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Fachgebiet
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Das Gebiet der Erfindung ist das
fluoreszierender Markierungen, im Speziellen von fluoreszenzmarkierten
Primern zur Verwendung in DNA-Sequenzierungsverfahren.
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Hintergrund der Erfindung
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Fluoreszierende Markierungen werden
in einer Vielzahl von biologischen, chemischen, medizinischen und
biotechnologischen Anwendungen eingesetzt. Ein Beispiel dafür ist das
Sequenzieren von Polynucleotiden, insbesondere die automatisierte
DNA-Sequenzierung, die für
großtechnische
DNA-Sequenzierungsprojekte, wie z. B. das "Human Genome Project",
zunehmend von Bedeutung wird.
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Bei Verfahren zur automatisierten
DNA-Sequenzierung werden unterschiedlich große, markierte DNA-Fragmente,
die nach jeder Base in der Sequenz enden, enzymatisch hergestellt,
indem die zu sequenzierende DNA als Templat verwendet wird. Jede
Gruppe von Fragmenten, die einer Termination an einer der vier markierten
Basen entsprechen, sind mit derselben Markierung markiert. Somit
werden die auf A endenden Fragmente mit einer ersten Markierung
markiert, während
die auf G, C und T endenden jeweils mit einer zweiten, dritten und
vierten Markierung markiert werden. Die markierten Fragmente werden
dann in einem Elektrophoresemedium größengetrennt, und es wird ein
Elektropherogramm erstellt, aus dem die DNA-Sequenz bestimmt wird.
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Nachdem die Verfahren zur automatisierten
DNA-Sequenzierung immer fortschrittlicher geworden waren, gilt ein
gesteigertes Interesse der Verwendung von Sätzen von Fluoreszenzmarkierungen,
wobei alle Markierungen mit einer gemeinsamen Wellenlänge angeregt
werden und dennoch eines von vier unterschiedlichen detektierbaren
Signalen aussenden, eines für
jede der vier unterschiedlichen Basen. Solche Markierungen bringen
eine Reihe an Vorteilen mit sich, wie z. B. stark fluoreszierende
Signale und die Fähigkeit,
sämtliche
markierte Fragmente elektrophoretisch in einer einzigen Spur eines Elektrophoresemediums
zu trennen, wodurch Probleme im Zusammenhang mit Mobilitätsschwankungen
zwischen verschiedenen Spuren vermieden werden.
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Obwohl bereits solche Sätze von
Markierungen zur Verwendung bei automatisierten DNA-Sequenzierungsverfahren
entwickelt worden sind, sandten die unterschiedlich markierten Elemente
solcher Sätze
bislang jeweils eine unterschiedliche Wellenlänge aus. Herkömmliche
automatisierte Detektionsvorrichtungen, die gegenwärtig in
Verfahren eingesetzt werden, bei denen alle der enzymatisch hergestellten
Fragmente oder Primerverlängerungsprodukte
in derselben Spur aufgetrennt werden, müssen also vier unterschiedliche
Wellenlängen
von emittiertem Fluoreszenzlicht detektieren können. Diese Anforderung kann
sich als unerwünschte
Einschränkung
erweisen. Genauer gesagt erhöht
das gleichzeitige Sequenzieren einer großen Zahl unterschiedlicher
DNA-Template die Anzahl an unterschiedlichen Fragmenten sowie an
erforderlichen entsprechenden Markierungen. Ebenso bedarf es einer
Verringerung der Komplexität
der Detektionsvorrichtung, z. B. wird eine Vorrichtung, die unter
Lichtdetektion bei lediglich zwei Wellenlängen betrieben werden kann,
bevorzugt.
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Aus diesem Grund wäre es wünschenswert,
Sätze von
fluoreszierenden Markierungen zu entwickeln, die vier unterschiedliche
Signale bereitstellen können,
bei denen die Anzahl der den vier unterschiedlichen Signalen zugeordneten
Wellenlängen
geringer ist, als die Anzahl der unterschiedlichen Markierungen;
z. B. wenn vier unterschiedliche Markierungen Signale liefern, die
emittiertes Licht mit ein bis zwei Wellenlängen umfassen. Mit solchen
Sätzen
könnte
man entweder (1) die Komplexität
von automatisierten Detektionsvorrichtungen verringern, oder (2)
die Leistungsfähigkeit
von Vorrichtungen, die vier unterschiedliche Wellenlängen detektieren
können,
erhöhen,
wodurch ein gleichzeitiges Sequenzieren von zwei DNA-Templaten oder
derselben zweisträngigen
Template vom 5'- sowie vom 3'-Ende ermöglicht wird.
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Relevante Literatur
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DNA-Sequenzierung wird von Griffin & Griffin, Appl.
Biochem. Biotechnol. 38, 147–159
(1993), besprochen. Fluoreszenzenergieübertragungs-Markierungen und
ihre Verwendung in DNA-Sequenzierungsanwendungen werden von Ju et
al., Nucleic Acids Res. 24, 1144–1148 (1996), Ju et al., Proc.
Nat. Med. 2, 246–249 (1996),
Ju et al., Anal. Biochem. 231, 131–140 (1995), Ju et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. 92, 4347–4351
(1995), beschrieben. Die Verwendung von Fluoreszenzenergieübertragungs-Markierungen
in Mehrkomponentenanalyse-Anwendungen, die nicht der DNA-Sequenzierung
dienen, werden von Wang et al., Anal. Chem. 67, 1197–1203 (1995),
Ziegle et al., Genomics 14, 1026–1031 (1992), und Repp et al.,
Leukemia 9, 210–215 (1995),
erläutert.
Weitere Literaturverweise, in denen Mehrkomponentenanalyse-Anwendungen
besprochen werden, umfassen Schena et al., Science 270, 467–469 (1995).
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Andere Literaturverweise von Interesse
sind die US-Patente 4.996.143 und 5.326.692 sowie Glazer and Streyer,
Biophys. J. 43, 383–386
(1983), Huang et al., Anal. Chem. 64, 2149–2154 (1992), Proben et al., Science
336–341
(1987), Smith et al., Nature 321, 674–679 (1986), Lu et al., Chromat.
A 680, 497–501
(1994) und Ansorge et al., Nucleic Acids Res. 15, 4593–4603 (1987).
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In der JP-A-5-060698 wird ein Verfahren
zur Didesoxysequenzierung mittels vierer Primen (z. B. einer für jede unterschiedliche
Base) vorgesehen, bei dem auf jedem Primen dasselbe Paar von Donor-
und Akzeptor-Fluoreszenzenergieübertragungs-Markierungen
verwendet wird, worin der Abstand zwischen den Markierungen bei
jedem Primen unterschiedlich ist.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es werden Sätze von fluoreszierenden Markierungen,
im Besonderen markierte Primen, sowie Verfahren für ihre Verwendung
in der Mehrkomponentenanalyse bereitgestellt.
