-
Hintergrund
der Erfindung
-
Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein verbessertes Verfahren zur Entfernung von säurebildenden
Gasen wie z. B. H2S und CO2 aus
Prozessgas- und Prozessflüssigkeitsflüssen durch
Kontakt mit Aminlösungen.
Insbesondere reduziert die Anwendung der vorliegenden Erfindung
die Menge des säurebildenden
Restgases in dem Absorberkopfproduktfluss erheblich. Außerdem kann
das Verfahren die Menge der zusätzlichen
Stripperrückverdampferwärmeleistung
erheblich reduzieren, die häufig
notwendig ist, um die Aminlösung
adäquat
zu regenerieren, so dass ein Absorber den Säuregasgehalt eines Produktflusses
auf das gewünschte
Maß reduzieren
kann.
-
Säurebildende
Gase (z. B. H2S und CO2) werden
durch Kontaktieren mit einer Aminlösung, typischerweise wässrigen
Alkanolaminlösungen
aus den Prozessgas- und
Prozessflüssigkeitsflüssen entfernt.
Derzeitige Produktvorschriften und Vorschriften der Aufsichtsbehörden erfordern
eine Reduzierung des Säuregasgehaltes
des Produktes, insbesondere des Schwefelgehaltes. Der erwartete
Trend geht zu der von den Aufsichtsbehörden vorgeschriebenen fortgesetzten
Reduzierung des Schwefelgehaltes. Eine solche Reduzierung kann die
Konstruktion und Betriebsfähigkeit
vieler Aminbehandlungssysteme belasten oder überschreiten. Auch erhöhte Produktionsanforderungen
und/oder die Behandlung von Rohöl
mit höherem
Schwefelgehalt in den Ölraffinerien
oder von saureren Naturgasen können
die Kapazität
eines Aminsystems in ähnlicher
Weise belasten. Eine verbesserte Entfernung des säurebildenden Gases
(hauptsächlich
H2S) kann für die Fähigkeit vieler Anlagen, von
Bund und Ländern
vorgeschriebene Grenzen bezüglich
des maximalen Schwefelgehaltes von Brenngas und der Schwefelemissionen
der Anlage insgesamt einzuhalten, ausschlaggebend werden.
-
Kann beispielsweise eine Rückstandsgasbehandlungsanlage
(TGTU) den Schwefelgehalt des TGTU-Absorberabgases nicht auf ein
Maß reduzieren,
das notwendig ist, um den Schwefelanteil der Schornsteinabluft unter
dem Höchstwert,
den Bund und Länder
für die
Luftqualität
vorschreiben, zu halten, kann dies dazu führen, dass die Anlage abgeschaltet
werden muss, bis der Schwefelgehalt des TGTU-Absorberabgases erneut
auf ein akzeptables Maß reduziert
werden kann.
-
Derzeit kommt in der Praxis ein Recyling-Prozess
zur Anwendung, bei dem dem Gegenstromkontakt und der Absorption
des säurebildenden Gases
durch ein Amin in einer Kolonne eine Wärmeregeneration des Amins durch
einen Gegenstrom von reichem Amin, das in den oberen Teil einer
Stripperkolonne geleitet wird, und durch Rückverdampfen der Aminlösung im
unteren Teil der Stripperkolonne erzeugtem Dampf zur Reduzierung
des Säuregasgehaltes
des Amins sowie das Abkühlen
und die Rückführung in
den Absorber folgt. In der Stripperkolonne freigesetzte, H2S enthaltende säurebildende Gase werden für gewöhnlich mittels
Verbrennung kleiner Mengen oder Umwandlung großer Mengen in elementaren Schwefel
oder Schwefelsäure
entsorgt.
-
Bei der Behandlung von Gas- und Flüssigkeitsflüssen werden
Verunreinigungen des säurebildenden
Gases (z. B. H2S und CO2)
durch Kontakt mit einer Aminlösung
entfernt. Aminlösungen
werden aufgrund ihrer relativ hohen Absorptionskapazität von säurebildenden
Gasen und der Tatsache, dass säurebildende
Gase mittels Wärme,
typischerweise bei einem Druck von 25–35 psig, relativ leicht aus den
Aminlösungen
abgestrippt werden können,
eingesetzt. Anschließend
wird die regenerierte Aminlösung
abgekühlt
und zu dem Kontaktor recycelt, um erneut weiteres säurebildendes
Gas zu absorbieren. Daher lässt
man eine Aminlösung
immer wieder durch das System, das typischerweise aus einem Kontaktor
(oder Absorber), einem Stripper (oder Regenerator) sowie Pumpen,
Rückverdampfer,
Kühlvorrichtungen,
Wärmetauschern
etc. besteht, zirkulieren. Eine Aminlösung, die große Mengen
des absorbierten säurebildenden
Gases enthält,
bezeichnet man als reiches Amin; eine Aminlösung, aus der das säurebildende
Gas abgestrippt worden ist, bezeichnet man als mageres Amin. Das
in der mageren Aminlösung
verbleibende säurebildende
Restgas wirdfür
gewöhnlich
als Magerlast bezeichnet. Allgemein handelt es sich bei dem Kontaktor
um einen Gegenstromturm, in dem das magere Amin in den oberen Teil
des Kontaktors geleitet wird und von dort nach unten strömt, während der
Strom des sauren Prozessgases oder der sauren Prozessflüssigkeit
in den unteren Teil des Kontaktors geleitet wird und von dort nach
oben strömt.
Der Stripper ist ebenfalls ein Gegenstromturm, in dem das Amin von
oben nach unten strömt
und der Dampf und die Säuregasdämpfe oben
herausströmen.
