.
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Es
scheint, dass diese Domänen
durch die Evolution gemischt und passend gemacht wurden, um die große Proteinkinase-„Familie" zu erzeugen. Es
wird angenommen, dass soviel wie 1000 Kinasen von dem Säugetiergenom
(4) kodiert werden und über
250 Kinasen sind schon identifiziert worden. Die große Zahl
an Kinasen und die große
Zahl an durch Phosphorylierung modulierten Enzymen, von denen bekannt
ist, dass sie innerhalb der Zellen vorkommen, gestatten eine schnelle
Signalamplifikation und mehrfache Regulationspunkte.
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Ein
drittes Schlüsselmerkmal
der Kinasen ist ihre Geschwindigkeit. Die Kinetik der Phosphorylierung und
Dephosphorylierung ist in vielen Zellen äußerst schnell (auf einer Zeitskala
von Millisekunden), was für schnelle
Reaktionen und kurze Erholungszeiten sorgt, was wiederum eine wiederholte
Signalübertragung möglich macht
(5).
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Diese
Merkmale der Kinasen führten
offensichtlich dazu, dass sie in einem umfangreichen Gebiet von verschiedenen
intrazellulären
Signaltransduktionsmechanismen verwendet werden. Zum Beispiel verwenden Wachstumsfaktoren,
Transkriptionsfaktoren, Hormone, Regulationsproteine für den Zellzyklus
und viele andere Klassen von Zellregulatoren Tyrosinkinasen in ihren
Signalkaskaden (12, 13). Tyrosinkinasen binden katalytisch ein Phosphat
an einen oder mehrere Tyrosinreste auf ihren Proteinsubstraten.
Die Tyrosinkinasen umfassen Proteine mit vielen verschiedenen Funktionen,
einschließlich
dem Zellzykluskontrollelement c-abl (14–16), dem epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor,
der eine zytoplasmatische Tyrosinkinasedomäne, c-src, (12) enthält, eine
nicht-Rezeptor-Tyrosinkinase, die mit vielen Immunzellfunktionen
(13) verbunden ist, und Tyk2, eine zytoplasmatische Tyrosinkinase,
die mit der Phosphorylierung des p91-Proteins zu tun hat, das bei Rezeptorstimulation
zu dem Kern verlagert wird und als Transkriptionsfaktor (17) wirkt.
Die Serin/Threoninkinasen machen einen Großteil, wenn nicht die gesamte
restliche Kinasefamilie aus; diese phosphorylieren katalytisch Serin-
und Threoninreste in ihren Proteinsubstraten und sie haben gleichermaßen unterschiedliche Rollen.
Sie sind zu der katalytischen Domäne mit 270 Aminosäuren der
Tyrosinkinasen homolog. Obwohl die nachfolgende Diskussion sich
insbesondere auf die Tyrosinkinasen richtet, ist daher diese Diskussion
allgemein ebenfalls auf Serin/Threoninkinasen anwendbar.
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Leider
sind es genau die Eigenschaften, die die Kinasen so brauchbar für die Signaltransduktion
machen und durch die sie sich so entwickelten, dass sie für beinahe
jede Zellfunktion zentral wurden, die es ebenfalls äußerst schwierig,
wenn nicht unmöglich
machen, sie zu untersuchen und zu verstehen. Ihre überlappenden
Proteinspezifitäten,
ihre strukturellen und katalytischen Ähnlichkeiten, ihre große Zahl
und ihre große
Geschwindigkeit machen die spezifische Identifizierung ihrer in
vivo Proteinsubstrate unter Verwendung genetischer und biochemischer
Techniken äußerst schwierig,
wenn nicht unmöglich.
Dies ist derzeit das Haupthindernis, um die Signalkaskaden, die
mit der Tyrosinkinase-vermittelten Signaltransduktion zu tun haben
(4, 6-8), zu entschlüsseln.
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Bemühungen,
die Verwicklung der spezifischen Tyrosinkinasen in der Signaltransduktion
gründlich
zu untersuchen, wurden durch deren offensichtlichen Mangel an Proteinsubstratspezifität in vitro
und in vivo zunichte gemacht (4,8). Die katalytischen Domänen von
Tyrosinkinasen besitzen wenig oder keine inhärente Proteinsubstratspezifität, wie durch
Domänentauschexperimente
gezeigt wurde (18-23). Die katalytische Domäne von einer Tyrosinkinase
kann in eine davon verschiedene Tyrosinkinase mit einer geringen Änderung
in der Proteinsubstratspezifität
der letzteren substituiert werden (22).
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Die
schlechte in vitro Spezifität
von Kinasen macht es ebenfalls schwierig, wenn nicht unmöglich, zu extrapolieren,
welches die in vivo Funktion gegebener Kinasen sein könnte. Eine
interessierende isolierte Tyrosinkinase wird häufig viele Testproteinsubstrate
mit gleicher Leistungsfähigkeit
phosphorylieren (29). Diese offensichtliche schlechte Substratspezifität wird ebenfalls
in vivo festgestellt; zum Beispiel ergeben viele genetische Methoden,
wie zum Beispiel Gen-Knock-Out-Experimente keinen interpretierbaren
Phänotyp
aufgrund der Kompensation durch andere zellulären Tyrosinkinasen (30, 31).
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Eine
weitere Komplikation besteht darin, dass bei vielen Tyrosinkinasen
die Phosphorylierung stromabwärts
und stromaufwärts
von Proteinen, die selbst Tyrosinkinasen sind, vorgeschlagen wurde;
obwohl es scheint, dass dies komplexe positive Rückkopplungsschleifen ermöglicht,
macht das ebenfalls die gründliche Untersuchung
der Kaskade sogar noch schwieriger (1).
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Ein
wichtiger Weg zur Entschlüsselung
der Rolle und zum Verständnis
der Funktion von Enzymen, sowohl in vitro als auch in vivo, ist
die Verwendung spezifischer Enzyminhibitoren. Können eine oder mehrere Verbindungen
gefunden werden, die das Enzym hemmen, kann der Inhibitor zur Modulation
der Aktivität
des Enzyms verwendet werden und es können die Auswirkungen dieser
Verringerung beobachtet werden. Derartige Methoden trugen zur Entschlüsselung
vieler Wege des Zwischenstoffwechsels bei und waren ebenfalls für das Lernen
bezüglich
der Enzymkinetik und zur Bestimmung katalytischer Mechanismen von
Bedeutung.
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Zusätzlich dazu
befinden sich derartige Inhibitoren unter den wichtigsten bekannten
pharmazeutischen Verbindungen. Zum Beispiel ist Aspirin (Acetylsalicylsäure) ein
derartiger Inhibitor. Es hemmt ein Enzym, das den ersten Schritt
in der Prostaglandinsynthese katalysiert, wodurch die Bildung von
Prostaglandinen, die mit der Schmerzerzeugung (72) verbunden sind,
gehemmt wird. Die übliche
Arzneimittelentdeckung kann als das Design und die Modifikation
von Verbindungen charakterisiert werden, die so entworfen sind, dass
sie spezifisch an ein krankheitsverursachendes Protein binden und
dieses inaktivieren; der relative Erfolg einer derartigen Bemühung hängt von
der Selektivität
des Arzneimittels für
das Zielprotein und davon ab, dass es nicht mit der Krankheit verbundene
Enzyme mit ähnlichen
Enzymaktivitäten
nicht hemmt.
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Derartige
Methoden würden
als viel versprechende Wege zur Entwicklung von Behandlungen für Krebs
erscheinen, da viele menschliche Krebsgeschwüre durch Fehlregulation eines
normalen Proteins verursacht werden (zum Beispiel, wenn ein Protoonkogen
durch Gentranslokation in ein Onkogen umgewandelt wird). And da
Kina sen Schlüsselregulatoren
sind, stellte sich heraus, dass sie sehr übliche Protoonkogene sind und
somit ideale Ziele für
das Arzneimitteldesign sind.
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Das
Verfahren zum Design selektiver Inhibitoren ist in den Fällen relativ
einfach, in denen in dem Zielorganismus ähnliche Enzyme vorhanden sind,
zum Beispiel in Fällen,
in denen auf Inhibitoren eines für
Bakterien einmaligen Proteins gezielt werden kann. Jedoch haben
leider die Ähnlichkeiten
zwischen den Kinasen und ihre große Zahl beinahe vollständig die
Entdeckung und das Design spezifischer Inhibitoren zunichte gemacht
und sie haben die meisten Hoffnungen auf die Entwicklung spezifischer
pharmazeutischer Behandlungen, die auf das Protoonkogenniveau abzielten,
blockiert. Es wird erwartet, dass die große Mehrheit von Inhibitorkandidaten
multiple Kinasen hemmen, selbst wenn sie ursprünglich dahingehend identifiziert
werden konnten, dass sie eine spezielle gereinigte Kinase hemmen.
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Damit
soll jedoch nicht gesagt werden, dass Inhibitoren mit zumindest
einem gewissen Grad an Kinasepezifität nicht gefunden werden können. Es
wurden mehrere natürliche
Produkte identifiziert, die für
spezielle Kinasefamilien relativ spezifisch sind, jedoch gelang
es nicht, allgemeine Regeln bezüglich
der auf diesen Produkten basierenden Kinasehemmung, abzuleiten.
Wie die folgenden Beispiele zeigen, ist weiterhin die Spezifität in den
meisten Fällen
ziemlich eingeschränkt.
Zum Beispiel wurde über
die Verbindung Damnacanthal berichtet, dass sie ein „hoch wirksamer,
selektiver Inhibitor" der
Kinase p56lck (73) sei; wie in 2A gezeigt
ist, weist diese Verbindung für
diese Kinase eine Hemmkonstante (IC50) auf,
die beinahe siebenmal geringer als für die Kinase src ist (der IC50-Wert ist die Inhibitorkonzentration, die
zugegeben werden muss, um die katalytische Aktivität um 50
% zu verringern). Die Verbindung PPI (2B)
weist eine Bindungsaffinität
für die
Kinase lck auf, die sehr stark ist (IC50 =
0,005 μM);
leider jedoch ist die Hemmung anderer Kinasen der src-Familie sehr ähnlich.
Sie hemmt die Kinase fyn mit einem beinahe identischen IC50-Wert,
0,006 μM
und weist nur ungefähr
einen viermal größeren IC50-Wert für
die Kinase hck (IC50 = 0,020 μM) auf. Es
wurde berichtet, dass die Verbindung CGP 57148 (2C)
für die
Kinasen abl (IC50 = 0,025 μM) und PDGFR
(IC50 = 0,030 μM) „halbselektiv" ist (74). In Anbetracht
der gewaltigen Zahl von Kinasen und ihrer relativen Bedeutung für die Zelle
und ebenfalls in Anbetracht dessen, dass die vorstehend beschriebenen
Inhibitoren nur in den letzten zwei Jahren beschrieben wurden, scheint
es nichtsdestotrotz, dass der Erfolg für die Entdeckung und Design
selektiver Kinaseinhibitoren bemerkenswert begrenzt ist.
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Diese
vorstehend beschriebenen Schwierigkeiten haben Auswirkungen, die
weit über
die reine Frustration von Wissenschaftlern hinausreichen; sie vereitelten
Bemühungen
zum Entschlüsseln
der Kinasekaskaden und der Funktion einzelner Kinasen in diesen
Kaskaden und anderer Zellmechanismen. Ein derartiges Verständnis der
Kinaseaktivität
und der Funktion können
wesentlich sein, bevor bestimmte menschliche Krankheiten wirksam
behandelt, verhindert oder geheilt werden können. Zum Beispiel ist seit über 30 Jahren bekannt,
dass das Onkogen bcr-abl eine Proteinkinase ist, die für chronische
im Knochenmark entstandene Leukämie
verantwortlich ist; jedoch müssen
die physiologischen Substrate, auf die sie unter Verursachung von Tumorbildung
wirkt und die wichtige Ziele für
das Arzneimitteldesign sein können,
noch erst endgültig
identifiziert werden (11). Trotz dieser Unzulänglichkeiten ist es positiv,
dass gemäß Berichten
der vorstehend beschriebene Inhibitor CGP 57148 nun zur Verwendung
bei der Behandlung einer im Knochenmark entstandenen Leukämie klinisch
getestet wird, obwohl die Substrate, deren Phosphorylierung er in
vivo blockieren könnte,
nicht bekannt sind.
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Die
medizinische Bedeutung dieser Schwierigkeiten wird weiterhin durch
das Rous-Sarkom-Virus (RSV)
erläutert,
das ein wichtiges Modellsystem zur Untersuchung der Rolle von Kinasen
bei der Tumorbildung geworden ist. Die RSV-Transformation von Fibroblasten
wird durch ein einzelnes virales Genprodukt, der Protein Tyrosinkinase
v-src, kontrolliert (32). Der schnelle Zeitverlauf und die dramatischen
morphologischen Änderungen
während
der RSV-Fibroblastentransformation machten RSV zu einem Musterbeispiel
für Untersuchungen
der Onkogenaktivität
in allen Zellen. Der Ursprung (33), die Regulation (3, 8, 34, 35)
und die Struktur (25, 27, 36) von v-Src wurden umfassend untersucht
und werden gut verstanden (8, 37, 38). Jedoch bleiben zentrale Fragen über diese
intensiv untersuchte Kinase unbeantwortet: welches sind ihre direkten
Zellsubstrate? Hemmt die Hemmung ihrer katalytischen Aktivität wirksam
die Transformation oder kehrt sie sie sogar um? Würde eine
derartige Hemmung eine wirksame Therapie gegen die RSV-Transformation
sein oder würde
sie diese vorbeugen? Wie vorstehend diskutiert ist, sind leider
Antworten auf diese Fragen nicht in Kürze zu erwarten, größtenteils,
weil die Zahl von Zellkinasen enorm ist (es wird geschätzt, dass
2 % des Säugetiergenoms
Proteinkinasen kodiert (4)) und weil Tyrosinkinasen überlappende
Substratspezifitäten
zeigen (8, 39) und katalytische Domänen gemeinsam haben, wodurch
das Design spezifischer Inhibitoren enorm erschwert wird.
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Die
Expression von v-Src in Fibroblasten führt zur Tyrosinphosphorylierung
von über
50 Zellproteinen (37). Dieselben Substrate werden ebenfalls durch
andere Kinasen in nicht transformierten Fibroblasten phosphoryliert
(40). Selbst die hochentwickeltsten biochemischen und genetischen
Techniken, einschließlich
von Antiphosphotyrosinproteinblots transformierter Fibroblasten,
Transfektion von Fibroblasten mit v-Src-Mutanten mit unzulänglicher
Transformation, temperaturempfindlichen v-Src-Mutanten, Gen-Knock-out-Untersuchungen
von zellulärem
Src, Wirtsbereich-abhängigen
Src-Mutanten, Anti-v-Src-Immunfällung
und der Verwendung von Kinase-spezifischen Inhibitoren, führten zu
keiner eindeutigen Identifikation von direkten Substraten von v-Src
(siehe Literaturverweis (38) für
eine umfassende Übersicht).
Diese Situation ist jedoch nicht einmalig; tatsächlich bleiben für die Mehrheit
der Zellkinasen die direkten Substrate nicht identifiziert (8).
Wie vorstehend erörtert
wurde gibt es weiterhin ebenfalls bemerkenswert wenige Verbindungen,
von denen bekannt ist, dass sie einzelne Kinasen, oder selbst Gruppen
verwandter Kinasen selektiv hemmen.
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Obwohl
die vorstehenden Schwierigkeiten entmutigend sind, machen neue Verfahren
für ein
rationales Arzneimitteldesign und die kombinatorische organische
Synthese das Design oder die Entdeckung Kinase-spezifischer Inhibitoren
machbar, unter der Voraussetzung ausreichender Ressourcen. Weil
jedoch die Kinasenetzwerke hoch entartet und auf unbekannten Wegen
miteinander verbunden sind, gibt es eine beachtliche Unbestimmtheit
hinsichtlich vieler Krankheiten, auf welche Kinasen für deren
Inhibierung gezielt werden sollte. Überdies ist es keineswegs klar,
dass ein spezifischer Inhibitor für eine gegebene Kinase eine
Wirkung auf die Krankheit entweder in vitro oder in vivo aufweisen
wird. Da viele Kinasen sehr veränderlich
sein können, gibt
es eine signifikante Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Hemmung einer Kinase
einfach eine andere Kinase zwingt, „ihren Platz einzunehmen". Es besteht daher
ein Bedarf an einem einfachen und direkten Weg zur Bestimmung der
biochemischen und zellulären
Wirkungen bei der Hemmung einer gegebenen Kinase, bevor übermenschliche
Anstrengungen unternommen werden, spezifische Inhibitoren zu entwerten
oder zu entdecken.
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Aus
dem Vorstehenden wird klar, dass es schon einen lange bemerkten,
aber nicht zufrieden gestellten Bedarf an Wegen gibt, um zu identifizieren,
auf welche Zellproteine einzelne Proteinkinasen wirken. Ein derartiges
Verfahren würde
Idealerweise die quantitative Messung der relativen Aktivität einer
gegebenen Kinase auf ihre Proteinsubstrate gestatten, die zum Beispiel
zum Nachweis verwendet werden könnten,
wie oder ob tatsächliche
oder mögliche
Arzneimittelverbindungen die Kinaseaktivität modulieren könnten. Zusätzlich gab
es ebenfalls einen Bedarf an spezifischen Inhibitoren für einzelne
Kinasen oder Kinasefamilien, die zur Identifikation von Proteinsubstraten
(indem gesucht wird, welche Proteine in Gegenwart des Inhibitors
nicht phosphoryliert oder schwächer
phosphoryliert werden), zur Untersuchung der biochemischen und phänotypischen
Wirkungen eines schnellen Herunterregelns der Aktivität einer
gegebenen Kinase, zur Verwendung als Arzneimittel zur Behandlung
von Kinase-vermittelten Krankheiten und zur Bestätigung verwendet werden könnten, dass
langwierige Anstrengungen bezüglich
des Designs oder der Entwicklung von herkömmlicheren Inhibitorarzneimitteln
lohnenswert wären.
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Wie
nachstehend sehr ausführlich
beschrieben ist, stellt die vorliegende Erfindung zum ersten Mal
ein Verfahren für
die hochspezifische Hemmung einzelner Kinasen bereit, die gentechnisch
so hergestellt wurden, dass sie leichter als die Wildtypform dieser
Kinase oder als andere nicht gentechnisch hergestellte Kinasen an den
Inhibitor binden. Die Erfindung stellt ebenfalls die gentechnisch
hergestellten Kinasen und die Inhibitoren zur Verfügung, an
die sie angepasst sind.
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Wie
aus der vorliegenden Beschreibung hervorgehen wird ist dieses Verfahren überdies
sogar noch breiter anwendbar, da es ähnliche Vorteile für die Untersuchung
anderer Enzyme zur Verfügung
stellen würde, die
wie Kinasen einen Teil von mindestens einem Substrat an mindestens
ein anderes Substrat binden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die gentechnische Herstellung von
Kinasen und anderen Multi-Substrat-Enzymen derart, dass Inhibitoren
an sie binden können,
die nicht so leicht an ihre Wildtypformen binden. Modifizierte Substrate
und mutierte En zyme, die an diese binden können, wurden zur Untersuchung
eines Verlängerungsfaktors
(41) und eines Rezeptors für
Cyclophilin A (42) verwendet. Jedoch war vor der vorliegenden Erfindung
nicht bekannt, wie oder selbst wenn Multi-Substrat-Enzyme, die das gesamte
Donorsubstrat oder einen Teil davon an ein Empfängersubstrat kovalent binden,
gentechnisch so hergestellt werden könnten, dass sie an einen Inhibitor
binden, aber dennoch zumindest etwas katalytische Aktivität und zumindest
etwas Spezifität
für das
Empfängersubstrat
in Abwesenheit des Inhibitors behalten. Die vorliegende Erfindung
besteht darin, dass dies wie nachstehend erklärt ist gemacht werden kann,
und die vorliegende Erfindung öffnet
zum ersten Mal die Tür
zur selektiven Hemmung einzelner Kinasen, die nicht nur wichtige
Werkzeuge zum Verständnis
der Kinasekaskaden und anderer komplexer katalytischer Zellmechanismen
sind, sondern ebenfalls Wege zum therapeutischen Einschreiten bei
Krankheiten, bei denen diese Mechanismen eine Rolle spielen, bereitstellen.
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III. ZUSAMMENFASSUNG DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Lösung für die vorstehend beschriebenen
Probleme zur Verfügung,
indem sie Materialien und Verfahren bereitstellt, durch die eine
einzelne Proteinkinase spezifisch gehemmt werden kann, ohne gleichzeitig
andere Proteinkinasen zu hemmen.
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In
einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die gentechnische
Herstellung von Kinasen und anderen Multi-Substrat-Enzymen derart,
dass sie modifizierte Substrate verwenden können, die nicht so leicht durch
ihre Wildtypformen verwendet werden. Die Erfindung stellt weiterhin
derartige chemisch modifizierte Nukleotidtriphosphat-Substrate,
Verfahren zu deren Herstellung und Verfahren zu deren Verwendung
zur Verfügung.
Die Verfahren der vorliegenden Erfindung umfassen Verfahren zur
Verwendung der modifizierten Substrate zusammen mit den gentechnisch
hergestellten Kinasen zur Identifizierung, auf welche Proteinsubstrate
die Kinasen wirken, zur Messung des Ausmaßes einer derartiger Wirkung
und zur Bestimmung, ob Testverbindungen eine derartige Wirkung modulieren
können.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung gentechnisch hergestellte
Proteinkinasen zur Verfügung, die
an Inhibitoren binden können,
an die die Wildtypformen die ser Enzyme nicht so leicht binden können. Verfahren
zur Herstellung und Verwendung aller derartig gentechnisch hergestellten
Kinasen werden ebenfalls zur Verfügung gestellt. Die Erfindung
stellt weiterhin Inhibitoren, Verfahren zu deren Herstellung und
Verfahren zu deren Verwendung zur Verfügung. Die Verfahren der vorliegenden
Erfindung umfassen Verfahren zur Verwendung der Inhibitoren zusammen
mit den gentechnisch hergestellten Kinasen zur Identifizierung,
auf welche Proteinsubstrate die Kinasen wirken, zum Messen der Kinetik
einer derartigen Wirkung und zum Bestimmen der biochemischen und
zellulären
Wirkungen einer derartigen Hemmung. Sie betreffen ebenfalls die
Verwendung derartiger Inhibitoren und gentechnisch hergestellter
Kinasen, um aufzuklären,
welche Kinasen mit der Krankheit zu tun haben könnten; diese Kinasen können dann
Gegenstand der Bemühungen
werden, herkömmlichere
spezifische Inhibitoren ihrer Wildtypformen zu entwerfen oder zu
entdecken, was sich bei der Behandlung der mit der Kinase zusammenhängenden
Krankheit oder krankhaften Störung
als wertvoll erweisen kann.
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Weiterhin
werden Verfahren zum Einschub der gentechnisch hergestellten Kinase
in Zellen oder ganzen Tieren, vorzugsweise anstelle der entsprechenden
Kinase vom Wildtyp und dann die Verwendung des Inhibitors, an den
sie als Werkzeug zur Untersuchung der Beziehung zwischen Krankheit
und Kinase, und letztlich als Arzneimittel zur Behandlung der Krankheit
angepasst worden ist, bereitgestellt.
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Allgemeiner
betrifft die vorliegende Erfindung ebenfalls gentechnisch hergestellte
Formen von Multi-Substrat-Enzymen, die einen Teil oder das gesamte
von wenigstens einem (Donor-) Substrat an wenigstens ein anderes
(Empfänger-)
Substrat kovalent binden. Diese gentechnisch hergestellten Formen
werden modifizierte Substrate und Inhibitoren akzeptieren, die nicht
so leicht von den Wildtypformen dieser Enzyme gebunden werden.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls Verfahren zur Herstellung und Verwendung
derartiger gentechnisch hergestellter Enzyme sowie der modifizierten
Donorsubstrate. Die Verfahren der vorliegenden Erfindung umfassen
Verfahren zur Verwendung der modifizierten Substrate und Inhibitoren
zusammen mit den gentechnisch hergestellten Enzymen zur Identifizierung,
auf welche Substrate die Enzyme wirken, zum Messen der Kinetik einer
derartigen Wirkung und, im Falle der modifizierten Substrate, zur
Be stimmung des Empfängersubstrats,
an welches ein Teil oder das gesamte Donosubstrat gebunden wird,
zum Messen des Ausmaßes einer
derartigen Wirkung und zur Identifizierung und Messung des Ausmaßes der
Modulation davon durch Testverbindungen.
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Im
Falle von Inhibitoren versuchen die Verfahren, die biochemischen
und zellulären
Wirkungen einer derartigen Hemmung zu bestimmen. Die Verfahren erstrecken
sich ebenfalls auf die Verwendung derartiger Inhibitoren und gentechnisch
hergestellter Enzyme, um aufzuklären,
welche Enzyme mit der Krankheit zu tun haben könnten; diese Enzyme können dann
Gegenstand der Bemühungen
werden, spezifische Inhibitoren ihrer Wildtypformen zu entwerten
oder zu entdecken, was sich bei der Behandlung der mit dem Enzym
zusammenhängenden
Krankheit oder krankhaften Störung
als wertvoll erweisen kann. Weiterhin werden Verfahren zum Einschieben
des gentechnisch hergestellten Enzyms in Zellen oder ganzen Tieren,
vorzugsweise anstelle des entsprechenden Enzyms vom Wildtyp, und
dann das Verwenden des Inhibitors, an den es als Werkzeug zum Untersuchen
der Beziehung zwischen Krankheit und Enzym, und letztlich als Arzneimittel
zur Behandlung der Krankheit angepasst worden ist, zur Verfügung gestellt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann durch die gentechnische Enzymherstellung ein struktureller Unterschied
zwischen der Nukleotidbindungsstelle einer interessierenden Proteinkinase
und den Nukleotidbindungsstellen anderer Kinasen hergestellt werden.
