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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
on Schmiermittelgrundölen aus
Fischer-Tropsch-Wachsen,
und insbesondere von Schmiermittelgrundölen mit einem Viskositätsindex
(VI) von wenigstens 150.
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Verfahren
zur Herstellung von Grundölen
mit einem VI von über
150 aus Fischer-Tropsch-wachsen sind in der Technik bekannt. Beispielsweise
wird in EP-A-0 515 256 ein Verfahren zur Herstellung derartiger Grundöle geoffenbart,
welches Verfahren die folgenden Schritte umfaßt:
- (a)
Inkontaktbringen des synthetischen oder Fischer-Tropsch-Wachses mit Wasserstoff
in Gegenwart eines Hydrokonversionskatalysators auf Aluminiumoxidbasis;
- (b) Inkontaktbringen des Abstroms aus Schritt (a) mit einem
Hydroisomerisationskatalysator, der eine Matrix, einen spezifischen
Zeolith Y und eine Hydrierkomponente umfaßt;
- (c) Auftrennen des Abstroms aus Schritt (b) in wenigstens eine
leichtere Fraktion und eine schwere Fraktion; und
- (d) Entwachsen der schweren Fraktion, wobei das Grundöl und eine
Wachsfraktion erhalten werden. Diese Wachsfraktion kann teilweise
oder zur Gänze
zum Hydroisomerisationsschritt (b) recycliert werden. Das als Einsatzmaterial
in den Ausführungsbeispielen
der EP-A-0 515 256 verwendete Fischer-Tropsch-Wachs hat einen breiten
Siedepunktsbereich (der Unterschied zwischen dem 90 Gew.-%-Siedepunkt
und dem 10 Gew.-%-Siedepunkt hat einen so hohen Wert wie 249°C), was das
Vorliegen einer großen
Vielzahl von paraffinischen Molekülen in dem Wachs einschließt. Zufolge
des Vorliegens einer derart großen
Vielfalt unterschiedlicher paraffinischer Moleküle wird es sehr schwer sein,
den Anforderungen hinsichtlich Flüchtigkeit zu entsprechen, wenn
die produzierten Grundöle
als Schmiermittelgrundöle
verwendet werden sollten.
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In
der US-A-4,943,672 wird ein Verfahren zur Herstellung von Schmiermittelgrundölen mit
einem VI von wenigstens 130 aus Fischer-Tropsch-Wachsen geoffenbart,
in welchem Verfahren zunächst
das Wachs unter strengen Bedingungen mit Wasserstoff behandelt wird,
dann das wasserstoffbehandelte Wachs durch Inkontaktbringen mit
einem fluorierten Gruppe VIII (Edel)-Metall-auf-Aluminiumoxid-Katalysator
hydroisomerisiert wird, anschließend der Abstrom aus dem Hydroisomerisationsschritt
fraktioniert wird, um eine Schmierölfraktion zu ergeben, und letztlich
diese Schmierölfraktion
entwachst wird, um das gewünschte
Schmiermittelgrundöl
zu produzieren. Im Endentwachsungsschritt zurückgewonnenes nicht umgewandeltes
Wachs kann zu dem Hydroisomerisationsschritt recycliert werden.
Das verwendete Fischer-Tropsch-Wachs sollte ein hochsiedendes Wachs
sein, weil die Intention dahin geht, in dem strengen Hydrotreatingschritt
jenes im Wachs vorliegende Material umzuwandeln, das einen Siedepunkt
von über
etwa 565°C
aufweist. In dem Beispiel der US-4,943,672 wird ein Fischer-Tropsch-Wachs
verwendet, das als die 370°C+-Fraktion aus der Destillation eines Fischer-Tropsch-Syntheseproduktes
erhalten worden war. Demgemäß sind die
als Einsatzmaterialien verwendeten Wachse verhältnismäßig hochsiedende Wachse mit
einem breiten Siedebereich und einem großen schweren Rest. Zufolge
des breiten Siedebereiches und insbesondere zufolge des großen, im
Wachs vorliegenden schweren Restes sollte die Fraktionierung nach
dem Hydroisomerisationsschritt, oder – soferne angewandt – nach dem
Hydrofinishingschritt sowohl die leichteste Fraktion (die unter
338°C siedet)
als auch die schwerste Fraktion (die über 538°C siedet) aus dem wasserstoffbehandelten
Wachs abtrennen, um ein Grundölendprodukt
mit annehmbaren Flüchtigkeitseigenschaften
zu erzielen.