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Insbesondere sieht die Erfindung
einen Satz aus vier fluoreszenzmarkierten Oligonucleotidprimern vor,
worin drei der Oligonucleotidprimer ein gemeinsames Donor-Fluorophor "A" und
Akzeptor-Fluorophor "B" in Energieübertragungsbeziehung aufweisen
und um unterschiedliche Abstände
voneinander getrennt sind, so dass frei unterscheidbare Fluoreszenzsignale
ausgesandt werden, und der vierte Primer zwei Donor-Fluorophore "A" aufweist,
so dass ein Fluoreszenzsignal ausgesandt wird, das sich von den
drei unterscheidbaren Fluoreszenzsignalen unterscheidet.
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Die gemeinsamen Donor- und Akzeptor-Fluoreszenskomponenten
in Energieübertragungsbeziehung sind
durch unterschiedliche Abstände
voneinander getrennt, so dass die Markierungen nach Anregung mit
einer gemeinsamen Lichtwellenlänge
unterscheidbare Fluoreszenzsignale aufweisen. Die Sätze von
Markierungen finden in verschiedenen Anwendungen, für die mehrere
unterscheidbare Fluoreszenzmarkierungen notwendig ist, Verwendung,
speziell als Primen in enzymatischen Nucleinsäuresequenzierungsanwendungen. Primen
mit den gleichen Markierungen, die unterscheidbare Emissionsmuster
erzeugen, können
hergestellt werden, da die Energieübertragung zwischen Akzeptor-
und Donor-Fluorophoren eine Funktion des Abstands zwischen dem Akzeptor
und dem Donor in der Markierung ist. Durch eine Veränderung
des Abstands werden unterschiedliche Fluoreszenz-Emissionsmuster
erzeugt.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
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1 zeigt
das allgemeine Markierungskonzept unter Verwendung vierer fluoreszierender
Moleküle, um
zumindest acht Fluoreszenzfarbstoff-markierte Primen mit unterscheidbaren
Fluoreszenz-Emissionmustern zu erzeugen.
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2 veranschaulicht
die Struktur der vier Primen, die mit zwei unterschiedlichen Fluoreszenzfarbstoffen
markiert sind, und zwar 6-Carboxyfluorescein (FAM, F) als Donor und
6-Carboxyrhodamin (ROX, R) als Akzeptor. Die Zahl in der Primerbezeichnung
gibt die dazwischenliegenden Nucleotide zwischen Donor und Akzeptor
an.
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3 zeigt,
dass das Fluoreszenzsignal der vier fluoreszierenden Primen ausreichend
unterschiedlich ist, um für
vier Nucleotide T (F6R), G (F13R), A (F16R) und C (F16F) zu kodieren.
Ebenso wird gezeigt, dass der Primen F16T, der 6-Carboxytetramethylrhodamin
(TAMRA, T) als Ersatz für
ROX (R) als Akzeptor enthält, nahezu
die gleiche Fluoreszenzsignalintensität wie F (blau) und T (schwarz)
aufweist. Die gezeigten Fluoreszenzsignale sind die Elektropherogramme
der Einzelbasenverlängerungsgfragmente
jedes Primers, die mittels ABI-Vierfarben-Fluoreszenz-377-DNA-Sequenzer,
der über
geeignete Filter zur Detektion von Fluoreszenzsignalen von FAM (F λem(max) =
525 nm), ROX (R λem(max) = 605 nm) und TAMRA (T λem(max) =
580 nm) besitzt, erhalten wurden.
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4 veranschaulicht,
dass die Fluoreszenzintensität
der Einzelbasenverlängerungsfragmente
von Primen F6R (T-Fragmente) und F13R (G-Fragmente) aufgrund der
Energieübertragung
von F zu R weitaus höher
ist als die von Einzelbasenfragmenten mit Primen R15R (T-Fragmente)
erzeugte, der zwei ROX-Farbstoffe enthält, aber dieselbe Sequenz wie
F6R und F13R aufweist. Im Vergleich wurde dieselbe Konzentration des
Primers sowie anderer Sequenzierungsreagenzien verwendet.
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5 zeigt
einen kleinen Abschnitt der Rohsequenzierungsdaten in Zweifarbendarstellung
(FAM, F λem(max) = 525 nm, blau; ROX, R λem(max) =
605 nm, rot), die durch die Primen F6R (T), F13R (G), F16R (A),
F16F (C) und einen cDNA-Klon mit einem Poly-A-Schwanz am 3'-Ende erzeugt wurden. Die
Sequenzen können nach
den Farbmustern jedes Peaks benannt werden.
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6 zeigt
einen großen
Abschnitt der Rohsequenzierungsdaten (von Nukleotid 30 bis 130)
in Zweifarbendarstellung (FAM, F λem(max) = 525 nm, blau; ROX, R λem(max) =
605 nm, rot), die durch die Primen F6R (T), F13R (G), F16R (A),
F16F (C) und einen cDNA-Klon
mit einem Poly-A-Schwanz am 3'-Ende erzeugt wurden. Die Sequenzen
können nach
den Farbmustern jedes Peaks benannt werden. Mittels des Thermo Sequenzee Kits
(Amersham LIFE SCIENCE) wurden Proben hergestellt und diese dann
in einem ABI-377-DNA-Sequenzen
mit virtuellem Filter A laufen gelssen, der Fluoreszenzsignale von
FAM und ROX detektiert.
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7 ist
eine schematische Darstellung des enzymatischen Sanger-DNA-Sequenzierungsverfahrens.
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DEFINITIONEN
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Der Begriff "fluoreszierende Markierung"
oder "Fluoreszenzmarkierung" bezieht sich auf eine Verbindung, die
zumindest ein an ein Polymer gebundenes Fluorophor enthält.
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Der Begriff "Energieübertragungs-Fluoreszenzmarkierung"
verweist auf eine Verbindung mit zumindest zwei Fluorophoren in
Energieübertragungsbeziehung,
wobei die Fluorophore an eine Spacerkomponente, z. B. eine Polymergruppierung,
gebunden sind, die die zwei Fluorophore durch einen gewissen Abstand trennt.