Der Hauptzweck des Systems ist die Reduzierung des Säuregasgehaltes
eines Prozessflusses auf ein vorgeschriebenes Maß. Der Betrieb des Aminsystems
wird daher durch den Bedarf an einer Entfernung des säurebildenden
Gases in dem Kontaktor angetrieben.
-
Die Anwendung der Gegenstromkonstruktion
bei dem Kontaktor zielt darauf, dass das magerste Amin (das Amin
mit dem geringsten Gehalt an säurebildendem
Gas) mit dem magersten Prozessfluss in Kontakt tritt, um die Menge
des säurebildenden
Gases zu maximieren, das aus dem Prozessfluss, der aus dem Kontaktor
austritt, entfernt wird. Das Ausmaß, in dem dies erfolgt, hängt von
der Apparatur, der An des Lösungsmittels,
der Verfahrensplanung und den Betriebsbedingungen des Verfahrens
ab. Dazu gehören
Hardwaregestaltung für
Kolonnen (inklusive Auswahl der internen Stoffübertragungsvorrichtungen) und
Betriebsbedingungen wie Temperatur, Druck, Fließgeschwindigkeit und Säuregaslast der
mageren und reichen Aminlösung.
-
Die Restsäuregaslast von H2S
und CO2 in den regenerierten (mageren) Aminlösungen ist
wahrscheinlich der Hauptbeschränkungsfaktor,
der die Fähigkeit
des Aminsystem, den Säuregasgehalt
des behandelten Prozessflusses auf ein niedrigeres Maß zu senken,
beeinträchtigt.
Der Partialdruck der säurebildenden
Gase in dem behandelten Gas, das aus dem Kontaktor austritt, kann
beispielsweise nicht auf ein Niveau unterhalb des Partialdruckes
des säurebildenden
Gases, der aufgrund der Restsäuregaslast über der
mageren Aminlösung
existiert, gesenkt werden. Daher verbessert jede signifikante Reduzierung der
Restsäuregaslast
des mageren Amins den Grad der Säuregasentfernung
aus dem Prozessfluss, der aus dem Kontaktor austritt.
-
Ist der Partialdruck des säurebildenden
Gases, der von dem mageren Amin, das in den Kontaktor geleitet wird,
ausgeübt
wird, zu hoch, um den erforderlichen Grad der Säuregasentfernung aus dem Prozessfluss
zu ermöglichen,
erfolgt eine Konzentration auf das Abstrippen des Amins. Eine Verbesserung
des Aminabstrippens zur Reduzierung der Säuregaslast der mageren Aminlösung führt zu einer Senkung
des Partialdruckes des säurebildenden
Gases über
dem mageren Amin, das in den Kontaktor geleitet wird. Eine zusätzliche
Stripperrückverdampferwärmeleistung
zur Erhöhung
der Menge des erzeugten internen Abstrippdampfes oder, falls zulässig, eine
Reduzierung des Aminflusses in den Stripper mit derselben Rückverdampferleistung
beispielsweise führt
zu einer besseren Regeneration des mageren Amins. Ersteres erhöht die unmittelbaren
Betriebskosten, die aus der erhöhten
Wärmeleistung (Dampf)
resultieren, die bei der Aufrechterhaltung der Zirkulationsgeschwindigkeit
der Lösung
und der Bruttosäuregasaufnahmekapazität entsteht.
Letztere Option einer Senkung des reichen Aminflusses in den Stripper
führt zu
einem Herabsetzen erheblicher Wärmeerfordernisse,
was wiederum in einem Anstieg der für die Erzeugung von weiterem
internen Abstrippdampf verfügbaren
Wärme resultiert.
Diese Reduzierung der Zirkulationsgeschwindigkeit des Amins führt jedoch
zu einer höheren
Säuregaslast des
reichen Amins aus dem Kontaktor. Beschränkt der Partialdruck der säurebildenden
Gase in dem sauren Kontaktorzufuhrfluss die Menge des säurebildenden
Gases, das die reiche Aminlösung
absorbieren kann, wird der Kopfprozessfluss aus dem Kontaktor ungeachtet
dessen, wie gut das magere Amin regeneriert wurde, sauer (behält zu viel
säurebildendes Gas
zurück).
-
Der Stand der Technik zur Erzielung
einer noch vollständigeren
Regeneration von säurebildendem
Gas aus einer mageren Amingasbehandlungslösung beinhaltet typischerweise
die Steigerung der Stripperrückverdampferwärmeleistung
zur Erhöhung des
Grades des Dampfabstrippens im unteren Teil der Aminregeneratoren
bzw. die Erhöhung
des Rückdrucks
des Aminregenerationsprozesses zur Erhöhung des Siedepunktes der mageren
Aminlösung. Die
säurebildenden
Gase werden von dem Amin bei der höheren Temperatur nicht so stark
gehalten. Der Einsatz einer höheren
Temperatur führt
jedoch typischerweise zu einem weiteren Wärmezerfall und einer Zersetzung
des Amins. Daher besteht nach wie vor der Bedarf an einem Verfahren
zur Bereitstellung magerer Aminbehandlungslösungen, die den Restsäuregasgehalt
von behandelten Prozessflüssen weiter
reduzieren können.
-
Die EP-A-0,588,175 (The Kansai Electric
Power Co., et al.) beschreibt ein Verfahren zur Entfernung von CO2 aus einem Verbrennungsgas, das die Entfernung
von CO2 aus dem Verbrennungsgas durch Kontakt
mit einer wässrigen
behinderten Aminlösung
bei Luftdruck in einem Absorptionsturm und die anschließende Freisetzung
von CO2 aus der Absorptionslösung in
einer Regeneratorkolonne mittels Erwärmen zur Regenerierung der
Absorptionslösung umfasst.