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In
der US-A-5,059,299 wird ein Verfahren zur Herstellung von Schmiermittelgrundölen mit
einem VI von wenigstens 130 und einem Pourpoint von –21°C oder darunter
aus wachsartigen Einsatzmaterialien geoffenbart, in welchem Verfahren
das wachsartige Einsatzmaterial – nach einem fakultativen Hydrotreatingschritt – zunächst in
einer Isomerisationszone bei einem vorbestimmten Umwandlungsgrad
isomerisiert wird, das Gesamtprodukt aus der Isomerisationszone
dann fraktioniert wird, unter Ausbildung einer Schmiermittelfraktion, die
im Schmierölbereich
siedet (d. h. über
330°C und
vorzugsweise über
370°C) und
diese Schmiermittelfraktion letztlich lösungsmittelentwachst wird,
um das gewünschte
Schmiermittelgrundöl
und nicht umgewandeltes Wachs zu ergeben. Dieses nicht umgewandelte
Wachs kann zur Isomerisationszone recycliert werden. Das als Einsatzmaterial
verwendete Wachs kann ein synthetisches Wachs aus einem Fischer-Tropsch-Verfahren sein
oder könnte
ein aus einem Entwachsungsverfahren erhaltenes Slackwachs sein.
An die Fischer-Tropsch-Wachse werden keine spezifischen Anforderungen
gestellt, um als Einsatzmaterial in dem beschriebenen Verfahren
brauchbar zu sein. Das im Beispiel 1 der US-A-5,059,299 verwendete
Fischer-Tropsch-Wachs ist ein hochsiedendes Wachs mit einem verhältnismäßig breiten
Siedebereich, der, wie bereits zuvor dargelegt, dazu führt, daß das Grundölprodukt
unannehmbare Flüchtigkeitseigenschaften
aufweist. Der eingesetzte Isomerisationskatalysator umfaßt zweckmäßig eine
Hydrierkomponente auf einem halogenierten Feuerfestoxidträger. Der
bevorzugte Katalysator wird als Platin auf fluoriertem Aluminiumoxid
beschrieben.
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Wenngleich
sich die Verfahren nach dem bekannten Stand der Technik in vielerlei
Hinsicht als zufriedenstellend erweisen, bleibt nach wie vor Raum
zur Optimierung und Verbesserung. Die vorliegende Erfindung zielt
darauf ab, ein derartiges verbessertes Verfahren zu schaffen. Im
spezielleren ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Herstellung von Grundölen
mit einem VI von wenigstens 150 aus einem Fischer-Tropsch-Wachs zur
Verfügung
zu stellen, welches Verfahren einen einzigen Wasserstoffbehandlungsschritt
und einen Fraktio nierungsschritt vorsieht, worin nur die leichteren
Komponenten aus dem wasserstoffbehandelten Abstrom abgetrennt werden
müssen.
Darüber
hinaus ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, Grundöle mit hervorragenden
Eigenschaften zu schaffen, insbesondere hinsichtlich VI und Flüchtigkeit,
bei kommerziell attraktiven Ausbeuten.
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Es
hat sich gezeigt, daß diese
Ziele in wirksamer Weise erreicht werden können, indem als Einsatzmaterial
ein spezifisches Fischer-Tropsch-Wachs verwendet wird, das einen
verhältnismäßig engen
Siedebereich aufweist und bestimmte Anforderungen bezüglich seines
Erstarrungspunktes erfüllt.