Dieser Unterschied gestattet der gentechnisch hergestellten Kinase,
ein Nukleotidtriphosphat oder einen Inhibitor zu verwenden, der
nicht so leicht an die Wildtypformen dieser Kinase oder an andere
Kinasen bindet. In einer bevorzugten den Inhibitor betreffenden
Ausführungsform
ist der verwendete Inhibitor einer, der zu dem „natürlichen" Nukleotidtriphosphatsubstrat für diese
Kinase „orthogonal" ist, oder der zu
einem weniger spezifischen Inhibitor orthogonal ist (zum Beispiel
einer, der leicht an die Wildtypform dieser Kinase binden kann).
Der Ausdruck „orthogonal", wie er nachstehend
weiterhin erörtert
wird, bedeutet, dass das Substrat oder der Inhibitor eine ähnliche
Struktur aufweisen (einschließlich
denjenigen, die geometrisch ähnlich
aber chemisch nicht ähnlich
sind, wie nachstehend beschrieben ist), dass sie sich jedoch auf
eine Weise unterscheiden, die dessen Fähigkeit zur Bindung an die
Wildtypformen einschränkt.
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Eine
gemäß der vorliegenden
Erfindung gentechnisch hergestellte Kinase wird in der Lage sein,
ein orthogonales Nukleotidtriphosphatsubstrat zu verwenden, das
nicht so leicht von anderen in den Zellen vorhandenen nicht gentechnisch
hergestellten Kinasen verwendet wird. Sie wird vorzugsweise in der
Lage sein, ein orthogonales Nukleotidtriphosphat zu verwenden, das
im Wesentlichen von anderen Kinasen nicht verwendet wird; und besonders
bevorzugt wird sie in der Lage sein, ein orthogonales Nukleotidtriphosphat-Substrat zu
verwenden, das von allen anderen Kinasen nicht verwendet werden
kann. Durch Markieren des Phosphats auf dem orthogonalen Substrat,
zum Beispiel unter Verwendung von radioaktivem Phosphor (P32), und anschließender Zugabe dieses markierten
Substrats zu permeabilisierten Zellen oder Zellextrakten werden
die Proteinsubstrate der gentechnisch hergestellten Kinase markiert,
während
die Proteinsubstrate anderer Kinasen zumindest zu einem geringeren
Grad markiert werden; die Proteinsubstrate der anderen Kinasen werden vorzugsweise
im Wesentlichen nicht markiert und besonders bevorzugt werden sie überhaupt
nicht markiert.
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Die
genaue Beschreibung und die nachstehend bereitgestellten Beispiele
beschreiben die Verwendung dieser Strategie, um einzig die direkten
Substrate der prototypischen Tyorsinkinase, v-Src, zu markieren. Durch
die gentechnische Herstellung des Proteins wurde in der Aminosäuresequenz
ein chemischer Unterschied erzeugt, der der Nukleotidbindungsstelle
der modifizierten v-Src im Vergleich zu derjenigen von allen anderen
Kinasen einen neuen strukturellen Unterschied verleiht. Die von
uns gentechnisch hergestellte v-Src-Kinase erkennt ein ATP-Analogon
(A*TP), N 6-(cyclopentyl)ATP,
das zu dem Nukleotidsubstrat der Kinasen vom Wildtyp orthogonal
ist. Die Erzeugung einer v-Src-Mutanten mit Spezifität für ein orthogonales A*TP-Substrat gestattet,
dass die direkten Substrate von v-Src einzig unter Verwendung von
[γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP radioaktiv markiert werden,
weil es in der Lage ist, als Substrat für die gentechnisch hergestellte v-Src-Kinase
zu dienen, jedoch ist es im Wesentlichen nicht in der Lage, als
Substrat für
andere zelluläre
Kinasen zu dienen.
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Die
nachstehend bereitgestellte genaue Beschreibung und Beispiele beschreiben
die Verwendung dieser Strategie, um einzig die direkten Substrate
der prototypischen Tyrosinkinase, v-Src zu identifizieren. Durch
die gentechnische Herstellung des Pro teins wurde in der Aminosäuresequenz
ein chemischer Unterschied erzeugt, der der Nukleotidbindungsstelle
der modifizierten v-Src im Vergleich zu derjenigen von allen anderen
Kinasen einen neuen strukturellen Unterschied verleiht. Die gentechnisch
hergestellten v-Src.Kinasen, die hergestellt und hier dargestellt
sind, binden ein orthogonales Analogon des allgemeineren Kinaseinhibitors
PP3: die Verbindung N04-cyclopentoyl-PP3.
Die Erzeugung einer v-Src-Mutante mit Spezifität für einen derartigen Inhibitor
gestattet die Hemmung der Mutanten, wohingegen andere Kinasen in
demselben Testsystem, selbst die Wildtypform derselben Kinase, im
Wesentlichen nicht gehemmt werden.
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Wie
aus dem Vorstehenden offensichtlich ist, ist es ein Ziel der vorliegenden
Erfindung, eine mutierte Proteinkinase zur Verfügung zu stellen, die ein orthogonales
Nukleotidtriphosphatanalogon als ein PhoSphatdonorsubstrat akzeptiert.
-
Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine Nukleotidsequenz
zur Verfügung
zu stellen, die eine derartige mutierte Proteinkinase kodiert; und
ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
einer derartigen Nukleinsäuresequenz
zur Verfügung
zu stellen.
-
Es
ist ebenfalls ein Ziel der Erfindung, Verfahren zur Herstellung
einer derartigen mutierten Proteinkinase, zum Beispiel durch Exprimieren
einer derartigen Nukleinsäuresequenz,
zur Verfügung
zu stellen.
-
Es
ist ebenfalls ein Ziel der vorliegenden Erfindung, derartige orthogonale
Nukleotidtriphosphate und Verfahren für deren Synthese, einschließlich N6-(cyclopentyl)ATP,
N6-(cyclopentyloxy)ATP, N6-(cyclohexyl)ATP,
N6-(cyclohexyloxy)ATP,
N6-(benzyl)ATP, N6-(benzyloxy)ATP,
N6-(pyrolidino)ATP und N6-(piperidino)ATP
(27), bereitzustellen.
-
Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Bestimmung,
ob eine Testverbindung die Aktivität einer Proteinkinase in Bezug
auf ein oder mehrere Proteinsubstrate positiv oder negativ moduliert,
zur Verfügung
zu stellen.
-
Insbesondere
und gemäß dem weiteren
Aspekt der Erfindung ist es ein Hauptziel, eine mutierte Proteinkinase
zur Verfügung
zu stellen, die an einen Inhibitor bindet und durch diesen gehemmt
wird, wobei der Inhibitor weniger leicht an die entsprechende Kinase
vom Wildtyp bindet oder diese hemmt.
-
Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine Nukleotidsequenz
zur Verfügung
zu stellen, die für
eine derartige mutierte Proteinkinase kodiert; und es ist ein weiteres
Ziel, ein Verfahren zum Herstellen einer derartigen Nukleinsäuresequenz
zur Verfügung
zu stellen.
-
Es
ist ebenfalls ein Ziel der Erfindung, Verfahren zum Herstellen einer
derartigen mutierten Proteinkinase, zum Beispiel durch Exprimieren
einer derartigen Nukleinsäuresequenz,
zur Verfügung
zu stellen.
-
Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, derartige Inhibitoren,
wie zum Beispiel die Verbindung N-4-cyclopentoyl PP3, und Verfahren
für deren
Synthese zur Verfügung
zu stellen.
-
Ein
weiteres Ziel ist es, ein Verfahren zum Bestimmen, welches die Substrate
für eine
gegebene Proteinkinase sind, zur Verfügung zu stellen.
-
Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Bestimmung,
ob eine spezifische Hemmung einer speziellen Kinase eine biochemische
oder phänotypische
Wirkung in einem Testsystem, wie zum Beispiel zellfreie Extrakte,
Zellkulturen oder lebende mehrzellige Organismen, erzeugt, zur Verfügung zu
stellen.
-
Es
ist ein weiteres Ziel, Verfahren zum Untersuchen der Aktivität, der Kinetik
und der katalytischen Mechanismen einer Kinase zur Verfügung zu
stellen, indem die Hemmung der entsprechenden Mutante der vorliegenden
Erfindung untersucht wird.
-
Diese
und andere Ziele der vorliegenden Erfindung werden aus der ausführlichen
Beschreibung, den nachstehend ausgeführten Beispielen und Ansprüchen dem
Durchschnittsfachmann offenbar werden.
-
IV. KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
1 ist
eine schematische Darstellung der Proteindomänenstrukturen von v-Src, von
XD4 (das eine Deletion der Reste 77-225 aufweist), von dem Glutathion-S-Transferase (GST)-XD4-Fusionsprotein
und von der GST-XD4-Fusionsprotein-Doppelmutanten (V323A, I338A);
-
2 ist
eine schematische Darstellung von Adenosintriphosphat (ATP), wobei
ein „X" an die N6-Position gebunden ist; und in dem untenstehenden
Kasten sind schematische Darstellungen für die zwölf Seitenketten zur Verfügung gestellt,
die die Stelle von „X" in jedem der orthogonalen
ATP-Analoga einnehmen, die in den Beispielen beschrieben sind (auf
die immer durch die fett gedruckten Zahlen 1-12 Bezug genommen wird);
-
3 ist
ein Anti-Phosphotyrosin-Immunoblot, der den Grad der Proteintyrosinphosphorylierung
nach Behandlung eines murinen Lymphozytzellenlysats mit ATP oder
einem der ATP-Analoga (A*TPs) zeigt;
-
4 stellt
eine Nahaufnahme des Röntgenmodells
zur Verfügung,
das die ATP-Bindungsdomäne in cAMP-abhängiger Proteinkinase
(1ATP) zeigt;
-
5 zeigt (a) einen Anti-Phosphotyrosinblot
von Zelllysaten, die XD4 und GST-XD4(V323A,
I338A) exprimieren, (b) ein Autoradiogramm, das die Gehalte der
Phosphorylierung zeigt, wenn die Zelllysate nur mit radioaktiv markiertem
ATP oder nur radioaktiv markiertem N6(cyclopentyl)ATP versehen sind,
und (c) ein Autoradiogramm, das die Autophosphorylierung von GST-XD4
und GST-XD4(V323A, I338A) durch radioaktiv markiertes ATP und radioaktiv
markiertes N6(cyclopentyl)ATP (A*TP(8)) zeigt;
-
6 ist
ein Balkendiagramm, das zeigt, zu welchem Grad ATP und jedes der
zwölf ATP-Analoga
die GST-XD4- und GST-XD4(V323A, I338A)-katalysierte Phosphorylierung
durch radioaktiv markiertes ATP hemmen.
-
7 zeigt
Autoradiogramme, die die Niveaus der Autophosphorylierung durch
mehrere v-Src-Mutanten mit einer einzelnen Mutation an der Position
338 anzeigen, wenn sie mit radioaktiv markiertem ATP als auch mit
radioaktiv markiertem N6(cyclopentyl)ATP als Phosphatdonorsubstrat
versehen wurden;
-
8 ist
ein schematisches Diagramm eines Verfahrens der vorliegenden Erfindung
zur Bestimmung, welche phosphorylierten Substrate in Zellen durch
eine spezielle Kinase, hier v-src, phosphoryliert wurden.
-
9 ist
ein schematisches Diagramm, das zeigt, wie eine gentechnisch hergestellte
Kinase der vorliegenden Erfindung durch einen Inhibitor der vorliegenden
Erfindung, selbst in Gegenwart anderer Kinasen gehemmt werden kann,
und wie sie zur Offenbarung der Proteinsubstrate der Kinase verwendet
werden kann;
-
10 zeigt die chemischen Strukturen für drei bekannte
Kinaseinhibitoren, Damnacanthal, PPI und CGP 57148, zusammen mit
den Zusammenfassungen ihrer Hemmkonstanten (IC50-Werte)
für mehrere
Kinasen;
-
11A zeigt die Kernstruktur von Adenosin und PP3,
und
-
11B zeigt die Strukturen mehrerer voluminöser Substituenten,
die an den N4-Stickstoff
von PP3 addiert werden können,
um die Inhibitorkandidatsverbindungen herzustellen, deren IC50-Werte in Tabelle 1 aufgelistet sind;
-
12 zeigt die chemische Struktur von N4-cyclopentoyl-PP3
und die Autoradiogramme elektrophoresierter Proteine, die in Gegenwart
von N4-cyclopentoyl-PP3 in Gegenwart von entweder v-Src vom Wildtyp oder
der Mutante (1338G) radioaktiv markiert worden sind;
-
13A–13C ist eine graphische Darstellung, die zusätzliche
Inhibitoranaloga darstellt, die erfindungsgemäß hergestellt und getestet
wurden;
-
14A.) ist eine schematische Darstellung
der Spezifitätsprobleme,
die mit der Verwendung von Proteinkinaseinhibitoren, die kleine
Moleküle
sind, zum Entfalten der Zellsignalgebung verbunden sind. Kinase-katalytische
Domänen
(rote Ovale) sind stark konserviert. Somit blockiert die Mehrheit
der wirksamen Inhibitoren die Aktivität nahe verwandter Kinasen und
regelt die durch die Kinaseaktivität vermittelten Wege in einem
weiten Bereich herunter. B.) Schematische Darstellung der Methode
bezüglich
der hier beschriebenen selektiven Proteinkinasehemmung. Eine raumerzeugende
Mutation ist in die ATP-Bindungsstelle der Kinase der Wahl (Src)
eingeführt.
Diese Mutation erzeugt eine aktive Stellentasche (Kerbe) in Src,
die einzig durch einen rational entworfenen Inhibitor, der ein kleines
Molekül
ist, erkannt werden kann. Dieser Inhibitor enthält eine voluminöse chemische
Gruppe (Beule), die ihn zu den Proteinkinasen vom Wildtyp orthogonal
macht. Das Design des komplementären
Kinase/Inhibitor-Paars gestattet die hoch selektive Hemmung der
Zielkinase in dem Inhalt einer gesamten Zelle.
-
15A.) Struktur von N-6-cyclopentyloxyadenosin
(1). b.) Synthese von Pyrazo-lo[3,4-d]pyrimidin-Inhibitoranaloga.
2 wurde gemäß Hanfeld,
et al. synthetisiert. (i) RCOCl (10 Äquivalente), Pyridin, 5°C, 1 h; dann
erwärmen
auf 22°C,
11 h); (ii) LiAlH4 (3,0 Äquivalente), trockenes THF
unter Argon, 0°C,
30 min; dann Erwärmen
unter Rückfluß während 30
min). Alle Verbindungen wurden durch 1H
NMR (300 MHz) und hochauflösende
Massenspektrometrie (EI) charakterisiert.
-
16a.) Chemische Strukturen von Quercetin (5) und
AMP PNP (6). b.) Vorhergesagte Bindungsorientierung von 2 an aktiven
Stellen der src-Familie. Die Kristallstrukturen von Hck gebunden
an AMP PNP (rot) und Hck gebunden an Quercetin (blau) wurden dem
Hck-Proteingrundgerüst
(weiß)
entsprechend eingeblendet. Die Struktur von 2 (gelb) wurde nachfolgend
an die aktive Stelle der Kinase gekoppelt, indem das Pyrazolo[3,4-d]pyrimidinringsystem
von 2 über
den Adeninring von AMP PNP gelegt wurde. c.) Vorhergesagter enger
Kontakt zwischen N-4 von 2 und der Seitenkette des Restes 338 in
Kinasen der src-Familie. Das Molekül 2 wurde an die ATP-Bindungsstelle
einer Kinase der src-Familie, Hck, wie in 3b gekoppelt.
Die Atome der Threonin-338-Seitenkette und von 2 sind ihrem elementaren
Aufbau entsprechend gefärbt
(grün =
Kohlenstoff, blau = Stickstoff, rot = Sauerstoff, weiß = Wasserstoff)
und das Hck-Grundgerüst
ist purpurnfarben gezeigt. Die Methylwasserstoffatome der Threoninseitenkette
sind nicht gezeigt. Die Bilder wurden unter Verwendung des Programms
Insightll erstellt.
-
17 Das Inhibitoranalogon 3g hemmt nicht die B-Zellenrezeptor-vermittelte
Tyrosinphosphorylierung. Murine Milzzellen wurden mit 1,1 % DMSO
(Spuren 1–2),
100 mM 3g in 1,1 % DMSO (Spur 3), oder 100 mM 2 in 1,1 % DMSO (Spur
4) inkubiert. Die B-Zellenstimulierung (Spuren 2–4) wurde durch die Zugabe
von 10 mg/mL Ziege-Anti-Maus-IgM
initiiert. Zellproteine wurden durch 10 % PAGE aufgelöst, auf
Nitrocellulose überragen
und mit einem monoklonalen Antikörper
für Phosphotyrosin
(4G10) immungeblottet.
-
18 Der Inhibitor 3g blockiert die p36-Phosphorylierung
in 1338G v-Src-, jedoch nicht in WT-v-Src-transformierten NIH3T3-Fibroblasten.
Nicht transformierte NIH3T3-Zellen
(Spur 1), WT-v-Src-transformierte NIH3T3-Zellen (Spuren 2–3) und
1338G-v-Src-transformierte
NIH3T3-Zellen (Spuren 4–5)
wurden mit 1,1 % DMSO (Spuren 1, 2 und 4) oder 100 mM 3g in 1,1
% DMSO (Spuren 3 und 5) inkubiert. Nach 12 Stunden wurden die Zellen
lysiert. Die Phosphorylierungsgehalte wurden wie in 4 bestimmt.
-
19 1338G-vSrc-transformierte Fibroblasten nehmen
selektiv eine abgeflachte Morphologie an und gewinnen Actinstressfasern
nach Inkubation mit 3g selektiv wieder zurück. Nicht transformierte (a.–b.), WT-v-Src-transformierte
(c., d., g., h.) und 1338G-v-Src-transformierte (e., f., i., j.)
NIH3T3-Fibroblasten wurden mit entweder 1,1 % DMSO (a.-c-, e., g.,
i.) oder 100 mM 3g in 1,1 % DMSO (d., f., h., j.) behandelt. Nach 48
Stunden wurden die Zellen photographiert (a., c.–f.), mit Phalloidin-FITC gefärbt und
(b., g.–j.)
durch Fluoreszenzmikroskopie sichtbar gemacht.
-
V. GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
9
-
Diese
Figur zeigt eine schematische Darstellung eines nachstehenden Experiments
zum Identifizieren von Kinasesubstraten, das die Erfindung zum Aufdecken
der Substrate einer Src-Proteinkinase verwendet. Die Ovale am oberen
Teil der Figur stellen Proteinkinasesubstrate dar, die durch die
an den Pfeil angrenzenden Proteinkinasen phosphoryliert werden.
Die Proteinkinasen, die mehrere durch Linien verbundene Ovale enthalten,
sind Mitglieder der „Src-Familie" von Proteinkinasen
(Src, Fyn, Lck). Eine Kinase (Src) enthält eine ausgeschnittene Kerbe,
die die 1338G-Mutation darstellt, die in der Adeninbindungstasche
dieser Kinase einen zusätzlichen
Raum erzeugt. Das Symbol über
dieser Kinase stellt den orthogonalen Inhibitor dar, der einen Vorsprung
enthält,
der zur Mutation in der Src-1338G-Kinase komplementär ist, was
zu seiner einzigartigen Hemmung führt. Die Kinase mit einem großen runden
Oval und zwei hervorstehenden Stacheln ist die F-Actin-anhängige Proteinkinase
(FAK). Die Proteinkinasen mit nur einem Oval sind Mitglieder der
Serin- oder Threoninspezifischen Proteinkinasefamilie. Die Ovale
unterhalb des Pfeils, die kleine P's enthalten, stellen die phosphorylierten
(P) Substrate nach Einwirkung durch die Proteinkinasen dar. Die
stimulierten Gele am unteren Ende der Figur stellen die erwarteten
Ergebnisse dar, wenn Zellen, die alle entweder Kinasen vom Wildtyp (links)
oder eine mutierte Kinase (Src-1338G) anstelle der Src vom Wildtyp
exprimieren, mit einem orthogonalen Inhibitor behandelt werden.
Der Inhibitor sollte keine Wirkung auf Phosphoproteine, die in den
Zellen vorhanden sind, die nicht die mutierte Src-Kinase exprimieren
(identisches Muster im Gel links), aufweisen und mehrere Phosphoproteine
sollten nach Behandlung der die Mutante exprimierenden Zellen mit
dem Inhibitor (Gel rechts) abwesend sein.
-
Die Inhibitoren
-
Die 11A und 11B zeigen
die Strukturen einer Vielzahl von voluminösen Substituenten, die entweder
zu N-4 von PP3 oder zu N6 von Adenosindiphosphat
oder zu N6 von Adenosinmonophosphat oder zu
N6 von Adenosin (insbesondere N6-cyclopentyloxyadenosin)
zur Herstellung von Inhibitoren der mutierten Kinase v-Src(T120G), die eine
gentechnisch hergestellte Kinase der vorliegenden Erfindung ist,
zugegeben werden; die Synthese und Hemmkonstanten für diese
Inhibitoren werden in nachstehendem Beispiel 12 erörtert.
-
Derartige
Inhibitoren können
in Untersuchungen, die auf die Entwicklung anderer verwendbarer
Mutanten von dieser oder anderen Kinasen gerichtet sind, und für mehrere
an anderer Stelle hier beschriebene Verfahren verwendbar sein. Jedoch
ist der Umfang der vorliegenden Erfindung nicht auf die Verwendung
dieser speziellen Inhibitoren beschränkt und der Durchschnittsfachmann
wird erkennen, dass viele andere mögliche Strukturen die hier
beschriebenen ersetzen oder diese ergänzen könnten.
-
Zum
Beispiel könnten
verschiedene einfachere und sogar komplexere aliphatische oder aromatische Gruppen
an die N6-Position von ADP oder an die N4-Position von PP3 angefügt werden. Zusätzlich sind
die Inhibitoren der vorliegenden Erfindung nicht auf Modifikationen
von Nukleotiden an der N6-Position oder
auf Modifikationen von PP3 an der N4-Position
beschränkt.
Chemische Mittel zur Modifikation verschiedener Positionen an derartigen
Verbindungen sind bekannt und jedes der resultierenden Derivate
würde innerhalb
des Umfangs der vorliegenden Erfindung liegen; es ist sogar möglich, Änderungen
oder Substitutionen in ihren Ringstrukturen durchzuführen. Beispielhafte
Varianten sind hierin dargestellt und besonders wird auf 13 verwiesen, in der sowohl die Analoga
als auch die Daten bezüglich
ihrer Aktivität
ausgeführt
sind. Natürlich kann
die Verwendung derartiger Inhibitoren erfordern, dass verschiedene
Positionen in der Proteinsequenz der Kinase modifiziert werden müssen, um
eine gentechnisch hergestellte Kinase zu erzeugen, die an sie binden wird,
jedoch liegen derartige unterschiedliche Modifikationen ebenso innerhalb
des Umfangs der Erfindung.
-
Zusätzlich ist
es wichtig zu beachten, dass die Inhibitoren, auf die in der vorliegenden
Erfindung Bezug genommen wird, nicht auf ADP- und PP3-Derivate beschränkt sind.
Es sollte zum Beispiel möglich
sein, Derivate eines anderen natürlichen
Nukleotidphosphatdonorsubstrats als derartige Inhibitoren zu verwenden.
Zur Untersuchung einiger Kinasen können tatsächlich unterschiedliche analoge
Basen bevorzugt sein. Zum Beispiel ist bekannt, dass einige Kinasen
GTP als Phosphatdonorsubstrat und Energiequelle verwenden; zum Herstellen
von Inhibitoren für
gentechnisch hergestellte Formen derartiger Kinasen wären Analoga
von Guanosindiphosphat geeignet. Weiterhin ist es gut bekannt, dass
verwandte Verbindungen (zum Beispiel andere Basen) und Verbindungen,
die zum dem natürlichen
Substrat nicht verwandt sind, dennoch manchmal an eine aktive Stelle
binden können,
und sie können
(jedoch müssen
sie es für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung nicht) auf andere Substrate
durch chemische Katalyse durch das Enzym wirken oder zur Wirkung
veranlasst werden. Manchmal beteiligen sie sich an der katalysierten
Reaktion auf dieselbe Wiese wie das natürliche Substrat, manchmal auf
unterschiedliche Weisen. Derartige Verbindungen und deren Derivate
wären als
Ausgangspunkte für
das Design von Inhibitoren geeignet, die zu ihnen orthogonal sind
und die innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung liegen
würden. Ähnlich können andere
bekannte Kinaseinhibitoren als Ausgangspunkte zur Synthese von Inhibitoren
der vorliegenden Erfindung verwendet werden, wie zum Beispiel diejenigen,
deren Strukturen in 10 erscheinen.
Natürlich
würden
selbst Derivate von Inhibitoren, die derzeit unbekannt sind, als
Kernstrukturen für
das Design von Inhibitoren, die zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
geeignet sind, geeignet sein, sobald sie identifiziert sind, wie
es hier erläutert
ist und Teil der Erfindung ist.
-
Weiterhin
sind die zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeigneten
Inhibitoren nicht auf diejenigen, die durch chemische Synthesemittel
hergestellt sind, beschränkt,
sondern umfassen ebenfalls Verbindungen, die in der Natur gefunden
werden können,
und die diese Rolle erfüllen
können,
wobei einige von diesen vorstehend diskutiert sind. Zusätzlich wird
dem Durchschnittsfachmann klar sein, dass es neben den hier ausgeführten Variationen
noch weitere gibt und, dass all diese innerhalb des Umfangs der
vorliegenden Erfindung liegen.