Bei dem Verfahren erfolgt ein Teilregenerationsschritt in mindestens
einem Abschnitt, bei dem ein Hauptregenerationsbett zur Behandlung
des reichen Aminflusses, der aus dem Absorptionsturm zu dem Regenerator
strömt,
eingesetzt wird, um den Wirkungsgrad der CO2-Absorption
mit der Aminlösung
zu erhöhen.
Der reiche Aminfluss wird in das Hauptbett geleitet, bei dem es
sich um einen Abtriebstank oder eine Destillationskolonne handeln kann,
wo er teilweise regeneriert wird. Ein Teil der regenerierten Aminlösung wird
zu dem Regenerator weitergeleitet, wo seine Regeneration abgeschlossen
wird; dann wird der regenerierte magere Aminfluss zu den oberen
Abschnitten des Absorptionsturms geleitet. Der verbleibende Teil
wird von dem Hauptbett direkt in den Absorptionsturm – in einen Abschnitt
unterhalb der Einlassöffnung
des mageren Amins – geleitet.
-
Die DE-A-4426901 beschreibt im Wesentlichen
einen einzigen Behandlungsschritt zur Regeneration einer mageren
Aminlösung,
der Elektrolyse und ein Anionenaustauschharz beinhaltet.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Es ist daher die allgemeine Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur weiteren
Reduzierung eines säurebildenden
Gases eines mageren Aminflusses zur Erzeugung eines ultramageren
Amins bereitzustellen, das ohne größere Modifikation bestehender
Aminregenerationssysteme durchgeführt wird.
-
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist die Bereitstellung von Verbesserungen bestehender
Säuregaswaschprozesse,
die die ultramagere Aminlösung
zur Reduzierung des Säuregasgehaltes
von Prozessgasen oder Prozessflüssigkeiten mit
minimalen Hardwaremodifikationen und ohne höhere Energieerfordernisse oder
ein schwierigeres Abstrippen nutzen.
-
Es hat sich herausgestellt, dass
das erfindungsgemäße Verfahren
zur Behandlung eines Prozessgases oder einer Prozessflüssigkeit
zur Entfernung von säurebildenden
Gasen zu einer erheblichen Verbesserung der Entfernung der säurebildenden
Gase aus dem Produktgas oder der Produktflüssigkeit füht. Dieses Verfahren basiert
auf der Verfügbarkeit
einer noch gründlicher
regenerierten mageren Aminlösung,
die nachfolgend als „ultramageres Amin" bezeichnet wird,
sowie auf einigen der Prozessflussmodifikationen, die empfohlen
werden, um jede beliebige Menge der ultraleichten Aminlösung maximal
zu nützen.
Diese ultraleichte Aminlösung wird
zusätzlich
zu den mageren Aminlösungen,
die man in normal genutzten Regenerationsprozessen erhält, verwendet.
-
Eine Konfiguration dieses Verfahrens schließt zunächst das
Kontaktieren des sauren Gasflusses mit einer mageren Amingasbehandlungslösung zur
Absorption des Großteils
der säurebildenden
Gase ein. Bei diesem ersten Schritt wird der Großteil der säurebildenden Gase absorbiert.
Danach wird der Fluss des teilweise behandelten Prozessgases oder
der Prozessflüssigkeit
mit einer ultramageren Aminbehandlungslösung in Kontakt gebracht, um
eine erhebliche zusätzliche
Entfernung der verbleibenden säurebildenden
Gase zu bewirken. Dieses „süße" Produktgas oder
diese „süße" Produktflüssigkeit
wird rückgewonnen,
wobei die Konzentration der säurebildenden
Gase im Vergleich zu der ersten Kontaktphase erheblich reduziert
wird.
-
Bei dem Verfahren wird ein Teil einer
mageren Amingasbehandlungslösung
behandelt, um im Wesentlichen alle Salze der Restsäuregase
zu entfernen. Diese im Wesentlichen vollständig regenerierten mageren
(ultramageren) Aminlösungen
werden dazu eingesetzt, die Säuregaslast
des einem Absorber zugeführten
Amins insgesamt zu reduzieren und so den Restsäuregasgehalt des behandelten Gases
auf ein niedrigeres Maß als
normalerweise erreichbar zu senken. Diese ultramagere Aminlösung kann
auch von den anderen mageren Aminlösungen getrennt und in dem
Absorber verwendet werden, um eine niedrigere Konzentration des
säurebildenden Gases
in dem behandelten Gas als normalerweise erhältlich zu erzielen. Bevorzugte
Amine sind z. B. Monoethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin und
DIGLYCOLAMINE® (2-(2-Aminoethoxy)ethanol), Methyldiethanolamin,
Diisopropanolamin, Methylmonoethanolamin, Dimethylmonoethanolamin,
Aminomethylpropanol und FLEXSORB®-behinderte
Amine. Diese und andere Amine können
alleine oder in Kombination in wässrigen
Mischungen und als Hybridaminlösungsmittel
in Kombination mit einem physikalischen Lösungsmittel wie z. B. Sulfolan
(Tetrahydrothiophendioxid), N-Methyl-2-pyrrolidon,
SELEXOL® (Dimethylether
von Polyethylenglycol) und Methanol eingesetzt werden.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
Weitere Aufgaben, Merkmale und Vorteile der
vorliegenden Erfindung sind aus der folgenden detaillierten Beschreibung
in Verbindung mit den Zeichnungen ersichtlich, in denen:
-
1 ein
schematisches Fließdiagramm
ist, das ein Verfahren aus dem Stand der Technik darstellt;
-
2 ein
schematisches Fließdiagramm
ist, das eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung darstellt;
-
3 ein
vereinfachtes schematisches Fließdiagramm ist, das eine magere
Aminzufuhr zwei oder mehr Böden
unterhalb der ultramageren Aminzufuhr zu dem obersten Boden darstellt;
-
4 ein
schematisches Fließdiagramm
ist, das eine weitere Ausführungsform
darstellt, die die ergänzende
Zufuhr von ultramagerem Amin zu dem mageren Amin zur Erzeugung eines
Gemisches mit einer niedrigeren Säuregaslast als das magere Amin zeigt;
-
5 ein
schematisches Fließdiagramm
ist, das einen separaten Absorber zur endgültigen Gasreinigung mit einer
ultramageren Aminlösung
darstellt, wobei eine Flussschleife das verbrauchte ultramagere
Amin direkt in regeneriertes ultramageres Amin rückverwandelt; und
-
6 ein
schematisches Fließdiagramm
ist, das die Behandlung des Produktflusses von dem Absorber mit
dem ultramageren Amin in einem im Parallelstrom geführten Kontaktor
darstellt.