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Die Begriffe "enzymatische Sequenzierung",
"Sanger-Verfahren", "Didesoxy-Verfahren" und "Kettenterminator-Verfahren"
werden hierin austauschbar verwendet, um ein Verfahren der DNA-Sequenzierung
zu beschreiben, das nach seinem Hauptentwickler, F. Sangen, benannt
ist. Das Verfahren benutzt ein einstrangiges DNA-Templat, einen
kurzen DNA-Primer und ein Polymerase-Enzym, um einen komplementären DNA-Strang
zu synthetisieren. Der Primen wird zuerst an das einstrangige Templat
anneliert, und das Reaktionsgemisch wird dann in vier aliquote Teile
geteilt und Desoxynucleosidtriphosphate (dNTPs) plus ein Didesoxynucleosidtriphosphat
(ddNTP) werden hinzugegeben, so dass jedes der Röhrchen ein unterschiedliches ddNTP
aufweist. Die Polymerase inkorporiert ein ddNTP gegenüber seiner
Komplementärbase
in das Templat, wobei jedoch keine weiteren dNTPs hinzugefügt werden
können,
da das ddNTP keine 3'-Hydro xylgruppe besitzt. Das Verhältnis von
ddNTP zu dNTP ist so gestaltet, dass die Polymerase die wachsende
DNA-Kette an allen Positionen, an denen das ddNTP insertiert werden
kann, terminiert und somit ein Satz aus Fragmenten (d. h. Primerverlängerungsprodukten)
ausgebildet wird, die alle ein gemeinsames Ende, den Primen, aufweisen.
Die Fragmente werden so markiert, dass, wenn die vier Reaktionsgemische
Elektrophorese mittels eines Polyacrylamid-Gels unterzogen werden,
eine) Gel-Bandenmuster oder -leiter ausgebildet wird, aus dem/der die
DNA-Sequenz direkt abgelesen werden kann. Dieser Prozess ist in 7 schematisch dargestellt.
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Der Begriff "enzymatisch hergestellt"
bedeutet, dass ein Produkt zumindest teilweise als Resultat von Enzymeinwirkung
entstanden ist, z. B. Nucleotidfragmente werden erzeugt, wenn ein
Enzym eine Reaktion katalysiert, wobei die größeren Sequenzen in zwei oder
mehrere Fragmente aufgespalten werden.
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Der Begriff "Primen" soll eine Polymersequenz
bezeichnen, die komplementär
ist und an einen Teil einer Sequenzierung unterzogenen, einstrangigen
Nucleotidsequenz hybridisieren kann, wobei der Primen dazu verwendet
wird, in vitro DNA-Synthese zu initiieren.
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BESCHREIBUNG
DER SPEZIFISCHEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Sätze
aus Fluoreszenzmarkierungen, im Besonderen Sätze aus fluoreszenzmarkierten
Primern, und Verfahren für
ihre Verwendung in Mehrkomponentenanalyse-Anwendungen, insbesondere
enzymatische Nucleinsäure-Sequenzierungsanwendungen,
werden in Einklang mit den nachfolgenden Ansprüchen bereitgestellt. In der
weiteren Beschreibung der vorliegenden Erfindung werden zuerst die
Sätze detaillierter
dargestellt, und danach folgt eine Erläuterung der Verfahren für ihre Verwendung
in Mehrkomponentenanalyse-Anwendungen.
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Bevor die vorliegende Erfindung genauer
beschrieben wird, ist zu verstehen, dass die Erfindung nicht auf
die unten dargestellten, speziellen Ausführungsformen der Erfindung
beschränkt
ist, da Abwandlungen der jeweiligen Ausführungsformen erfolgen können und
diese immer noch in den Schutzumfang der nachfolgenden Ansprüche fallen.
Es ist also zu verstehen, dass die verwendete Terminologie für die Beschreibung
der jeweiligen Ausführungsformen
herangezogen wurde, und nicht einschränkend aufzufassen ist. Der
Schutzumfang der vorliegenden Erfindung wird stattdessen in den
nachfolgenden Ansprüchen
dargestellt.
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Es muss festgestellt werden, dass
die Singularformen "ein/eine" sowie "der/die/das" auch den Plural umfassen,
wenn im Kontext nicht eindeutig nur der Singular angesprochen sein
kann. Falls nicht anders definiert, haben alle hierin verwendeten
technischen und wissenschaftlichen Begriffe, dieselbe Bedeutung,
wie sie im Allgemeinen von Fachleuten auf dem Gebiet der vorliegenden
Erfindung verstanden wird.
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Die vorliegenden Sätze aus
fluoreszierenden Markierungen umfassen eine Vielzahl von unterschiedlichen
Arten von Markierungen, worin jede Markierungsart in einem Satz
ein von anderen Markierungsarten in andere Sätzen unterscheidbares Fluoreszenzsignal
erzeugen kann. Die Markierungen in den unterschiedlichen Sätzen senden
unterschiedliche Signale aus, vorzugsweise, jedoch nicht notwendigerweise,
auf Anregung mit einer gemeinsamen Anregungswellenlänge. Für DNA-Segzuenzierungsanwendungen
umfassen die Sätze,
wie oben definiert, normalerweise vier Primen.
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Die von den Primern erzeugten unterscheidbaren
Signale umfassen zumindest die Intensität von ausgesandtem Licht mit
ein oder zwei Wellenlängen.
Vorzugsweise umfassen die erzeugten unterscheidbaren Signale unterscheidbare
Fluoreszenzemissionsmuster, die durch Auftragen der Intensität von durch
unterschiedlich große
Fragmente emittiertem Licht mit zwei Wellenlängen im Zeitverlauf erstellt
werden, da sich unterschiedlich markierte Fragmente relativ zu einem
Detektor bewegen. Diese Muster sind in der Technik als Elektropherogramme
bekannt. Bei Analysen, die nicht auf Elektrophorese beru hen, wie
z. B. Analysen auf Mikroarray-Chip-Basis, können unterschiedliche Targets,
die mit einer spezifischen Markierung gekennzeichnet sind, durch
die einzigartigen Fluoreszenzmuster voneinander unterschieden werden.
Bei einer Markierungsart eines Satzes kann beispielsweise die Intensität des emittierten
Lichts mit einer ersten Wellenlänge
zweimal so hoch sein wie die Intensität des emittierten Lichts mit
einer zweiten Wellenlänge,
und bei einer zweiten Markierung kann die Größenordnung der Lichtemissionsintensitäten der
zwei Wellenlängen
umgekehrt sein, oder Licht kann nur mit einer Wellenlänge ausgesandt
werden. Die unterschiedlichen Muster entstehen durch den unterschiedlichen
Abstand zwischen Donor und Akzeptor. Aus diesem Grund sind die von
jeder dieser Markierungen ausgesandten Muster voneinander unterscheidbar.
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Die vorliegenden Sätze umfassen üblicherweise
ein Akzeptor-Fluorophor und zumindest ein Donor-Fluorophor in Energieübertragungsbeziehung,
wobei solche Markierungen komplexere Konfigurationen, wie z. B.
mehrere Donoren und/oder mehrere Akzeptoren, z. B. Donor 1, Akzeptor
1 und Akzeptor 2, aufweisen können.
Entscheidend bei den Sätzen
ist, dass drei der Markierungen der Sätze dieselben Donor- und Akzeptor-Fluorophore besitzen
und der einzige Unterschied zwischen den Markierungen der Abstand
zwischen diesen gemeinsamen Akzeptor- und Donor-Fluorophoren ist.
