Hintergrund der Erfindung
(1) Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft Materialien zur thermoelektrischen
Energieumwandlung, die so genannte thermoelektrische Effekte aufweisen (direkte Energieumwandlung
ohne Notwendigkeit beweglicher Teile), wie z.B. thermoelektrische Stromerzeugung
infolge des Seebeck-Effekts oder thermoelektrische Kälteerzeugung infolge des
Peltier-Effekts. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung solcher Materialien zur
thermoelektrischen Energieumwandlung.
(2) Beschreibung des verwandten Standes der Technik
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Die thermoelektrische Umwandlung, wie z.B. thermoelektrische Stromerzeugung und
thermoelektrische Kälteerzeugung, unter Verwendung eines Materials zur
thermoelektrischen Energieumwandlung ermöglicht die Produktion eines vereinfachten Geräts zur
direkten Energieumwandlung, das vollkommen ohne bewegliche Teile auskommt, die
Schwingungen, Geräusche, Abrieb usw. bewirken, einfach strukturiert ist und hohe
Zuverlässigkeit aufweist, eine lange Haltbarkeit besitzt und leicht zu warten ist.
Beispielsweise eignet sich die thermoelektrische Umwandlung zur direkten Erzeugung von
elektrischem Strom durch Verbrennen einer Vielzahl fossiler Brennstoffe usw. und zur
Temperaturregelung ohne Verwendung eines Kühlmediums.
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Bei der Bewertung der Leistungsfähigkeit von Materialien zur thermoelektrischen
Energieumwandlung werden der elektrische Leistungsfaktor Q und der Leistungsindex Z
herangezogen, die durch folgende Gleichungen ausgedrückt werden:
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Q = σα², Z = σα²/K
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worin α der Seebeck-Koeffizient ist, σ die elektrische Leitfähigkeit ist und K die
Wärmeleitfähigkeit ist. Betreffend das Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung ist
es wünschenswert, dass der Leistungsindex Z hoch ist, d.h. der Seebeck-Koeffizient α
hoch ist, die elektrische Leitfähigkeit u hoch ist und die Wärmeleitfähigkeit κ niedrig ist.
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Wenn das Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung für thermoelektrische
Kälteerzeugung oder thermoelektrische Stromerzeugung verwendet wird, insbesondere
wenn das Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung als thermoelektrischer
Kühler für ein Hochtemperatur-Erzeugungselement oder als thermoelektrischer
Generator zur Nutzung von Abwärme verwendet wird, ist es wünschenswert, dass es einen
hohen Leistungsindex Z von nicht weniger als 3 · 10&supmin;³ [1/κ] als thermoelektrische Leistung
aufweist und über einen langen Zeitraum stabil betrieben werden kann. Außerdem ist es
wünschenswert, dass das Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung
ausreichend Hitzebeständigkeit und chemische Stabilität in einem Temperaturbereich von
300ºC und darüber aufweist. Zur Massenfertigung eines Kühlers unter Verwendung
von thermoelektrischer Kälteerzeugung oder eines thermoelektrischen Generators für
Autos usw. ist es wünschenswert, dass das Material kostengünstig erzeugt werden kann
und ein Verfahren zu seiner Herstellung zur Verfügung steht.