-
Die 3 und 4 beschreiben keine erfindungsgemäßen Ausführungsformen.
-
Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend mit
Bezug auf die beigefigten Zeichnungen, in denen bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung dargestellt sind, näher beschrieben. Diese Erfindung
kann jedoch durch viele verschiedene Formen verkörpert sein und sollte nicht
als auf die nachfolgend aufgefuhrten Ausführungsformen beschränkt gelten.
Diese Ausführungsformen
werden vielmehr bereitgestellt, damit diese Offenbarung gründlich und
vollständig ist,
und vermitteln dem Fachmann den Umfang der Erfindung vollständig. Gleiche
Ziffern beziehen sich stets auf gleiche Elemente.
-
Mit Bezug auf 1 wird ein schematisches Diagramm eines
Aminrecyclingprozesses dargestellt, wie er derzeit zur Anwendung
kommt. Bei diesem Prozess wird ein saurer Gasfluss, der unerwünschtes
Hydrogensulfid und Kohlendioxid enthält, über Leitung 1 in einen
Gegenstromkontaktabsorber A geleitet. Das saure Gas strömt durch
den Absorber A nach oben und tritt mit dem nach unten strömenden mageren
Amin in Kontakt, das über
Leitung 2 in den oberen Teil des Absorbers geleitet wird.
Die typische Temperatur der Einlassöffnung des sauren Gases (Leitung 1)
kann etwa 27°C
(80°F) bis
etwa 43°C (110°F) betragen.
Die Temperatur der Amineinlassöffnung
in Leitung 2 ist typischerweise höher (5°C bis 10°C (10°F bis 20°F)). Der Absorbereinlassdruck kann
je nach Anwendungszweck von fast Luftdruck bis etwa 17.237 kPa (2500
psig) reichen. Durch Leitung 3 tritt ein Produktgas (süßes Gas)
aus, bei dem der Großteil
des Hydrogensulfids entfernt ist. Die Restkonzentration von H2S beträgt
in Ölraffinerie-Brenngasflüssen typischerweise
weniger als 160 ppmv, in Naturgasflüssen weniger als 4 ppmv.
-
Eine Aminlösung, die absorbiertes Hydrogensulfid
und Kohlendioxid als Aminsalze enthält, wird über Leitung 4 aus
dem Absorber entfernt und für
Absorberanwendungszwecke mit mittlerem bis hohem Druck in einen
Abtriebstank C für
reiches Amin geleitet, der bei der Mehrheit der Anlagen zur Begünstigung
des Abtriebs der gelösten
und mitgeführten
Produktgase aus der reichen Aminlösung verwendet wird, wobei
die Abtriebsgase durch Leitung 5 austreten und die reiche
Aminlösung
durch Leitung 6 austritt und durch einen mageren/reichen Wärmetauscher
D strömt,
um vor der Einleitung in die Aminregenerator-Stripperkolonne B über Leitung 7 erhebliche
Wärme aus
der heißen
mageren Aminlösung
zu erhalten. Der interne Abstrippdampf wird durch Rückverdampfen
der Aminlösung
in einem Stripperrückverdampfer
(Wärmetauscher
E) mit einem geeigneten Heizmedium 8 erzeugt. Die Temperatur
des mageren Amins variiert je nach Amin, Konzentration und Druck
zwischen etwa 104°C
(220°F) und
138°C (280°F). Der aus
dem rückverdampften Amin
erzeugte Dampf wird in der Nähe
des Bodens der Stripperkolonne B durch Leitung 11 eingeleitet und
strömt
durch die Aminlösung
nach oben, wobei Wärme
entsteht, die die Hydrogensulfid- und Kohlendioxidaminsalze zersetzt
und bewirkt, dass der Dampffluss sie aus der Aminlösung und
der Stripperkolonne spült.
Dann wird ein Gemisch aus Dampf, Hydrogensulfid und Kohlendioxid über Leitung 10 oben
aus dem Stripper entfernt. Ein magerer Aminfluss 9 tritt
aus dem Boden des Strippers aus, wird durch den mageren/reichen
Amintauscher D geleitet und über
Leitung 2 durch eine Kühlvorrichtung
F zum oberen Teil des Absorbers A gepumpt.