-
Die
Inhibitoren, die Kandidaten für
die erfindungsgemäße Verwendung
sind, können
praktischerweise gescreent werden, um das Ausmaß, in dem sie von Kinasen vom
Wildtyp akzeptiert werden, zu bestimmen, wobei ein Screeningverfahren,
wie zum Beispiel das in nachstehendem Beispiel 13 ausgeführte, verwendet wird
oder durch ein Screeningverfahren, das die Verwendung einer Zelle
oder mehrerer Zellen mit hoher Proteinkinaseaktivität betrifft,
wie in Beispiel 9 hier ausgeführt
ist. Durch einen derartigen Assay kann man bestimmen, ob jeder Inhibitor
zu einem geringeren Grad an Kinasen vom Wildtyp als an die gentechnisch
hergestellten Kinasen gebunden ist, oder vorzugsweise, ob die Kinasen
vom Wildtyp an diesen Inhibitor im Wesentlichen nicht binden oder
besonders bevorzugt, überhaupt
nicht an den Inhibitor binden. Für
diejenigen Substrate, die zumindest weniger leicht gebunden werden,
kann es sich lohnen, zu versuchen, die interessierende Kinase gentechnisch
so herzustellen, dass sie leichter an sie bindet. Vorzugsweise könnte man
zuerst die Kinase gentechnisch herstellen und sie dann zusammen
mit dem Enzym vom Wildtyp untersuchen, um zu bestimmen, ob sie ein
gegebenes orthogonales Substrat besser als die Kinase vom Wildtyp
verwendet; diese Methode wurde in Beispiel 13 verwendet. Natürlich sind
für den
Fachmann andere Untersuchungsmethoden offensichtlich und die Verwendung
derartiger Assays wäre
innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung.
-
Die gentechnisch
hergestellten Kinasen
-
Die
gentechnische Rekonstruktion einer Kinase sollte mehreren Kriterien
genügen,
um einzig ihre authentischen Substrate in Gegenwart von Tyrosin-
und Serin/Threoninkinasen vom Wildtyp zu markieren. Die gentechnisch
hergestellte Kinase sollte (1) ein ATP-Analogon (A*TP) akzeptieren,
das weniger leicht von Kinasen vom Wildtyp verwendet wird; vorzugsweise
ein A*TP akzeptieren, das von Kinasen vom Wildtyp im Wesentlichen
nicht verwendet wird; und besonders bevorzugt ein A*TP akzeptieren,
das überhaupt
nicht von Kinasen vom Wildtyp verwendet wird; (2) das A*TP-Analogon
vorzugsweise mit hoher katalytischer Wirkungsfähigkeit verwenden; und (3)
vorzugsweise eine verringerte katalytische Wirkungsfähigkeit
für das
natürliches Nukleotidsubstrat
(ATP) aufweisen, so dass in Gegenwart von ATP mit zellulären Gehalten
(1–2 mM)
die mutierte Kinase vorzugsweise A*TP als Phosphordonor verwendet
würde.
Wenn derartige Kinasen zur Untersuchung der Proteinsubstratspezifität der Kinase
vom Wildtyp verwendet werden sollen, dann müssen diese Kriterien ohne eine
wesentliche Änderung
der Proteinzielspezifität
der Kinase erfüllt
sein.
-
Desgleichen
sollten bei der gentechnischen Rekontruktion einer Kinase mehrere
Kriterien erfüllt
sein, damit sie durch die zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
geeigneten Inhibitoren gehemmt wird. Die gentechnisch hergestellte
Kinase sollte: (1) an einen Inhibitor binden, an den weniger leicht
Proteinkinasen vom Wildtyp binden; vorzugsweise wird der Inhibitor
im Wesentlichen nicht an Kinasen vom Wildtyp binden; und besonders
bevorzugt wird er überhaupt
nicht an Kinasen vom Wildtyp binden; (2) die gentechnisch hergestellte
Kinase wird vorzugsweise an den Inhibitor mit hoher Affinität (das heißt niedriger
IC50-Wert) binden. Im Allgemeinen ist es
nicht von besonderer Bedeutung, ob der Inhibitor an die Wildtypform
der Kinase, die der gentechnisch hergestellten Kinase entspricht,
bindet, da dabei die Bindung und die resultierende Hemmung diejenige
der gentechnisch hergestellten Kinase steigert. Es ist jedoch äußerst wahrscheinlich,
dass die Wildtypform dieser Kinase keineswegs besser an den Inhibitor
bindet, als andere Kinasen vom Wildtyp. Falls eine inhibier gentechnisch
hergestellte Kinase zur Untersuchung der Proteinsubstratspezifität der Kinase
vom Wildtyp, oder zum Ersetzen der Wildtypform dieser Kinase durch
Gentherapie oder andere Mittel, wie nachstehend weiter diskutiert
wird, verwendet werden soll, dann ist weiterhin wichtig, dass die
vorstehend beschriebenen Kriterien vorzugsweise ohne eine wesentliche Änderung
der Proteinzielspezifität
der gentechnisch hergestellten Kinase im Vergleich zu der entsprechenden
Wildtypform erfüllt
sein müssen.
-
Vom
Stand der Technik zum Zeitpunkt der Anfertigung der vorliegenden
Erfindung aus gesehen, war es nicht vorhersagbar, ob es möglich sein
würde,
alle dieser Kriterien gleichzeitig zu erfüllen; tatsächlich war es zweifelhaft,
weil die ATP-Bindungsstelle,
die gentechnisch hergestellt ist, sehr nahe bei der zweiten Substratbindungsstelle,
das heißt,
bei der Peptidbindungsstelle liegt. Wie jedoch durch die nachstehenden
Beispiele gezeigt ist, wurden alle dieser Kriterien, einschließlich die
bevorzugten Kriterien, tatsächlich
gleichzeitig erfüllt, als
wir die beschriebenen v-Src-Mutanten
herstellten, sie mit N6(cyclopentyl)ATP
versahen und sie unter Verwendung von N4-cyclopentyl-PP3 gehemmten.
-
Beispiel
1 beschreibt die zwölf
ATP-Analoga, die in den Untersuchungen bezüglich mutierter v-Src verwendet
wurden, die in den weiteren nachfolgenden Beispielen beschrieben
sind. Diese orthogonalen ATP-Analoga können in Untersuchungen, die
auf die Entwicklung anderer verwendbarer Mutanten von dieser oder
anderen Kinasen gerichtet sind, und für mehrere Verfahren, die an
anderer Stelle hierin beschrieben sind, verwendbar sein. Jedoch
ist der Umfang der vorliegenden Erfindung nicht auf die Verwendung
dieser speziellen ATP-Analoga beschränkt und der Durchschnittsfachmann
wird erkennen, dass viele andere möglichen orthogonalen Substrate
die hierin beschriebenen ersetzen oder diese ergänzen könnten. Zum Beispiel könnten verschiedene
und sogar komplexere aliphatische oder aromatische Gruppen an die
N6-Position von ATP addiert werden. Zusätzlich sind
die orthogonalen Substrate der vorliegenden Erfindung nicht auf
Modifikationen von Nukleotiden an der N6-Position
beschränkt.
Chemische Mittel zum Modifizieren verschiedener Positionen an Adenosin
sind bekannt und jedes davon würde
innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung liegen; und es
ist selbst möglich,
in den Ringstrukturen von Nukleotiden Änderungen oder Substitutionen
auszuführen. Natürlich kann
die Verwendung derar tiger orthogonaler Substrate es erfordern, dass
verschiedene Positionen in der Proteinsequenz der Kinase zur gentechnischen
Herstellung einer Kinase, die an sie binden wird, modifiziert werden
müssen,
jedoch liegen derartige verschiedene Modifikationen durchaus innerhalb
des Umfangs der vorliegenden Erfindung.
-
Es
ist gut bekannt, dass Verbindungen, die zu dem natürlichen
Substrat chemisch nicht verwandt sind, dennoch manchmal an eine
aktive Stelle binden können
und sogar auf andere Substrate durch chemische Katalyse durch das
Enzym wirken, oder zum Wirken veranlasst werden können. Manchmal
beteiligen sie sich an der katalytischen Reaktion auf die gleiche
Weise wie das natürliche
Substrat, manchmal auf unterschiedliche Weisen. Derartige Verbindungen
und deren Derivate würden
ebenfalls innerhalb des Umfangs der Ausdrücke „natürliches Substrat" und „orthogonales
Substrat", wie sie
hier verwendet werden, liegen.
-
Weiterhin
sind die orthogonalen Substrate der vorliegenden Erfindung nicht
auf diejenigen, die durch chemische Synthesemittel hergestellt sind,
beschränkt,
sondern umfassen ebenfalls Verbindungen, die in der Natur gefunden
werden können
und die diese Rolle erfüllen
können.
Dem Durchschnittsfachmann wird klar sein, dass es neben den hier
ausgeführten
Variationen noch weitere gibt und dass all diese innerhalb des Umfangs
der vorliegenden Erfindung liegen.
-
Die
orthogonalen Nukleotide, die Kandidaten zur erfindungsgemäßen Verwendung
sind, können
praktischerweise gescreent werden, um das Ausmaß, mit dem sie von Kinasen
vom Wildtyp akzeptiert werden zu bestimmen, wobei ein Screeningverfahren
verwendet wird, wie es in nachstehend in Beispiel 2 ausgeführt ist. Durch
einen derartigen Assay kann man bestimmen, ob jedes orthogonale
Substrat zu einem geringeren Grad von Kinasen vom Wildtyp als das
normale Substrat für
derartige Kinasen akzeptiert wird, oder ob sie vorzugsweise dieses
Substrat im Wesentlichen nicht akzeptieren, oder ob sie besonders
bevorzugt, dieses überhaupt nicht
akzeptieren. Für
diejenigen Substrate, die zumindest weniger leicht akzeptiert werden,
kann es sich lohnen, zu versuchen, die interessierende Kinase so
gentechnisch herzustellen, dass sie sie leichter akzeptiert. Natürlich könnte man
die gentechnisch konstruierte Kinase zuerst herstellen und sie dann
zusammen mit dem Enzym vom Wildtyp untersuchen, um zu bestimmen,
ob sie ein gegebenes orthogonales Substrat besser als die Kinase
vom Wildtyp verwendet. Natürlich
sind für
den Fachmann andere Untersuchungsmethoden offensichtlich und die
Verwendung derartiger Assays würde
innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung liegen.
-
Das
Design von gentechnisch konstruiertem v-Src ist nachstehend in Beispiel
3 beschrieben. Entsprechend der Beschreibung wurde die gentechnische
konstruierte Form unter Bezugnahme auf die Kristallstrukturen anderer
Kinasen entworfen, die Domänen
aufweisen, die zu denjenigen homolog sind, die in den meisten, wenn
nicht allen Kinasen gefunden werden. Wie ersichtlich ist, wurden
die beispielhaften mutierten Kinasen eher als Fragmente von Proteinkinasen
konstruiert, als dass sie die gesamten Sequenzen enthalten; jedoch
wurde festgestellt, dass es bei Verwendung der gesamten Sequenz
keinen wesentlichen Unterschied in der Leistungsfähigkeit
gibt. Natürlich
sind die Konzepte und praktischen Methoden die gleichen, ob Fragmente oder
gesamte Kinasen verwendet werden, und beides liegt innerhalb des
Umfangs der vorliegenden Erfindung. Als solches sollte der Ausdruck „Kinase" so betrachtet werden,
dass er das gesamte Enzym oder ein Fragment eines Enzyms umfasst,
wobei dies die Auslegung der Ansprüche mit einschließt.
-
Unter
Verwendung dieser Methode ist es möglich, ähnliche Mutanten von so gut
wie jeder anderen Kinase zu entwerfen. Das Verfahren, um dies auszuführen, umfasst
die Schritte des (a) Identifizierens aus der Kristallstruktur eines
identischen oder homologen Enzyms, das an dessen Phosphatdonorsubstrat
oder an einen bekannten Kinaseinhibitor (der bezüglich Kinasen nicht spezifisch
sein kann, im Allgemeinen bezüglich Kinasen
spezifisch sein kann, jedoch nicht für dieses Kinase, oder bezüglich dieser
Kinase spezifisch sein kann) gebunden ist, von einer oder mehreren
Aminosäuren,
die andere als Glycin sind und die sich nahe genug an einem Substituenten
auf dem gebundenen Phosphatdonorsubstrat oder Inhibitor befinden,
so dass sie den Zutritt eines voluminösen Substituenten, der an diesen
Substituenten in einem mutmaßlichen
orthogonalen Inhibitor gebunden ist, sterisch hindern würden; und
(b) das Mutieren einer Nukleotidsequenz, die die Proteinkinase vom
Wildtyp kodiert, so dass die Nukleotidtripletts, die eine oder mehrere
der identifizierten Aminosäuren kodieren,
zu Nukleotidtripletts umgewandelt werden, die Aminosäuren mit
Seitenketten kodieren, die sterisch weniger voluminös als die
identifizierten Aminosäuren
sind.
-
Das
vorstehend beschriebene Verfahren verwendet die sterische Hinderung
für den
Zutritt oder dem Ausschluss als Kriterien, um darüber zu entscheiden,
welche Aminosäure(n)
geändert
werden sollen) und wie sie geändert
werden sollen. Jedoch ist die vorliegende Erfindung nicht derartig
eingeschränkt.
Es ist ebenfalls möglich,
eine Kinase gentechnisch herzustellen, um ihre Fähigkeit zum Binden an ein orthogonales
Substrat zu ändern,
indem andere Faktoren berücksichtigt
werden, wie zum Beispiel die Hydrophobie, Hydrophilie, ionische
Bindung oder Abstoßung,
Wasserstoffbindung, Bildung kovalenter Bindungen zwischen dem Enzym und
den elektrophilen Gruppen auf orthogonalen Substraten, usw.
-
Die
Untersuchung von Proteinkinasen unter Verwendung der vorliegenden
Erfindung wird durch das gewaltige Wissen im Hinblick auf die Domänenstruktur
vieler unterschiedlicher Kinasen und ihren im Allgemeinen homologen
Sequenzen stark vereinfacht. Das Protein Kinase Fact Book (71) stellt
Proteinsequenzdaten für
die drei funktionalen Domänen
in buchstäblich
hunderten von Proteinkinasen zur Verfügung, und dieses sollte zusammen
mit der in der elementaren Literatur verfügbaren Sequenzinformation die
weitere Anwendung der vorliegenden Erfindung auf Kinasen stark vereinfachen. Ähnliche
Information ist im Hinblick auf andere Multi-Substrat-Enzyme erhältlich,
die deren Untersuchung und erfindungsgemäße Verwendung vereinfachen sollte.
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Obwohl
das bevorzugte Verfahren der vorliegenden Erfindung das vernünftige Design
von Substratanaloga und mutierten Proteinkinasen betrifft, könnten beide
alternativ dazu durch Verwendung von Verfahren, die als kombinatorische
Verfahren bekannt sind, hergestellt werden. Es gibt viele kombinatorische
Verfahren zur Synthese organischer Verbindungen. Unter Verwendung
eines derartigen Verfahrens könnte
man Nukleosidanaloga auf Harzkügelchen
unter Verwendung sequentieller chemischer Schritte synthetisieren
und sie dann vor der Phosphorylierung zur Herstellung von Nukleotidtriphosphaten
von dem Harz freisetzen. Nach Verwendung eines derartigen Verfahrens
zur Herstellung einer Sammlung oder einer Bibliothek von mutmaßlichen
orthogonalen Substraten für
Mutanten der v-Src-Kinase, einer anderen Proteinkinase oder anderen
Multi-Substrat-Enzymen könnte
die Sammlung oder Bibliothek bezüglich
besonders vorteilhafter Bindungs- oder Katalyseeigenschaften gescreent
werden. Dies kann die gründlichere
Suche nach Struktur-, Konformations- und elekt ronischen Eigenschaften
bezüglich
derartiger mutmaßlicher
orthogonaler Substrate ermöglichen. Überdies
wird häufig
festgestellt, dass bei der Untersuchung von größeren Zahlen von Analoga eines
gegebenen Substrats ein unerwartet wirkungsvolles Substrat oder
Inhibitor gefunden werden kann. Weiterhin wären manchmal die Verbindungen,
die besonderes erwünscht
sind, nicht gefunden worden, wenn nur gut verstandene Parameter
zum spezifischen Design der besten Verbindung verwendet worden wären.
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Es
gibt ebenfalls viele kombinatorischen Verfahren aus dem Stand der
Technik zum Herstellen von Proteinmutanten. Diese umfassen die „Fehler
anfällige" Polymerasekettenreaktion
(PCR), „Sexual"-PCR oder PCR unter
Verwendung von Primern mit Zufallsnukleotiden an festgesetzten Positionen
in der Proteinsequenz. Andere Sequenzrandomisierungsverfahren könnten das
Verwenden chemischer Mutagene von cDNA oder Plasmid-DNA, oder von
Bakterienstämmen
vom MutD-Typ, von denen bekannt ist, dass sie in Proteine, die sie exprimieren,
zufällige
Mutationen einführen,
umfassen. Es wäre
möglich
die vorliegende Erfindung durch Verwerten derartiger Verfahren zum
Herstellen von zufällig
mutierten Proteinkinasen oder anderen Multi-Substrat-Enzymen und dann durch Screening
bezüglich
einer mit besonders hoher Aktivität mit einem speziellen orthogonalen
Substrat, oder mit einigen oder allen der mutmaßlichen orthogonalen Substrate,
die unter Verwendung von kombinatorischer Synthese, entsprechend
dem vorstehenden Abschnitt, hergestellt wurden, auszuführen. Die
in den nachstehenden Beispielen beschriebenen Untersuchungsverfahren
wären für diesen
Zweck geeignet und der Fachmann wäre ohne weiteres in der Lage,
alternative Methoden zu entwerfen.
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Diese
Verfahren und andere Verfahren, die zum Erforschen des Raums der
Proteinsequenz und des strukturellen Raums kleiner organischer Moleküle entwickelt
sind, oder entwickelt werden können,
könnten
insbesondere für
die hier beschriebene technologische Anwendung verwendbar sein,
wobei wir sowohl das Protein als auch den mutmaßlichen Inhibitor auswechseln
oder ändern
können,
um die bestmögliche
nicht natürliche
(das heißt
orthogonale) Eignung zu finden. Die Verwendung jeder dieser oder
jeder anderen hierin beschriebenen Verfahren würde innerhalb des Umfangs der
vorliegenden Erfindung liegen.
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Die
Synthese einer gentechnisch hergestellten Kinase wird in Beispiel
4 beschrieben. Im Mittelpunkt der Bemühungen standen Aminosäureseitenketten,
die sich innerhalb von ungefähr
4' bezüglich N6 von ATP befanden; der Abstand ist jedoch
nicht verwunderlich. Reste mit Seitenketten, die sich innerhalb
von ungefähr 1' , 2' , 3' , 4' 5', 6', 7', 8', 9', 10' oder kleineren,
größeren oder
dazwischen liegenden Abständen
befanden, sollten als Ziele zur Modifikation betrachtet werden.
Aminosäuren
mit Seitenketten, die sich innerhalb von ungefähr 3' bis ungefähr 6' befinden wären bevorzugte Ziele. Im Allgemeinen
werden Aminosäuren,
deren Seitenketten näher
liegen, gegenüber
denjenigen mit entfernter liegenden Seitenketten bevorzugt, da von
diesen zu erwarten wäre,
dass sie die größte sterische
oder andere Störung
mit dem orthogonalen Substituenten auf dem Inhibitor verursachen;
und diejenigen mit sehr nahe liegenden Seitenketten wären am meisten
bevorzugt.
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Natürlich gibt
es heutzutage viele andere Wege, um genetische Sequenzen zu modifizieren
und zu exprimieren, als diejenigen, die in den Beispielen verwendet
sind, wie zum Beispiel die ortsspezifische Mutagenese, und wir können erwarten,
dass in der Zukunft andere Verfahren entwickelt werden. Die Verwendung
irgendeines oder aller dieser Verfahren würde innerhalb des Umfangs der
vorliegenden Erfindung liegen. Obwohl weiterhin die Verwendung der
Gentechnologie heutzutage das bevorzugte Verfahren zur Herstellung
derartiger Mutanten ist, ist sie nicht der einzige Weg. Zum Beispiel
könnte
man eine gentechnisch hergestellte Kinase entwerfen und dann dieses
Protein durch bekannte Verfahren der chemischen Peptidsynthese synthetisieren.
Oder es könnte
möglich
sein, ein gegebenes Enzym an einer spezifischen Stelle chemisch
so zu modifizieren, dass eine oder mehrere Seitenketten die Größe, Hydrophobie
oder andere Merkmale verändern,
so dass es leichter ein orthogonales Substrat verwenden kann. Die
Verwendung aller derartigen Verfahren liegt innerhalb des Umfangs
der Erfindung.
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Beispiel
7 beschreibt das Testen, das zur Bestimmung, ob die gentechnisch
hergestellte Kinase ihre Proteinsubstratspezifität bewahrt hat, durchgeführt werden
kann. Die Substratspezifität
des Proteins vom Wildtyp wird vorzugsweise im wesentlichen beibehalten,
wenn es, wie in den Beispielen, das Ziel ist, die gentechnisch hergestellte
Kinase zum Untersuchen zu verwenden, auf welche Substrate die Kinase
wirkt und zu welchem Grad sie dies tut, oder sie zum Ersetzen oder
Ergänzen
der ent sprechenden Kinase vom Wildtyp in vivo, zum Beispiel durch
genetische Gentechnologie, verwendet werden soll. Obwohl es jedoch
für derartige
Zwecke wichtig ist, dass die Kinase noch dieselben Substrate wie
der Wildtyp erkennt, ist es nicht entscheidend, dass sie dies mit
derselben Kinetik tut; das heißt,
falls sie dies langsamer oder schneller tut, oder zu einem höheren oder
geringeren Grad, kann die gentechnisch hergestellte Kinase immer
noch einen wesentlichen Wert für
derartige Zwecke aufweisen. Falls die gentechnisch hergestellte
Kinase nicht dieselben Proteinsubstrate wie das Enzym vom Wildtyp
erkennt, kann sie für
das Untersuchen des Enzyms vom Wildtyp weniger wertvoll sein, jedoch
kann sie immer noch einen beträchtlichen
Wert zum Untersuchen der Proteinphosphorylierung und von Kinasen
im Allgemeinen aufweisen und würde
innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung liegen.
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Natürlich müssen die
in Beispiel 7 verwendeten speziellen Assays, obwohl sie brauchbar
sind, nicht verwendet werden. Der Fachmann wird ohne weiteres in
der Lage sein, andere Assays, die eine vergleichbare Information
liefern, zu entwickeln oder anzupassen.
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Sobald
eine mutierte Kinase hergestellt ist, die ein gegebenes orthogonales
Substratanalogon akzeptiert, oder die durch einen gegebenen Inhibitor
gehemmt wird, kann sie unter Verwendung der klassischer Analyse
der Enzymkinetik charakterisiert werden, wie in den Beispielen 5
und 6 erläutert
ist. Man kann ebenfalls, wie in Beispiel 8 gezeigt ist, den Grad
untersuchen, zu welchem die Mutante das Analogon verwendet oder von
diesem gehemmt werden kann, und, ob das Analogon ein „toter" (das heißt vollständig wirkungsloser)
Inhibitor für
das Enzym vom Wildtyp ist. Natürlich
sind die in den Beispielen verwendeten Verfahren nicht die einzigen
Wege, auf denen die Untersuchungen durchgeführt werden können, und
der Fachmann kann leicht veränderte
Methoden entwerfen.
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Wie
in Beispiel 10 erläutert
ist, ist es nicht notwendig, mehrfache Aminosäuresubstitutionen auszuführen, um
eine Mutante zur Verfügung
zu stellen, die durch einen Inhibitor der vorliegenden Erfindung
gehemmt wird. Es könnte
auch nur notwendig sein, eine einzelne Aminosäure zu ändern, wie es der Fall für die Mutanten GST-XD4(I338A) und GST-XD4(1338G)
ist.
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Assay zur
Identifizierung von Kinasesubstraten
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Eine
sehr einfache Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wäre
folgendermaßen.
Zuerst wird der orthogonale Inhibitor zu zwei Proben der interessierenden
Zelle gegeben, die entweder ein zugegebenes Gen für die gentechnisch
hergestellte Kinase exprimiert oder die die normale Kopie der interessierenden
Kinase exprimiert. Der Inhibitor kann vor, nach oder während der
Aktivierung einer Signalkaskade zugegeben werden (wie zum Beispiel
permeabilisierte Zellen, Zellextrakte oder Zellen, die diesbezüglich natürlich durchlässig sind).
Dann wird ein Verfahren verwendet, das den Nachweis aller phosphorylierten
Proteine in einer Zelle oder einer Zellfraktion gestattet, zum Beispiel
unter Verwendung von radioaktivem Phosphor [γ-32P]ATP oder
unter Verwendung von monoklonalen Antikörpern, die für phosphorylierte
Aminosäuren
spezifisch sind, um das Ergebnis der spezifischen Hemmung der interessierenden
Kinase zu offenbaren. In den Zellen, die die normale Kopie der interessierenden
Kinase exprimieren, werden die Proteinsubstrate der nativen Kinase, selbst
in Gegenwart des Inhibitors, markiert werden, wohingegen die Proteinsubstrate
der gentechnisch hergestellten Kinase zumindest zu einem geringeren
Grad markiert werden; vorzugsweise werden die Proteinsubstrate der
gentechnisch hergestellten Kinasen im wesentlichen nicht markiert
und besonders bevorzugt werden sie überhaupt nicht markiert.
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Es
ist ebenfalls bevorzugt, wenn die der Mutanten entsprechenden Kinase
vom Wildtyp, zum Beispiel durch „Knockout" des Zellgens (der Zellgene) für sie, aus
den Zellen entfernt worden ist. Falls die markierten Proteine eines
derartigen Assays zusammen mit Kontrollproben untersucht werden,
die die Kinase vom Wildtyp, jedoch nicht die mutierte Kinase enthalten,
wird die Intensität
bestimmter Banden bei der mit der Mutante behandelten Probe im Vergleich
zur Kontrolle verringert. Der Unterschied in der Intensität wird vorzugsweise groß sein;
besonders bevorzugt wird es Banden geben, die in den die Mutante
enthaltenden Proben, die mit dem Inhibitor behandelt worden waren,
fehlen. Dies würde
darauf hinweisen, dass die Wildtypform dieser Kinase diese unterschiedlich
markierten Proteine phosphoryliert; bei Hemmung der Kinase werden
diese Banden nicht markiert.
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Beispiel
10 liefert ein Beispiel eines Verfahrens zum Verwenden einer mutierten
Kinase der vorliegenden Erfindung zusammen mit ihrem orthogonalen
Substratanalogon oder ihrem Inhibitor, je nach dem vorliegenden
Fall, um nachzuweisen, welches die intrazellulären Proteinsubstrate für diese
Proteinkinase sind. Die Entwicklung eines derartigen Tests war ein
Hauptziel der Forschung, die zu der vorliegenden Erfindung führte.