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Es sind Tellurium-basierte Verbindungen, wie z.B. Bi&sub2;Te&sub3;, Bi&sub2;Sb&sub8;Te&sub1;&sub5; und BiTe&sub2;Se als
Materialien zur thermoelektrischen Energieumwandlung mit hohen Leistungsindices von
Z = 3 · 10&supmin;³ [1/κ] bekannt. Außerdem sind Materialien zur thermoelektrischen
Energieumwandlung unter Verwendung von Sb-Verbindungen, wie z.B. TSb&sub3; (T: Co, Ir, Ru),
z.B. Materialien zur thermoelektrischen Energieumwandlung, in denen eine
Verunreinigung zur Bestimmung der Art der elektrischen Leitfähigkeit dem Material zugesetzt ist,
dessen Hauptkomponente der chemischen Zusammensetzung CoSb&sub3; ist, in den
folgenden Veröffentlichungen beschrieben:
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1) L.D. Dudkin und N.Kh. Abrikosov, Soviet Physics Soid State Physics (1959), S. 126-
133;
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2) B.N. Zobrinaand, L.D. Dudkin, Soviet Physics Solid State Physics (1960), S. 1668-
1674;
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3) K. Matsuraba, T. Iyanaga, T. Tsubouchi, K. Kishimoto und T. Koyanagi, American
Institute of Physics (1995), S. 226-229. '
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Obwohl die Materialien zur thermoelektrischen Energieumwandlung aus Te-basierten
Verbindungen (dargestellt durch die Bi-Te-Reihe) rund um Raumtemperatur hohe
Leistungsindices Z von etwa 3 · 10&supmin;³ [1/κ] als Index der thermoelektrischen Leistung
aufweisen, verschlechtern sich ihre Eigenschaften bei zumindest 300ºC, sodass die
Betriebstemperatur ungünstigerweise sehr eingeschränkt ist. Da außerdem flüchtige
Komponenten, wie z.B. Te oder Se, in den Zusammensetzungen der Materialien enthalten sind,
besitzen diese Materialien zur thermoelektrischen Energieumwandlung ungünstigerweise
niedrige Schmelzpunkte und mangelhafte chemische Stabilität. Da überdies das
Herstellungsverfahren komplex ist, variieren die Eigenschaften wahrscheinlich infolge von
Veränderungen in der Zusammensetzung, und die beabsichtigten Materialien können nicht
effizient massengefertigt werden. Ferner ist ein giftiges Element (Te) in den
Ausgangsmaterialien enthalten, und da ein teures Ausgangsmaterial mit hoher Reinheit erforderlich
ist, kann kein kostengünstiges Produkt bereitgestellt werden.
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Betreffend die Materialien zur thermoelektrischen Energieumwandlung, deren
chemische Zusammensetzung hauptsächlich aus Sb-Verbindungen, wie z.B. TSb&sub3; (T: Co, Ir,
Ru), etwa CoSb&sub3;, besteht, ist es bekannt, dass die Rohmaterialien relativ kostengünstig
sind und keine giftigen Elemente enthalten; außerdem sind sie selbst in einem
Temperaturbereich von 300ºC und darüber chemisch stabil. Obwohl der Bereich der
Einsatztemperatur des Materials zur thermoelektrischen Energieumwandlung mit der
chemischen Zusammensetzung CoSb&sub3; weiter ist als jener des Materials auf Bi-Te-Basis, ist das
erstere Material dem zweiteren insofern unterlegen, als die elektrische Leitfähigkeit
niedriger und der Leistungsindex (Z < 1 · 10&supmin;³ [1/κ]) deutlich niedriger ist.
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Man geht davon aus, dass bekannte Materialien zur thermoelektrischen
Energieumwandlung mit der chemischen Zusammensetzung CoSb&sub3; nur eine kubische CoSb&sub3;-Kristallphase
als konstituierende chemische Phase aufweisen und dass andere Kristallphasen
(CoSb, CoSb&sub2;, Sb) ein Verschlechterung der thermoelektrischen Eigenschaften bewirken.
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Es ist allerdings bekannt, dass bei der Herstellung eines Materials zur
thermoelektrischen Energieumwandlung durch Schmelzen von CoSb&sub3; auch andere Phasen (CoSb,
CoSb&sub2;, Sb) als CoSb&sub3; während der Verfestigung ausfallen. Um eine einzelne
CoSb&sub3;-Phase zu erhalten, muss eine Wärmebehandlung über etwa 200 Stunden bei etwa 600ºC
erfolgen. Dies verlängert ungünstigerweise die Herstellungsdauer.
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Gemäß einem Verfahren zur Herstellung eines Materialis zur thermoelektrischen
Energieumwandlung durch Mahlen von CoSb&sub3;, das durch Schmelzen und Sintern des
gemahlenen Pulvers erhalten wird, nimmt das Volumen des Materials zu, sodass das
Sintern beeinträchtigt wird, da beim Schmelzen eine Fremdphase mit höherer Dichte als
CoSb&sub3;, nämlich CoSB und CoSB&sub2;, ausfällt, werden beim Brennen in eine CoSb&sub3;-Phase
umgewandelt. Ein ausreichend verdichtetes Material zur thermoelektrischen
Energieumwandlung konnte beispielsweise selbst durch Heißpressen bei einem Druck von 5 · 10³
kg/cm² und einer Temperatur von 600ºC nicht erhalten werden (T. Matsubara, T.