-
Es hat sich herausgestellt, dass
die Entfernung von Restsäuregas
aus dem Produkt in Fluss 3 ganz erheblich verbessert wird,
wenn der magere Aminfluss behandelt wird, um Salze der Restsäuregase
weiter zu entfernen, so dass eine ultramagere Aminlösung entsteht,
und, wie in den 2 bis 6 dargestellt, in den obersten
Boden oder den oberen Teil eines gepackten Abschnittes in dem Absorber
(Kontaktor) eingeleitet wird. Die Verügbarkeit eines ultramageren
Amins kann zur Verbesserung der Behandlungsfähigkeit bei einer Reihe verschiedener
Prozessvariationen eingesetzt werden. Die günstigste Anwendung einer ultramageren
Aminlösung
wäre der
Einsatz als letzter Abschnitt eines Produktflusskontaktors, in dem
der Säuregasgehalt
bereits gering ist. Diese weitere Verbesserung der Säuregasentfernung
lässt sich
durch Senkung des Hauptzufuhrpunktes des mageren Amins zu einem
Absorber um zwei oder mehr Böden
oder einer entsprechenden Packungsmenge und Ersetzen der Böden oder
Packungen im oberen Teil des Absorbers über dem Hauptzufuhrpunkt des
mageren Amins durch Böden mit
einer positiven Flüssigkeitsabdichtung
(z. B. Glockenböden)
für eine
längere
Verweildauer des ultramageren Amins zur Verhinderung eines Durchsickerns
des ultramageren Amins und für
eine Minimierung der Kanalbildung des Gases erzielen. Der extrem
niedrige H2S- und CO2-Partialdruck über dem
ultramageren Amin reduziert den Säuregasgehalt des behandelten
Gases auf ein Maß,
das man mit dem auf herkömmliche
Weise regenerierten mageren Amin nicht erreichen kann.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform,
wie z. B. der in 2 dargestellten,
wird ein Verfahren zur Entfernung von säurebildenden Gasen bereitgestellt,
bei dem ein saurer Gasfluss, der unerwünschtes Hydrogensulfid und
Kohlendioxid enthält, über Leitung 1 in
einen Gegenstromkontaktabsorber A eingeleitet wird.
-
Wenn das saure Gas durch den Absorber
A nach oben strömt,
tritt es mit dem nach unten strömenden
Gemisch aus einem normalen mageren Amin, das über Leitung 2 an einem
Punkt in den Absorber A eingeleitet wird, der zwei oder mehr Böden unterhalb
des obersten Eintrittspunktes des Absorbers A liegt, und der ultramageren
Aminlösung
aus den Kontaktabschnitten über
Leitung 2 in Kontakt. Aus dem Prozessgas ist zu dem Zeitpunkt,
an dem es aus dem ersten Kontaktabschnitt mit dem mageren Amin von
Leitung 2 austritt, der Großteil der säurebildenden Gase entfernt
worden. Der ultramagere Aminfluss wird über Leitung 14 in
den obersten Boden eingeleitet und dient dazu, die Entfernung der verbleibenden
säurebildenden
Gase stark zu verbessern. Aus dem oberen Teil des Absorbers wird über Leitung 3 ein
Produktgas (süßes Gas)
mit einem Gehalt an Hydrogensulfid und Kohlendioxid, der im Vergleich
zu dem Gehalt, der mit dem normalen mageren Amin alleine erreichbar
ist, wesentlich reduziert ist, abgezogen.
-
Ein Fluss einer reichen Aminlösung, die
absorbiertes Hydrogensulfid und Kohlendioxid als Aminsalze enthält, wird über Leitung 4 aus
dem Absorber entfernt, der Druck wird reduziert und die Aminlösung wird
zu dem Abtriebstank C für
reiches Amin geleitet. Die Abtriebsgase treten durch Leitung 5 aus
und die reiche Aminlösung
tritt durch Leitung 6 aus. Der reiche Aminfluss strömt durch
den mageren/reichen Wärmetauscher
D, um aus dem heißen mageren
Amin erhebliche Wärme
rückzugewinnen, und
wird dann über
Leitung 7 in die Aminregenerator-Stripperkolonne B geleitet.
Der interne Abstrippdampf wird durch Rückverdampfen der Aminlösung in
einem Stripperrückverdampfer
(Wärmetauscher
E) mit einem geeigneten Heizmedium 8 erzeugt. Die Temperatur
des mageren Amins variiert je nach Amin, Konzentration und Druck
zwischen etwa 104°C
(220°F)
und 138° C
(280°F).
Der aus dem rückverdampften
Amin erzeugte Dampf wird in der Nähe des Bodens der Stripperkolonne
B durch Leitung 11 eingeleitet und strömt durch die Aminlösung nach
oben, wobei Wärme
entsteht, die die Hydrogensulfid- und Kohlendioxidaminsalze zersetzt
und bewirkt, dass der Abstrippdampf das säurebildende Gas aus der Aminlösung und der
Stripperkolonne spült.
Dann tritt ein Gemisch aus Dampf, Hydrogensulfid und Kohlendioxid über Leitung 10 oben
aus dem Stripper aus.
-
Ein heißer magerer Aminfluss 9 tritt
aus dem Boden des Strippers B aus und strömt durch den mageren/reichen
Wärmetauscher
D und eine Kühlvorrichtung
F, in der die magere Aminlösung
auf eine Temperatur von etwa 35°C
(95°F) bis
etwa 130°F
abgekühlt
wird. Der gekühlte
magere Aminfluss 12 wird geteilt, und ein magerer Aminteil
strömt
weiter durch Leitung 2 in den Absorber A an einem Punkt 2,
der zwei oder mehr Böden
unterhalb des obersten Amineintrittspunktes liegt. Der verbleibende
Teil strömt durch
Leitung 13 in den Konverter G, in dem ein mageres Amin
in ein ultramageres Amin umgewandelt wird. Der Konverter G, der
in 2 als Ionenaustauschharzbett
dargestellt ist, entfernt im Wesentlichen alle Restsäuregase
aus diesem Teil der mageren Aminlösung und erzeugt eine ultramagere
Aminlösung,
die dann durch Leitung 14 in den oberen Teil des Absorbers
A gepumpt wird.
