DE696521C

DE696521C - Verfahren zur Gewinnung blutzuckersenkender Stoffe

Info

Publication number: DE696521C
Application number: DE1936A0078936
Authority: DE
Original assignee: IDA AMBS
Current assignee: IDA AMBS
Priority date: 1936-03-26
Filing date: 1936-03-26
Publication date: 1940-09-23

Description

Verfahren zur Gewinnung blutzuckersenkender Stoffe Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung blutzuckersenkender Stoffe aus den randständigen Bestandteilen von Getreidekörnern, besonders von Hafer, durch Ausziehen mit Wasser und Einengen bei niederer Temperatur, das durch die Verwendung von keimfähigen Getreidekörnern gekennzeichnet ist.
Es ist bereits bekannt, aus vielen pflanzlichen Ausgangsstoffen, Blättern, Sprossen, Samen, Getreidekörnern u. dgl. die sog.
Glukokinine zu gewinnen (vgl. Klein,Handbuch der Pflanzenanalyse, 4. Band, 3. Teil, 2. Hälfte [1933], 5. 1031ff.). Auch wurde schon vorgeschlagen, Haferschleifmehl, das aus handelsüblichem, S also gedarrtem, keimunfähigem Hafer hergestellt ist, mit Wasser zu extrahieren und den Auszug bei niederer Temperatur einzudampfen (vgl. Biochemische Zeitschrift 88 [I9I8], S. 420ff.). Das Erzeugnis dieses Verfahrens führt vorübergehend zu Harnzuckersenkungen.
Verwendet man dagegen, wie das beanspruchte Verfahren vorschreibt, einen keimfähigen Hafer, so erhält man ein Erzeugnis, das den Blutzucker und den Harnzucker anhaltend senkt. Diese Wirkungen zeigen sich noch wochenlang nach Absetzen des Mittels.
Der Erfindung liegt also die Erkenntnis zugrunde, daß dem Aleuroneiweiß und bzw. oder dem Schildchen oder dem Keimling von keimfähigen Getreidekörnern, insbesondere Hafer, antidiabetiscbe Stoffe beigemengt sind.
Diese Wirkstoffe kann man dadurch ge winnen, daß man z. B. die keimfähigen Haferkörner schält, mahlt, siebt, die erhaltene Kleie mit Wasser auszieht, die Masse auspreßt und den Auszug zur Entfernung der Stärke und des geformten Eiweißes zentrifugiert. Bei der Herstellung sind Temperaturen über 550 zu vermeiden. Es emfiehlt sich, das Ausziehen und das spätere Eindampfen im Vakuum bei niederen Temperaturen, etwa bei 10 bis 200, vorzunehmen.
Man erhält auf diese Weise eine rotbraune, pastenförmige Masse, die in diesem Zustand verabreicht werden kann. Man kann aber das Einengen zu einem geeigneten Zeitpunkt unterbrechen, falls man wünscht, das Endprodukt in flüssiger Form zu erhalten. In einen festen Zustand kann man die Masse verwandeln, wenn man ein entsprechendes Pulver, z.B. Kaolin, zusetzt.
Das Erzeugnis kann mit irgendwelchen geeigneten Nahrungsmitteln vermischt verabreicht werden. Es ist jedoch darauf zu achten, daß es nicht erhitzt wird.
Das Mittel senkt den Blut- und Harnzucker und wirkt der Acetonbildung entgegen, ohndaß es in größeren Mengen schockartige Erscheinungen verursacht.
Beispiel 8 kg geschälter, keimfähiger Hafer werden auf einer Schrotmühle grob gemahlen und gesiebt; man erhält etwa 4 kg Kleie. Die Kleie wird mit etwa 8 1 Wasser 12 Stunden bei etwa o bis 8° ausgezogen, die Masse ausgepreßt und der Auszug mittels einer hochtourigen Zentrifuge von Stärke und geformtem Eiweiß befreit. Die Lösung wird dann im vakuum bei etwa 10 bis 20° eingedampft.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung blutzuckersenkender Stoffe aus den randständigen Bestandteilen von Getreidekörnern, besonders von Hafer durch Ausziehen mit Wasser und Einengen bei niederer Temperatur, gekennzeichnet durch die Verwendung von keimfähigen Getreidekörnern.