Somit wird in Markierungssätzen,
in welchen drei Markierungen einen einzigen Donor und einen einzigen
Akzeptor umfassen, zumindest eine der Energieübertragungsmarkierungen ein
Donor- und ein Akzeptor-Fluorophor in Energieübertragungsbeziehung besitzen, die
durch einen Abstand x getrennt sind, und zumindest eine der Energieübertragungsmarkierungen
dieselben Donor- und Akzeptor-Fluorophore in Energieübertragungsbeziehung
besitzen, die durch einen unterschiedlichen Abstand y getrennt sind,
worin die Abstände
x und y unterschiedlich genug sind, um auf Anregung unterscheidbare
Fluoreszenz-Emissionsmuster derselben Wellenlänge, wie oben beschrieben,
auszusenden. Eine dritte Markierung wird dieselben Donor- und Akzeptor-Fluorophore
wie die erste und die zweite Markierung aufweisen, und der Abstand
z zwischen dem Donor- und Akzeptor-Fluorophor ist unterschiedlich
genug von x und y, um sicherzustellen, dass die dritte Markierung
ein von der ersten und der zweiten Markierung unterscheidbares Fluo reszenz-Emissionsmuster
erzeugen kann. In einem spezifischem Markierungssatz kann somit
eine Vielzahl von Markierungen mit denselben Donor- und Akzeptor-Fluorophoren
gegeben sein, wobei sich die Markierungen lediglich durch die Abstände zwischen
den Donor- und Akzeptor-Fluorophoren unterscheiden. Um sicherzustellen,
dass unterschiedliche Arten von Markierungen eines Satzes mit gemeinsamen Donor-
und Akzeptor-Fluorophoren unterscheidbare Fluoreszenz-Emissionsmuster
hervorrufen, unterscheiden sich die Abstände zwischen Donor- und Akzeptor-Fluorophoren
um zumindest etwa 5%, üblicherweise
um zumindest etwa 10% und insbesondere um zumindest etwa 20%, und
liegen im Allgemeinen in einem Bereich zwischen etwa 4 und etwa
200 Å,
vorzugsweise zwischen etwa 12 und etwa 100 Å und im Besonderen zwischen
etwa 15 und etwa 80 Å,
wobei die minimalen Abstände
auf Basis derzeit verfügbarer
Detektionsvorrichtungen bestimmt wurden und verringert werden können, wenn
empfindlichere Detektionstechnologie entwickelt wird und dadurch
mehr unterschiedliche Markierungen erzeugt werden können.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst zumindest ein Teil, bis zu und einschließlich aller, der Markierungen
eine Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponente in Energieübertragungsbeziehung,
die kovalent an eine Spacerkomponente gebunden sind, d.h. Energieübertragungsmarkierungen.
Somit kann ein Satz aus einer Vielzahl von Markierungen vorliegen,
bei welchem drei der Markierungen obige Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten
und der Rest der Markierungen eine einzige Fluoreszenzkomponente
umfassen. Vorzugsweise umfassen jedoch alle Markierungen eine Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponente.
Im Allgemeinen wird bei einem Ein-Donor- und Ein-Akzeptor-Energieübertragungssystem,
wenn ein Satz n Arten von Energieübertragungsmarkierungen umfasst,
die Anzahl an unterschiedlichen Akzeptor-Fluorophoren in den Energieübertragungsmarkierungen
n-1 nicht überschreiten.
Wenn also die Anzahl an unterschiedlichen Energieübertragungsmarkierungen
im Satz vier ist, werden nicht mehr als drei, und im Allgemeinen
nicht mehr als zwei, unterschiedliche Akzeptor-Fluorophore vorhanden
sein.
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In anderen bevorzugten Ausführungsformen
sind zusätzliche
Kombinationen von Markierungen möglich.
In einem Satz von Markierungen könnten
zwei der Markierungen Energieübertragungsmarkierungen
sein, die gemeinsame Donor- und Akzeptor-Fluorophore, getrennt durch
unterschiedliche Abstände
aufweisen, und die restlichen Markierungen könnten zusätzliche Energieübertragungsmarkierungen
mit anderen Donor- und/ oder Akzeptor-Fluorophoren, Fluoreszenzmarkierungen,
die keine Energie übertragen,
und dergleichen sein.
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Die Spacerkomponente der Energieübertragungsmarkierungen
der Sätze,
an die die Fluoreszenzkomponenten kovalent gebunden sind, ist üblicherweise
eine Polymerkette oder eine andere chemische Gruppierung, die als
Spacer für
die Donor- und Akzeptor-Fluorophor-Komponenten
dienen kann, wie z. B. eine starre chemische Gruppierung, worunter
beispielsweise Chemikalien mit zyklischen Ringen oder Kettenstrukturen fallen,
die den Donor und den Akzeptor trennen können und auch in eine aktive
Gruppe eingebaut werden können,
um diese an zu analysierenden Targets anbringen zu können, wobei
die Spacerkomponente im Allgemeinen eine Polymerkette ist und die
Fluoreszenzkomponenten kovalent über
Linkergruppen an Monomereinheiten der Kette gebunden sind, wobei
diese Monomereinheiten der Kette durch mehrere monomere Elemente, deren
Anzahl ausreicht, um eine Energieübertragung von den Donor- zu
den Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten zu ermöglichen, getrennt sind. Die
Polymerketten sind im Allgemeinen entweder Polynucleotide, Analoge oder
Mimetika davon, oder Peptide, Peptid-Analoge oder Mimetika davon,
wie z. B. Peptoide. Bei Polynucleotiden, Polynucleotid-Analogen
oder Mimetika davon, umfasst die Polymerkette im Allgemeinen Zuckerkomponenten,
die an eine heterozyklische stickstoffhältige Base, z. B. Adenin, Guanin,
Cytosin, Thymin, Uracil etc., kovalent gebunden sein können oder
auch nicht, und durch eine Linkergruppe gebunden sind. Die Zuckerkomponenten
sind im Allgemeinen fünfgliedrige
Ringe, z. B. Ribose, oder sechsgliedrige Ringe, z. B. Hexose, wobei
fünfgliedrige
Ringe, wie z. B. Ribose, bevorzugt sind. Eine Anzahl an unterschiedlichen
Zuckerlinkergruppen kann verwendet werden, wie beispielsweise Phosphodiester,
Thiophosphat, Methylen(methylimino) (MMI), Methophosphonat, Phosphoramadit,
Guanidin und dergleichen (siehe Matteucci & Wagner, Nature Supp. 84, 20–22 (1996)).