Iyanaga, T. Tsubouchi, K. Kishimoto und T. Koyanagi, American Institute of Physics (1995), S.
226-229). Daher ist das unter Atmosphärendruck gebrannte Material spröde, und es
besitzt auffallend niedrige elektrische Leitfähigkeit und extrem mangelhafte
thermoelektrische Eigenschaften.
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Obwohl - wie oben erwähnt - das Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung
mit der chemischen Zusammensetzung CoSb&sub3; einen breiteren
Temperatur-Einsatzbereich aufweist als Materialien auf Bi-Ti-Basis, ist es doch mit Problemen hinsichtlich
seiner Eigenschaften und seines Herstellungsverfahrens verbunden. Es ist daher ein
Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung erforderlich, das chemisch stabil ist und
nur schwer abgebaut wird und das hervorragende thermoelektrische Eigenschaften und
hohe Festigkeit in einem breiten Temperaturbereich von Raumtemperatur bis zumindest
300ºC
besitzt. Außerdem ist ein vereinfachtes Verfahren zur Herstellung eines solchen
Materials zur thermoelektrischen Energieumwandlung wünschenswert.
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Die WO 95/04377 beschreibt Materialien zur thermoelektrischen Energieumwandlung,
wie z.B. CoSb&sub3; und Co1-x-yRhxIrySb&sub3; sowie deren Herstellung durch Flüssig-Festphasen-
Sintern.
Zusammenfassung der Erfindung
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Die vorliegende erfindung hat das Ziel, die oben erwähnten Probleme des Standes der
Technik zu verbessern und zu lösen, und bietet ein Material zur thermoelektrischen
Energieumwandlung, das hervorragende thermoelektrische Eigenschaften und hohe
Festigkeit aufweist und das in einem breiten Temperaturbereich von Raumtemperatur bis
zumindest 300ºC chemisch stabil und nur schwer abbaubar ist. Außerdem bietet die
Erfindung ein vereinfachtes Verfahren zur Herstellung eines solchen Materials zur
thermoelektrischen Energieumwandlung.
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Das erfindungsgemäße Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung umfasst
einen Sinterkörper, der hauptsächlich aus Kobalt und Antimon besteht, worin Kobalt und
Antimon als Hauptkomponenten ein Verbindung aus kubischem CoSb&sub3; bilden, eine
Phase als Sekundärphase enthalten ist, die hauptsächlich aus einer Sb-Phase besteht,
und der Volumsanteil der hauptsächlich aus der Sb-Phase bestehenden Phase, bezogen
auf 100 Vol.-% des Materials zur thermischen Energieumwandlung, weniger als 10 Vol.-
% beträgt. Die bevorzugte Ausführungsform ist ein Material zur thermoelektrischen
Energieumwandlung, worin der Sinterkörper Teilchen des kubischen CoSb&sub3; als
Hauptkomponente, Korngrenzen, die hauptsächlich aus der Sb-Phase als Halbmetall bestehen,
und Zwischenräume umfasst.
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Gemäß der Erfindung wird auch ein Verfahren zur Herstellung des Materials zur
thermoelektrischen Energieumwandlung nach Anspruch 3 bereitgestellt.
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Diese und andere Ziele, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
folgenden Beschreibung in Verbindung mit den beiliegenden Abbildungen, wobei
Modifikationen, Variationen und Änderungen von Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung
vorgenommen werden können.
Kurzbeschreibung der Abbildungen
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Zum besseren Verständnis der Erfindung wird auf Abbildungen Bezug genommen,
worin:
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Fig. 1 ein Diagramm des Messergebnisses der Röntgenbeugung eines Pulvers ist;
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die Fig. 2a, 2b und 2c eine Elektronenmikrofotografie der Mikrostruktur einer Probe
bzw. Diagramme sind, die Analysenergebnisse von Punkten A und 8 mittels
Energiedispersions-Röntgenanalyse zeigen;
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Fig. 3 eine grafische Darstellung der Beziehung zwischen dem Volumsanteil an Sb und
der elektrischen Leitfähigkeit bei 250ºC ist; und
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Fig. 4 eine grafische Darstellung der Beziehung zwischen dem Volumsanteil an Sb und
dem elektrischen Leistungsfaktor bei 250ºC ist.
