DE69402297T2

DE69402297T2 - Kosmetisches oder dermatologisches Pulver, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendungen

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Publication number: DE69402297T2
Application number: DE69402297T
Authority: DE
Inventors: Didier Candau; Carine Khayat; Gerard Masson
Original assignee: LOreal SA
Current assignee: LOreal SA
Priority date: 1993-12-22
Filing date: 1994-12-07
Publication date: 1997-07-10
Anticipated expiration: 2014-12-08
Also published as: ES2102793T3; ATE150640T1; EP0664112B1; US5607666A; JPH0834721A; DE69402297D1; JP2554035B2; EP0664112A1

Description

Die Erfindung betrifft ein kosmetisches oder dermatologisches Pulver und ein Verfahren zur Herstellung dieses Pulvers. Das Pulver kann zur Bildung von Kapseln, insbesondere von einnehmbaren Kapseln, verwendet werden. Die Erfindung betrifft insbesondere eine dehydratisierte Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W), die als solche verwendbar ist und rekonstituiert werden kann.
In der Kosmetik verwendete wasserfreie Produkte sind im allgemeinen ölig (Wasser-in-Öl) und fühlen sich fett an. Diese Produkte sind zum Aufbringen auf trockene Haut recht gut geeignet.
Ungünstigerweise ist ihre Handhabung weder angenehm noch zweckmäßig, da sie häufig fluid, d. h. flussig, sind. Außerdem erweisen sich diese Produkte für eine Hydratation von normaler oder fetter Haut als unbefriedigend, da sie schlecht in die Haut eindringen und einen fetten oder glänzenden Film zurücklassen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein wasserfreies kosmetisches oder dermatologisches Pulver bereitzustellen, das insbesondere die restrukturierenden Eigenschaften derartiger Produkte aufweist und mindestens einen Fettkörper enthält, ohne daß es nach dem Aufbringen auf die Haut die "Schwere" wasserfreier Produkte des Stands der Technik zeigt.
Ein Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung eines Mittels, das gleichzeitig als strukturierendes und emulgierendes Mittel wirkt und unter Biopolymeren ausgewählt ist, in einem kosmetischen oder dermatologischen Pulver, das neben diesem Mittel mindestens eine Fettsubstanz und mindestens einen kosmetischen oder dermatologischen Wirkstoff enthält, wobei das Pulver mindestens 1 Gew.-% Fettsubstanz und Wirkstoffe enthält, ausgehend von einer homogenisierten und dehydratisierten Öl-in-Wasser-Emulsion erhältlich ist und durch Hydratation zu einer Öl-in-Wasser-Emulsion rekonstituierbar ist.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein ausgehend von einer homogenisierten und dehydratisierten Öl-in-Wasser- Emulsion erhaltenes kosmetisches oder dermatologisches Pulver, wobei das Pulver mindestens ein Biopolymeres, das gleichzeitig als strukturierendes Mittel und als emulgierendes Mittel dient und unter Proteinen tierischen oder pflanzlichen Ursprungs und deren Derivaten oder Hydrolysaten ausgewählt ist, mindestens ein Polysaccharid mit Ausnahme von Cyclodextrinen, das gleichzeitig als strukturierendes Mittel und als emulgierendes Mittel dient, mindestens eine Fettsubstanz und mindestens einen kosmetischen oder dermatologischen Wirkstoff enthält, wobei das Pulver mindestens 1 Gew.-% Fettsubstanz und Wirkstoffe enthält und durch Hydratation zu der Öl-in-Wasser-Emulsion rekonstituierbar ist.
Unter dem Ausdruck "Emulsion" sind auch sämtliche Öl-in- Wasser-Dispersionen zu verstehen.
Aus FR-A-2 068 447 und FR-A-2 649 318 ist es bekannt, aus Öl-in-Wasser-Emulsionen Pulver herzustellen, die durch Hydratation wieder in Emulsionen übergeführt werden können.
Außerdem beschreibt FR-A-2 675 044 Pulver, die durch trockenes Verreiben und nicht aus einer Emulsion erhalten werden. JP-A-61-155307 beschreibt ein Pulver, das ein an Siliciumdioxid absorbiertes Öl enthält. JP-A-01-22814 beschreibt die Herstellung eines leicht in Wasser löslichen Pulvers auf der Basis von etherischen Ölen durch Vermischen des etherischen Öls mit Wasser und einem Protein und anschließendes Trocknen der erhaltenen Zusammensetzung.
EP-A-315 541 beschreibt die Herstellung eines Joghurt- Pulvers, das bei der Anwendung rehydratisiert werden kann, wodurch man eine kosmetische Zusammensetzung erhält.