Peptide, Peptid-Analoge und Mimetika davon, die sich zur Verwendung
als polymerer Spacer eignen, umfassen Peptoide, wie in der WO 91/19735
beschrieben, deren Offenbarung hierin durch Verweis aufgenommen
ist, wobei die einzelnen monomeren Elemente, die durch Amid-Bindungen
verbunden sind, an eine heterozyklische stickstoffhältige Base,
z. B. Peptid-Nucleinsäure,
gebunden sein können
oder nicht (siehe Matteucci & Wagner
oben). Im Allgemeinen bestehen die polymeren Spacerkomponenten der
vorliegenden Markierungen aus Peptid-Nucleinsäure, Polyzuckerphosphat, wie
in den in der PCT/US 96/13134 beschriebenen Energieübertragungskassetten,
deren Offenbarung hierin durch Verweis aufgenommen ist, und Polynucleotiden
wie in der PCT/US 95/01205 dargestellt, deren Offenbarung hierin
durch Verweis aufgenommen ist.
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Sowohl Donor- als auch Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten
der vorliegenden Markierungen sind über eine Linkergruppe kovalent
an die Spacerkomponente, z. B. die polymere Spacerkette, gebunden.
Die Linkergruppe kann sehr unterschiedlich sein und ist für diese
Erfindung nicht von entscheidender Bedeutung. Die Linkergruppen
können
aliphatisch, alizyklisch, aromatisch oder heterzyklisch oder Kombinationen
davon sein. Funktionalitäten
oder Heteroatome, die in der Linkergruppe vorkommen können, umfassen
Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel oder dergleichen, wobei die Heteroatom-Funktionalität oxy, oxo,
thio, thiono, amino, amido und dergleichen sein kann. Jede beliebige
einer Vielzahl von Linkergruppen, welche die Energieübertragung
und Gel-Elektrophorese nicht stören,
kann verwendet werden. Dazu gehören
Purine oder Pyrimidine, im Besonderen Uridine, Thymidine und Cytosine,
wobei die Substitution an einem Ringelement, insbesondere Kohlenstoff, oder
einer Seitenkette, z. B. Methyl bei Thymidin, erfolgt. Die Donor-
und/oder Fluoreszenzkomponente kann direkt an eine Base oder über eine
Linkergruppe aus 1 bis 6, normalerweise 1 bis 3 Atomen, insbesondere Kohlenstoffatomen,
gebunden sein. Die Linkergruppe kann gesättigt oder ungesättigt sein
und besitzt im Allgemeinen nicht mehr als eine Stelle aliphatischer
Unsättigung.
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Obwohl nicht unbedingt notwendig
ist bei DNA-Sequenzierungsanwendungen im Allgemeinen zumindest eine
der Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten mit einem Ende der
polymeren Spacerkette verbunden, und die Akzeptor-Fluoreszenzkomponente
ist an ein monomeres Element innerhalb der Kette gebunden. Bei Markierungen,
bei denen die Polymerkette aus Polynucleotiden, Analogen oder Mimetika
davon besteht, befindet sich die Donor-Fluoreszenzkomponente im
Allgemeinen am 5'-Terminus der Polymerkette, und die Akzeptor-Fluoreszenzkomponente
ist an einer Position 3' zum 5'-Terminus der Kette gebunden. Für andere Anwendungen
wie z. B. FISH, ist eine Vielzahl von Markierungsansätzen möglich.
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Die Donor-Fluoreszenzkomponenten
sind im Allgemeinen Verbindungen, die im Bereich zwischen etwa 300
und 900 nm, insbesondere zwischen etwa 350 und 800 nm, absorbieren
und Energie an die Akzeptor-Fluoreszenzkomponente übertragen
können.
Die Donor-Komponente weist einen starken molaren Absorptionskoeffizienten
bei der gewünschten
Anregungswellenlänge
auf, vorzugsweise mehr als 104, insbesondere mehr
als 105 cm–1 M–1.
Das Molekulargewicht der Donor-Komponente liegt im Allgemeinen unter
etwa 2,0 kD, vorzugsweise unter etwa 1,5 kD. Eine Vielzahl an Verbindungen
kann als Donor-Fluoreszenzkomponente herangezogen werden. Dazu gehören Fluorescein,
Phycoerythrin, BODIPY, DAPI, Indo-1, Cumarin, Dansyl, Cyaninfarbstoffe
und dergleichen. Donor-Komponenten von Interesse umfassen Fluorescein,
Rhodamin, Cyaninfarbstoffe und dergleichen.
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Die Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten
können
ident sein, z. B. beide FAM. Wenn sie jedoch unterschiedlich sind,
absorbiert die Akzeptorfluoreszenzkomponente im Allgemeinen Licht
mit einer Wellenlänge,
die zumindest 10 nm, vorzugsweise zumindest 20 nm oder mehr, über der
maximalen Absorptionswellenlänge
des Donors liegt, und weist ein Fluoreszenzemissionsmaximum bei
einer Wellenlänge
von etwa 400 bis 900 nm auf. Wie die Donor-Komponente besitzt auch
die Akzeptor-Fluoreszenzkomponente ein Molekulargewicht von weniger
als etwa 2,0 kD, vorzugsweise weniger als 1,5 kD. Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten
können
Rhodamine, Fluorescein derivate, BODIPY und Cyaninfarbstoffe und
dergleichen sein. Spezifische Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten umfassen FAM,
JOE, TAM, ROX, BODIPY und Cyaninfarbstoffe.
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Der Abstand zwischen Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten
wird so gewählt,
dass eine Energieübertragung
von der Donor- zur Akzeptor-Fluoreszenzkomponente ermöglicht wird,
wobei die Effizienz der Energieübertragung
zwischen 20 und 100 liegt. Je nach Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten beträgt der Abstand
zwischen den beiden zwischen 4 und 200 Å, vorzugsweise zwischen 12
und 100 Å und insbesondere
zwischen 15 und 80 Å,
wie oben beschrieben.
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Die Markierungen der vorliegenden
Sätze werden
größtenteils
durch untenstehende Formel angegeben:
worin:
D die Donor-Fluoreszenzkomponente
ist, die aus mehr als zwei durch einen Spacer getrennten Donoren
bestehen kann;
N die Spacerkomponente ist, die eine Polymerkette
oder eine starre chemische Gruppierung sei kann, wobei, wenn N ein
Polymerspacer ist, der Nucleotide, Analoge oder Mimetika davon umfasst,
die Anzahl der monomeren Elemente in N im Allgemeinen zwischen etwa
1 und 50, vorzugsweise zwischen etwa 4 und 20 und insbesondere zwischen
etwa 4 und 16, liegt;
A die Akzeptor-Fluoreszenzkomponente
ist, die sich aus mehr als zwei unterschiedlichen durch einen Spacer getrennten
Akzeptoren zusammensetzen kann; und
X optional und im Allgemeinen
vorhanden ist, wenn die Markierungen in Oligonucleotidprimer eingeschlossen werden,
wobei X eine Funktionalität,
z. B. eine aktivierte Phosphatgruppe, zur Bindung an ein Mono- oder
Polynucleotid, Analog oder Mimeti kum davon, ist, insbesondere an
ein Desoxyribonucleotid aus im Allgemeinen 1 bis 50, vorzugsweise
1 bis 25, Nucleotiden.