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Das Verfahren zur Herstellung des Materials zur thermoelektrischen
Energieumwandlung umfasst die Schritte des Formpressens eines Pulvers, das hauptsächlich aus Kobalt
und Antimon besteht, und der Wärmebehandlung des so geformten Produkts in nicht-
oxidierender Atmosphäre, worin gilt: 3 < x < 3, 4, wobei x das Elementgehaltverhältnis
x = Sb/(Co + beliebige Additive) zwischen Sb und den übrigen Komponenten des
Pulvers ist. In einer bevorzugten Ausführungsform liegt die Temperatur des Wärmebehandlungsschritts
im Wesentlichen nicht unter dem Schmelzpunkt
(Flüssigphasen-Fällungstemperatur) von Sb.
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Das erfindungsgemäße Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung besteht
hauptsächlich aus einer Kobalt-Antimon-Verbindung, ausgedrückt als kubisches CoSb3.
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Außerdem sind Materialien zur thermoelektrischen Energieumwandlung zu erwähnen,
denen eine geringe Menge an Additiv zugegeben wird, um den Typ ihrer elektrischen
Leitfähigkeit zu bestimmen, d.h. Materialien auf Co-Sb-Basis mit dem Grundgerüst von
SoSb&sub3;. Diese Materialien auf Co-Sb-Basis umfassen Co1-zMzSb&sub3; (M: Ni, Fe, Ru) und
Co(Sb1-zTz)&sub3; (T: Sn, Te, Se, Pb; 0 ≤ z < 0,1).
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Im erfindungsgemäßen Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung ist die
Kobalt-Antimon-Verbindung als Hauptkomponente kubisches CoSb&sub3;, und eine
hauptsächlich aus der Sb-Phase bestehende Phase ist als Sekundärphase enthalten. In diesem Fall
beträgt der Volumsanteil der Sb-Phase weniger als 10 Vol.-%. Wenn die Sb-Phase als
Sekundärphase - bezogen auf 100 Vol.-% des Materials zur thermoelektrischen
Energieumwandlung - in einer Menge von weniger als 10 Vol.-% enthalten ist, verstärkt die Sb-
Phase als Halbmetall die Bewegungsrate des leitenden Trägers, sodass die elektrische
Leitfähigkeit stark zunimmt. In diesem Fall sinkt auch der Seebeck-Koeffizient, doch die
gesamten thermoelektrischen Eigenschaften verbessern sich aufgrund der stark erhöhten
elektrischen Leitfähigkeit deutlich. Wenn Sb in einer größeren Menge als 10 Vol.-%
enthalten ist, erfährt die Zunahme der elektrischen Leitfähigkeit infolge der Sb-Phase eine
Sättigung, sodass der Seebeck-Koeffizient deutlich reduziert wird. In der Folge
verschlechtern sich die gesamten thermoelektrischen Eigenschaften. Daher muss die Sb-
Phase als Sekundärphase in einer Menge von weniger als 10 Vol-% enthalten sein.
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Das erfindungsgemäße Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung umfasst
den hauptsächlich aus Kobalt und Antimon bestehenden Sinterkörper, der vorzugsweise
die hauptsächlich aus kubischem CoSb&sub3; bestehenden Teilchen umfasst. Die Korngrenzen
des Sinterkörpers bestehen vorzugsweise hauptsächlich aus der Sb-Phase als
Halbmetall. Normalerweise wird die Festigkeit des keine Korngrenzenphase enthaltenden
Sinterkörpers durch die Festigkeit der die Teilchen verbindenden intergranularen
Halsabschnitte und die Festigkeit der Teilchen selbst bestimmt. Wenn die Sb-Phase im
Material als Korngrenzenphase verteilt ist, kommen die Festigkeit der Korngrenzenphase und
die Festigkeit zwischen den Korngrenzen und den Teilchen zur obigen Festigkeit des
Sinterkörpers hinzu. Demzufolge kann ein Material mit höherer Festigkeit erhalten
werden. Wenn die Sb-Phase mit hoher Bewegungsrate in den Korngrenzen verteilt ist,
bewirkt diese Phase die Eliminierung der Energieschranke an den Korngrenzen, sodass die
elektrische Leitfähigkeit des Sinterkörpers zunimmt. Wenn hingegen die Sb-Phase
innerhalb der Teilchen isoliert vorliegt, baut sie die Schranke an den Korngrenzen nicht ab,
und es können keine Durchgänge für einen wenig leitenden Träger mit geringer
Bewegungsrate sichergestellt werden. Daher nimmt die elektrische Leitfähigkeit des
Sinrerkörpers nicht zu. Aus diesem Grund bestehen die Korngrenzen des
Kobalt-Antimon-Sinterkörpers vorzugsweise hauptsächlich aus Sb-Phase als Halbmetall.