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Im
Allgemeinen würde
das in Beispiel 10 und in 8 beschriebene
Verfahren allgemein anwendbar erscheinen; jedoch gibt es viele andere
möglichen
Methoden, die verwendet werden könnten,
sobald eine Mutante hergestellt worden ist, die ein orthogonales
Substratanalogon oder einen Inhibitor akzeptiert. Das natürliche Phosphatdonorsubstrat
wird zuerst so hergestellt, dass es eine markierte Einheit auf dem
endständigen Phosphat
enthält,
indem zum Beispiel das Phosphat gegen [γ--Phosphat ersetzt wird. Dieses Substrat
wird dann zusammen mit dem Analogon oder dem Inhibitor zu einer
Probe aus lysierten Zellen, Zellextrakten, permeabilisierten Zellen
oder Zellen gegeben, die von Natur aus gegenüber dem orthogonalen Nukleotidtriphosphatsubstratanalogon
oder gegenüber
dem Inhibitor durchlässig
sind, und die die mutierte Kinase exprimieren oder zu denen die
mutierte Kinase exogen (zum Beispiel durch Mikroinjektion) zugegeben
worden ist. Nach Inkubieren unter Bedingungen, die die Hemmung der
mutierten Kinase gestatten und/oder die Phosphorylierung ihrer Proteinsubstrate
in einem Umfang ohne Inhibierung gestattet, werden dann die markierten
Produkte im Vergleich zu denen extrahiert und analysiert, die von
einer Kontrollprobe erzeugt wurden, die im wesentlichen auf die
gleiche Art, jedoch ohne die Zugabe des Analogons beziehungsweise
des Inhibitors behandelt wurde. Verfahren zum Nachweis der markierten
Proteine sind gut bekannt und umfassen sowohl quantitative als auch
qualitative Verfahren. Zusätzlich
können
alle Verfahren zum Charakterisieren und Identifizieren von Proteinen
zur spezifischen Bestimmung, welches die Proteinsubstrate und welches
ihre Funktionen sind, verwendet werden. Schließlich sollte es möglich sein,
ein Verständnis
dafür zu
entwickeln, auf welche Proteinsubstrate jede der verschiedenen Kinasen
wirkt, und es sollte möglich
sein, die Geheimnisse der zellulären
Signaltransduktion in allen Einzelheiten zu offenbaren.
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Sobald
ein oder mehrere zellulären
Proteinsubstrate identifiziert worden sind, können ähnliche Assays zum Identifizieren
von Arzneimitteln oder anderen Verbindungen verwendet werden, die
die Aktivität
einer gegebenen Proteinkinase auf ein oder mehrere Substrate modulieren
kann. Zum Beispiel könnte
man kleine Mengen an Lösungen
einer Vielzahl derartiger Verbindungen zugeben, um Proben zu testen,
die zellfreie Extrakte, mutierte Kinase zusammen mit einem markierten
orthogonalen Substratanalogon und/oder einem Inhibitor enthalten.
Die markierten Proteine können
dann zum Beispiel durch Gelelektrophorese, gefolgt von Autoradioradiographie,
identifiziert und mit einer auf dieselbe Weise behandelten doppelt
ausgeführten
Testprobe verglichen werden, der jedoch kein Arzneimittel oder eine
andere Verbindung zugegeben wurde.
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Falls
ein Protein in einer Probe mit einer zugegebenen Verbindung zuzüglich einem
Substratanalogon und/oder einem Inhibitor nicht markiert ist, welches
in einer mit dem Analogon und/oder dem Inhibitor behandelten Probe
markiert wird, weist dies darauf hin, dass die zugegebene Verbindung
die Kinase zur Phosphorylierung eines Proteins veranlasst hat, die
in Abwesenheit der Verbindung nicht auf dieses wirkt, das heißt, die
Verbindung moduliert die Aktivität
der Kinase für
dieses Protein nach oben. Falls alternativ dazu ein markiertes Protein
in einer Testprobe auftritt, der die Verbindung oder das Arzneimittel
zugegeben wurde, jedoch nicht in einer Testprobe auftritt, der die
Verbindung oder das Arzneimittel nicht zugegeben wurde, weist dies darauf
hin, dass die zugegebene Verbindung die Kinase an der Phosphorylierung
eines Proteins hinderte, auf das sie in Abwesenheit der Verbindung
wirkt, das heißt,
die Verbindung moduliert die Aktivität der Kinase für dieses
Proteinsubstrat nach unten.
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Falls
weiterhin für
jedes markierte Protein quantitative Messungen, zum Beispiel durch
Rasteraudioradiogramme und Integrieren der Daten, durchgeführt werden,
kann die feinere Wirkung auf die Kinaseaktivität nachgewiesen werden. Zum
Beispiel kann festgestellt werden, dass ein Protein in Gegenwart
oder Abwesenheit einer gegebenen Verbindung vollständiger oder
weniger vollständig
phosphoryliert wird (das heißt,
es wurde weniger dramatisch moduliert). Es kann ebenfalls erwartet
werden, dass einige Verbindungen die Kinaseaktivität für einige
Proteine nach oben modulieren werden und gleichzeitig die Aktivität für andere
nach unten modulieren werden.
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Verwendung
beim Screening auf Zielkinasen für
das Arzneimitteldesign
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Da,
wie vorstehend erwähnt
wurde, Kinasen bei verschiedenen Krankheiten Schüsselrollen innehaben, ist es
von großer
Wichtigkeit, Inhibitoren zu entwickeln, die eine einzelne Kinase
vom Wildtyp oder eine Gruppe von Kinasen vom Wildtyp spezifisch
hemmen können.
Indem die Aktivität
dieser mit einer Krankheit verbundenen Kinasen nach unten moduliert
wird sollte es möglich
sein, die Krankheitssymptome zu verringern oder sogar die Krankheit
zu heilen.
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Die
große
Schwierigkeit, auf die man jedoch bei der Herstellung derartiger
Inhibitoren der Kinasen vom Wildtyp trifft, wie es vorstehend kurz
beschrieben ist, schränkt
jedoch das Potential dieser Methode ein. Das primäre Hindernis
ist es, Inhibitoren zu finden, die spezifisch sind und die nicht
andere Kinasen als das beabsichtigte Ziel hemmen. Die Gründe für eine derartige
Unspezifität
sind (i) die Nukleotidtriphosphatbindungsstellen von Kinasen werden
bei der Entwicklung äußerst gut
beibehalten, und (ii) viele Kinase sind „degeneriert", das heißt, sie
weisen ähnliche
Aktivitäten
und Spezifitäten
auf, die ausreichen, um andere Kinasen ersetzen zu können, die
aufgrund von Gendeletion oder einem anderen Grund abwesend oder
eine geringere Konzentration in den Zellen aufweisen. Das Problem
der Ähnlichkeiten
von Bindungsstellen kann in vielen Fällen, zum Beispiel durch sorgfältiges rationales
Inhibitordesign oder durch eine Auswahl von Inhibitoren aus kombinatorischen
Bibliotheken auf der Basis der Spezifität überwunden werden. Die Bemühungen jedoch,
dies mit einer Kinase durchzuführen,
die wirklich zu einer anderen Kinase degeneriert ist, werden wahrscheinlich
nicht erfolgreich sind; entweder werden alle der codegenerierten
Kinasen selbst durch die besten Kandidaten für die Verbindungen gehemmt
werden, oder, selbst wenn das Ziel gehemmt ist, wird es unmöglich sein,
dies mit Bestimmtheit zu sagen, weil eine degenerierte Kinase die
Aktivität
der Gehemmten „übernehmen" wird.
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Aufgrund
dessen gibt es einen Bedarf an einem Weg zum Screening von Kinasen,
um zu bestimmen, welche Kinasen vom Wildtyp degeneriert sind und
somit für
eine spezifische Hemmung wahrscheinlich schlechte Kandidaten sind,
und welche nicht degeneriert sind und daher für eine spezifische Hemmung
bevorzugte Kandidaten sind. Die vorliegende Erfindung stellt ein
derartiges Verfahren zur Verfügung.
Die vorliegende Erfindung stellt Mittel zum Erzeugen eines spezifischen,
einzigartigen Inhibitors für
jede interessierende Kinase zur Verfügung, indem eine Mutante der
Kinase hergestellt wird, die spezifisch so entworfen ist, dass sie durch
ausgewählte
Inhibitorkandidaten gehemmt wird, und es werden die Wirkungen dieser
Hemmung untersucht.
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Ein
Weg, um dies zu erreichen, besteht in dem Testen von Zellen oder
Zellextrakten in vitro. Zum Beispiel könnte man ATP zu einer derartigen
Probe geben, die eine Markierungsart (die „erste Markierung") auf dem endständigen Phosphat
aufweist, und den spezifischen Inhibitor zugeben, der an dem endständigen Phosphat
unterschiedlich markiert ist (die „zweite Markierung"). Die Abnahme im
Auftreten der zweiten Markierung auf einem gegebenen Proteinsubstrat
(um Beispiel entsprechend der Betrachtung durch Gelelektrophorese)
weist auf eine spezifische Hemmung der mutierten Kinase hin; und
ein Auftreten der ersten Markierung auf demselben Substrat weist
darauf hin, dass die anderen Kinasen die Rolle für die Phosphorylierung übernommen
haben, wobei deren Grad durch den relativen Grad einer derartigen
Markierung gezeigt wird. Stellt sich heraus, dass die gentechnisch
hergestellte Kinase spezifisch gehemmt wird und andere Kinasen nicht
die Phosphorylierung der Substrate der gentechnisch hergestellten
Kinase bei deren Hemmung übernehmen
oder zumindest diese nicht vollständig übernehmen, dann ist diese Kinase
nicht oder zumindest nicht vollständig degeneriert; sie ist somit
wahrscheinlich kein guter Kandidat für die Entwicklung eines spezifischen
Inhibitors des Wildtyps zur Verwendung als Arzneimittel zur Behandlung
der Krankheit, mit der sie zusammenhängt. Wird jedoch die Hemmung
der mutierten Kinase mit einem Inhibitor der vorliegenden Erfindung
durch andere Kinasen nicht kompensiert, dann ist sie für die Entwicklung
eines Inhibitors der Kinase vom Wildtyp ein bevorzugter Kandidat.
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Ein
weiteres bevorzugtes Verfahren eines derartigen Screenings würde in der
Erzeugung von Tiermodellen für
die interessierende Krankheit und anschließendem „Knock-out" des Gens vom Wildtyp und anschließendem Einschieben
eines Gens, „Knock-in", das eine mutierte
Kinase der vorliegenden Erfindung kodiert, in das Genom, mittels
Gentechnologie bestehen. Dann kann ein zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung geeigneter Inhibitor, vorzugsweise einer, von dem gezeigt
wurde, dass er die Mutante in vitro hemmt, verwendet werden, um
die mutierte Kinase nach unten zu regulieren. Führt die Regulierung nach unten
zu einer Abnahme in den Symptomen oder der Erkrankungsrate in dem
Tiermodell oder beseitigt sie die Krankheit, dann ist diese Kinase
ein bevorzugter Kandidat für
die Entwicklung eines spezifischen Inhibitors der Wildtypform.
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Anwendungen
der Gentherapie
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Die
mutierten Kinasen und Inhibitoren, die unter Verwendung der vorliegenden
Erfindung identifiziert worden sind, können ebenfalls direkt zur Behandlung
von Krankheiten in Menschen und Tieren verwendet werden. Genau wie
vorstehend für
die Tiermodellsysteme beschrieben ist, könnte eine Gensubstitution bei
Patienten mit Krankheiten, die durch diese Kinasen vermittelt werden,
verwendet werden. Das Gen vom Wildtyp für eine oder mehrere derartiger
Kinasen vom Wildtyp würde
beispielsweise durch „Knock-out"-Verfahren aus dem
Stand der Technik deletiert werden und dann würden spezifisch hemmbare Mutanten
dieser einen oder mehreren Kinasen zu dem tierischen Genom, beispielsweise
durch „Knock-in"- oder Gentherapieverfahren, die
aus dem Stand der Technik bekannt sind, gegeben werden. Dann könnte der
Inhibitor als ein Arzneimittel verwendet werden, um diese eine oder
mehrere mutierte Kinasen so nach unten zu modulieren, dass die die Erkrankung
zumindest zu einem gewissen Grad besser wird, jedoch könnte der
Grad der Aktivität
jener Kinasen, von denen festgestellt werden könnte, dass sie für die normale
Zellfunktion notwendig sind, beibehalten werden. Natürlich könnten die
Kinasen ebenfalls durch eine starke Hemmung im Wesentlichen „ausgeschaltet" werden, falls sich
dies als therapeutisch wirksam erweist. Wird weiterhin festgestellt,
dass sich die Krankheit durch einen Zeitraum mit einer Regulation
nach unten oder mit einem Ausgeschaltet sein stark bessert könnte die
Verabreichung des Inhibitors unterbrochen werden und es könnte gut
sein, dass die Krankheit nicht wiederauftritt oder sich verschlimmert.
Falls nicht, dann könnte
die Hemmung langfristig oder sogar auf dauerhafter Basis unterbrochen
werden und man könnte
die Mutanten an Stelle der Kinase vom Wildtyp für das restliche Leben des Patienten
wirken lassen. Da die spezifischen Inhibitoren der vorliegenden
Erfindung in der Umgebung nicht vorhanden sind, sollten sich die
mutierten Kinasen genauso wie die vom Wildtyp verhalten (abgesehen
von dem Ausmaß,
zu dem die Gentechnologie ihre Aktivität oder Kinetik verändert haben
könnte). Und
falls die Krankheit wieder auftreten oder in Zukunft wiederauflodern
sollte, könnte
der Patient wieder mit dem Inhibitor behandelt werden, ohne, dass
der Genaustausch wiederholt werden muss.
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Andere Multi-Substrat-Enzyme
-
Die
vorliegende Erfindung wird genauso gut für andere Multi-Substrat-Enzyme
funktionieren, die einen Teil oder ein gesamtes Substrat, das hier
Donor genannt wird, zu einem anderen Substrat, das hier Empfänger genannt
wird, übertragen;
und es gibt sicherlich mehrere solche Enzyme, die noch zu entdecken
sind. In jedem Fall wird dem Fachmann, der die vorliegende Beschreibung
studiert hat, die Anwendbarkeit der vorliegenden Erfindung auf derartige
Enzyme klar sein. Die nahe liegenden Aufgaben für einen derartigen Fall sind
ziemlich zu denjenigen ähnlich,
die hier ausführlich
für die
Kinasen beschrieben sind. Zuerst ist es notwendig zu identifizieren,
welches das Donorsubstrat ist, und/oder die Verbindungen zu identifizieren,
die diese Kinase hemmen können,
selbst wenn sie für
diese Kinase nicht spezifisch sind.
-
Es
ist zweitens notwendig zu erwägen,
wo ein voluminöser
Substituent an das Substrat oder den Inhibitor so addiert werden
könnte,
dass er nicht so leicht an die Kinase vom Wildtyp binden wird oder
vorzugsweise im wesentlichen nicht an die Kinase vom Wildtyp binden
wird und vorzugsweise überhaupt
nicht binden wird. Natürlich
ist es im Falle von Kinasen oder anderen Multi-Substrat-Enzymen,
wie vorstehend beschrieben, nicht unbedingt notwendig, die Auswahl,
welche Analoga von diesen herzustellen sind, einzuschränken; man kann
eine Vielzahl von ihnen herstellen, wobei sogar einige eingeschlossen
werden, für
die es unwahrscheinlich scheint, dass sie ideal sind, und durch
Screening bestimmen, welches oder welche die besten sind. Eine weitere
Anleitung im Hinblick darauf, wie dies durchzuführen ist, kann aus den nachstehenden
Beispielen ersehen werden. Der Hemmungsassay, dessen Ergebnisse
in 6 gezeigt sind, ist ein nicht einschränkendes Beispiel
für einen
Assay, der für
ein derartiges Screening besonders gut geeignet ist.
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Der
dritte Schritt besteht aus der gentechnischen Herstellung der Kinase
so, dass eine oder mehrere Aminosäuren an dem dreidimensionalen
Ort, an dem man die Aminogruppe erwarten würde, wenn das Analogon nicht
bindet, gegen Aminosäuren mit
weniger voluminösen
Seitenketten ersetzt werden, wodurch für die voluminöse Einheit
des Inhibitors „Raum
geschaffen" wird.
Die Schritte zwei und drei können
natürlich
in umgekehrter Reihenfolge ausgeführt werden.
-
Beispielsweise
wären Transferaseenzyme
besonders interessante Kandidaten für eine Untersuchung unter Verwendung
der vorliegenden Erfindung. Man könnte, den hierin zur Verfügung gestellten
Lehren folgend, mutierte Transferasen herstellen, die orthogonale
Inhibitoren akzeptieren, und diese könnten zusammen zum Identifizieren
der direkten Substrate einer speziellen Transferase in einer großen Familie
homologer Transferasen durch die für die Kinasen vorstehend beschriebenen
Verfahren verwendet werden. Die Familie der Methyl-Transferasen
wäre offensichtlich
von Bedeutung und könnte
ziemlich einfach unter Verwendung der hierin zur Verfügung gestellten
Verfahren untersucht werden. Diese Enzyme verwenden alle denselben
auf einem Nukleotid basierenden Cofaktor, S-Adenosylmethionin (AdoMet),
als einen Methylgruppen-(CH3) Donor. Die verschiedenen Mitglieder
der Familie können
die Methylgruppe von AdoMet auf eine große Vielzahl von zellulären Komponenten,
wie zum Beispiel Proteine (wobei in diesem Fall die Methylgruppe
an Arginin-, Aspartat- und
Glutamatseitenketten addiert wird), DNA (wobei in diesem Fall die
Methylgruppe an die C-5-Position von Cytosin oder an die N-7-Position
von Guanin addiert wird), auf Komponenten der Zellmembrankomponenten,
wie zum Beispiel Phospholipide, und ebenfalls auf eine Zahl kleiner
Amin-enthaltender Hormone übertragen.
Für diese
mannigfaltige Familie von Enzymen werden ebenfalls viele neue Ziele
identifiziert. Die vorliegende Erfindung stellt die Gelegenheit
zur Verfügung,
die überaus
komplexen Zellmechanismen, die diese Enzyme ausführen, zu entschlüsseln.
-
Zum
Beispiel könnte
man einen Satz von AdoMet-Analoga synthetisieren, die zusätzliche
voluminöse hydrophobe
Gruppen an der N-6-Position oder an anderen Ringpositionen enthalten,
die die Analoga orthogonal machen würden, und die daher im Vergleich
zum natürlichen
Substrat nicht so leicht von Methyltransferasen vom Wildtyp akzeptiert
werden; und die Struktur in der Region der übertragenen Methylgruppe könnte so geändert werden,
dass die Methylgruppe gegenüber
einem Transfer chemisch beständiger
ist; oder stattdessen könnte
zum Beispiel S-Adenosylcystein als Ausgangsverbindung verwendet
werden. Unter Verwendung der Kristallstrukturen der DNA-Methyltransferase
M.Hhal und der Catechinmethyltransferase Catechin-O- methyltransferase
(COMT) kann man diejenigen Aminosäuren in der Adeninbindungstasche
identifizieren, die Kandidaten für
eine Mutation sind, wie wir dies für die Proteinkinasen getan
haben; und der Durchschnittsfachmann sollte ohne weiteres in der
Lage sein, einen Satz von zu mutierenden Resten zu identifizieren,
um die voluminösen
hydrophoben Gruppen von einem oder mehreren der orthogonalen Substrate
anzupassen.
-
Man
könnte
beispielsweise große
hydrophobe Gruppen zu kleineren Alanin- oder Glycinresten mutieren
oder Wasserstoffbrücken-bildende
Aminosäuren
gegen andere ersetzen, die die orthogonalen Purinanaloga von AdoMet
ergänzen.
Natürlich
können
unzählige
andere mögliche
Mutationen genauso gut funktionieren und alle würden innerhalb des Umfangs
der vorliegenden Erfindung liegen. Zusätzlich ist aus Sequenzanordnungen
und Kristallstrukturen von Methyltransferasen bekannt, dass sie
eine gemeinsame katalytische Domänenstruktur
(70) aufweisen; daher ist diese Methode nicht auf M.Hhal und COMT
beschränkt,
sondern sollte auf andere Methyltransferasen genauso anwendbar sein.
-
Nachdem
eine Methyltransferasenmutante, die einen orthogonalen Inhibitor
akzeptiert, identifiziert worden ist, kann anschließend radioaktiv
markiertes AdoMet synthetisiert werden, das eine C-14-markierte Methylgruppe
enthält,
die an das Schwefelatom von AdoMet gebunden ist. Wird dieses radioaktiv
markierte Analogon zu Zellen gegeben, die eine mutierte Methyltransferase
exprimieren, werden die direkten Substrate (zum Beispiel Protein
oder DNA oder Polyamine) aller Methyltransferasen in der Probe mit
der C-14-Methylgruppe spezifisch markiert werden. Wird dies jedoch
in Gegenwart des orthogonalen Inhibitors ausgeführt, werden die spezifischen
Substrate für
die interessierende Methyltransferase im Vergleich zu der Probe,
die keinen Inhibitor enthält,
weniger markiert werden; sie werden vorzugsweise im wesentlichen
nicht markiert werden und besonders bevorzugt werden sie überhaupt
nicht markiert werden. Auf diese Weise oder durch die Verwendung
anderer hierin beschriebener Verfahren zur Untersuchung der Kinasen
können
direkte Substrate von Methyltransferasen identifiziert werden, die
bei Krebs, der embryonale Entwicklung, der Chemotaxis von polymorphkerniger
Leukozyten oder bei neurologischen Störungen von Bedeutung sind.
Zusätzlich
können dann
die Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Bestimmung verwendet
werden, ob Verbindungen identifiziert werden können, die die Aktivität des Enzyms
modulieren. Mehrere andere Aspekte der vorliegenden Erfindung, obwohl
sie vielleicht hier nicht beschrieben sind, könnten ebenfalls auf Methyltransferasen
und ebenfalls auf andere Multi-Substrat-Enzyme angewandt werden.
-
Wie
dem Fachmann klar sein wird, könnte
die vorliegende Erfindung auf andere Multi-Substrat-Enzyme unter
Verwendung ähnlicher
Methoden entsprechend angewandt werden.
-
Begriffe
-
Wie
es im Falle der Biotechnologie allgemein der Fall ist, erforderte
die Beschreibung der vorliegenden Erfindung die Verwendung einer
beträchtlichen
Zahl von Fachbegriffen. Obwohl es unpraktisch ist dies erschöpfend auszuführen, werden
hier für
einige dieser Begriffe zur Erleichterung der Bezugnahme Definitionen zur
Verfügung
gestellt. Ebenfalls erscheinen hierin Definitionen für andere
Begriffe an anderer Stelle und diese werden hier nicht wiederholt.
Es ist wichtig zu beachten, dass es nicht beabsichtigt ist, dass
die hier oder an anderer Stelle hierin definierten Begriffe eine
Bedeutung erhalten sollen, die eine andere ist, als diejenige, mit der
sie der Fachmann bei Verwendung in dem Fachgebiet verstehen würde, und
daher wird darauf gedrängt, dass
ebenfalls andere Quellen bei der Interpretierung der Bedeutung dieser
Ausdrücke
und derjenigen, die an anderer Stelle hierin definiert sind, berücksichtigt
werden. Jedoch sollten die hier und an anderer Stelle hierin zur
Verfügung
gestellten Definitionen immer bei der Bestimmung des beabsichtigen
Umfangs und der Bedeutung der definierten Begriffe berücksichtigt
werden.
-
Die
Verwendung des Begriffs „orthogonal" soll hier eine Verbindung
bedeuten, die zu dem natürlichen Substrat
für ein
gegebenes Enzym oder zu einem Inhibitor der Wildtypform des Enzyms
strukturell und/oder geometrisch ähnlich ist, jedoch Unterschiede
in der chemischen Struktur aufweist, die bewirken, dass die Verbindung
weniger fähig
ist, an die Wildtypform des Enzyms als an das natürliche Substrat
zu binden. Mit „natürlichem" Substrat meinen
wir das Substrat, das von der Wildtypform dieses Enzyms verwendet
wird. Die orthogonalen Inhibitoren der vorliegenden Erfindung können hier
auf verschiedene Weisen bezeichnet werden; zum Beispiel werden sie manchmal
als „modifizierte
Substrate", „modifizierte
Inhibitoren", „Analoga", „Derivate", nur als „Substrate" oder „Inhibitoren" und vielleicht ebenso
mit anderen Begriffen bezeichnet. Jedoch ist in jedem Fall die gleiche
Bedeutung beabsichtigt. Natürlich
wird die Bedeutung von „orthogonal" und dessen Synonymem
in den Beschreibungen der vorstehend zur Verfügung gestellten Erfindung weiterhin
erklärt.
-
Die
mutmaßlichen
orthogonalen Substrate und Inhibitoren der hierin beschriebenen
Ausführungsformen
der Erfindung wurden durch Addition voluminöser Substituenten an ein Atom
auf dem natürlichen
Substrat beziehungsweise einem bekannten Kinaseinhibitor hergestellt.
Es ist jedoch ebenfalls möglich,
zum Beispiel durch Herstellung eines Analogons, dem ein oder mehrere
Atome oder Substituenten fehlen, die in dem natürlichen Substrat vorhanden
sind, ein orthogonales Substrat herzustellen, das kleiner als ein
bekannter Inhibitor oder das natürliche
Substrat ist. Mit derartigen mutmaßlichen orthogonalen Substraten
oder Inhibitoren könnte
man das Enzym so mutieren, dass es eine oder mehrere Aminosäuren mit
Seitenketten enthält,
die voluminöser
sind, als diejenigen, die in der Aminosäuresequenz vom Wildtyp gefunden
wurden, so dass bei Bindung des orthogonalen Substrats oder Inhibitors
diese voluminöseren
Aminosäureseitenketten
den durch die fehlenden Atome oder Substituenten zusätzlich erzeugten
Raum ausfüllen
oder teilweise ausfüllen.