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Demgemäß bezieht
sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung
von Schmiermittelgrundölen
mit einem Viskositätsindex
von wenigstens 150 aus einem Fischer-Tropsch-Wachs-Einsatzmaterial, welches Verfahren
die folgenden Schritte umfaßt:
- (a) Inkontaktbringen des Fischer-Tropsch-Wachs-Einsatzmaterials
mit einem Hydroisomerisationskatalysator unter Hydrokonversionsbedingungen,
umfassend Arbeitstemperaturen im Bereich von 275 bis 450°C, einen
Wasserstoffpartialdruck im Bereich von 25 bis 200 bar, eine gewichtsbezogene
Raumgeschwindigkeit (WHSV) im Bereich von 0,1 bis 10 kg/l/h und
einen Gasdurchsatz im Bereich von 100 bis 5.000 Nl/kg,
- (b) Auftrennen des im Schritt (a) erhaltenen hydrokonvertierten
Abstroms in wenigstens eine leichtere Fraktion und in eine schwere
Fraktion, wobei der effektive Schnittpunkt der schweren Fraktion
im Bereich von 325 bis 450°C
liegt, und
- (c) Entwachsen der schweren Fraktion zur Ausbildung des Grundöls,
worin
das Fischer-Tropsch-Wachs-Einsatzmaterial einen Erstarrungspunkt
von wenigstens 50°C
hat und einen solchen Siedebereich aufweist, daß der Unterschied zwischen
dem 90 Gew.-% Siedepunkt und dem 10 Gew.-% Siedepunkt (T90–T10) im Bereich von 40 bis 150°C liegt.
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Das
als Einsatzmaterial für
das vorliegende Verfahren verwendete Fischer-Tropsch-Wachs wird
nach dem allgemein bekannten Fischer-Tropsch-Kohlenwasserstoffsyntheseverfahren
erhalten. Im allgemeinen sieht eine derartige Fischer-Tropsch-Kohlenwasserstoffsynthese
die Herstellung von Kohlenwasserstoffen aus einem Gemisch von Kohlenmonoxid
und Wasserstoff bei erhöhter
Temperatur und erhöhtem
Druck in Gegenwart eines geeigneten Katalysators vor. Der Fischer-Tropsch-Katalysator
ist normalerweise zur Ausbildung von paraffinischen Molekülen selektiv,
meistens von geradkettigen Paraffinen, und das Produkt aus einer
Fischer-Tropsch-Synthesereaktion ist daher üblicherweise ein Gemisch aus
einer großen
Vielzahl von paraffinischen Molekülen. Jene Kohlenwasserstoffe,
die bei Raumtemperatur gasförmig
oder flüssig
sind, werden getrennt gewonnen, beispielsweise als Brenngas (C5–),
Lösungsmitteleinsatzmaterialien
und Reinigungsmitteleinsatzmaterialien (bis zu C17).
Die schwereren Paraffine (C18+) werden als
eine oder als mehrere Wachsfraktionen gewonnen, üblicherweise als Fischer-Tropsch-Wachs(e)
oder Synthesewachs(e) bezeichnet. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung sind nur jene Fischer-Tropsch-Wachse
als Einsatzmaterial geeignet, die den zuvor erwähnten Anforderungen hinsichtlich
ihres Siedebereiches und Erstarrungspunktes entsprechen.
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Innerhalb
der zuvor definierten Grenzen sind bevorzugte Fischer-Tropsch-Wachs-Einsatzmaterialien jene
mit einem Erstarrungspunkt im Bereich von 55 bis 150°C, vorzugsweise
von 60 bis 120°C
und/oder mit einem solchen Siedebereich, daß der T90–T10-Wert im Bereich von 50 bis 130°C liegt.
Jene Fischer-Tropsch-Wachse,
die unter 100°C
schmelzen, weisen zweckmäßig eine
kinematische Viskosität
bei 100°C
(Vk 100) von wenigstens 3 mm2/s, vorzugsweise
zwischen 3 und 12 mm2/s, stärker bevor zugt
zwischen 4 und 10 mm2/s auf. Jene Fischer-Tropsch-Wachse,
die über
100°C schmelzen,
haben zweckmäßig eine
kinematische Viskosität
bei einer Temperatur T, die um 10 bis 20°C höher ist als ihr Schmelzpunkt,
im Bereich von 8 bis 15 mm2/s, vorzugsweise
von 9 bis 14 mm2/s.