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Damit die Sätze zur enzymatischen Nucleinsäuresequenzierung
eingesetzt werden können,
bei der die Markierungen als Primen verwendet werden, umfassen die
Markierungen der vorliegenden Sätze
entweder Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten, die direkt
an eine hybridisierende Polymerhauptkette, z. B. ein Polynucleotid,
eine Peptidnucleinsäure
und dergleichen, gebunden sind, oder die Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten
sind in einer Energieübertragungskassette
enthalten, die an eine hybridisierbare Komponente gebunden ist,
wobei die Energieübertragungskassette
die Fluoreszenzkomponenten gebunden an eine nichthybridisierende
Polymerhauptkette, z. B. einen Universalspacer, enthält (siehe
PCT/US96/13134 sowie Ju et al., Nat. Med. (1996), s. o., deren Offenbarungen
hierin durch Verweis aufgenommen sind). Die hybridisierbare Komponente
setzt sich typischerweise aus etwa 8 bis 40, üblicherweise etwa 8 bis 25
Nucleotiden zusammen, wobei die hybridisierbare Komponente im Allgemeinen
komplementär
zu verschiedenen im Handel erhältlichen
Vektorsequenzen ist, bei denen es im Zuge ihrer Verwendung zu einer
Synthese vom Vektor zur geklonten Sequenz kommt. Die Vektoren können einstrangige
Vektoren filamentöser
Bakteriophagen, Bakteriophagen-Lambda-Vektoren, pUC-Vektoren, pGEM-Vektoren
oder dergleichen umfassen. Der Primen kann einfach aus einem Iniversalprimer,
wie z. B. pUC/M13, λgt10, λgt11 und
dergleichen, abgeleitet werden (siehe Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Kapitel 13 (1989), CSHL),
wobei der Universalprimer wie oben beschrieben modifiziert wurde,
z. B. durch direktes Binden der Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten
an Basen des Primers oder durch Binden einer Energieübertragungskassette
mit den Fluoreszenzkomponenten an den Primen.
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Sätze
von bevorzugten Energieübertragungsmarkierungen,
bei denen Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten kovalent an
eine Polynucleotid-Hauptkette in obigem D-N-A-Format gebunden sind,
umfassen: (1) F6R, F13R, F16R und F16F; wobei unter schiedliche Formate
verwendet werden können,
solange die vier Primen ein unterschiedliches Fluoreszenz-Emissionsmuster
erzeugen.
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Die fluoreszierenden Markierungen
der vorliegenden Sätze
können
gemäß bekannten
Verfahren einfach synthetisiert werden, wobei die vorliegenden Markierungen
im Allgemeinen durch Oligomerisieren monomerer Elemente der Polymerkette
der Markierung synthetisiert werden, wobei gewisse monomere Elemente kovalent
an eine Fluoreszenzkomponente gebunden sind.
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Die vorliegenden Sätze fluoreszierender
Markierungen können
für Anwendungen
eingesetzt werden, bei denen zumindest zwei Komponenten einer Probe
oder eines Gemischs aus Komponenten unterscheidbar detektiert werden
müssen.
Bei solchen Anwendungen wird der Satz mit der Probe, die die zu
detektierenden Komponenten enthält,
unter Bedingungen vereinigt, bei denen zumindest zwei der Komponenten
der Probe, sofern vorhanden, mit einem ersten und einem zweiten
Satz an Markierungen markiert werden, wobei die erste und zweite
Markierung des Satzes dieselben, durch unterschiedliche Distanzen
getrennten Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten enthält. Somit
ist eine erste Komponente der Probe mit einer ersten Markierung des
Satzes gekennzeichnet, der durch einen ersten Abstand X getrennte
Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten enthält. Eine zweite Komponente
der Probe ist mit einer zweiten Markierung gekennzeichnet, die dieselben
durch einen Abstand Y getrennten Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten
umfasst, wobei X und Y wie oben beschrieben gewählt sind. Die markierten ersten
und zweiten Komponenten, die von den restlichen Komponenten der
Probe getrennt wurden oder nicht, werden mit Licht bestrahlt, das
eine Wellenlänge
hat, die eine Absorption durch die Donor-Fluoreszenzkomponenten
ermöglicht
und vorzugsweise zu einer maximalen Absorption durch die Donor-Fluoreszenzkomponenten
führt.
Die Bestrahlung der markierten Komponenten führt zur Erzeugung unterscheidbarer
Fluoreszenz-Emissionsmuster durch die markierten Komponenten, wobei
ein erstes Fluoreszenz-Emissionsmuster von der ersten Markierung
und ein zweites Fluoreszenz-Emissionsmuster von der zweiten Markierung
erzeugt wird. Die un terscheidbaren Fluoreszenz-Emissionsmuster werden
dann detektiert. Anwendungen, für
die die vorliegenden Markierungen eingesetzt werden können, umfassen
eine Vielzahl von Mehrkomponentenanalyse-Anwendungen, die fluoreszierende
Markierungen verwenden, einschließlich FISH, Analysen auf Mikroarray-Chip-Basis,
bei welchen die Markierungen als Sonden fungieren können, die
sich besonders an Target-Komponenten binden, und DNA-Sequenzierung, wo
die Markierungen als Primen vorliegen können, etc.
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Die vorliegenden Sätze von
Markierungen finden insbesondere in enzymatischen Polynucleotidsequenzierungs-Anwendungen
Einsatz, bei denen vier unterschiedlich große Polynucleotidfragmente,
die an unterschiedlichen Basen enden, erzeugt werden (Elemente jedes
Satzes enden an derselben Base), und eine Unterscheidung der Fragmentsätze voneinander
durchgeführt
werden soll. Bei solchen Anwendungen umfassen die Sätze im Allgemeinen
vier unterschiedliche Markierungen, die als Primen für die enzymatische
Verlängerung
herangezogen werden können,
wobei zumindest zwei der Markierungen Energieübertragungsmarkierungen sind,
die unterschiedlich beabstandete Donor- und Akzeptor-Fluoreszenzkomponenten
umfassen, die durch Anregung mit einer gemeinsamen Lichtwellenlänge unterscheidbare
Fluoreszenzemissionsmuster erzeugen können. Mittels in der Technik
bekannter Verfahren wird durch die Verwendung einer ersten Markierung
des Satzes als Primer ein erster Satz an Primerverlängerungsprodukten
hergestellt, die alle in A enden. Ein zweiter, dritter und vierter
Satz an Primerverlängerungsprodukten
mit den Endungen G, C und T werden ebenso enzymtisch erzeugt. Die
vier unterschiedlichen Sätze
an Primerverlängerungsprodukten
werden dann kombiniert und normalerweise in einem elektrophoretischem
Medium nach Größe getrennt.