Es wäre
zu erwarten, dass auf diese Weise die Mutante an das orthogonale
Substrat oder den Inhibitor binden und/oder von diesem gehemmt werden
würde,
jedoch das normale Substrat im wesentlichen nicht verwenden würde, weil
die addierten voluminösen
Aminosäuren
eine sterische Hinderung für
deren Bindung darstellen. Eine derartige Methode würde eine
hochselektive Kontrolle der resultierenden Mutante gestatten.
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Es
ist wichtig, nicht zu vergessen, dass, obwohl die Substrate und
Inhibitoren der Beispiele hierin vom nicht kompetitiven Typ sind,
dies nicht als eine Einschränkung
des Umfangs der vorliegenden Erfindung angesehen werden sollte.
Viele verschiedene Typen von Enzymsubstraten und Inhibitoren sind
bekannt, zum Beispiel kompetitive, nicht kompetitive, unkompetitive, „Suizid"-Inhibitoren, usw.
Kompetitive Inhibitoren konkurrieren mit einem Substrat um dessen
Bindungsstelle, da jedoch der Inhibitor nicht an der katalytischen
Reaktion teilnimmt, die dieses Enzym ausführt, verlangsamt er die Katalyse.
Nicht kompetitive Inhibitoren binden an die aktive Stelle, dann
werden sie jedoch kovalent oder ionisch an die Proteinstruktur des
Enzyms ge bunden, so dass sie sich nicht ablösen können. Sie hemmen daher die
Katalyse, indem sie Enzymmoleküle
aus der gesamten Reaktion herausnehmen. Ausführlichere Beschreibungen von
diesen und anderen kompetitiven Mechanismen können in einer Vielzahl von
Quellen (zum Beispiel 72) gefunden werden. Durch Anwendung des Verständnisses
aus dem Stand der Technik hinsichtlich derartiger Mechanismen auf
das Design von Inhibitoren der vorliegenden Erfindung könnten alle
derartigen Typen von Inhibitoren hergestellt werden.
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Zum
Beispiel könnte
ein Analogon, das binden aber nicht reagieren kann, für eine kompetitive
Hemmung sorgen und ein Analogon, das bei Bindung kovalent and das
Enzym gebunden wird, wäre
ein nicht kompetitiver Inhibitor, das heißt, ein Gift.
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Der
Begriff „homolog
zu" wurde zur Beschreibung
verwendet, wie Information darüber,
wie ein Enzym modifiziert werden soll, aus der Information hinsichtlich
der dreidimensionalen Struktur anderer verwandter Enzyme abgeleitet
werden kann. Wie dem Fachmann gut bekannt ist, weist ein Teil eines
Enzyms, das zu einem Teil eines zweiten Enzyms „homolog" ist, eine Proteinsequenz auf, die mit
derjenigen des zweiten Enzyms verwandt ist. Diese Verwandtschaft
besteht darin, dass sie eine Anzahl von Aminosäuren an demselben Ort bezüglich ihrer
gegenseitigen Sequenzen aufweisen. Zum Beispiel weisen die gedachte
Sequenz Asp-Met-Phe-Arg-Asp-Lys-Glu und die gedachte Sequenz Asp-Met-Ile-Arg-Glu-Lys-Asp
vier Aminosäuren
an demselben relativen Ort auf und drei sind unterschiedlich, und
man würde
von ihnen sagen, dass sie homologe Sequenzen aufweisen. Beachte,
dass die drei Aminosäuren,
zwischen den Ketten unterschiedlich sind, „konservative" Unterschiede darin
sind, dass die Substitutionen in der zweiten Sequenz im Vergleich
zur ersten Aminosäuren
sind, die ähnliche
Funktionalitäten
auf ihren Seitenketten aufweisen. Zum Beispiel weisen Glu und Arg
beide aliphatische Seitenketten mit endständigen carbocyclischen Säuregruppen
auf und sowohl Phe als auch Ile sind hydrophob. Obwohl dies bei
homologen Proteinsequenzen häufig
der Fall ist, muss es nicht der Fall sein und diese zwei gedachten
Sequenzen würden
immer noch als homolog angesehen werden, selbst, wenn die Unterschiede
nicht konservativ wären.
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Ob
eine spezielle Sequenz oder Domäne
zu einer anderen homolog ist kann nicht mit einer charakteristischen
Eigenschaft, zum Beispiel durch Verwendung von Pro zentsätzen, angegeben
werden, da es keinen derartigen absoluten Maßstab gibt; wir müssen es
daher dem Stand der Technik überlassen,
zu definieren, welche Sequenzen als „homolog" oder nicht als „homolog" betrachtet werden. Der Verweis 71 gibt
einen guten Überblick
darüber,
welche Domänen
der bekannten Kinasen, entsprechend dem Stand der Technik, als „homolog" anzusehen sind.
Zusätzlich,
obwohl der Stand der Technik damit im Allgemeinen nicht übereinstimmen sein
könnte,
wird hier beabsichtigt, das Sequenzen, die zueinander identisch
sind, ebenfalls als zueinander „homolog" anzusehen.
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Der
Begriff „Domäne" ist ebenfalls aus
dem Stand der Technik gut bekannt und betrifft eine Region in einem
Protein, das als eine spezielle Funktionalität aufweisend identifiziert
worden ist. Zum Beispiel wurden die drei Domänen in Proteinkinasen an anderer
Stelle hierin diskutiert und ihre funktionellen Rollen wurden diskutiert.
Wie es häufig
der Fall bei den Kinasen ist, werden unterschiedliche Enzyme derselben
Familie dieselbe Zahl an Domänen
aufweisen, wobei jede denselben Funktionen dient, und sie sind häufig (aber
wahrscheinlich nicht immer) in derselben Reihenfolge entlang der
Proteinsequenz angeordnet. Wie es im Falle der Kinasen interessanterweise
der Fall ist, kann ein Enzym eine von einem anderen Enzym unterschiedliche
Länge einer Proteinsequenz
zwischen seinen Domänen
aufweisen. Da jedoch die Domänen
von zwei verwandten Enzymen im Allgemeinen (jedoch wahrscheinlich
nicht immer) zueinander homolog sind, behindert dies im Allgemeinen
nicht die Identifikation der entsprechenden Domänen.
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Bei
der Beschreibung von umfangreicheren Aspekten der vorliegenden Erfindung
wird der Ausdruck „Multi-Substrat" verwendet. Dies
soll sich auf Enzyme beziehen, die zwei oder mehrere Substrate binden.
Die Multi-Substrat-Enzyme, die hier von besonderem Interesse sind,
sind diejenigen, die katalytisch zumindest einen Teil eines Substrats
an zumindest ein anderes Substrat binden. Die Kinasen und die Transferasen
sind nur zwei Familien derartiger Multi-Substrat-Enzyme, und der
Fachmann wird ohne weiteres erkennen, dass es andere derartigen
Enzyme und Enzymfamilien gibt.
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Der
Begriff „erkennen" wird hier manchmal
verwendet, um die Fähigkeit
eines Substrats zur spezifischen Bindung an die aktive Stelle auf
einem Enzym zu beschrei ben. Dies bezieht sich einfach auf die Tatsache,
dass ein Substrat eines Enzyms (oder manchmal Substratderivate oder
sogar vollständig
verschiedene Verbindungen, die das Substrat nachahmen) mit der aktiven
Stelle des Enzyms in Kontakt kommen und an diese binden kann, andere
Verbindungen dies jedoch nicht können.
Dieses Konzept ist aus dem Stand der Technik gut bekannt. Enzymologen
sagen häufig,
dass das Enzym eine Affinität
für dessen
Substrat aufweist, oder dass das Substrat eine Affinität für das Enzym
aufweist. Sie sagen ebenfalls, dass ein Enzym eine „Substratspezifität" aufweist. Dies alles
beschreibt dasselbe Phänomen.
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Ein
verwandter Ausdruck ist der Ausdruck „binden". Im Allgemeinen bindet oder haftet
ein Inhibitor an einer aktiven Stelle durch eine oder mehrere hydrophobe,
hydrophile, Wasserstoff- und/oder ionische Bindungen, oder im Falle
von nicht kompetitiven Inhibitoren, durch kovalente Bindungen.
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Obwohl
das komplexe Verständnis
in dem Fachgebiet, hinsichtlich der Inhibitorbindung und der Gründe für eine Hemmung,
von Interesse sein kann, ist ein derartiges Verständnis nicht
wesentlich, um die vorliegende Erfindung zu verstehen. Es ist ausreichend,
einfach zu beachten, dass die Bindung durch einen Inhibitor eine
Hemmung der katalytischen Reaktion verursacht.
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Die
Begriffe „mutiert" und „gentechnisch
hergestellte Form",
wenn sie zur Beschreibung der Enzyme der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, bedeuten einfach, dass sie Sequenzen aufweisen,
die im Vergleich zu der Sequenz des Enzyms vom Wildtyp eine an einer
oder mehreren Positionen davon unterschiedliche Aminosäure aufweisen.
Bei der Beschreibung derartiger Mutanten zeigen zwei Buchstaben,
die durch eine Zahl getrennt sind, die ausgeführten Aminosäuremutationen
an. Die Buchstaben sind Einbuchstabencodes für Aminosäuren, und die Zahlen sind die
Positionen von Aminosäureresten
in dem intakten Enzym vom Wildtyp. Zum Beispiel ist GST-XD4 ein
Fusionsprotein, das ein Fragment, XD4, enthält, das dieselbe Sequenz wie
ein spezifischer Teil des Wildtyps v-Src aufweist. In der Bezeichnung
GST-XD4(V232A, I338A)
wurde das Valin in der Sequenz des v-Src-Fragments XD4, das die
Position 323 in der vollständigen
v-Src-Sequenz des Wildtyps darstellt, gegen Alanin ersetzt und das
Isoleucin in dem XD4-Fragment, das die Position 338 in der vollständigen v-Src-Sequenz
des Wildtyps darstellt, wurde ebenfalls gegen Alanin ersetzt.
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Wie
in den nachstehenden Beispielen beschrieben ist, haben wir unter
Verwendung der vorliegenden Erfindung eine v-Src-Kinase entworfen,
hergestellt und deren Verwendbarkeit gezeigt, wobei die v-Src-Kinase eine
hohe Spezifität
bezüglich
eines synthetischen Inhibitors aufweist, während sie ihre Wildtyp-Spezifitiät bezüglich Tyrosin-enthaltender
Peptide und Proteine beibehält,
wodurch unsere ursprünglichen
Forschungszielen erfüllt
werden. Durch Ausnutzen der hochkonservativen Natur der ATP-Bindungsstelle über die
Kinasesuperfamilie hinweg und der Verfügbarkeit von Strukturinformation
von anderen Proteinkinasen, waren wir in der Lage, ohne genaue strukturelle
Information über
v-Src selbst, eine neue Hemmungsspezifität für v-Src gentechnisch herzustellen.
Die Verwendung einer nicht verwandten Kinase als Entwurf zum Design
von orthogonalen ATP-Analoga, um die direkten zellulären Substrate
von v-src zu markieren, und die Herstellung von Inhibitoren aus ähnlichen
Quellen, zeigt, dass diese Methode ebenfalls für andere Kinasen funktionieren
sollte.
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BEISPIELE
-
Die
folgenden Beispiele werden zur Beschreibung und Erläuterung
der vorliegenden Erfindung bereitgestellt. Als solches sollten sie
nicht zur Einschränkung
des Umfangs der Erfindung gedacht sein. Der Fachmann wird leicht
beurteilen können,
dass viele andere Ausführungsformen
ebenfalls in den Umfang der Erfindung fallen, wie sie hier vorstehend
und in den Ansprüchen
beschrieben ist.
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BEISPIEL 1
-
Synthese von ATP-Analoga
-
Zwölf verschiedene
orthogonale ATP-Analoga wurden synthetisiert.
2 ist
eine schematische Darstellung ihrer Struktur. Die Figur zeigt Adenosintriphosphat
(ATP), wobei ein „X" an die Position
6 gebunden ist; und in dem Kasten darunter werden schematische Darstellungen
für die
zwölf Seitenketten
zur Verfügung gestellt,
die in jedem der in den Beispielen beschriebenen ATP-Analoga (auf
die immer durch die in Fettdruck ausgeführten Nummern 1–12 verwiesen
wird) den Platz von „x" einnehmen. Diese
Analoga sind:
1-N6(methoxy)ATP | 7-N6-(pyrrolidino)ATP |
2-N6(ethoxy)ATP | 8-N6-(cyclopentyl)ATP |
3-N6(acetyl)ATP | 9-N6-(cyclopentyloxy)ATP |
4-N6(i-propoxy)ATP | 10-N6-(piperidino)ATP |
5-N6-(benzyl)ATP | 11-N6-(cyclohexyl)ATP |
6-N6-(benzyloxy)ATP | 12-N6-(cyclohexyloxy)ATP |
-
Die
Analoga 1, 2, 4, 6, 9 und 12 wurden über Dimroth-Umlagerung der
entsprechenden N 1-Alkoxyadeninderivate
in vier Schritten, ausgehend von Adenosin, gemäß dem Verfahren von Fuji of
al. (43) synthetisiert. Das Analogon 5 wurde ähnlich über Dimroth-Umlagerung von N 1-Benzyladenosin
(44) synthetisiert. Das Analogon 3 wurde über Schützen der Adenosinhydroxylgruppen
als Trimethylsilylether in situ und nachfolgender Behandlung mit
Acetylchlorid, gemäß McLaughlin
et al. (45), hergestellt.
-
Die
Analoga 7, 8, 10 & 11
wurden über
Behandlung von 6-Chlorpurinribosid (Aldrich) mit Pyrrolidin, Cyclopentylamin
beziehungsweise Piperidin & Cyclohexylamin
(46) synthetisiert.
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Die
Triphosphatsynthese wurde gemäß dem Verfahren
von Ludwig (47) mit Ausnahme der Herstellung von Pyrophosphat, ausgeführt. Dementsprechend
wurde Bis-tri-N-butylammoniumpyrophosphat
hergestellt, indem 1 Äquivalent
Pyrophosphorsäure
mit 2 Äquivalenten
Tributylamin in einer (1:1) Mischung von Wasser:Ethanol gemischt
wurde bis eine homogene Lösung
erhalten wurde. Das Lösungsmittel
wurde unter Vakuum bis zur Trockene entfernt und das Pyrophosphat
wurde über
Nacht über
P2O5 gelagert.
-
Alle
nicht radioaktiven Nukleotide wurden durch 1H-NMR,
spektrale Massenanalyse und HPLC (Rainin # 83-E03-ETI) mit starkem
Anionenaustausch charakterisiert.
-
[γ-32P] N 6-(cyclopentyl)ATP wurde gemäß dem Verfahren
von Hecht und Kozarich (48) synthetisiert. Das radioaktiv markierte
Analogon wurde durch DEAE (A-25) Sephadex (Pharmacia)-Säulenchromatographie gereinigt
und das Triphosphat wurde durch Coinjektion des radioaktiv markierten
Materials mit einer authentischen Probe von N 6-(cyclopentyl)ATP
auf einer SAX-Anionenaustauscher-HPLC-Säule (Rainin) (linearer Gradient
von 5–750
mM Ammoniumphosphat bei einem pH-Wert von 3,9 in 10 min bei 9,5
mL/min) identifiziert. Die chemische Ausbeute der Reaktion variierte
von 70 % bis 80 %.
-
BEISPIEL 2
-
Screening von Nukleotidanaloga
-
Zur
Identifizierung von Verbindungen, die von allen vorkommenden zellulären Kinasen
(53) als Substrate nicht akzeptiert werden würden, screenten wir ein Feld
synthetischer A*TP-Analoga in einem murinen Lymphozytenlysat (CF),
das reich an Proteintyrosinkinasen ist (13).
-
Die
Assays wurden unter Verwendung von Splenozyten (8–30 Wochen
alte männliche
und weibliche C57/B6-Mäuse
von der Princeton University Animal Facility) durchgeführt, die
isoliert und in RPMI-1640-Medium, das 5 % Rinderkälberserum
(BCS), 1 % Hepes und DNAsel (1 μg/mL)
enthielt, gewaschen wurden. Rote Zellen wurden bei 4 °C durch Behandlung
mit 17 mM Tris-Ammoniumchlorid, pH-Wert 7,2, gewaschen. Die Zellen
wurden auf Eis während
10 min in 1 mM Hepes, pH-Wert 7,4, 5 mM MgCl2,
Leupeptin (10 μg/mL),
Aprotinin (10 μg/mL)
und 100 μM
PMSF, gemäß dem Verfahren
von Fukazawa et al. (51) hypotonisch lysiert. Nach Verwirbeln und
Zentrifugation bei 500xg wurde der Überstand gesammelt. Die Zellen
wurden bei 4 °C
während 20
min zum Abschwächen
des Grundniveaus der Proteinphosphorylierung gelagert, worauf der
Puffer auf 20 mM Hepes, pH-Wert 7,4, 10 mM MgCl2 und
1 mM NaF eingestellt wurde. Dann wurde Natriumvanadat (100 μM) zum Hemmen
der Aktivität
von Phosphotyrosinphosphatasen zugegeben.
-
Jedes
Nukleotidtriphosphat wurde auf eine Endkonzentration von 100 μM bis 5 × 106 Zelläquivalenten zugegeben
und bei 37 °C
während
5 min inkubiert, worauf 4X Laemmli-Gelbeladungspuffer zu dem Zelllysat zum
Quenchen der Reaktion zugegeben wurden. Die Proteine wurde durch
12,5 % SDS-PAGE getrennt und auf Protran BA85 (Schleicher-Schuell) überführt. Der
Blot wurde mit dem Antiphosphotyrosin monoklonalen Antikörper 4G10
(Upstate Biotechnology) sondiert und der gebundene Antikörper wurde über verstärkte Chemilumineszenz
(Kat. 34080, Pierce), nach Behandlung mit HRP-gekoppeltem Ziege-Antimausantikörper (VWR
Kat. 7101332) entsprechend den Anweisungen des Herstellers, nachgewiesen.
-
Die
Ergebnisse sind in 3 dargestellt, die ein Antiphosphotyrosinprotein-Immunoblot ist, der
das Niveau der Proteintyrosinphosphorylierung, auf die Behandlung
eines murinen Lymphozytenzelllysats (CF) mit 100 μM ATP oder
A*TPs (1-12) folgend, zeigt. Das Zelllysat umfasst die Tyrosinkinasen
Src, Fyn, Lck, Lyn, Yes, Fgr, Hck, Zap, Syk, Btk, Blk und andere
Tyrosinkinasen, die in B- und T-Lymphozyten, Makrophagen und follikulären dendritischen
Zellen (13) vorhanden sind. Molekulare Größenstandards (in Kilodalton)
sind angezeigt. Die A*TPs, die die kleinsten N 6-Substituenten, 1
(Methoxy), 2 (Ethoxy) und 3 (Acetyl) enthielten, zeigten eine gewisse
Fähigkeit,
als zelluläre
Tyrosinkinasesubstrate zu dienen (3, Spuren
3–5).
Die A*TPs mit sterisch anspruchsvollen N 6-Substituenten, 4 (i-Propoxy), 5 (Benzyl)
und 6 (Benzyloxy), und alle Analoga, die cyclische aliphatische
Substituenten (7–12)
enthielten, zeigten wenig oder keine Proteinphosphorylierung (3,
Spuren 6–8,
11–16).
-
Zum
Testen auf eine mögliche
Metathese orthogonaler A*TPs (7-12) mit zellulären ADP, um A*DP und ATP zu
ergeben, fügten
wir 1 mM ADP zu Zelllysatkinasereaktionen hinzu, die zu den in 3 gezeigten
identisch waren; (Daten sind nicht gezeigt); das Muster des Phosphoproteins
war dasselbe, was darauf hinweist, dass in einem vollständigen Zelllysatsystem
keine signifikante Metathese von A*TP stattfindet.
-
Basierend
auf diesen Ergebnissen scheint es, dass die Analoga (7–12) für Tyrosinkinasen
vom Wildtyp „tote
Substrate" sind,
das heißt,
die Substrate vom Wildtyp akzeptieren diese im wesentlichen nicht
oder überhaupt
nicht als Donorsubstrate. Folglich wurden diese Analoga als besonders
bevorzugte Ziele für
die Rekonstruktion der Nukleotidbindungsstelle von v-Src ausgewählt.
-
BEISPIEL 3
-
Design der
mutierten v-Src
-
Bis
jetzt wurden keine Kristallstrukturen von irgendwelchen Tyrosinkinasen
in einer aktiven Konformation gelöst, obwohl mehrere Strukturen
inaktiver Kinasen gelöst
worden sind (54, 55). Jedoch sind zwei Kristallstrukturen von katalytisch
aktiven ser/thr-Kinasen gelöst
worden (56, 57). Zwischen den katalytischen Domänen der ser/thr- und der Tyrosinkinase
gibt es einen hohen Grad an funktionaler Homologie, wie durch Affinitätsmarkierung
des identischen katalytisch aktiven Lysinrests in beiden Kinasefamilien
(K72 in cAMP-abhängiger
Kinase (PKA), K295 in v-Src) gezeigt wurde (58, 58). Eine Inspektion
der Kristallstrukturen der PKA (56) und Cyclinabhängigen Kinase-2
(CDK2)-CyclinA (57) offenbarte zwei Aminosäureseitenketten innerhalb einer
Kugel von 4' der N 6-Aminogruppe
von gebundenem ATP: V104/M120 (PKA) und V64/F80 (CDK2) (60).
-
4 zeigt
eine Nahaufnahme der ATP-Bindungsstelle in der cAMP-abhängigen Proteinkinase
(PKA), die an ATP gebunden ist. Drei Reste innerhalb einer Sphäre von 4' des N 6-Amins von ATP
(Val104, Met120 und Glu121) und der unbedingt erforderliche katalytische
Lysinrest (Lys72) sind in einer Kugel-Stab-Modelldarstellung gezeigt.
Der Rest des Proteins ist in einem Bandformat gezeigt. Diese Figur
wurde durch Eingeben der Ausgabe von Molscript in das Raster3D-Wiedergabeprogramm
erzeugt (68, 69). Es ist zu beachten, dass in dem Modell die Seitenkette
von Glu121 aus der Adeninringbindungsregion nach außen gehend
angezeigt wird und Glu121 daher kein Kandidat für eine Änderung war.
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Die
Sequenzausrichtung der ATP-Bindungsregionen von PKA (SEQ ID Nr.1),
CDK2 (SEQ ID Nr.2) und v-Src (SEQ ID Nr. 3) sind nachstehend gezeigt.
Die fettgedruckt gezeigten Reste entsprechen den Aminosäuren mit
Seitenketten in einer Kugel von 5 der N 6-Aminogruppe von Kinase-gebundenem ATP.
-
-
Basierend
auf der funktionalen Ähnlichkeit
zwischen den vorstehend beschriebenen Kinasen entschlossen wir uns,
die Positionen V323 und 1338 in der katalytischen Domäne von v-Src,
die V104/M120 in PKA & V64/F80
in CDK2 entspricht, zu mutieren. Durch Mutation dieser Reste zu
Alanin hofften wir, eine zusätzliche „Tasche" in der Nukleotidbindungsstelle
von v-Src zu erzeugen, um die Bindung an eines der bevorzugten orthogonalen
A*TPs (4–12)
zu gestatten.
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BEISPIEL 4
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Mutantensynthese, -expression
und -reinigung
-
sDie
Mutante (V323A, I338A) wurde, wie nachstehend beschrieben ist, hergestellt.
Sowohl die Wildtyp- als auch die doppelte Alaninmutante der katalytischen
Domäne
von v-Src, (das XD4-Fragment), wurden als Glutathion-S-Transferase
(GST)-Fusionsproteine
(GST-XD4) hergestellt (61, 62). Diese wurde in E. coli hergestellt,
das ein guter Expressionswirt ist, weil ihm jegliche endogenen Tyrosinkinasen
fehlen, wie in dem folgenden Beispiel beschrieben ist. Wir verwendeten
das XD4-Fragment von v-Src, weil es eine intakte SH1-katalytische
Domäne
enthält,
ihm jedoch die nicht katalytischen regulatorischen SH3- und SH2-Domänen fehlen
und es eine höhere
spezifische Aktivität
als v-Src mit voller Länge
zeigt.
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Zur
Herstellung von GST-XD4 (V323A, I338A) wurde eine Verlängerungs-PCR
mit Überlappung
verwendet. Pfu-Polymerase (Stratagene) wurde in den PCR-Reaktionen entsprechend
dem Protokoll des Herstellers verwendet. Es wurden sechs synthetische
Oligonukleotide verwendet:
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Der
Primer SEQ ID Nr.4 enthält
eine BamHI-Stelle und der Primer SEQ ID Nr.5 enthält eine
EcoRI-Stelle (kursiv gezeigt). Die Primer SEQ ID Nr.6 und SEQ ID
Nr.7 enthalten die Änderungen
in der Nukleotidsequenz zur Einführung
der V323A-Mutation (die die Mutationen kodierenden Nukleotide sind
in Fettdruck gezeigt). Die Primer SEQ ID Nr.8 und SEQ ID Nr.9 enthalten
die fehlende Übereinstimmung
I338A.
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Das
XD4-Gen aus dem YEp51-XD4-Plasmid (eine Gabe von B. Cochran an der
Tuffs Medical School) wurde mit den Primern SEQ ID Nr.4 und SEQ
ID Nr.5 amplifiziert. Das PCR-Produkt wurde mit BamHI und EcoRI
verdaut und in BamHI- und EcoRI-verdautes pGEX-KT ligiert und dann
in den E. coli-Stamm DHSa transformiert.
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Das
GST-XD4 (V323A) wurde unter Verwendung der Primer SEQ ID Nr.4, SEQ
ID Nr.5, SEQ ID Nr.6 und SEQ ID Nr.7 mit dem GST-XD4-Plasmid als
Templat hergestellt. Das PCR-Produkt aus dem zweistufigen Verfahren
wurde mit BamHI und EcoRI verdaut, in BamHI- und EcoRI-verdautes
pGEX-KT ligiert und in DH5a-E. coli-Zellen transformiert. GST-XD4 (V323A,
I338A) wurde auf dieselbe Weise unter Verwendung der Primer SEQ
ID Nr. 8 & SEQ
ID Nr.9 mit GST-XD4 (V323A) als Templat hergestellt.