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Der
im Schritt (a) verwendete Hydrokonversionskatalysator kann im Prinzip
ein beliebiger Katalysator sein, von dem in der Technik bekannt
ist, daß er
sich zum Isomerisieren von Paraffinmolekülen eignet. Im allgemeinen
sind geeignete Hydrokonversionskatalysatoren solche, die eine Hydrierkomponente,
aufgebracht auf einen Feuerfestoxidträger, wie amorphes Siliciumoxid-Aluminiumoxid,
Aluminiumoxid, fluoriertes Aluminiumoxid, Molekularsiebe (Zeolithe)
oder Gemische aus zwei oder mehreren dieser Materialien, umfassen.
Eine Type von bevorzugten Katalysatoren, die im Hydrokonversionsschritt
gemäß der vorliegenden
Erfindung angewendet werden sollen, sind Platin und/oder Palladium
als die Hydrierkomponente umfassende Hydrokonversionskatalysatoren.
Ein sehr stark bevorzugter Hydrokonversionskatalysator enthält Platin
und Palladium, aufgebracht auf einen amorphen Siliciumoxid-Aluminiumoxid
(ASA)-Träger.
Das Platin und/oder Palladium liegt zweckmäßig in einer Menge von 0,1
bis 5,0 Gew.-%, besser geeignet von 0,2 bis 2,0 Gew.-% vor, berechnet
als Element und bezogen auf das Gesamtgewicht des Trägers. Wenn
beide zugegen sind, kann das Gewichtsverhältnis von Platin zu Palladium
(berechnet als Element) innerhalb weiter Grenzen variieren, liegt
aber zweckmäßig im Bereich
von 0,05 bis 10, noch zweckmäßiger von
0,1 bis 5. Beispiele für
geeignete Edelmetall-auf-ASA-Katalysatoren werden beispielsweise
in WO-A-94/10264 und EP-A-0 582 347 beschrieben. Weitere geeignete
Katalysatoren auf Edelmetallbasis, wie Platin auf fluoriertem Aluminiumoxidträger, werden
beispielsweise in US-A-5,059,299
und WO-A-92/20759 beschrieben.
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Eine
zweite Type von geeigneten Hydrokonversionskatalysatoren ist jene,
die wenigstens ein Gruppe VIB-Metall, vorzugsweise Wolfram und/oder
Molybdän,
und wenigstens ein Gruppe VIII-Unedelmetall,
vorzugsweise Nickel und/oder Cobalt, als Hydrierkomponente umfaßt. Üblicherweise
liegen beide Metalle als Oxide, Sulfide oder eine Kombination daraus
vor. Das Gruppe VIB-Metall liegt zweckmäßig in einer Menge von 1 bis
35 Gew.-%, zweckmäßiger von
5 bis 30 Gew.-% vor, berechnet als Element und bezogen auf das Gesamtgewicht
des Katalysators. Das Gruppe VIII-Unedelmetall ist zweckmäßig in einer
Menge von 1 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 15 Gew.-% zugegen,
berechnet als Element und bezogen auf das Gesamtgewicht des Trägers. Ein
Hydrokonversionskatalysator dieser Art, der sich als besonders geeignet
herausgestellt hat, ist ein Katalysator, der Nickel und Wolfram,
aufgebracht auf fluoriertes Aluminiumoxid, umfaßt.
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Eine
dritte Klasse von geeigneten Hydrokonversionskatalysatoren ist jene,
die auf einem Zeolithmaterial mit einer intermediären Porengröße beruht,
zweckmäßig mit
einem Gehalt an wenigstens einer Gruppe VIII-Metallkomponente, vorzugsweise
Pt und/oder Pd als Hydrierkomponente. Geeignete Zeolithmaterialien schließen dabei
ZSM-5, ZSM-22, ZSM-23, ZSM-35, SSZ-32, Ferrierit, Zeolith-beta,
Mordenit und Silica-Aluminophosphate, wie SAPO-11 und SAPO-31, ein.
Beispiele für
geeignete Hydrokonversionskatalysatoren werden beispielsweise in
WO-A-92/01657 beschrieben.