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Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Materials zur thermoelektrischen
Energieumwandlung umfasst die Schritte des Formpressens eines Pulvers, das
hauptsächlich aus Kobalt und Antimon besteht, und die anschließende Wärmebehandlung
des geformten Produkts in nicht-oxidierender Atmosphäre. Beispiele für
nicht-oxidierende Atmosphären sind Inertatmosphären, wie z.B. Argon und Stickstoff, reduzierende
Atmosphären, wie z.B. Wasserstoff, schwach reduzierende Atmosphären, die durch
Verwendung von Graphit als Wärmebehandlungsbehälter oder durch gleichzeitiges
Erhitzen von Graphitstücken erhalten werden, Mischatmosphären, die durch selektives
Kombinieren der oben erwähnten Atmosphären erhalten werden, und Vakuum. Beispiele für
das hauptsächlich aus Kobalt und Antimon bestehende Pulver sind ein Pulver, das durch
Einwiegen jeweils vorgegebener Mengen pulverförmiger Ausgangsmaterialien der
Elemente und deren Vermischen erhalten wird, ein Pulver, das durch Mahlen eines
Materials mit einer bestimmten Elementzusammensetzung erhalten und durch Schmelzen
erzeugt
wird, oder ein Pulver, das durch selektives Vermischen der obigen Pulver erhalten
wird, um ein bestimmtes Elementgehaltverhältnis zu erzielen.
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Im Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Materials zur thermoelektrischen
Energieumwandlung wird - wie oben erwähnt - das hauptsächlich aus Kobalt und
Antimon bestehende Pulver formgepresst und das geformte Produkt dann in
nichtoxidierender Atmosphäre wärmebehandelt. In diesem Fall ist es notwendig, dass das
Elementgehaltverhältnis x des obigen Pulvers 3 < x < 3,4 beträgt. Wenn gilt: 3 < x < 3,4, weist
das am Ende erhaltende Material eine hauptsächlich aus CoSb&sub3; bestehende
Zusammensetzung auf, worin die Sekundärphase eine Sb-Phase in einer Menge von weniger als 10
Vol-% ist. In diesem Fall kann ein hervorragendes Material zur thermoelektrischen
Energieumwandlung mit guten thermoelektrischen Eigenschaften und hoher Festigkeit
erhalten werden, das die Sb-Phase enthält, um die Bewegungsrate des leitenden Trägers zu
erhöhen. Wenn x hingegen nicht mehr als 3 beträgt, können die obigen Effekte nicht
erzielt werden, da keine Sb-Phase durch die Wärmebehandlung ausfällt. Wenn x
zumindest 3, 4 beträgt, verschlechtern sich die thermoelektrischen Eigenschaften des durch die
Wärmebehandlung erhaltenen Materials, da der Volumsanteil der CoSb&sub3;-Phase mit
hervorragenden thermoelektrischen Eigenschaften sinkt. Daher ist es notwendig, dass für
das Elementgehaltverhältnis x gilt: 3 < x < 3,4.