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Expression
und Reinigung der GST-Fusionskinasen wurden in dem E. coli-Stamm
DH5a, wie von Xu et al. (50) beschrieben wurde, ausgeführt, mit
der Ausnahme, dass die Zellen vor der Zentrifugation und Lyse mittels
French-press bei 4 °C über Nacht
gelagert wurden (eine Lagerung über
Nacht ist zur Herstellung hochaktiver Kinasen unentbehrlich).
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Die
Expression von 6-His-XD4 und 6-His-XD4 (V323A, I338A) in Sf9-Insektenzellen
wurde unter Verwendung des BAC-zu-BAC-Systems von Life Technologies
ausgeführt.
Kurz gesagt, die 6-His-XD4 und 6-His-XD4 (V323A, I338A)-Gene wurden
durch PCR unter Verwendung der entsprechenden pGEX-Vektoren als
Template mit den Primern SEQ ID Nr.4 und SEQ ID Nr.5, gefolgt von
dem Verdau mit BamHI und EcoRI erzeugt. Das resultierende PCR-Fragment
wurde in pFASTBAC kloniert, das mit BamHI und EcoRI verdaut worden
war. Die Transformation von HB10BAC-Zellen und die nachfolgende
Transfektion von Sf9-Zellen mit dem XD4- oder XD4 (V323A, I338A)-enthaltenden
Bacmid wurden ausgeführt,
wie von dem Hersteller vorgeschlagen wurde.
-
In
einem hierin durchgeführten
alternativen Verfahren wurde die Transfektion von v-src oder der mutierten
Kinase v-src(1338G) durch Klonieren des v-src-Gens aus dem pGEX-v-Src-Vektor(4)
in den pBabe-Vektor(5), der den Itr-Promotor für eine Expression in NIH 3T3-Zellen
auf hohem Niveau enthält,
durchgeführt.
Das pBabe-v-Src (1338G)-Plasmid wurde in die virale Verpackungszelllinie
BOSC 23(6) transfiziert und die viralen Teilchen wurden nach 2 Tagen,
wie beschrieben ist (6), geerntet. NIH 3T3-Zellen wurden, wie beschrieben
ist (7), mit diesen viralen Teilchen infiziert und stabile Transfektanten
wurden in Pyromycin-enthaltenden Medien, wie beschrieben ist (5),
ausgewählt.
Stabile Transfektanten wurden in Puromycin-enthaltenden Medien bewahrt,
um sie gegen einen Verlust an Expression von v-Src zu schützen.
-
Die
Endergebnisse sind in 1 gezeigt, das ein Diagramm
ist, das die Domänenstruktur
von v-Src, einschließlich
der Domänen
der Src-Homologie 3, 2 und 1 (SH3, SH2 & SH1), zeigt, wobei die Domänengrenzen
durch die Aminosäurerestnummern,
die oberhalb von jeder Domäne
eines Kastens aufgelistet sind, angezeigt werden. Die Domänenstruktur
von XD4, die eine Deletion der Reste 77–225 (Δ77–225) enthält, ist ebenfalls dargestellt.
Die Domänenorganisationen
der Glutathion S-Transferase
(GST)-Fusion mit XD4 (Nummerierung von v-Src) und das doppelt mutierte
GST-XD4 (das sowohl V323A, I338A als auch I338 G darstellt) werden
ebenfalls schematisch gezeigt.
-
BEISPIEL 5
-
Testen der mutierten v-Src
auf die Fähigkeit
zur Bindung von orthogonalen ATP-Analoga
-
Als
nächstes
bewerteten wir die Fähigkeit
der N 6-substituierten
Analoga (1–12)
bezüglich
der unterschiedlichen Hemmung der Wildtyp- und mutierten Kinasephosphorylierung
von RR-Src mit [γ-32P]ATP, welches ein Maß für ihre Fähigkeit ist, an die entsprechenden
ATP-Bindungsstellen zu binden. Die Assays wurden in dreifacher Ausführung bei
37 °C in
einem Endvolumen von 30 μL
ausgeführt,
das bei einem pH- Wert
von 8,0 gepuffert war und 50 mM Tris, 10 mM MgCl2,
1,6 mM Glutathion, 1 mg/mL BSA, 1 mM RR-Src-Peptid mit entweder
GST-XD4 (100 nM) oder GST-XD4(V323A,
I338A) (100 nM) und 10 μM
[γ-32P]ATP (1000 cpm/pmol) [Dupont NEN] enthielt.
Kaltes ATP oder A*TP-Analoga (100 μM) (1–12) wurden vor der Zugabe
der Kinase zugegeben. Nach 30 Minuten wurden die Reaktionen gequencht,
indem 25 μL
des Reaktionsvolumens auf p81-Phosphocellulosescheiben (Whattman)
getüpfelt
wurden, und diese wurden in 250 mL 10 % Essigsäure während >30 Minuten, gefolgt von Waschen und Szintillationszählen, entsprechend
den Standardverfahren (52), eingetaucht.
-
Die
Ergebnisse sind in 1 gezeigt. Die relative Hemmung
von GST-XD4 ist durch die massiven Balken gezeigt und die relative
Hemmung von GST-XD4(V323A, I338A) ist durch die mit Diagonalstreifen
gefüllten Balken
gezeigt. Die prozentuale Hemmung (1-vI/v0) wird als ein Verhältnis von vI (cpm
in Gegenwart von 100 μM
[γ-ATP (1000 cpm/pmol)/v0 (cpm nur in Gegenwart von 10 μM [γ-32P]ATP (1000 cpm/pmol) – cpm des Hintergrunds aufgrund
nicht spezifischer 10 μM
[γ-32P]ATP-Bindung
an die Phosphocellulosescheiben (<0,1
% der gesamten Eingangszählimpulse))
berichtet. Die Fehlerbalken stellen die Standardabweichungen dar,
die aus vier getrennten Experimenten mit drei Wiederholungen bestimmt
wurden.
-
Die
Kinase GST-XD4-vom Wildtyp zeigt für die meisten A*TP-Analoga
(6, massive Balken) eine schlechte Bindungsaffinität, wie aus
dem Lymphozytenkinaseassay (3) erwartet
wurde. Im Gegensatz dazu zeigt die doppelt mutierte GST-XD4(V323A, I338A)
eine ausgezeichnete Hemmung durch die sterisch anspruchsvolleren N 6-substituierten
ATP-Analoga (6, schattierte Balken). Besonders
signifikant wird die GST-XD4(V323A, I338A)-Mutante von phosphorylierender
RR-Src mit die ATP Analoga 5, 8, 9 und 11 beinahe genauso gut gehemmt,
wie die Kinase vom Wildtyp GST-XD4 von phosphorylierender RR-Src
mit 32P-ATP durch ihr natürliches
Substrat ATP gehemmt wird. Wir haben bestätigt, dass GST-XD4(V323A, I338A)
und die GST-v-Src(V323A, I338A) mit voller Länge dasselbe Hemmungsmuster
mit den A*TPs (1–12)
zeigen. (Daten sind nicht gezeigt).
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Vier
der neun „toten" Substrate, die beim
Screening der Spezifität
der Kinase vom Wildtyp (3) identifiziert wurden, binden
gut an die mutierte Kinase. Diese hohe Erfolgsrate in der Identifizierung
neuer Substrate für
eine mutierte v-Src, die von Kinasen vom Wildtyp nicht akzeptiert
werden, lässt
darauf schließen, dass
wir ein Schlüsselmerkmal
der v-Src-Nukleotidbindungsstelle identifiziert haben, nämlich die
Reste, die eine enge Anpassung um die N 6-Aminogruppe von ATP bewirken. Es ist beachtenswert,
dass wir keine Proteinkinase vom Wildtyp kennen, die an der Position,
die 1338 in v-Src (Position 120 in PKA) entspricht, ein Alanin enthält. Falls
eine sterisch anspruchsvolle Aminosäureseitenkette an dieser Position
ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Spezifität anderer
Kinasen spielt, sollte es gut möglich
sein, sie gentechnisch so herzustellen, dass sie orthogonale Substrate
akzeptieren, wobei eine ähnlich
zu der hier beschriebenen Methode verwendet wird, und derartige
gentechnisch hergestellte Kinasen würden ebenso innerhalb des Umfangs
der vorliegenden Erfindung liegen.
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BEISPIEL 6
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Bestimmung der katalytischen
Leistungsfähigkeit
von mutierter v-Src mit dem besonders bevorzugten orthogonalen ATP-Analogon
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Wir
beschlossen, die Fähigkeit
von N 6-(cyclopentyl)ATP,
8, gegenüber
den anderen drei ATP-Analoga 5, 9 und 11 zu testen, als katalytisch
fähiges
Substrat von sowohl der GST-XD4 vom Wildtyp als auch der GST-XD4(V323A,
I338A)-Mutante zu dienen, weil das Analogon 8 ein leicht geringeres
Niveau der Phosphorylierung mit Kinasen vom Wildtyp zeigte (3,
Spur 12).
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Die
ATP- und N 6-(cyclopentyl)ATP-abhängige RR-Src-Phosphorylierung
(1 mM) durch GST-XD4(V323A, I338A) und GST-XD4 wurde bei einer niedrigen
Substratumsetzung (<5
%) dreifach ausgeführt.
Kinetische Konstanten wurden durch Analyse von Lineweaver-Burk-Auftragungen
der Geschwindigkeitsdaten (64) bestimmt. Die Assays wurden bei 37 °C in einem
Endvolumen von 30 μL,
gepuffert bei einem pH-Wert
von 8,0, enthaltend 50 mM Tris, 10 mM MgCl2,
1,6 mM Glutathion, 1 mg/mL BSA, 1 mM RR-Src-Peptid mit entweder
GST-XD4 (100 nM) oder GST-XD4(V323A, I338A) (100 nM) und 10 μM [[γ-32P]ATP (1000 cpm/pmol) oder [γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP
(5000 cpm/pmol), dreifach ausgeführt,
wie angezeigt ist.
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Tabelle
1 Kinetik
für Phosphatdonorsubstrate
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Wie
in vorstehender Tabelle 1 gezeigt ist, phosphorylierte die Kinase
vom Wildtyp GST-XD4 nicht wesentlich das RR-Src-Peptid mit [γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP, was unsere vorherigen
Beobachtungen bestätigte, dass
dieses Analogon kein signifikantes Substrat für die Kinase vom Wildtyp ist.
Im Gegensatz dazu zeigte GST-XD4(V323A,
I338A) mit dem orthogonalen A*TP, [γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP
eine Michaelis-Menten-Kinetik. Der KM-Wert
der Mutante für
das orthogonale Substrat liegt ziemlich nahe an dem KM-Wert
von GST-XD4 für
ATP. Andererseits weist die Mutante einen KM-Wert
für ATP
auf, der mehr als 10 mal so hoch wie der KM-Wert
für GST-XD4
für ATP
ist.
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Der
Parameter, der zum Einschätzen
von Katalysatoren für
konkurrierende Substrate verwendet wurde, ist das Verhältnis der
Wechselzahl zu der Michaelis-Menten-Konstante, kkat/KM (die „Spezifitätskonstante") (64). Der kkat/KM-Wert der gentechnisch
hergestellten Mutante GST-XD4(V323A, I338A) mit dem orthogonalen Substrat
[γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP ist nur um das 50-fache
geringer als der kkat/KM-Wert
der Kinase vom Wildtyp mit deren natürlichem Substrat, ATP. Diese
katalytische Leistungsfähigkeit
mit dem orthogonalen A*TP-Substrat, gekoppelt mit der niedrigeren
katalytischen Leistungsfähigkeit
mit ATP, im Vergleich zum Wildtyp, genügt zwei der vorstehend erörterten
Designkriterien.
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Es
ist sogar noch bezeichnender, dass das neue Substrat, [γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP
durch GST-XD4 vom Wildtyp im wesentlichen nicht verwendet wird,
wie durch die offensichtliche vollständige Unfähigkeit von GST-XD4, dieses
Analogon als einen Phosphodonor für die Autophosphorylierung
zu verwenden, gezeigt wurde; dies ist in 5c,
Spur 3 erläutert. 5c ist ein Autoradiogramm, das die [γ-ATP-abhängige Autophosphorylierung
von GST-XD4, Spur 1, oder von GST-XD4(V323A, I338A), Spur 2; und die [γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP-abhängige Phosphorylierung von
GST-XD4, Spur 3, oder von GST-XD4(V323A, I338A), Spur 4, zeigt. Beachte,
dass im Gegensatz zu GST-XD4 die gentechnisch hergestellte Kinase
wirkungsvoll mit [γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP (5(c),
Spur 4) autophosphoryliert wird.
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BEISPIEL 7
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Bestätigung der
Beibehaltung der Proteinsubstratspezifität
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Wie
in untenstehender Tabelle 2 gezeigt ist, haben wir festgestellt,
dass die GST-XD4-Kinase
vom Wildtyp ein gut charakterisiertes Peptidsubstrat von v-Src,
RR-Src, mit einer Kinetik phosphorylierte, die mit Literaturberichten
(63) übereinstimmt.
Dies weist darauf hin, dass die gentechnische Sequenzherstellung
die katalytische Aktivität
des Enzyms bezüglich
seiner Proteinsubstrate nicht wesentlich beeinflusst hat.
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Tabelle
2 Kinetik
für das
Proteinsubstrat RR-Src
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Die
Assays der GST-XD4- und GST-XD4(V323A, I338A)-Phosphorylierung von
RR-Src wurden bei
37 °C in
einem Endvolumen von 30 μL,
gepuffert bei einem pH-Wert von 8,0, enthaltend 50 mM Tris, 10 mM MgCl2, 1,6 mM Glutathion, 1 mg/mL BSA, 1 mM RR-Src-Peptid,
mit entweder GST-XD4 (100 nM) oder GST-XD4(V323A, I338A) (100 nM)
und 10 μM
[γ-32P]ATP (1000 cpm/pmol) [Dupont NEN] dreifach
ausgeführt.
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Zur
Bestimmung, ob die Alaninmutationen irgendeine Wirkung auf die Proteinsubstratspezifität aufweisen,
maßen
wir den KM-Wert von sowohl den Wildtyp-
als auch den mutierten Fusionsproteinen für das RR-Src-Peptid. Bei Sättigungskonzentrationen
von [γ-32P]ATP zeigten der Wildtyp und die Mutante
im wesentlichen denselben KM-Wert für RR-Src,
2,6±0,9
mM beziehungsweise 3,1±0,9
mM (63). Zusätzlich
war der KM-Wert der Mutante für das Proteinsubstrat
in Gegenwart von Sättigungsmengen
an orthogonalem Substrat ebenfalls im wesentlichen derselbe, 2,1±0,9 mM.
Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Alaninmutationen
in der ATP-Bindungstasche, die nächstgelegen
zu der benachbarten Phospho-Akzeptorbindungsstelle
ist, die Proteinzielspezifität
nicht beeinflussen.
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Zur
Unterstützung
dessen, phosphoryliert die gentechnisch hergestellte Kinase denselben
breiten Satz von Proteinen, die durch XD4 vom Wildtyp phosphoryliert
werden, wenn jedes in Sf9-Insektenzellen exprimiert wird. Dies ist
in der 5(a) gezeigt, die einen Anti-Phosphotyrosinproteinblot
von Zelllysaten (108 Zelläquivalente/Spur)
aus Sf9-Insektenzellen, die 6-His-XD4, Spur 2, oder 6-His-XD4 (V323A,
I338A), Spur 3, exprimieren, zeigt. Diese Blots wurden nach der
Lyse von 106-Zellen in einem Puffer, der
0,1 % Triton-X-100, 50 mM Tris, bei einem pH-Wert von 8,0 enthielt,
unter Verwendung eines Verfahrens, das zu demjenigen der Blots von
Beispiel 2 ähnlich
ist, ausgeführt.
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Das
Sf9-Insektenzellensystem ist ein guter Wirt zum Exprimieren kleiner
Mengen an Tyrosinkinasen, weil diese Zellen größtenteils dieselbe Maschinerie
enthalten, die zum Ausführen
der post-translationalen Modifikationen an Proteinen notwendig sind,
die zu Kinasen führen,
die in der Aktivität
zu denjenigen, die in Säugerzellen
gefunden wurden, ähnlicher
sind. Weiterhin fehlt nicht infizierten Sf9-Zellen eine endogene
Tyrosinkinaseaktivität,
wie in 5(a), Spur 1 gezeigt ist, und
somit sind die Phosphotyrosin-enthaltenden Proteine in den Spuren
2 und 3 von 5(a) Substrate der exprimierten
6-His-XD4- oder mutierten 6-His-XD4-Kinasen. Wir führen die
kleinen Unterschiede in dem Phoshorylierungsniveau spezieller Proteine
auf die niedrigere katalytische Aktivität der mutierten XD4 (V323A,
I338A)-Kinase im Vergleich zu der Kinase vom Wildtyp zurück.
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Zusammengenommen
zeigen diese Daten, dass die Peptidspezifität der gentechnisch hergestellten Kinase
so gut wie identisch zu derjenigen von v-Src vom Wildtyp ist.
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BEISPIEL 8
-
Bestätigung, dass die gentechnisch
hergestellte Kinase das bevorzugte orthogonale Substrat akzeptiert,
die Kinase vom Wildtyp jedoch dies im Wesentlichen nicht akzeptiert
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Das
Endziel dieser Arbeit ist es, für
synthetische Substratanaloga spezifische mutierte Kinasen zu verwenden,
um die direkten Proteinsubstrate in ganzen Zellen oder Zelllysaten
zu markieren. Dafür
wird bevorzugt, dass im Wesentlichen keine Kinase vom Wildtyp, einschließlich ser/thr-spezifische
Kinasen (die den Großteil
der zellulären
Phosphorylierung ausführen,
da nur 0,03 % aller Phosphoaminosäuren Tyrosin sind) (65), das
synthetische Substrat akzeptiert. Zum Beweis, dass [γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP
für alle
zellulären
Kinasen vom Wildtyp im wesentlichen ein „totes Substrat" ist, wurden in vitro
Kinasereaktionen mit [γ-32P]ATP oder [γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP
mit murinen Lymphozytenlysaten durchgeführt.
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Diese
Assays wurde auf ein Weise durchgeführt, die ähnlich zu dem in Beispiel 2
ausgeführten
Verfahren ist, mit der Ausnahme, dass radioaktiv markiertes [γ-32P]ATP oder [γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP
(5000 cpm/pmol) verwendet wurde, das auf eine Endkonzentration von
100 μM mit
5 × 106 Zelläquivalenten
zugegeben und bei 37 °C
während
10 min inkubiert wurde, worauf 4X Laemmli-Gelbeladungspuffer zu dem Zelllysat zum
Quenchen der Reaktion zugegeben wurde. Die Proteine wurden durch
12,5 % SDS-PAGE getrennt. Das Gel wurde mit 10 % Essigsäure, 10
% Isopropanol während
1 h getränkt,
worauf es in einem Geltrockner getrocknet wurde und auf einem Biomax
MS-Film (Kodak # 111-1681) während
1 h belichtet wurde.
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Die
Ergebnisse sind in 5(b) gezeigt, die
ein Autoradiogramm ist, das das Niveau der Phosphorylierung in hypotonisch
lysierten murinen Lymphozyten mit [γ-32P]ATP,
Spur 1, oder [γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP, Spur 2, zeigt. Auf die
Zugabe von [γ-32P]N 6-cyclopentyl)ATP folgend gibt es keine radioaktiv
markierten Phosphoproteine in dem Zelllysat, was die wirkliche orthogonale
Natur von N 6- (cyclopentyl)ATP
in Bezug auf alle Proteinkinasen vom Wildtyp bestätigt. Dasselbe
Ergebnis wurde festgestellt, wenn in vitro Kinasereaktionen mit
[γ-32P]ATP oder [γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP
und NIH 3T3-Zelllysaten anstelle von frisch isolierten murinen Lymphozyten
verwendet wurden (nicht gezeigt).
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Im
Prinzip würde
die Fähigkeit,
der Aktivität
einer Proteinkinase in Gegenwart aller anderen zellulären Kinasen
zu folgen, die Identifikation der direkten Kinaseziele in einem
speziellen Zelltyp gestatten. Um dies zu erreichen, verwenden wir
gegenwärtig
die Membranpermeabilisierung (66) und eine Zell-permeable Form von A*TP,
um [γ-32P]A*TP in Zellen einzuführen (67).
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BEISPIEL 9
-
Herstellung
und Analyse von v-Src-Mutanten mit einer einzelnen Mutation
-
Zur
Bestimmung, ob eine einzelne Mutation ausreichend sein könnte, um N 6-(cyclopentyl)ATP
zu gestatten, wirkungsvoll als ein Substrat verwendet zu werden,
wurden drei zusätzlich
von v-Src-abgeleitete Mutanten hergestellt, wobei Verfahren verwendet
wurden, die zu denjenigen von Beispiel 4 vergleichbar sind. Jedoch
wiesen diese nur einzelne Mutationen, an der Position 338, auf.
Diese wurden wiederum als GST-XD4-Fusionsproteine exprimiert. Diese
Mutanten, GST-XD4(I338A), GST-XD4(1338S)
und GST-XD4(1338G) wurden dann entsprechend der Beschreibung in
Beispiel 8 getestet.
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Die
Ergebnisse sind in 7 gezeigt. Die oben links von 7 gezeigten
Gelspuren zeigen, dass die Mutante mit Alanin an der Position 338
in der Lage war, das natürliche
Substrat, ATP, leichter zu verwenden als die Mutante mit Serin an
derselben Position. Die in 7 unten
links gezeigten Gelspuren zeigen, dass die Mutante mit Alanin an
der Position 338 ebenfalls besser in der Lage ist, ATP als Substrat
zu verwenden, als die Mutante mit Glycin an dieser Position.
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Die
Felder auf der rechten Seite von 7 erzählen sogar
noch eine interessantere Geschichte. Aus dem oberen rechten Feld
wird klar, dass die Mutante mit Serin an der Position 338 nicht
in der Lage ist, nahezu genauso gut N 6-(cyclopentyl)ATP zu verwenden, wie die
Mutante mit Alanin an dieser Position. Jedoch zeigt das untere Feld,
dass die Mutante mit Glycin an der Position 338 besser in der Lage
ist, N 6-(cyclopentyl)ATP als
Substrat zu verwenden als die Mutante mit Alanin an dieser Position.
-
Diese
Ergebnisse sind äußerst viel
versprechend. Es scheint, dass eine einzelne Mutation ausreicht, um
die Verwendung dieses orthogonalen Substrats zu gestatten. Besonders
scheint die Mutante mit Glycin an der Position 338 die beste gentechnisch
hergestellte v-Src-Mutante zu sein, die wir bis jetzt hergestellt
haben.
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Überdies
ist es ziemlich überraschend,
dass eine Glycinsubstitution hier funktionieren würde. Im
Allgemeinen wird von einer Glycinsubstitution nicht erwartet, dass
sie in derartigen Situationen funktioniert, weil sie zu viel Flexibilität in die
Enzymstruktur einführt
und somit das gewünschte
Ergebnis nachteilig beeinflusst.
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BEISPIEL 11
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Identifizierung der Substrate
von v-Src
-
Eine
schematische Darstellung einer experimentellen Methode zum Identifizieren
von v-Src-Substraten ist in 8 gezeigt.
Die gentechnisch hergestellte v-Src, wie zum Beispiel GST-XD4(V323A,
I338A), wird zusammen mit einem radioaktiv markierten orthogonalen
Substrat, wie zum Beispiel [γ-32P]N 6-(cyclopentyl)ATP, Zellextrakten oder permeabilisierten
Zellen zugegeben. Dies würde
typischerweise in dreifacher Ausführung durchgeführt werden.
Nach Inkubation würden
die Zellen lysiert werden (fall sich nicht schon lysiert sind) und
die resultierenden Proben würden
durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese getrennt werden. Ein Western-Blot,
der von dem Gel abgenommen und mit Anti-Phosphotyrosin markiert
wurde, würde
alle phosphorylierten Proteine in derselben Probe zeigen; und ein
Autoradiogramm des Gels würde
offenbaren, welche von diesen durch v-Src phosphoryliert wurden.
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BEISPIEL 12
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Synthese von Inhibitoren
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Das
Pyrazolpyrimidingrundgerüst
für die
ersten sechs Inhibitoren ist in 11A gezeigt.
Die Synthese von 4-Amino-1-tert-butyl-3-phenylpyrazol(3,4-d]pyrimidin
mit einer Phenylgruppe an der „R"-Position, Verbindung
1 (die dieselbe Struktur wie das in 10 gezeigte
PP1, jedoch ohne die para-Methylgruppe auf dem Phenylring, aufweist)
wurde gemäß dem Verfahren
von Hanefeld et al. (76) durchgeführt. Die Verbindungen 2–6 (11B) mit Cyclobutoyl-, Cyclopentoyl-, Cyclohexoyl-,
Benzoyl- beziehungsweise
2-Furoylsubstituenten an der „R"-Position wurden
durch Behandlung von 1 mit Cyclobutoylchlorid, Cyclopentoylchlorid,
Cyclohexoylchlorid, Benzoylchlorid beziehungsweise Furoylchlorid
in trockenem Pyridin während
1 Stunde bei Raumtemperatur synthetisiert. Die Strukturen von jedem
der Substituenten sind in 11B gezeigt.
Die Reinigung durch Silikagelchromatographie ergab reine Produkte
mit einer Ausbeute von 16–84
%. Die Verbindungen 1–6 wurden
durch 1H-NMR und spektrale Massenverfahren
charakterisiert.
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BEISPIEL 13
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Screening von Inhibitoren,
die zu Kinasen vom Wildtyp orthogonal sind
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Zum
Identifizieren von Verbindungen, die keine vorkommenden zellulären Kinasen
hemmen würden, screenten
wir das Feld der synthetischen Pyrazolpyrimidinanaloga (1–6) gegen
zwei nahe verwandte gereinigte Tyrosinkinasen, v-Src und Fyn, in
einem Peptidphosphorylierungsassay unter Verwendung von [γ-32P]ATP als radioaktiv markierten Tracer
der Kinaseaktivität,
entsprechend der Beschreibung in Shah et al. (79).