-
Das ultramagere Amin kann durch Behandlung
eines Flusses eines regulären
mageren Amins mit Hilfe der folgenden Technologien erzeugt werden: Ionenaustausch,
Umkehrosmose, semipermeable Membranen, Oberflächenadsorption, Destillation, Elektrophorese
oder andere Verfahren, die zu einer erheblichen weiteren Entfernung
eines säurebildenden
Gases aus der mageren Aminlösung
fähig sind. Wie
in 2 dargestellt, ist
Ionenaustausch die bevorzugte Ausführungsform zur Herstellung
des ultramageren Amins in der vorliegenden Erfindung. Die Aminlösung, die
aus dem Ionenaustauschharz austritt, kann typischerweise weniger
als 0,0001 Gesamtmol des gesamten säurebildenden Gases pro Mol
Amin enthalten und sogar auf eine noch niedrigere Konzentration
der H2S-Restlast reduziert werden.
-
Bevorzugte Amine sind z. B. Monoethanolamin
(MEA), Diethanolamin (DEA), Triethanolamin (TEA) und DIGLYCOLAMINE® (DGA;
(2-(2-Aminoethoxy)ethanol)
(eingetragenes Warenzeichen der Huntsman Corporation), Methyldiethanolamin (MDEA),
Diisopropanolamin (DIPA), Methylmonoethanolamin (MMEA), Dimethylmonoethanolamin (DMMEA), Aminomethylpropanol
(AMP) und FLEXSORB®-behinderte Amine (FLEXSORB® ist
ein eingetragenes Warenzeichen der Exxon Corporation). Diese und
andere Amine können
alleine oder in Kombination in wässrigen
Mischungen und als Hybridaminlösungsmittel
aus einem Gemisch von einem oder mehreren der Amine und einem physikalischen Lösungsmittel
wie z. B. Sulfolan (Tetrahydrothiophendioxid), N-Methyl-2-pyrrolidon
(NMP), SELEXOL® (DMEPEG;
Dimethylether von Polyethylenglycol) (eingetragenes Warenzeichen
der Union Carbide Corporation), anderen Dialkylethern von Polyalkylenglycol
und Methanol eingesetzt werden.
-
Es ist davon auszugehen, dass der
Aminregenerator (Stripper B) so dimensioniert sein kann, dass er
reiche Amine aus 1 bis etwa 20 Absorbern regeneriert.
Daher würde
der magere Aminfluss 2 in allen Absorbern eingesetzt, während der
Einsatz des ultramageren Aminflusses 14 auf die alleinige
Verwendung in Absorbern, die eine bessere H2S-Entfernung
benötigen,
beschränkt
sein könnte.
Es ist außerdem
davon auszugehen, dass Leitung 2 im Fall einer Anwendung bei einer
Aminsüßung des
geteilten Flusses den Fluss des halbmageren Amins von einem Zwischenpunkt
entlang des Regenerators B und Leitung 12 das magere Amin
vom unteren Teil des Regenerators B erhalten würde.
-
Um aus der Verwendung des ultramageren Amins
maximalen Nutzen zu ziehen, sollte der Fluss des regulären, mageren
Amins nur kleinere Mengen des säurebildenden
Gases entfernen, das in dem Fluss des behandelten Prozessgases (oder
der Prozessflüssigkeit)
enthalten ist, bevor er mit dem ultramageren Amin in Kontakt gebracht
wird, das in die Böden
oberhalb des Zufuhrpunktes des mageren Amins eingeleitet wird. Der
sehr viel niedrigere Gleichgewichtspartialdruck von Hydrogensulfid
und Kohlendioxid über
dem ultramageren Amin resultiert in einer vollständigeren Entfernung der säurebildenden
Gase, als es normalerweise möglich
wäre (bzw. ermöglicht sie).
Dies ist besonders günstig
für Anwendungszwecke,
bei denen saure Gasflüsse
mit hohem H2S/CO2-Verhältnis und
niedrigem Behandlungsdruck zum Einsatz kommen. Die Behandlung von Raffinerie-Brenngasflüssen und
Rückstandsgasbehandlungsanlagen,
die Schwefelabgase behandeln, sind ein gutes Beispiel für Fälle, bei
denen eine H2S-Konzentration erforderlich sein kann,
die niedriger ist als normal, um die Beschränkungen für den speziellen Einsatzzweck
oder die Gesamtschwefelemissionen der Anlage zu erfüllen, die
von Bund und Ländern
vorgeschrieben sind. Die Niedrigdruckbehandlung reicher assoziierter
Gase, die bei der Rohölproduktion
in diesem Bereich abgetrieben werden, ist eine weitere schwierige
Behandlungsanwendung, bei der ultramageres Amin erwünscht wäre, da diese
Flüsse
für gewöhnlich der
Anlage mit Niedrigdruck zur Verfügung
stehen.
-
In einer weiteren Ausführungsform
des Verfahrens, dargestellt in 3,
wird ein vereinfachtes typisches Schema bereitgestellt, das die
Zufuhr 14 eines ultramageren Amins direkt in den oberen
Teil des Absorbers A darstellt. In den Absorber wird an einem niedrigeren
Punkt, z. B. zwei oder mehr Böden unterhalb
des ultramageren Aminlösungsflusses
eine magere Aminlösung
eingeleitet. Wie bei dem Verfahren von 2 wird ein saurer Gasfluss durch Leitung 1 in
einen Gegenstromkontaktabsorber A geleitet. Das saure Gas strömt durch
den Absorber A nach oben und tritt mit einem Gemisch aus einem nach
unten strömenden
normalen mageren Amin, das über Leitung 2 in
den Absorber eingeleitet wird, und dem von einem Punkt über dem
Eintrittspunkt der Leitung 2 nach unten strömenden früheren ultramageren Amin
in Kontakt, so dass der Großteil
der säurebildenden
Gase entfernt wird. Der ultramagere Aminfluss wird durch Leitung 14 in
den obersten Boden eingeleitet und entfernt eine erhebliche zusätzliche Menge
der verbleibenden säurebildenden
Gase. Das Produktgas wird aus dem oberen Teil des Absorbers über Leitung 3 abgezogen.
