DE69815C

DE69815C - Druckventil mit Entlüftungsvorrichtung

Info

Publication number: DE69815C
Application number: DENDAT69815D
Authority: DE
Original assignee: G. MENNESSON, 18 Rive droite du Canal in Troyes, Dept. Aube, Frankreich; Vertreter : F. WlRTH und Dr. R. WlRTH in Frankfurt a. M
Anticipated expiration: 1912-12-31

Description

KAISERLICHES

PATENTAMTES

KLASSE 59: Pumpen.

Eine gewöhnliche Pumpe, welche mit heifsem Wasser, d. h. mit solchem von 80 bis 100⁰C. und mit hohem Gegendruck arbeitet, tritt sehr rasch aufser Wirkung, indem bei jedem Saugkolbenhube etwas Luft in den Pumpenkörper eingesaugt wird, die in letzterem verbleibt und.sich bei dem darauffolgenden Verdrängungskolbenhube im Pumpenkörper comprimiren läfst, ohne das Druckventil zu heben, so dafs nach einiger Zeit die in dem Pumpenkörper angesammelte Luft denselben vollständig anfüllt und folglich die Ventile aufser Thätigkeit treten.

Um daher eine sichere und nie versagende Wirkung der Pumpe zu erzielen, sollte bei jedem Kolbenhube die im Pumpenkörper befindliche Luft aus demselben abgeführt werden, d. h. diese Abfuhr der Luft aus dem Pumpenkörper sollte unter dem äufseren Atmosphärendruck stattfinden, ungeachtet der Höhe, auf welche das Wasser gehoben wird bezw. des Gegendruckes, welchen die Pumpe zu überwinden hat.

Dieser Zweck wird mit der an den Druck- bezw. Rückschlagventilen der Pumpen anzubringenden Entlüftungsvorrichtung, die den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet, erstrebt.

Fig. ι zeigt in Seitenansicht und in theilweisem Schnitt eine doppeltwirkende Kolbenpumpe, deren Druckventile mit der neuen Entlüftungsvorrichtung versehen sind, und

Fig. 2 stellt einen Querschnitt nach der Linie X-X der Fig. 1 dar.

Die an den beiden Enden des Pumpenkörpers angeordneten Saugventile A bieten nichts Besonderes, da das Eigenthümliche der Anordnung an den Druckventilen und deren Kastendeckel angebracht ist.

Unten werden die Druckventile C vermittelst der Flügel α geführt und oben vermittelst einer durch eine Stopfbüchse hindurchgehenden Stange c, welche in eine im Mittelpunkt des Ventilkastendeckels b vorgesehene AushöhlungN hineindringt. Diese letztere steht vermittelst der dem Röhrchen G entsprechenden Oeffnungi*' mit der äufseren Atmosphäre in Verbindung. Ein jedes der Druckventile C ist entlang der Längsachse seiner Stange c mit einer durchgehenden Durchbohrung K versehen, welche oben durch das kleine Ventil E geschlossen ist, dessen Führungsstiftf einen dreieckigen Querschnitt hat, um den Austritt der Luft zu gestatten. Ein bewegliches Scheibchen H wird vermittelst einer Feder / in ungefähr einem Millimeter Entfernung vom kleinen Ventil E gegen einen Absatz m der Aushöhlung N angedrückt. Dieses Scheibchen H begrenzt die Aufwärtsbewegung bezw. das Spiel des kleinen Ventils E, sowie auch, indem es sich gegen die Schraubenmutter / anlegt, die Aufwärtsbewegung und den Hub des Druckventils C.

Die Folge dieser Anordnung ist, dafs, wenn sich das Druckventil C bei einem Verdrängungshub des Kolbens der Pumpe nicht hebt, das kleine Ventil E sich um den kleinen, zwischen ihm und dem Scheibchen H bestehenden Abstand hebt, dafs aber, wenn das Druckventil C sich hebt, das Ventil E gegen das Scheibchen H angestofsen wird und die centrale Oeffnung K des Ventils C verdeckt bezw. geschlossen hält.

Der Vorgang bei einem Verdrängungskolbenhube unter Annahme, dafs die Pumpe zur Speisung eines unter Druck stehenden Dampfkessels gebraucht wird, ist folgender:

Nachdem eine gewisse Menge heifsen bezw. mit Luft vermischten Wassers in den Pumpenkörper eingesaugt worden ist, wird der Kolben bei dem Verdrängungshube zuerst die im Pumpenkörper befindliche Luft comprimiren, und diese Luft, deren Druck unzulänglich wäre, um das dem Druck des Dampfkessels ausgesetzte Ventil C zu heben, wird sehr leicht das kleine Ventil E heben, welches nur dem äufseren Atmosphärendruck ausgesetzt ist, und durch KN F und G nach aufsen entweichen.

Nach dem Entweichen der vorher im Pumpenkörper enthaltenen Luft in die äufsere Atmosphäre wirkt der Kolben auf das Wasser, welches, da es sich nicht comprimiren läfst, das Ventil C heben wird, so dafs dasselbe, gegen das Scheibchen H anstofsend, letzteres an die Deckelschraubenmutter / anschlägt, wobei das Ventil E den Kanal K verschlossen hält, und das im Pumpenkörper enthaltene Wasser durch das Rohr O in den Dampfkessel verdrängt wird, ohne dafs Wasser durch das Rohr G entweichen kann.

Während der Kolben Wasser auf der einen Kolbenseite ansaugt, bleibt das entsprechende Ventil C durch die Wirkung der Feder R auf seinem Sitze ruhen und das Ventil E desselben Ventils C bleibt ebenfalls durch sein Eigengewicht und den äufseren Atmosphärendruck auf seinem Sitze gehalten, so dafs bei diesem Vorgang keine Luft durch K in den Pumpenkörper eingesaugt wird.

Claims

Patent-Anspruch:

Druckventil mit Entlüftungsvorrichtung für Pumpen, dadurch gekennzeichnet, dafs seine im Deckel b abgedichtete Führungsstange c mit einer Bohrung k versehen ist, welche durch ein unter atmosphärischem Druck stehendes Ventil E geschlossen wird, das sich vor dem Verdrängen des Wassers aus dem Pumpencylinder zunächst hebt und die angesaugte Luft bezw. den Dampf in die Atmosphäre entweichen läfst, dagegen beim Verdrängen des Wassers aus dem Pumpenkörper durch das sich hebende Druckventil und eine über dem Ventile E befindliche, unter Federwirkung stehende Scheibe H auf seinen Sitz gedrückt wird, so dafs ein Entweichen von Wasser durch den Kanal K nicht stattfindet.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.