-
Die
Ergebnisse zeigten, dass jede der Verbindungen 2–6 IC50-Werte
von über
400 μM für die Hemmung
von Src aufwies, und die Verbindungen 3 und 5 zeigten IC50-Werte
von über
400 μM für die Hemmung von
Fyn vom Wildtyp, was darauf hinweist, dass diese Analoga (2 und
5) zu diesen repräsentativen
Kinasen vom Wildtyp orthogonal sind (diese nicht hemmen).
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Die
Entfaltung der Proteinkinasesignalwege unter Verwendung herkömmlicher
genetischer und biochemischer Verfahren ist aufgrund der überwältigenden
Zahl nahe verwandter Kinasen schwierig gewesen. Falls Zell-durchlässige Inhibitoren
von jeder einzelnen Kinase entworfen werden können, könnte die Rolle von jeder Proteinkinase
systematisch abgeschätzt
werden.
-
Ergebnisse:
Wir dachten uns eine Methode aus, die die Chemie und Genetik zur
Entwicklung des ersten einzigartig spezifischen zelldurchlässigen Inhibitors
der onkogenen Proteintyrosinkinase, v-Src, kombiniert. Eine Mutation
einer funktional stillen aktiven Stelle wurde in v-Src erzeugt,
um sie von allen anderen zellulären
Kinasen zu unterscheiden. Ein eng bindender Zell-durchlässiger Inhibitor
(IC50 = 430 nM) dieser mutierten Kinase,
der keine Kinasen vom Wildtyp hemmt, wurde entworfen und synthetisiert.
In vitro Assays und Assays mit ganzen Zellen bewiesen die einzigartige
Spezifität
des mutierten v-Src/Inhibitor-Paars. Dieser Inhibitor kehrt die
Transformationswirkungen der zellulären Expression der gentechnisch
hergestellten v-Src um, ohne jedoch die durch die v-Src vom Wildtyp
vermittelte zelluläre
Transformation zu unterbrechen. Diese Zelllinien unterscheiden sich
nur durch eine einzelne Aminosäure
in einer einzelnen Proteinkinase, was beweist, dass dramatische Änderungen
in der zellulären
Signalgebung direkt auf die spezifische Hemmung der gentechnisch
hergestellten Kinase zurückzuführen sind.
Die Allgemeingültigkeit
dieses Verfahrens wurde durch die gentechnische Herstellung einer
weiteren Tyrosinkinase, Fyn, wobei sie die entsprechende stillte
Mutation enthielt, getestet. Es wurde festgestellt, dass dieselbe
Verbindung ebenso ein wirksamer Inhibitor (IC50 =
830 nM) dieser mutierten Kinase ist, was die Allgemeingültigkeit
der Strategie gegenüber
der Herstellung von Allel-spezifischen Inhibitoren von mehrfachen
Tyrosinkinasen bestätigt.
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Schlussfolgerungen:
Allel-spezifische zelldurchlässige
Inhibitoren von einzelnen Kinasen der Src-Familie können unter
Verwendung einer kombinierten chemischen und genetischen Methode
schnell entwickelt werden. Eine Behandlung von NIH 3T3-Fibroblasten, die
mit mutierter v-Src-transformiert worden waren, mit einer einzigartig
spezifischen v-Src verwandelt die morphologischen Kennzeichen der
Transformation zurück. Der
Inhibitor zeigt keine Wirkung auf Zellen, die durch die v-Src-Allele
vom Wildtyp transformiert worden waren, was stark darauf hinweist,
dass der durch Behandlung mit dem Inhibitor induzierte Phänotyp ein
Ergebnis eines einzigen hemmenden Ereignisses ist. Die Fähigkeit
zur schnellen Erzeugung von Kinase-spezifischen Inhibitoren auf eine verallgemeinerbare
Weise wird für
die Entfaltung der Kinase-vermittelten zellulären Wege und für die Validierung
neuer Kinasen als gute Ziele zur Arzneimittelentdeckung sowohl in
vitro als auch in vivo nützlich
sein.
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Wie
vorstehend angegeben wurde, ist eine kombinierte chemische und genetische
Strategie ausgedacht worden, die die Erzeugung „chemisch empfindlicher" mutierter Kinasen
gestattet, die einzig durch einen rational entworfenen Inhibitor,
der ein kleines Molekül
ist, gehemmt werden. Unsere Methode betrifft das gentechnische Herstellen
einer einzigartigen Tasche an der aktiven Stelle der interessierenden
Kinase mit einer funktional stillen Mutation. Dann wird ein spezifischer
Inhibitor der gentechnisch hergestellten Kinase durch Derivatisierung
eines bekannten Kinaseinhibitors mit einer voluminösen Gruppe
synthetisiert, die so konstruiert ist, dass sie in die Tasche, die
eine neue aktive Stelle ist, passt. Die voluminöse Gruppe zerstört die Wirkung
des Inhibitors für
Kinasen vom Wildtyp. Erfolgreiches komplementäres Design führt daher
zu vorteilhaften Bindungswechselwirkungen, die nur in dem gentechnisch
hergestellten Kinase/Inhibitor-Komplex möglich sind. Die Transfektion
von Zellen mit dem die gentechnische Kinase kodierenden Gen erzeugt
eine Zelle, in der nur eine Kinase durch den konstruierten Inhibitor
blockiert werden kann (siehe 14).
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Da
die mutierte Kinase dieselbe Funktion wie die Wildtypkinase erfüllt, ist
es von Bedeutung, dass ein Inhibitor der Mutante die Zellsignalgebung
auf dieselbe Weise beeinflussen wird, wie ein selektiver Inhibitor
der Kinase vom Wildtyp in nicht transfizierten Zellen. Die Fähigkeit,
den Phänotyp
von Zellen nach selektiver Hemmung von jeder Proteinkinase zu beobachten,
stellt ein schnelles Verfahren zur Bestimmung der einzigartigen Rollen
einzelner Kinasen in den Signaltransduktionskaskaden zur Verfügung.
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Für ein spezifisches
Inhibitordesign richteten wir uns auf Proteintyrosinkinasen der
src-Familie, aufgrund deren allgegenwärtigen Bedeutung bei der Vermittlung
einer Zellfunktion. Trotz intensiver Untersuchung war es aufgrund
der zellulären
Co-lokalisation
und ihrer hohen Sequenzidentitäten
schwierig, die Rollen einzelner Mitglieder der src-Familie abzuschätzen. Obwohl
einige wirksame Inhibitoren von Kinasen der src-Familie bekannt
sind wurden keine Moleküle
identifiziert, die wirksam (20-fache Selektivität für ein Mitglied der src-Familie)
zwischen diesen nahe verwandten Enzymen unterscheiden können.
-
Zwei
funktional wichtige src-Kinasen, v-Src und Fyn wurden, als primäre Ziele
für das
Design unseres mutierten Kinase/Inhibitor-Paars ausgewählt. Src-Kinase
stellte sich als ein Hauptziel für
ein Arzneimittel aufgrund seiner Auswirkung bei der Onkogenese von
Brust-, Lungen- und Kolonkarzinomen heraus. Obwohl v-Src der Prototyp
für onkogene
Tyrosinkinasen ist, wurden keine Inhibitoren, die kleine Moleküle und für diese Kinase
hochselektiv sind, entdeckt. Fyn ist eine Tyrosinkinase aus der
src-Familie, die
bei der T-Zellenrezeptor-vermittelten Lymphozytenaktivierung von
Bedeutung ist. Src und Fyn haben eine ähnliche Domänenstruktur gemeinsam und weisen
eine Aminosäureidentität von näherungsweise
85 % in ihren katalytischen Domänen
auf. Die enge strukturelle Verwandtschaft der Mitglieder der src-Familie
sorgt für
den idealen Test unserer Fähigkeit
zur gentechnischen Herstellung einer Enzym/Inhibitorspezifität zwischen
hochhomologen Kinasen. Falls man zwischen diesen nahe verwandten
src-Mitgliedern unter Verwendung eines Zell-permeablen Inhibitors
unterscheiden kann, ist es wahrscheinlich, dass ebenfalls für Mitglieder
anderer Proteinkinasefamilien unter Verwendung einer ähnlichen
Methode eine Spezifität
erreicht werden kann.
-
Ergebnisse
und Diskussion
-
Gentechnische
Enzymherstellung
-
Aus
unseren vorherigen Anstrengungen zur gentechnischen Herstellung
von Kinasen mit neuer ATP-Spezifität identifizierten wir einen
funktional erhaltenen Rest in der ATP-Bindungstasche von v-Src (Ile 338),
der zu Glycin mutiert werden konnte, ohne die Phosphoakzeptorspezifität oder biologische
Funktion der Kinase zu verändern.
Die Raum-erzeugende Mutation bewirkt nur einen geringen Abfall in
kkat, eine geringe Zunahme in dem Km-Wert für
ATP und keine quantitative Änderung
in dem Niveau der Fibroblastentransformation (Shah K., nicht veröffentlichte
Ergebnisse). Die biologischen Substrate der mutierten v-Src sind
unverändert
und 1338G-v-Src führt
dieselben biologischen Funktionen wie die v-Src vom Wildtyp aus.
Alle Kristallstrukturen von ATP-gebundenen Proteinkinasen enthüllten eine
enge Wechselwirkung zwischen dem der Position 338 (Src-Nummerierung)
entsprechendem Rest und ATP. Eine Analyse der Proteinkinasesequenzausrichtungen
bestätigte,
dass der Rest 338 in allen bekannten eukaryotischen Proteinkinasen
eine voluminöse
Seitenkette (normalerweise Thr, Ile, Leu, Met oder Phe) enthält. Folglich
sollte eine Glycinmutation an der Position 338 eine neue Tasche
erzeugen, die in keiner Kinase vom Wildtyp vorhanden ist. Aufgrund
der erweiterten ATP-Bindungsstelle sollte die Glycinmutierte Kinase
voluminöse
Inhibitoren akzeptieren, die nicht an Kinasen vom Wildtyp binden
könnten.
Unter Verwendung von Standardverfahren klonierten, exprimierten
und reinigten wir das Glutathion-S-Transferase (GST)-Fusionsprotein
der katalytischen WT- und I338-v-Src-Domänen wie vorher beschrieben
wurde. WT-Fyn, T339G-Fyn (Src-Nummerierung) und WT-Abl wurden ebenfalls
als GST-Fusionsproteine
exprimiert und gereinigt.
-
Inhibitordesign
und -synthese
-
Zum
Testen unserer grundlegenden Designstrategie screenten wir die WT-
und 1338G-v-Src-SH1-Domänen
gegen ein früher
synthetisiertes Feld von N-6-substituierten
Adenosinmolekülen
auf eine selektive Hemmung von 1338G-v-Src gegenüber WT-v-Src. Da Adenosin nur
ein mäßiger Inhibitor
für Tyrosinkinasen der
src-Familie ist,
erwarteten wird nicht, einen wirksamen Inhibitor für die gentechnisch
hergestellte Kinase zu entdecken. Wie erwartet, hemmten alle der
N-6-Adenosinanaloga 1338-G-v-Src stärker als WT-v-Src (Daten sind
nicht gezeigt). Der in diesem Screening gefundene stärkste Inhibitor
war N-6-Cyclopentyloxyadenosin (1, 15a.)
mit einer 50 %-Hemmkonzentration (IC50)
von 1 mM für
1338G-v-Src. Nachfolgende Experimente zum Testen auf die Selektivität zeigten,
dass N-6-Cyclopentyloxyadenosin keine nachweisbare in vitro-Hemmung
von WT-v-Src oder Fyn bei Konzentrationen von bis zu 400 mM zeigte.
Dieses erste Screening ermutigte uns, die Strategie des Entwickelns
neuer Inhibitoren von 1338G-v-Src weiterzuführen, da unser Design es uns gestattete,
Selektivitätsbarrieren,
die bei der herkömmlichen
Inhibitorentdeckung bedeutende Probleme sind, leicht zu überwinden.
-
Adenosinanaloga
sind aufgrund der von Adenosin ausgeführten zahlreichen zellulären Funktionen
sowie der großen
Zahl zellulärer
Proteine, die Adenosin binden, als Inhibitoren nicht ideal. Es wurde
gezeigt, dass N-6-Adenosinanaloga als Adenosinrezeptoragonisten
und -antagonisten wirken, und man kann sich N-6-Adenosinanaloga
vorstellen, die als Substrate für
Nukleosidkinasen wirken. Aus diesen Gründen wand ten wir uns an eine
Klasse bekannter Tyrosinkinaseinhibitoren, die nicht direkte Analoga
biologisch bekannter Moleküle sind.
Unsere Designstrategie erforderte eine Kernstruktur, die eine starke
Hemmung von multiplen Kinasen vom Wildtyp zeigt und leicht zu synthetisieren
ist. Ebenfalls muss die Bindungsorientierung des Moleküls an der
aktiven Stelle des Enzyms bekannt oder leicht vorhersagbar sein.
Zusätzlich
muss das Molekül
auf eine Weise binden, wobei die in Richtung auf Ile338 zeigende
Stelle leicht modifiziert werden kann. Als unsere Kerninhibitorstruktur
wählten
wir 4-Amino-1-tert-butyl-3-phenylpyrazol[3,4-d]pyrimidin
(2, 15b). Dieses Molekül ist ein
Derivat von 4-Amino-1-tert-butyl-3(p-methylphenyl)pyrazol[3,4-d]pyrimidin
(pp1), über
das Hanke und Mitarbeiter als starken Inhibitor einer Kinase aus
der src-Familie berichteten. Basierend auf der Kokrirstallstruktur
der Kinase, Hck, der src-Familie, die an den allgemeinen Kinaseinhibitor,
Quercetin (5, 16) gebunden ist, postulierten
wir, dass 2 an Kinasen der src-Familie in einer zu derjenigen von
ATP ähnlichen Konformation
binden. Die vorhergesagte Bindungsorientierung von 2 in Hck wird
als Überlagerung
mit den bekannten Hck-Kokristallstrukturen von AMP PNP (6) und Quercetin
(16b.) gezeigt. In dieser Konformation entspricht
die leicht derivatisierbare N-4-Position von 2 dem N-6- von ATP
(enger Kontakt mit dem Rest 338, 16c.)
und die tert-Butyleinheit entspricht ungefähr dem Ribosering von ATP.
Wir nahmen weiterhin an, dass in dieser Orientierung der C-3-Phenylring
von 2 in einer Tasche binden könnte,
die das N-7 von ATP umgibt, wie in der Hck-Quercetin-Kokristallstruktur
erkannt wurde. Diese Analyse veranlasst uns, ein kleines Feld von
N-4-derivatisierten Analoga von 2 zu synthetisieren (2).
-
Identifikation
eines einzigartig selektiven Inhibitors
-
Das
Feld von Pyrazol[3,4-d]pyrimidinen wurde gegen WT- und 1338G-v-Src-Kinasen
gescreent (siehe 13). Alle der Analoga
sind im Vergleich zum Wildtyp bessere Inhibitoren der gentechnisch
hergestellten v-Src, wodurch unsere Vorhersage der Bindungsorientierung
von 2 an der aktiven Stelle der Kinase bestätigt wird. Jede Derivatisierung
von 2 an der N-4-Position zerstört
die hemmende Aktivität
gegen WT-v-Src (keine nachweisbare
Hemmung an der Löslichkeitsgrenze,
300 mM). Alle 10 Analoga zeigten eine messbare Hemmung von 1338G-v-Src
und mehrere der Verbindungen weisen IC50-Werte
im niederen mM-Bereich auf. Das N-4-(p-tert-butyl)benzoylanaloga (3g) ist in dem
Feld der stärkste
Inhibitor von 1338G-v-Src (IC50 = 430 nm). Dieses
Molekül
zeigt keine Hemmung von WT-v-Src bei 300 nm, was darauf hinweist,
dass 3g im Vergleich zum Wildtyp zumindest ein um das 1000-fache
besserer Inhibitor der mutierten v-Src ist. Das große Ausmaß der Derivatisierung,
die zum Erreichen einer sub-mikromolaren Wirksamkeit für die aktive
Stelle von 1338G-v-Src
erforderlich war war ziemlich unerwartet. Wir entfernten nur vier
Kohlenstoffatome aus der ATP-Bindungsstelle und derivatisierten
das Ausgangsmolekül
mit elf Kohlenstoffatomen. Diese Diskrepanz kann auf einen Fehler
in unserer Bindungsvorhersage zurückzuführen sein. Ebenfalls kann die
Mutation von Ile zu Gly der aktiven Stelle des Enzyms eine Größere Flexibilität verleihen,
wodurch es der mutierten Kinase gestattet wird ein größeres Inhibitoranaloga,
als vorhergesagt, zu akzeptieren. Zum Bestätigen dass 3g 1338G-v-Src an
der ATP-Bindungsstelle hemmt, untersuchten wir dessen Kinetik der
Inhibierung bei verschiedenen ATP-Konzentrationen. Die Lineweaver-Burk-Analyse
bestätigte
dass 3g in Konkurrenz mit ATP 1338G-v-Src mit einer Hemmkonstante (Kj) von
näherungsweise
400 nM hemmt (Daten sind nicht gezeigt).
-
Das
Feld der Inhibitoranaloga wurde als nächstes gegen WT-Fyn gescreent,
um deren Potential zur Kreuzreaktion mit dieser Kinase zu untersuchen.
WT-Fyn wurde als „worst
case" Kontrolle
von Kinasen vom Wildtyp gewählt,
weil die veröffentlichten
Ausgangsmoleküle
PP1 und 2 hochwirksame (geringer nM-Wert) Fyn-Inhibitoren sind.
Viele der 10 synthetischen Analoga zeigten keine hohe Selektivität für die Zielkinase
(siehe 13). Die N-Acylanaloga mit
gesättigten
Ringsystemen (3a–3c)
hemmten wirksam Fyn vom Wildtyp. Die N-Methylenverbindungen (4b,
4d, 4e) sind zu WT-Fyn ausreichend orthogonal, jedoch zeigten sie
nur eine schlechte bis mäßige Hemmung
der gentechnisch hergestellten v-Src. Bedeutsamerweise hemmte 3
g, der stärkste
Inhibitor der mutierten v-Src, WT-Fyn sehr schwach (IC50 =
300 mM). Somit hemmt 3g die gentechnisch hergestellte v-Src über 700
mal wirksamer als WT-Fyn, die wahrscheinlich die zelluläre Kinase
vom Wildtyp ist, die am besten zum Binden des Moleküls in der
Lage ist.
-
Wir
testeten ebenfalls, ob andere Kinasen, die nicht aus der src-Familie
stammen, zufällig
durch 3g in vitro gehemmt wurden. Die Serin/Threoninkinasen PKCd
und PKA wurden bei Konzentrationen bis zu 300 mM nicht nachweisbar
gehemmt. Desgleichen zeigte 3g nur eine schwache Hemmung (IC50>300
mM) der Abl- Tyrosinkinase.
Daher genügte
3g allen unseren anfänglichen
Designanforderungen für
eine wirksame selektive Hemmung einer gentechnisch hergestellten
Kinase.
-
Selektivität in ganzen
Zellen
-
Zur
weiteren Demonstration, dass 3g keine Tyrosinkinasen vom Wildtyp
hemmt, untersuchten wir die Wirkungen einer 3g-Behandlung auf die
B-Zellenrezeptor (BCR)-vermittelte
Phosphorylierungskaskade. Von den Tyrosinkinasen (Fyn, Lyn, Lck,
Blk) aus der src-Familie und (Btk, Syk) nicht aus der src-Familie
ist bekannt, dass sie auf eine BCR-Vernetzung hin aktiviert werden.
Aufgrund der amplifizierenden Natur der BCR-vermittelten Kaskade
würde eine
Hemmung von einer beliebigen dieser Kinasen die Verteilung und Intensität von zellulärem Phosphotyrosin
nach der Aktivierung dramatisch verändern. Da 3g so entworfen wurde,
dass es mit den aktiven Stellen der Kinasen vom Wildtyp sterisch
inkompatibel ist, sollte es die Tyrosinphosphorylierungs-abhängige Signalgebung
in B-Zellen vom Wildtyp nicht unterbrechen. 17 (Spur
3) zeigt, dass eine 3g-Behandlung mit 100 nM von Antigenrezeptor-vernetzten
murinen B-Zellen keine Wirkung auf das Phosphotyrosinmuster der
B-Zellenstimulierung
(vergleiche Spur 2) aufweist. Die Signalintensitäten aller Hauptbanden sind
unverändert
und nur eine leichte Verarmung einiger kleinerer Banden ist nachweisbar,
was bestätigt,
dass 3g das Feld der Tyrosinkinasen, die durch die BCR-Vernetzung
aktiviert werden, nicht merklich hemmt. Eine Behandlung von B-Zellen mit 100 mM
2 bewirkt jedoch eine signifikante Verringerung der Tyrosinphosphorylierung
(4, Spur 4), die mit dessen starker Hemmung der
Kinasen vom Wildtyp der src-Familie übereinstimmt.
-
Selektive Hemmung von
1338G-v-Src in NIH3T3-Zellen
-
Zur
Verwendung unseres selektiven Inhibitors zur Untersuchung eines
Src-vermittelten
Weges führten wir
sowohl WT- als auch 1338G-v-Src retroviral in NIH3T3-Fibroblasten
ein. Diese Zellen nehmen einen transformierten Phänotyp an,
der von der v-Src-Expression abhängig
ist. Wir versuchten zu zeigen, dass 3g selektiv den Src-abhängigen Signaltransduktionsweg
von 1338G-v-Src-transformierten Zellen unterbricht, während WT-transformierte
Zellen nicht beeinflusst werden. Eine Behandlung von WT-v-Src-infizierten
Zellen (100 mM 3g) bewirkt im Vergleich zu den mit Kontroll-DMSO
behandelten Spuren keinen Verlust der Tyrosinphosphorylierung (18), was zeigt, dass der konstruierte Inhibitor
keine WT-v-Src- oder irgendeine der anderen Tyrosinkinasen hemmt,
die durch die v-Src-vermittelte zelluläre Transformation aktiviert
werden. Die äquivalente Behandlung
von 1338G-v-Src-transfomierten
Zellen führt
zu einer dramatischen Verminderung der Tyrosinphosphorylierung des
mutmaßlichen
v-Src-Substrats, p36, sowie zu einer mäßigen gesamten Abnahme des zellulären Phosphotyrosinniveaus.
Vorher wurde gezeigt, dass eine Behandlung von v-Src-transformierten
Zellen mit allgemeinen Tyrosinkinaseinhibitoren eine Verringerung
der Tyrosinphosphorylierung eines 36 kD Proteins bewirkt. Es wird
angenommen, dass p36 mit einer spezifischen Phosphotyrosinphosphatase
assoziiert ist, was möglicherweise
dessen schnelle Dephosphorylierung in mit Inhibitor behandelten
Zellen erklärt.
Der IC50-Wert von 3g für das p36-Phosphotyrosinsignal in I338G-v-Src-exprimierenden
Zellen (50 mM) beträgt
ungefähr
das 100-fache des in vitro Werts (Daten sind nicht gezeigt). Dies
ist vermutlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass in den zellulären Experimenten
der Inhibitor mit ATP-Konzentrationen im millimolaren Bereich um
die aktive Stelle der Kinase konkurrieren muss.
-
Die selektive Hemmung
der I338G-mutierten v-Src kehrt die transformierte Zellmorphologie
um
-
Eine
V-Src-Aktivität
ist für
eine Rous-Sarkom-Virustransformation von Säugerzellen erforderlich. Eine Behandlung
der 1338G-v-Src-exprimierenden NIH3T3-Zellen mit 100 mM 3g bewirkte
dramatische Änderungen
in der Zellmorphologie, die mit der Umkehrung der Transformation übereinstimmen
(19). Die mutierten Zellen, die mit dem Inhibitor
3g behandelt wurden, erschienen flach und zeigten keine Wachstumscharakteristika
von transformierten Zellen (das heißt, die Fähigkeit übereinander zu wachsen). Unter
identischen Bedingungen zeigten WT-v-Src-infizierte Zellen die prototypische
gerundete Morphologie und überlappende Wachstumsmuster
von transformierten Zellen.
-
Zur
weiteren Demonstration der selektiven Umkehrung der Zellmorphologie
verwendeten wir Fluoreszenzmikroskopie, um 3g-behandelte Zellen
nach Färben
des zellulär
polymerisierten Actins mit Phalloidin-FITC zu betrachten (19). Nicht transfor mierte NIH3T3-Zellen zeigen
lange Actinspindeln, die sich quer durch die Zellen bilden. V-Src-transformierte
Zellen (sowohl WT als auch I338G) erscheinen gerundet ohne ein erkennbares
Muster einer Actinbildung. In Übereinstimmung
mit den Lichtmikroskopiedaten erscheinen mit Inhibitor behandelte
WT-v-Src-exprimierende Zellen ununterscheidbar von unbehandelten
WT-Zellen. Jedoch weisen mit 3g behandelte 1338G-v-Src-exprimierende
Zellen definierte polymerisierte Actinfäden auf, die stark den Actinbildungen
der nicht transformierten NIH3T3-Fibroblasten ähneln. Diese mit Inhibitor
behandelten Zellen weisen eine übertriebene
abgeflachte Morphologie auf und zeigen eine periphere Actinfärbung die
in den nicht transformierten NIH3T3-Zellen nicht vorhanden ist.
Diese Daten zeigen, dass 3g einzigartig morphologische Änderungen
in Zellen auslösen
kann, die so gentechnisch hergestellt wurden, dass sie eine einzelne Änderung
einer Aminosäure
in der interessierenden Kinase enthalten. Dies ist die erste Beweisführung, dass
ein Inhibitor, der ein kleines Molekül ist und für ein onkogenes Produkt einer
Tyrosinkinase selektiv ist, die morphologischen Änderungen, die mit einer zellulären Transformation
verbunden sind, zurückverwandeln
kann. Es wurde gezeigt, dass frühere
Beispiele der morphologischen Umkehrung der Transformation durch
Herbimycin A (und andere Benzochinonansamycine) über einen Mechanismus wirken,
der mit der Kinasehemmung in keinem Zusammenhang steht und aus einem
Hitzeschockprotein (hsp90)-vermittelten Zielen der onkogenen Tyrosinkinase
auf das Proteasom besteht.