-
Der Fluss der reichen Aminlösung wird
wie in dem in 2 beschriebenen
Verfahren über
Leitung 4 aus dem Absorber entfernt und zu einem wahlweise
einsetzbaren Abtriebstank C für
reiches Amin geleitet. Die Abtriebsgase treten durch Leitung 5 aus und
die reiche Aminlösung
tritt durch Leitung 6 aus. Die reiche Aminlösung strömt durch
den mageren/reichen Wärmetauscher
D und wird durch Leitung 7 in die Stripperkolonne B geleitet.
Der durch Rückverdampfen
der Aminlösung
in dem Wärmetauscher
E (Stripperrückverdampfer)
erzeugte Dampf wird über
Leitung 11 zurück
in den Dampfraum in der Nähe
des Bodens der Stripperkolonne B geleitet, strömt durch die Aminlösung nach
oben, wodurch die Aminsalze der säurebildenden Gase in säurebildende
Gase umwandelt werden, und entfernt daraus die Aminlösung. Dann
wird ein Gemisch aus Dampf, Hydrogensulfid und/oder Kohlendioxid über Leitung 10 oben
aus dem Stripper entfernt.
-
Ein magerer Aminfluss 9 tritt
am Boden des Strippers aus, strömt
durch den mageren/reichen Wärmetauscher
D und dann über
Leitung 12 durch eine Zirkulationspumpe für mageres
Amin, durch eine Kühlvorrichtung
F und weiter über
Leitung 2 in den Absorber A. Ein Fluss von ultramagerem
Amin wird über
Leitung 14 direkt in den Absorber A geleitet. Dieser Fluss
kann auch frisches oder unverbrauchtes (virgines) Amin zur Ergänzung oder
Kompensation von Aminverlusten, die während des normalen Betriebes
auftreten, einschließen.
-
In einer anderen Ausführungsform,
dargestellt in 4, wird
der ultramagere Aminfluss mit dem mageren Aminfluss, der über die
Zufuhrdüse
für reguläres mageres
Amin in den Absorber A geleitet wird, gemischt. Die Reduzierung
der Restsäuregaslast
in der Aminmischung, die durch den Verdünnungseffekt aus dem ultramageren
Amin entsteht, verbessert die Fähigkeit,
den Prozessfluss zur Senkung der Säuregaskonzentration zu behandeln.
Die Säuregasabsorption
in dem Absorber A und die Regeneration des mageren Amins in dem
Stripper B entsprechen den in den 2 und 3 dargestellten, mit der
Ausnahme, dass der ultramagere Aminfluss 14 mit dem mageren
Aminfluss 2 vor der Einleitung in den Absorber über Leitung 15 zusammengeführt wird.
-
In der in 5 dargestellten erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Behandlung eines sauren Prozessgases oder
einer sauren Prozessflüssigkeit
zur Entfernung der säurebildenden
Gaskomponente bereitgestellt, das dem in 2 dargestellten ähnelt. Die Ausführungsform
des in 5 dargestellten
erfindungsgemäßen Verfahrens
unterscheidet sich von dem in
2 dargestellten
Verfahren darin, dass ein völlig
separater nachgeschalteter ultramagerer Absorber H zur Behandlung des
Produktflusses (Leitung 15) aus dem Absorber A der ersten
Stufe mit der ultramageren Aminlösung 14 bereitgestellt
wird. In dieser Konfiguration wird das Amin, das aus dem unteren
Teil des ultramageren Absorbers H austritt, nicht mit der mageren
Aminlösungszufuhr 2 zum
oberen Teil der Absorbers A der ersten Stufe vermischt. Dies erlaubt
das Recyceln des Amins von dem halbreichen Tank I (über Leitung 17)
direkt zurück
in das Ionenaustauschbett G zur Entfernung der absorbierten säurebildenden
Gase und die anschließende
Rückführung in
den oberen Teil des ultramageren Absorbers H für einen weiteren Produktbehandlungszyklus.
Bei einigen Anwendungen ist die Menge des in dem Amin aus dem semireichen
Abtriebstank I enthaltenen säurebildenden
Gases niedriger als der Restsäuregasgehalt
der aus dem Regenerator B verfügbaren
mageren Aminlösung.
Wichtig ist, dass die Säuregasentfernungslast auf
dem Ionenaustauschharzbett dabei nicht so groß wäre, was das Kapital und die
Betriebskosten bei der Erzeugung des ultramageren Amins durch Ionenaustausch
reduzieren würde.
-
In der in 6 dargestellten Ausführungsform, die der Ausfihrungsform
von 2 mit Ausnahme der
nachfolgend besprochenen Aspekte ebenfalls in vieler Hinsicht ähnelt, wird
ein im Parallelstrom geführter
Kontaktor J bereitgestellt, der dem Absorber A der ersten Stufe
nachgeschaltet ist und sowohl den teilweise behandelten Fluss (Leitung 15)
von dem Absorber A der ersten Stufe als auch die ultramagere Aminlösung (Leitung 14)
zu den Einlassöffnungen
leitet, um einen im Parallelstrom gefihrten Kontakt beim Fließen der
beiden Flüsse
zu bewirken. Der gemischte Fluss aus Produkt und Amin wird über Leitung 16 zur
Phasentrennung in einen Separator K geleitet. Das behandelte Produkt
(süßes Gas)
wird rückgewonnen
(Leitung 3) und die Aminlösung zur Regeneration in dem
Ionenaustauschbett G recycelt und in den im Parallelstrom geführten Kontaktor
J zurückgeleitet.