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Wie oben erwähnt, umfasst das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen
Materials zur thermoelektrischen Energieumwandlung die Schritte des Formpressens des
hauptsächlich aus Kobalt und Antimon bestehenden Pulvers und die anschließende
Wärmebehandlung des geformten Produkts in nicht-oxidierender Atmosphäre. In
diesem Fall liegt die Temperatur der Wärmebehandlung vorzugsweise im Wesentlichen
nicht unter dem Schmelzpunkt (Flüssigphasen-Fällungstemperatur) von Sb. Wenn die
Wärmebehandlungstemperatur im Wesentlichen nicht unter der
Flüssigphasen-Fällungstemperatur von Sb liegt, liegt eine überschüssige Menge an Sb-Phase (bezogen auf die
stöchiometrische Zusammensetzung von CoSb&sub3;) ohne Bildung einer Zusammensetzung
mit Co vor, und demzufolge bildet sich eine flüssige Phase aus Sb zwischen den die
CoSb&sub3;-Verbindung bildenden Teilchen. Da diese Sb-Flüssigphase das Sintern während
der Wärmebehandlung fördert, ist das resultierende Material ein dichtes Material zur
thermoelektrischen Energieumwandlung mit hervorragenden thermoelektrischen
Eigenschaften und hoher Festigkeit, das die Sb-Phase an den Korngrenzen enthält, sodass die
Festigkeit des Materials und die Bewegungsrate des leitenden Trägers erhöht werden.
Wenn die Wärmebehandlungstemperatur unter der
Sb-Flüssigphasen-Fällungstemperatur liegt, setzt sich das Sintern infolge der flüssigen Phase nicht weiter fort, und Phasen
wie CoSb und CoSb&sub2;, die beim Schmelzen gefällt werden, bleiben als unterschiedliche
Phasen im Sinterkörper zurück, ohne sich in die CoSb&sub3;-Phase umzuwandeln. Daher
liegt die Wärmebehandlungstemperatur vorzugsweise im Wesentlichen nicht unter dem
Schmelzpunkt von Sb.
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Es folgen Beispiele für die Erfindung.
Experimenteller Teil
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Nach dem Einwiegen von gekörntem Co, Sb und Pb als Ausgangsmaterialien in der
jeweiligen Menge wurde ein Legierungsingot durch Schmelzen in einer
Bogenschmelzvorrichtung erzeugt. Der so hergestellte Legierungsingot wurde in einem Mörser grob
gemahlen und dann auf 100 ul oder weniger mittels einer Planetenkugelmühle
trockengemahlen. Das resultierende Legierungspulver wurde bei einem Formdruck von 7 t/cm²
formgepresst und ein Sinterkörper durch 48-stündiges Erhitzen des Formkörpers auf 600
bis 650ºC erhalten.
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Unter den Ausgangsmaterialien ist Pb ein unreines Element, um den n-Typ des Materials
zur thermoelektrischen Energieumwandlung zu erzeugen. Anstelle von Pb können
andere unreine Elemente, wie z.B. Ni, Fe, Ru, Sn, Te und/oder Se, dazu dienen, einen
spezifischen Leitungstyp zu erzeugen. Das zu brennende Pulver ist nicht auf das obige
beschränkt, das durch Schmelzen der Ausgangsmaterialien und Mahlen des Ingots erhalten
wird. Beispielsweise eignet sich auch ein Mischpulver, das durch Einwiegen pulverförmiger
Element-Ausgangsmaterialien zum Erhalt einer beabsichtigten Zusammensetzung
und Vermischen derselben entsteht, oder ein Mischpulver, das durch Vermischen eines
mittels Schmelzen und Mahlen erhaltenen Pulvers mit einem Einzelelementpulver
gebildet wird, um eine Zusammensetzung mit dem beabsichtigten Verhältnis zwischen den
Elementen zu ergeben.
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In Bezug auf die in diesem Versuch erhaltenen gesinterten Proben sind die
Herstellungszusammensetzung und die Beziehung zwischen ihr und dem Volumsanteil der Sb-Phase
im Sinterkörper in der nachfolgenden Tabelle 1 veranschaulicht. Für die in diesem
Versuch erhaltenen gesinterten Proben sind die Beziehung zwischen dem Volumsanteil der
im Sinterkörper enthaltenen Sb-Phase und den den Sinterkörper bildenden kristallinen
Phasen, die Schüttdichte und die bei Raumtemperatur gemessene Festigkeit in der
nachfolgenden Tabelle 2 veranschaulicht. Die konstituierenden kristallinen Phasen wurden
nach dem Pulver-Röntgenbeugungs-Messverfahren bestimmt. Ob die Sb-Phase existiert
oder nicht, wurde dadurch bestimmt, ob Beugungslinien der Sb-Phase im
Pulver-Röntgenbeugungsmuster vorlagen. Die Nachweisgrenze des Volumsanteils der Sb-Phase im
Pulver-Röntgenbeugungs-Messverfahren beträgt etwa 0,3 Vol.-%. Ein Beispiel für ein
Messergebnis (Sb: 16,5 Vol.-%) im Pulver-Röntgenbeugungs-Messverfahren ist aus Fig. 1
ersichtlich. Ein mittels Elektronenmikroskop betrachteter Bereich einer polierten
Schnittfläche einer Probe mit der Zusammensetzung Sb/Co = 3,5 ist aus Fig. 2(a) ersichtlich,
und mittels Energiedispersions-Röntgenanalysenverfahren (ED) erzielte
Analysenergebnisse der Zusammensetzung an den Punkten A und B aus Fig. 2(a) sind in den Fig. 2(b)
und 2(c) dargestellt.