Die aufgetrennten Fragmente werden nun relativ zum Detektor bewegt
(wobei üblicherweise
entweder die Fragmente oder der Detektor stationär sind). Die Intensität des von
jedem markierten Fragment während
der Bewegung relativ zum Detektor ausgesandten Lichts wird als Funktion
der Zeit aufgetragen, d. h. ein Elektropherogramm wird erstellt. Da
die Markierungen der vorliegenden Sätze im Allgemeinen Licht mit
lediglich zwei Wellenlängen
aussenden, umfasst das aufgetragene Elektropherogramm mit zwei Wel lenlängen ausgestrahltes
Licht. Jeder Peak im Elektropherogramm entspricht einer bestimmten
Art von Primerverlängerungsprodukt
(d. h. A, G, C oder T), wobei jeder Peak eines der vier unterschiedlichen
Fluoreszenz-Emissionsmuster umfasst. Um die DNA-Sequenz zu bestimmen,
wird das Elektropherogramm so gelesen, dass sich jedes unterschiedliche
Fluoreszenz-Emissionsmuster auf eine der vier Basen der DNA-Kette
bezieht.
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Falls gewünscht können zwei Sätze von Markierungen gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, wobei die von. den Markierungen im ersten
Satz erzeugten unterscheidbaren Fluoreszenz-Emissionsmuster Emissionen
mit einer ersten und einer zweiten Wellenlänge und die vom zweiten Markierungssatz
erzeugten Muster Emissionen mit einer dritten und einer vierten
Wellenlänge
umfassen. Durch gemeinsame Verwendung zweier Sätze kann man im Wesentlichen
gleichzeitig die Primerverlängerungsprodukte
zweier unterschiedlicher Templat-DNA-Stränge in einem herkömmlichen
Vierfarben-Detektor detektieren und dadurch die Leistung des Detektors
verdoppeln.
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Die vorliegenden Sätze von
Markierungen kann in Sets verkauft werden, die zusätzliche
Reagenzien oder Komponenten, die für den jeweiligen Einsatz des
Markierungssatzes notwendig sind, umfassen können oder auch nicht. Für Sequenzierungsanwendungen
können
die Sätze
in einem Set verkauft werden, das darüber hinaus ein oder mehrere
erforderliche Sequenzierungsreagenzien wie Polymerase, Nucleotide,
Didesoxynucleotide und dergleichen enthält.
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Die folgenden Beispiele dienen der
Illustration und sind nicht einschränkend zu verstehen. Sie werden angegeben,
um Fachleuten auf dem Gebiet der vorliegenden Erfindung eine vollständige Offenbarung
und Beschreibung zu geben, wie die Sätze aus fluoreszierenden Markierungen
herzustellen und zu verwenden sind.
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EXPERIMENTELLER
TEIL
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A. Aufbau und Synthese der
fluoreszierenden Primer
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Ein Beispiel für ein allgemeines Markierungsverfahren,
basierend auf dem Konzept der Energieübertragung, zur Herstellung
von zumindest acht fluoreszierenden Primern aus vier fluoreszierenden
Farbstoffen wird in 1 beschrieben.
Um die Anwendbarkeit des Markierungsansatzes zu zeigen, sind zwei
fluoreszierende Farbstoffe, 6-Carboxyfluorescein (FAM, F λem(max) =
525 nm) als Donor und 6-Carboxy-X-Rhodamin (ROX, R λem(max) 605
nm, rot) als Akzeptor, ausgewählt
worden, um vier fluoreszierende Oligonucleotidprimer herzustellen,
die in der Folge zur DNA-Sequenzierung eines cDNA-Klons herangezogen
werden. Die Strukturen der fluoreszierenden Primer sind in 2 angegeben.
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Oligodesoxynucleotide (mit einer
Länge von
25 Basen) mit der Sequenz 5'-TTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTAC-3' (Seq.-ID
Nr. 01) wurden mit durch unterschiedliche Abstände getrennte Donor-Akzeptor-Fluorophor-Paaren
synthetisiert. Das 25-Mer enthält
eine modifizierte Base, die durch die Verwendung von 5'-[N-(Trifluoracetylaminohexyl)-3-acrylimido]-2'-desoxyuridin,
3'-[(2-Cyanoethyl)-(N,N-diisopropyl)]-phosphoramidit (Amido-Modifier C6 dT, Glen
Research, Sterling, VA, USA) eingeführt wurde und einen geschützten Primäramin-Linkerarm
enthält.
Der Donor-Farbstoff wurde an das 5'-Ende des Oligomers gebunden,
und der Akzeptor-Farbstoff an die primäre Amingruppe der modifizierten
Base. Die Primen werden gemäß dem von
Ju, J., Ruan, C., Fuller, C. W., Glazer, A. N. und Mathies, R. A.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 4347–4351 (1995), veröffentlichten
Verfahren synthetisiert und gereinigt. Die Energieübertragungsprimer
werden mittels der Abkürzung
D-N-A benannt, wobei D der Donor, A der Akzeptor und N die Anzahl
an zwischen D und A liegenden Nucleotiden ist. Bei allen zubereiteten
Primern ist 6-Carboxyfluorescein
(FAM, F, mit einem Fluoreszenz-Emissionsmaximum bei 525 nm) als
gemeinsamer Donor und 6-Carboxy-X-Rhodamin (ROX, R, mit einem Fluoreszenz-Emissionsmaximum
bei 605 nm) als ein Akzeptor ausgewählt, ausgenommen ein Bei spiel
bei dem N,N,N',N'-Tetramethyl-6-carboxyrhodamin (TAMRA, T, mit einem
Fluoreszenz-Emissionsmaximum bei 580 nm), wie in 3 gezeigt, als Akzeptor fungiert.
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In 3 sind
fünf Fluoreszenzprimer
mit ihren einzigartigen Fluoreszenzsignalmustern dargestellt. Beim
Primen F6R liegt die Energieübertragungseffizienz
vom Donor F zu R bei über
90%, wodurch nur die dominante rote Farbe von Akzeptor R angezeigt
wird. Der Primen F13R besitzt eine geringere Energieübertragungseffizienz
als F6R und weist deshalb nicht nur ein starkes Rotsignal von Akzeptor
R, sondern auch ein Blausignal von F mit einer ungefähren Intensität von 40%
des Rotsignals auf. Beim Primer F16R ist die Energieübertragungseffizienz
noch geringer als bei F13R, was zu einer ungefähr gleichen Signalintensität von R (rot)
und F (blau) führt.