Diese Ausfihrungsform stellt den Vorteil der kurzen Kontaktzeiten
bei im Parallelstrom gefiihrten Kontaktoren bereit, um die Menge
des absorbierten CO2 als Ergebnis der niedrigeren
Reaktionsgeschwindigkeit mit Amin im Vergleich zu H2S
zu reduzieren. Bei einigen Anwendungen und Lösungsmittelzusammensetzungen
führt dies
zu einem sogar noch niedrigeren Säuregasaufnahmegrad durch das ultramagere
Amin, während
der H2S-Gehalt des Produktes auf das erforderliche
Reinheitsniveau reduziert wird.
-
Wie angegeben kann das ultramagere
Amin erzeugt werden, indem ein Fluss von magerem Amin durch einen
Ionentauscher geleitet wird. Der Ionentauscher entfernt säurebildendes
Gas aus der mageren Aminlösung,
indem er die Anionen des säurebildenden
Gases (z. B. HS–, S–,
HCO3
–, CO3
–)
in der Aminlösung
durch andere Anionen auf dem Harz ersetzt. Das für den Austausch vorteilhafteste
Anion ist Hydroxid(OH), da es mit jedem gebundenen Aminkation zu
Amin und Wasser reagiert, die beide in der Aminlösung für die Absorption der säurebildenden Gase
notwendig sind. Es können
auch andere Anionen eingesetzt werden; dies würde jedoch zu einer unerwünschten
Anhäufung
von wärmestabilen
Salzen in der Aminlösung
führen.
Zur Durchführung
des Ionenaustausches wird bewirkt, dass die Aminlösung mit
dem Harz so in Kontakt tritt, dass der gewünschte Ionenaustausch erfolgt.
Die behandelte Aminlösung kann
dann zurück
in die Kontaktoren geleitet werden, die das ultramagere Amin nutzen
sollen. Das verbrauchte Harz wird mit einem Anion freier Wahl regeneriert,
während
die Anionen des säurebildenden Gases
in Form von Salzen des Regenerationskations als Abfall ausgespült werden.
-
Die häufigsten allgemeinen Ionenaustauschverfahren
sind Aufschlämmung,
Chargenbetrieb, Schlangenrohr und kontinuierlich drehendes Bett. Sie
alle können
zur Erzeugung des ultramageren Amins verwendet werden und eignen
sich für
die besondere Nutzung der vorliegenden Erfindung. Eine Aufschlämmung eines
Ionenaustauschharzes in einem Amin funktioniert zwar, ist aber nicht
so wirksam wie die anderen Ansätze.
Beim Chargenbetrieb werden Chargen des ultramageren Amins bereitgestellt, was
den Nachteil hat, dass sie mit der Zeit getrennt werden. Beim Chargenbetrieb
sollte das ultramagere Amin am Besten in einem Lagertank gesammelt
und je nach Bedarf mit einer kontinuierlichen Geschwindigkeit, die
den Säuregasgehalt
des Kontaktorkopfprozessflusses auf ein erforderliches Maß reduzieren kann,
als ergänzenden
Zufuhr zu dem designierten Kontaktor abgezogen werden. Der magere
Aminfluss zu den Ionenaustauschbetten ist beim Chargenbetrieb durch
die Harzregeneration und Spülschritte
unterbrochen. Das Schlangenrohr (kontinuierlicher Gegenstromionenaustausch),
wie es von Higgins (Perry's
Chemical Engineers Handbook, 4. Auflage, S. 19–23 bis 19–26) eingeführt wurde, stellt einen kontinuierlichen
Fluss eines konsistenten ultramageren Amins bereit. Kontinuierlich
drehende Betten offerieren einen kontinuierlichen Fluss eines ultramageren Amins
oder können
so konfiguriert sein, dass sie kontinuierliche Flüsse einer
ultramageren Aminlösung, regulärer magerer
Aminlösungen
und Gemischen der beiden bereitstellen, je nachdem von welchen Öffnungen
das Produkt entnommen wird.
-
Anionenaustauschharze entfernen bekanntermaßen die
Anionen, die hierin als Säuregasanionen
aus Wasser bezeichnet werden (siehe z. B. US-Patent Nr. 4,970,344).
Die Fähigkeit
der Ionenaustauschbehandlung, säurebildendes
Gas aus Aminlösungen
vollständig
zu entfernen, wurde belegt. Der geschickte und kreative Einsatz
von Chargenbetrieb, Schlangenrohr, kontinuierlich drehendem Bett
oder Aufschlämmverfahren
kann zu einer Anlage führen,
die zahlreiche Fähigkeiten
besitzt, die Restsäuregaskonzentration
in einem Teil oder der Gesamtheit der Aminlösung zu senken.
-
Die Konzentration des säurebildenden
Gases, das aus dem Kontaktor in den Produktfluss entweicht, hängt von
den bekannten thermodynamischen, kinetischen und verfahrenstechnischen
Prinzipien ab. Bei einer bestimmten physikalischen Anordnung und
bestimmten Verfahrensparametern sind die Restsäuregaslasten von H2S
und CO2 in dem mageren Amin, das in den
Kontaktor strömt,
die entscheidenden Faktoren für
die Fähigkeit,
die maximale vorgeschriebene Konzentration des säurebildenden Gases in dem austretenden
Produktfluss zu erfüllen.
Je niedriger die Konzentrationen der säurebildenden Gase in dem hereinströmenden Amin
sind, um so niedriger sind die Konzentrationen der säurebildenden
Gase, die aus dem Produktfluss 3 austreten. Berechnungen
und Felderfahrung belegen dies.