Tabelle 1
Tabelle 2
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Wenn - wie aus den Ergebnissen aus Tabelle 1 ersichtlich ist - das Verhältnis von Sb/Co
in der Herstellungszusammensetzung nicht mehr als 3, 4 beträgt, liegt der Volumsanteil
der im Sinterkörper enthaltenen Sb-Phase unter 10 Vol.-%. Wenn - wie aus den
Ergebnissen aus Tabelle 2 ersichtlich ist - Sb so enthalten ist, dass für das
Elementgehaltverhältnis x der Herstellungszusammensetzung 3 < x gilt, ist nur die Sb-Phase als
konstituierende Phase neben der kubischen CoSb&sub3;-Phase enthalten, und es wird ein dichter
Sinterkörper mit wenigen Zwischenräumen enthalten. Wie aus den Ergebnissen der Fig.
1 und 2 ersichtlich ist im Fall des Sinterkörpers mit überschüssigem Sb in der
Zusammensetzung CoSb&sub3; die Sb-Phase eine Hauptkomponente der Korngrenze. Außerdem ist
bei einem solchen Material aus den Ergebnissen von Tabelle 2 klar, dass die Festigkeit
bei Raumtemperatur stark ansteigt.
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Fig. 3 zeigt die Abhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit σ (S/m) vom Volumsanteil
der enthaltenen Sb-Phase bei 250ºC für die thermoelektrischen
Kobalt-Antimon-Sinterkörper, die in diesem Versuch unterschiedliche Mengen an Sb-Phase enthalten. In Fig. 3
erkennt man einen herkömmlichen Bereich elektrischer Leitfähigkeitswerte, die von K.
Matsubara, T. Iyanaga, T. Tsubouchi, K. Kishimoto und T. Koyanagi, American Institute
of Physics (1995), S. 226-229, berichtet wurden. Der Volumsanteil der Sb-Phase in jeder
dieser Proben wurde quantitativ nach dem Pulver-Röntgenbeugungs-Messverfahren
gemessen. Die Ergebnisse aus Fig. 3 zeigen, dass die elektrische Leitfähigkeit durch
exzessives Einarbeiten der Sb-Phase in die CoSb&sub3;-Zusammensetzung deutlich erhöht wird.
Außerdem ist offenkundig, dass die elektrische Leitfähigkeit der Probe, die etwa 0,3
Vol.-% der Sb-Phase nahe der Nachweisgrenze der quantitativen Messung enthält, im
Vergleich zur Probe ohne Sb-Phase deutlich zunimmt.
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Fig. 4 zeigt die Abhängigkeit des Leistungsfaktors Q (W/mK²) vom Volumsanteil der
enthaltenen Sb-Phase bei 250ºC für die thermoelektrischen Kobalt-Antimon-Sinterkörper,
die unterschiedliche Mengen an Sb-Phase enthalten. In Fig. 4 sieht man einen
herkömmlichen Bereich von Leistungsfaktoren gemäß K. Matsubara, T. Iyanaga, T.
Tsubouchi, K. Kishimoto und T. Koyanagi, American Institute of Physics (1995), S. 226-229.