Das Fluoreszenzsignal des Primers F16F, der zwei FAM-Moleküle besitzt,
wird von der Farbe blau dominiert. Beim Primen F16T, der TAMRA (T)
als Akzeptor verwendet, ist das Fluoreszenzsignal von F (blau) nahezu
gleich intensiv wie von T (schwarz). Aus diesen Beispielen wird
deutlich, dass mit lediglich 3 Farbstoffen mindestens fünf verschiedene
fluoreszierende Markierungen erzeugt werden. Mit zwei Farbstoffen
FAM und ROX werden vier fluoreszierende Primen geschaffen, die hinreichend
unterschiedliche Fluoreszenzsignale aufweisen, um für die DNA-Sequenzierungsfragmente,
die mit den Nucleotiden T (F6R), G (F13R), A (F16R) und C (F16F)
enden, zu kodieren. Diese vier Primen werden dann für die Evaluierung
mittels DNA-Sequenzierung herangezogen, bei der ein cDNA-Klon mit
einem PolyA-Schwanz,
der von den gebildeten Primern geprimt werden kann, eingesetzt wird.
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B. DNA-Sequenzierungsverfahren
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Die Sequenzierung wurde mittels eines
cDNA-Klons, bezeichnet als Incyte-Klon 1 wie unten angeführt, und
dem Thermo-Sequenaee-Sequenzierungsset (Amersham Life Science) auf
einem ABI-377-Sequenzer durchgeführt.
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INCYTE-KLON
1
(Die kursiv geschriebene Sequenz ist die in Fig. 6 dargestellte
Sequenz.)
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Es wurden vier Reaktionen, eine für jede Farbstoff/ddNTP-Kombination,
mit 0,2 pMol des zugehörigen Primers
durchgeführt.
Die Reaktionen mit ddCTP wurden mit dem F16F-Primer, mit ddATP mit
dem F16R-Primer, mit ddGTP mit dem F13R-Primer und mit ddTTP mit
dem F6R-Primer ausgeführt.
Das Sequenzierungsreaktionsgemisch wurde fünfzehn Zyklen von 94°C für 20 Sekunden,
47°C für 40 Sekunden
und 68°C
für 60 Sekunden
unterzogen und dann auf 4°C
abgekühlt.
Die vier Reaktionsgemische jeder Sequenz wurden in eine Phiole gefüllt und
50 μl 100%iges
Ethanol zugegeben, um die DNA-Fragmente zu fällen. Die DNA wurde mittels
Zentrifugation bei 4°C
für 30
Minuten gefällt
und anschließend
einmal mit 70%igem Ethanol gewaschen. Die gefällte DNA wurde vakuumgetrocknet
und in 4 μl
entionisiertem Formamid, das 8,3 mM EDTA enthielt, resuspendiert
und für
2 Minuten auf 95°C
erhitzt. Die denaturierte DNA wurde auf ein 4%iges Denaturierungsgel
mit 7 M Harnstoff, das in die Vorrichtung gefüllt war, geladen. 3,5 Stunden
lang wurde Elektrophorese mittels einem 1-X-Trisborat-EDTA-Puffer
durchgeführt.
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C. DNA-Sequenzierungsergebnisse
unter Verwendung der vier fluoreszierenden Primer
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4 zeigt,
dass die Fluoreszenzintensität
der Einzelbasenverlängerungsfragmente
der Primen F6R (T-Fragmente) und F13R (G-Fragmente) aufgrund der
Energieübertragung von
F zu R deutlich höher
ist, als die von den Einzelbasenfragmenten des Primers R15R (T-Fragmente)
erzeugte, der zwei ROX-Farbstoffe mit derselben Sequenz wie F6R
und F13R enthält.
In der Vergleichsprobe wurde dieselbe Konzentration des Primers
und anderer Sequenzierungsreagenzien verwendet. Ein kleiner Teil
der DNA-Sequenzierungsrohdaten in einer Zweifarbendarstellung, die
von FAM und ROX unter Verwendung der Primen F6R, F13R, F25R und F16F
auf einem ABI-377-DNA-Sequenzer gewonnen wurden, sind in 5 dargestellt. Aus diesen
Rohdaten können
durch das Farbverhältnis
in den Peaks der Elektropherogramme Sequenzen bestimmt werden. 6 zeigt einen Großteil der
Sequenzierungsrohdaten (von Nucleotid 30 bis 130) in Zweifarbendarstellung,
die durch die Primen F6R (T), F13R (G), F16R (A), F16F (C) und einen
cDNA-Klon mit einem PolyA-Schwanz am 3'-Ende erzeugt wurden. Sequenzen
können
nach den Farbmustern jedes Peaks benannt werden, ohne dass eine
Mobilitätsverschiebungs-Korrektur
an den Rohdaten vorgenommen werden muss. Wenn z. B. Blau- und Rotsignale
in einem Peak beinahe dieselbe Intensität aufweisen, wurde der Peak
als A bezeichnet; ist lediglich ein dominantes Blausignal im Peak
ersichtlich, wurde er als C bezeichnet, bei einem leicht stärkeren Rot-
als Blausignal als G und bei einem deutlich stärkeren Rot- als Blausignal als T.
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Aus den Versuchsdaten geht klar hervor,
dass mit zwei fluoreszierenden Farbstoffen und unter Verwendung
des Energieübertragungskonzepts,
durch das stärkere
Fluoreszenzsignale geschaffen werden, vier fluoreszierende Primer
mit hinreichend unterschiedlichen Fluoreszenzsignalmustern für eine erfolgreichen DNA-Sequenzierung
erzeugt werden können.
Mit zwei zusätzlichen
unterschiedlichen fluoreszierenden Molekülen können durch Anwendung desselben
vorliegenden Prinzips weitere vier fluoreszierende Primen hergestellt
werden. Somit können
mit einem DNA-Sequenzer, der mit passenden Vierfarbenfiltern ausgestattet
ist, zwei Sätze
an DNA-Sequenzierungsproben gleichzeitig analysiert und die Sequenzierungsleistung
verdoppelt werden. Diese mittels den vorliegenden Konzepten erzeugten
Sätze aus
einzigartigen fluoreszierenden Markierungen werden in anderen Mehrkomponentenanalyse-Projekten
weitreichende Anwendungsmöglichkeiten finden.
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Aus den obigen Ergebnissen und Ausführungen
ist eindeutig ersichtlich, dass die Sätze von Markierungen der vorliegenden
Erfindung eine Reihe von Vorteilen bieten. Werden die Markierungssätze beispielsweise
in der DNA-Sequenzierung eingesetzt, kann ein Detektor, der lediglich
zwei deutlich getrennte Wellenlängen
detektieren kann, eingesetzt werden. Der Detektor kann einen Großteil der
Fluoreszenzsignale messen, wodurch eine höhere Detektionsempfindlichkeit
sowie eine zunehmende abgelesene Sequenzlänge bereitgestellt wird. Mit
einem herkömmlichen
Detektor, der Detektoren mit vier unterschiedlichen Wellenlänge umfasst,
kann durch die Sequenzierung zweier unterschiedlicher Stränge mit
zwei Sätzen
an Markierungen gemäß der vorliegenden
Erfindung weiters die Leistung effektiv verdoppelt werden. Die vorliegenden
Sätze von
Markierungen stellen also einen wichtigen Beitrag zur Technik dar.