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Die
im Schritt (a) angewandten Hydrokonversionsbedingungen sind jene,
von denen bekannt ist, daß sie
in Hydroisomerisationsbehandlungen geeignet sind. Die Bedingungen
umfassen somit Arbeitsbedingungen im Bereich von 275 bis 450°C, vorzugsweise
300 bis 425°C,
einen Wasserstoffpartialdruck im Bereich von 25 bis 200 bar, eine
gewichtsbezogene Raumgeschwindigkeit (WHSV) im Bereich von 0,1 bis
10 kg/l/h, vorzugsweise 0,2 bis 5 kg/l/h, und einen Gasdurchsatz
im Bereich von 100 bis 5.000 Nl/kg, vorzugsweise 500 bis 3.000 Nl/kg.
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Im
Schritt (b) des vorliegenden Verfahrens wird der hydrokonvertierte
Abstrom aus Schritt (a) in wenigstens eine leichtere Fraktion und
eine schwere Fraktion aufgetrennt. Der effektive Schnittpunkt der
schweren Fraktion liegt zweckmäßig im Bereich
von 325 bis 450°C,
noch zweckmäßiger im
Bereich von 350 bis 420°C,
insbesondere dann, wenn die zu erzielenden Schmiermittelgrundöle in Motorölen verwendet
werden sollen. Der effektive Schnittpunkt der schweren Fraktion
ist jene Temperatur, oberhalb der wenigstens 85 Gew.-% und vorzugsweise
wenigstens 90 Gew.-% der in dieser schweren Fraktion vorliegenden
Kohlenwasserstoffe ihren Siedepunkt haben. Diese Auftrennung oder
Fraktionierung kann nach in der Technik bekannten Methoden erreicht
werden, wie atmosphärische
und Vakuumdestillation oder Vakuumflashen.
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Die
im Schritt (b) erhaltene schwere Fraktion wird anschließend im
Schritt (c) einer Entwachsungsbehandlung unterworfen, um zu dem
gewünschten
Pourpoint zu gelangen. Das im Schritt (c) vorgenommene Entwachsen
kann im Prinzip nach einem beliebigen bekannten Entwachsungsprozeß ausgeführt werden.
Beispiele für
geeignete Entwachsungsoperationen sind die konventionellen Lösungsmittelentwachsungsverfahren, insbesondere
jene, bei denen Methylethylketon, Toluol oder ein Gemisch davon
als Entwachsungslösungsmittel
verwendet wird, sowie die katalytischen Entwachsungsverfahren. Beide
Arten von Entwachsungsoperationen sind in der Technik allgemein
bekannt. Das am meisten angewandte Lösungsmittelentwachsungsverfahren
ist der Methylethylketon (MEK)-Lösungsmittelentwachsungsweg,
worin MEK als Entwachsungslösungsmittel
eingesetzt wird, gegebenenfalls im Gemisch mit Toluol. Das katalytische
Entwachsen führt
im allgemeinen zu einem Cracken und/oder Isomerisieren von linearen
und schwach verzweigten paraffinischen Kohlenwasserstoffmole külen – die die
Kaltfließeigenschaften
des Grundöls
negativ beeinflussen – in
Gegenwart von Wasserstoff und von einem Entwachsungskatalysator
unter entsprechenden Entwachsungsbedingungen. Geeignete Entwachsungskatalysatoren,
die vorwiegend das Cracken von Paraffinkohlenwasserstoffen begünstigen,
sind jene, die ZSM-5, Ferrierit und/oder Silicalit und gegebenenfalls
eine Hydrierkomponente umfassen. Beispiele für Katalysatoren, die vorwiegend
eine Isomerisierung von linearen oder schwach verzweigten Kohlenwasserstoffen
begünstigen,
schließen
Katalysatoren ein, die ein Silicoaluminophosphat (SAPO) umfassen, wie
z. B. SAPO-11, SAPO-31 und SAPO-41, ZSM-23 und SSZ-32. Eine weitere
Klasse von geeigneten Entwachsungskatalysatoren zur Anwendung im
Entwachsungsschritt (c) sind jene Katalysatoren, die auf einem Molekularsieb
mit Poren mit einem Durchmesser im Bereich von 0,35 bis 0,80 nm
beruhen und die in ihrem Gitterwerk kovalent gebundene Aluminiumoxidreste
enthalten, welche Molekularsiebe modifiziert worden sind, um den
Molprozentsatz an Aluminiumoxid zu verringern, zweckmäßig durch
eine Oberflächendealuminierungsbehandlung.