-
Verallgemeinerung
auf andere Kinasen
-
Der
Vorteil der Verwendung von Mutagenese zur Bereitstellung eines einzigartigen
molekularen Unterschieds zwischen dem interessierenden Enzym und
allen anderen ist, dass aufgrund der erhaltenen Kinasefaltung die
Methode über
die Kinasesuperfamilie hinweg erweiterbar sein sollte. Beinahe alle
bekannten Proteinkinasen enthalten eine voluminöse Seitenkette an der dem Rest
338 von v-Src entsprechenden Position. Daher sollte eine Raum-erzeugende
Mutation an dieser Position multiple Kinasen für eine selektive Hemmung empfänglich machen.
Um dies zu testen, maßen
wir die Hemmung der Analoga gegen T339G-Fyn (Tabelle 1). Es besteht
eine auffallende Ähnlichkeit
in den Struktur-Aktivitätsbeziehungen
der Analoga für
1338G-v-Src und T339G-Fyn.
In Übereinstimmung
mit den Daten für
1338G-v-Src war 3 g das wirksamste Inhibitoranalogon gegen T339G-Fyn,
wobei es einen IC50-Wert von 830 nM aufwies.
Diese Selektivität
für T339G-Fyn
entspricht mehr als dem 300-fachen
der Selektivität
für WT-Fyn.
Die Auswirkung dieser Daten besteht darin, dass multiple Tyrosinkinasen
systematisch gentechnisch so hergestellt werden können, dass
sie ein Inhibitoranalogon vorzugsweise akzeptieren, ohne dass große Bibliotheken
mutmaßlicher
Inhibitoren gescreent werden müssen.
-
Schlussfolgerung
-
In
diesem Bericht beschreiben wir eine neue Methode für eine selektive
Proteinkinasehemmung durch die komplementäre gentechnische Herstellung
chemisch empfindlicher Kinasen und vernünftig konstruierter Inhibitoren.
Wir zeigen, dass eine hohe Selektivität für die Zielkinase in ganzen
Zellen erreicht werden kann und dass die Hemmung der aktiven Stelle
einer onkogenen Tyrosinkinase für
die Unterbrechung einer transformierten Zellmorphologie ausreichend
sein kann. Da die Methode leicht verallgemeinert wird, sollte sie
weit reichende Anwendungen bei der Entfaltung der Signaltransduktionswege,
sowie bei der Validierung von Kinasen als Ziele für ein Arzneimitteldesign
aufweisen. Das Tempo einer wirksamen Arzneimittelentdeckung wird durch
die Identifikation und Validierung wichtiger Arzneimittelziele eingeschränkt. Dies
ist kein triviales Problem in einem Milieu von 2000 homologen Proteinen.
Die Verwendung chemisch empfindlicher Mutanten von Proteinkinasen
erweitert die Fähigkeit
die zellulären
und physiologischen Wirkungen einer pharmakologischen Kinasehemmung
zu sondieren. Da transfizierte Zelllinien und sogar „knock-in"-Mäuse nun
schnell erzeugt werden können,
sollte unsere Methode den Prozess des Testens der Wirkungen der
selektiven Hemmung einer gegebenen Kinase in einer ganzen Zelle
oder in einem Tiermodell stark beschleunigen. Da mehr Inhibitor-gebundene
Proteinkinase-Kristallstrukturen verfügbar werden, wird diese Strategie
eine systematische Untersuchung der zeitlichen Wirkungen und der
Dosis-abhängigen
Hemmung einer gegebenen Kinase im Rahmen einer gesamten Signaltransduktionskaskade
gestatten.
-
Materialien
und Verfahren
-
Chemische Synthese
-
Alle
Ausgangsmaterialien und synthetischen Reagenzien wurden von Aldrich
bezogen, sofern es nicht anders angegeben ist. Alle Verbindungen
wurden durch 1H NMR und hochauflösende Massenspektrometrie charakterisiert.
4-Amino-1-tert-butyl-3-phenylpyrazol[3,4-d]pyrimidin
(2) wurde entsprechend Hanefeld, et al. synthetisiert.
-
Allgemeines
Verfahren für
die N-4-Acylierung von Z (3a-3g). Zu einer Lösung von 2 (100 mg), gelöst in 2
mL Pyridin, wurden 10 Äquivalente
des gewünschten
Acylchlorids bei 0 °C
zugegeben. Man ließ die
Reaktionsmischung auf Raumtemperatur erwärmen und rührte während 12 Stunden. Die Reaktion
wurde durch Zugabe von 25 mL Wasser gequencht. Die resultierende
Mischung wurde mit Et2O extrahiert und die
vereinigten Et2O-Extrakte wurden mit 1 N
HCl und 5 % NaHCO3 gewaschen. Die Et2O-Schicht wurde über MgSO4 getrocknet
und eingedampft. Der Rückstand
wurde durch Flash-Chromatographie auf 25 g Silikagel durch Elution mit
Et2O/Hexanen, 1:1, gewaschen, um reines
3a-3g zu ergeben.
-
4-Cyclobutylamido-1-tert-butyl-3-phenylpyrazol[3,4-d]pyrimidin
(3a): Ausbeute 0,0116 g (16 %), weißes Pulver; HRMS (EI) Molekülion, berechnet
für C20H23N5O
349,19049, gefunden 349,18762; 1H NMR (300 MHz,
CDCl3, ppm) d 1,86 (9H, s), 1,89–2,27 (6H,
m), 3,58 (1H, m), 7,26–7,67
(5H, m), 8,69 (1H, s).
-
4-Cyclopentylamido-1-tert-butyl-3-phenylpyrazol[3,4-djpyrimidin
(3b): Ausbeute 0,0456 g (68 %), weißes Pulver; HRMS (EI) Molekülion, berechnet
für C21H23N5O
363,20615, gefunden 363,20398; 1H NMR (270 MHz,
CDCl3, ppm) d 1,41–1,91 (8H, m), 1,87 (9H, s),
2,97 (1H, m), 7,51-7,67 (5H, m), 8,70 (1H, s).
-
4-Cyclohexylamido-1-tert-butyl-3-phenylpyrazol[3,4-d]pyrimidin
(3c): Ausbeute 0,0575 g (84 %), weißes Pulver; HRMS (EI) Molekülion, berechnet
für C22H27N5O; 1H NMR (270 MHz, CDCl3,
ppm) d 1,21–1,93 (10H,
m), 1,86 (9H, s), 2,43 (1H, m), 7,51-7,67 (5H, m), 8,70 (1H, s).
-
4-2'-Furylamido-1-tert-butyl-3-phenylpyrazol[3,4-d]pyrimidin
(3d): Ausbeute 0,0342 g (60 %), weißes Pulver; HRMS (EI) Molekülion, berechnet
für C20H19N5O2 361,15407, gefunden 361,15254; 1H NMR (270 MHz, CDCl3,
ppm) d 1,87 (9H, s), 6,52 (1H, d), 7,23 (1H, d), 7,43–7,53 (5H,
m), 7,95 (1H, s), 8,59 (1H, s).
-
4-Benzamido-1-tert-butyl-3-phenylpyrazol[3,4-d]pyrimidin
(3e): Ausbeute 0,1309 g (56 %), weißes Pulver; HRMS (EI) Molekülion, berechnet
für C22H21N5O
371,17933, gefunden 371,17324; 1H NMR (270
MHz, CDCl3, ppm) d 1,41–1,91 (8H, m), 7,22–8,11 (10H,
m), 8,48 (1H, s).
-
4-(p-Methyl)benzamido-1-terf-butyl-3-phenylpyrazol[3,4-d]pyrimidin
(3f): Ausbeute 0,0751 g (33 %), weißes Pulver; HRMS (EI) Molekülion, berechnet
für C23H23N5O
385,19499, gefunden 385,18751; 1H NMR (270
MHz, CDCl3, ppm) d 1,88 (9H, s), 2,42 (3H,
s), 7,19 (2H, d), 7,41–8,11
(7H, m), 8,49 (1H, s).
-
4-(p-tert-butyl)benzamido-1-terf-butyl-3-phenylpyrazol[3,4-d]pyrimidin
(3g): Ausbeute 0,1050 g (42 %), weißes Pulver; HRMS (EI) Molekülion, berechnet
für C26H29N5O
427,23747, gefunden 427,23474; 1H NMR (270
MHz, CDCl3, ppm) d 1,35 (9H, s), 1,88 (9H,
s), 7,38–7,99
(9H, m), 8,50 (1H, s).
-
Allgemeines
Verfahren zur Reduktion von N-4-Acylverbindungen zu N-4-Methylenverbindungen
(4b, 4d, 4e). Ein Rundkolben wurde mit 30 mg LiAlH4 beschickt.
Der Kolben war mit einem den Druck ausgleichenden Tropftrichter
ausgestattet und wurde mit trockenem Argon gespült. Das LiAlH4 wurde
in 3 mL THF über einem
Eisbad suspendiert. Ungefähr
100 mg des entsprechenden N-4-Acyl-Analogons von 2 wurden in 5 mL THF gelöst und tropfenweise
zu der LiAlH4-Suspension gegeben. Die Reaktionsmischung
wurde während
30 min auf dem Eisbad gerührt
und nachfolgend 30 min unter Rückfluß erhitzt.
Die Reaktion wurde durch die aufeinanderfolgenden tropfenweisen
Zugaben von 1 mL EtOAc, 1 mL Wasser und 1 mL 6N NaOH gequencht. Nach
Rühren
während
fünf Minuten
wurde die Reaktionsmischung durch ein Kieselgurkissen filtriert,
mit Wasser verdünnt
und mit Et2O extrahiert. Die Et2O-Extrakte
wurden kombiniert, über
MgSO4 getrocknet und eingedampft. Der Rückstand
wurde durch Flash-Chromatographie auf 10 g Silikagel durch Elution
mit einer 4:1-Mischung von Hexanen/EtOAc gereinigt.
-
4-Cyclopentylmethylamino-1-terf-butyl-3-phenylpyrazol[3,4-d]pyrimidin
(4b): Ausbeute 0,0649 g (75 %), klares Öl; HRMS (EI) Molekülion, berechnet
für C20H27N5 349,22691,
gefunden 349,22420; 1H NMR (270 MHz, CDCl3, ppm) d 1,16–2,14 (9H, m), 1,84 (9H, s),
3,54 (2H, d), 5,51 (1H, s), 7,46–7,67 (5H, m), 8,43 (1H, s).
-
4-2'-Furylmethylamino-1-tert-butyl-3-phenylpyrazol[3,4-d]pyrimidin
(4d): Ausbeute 0,0620 g (66 %), beiges Pulver; HRMS (EI) Molekülion, berechnet
für C20H21N5O
347,17483, gefunden 347,17330; 1H NMR (270 MHz,
CDCl3, ppm) d 1,83 (9H, s), 4,75 (2H, d),
5,64 (1H, s), 6,25 (2H, d), 7,34–7,63 (6H, m), 8,45 (1H, s).
-
4-Benzylamino-1-tert-butyl-3-phenylpyrazol[3,4-d]pyrimidin
(4e): Ausbeute 0,0520 g (154%), weißes Pulver; HRMS (EI) Molekülion, berechnet
für C22H23N5 357,19559,
gefunden 357,19303; 1H NMR (270 MHz, CDCl3, ppm) d 1,82 (9H, s), 4,76 (2H, d), 5,63
(1H, s), 7,28–7,63
(10H, m), 8,44 (1H, s).
-
Proteinexpression und
-reinigung.
-
Die
ortsspezifische Mutagenese und das Klonieren von Genen für die Glutathion-S-Transferasefusionsproteine
der WT-v-Src-SH1-Domäne,
von 1338G-v-Src-SH1, WT-Fyn,
T339G-Fyn und WT-AbI in das pGEX-KT-Plasmid wurde, wie früher beschrieben
wurde, ausgeführt.
Diese Kinasen wurden in DH5a E. coli exprimiert und auf immobilisierten
Glutathionkügelchen
(Sigma) gereinigt. PKA wurde von (Pierce) bezogen und ohne weitere
Reinigung verwendet. PKCd wurde als das 6-His-Konstrukt unter Verwendung
des Bac-zu-Bac-Expressionssystems (pFastBac-B-Vektor) exprimiert.
PKCd wurde unter Verwendung einer QIAexpress-Ni-NTA-Agarosesäule gereinigt.
-
In Vitro Kinaseinhibierungssassay
-
Für mutmaßliche Kinaseinhibitoren
wurden IC50-Werte bestimmt, indem die Zählimpulse
pro Minute (cpm)von 32P, das zu einem für die Kinasen
der src-Familie (IYGEFKKK) optimierten Peptidsubstrat übertragen wurde,
gemessen wurden. Verschiedene Konzentrationen des Inhibitors wurden
mit 50 mM Tris (pH-Wert 8,0), 10 mM MgCl2,
1,6 mM Glutathion, 1 mg/mL BSA, 133 mM IYGEFKKK, 3,3 % DMSO, 0,05
mM Kinase und 11 nM (2 m Ci) [g-32P]ATP
(6000 Ci/mmol, NEN) in einem Gesamtvolumen von 30 mL während 30
Minuten inkubiert. Die Reaktionsmischungen (25 mL) wurden auf eine
Phosphozellulosescheibe getüpfelt,
in 10 % HOAc eingetaucht und mit 0,5 % H3PO4 gewaschen. Die Übertragung von 32P
wurde durch Standardscintillationszählung gemessen. Der IC50-Wert wurde als die Konzentration des Inhibitors
definiert, bei der der cpm-Wert 50 % der Kontrollscheibe betrug.
Fiel der IC50-Wert zwischen zwei gemessene
Konzentrationen, wurde er, basierend auf der Annahme einer umgekehrt
proportionalen Beziehung zwischen Inhibitorkonzentration und cpm-Wert, zwischen
zwei Datenpunkten berechnet. Da die Löslichkeitsgrenze der Inhibitoranaloga
in wässrigen
Lösungen
300 μM beträgt, konnten
IC50-Werte von 250 μM als ungefähre vollständige Titrationen bis zu der
oberen Inhibierungsgrenze nicht getestet werden. IC-50-Werte
für Kinasen
nicht aus der src-Familie wurden entsprechend mit den folgenden
Ausnahmen gemessen. Kemtide (Pierce, 133 g/mL) wurde als Substrat
für PKA
verwendet. Für
die AbI-Assays wurde ein optimiertes AbI-Substrat (EATYAAPFAFFF, 133 mg/mL) verwendet.
Die PKCd-Assays wurden in Gegenwart von 17 ng/mL Diacylglycerol
(Sigma) und 17 ng/mL Phosphatidylserin (Sigma) mit 170 ng/mL Histon
(Sigma) als Kinasesubstrat durchgeführt.
-
Muriner B-Zellen-Assay
-
Splenische
Lymphozyten wurden aus 6–20
Wochen alten Balb/c oder C57/B6-Mäusen isoliert.
Die Zellen wurden aus der Milz in RPMI-Medien gespült, die
1 mg/mL DNAse I enthielten, und die roten Blutzellen wurden in 17
mM Tris-ammoniumchlorid,
pH-Wert 7,2, lysiert. Ungefähr
4 × 106 Zellen wurden bei 37 °C während 30 Minuten mit 100 mM
3g oder 2 in 1,1 % DMSO inkubiert. Die B-Zellenstimulation wurde durch die Zugabe
von 2 mg Ziege-Anti-Maus-IgM (Jackson Immuno Research, Kat # 115-005-075)
und nachfolgender Inkubation während
5 Minuten bei 37 °C
eingeleitet. Die Zellen wurden durch Zentrifugation (13.000 Upm,
2 min) isoliert und lysiert (Lysepuffer: 1 % Triton X-100, 50 mM
Tris pH-Wert 7,4, 2 mM EDTA, 150 mM NaCl, 100 mM PMSF, 2 mM Natriumorthovanadat,
10 mg/mL Leupeptin, 10 mg/mL Apoprotin). Die Zelltrümmer wurden
dann mit 13.000 Upm während
15 min pelletisiert. Die zellulären
Proteine wurden durch 10 % Polyacrylamidgelelektrophorese getrennt
und auf eine Nitrocellulosemembran durch Western-Blotting übertragen.
Die Phosphotyrosin-enthaltenden Proteine wurde durch Immun-Blotting
mit Anti-Phosphotyrosin-Antikörper
(Upstate Biotechnology, Inc.) sichtbar gemacht.
-
Retrovirale Infektion
von NIH3T3-Fibroblasten
-
Die
WT- und I338-G-v-Src-kodierenden Gene wurden in eine Verpackungszelllinie
transfiziert und NIH3T3-Fibroblasten wurden unter Verwendung des
pBabe-retroviralen
Vektors und eines Puromycin (2,5 mg/mL) selektierbaren Mackers,
wie beschrieben ist (Shah, K., Liu, Y., Shokat, K.K. in Vorbereitung),
retroviral infiziert. Die WT- und 1338G-v-Src-transformierten Zellen
wurden in DMEM/10 % BCS, das 2,5 mg/mL Puromycin enthielt, kultiviert.
-
Hemmung von v-Src in NIH3T3-Fibroblasten
-
Nicht
transformierte NIH3T3-Zellen, WT-v-Src-transformierte NIH3T3-Zellen
und 1338G-v-Src-transformierte NIH3T3-Zellen wurden bei 37 °C mit 1,1
% DMSO oder 100 mM 3g in 1,1 % DMSO inkubiert. Nach 12 Stunden wurden
die Zellen mit PBS gewaschen und lysiert (Lysepuffer: 1 % Triton
X-100, 50 mM Tris pH-Wert 7,4, 2 mM EDTA, 150 mM NaCl, 100 mM Phenylmethylsulfonylfluorid,
2 mM Natriumorthovanadat, 10 mg/mL Leupeptin, 10 mg/mL Apoprotin).
Das Lysat wurde durch Zentrifugation mit 13.000 Upm während 15 min
geklärt.
Die Lysatproteinkonzentrationen wurden normiert und gleiche Volumina
des Lysats wurden elektrophoretisch aufgelöst und bezüglich des Phosphotyrosingehalts,
wie vorstehend beschrieben ist, analysiert.
-
Mikroskopie
-
Nicht
transformierte, WT-v-Src-transformierte und 1338G-v-Src-transformierte
NIH3T3-Fibroblasten wurden in DMEM/10 % BCS auf mit Zellkultur behandelten
Objektträgern
vermehrt. V-Src-exprimierende Zellen wurden entweder mit 1,1 % DMSO
oder 100 mM 3g in 1,1 % DMSO behandelt. Nach 48 Stunden wurden die
Zellen mit 400-facher Vergrößerung auf
einem Nikon TMS-Lichtmikroskop photographiert. Unmittelbar nach
der Lichtmikroskopie wurden die Zellen während 20 min in 3,7 % Formaldehyd/PBS
fixiert und während 60
sek in 0,2 % Triton X-100/PBS permeabilisiert. Die permeabilisierten
Zellen wurden mit 200 ng/mL Phalloidin-FITC/PBS während 20
min inkubiert. Die Objektträger
wurden mit PBS gewaschen und polymerisiertes Actin wurde durch Fluoreszenzmikroskopie
mit 600-facher Vergrößerung auf
einem Zeiss-Fluoreszenzmikroskop sichtbar gemacht.
-
BEISPIEL 17
-
Bestätigung der
Beibehaltung der Proteinsusbtratspezifität und der biologischen Aktivität
-
Dies
könnte,
wie in (79) beschrieben ist, ausgeführt werden. Weiterhin kann
die stereotypisierte Rolle von v-Src in der onkogenen Transformation
von NIH3T3-Zellen durch Beobachten der morphologischen Änderung
in den v-Src-exprimierenden Zellen bestimmt werden. Die mutiertes
1338G-v-Src-exprimierenden NIH3T3-Zellen zeigen morphologische Merkmale,
die zu den Zellen identisch sind, die v-Src vom Wildtyp exprimieren,
und die sich dramatisch von den NIH3T3-Zellen unterscheiden, die
keine der beiden v-Src-Kinasen exprimieren, wobei bestätigt wird,
dass die 1338G-Mutation
nicht zu irgendeinem Verlust oder Gewinn an biologischer Funktion
der normalen v-Src führt.
Weiterhin kann ein Assay bezüglich
der Fähigkeit
von NIH3T3-Zellen,
sich ohne „Kontakthemmung" zu vermehren, in
einem auf einer Zellkultur basierenden Assay, die Agarose und ein
viskoses Wachstumsmedium enthält,
beurteilt werden. Die v-Src vom Wildtyp- und die mutiertes v-Src-exprimierenden
NIH3T3-Zellen zeigen
in diesem sterotypisierten Assay ebenfalls die genau gleiche Fähigkeit
zur Bildung großer
Wachstumskolonien, wodurch weiter ihre identischen Funktionen in
Fibroblasten (einschließlich
die Substratspezifität,
Kinetik, Zellverteilung, usw.) bestätigt werden.
-
BEISPIEL 18
-
Bestätigung, dass der orthogonale
Inhibitor keine Kinasen vom Wildtyp in Zellen hemmt, die multiple
Tyrosinkinasen exprimieren.
-
Zur
Bestätigung
unserer anfänglichen
Assays hinsichtlich der orthogonalen Natur von Verbindung 3 in gereinigten
Kinasen, wie in Beispiel 2 beschrieben ist, führten wir Inhibierungsexperimente
unter Verwendung ganzer Zellen (siehe 12,
zwei linke Spuren) durch. Anti-Phosphotyrosin-Blots von mit Pyrazolpyrimidin (2–6) (25 μM) behandelten
NIH3T3-Zellen, die die v-Src-Kinase exprimieren, wurden durch Lysieren
der Zellen in modifiziertem RIPA-Puffer, gemäß dem Verfahren von Cous sens
et al. (84), durchgeführt.
Die Zellen wurden ebenfalls während
verschiedenen Zeitdauern vor der Lyse und dem Anti-Phosphotyrosinnachweis
behandelt. Die Proteine wurden durch 12,5 %-SDS-PAGE getrennt und
auf Protran BA85 (Schleicher-Schuell) übertragen.
Der Blot wurde mit Anti-Phosphotyrosin-monoklonalem Antikörper 4G10
(eine Gabe von Dr. Brian Druker, Oregon Health Sciences Center Portland,
Oregon) sondiert und der gebundene Antikörper wurde über erhöhte Chemilumineszenz (Kat.
34080, Pierce), nach der Behandlung mit HRP-gekoppeltem Ziege-Anti-Maus-Antikörper (VWR
Kat. 7101332), entsprechend den Anweisungen des Herstellers, nachgewiesen.
-
BEISPIEL 19
-
Identifizierung
der Substrate
-
Eine
schematische Darstellung einer experimentellen Methode zur Identifizierung
von v-Src-Substraten ist in 1 dargelegt
und die Daten, die die experimentelle Validierung zeigen, befinden
sich in 12. Die Assays wurden durchgeführt, indem
Anti-Phosphotyrosin-Blots von mit Pyrazolpyrimidin (2–6) (25 μM)-behandelten
NIH3T3-Zellen, die entweder v-Src- oder v-Src-(1338G)-Kinasen exprimieren,
hergestellt wurden, indem Zellen in modifiziertem RIPA-Puffer, entsprechend
dem Verfahren von Coussens et al. (84), lysiert wurden. Die Zellen
wurden ebenfalls während
verschiedenen Zeitdauern vor der Lyse und dem Anti-Phosphotyrosinnachweis
(in einem Zellkultur-CO2-Inkubator) behandelt.
Die Proteine wurden durch 12,5 % SDS-PAGE getrennt und auf Protran BA85 (Schleicher-Schuell) übertragen.
Der Blot wurde mit Anti-Phosphotyrosin-monoklonalem Antikörper 4G10
(eine Gabe von Dr. Brian Druker, Oregon Health Sciences Center Portland,
Oregon) sondiert und der gebundene Antikörper wurde über erhöhte Chemilumineszenz (Kat.
34080 Pierce), nach Behandlung mit HRP-gekoppeltem Ziege-Anti-Maus-Antikörper (VWR
Kat. 7101332), entsprechend den Anweisungen des Herstellers, nachgewiesen.
Wie in Beispiel 18 erörtert
ist, zeigen die zwei linken Spuren in 12 dasselbe
Phosphoproteinbandmuster, was darauf hinweist, dass der orthogonale
Inhibitor 3 die v-Src-Kinase vom Wildtyp nicht hemmt. Die Reihe
von Spuren in dem rechten Gel zeigt eine vorspringende Bande im
untersten Teil des Gels (die einem Proteinmolekulargewicht von 3
Kilodalton entspricht), die nach Behandlung mit 100 μM Verbindung
3 verloren geht.
-
Diese
spezifische Hemmung eines Phosphoproteins ist ein Kennzeichen eines
spezifischen Kinaseinhibitors. Die Spezifität der Hemmung wird in den letzten
Spuren des Gels bestätigt,
in denen der Inhibitor verdünnt
ist, und die Phosphorylierung der 36 Kilodaton Bande tritt wieder
auf, wenn die Inhibitorkonzentration geringer als 5 μM (der gemessene
IC-50-Wert in vitro beträgt
5 μM, siehe
Text) ist. Dieses Protein wurde vorläufig, basierend auf dessen
einzigartigem Molekulargewicht, als ein Protein identifiziert, das
Annexin II genannt wird und ein Actin-bindendes Protein mit unbekannter
Funktion ist.
-
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Die
vorliegende Erfindung kann in anderen Ausführungsformen oder auf anderen
Wegen ausgeführt werden,
ohne von ihrem Geist oder wesentlichen Merkmalen abzuweichen. Die
vorliegende Offenbarung ist daher in jeder Beziehung erläuternd und
nicht als einschränkend
anzusehen, wobei der Umfang der Erfindung durch die beigefügten Ansprüche angezeigt
ist, und alle Änderungen,
die innerhalb der Bedeutung und des Bereichs der Äquivalenz
liegen, sollen darin umfaßt
sein.
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