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Der Volumsanteil der Sb-Phase in jeder dieser Proben wurde nach dem
Pulver-Röntgenbeugungs-Messverfahren quantitativ gemessen. Wie aus den Ergebnissen aus Fig. 4
hervorgeht beträgt der optimale Volumsanteil der Sb-Phase in Bezug auf die
thermoelektrischen Eigenschaften etwa 2 Vol.-%. Außerdem ist offenkundig, dass der Leistungsfaktor
Q (W/mK²) der thermoelektrischen Kobalt-Antimon-Sinterprobe mit einem Volumsanteil
der Sb-Phase von etwa 9,8 Vol.-% viel höher ist als jener der Probe mit etwa 11 Vol.-%
Sb-Phase und auch ausreichend höher als jener herkömmlicher Proben.
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Es ist andererseits auch klar, dass der Leistungsfaktor Q (W/mK²) einer Probe, die etwa
0,3 Vol.-% der Sb-Phase enthält, viel höher ist als jener einer Probe ohne Sb-Phase und
ausreichend höher als jener herkömmlicher Proben. Daher wird - wie aus den
Ergebnissen aus Fig. 4 ersichtlich - der Leistungsfaktor Q (W/mK²) durch exzessiven Einbau der
Sb-Phase als Halbmetall innerhalb eines bestimmten Bereichs, jedoch über die
stöchiometrische Zusammensetzung hinausgehend, im Vergleich zu einer Probe ohne Sb-Phase
deutlich erhöht. Somit kann ein Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung
bereitgestellt werden, das verbesserte thermoelektrische Eigenschaften und elektrische
Leitfähigkeit aufweist. Die Ergebnisse aus Tabelle 2 zeigen, dass im Falle der exzessiven
Einarbeitung der Sb-Phase in die CoSb&sub3;-Zusammensetzung der Sinterkörper weiter
verdichtet wird, um ein Material mit hoher Festigkeit bei Raumtemperatur zu erhalten. Da
ein dichter Sinterkörper mit hoher Festigkeit und günstigen thermoelektrischen
Eigenschaften, insbesondere hoher elektrischer Leitfähigkeit, nach dem allgemeinen
Sinterverfahren erhalten werden kann, kann die Erfindung ein gewerblich anwendbares
Verfahren zur effizienten und kostengünstigen Herstellung von Materialien zur
thermoelektrischen Energieumwandlung mit hoher Festigkeit und Leistungsfähigkeit bereitstellen.
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Außerdem besitzen die p-Typ- oder n-Typ-Verunreinigung(en) enthaltenden Materialien
zur thermoelektrischen Energieumwandlung die gleiche Kristallstruktur. Da man davon
ausgehen kann, dass die Materialien die gleiche Wärmestabilität und den gleichen
Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweisen, können Pulver problemlos für
pn-Verbindungen geformt werden. Es kann ein Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung
bereitgestellt werden, das chemische Stabilität und thermische Eigenschaften aufweist,
die sich in einem breiten Temperaturbereich von Raumtemperatur bis 300ºC nicht
verschlechtern, und das außerdem ausgezeichnete Formbarkeit aufweist und
wirtschaftliche Vorteile bietet. Außerdem bietet die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines
solchen Materials zur thermoelektrischen Energieumwandlung.
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Da das erfindungsgemäße Material zur thermoelektrischen Energieumwandlung vor
allem aus Kobalt-Antimon-Verbindung besteht und die Sb-Phase als Sekundärphase neben
kubischem CoSb&sub3; als Hauptkomponente enthalten ist, kann ein Material bereitgestellt
werden, das hohe Festigkeit, verbesserte thermoelektrische Eigenschaften, insbesondere
elektrische Leitfähigkeit, sowie Hitzebeständigkeit und chemische Stabilität aufweist,
sodass es in einem Temperaturbereich von etwa Raumtemperatur bis zumindest 300ºC
verwendet werden kann und kaum an Leistung einbüßt.
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Gemäß dem Verfahren zur Herstellung des Materials zur thermoelektrischen
Energieumwandlung wird Pulver mit einem Elementgehaltverhältnis x von 3 < x < 3,4
formgepresst und der Formkörper in nicht-oxidierender Atmosphäre wärmebehandelt. Da
mittels des allgemeinen Sinterverfahrens ein dichter thermoelektrischer Sinterkörper mit
ausgezeichneten thermoelektrischen Eigenschaften erhalten werden kann, kann die
Erfindung ein gewerblich einsetzbares Verfahren zur kostengünstigen Massenproduktion
leistungsstarker Materialien zur thermoelektrischen Energieumwandlung bereitstellen.