Diese Art von Katalysatoren sowie Entwachsungsoperationen, bei denen
derartige Katalysatoren verwendet werden, sind in der Europäischen Patentanmeldung
Nr. 95 401 379.3 (Ref. TS 5518) geoffenbart. Eine besonders geeignete
Klasse von Entwachsungskatalysatoren umfaßt somit eine Hydrierkomponente,
aufgebracht auf ein oberflächendesaktiviertes
Molekularsieb, und gegebenenfalls ein Bindemittelmaterial aus feuerfestem
Oxid mit niedriger Acidität.
Die Hydrierkomponente kann wenigstens eine Gruppe VIB-Metallkomponente
(beispielsweise eines oder mehrere von Wolfram, Molybdän und Chrom)
und/oder wenigstens eine Gruppe VIII-Metallkomponente (beispielsweise eines
oder mehrere von Palladium, Platin, Nickel und Cobalt) umfassen.
Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung hat es sich als besonders bevorzugt
herausgestellt, eine Hydrierkomponente anzuwenden, die Platin und/oder
Palladium umfaßt,
zweckmäßig in einer
Menge von 0,2 bis 3,0 Gew.-% (berechnet als Element und bezogen
auf das Ge samtgewicht des Trägers,
d. h. modifiziertes Molekularsieb plus fakultativem Binder). Geeignete
Molekularsiebe umfassen Zeolithe vom MFI-Typ, wie ZSM-5 und Silicalit,
Offretit, Ferrierit, ZSM-35, und Zeolithe vom MTT-Typ, wie ZSM-23
und SSZ-32. Unter diesen werden die Zeolithe vom MTT-Typ, Ferrierit,
ZSM-5 und Gemische davon für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung bevorzugt. Falls überhaupt
zugegen, schließen
geeignete Bindemittelmaterialien Feuerfestoxide mit niedriger Acidität wie Siliciumoxid,
Zirkonoxid, Titandioxid, Germaniumdioxid, Boroxid und Gemische von
zwei oder mehreren dieser Materialien ein, wobei Siliciumoxid am
meisten bevorzugt wird. Das Gewichtsverhältnis von oberflächendesaktiviertem
Molekularsieb zu Bindemittel kann von 10/90 bis 100/0 betragen.
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Das
in der Entwachsungsbehandlung von Schritt (c) erhaltene Slackwachs
wird zweckmäßig recycliert,
d. h. das gesamte oder ein Teil dieses Slackwachses wird zum Hydrokonversionsschritt
(a) zurückgeführt, am
zweckmäßigsten
durch Vermischen mit dem frischen Fischer-Tropsch-Wachs-Einsatzmaterial.
Auf diese Weise kann die Endausbeute an Schmiermittelgrundöl maximiert
werden.
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Die
nach dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung erhaltenen Schmiermittelgrundöle können in einer Vielzahl von Ölen eingesetzt
werden. Beispielsweise sind jene Schmiermittelgrundöle, die
aus Fischer-Tropsch-Wachsen mit einer T90 zwischen
etwa 400 und 500°C
erhalten werden, in Elektroölen,
Transformatorölen
und Kühlmaschinenölen sehr
nützlich.
Jene Grundöle,
die aus Fischer-Tropsch-Wachsen mit einer T90 über 450°C, zweckmäßig zwischen
450 und 575°C,
erhalten werden, sind als Schmiermittelgrundöle sehr geeignet, die für die anspruchsvolleren
Schmiermittel verwendet werden, die beispielsweise in Kraftfahrzeugmotoren
benötigt
werden.
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Die
Erfindung wird nunmehr durch die nachfolgenden Beispiele weiter
erläutert,
ohne den Umfang der Erfindung auf diese spezifischen Ausführungsformen
zu beschränken.
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Beispiel 1
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Ein
Fischer-Tropsch-Wachs mit den in Tabelle I angeführten Eigenschaften wurde mit
einem fluorierten NiW/Aluminiumoxid-Katalysator (5,0 Gew.-% Ni, 23,1 Gew.-%
W, 4,6 Gew.-% F, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Trägers) bei
einer Temperatur von 383°C,
einem Wasserstoffpartialdruck von 140 bar, einer WHSV von 1 kg/l/h
und einem Gasdurchsatz von 1.500 Nl/kg in Kontakt gebracht. Der
Abstrom wurde fraktioniert und die 390°C+-Fraktion
(erhalten mit einer Ausbeute von 87,8 Gew.-%, bezogen auf Gesamtabstrom) wurde
anschließend
unter Verwendung von MEK/Toluol bei –20°C lösungsmittelentwachst. Das resultierende Grundöl hatte
einen VI von 165, einen Pourpoint von –15°C, eine kinematische Viskosität bei 100°C (Vk 100) von
4,95 mm2/s und eine Noack-Flüchtigkeit
(bestimmt gemäß CEC-L-40-T87)
von 8,3 Gew.-%. Die Gesamtausbeute an Schmiermittelgrundöl belief
sich auf 41 Gew.-%, bezogen auf das Fischer-Tropsch-Wachs-Einsatzmaterial.
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Tabelle
I Eigenschaften des Fischer-Tropsch-Wachses
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Beispiel 2
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Das
gleiche Fischer-Tropsch-Wachs, wie im Beispiel 1 verwendet, wurde
mit einem PtPd/ASA (0,3 Gew.-% Pt, 1 Gew.-% Pd, ASA : Siliciumoxid/Aluminiumoxid-Molverhältnis 55/45)-Katalysator
bei einer Temperatur von 332°C
in Kontakt gebracht, während
die anderen Bedingungen die gleichen wie in Beispiel 1 angewendet
waren. Der Abstrom wurde fraktioniert und die 390°C+-Fraktion (erhaltenen mit einer Ausbeute
von 88,3 Gew.-%, bezogen auf Gesamtabstrom) wurde anschließend unter
Anwendung von MEK/Toluol bei –20°C lösungsmittelentwachst.
Das resultierende Grundöl
hatte einen VI von 167, einen Pourpoint von –15°C, eine kinematische Viskosität bei 100°C (Vk 100)
von 4,86 mm2/s und eine Noack-Flüchtigkeit
von 7,4 Gew.-%. Die Gesamtausbeute an Schmiermittelgrundöl belief
sich auf 39 Gew.-%, bezogen auf Fischer-Tropsch-Wachs-Einsatzmaterial.
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Beispiel 3
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Die
Vorgangsweise von Beispiel 2 wurde wiederholt, mit dem Unterschied,
daß die
erhaltene 390°C+-Fraktion katalytisch entwachst wurde anstelle
einer Lösungsmittelentwachsung.
Das katalytische Entwachsen wurde durch Führen dieser 390°C+-Fraktion über einen
Entwachsungskatalysator, der 0,7 Gew.-% Pt auf Siliciumoxid-gebundenem,
oberflächendealuminiertem
ZSM-23 (70 Gew.-% oberflächendealuminierter ZSM-23,
30 Gew.-% Siliciumoxid; Oberflächendealuminierung
nach der im US-Patent Nr. 5,157,191 beschriebenen Methode unter
Verwendung von Ammoniumhexafluorsilicat vorgenommen) enthielt, bei
einer Temperatur von 310°C,
einem Wasserstoffpartialdruck von 40 bar, einer WHSV von 1 kg/l/h
und einem Gasdurchsatz von 693 Nl/kg ausgeführt.
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Das
resultierende Grundöl
hatte einen VI von 151, einen Pourpoint von –27°C, eine kinematische Viskosität bei 100°C (Vk 100)
von 4,96 mm2/s und eine Noack-Flüchtigkeit
(bestimmt gemäß CEC-L-40-T87)
von 8,8 Gew.-%. Die Gesamtausbeute an Schmiermittelgrundöl belief
sich auf 62,4 Gew.-%, bezogen auf Fischer-Tropsch-Wachs-Einsatzmaterial.