Das erfindungsgemäße Pulver ist insofern besonders vorteilhaft, als es auffette oder normale Haut aufgebracht werden kann, einfach und rasch anzuwenden ist, leicht dosierbar ist, die hydratisierenden Eigenschaften des Fettkörpers behält und nicht das Hinzufügen einer Flüssigkeit, wie Wasser, erfordert, sondern vielmehr direkt eingesetzt werden kann.
Aufgrund dieser Beschaffenheit eines kosmetischen Produkts ist es möglich, Verbindungen mit unterschiedlichen physikochemischen Eigenschaften einzuverleiben.
Die Pulver können gleichzeitig Fettkörper und Detergentien enthalten. Dies ermöglicht eine Reinigung der Haut bei gleichzeitiger Hydratisierung und Restrukturierung. Man hat es somit mit einem neuen Konzept für ein kosmetisches oder dermatologisches Produkt mit unterschiedlichen Anwendungsgebieten, die nicht auf einen speziellen Hauttyp beschränkt sind, zu tun.
Ferner ermöglichen diese Pulver eine lange anhaltende stabile Konservierung von in wäßrigem Milieu instabilen Produkten (beispielsweise von Vitaminen), wobei ein Aktivitätsverlust dieser Produkte vermieden wird. Gemäß dem Stand der Technik werden diese Produkte von Wasser getrennt (beispielsweise getrennte Verpackung). Das erfindungsgemäße Pulver weist unter anderem den Vorteil auf, daß es insbesondere nach Verdichtung ein geringes Volumen besitzt, was seine Handhabung erleichtert.
Das erfindungsgemäße Pulver kann gegebenenfalls mit einer Flüssigkeit auf Wasserbasis vermischt werden. Unter "Flüssigkeit auf Wasserbasis" ist eine Flüssigkeit zu verstehen, die unter Wasser, Milch, Gemüse- oder Fruchtsäften und Pflanzenabsuden und -infusionen ausgewählt ist. Im allgemeinen erfolgen die Herstellung der Emulsion, d. h. ihrer wäßrigen Phase, und ihre Hydratation mit Wasser.
Die zu dehydratisierende Emulsion muß einer speziellen Behandlung unterworfen werden, so daß die Fettsubstanz und der kosmetische Wirkstoff in einer Matrix eingekapselt werden. Unter dem Ausdruck "eingekapselte Substanz" ist jede Flüssigkeit oder jeder Feststoff zu verstehen, die als Ganzes oder in feiner Verteilung im Innern einer festen Struktur gehalten werden, die als Gerüst, Träger oder Umhüllung mit dem Ziel, die Substanz zu schützen oder zu konservieren, dient.
Das erfindungsgemäße Pulver kann eine Restfeuchtigkeit von 2 bis 4% aufweisen.
Das erfindungsgemäße Pulver enthält einen kosmetischen Wirkstoff. Beim Wirkstoff kann es sich um die Lipidphase als solche, z. B. um etherische Öle, oder um einen kosmetischen Wirkstoff im eigentlichen Sinn oder auch um eine Kombination von beiden handeln. Das erfindungsgemäße Pulver kann 1 bis 94% und vorzugsweise 10 bis 70% Fettsubstanzen und kosmetische Wirkstoffe enthalten. Sämtliche hier erwähnten Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht.
Die verwendete Fettsubstanz kann unter Mineralölen, wie Paraffinölen oder Vaselineölen, Siliconölen, Pflanzenölen, wie Kokosöl, Süßmandelöl, Aprikosenöl, Maisöl, Jojobaöl, Olivenöl, Avocadoöl, Sesamöl, Palmöl, Eukalyptusöl, Rosmarinöl, Lavendelöl, Kiefernöl, Thymianöl, Minzöl, Kardamonöl, Orangenblütenöl, Sojaöl, Kleieöl, Reisöl, Rapsöl und Rizinusöl, tierischen Ölen oder Fetten, wie Talg, Lanolin, Butteröl, Fettsäureestern, Estern von Fettalkoholen und Wachsen mit einem der Hauttemperatur entsprechenden Schmelzpunkt (tierische Wachse, wie Bienenwachs, Carnaubawachs und Candelillawachs, mineralische Wachse, wie mikrokristalline Wachse, und synthetische Wachse, wie Polyethylen- oder Siliconwachse) ausgewählt werden. Ferner kann man sämtliche für kosmetische Zwecke geeigneten Öle verwenden, wie sie beispielsweise in der CTFA-Abhandlung, Cosmetic Ingredient Handbook, 1. Auflg., 1988, The Cosmetic, Toiletry and Fragrance Association, Inc., Washington, erwähnt sind.
Unter dem Ausdruck "in der Emulsion im eigentlichen Sinn enthaltener kosmetischer oder dermatologischer Wirkstoff" sind kosmetische Wirkstoffe zu verstehen, die ausgewählt sind unter Antiaknemitteln, antimikrobiellen Mitteln, Antitranspirationsmitteln, adstringierenden Mitteln, desodorierenden Mitteln, Enthaarungsmitteln, äußerlich anzuwendenden Analgetika, Konditionierungsmitteln für Haare, Konditionierungsmitteln für die Haut, Sonnenschutzmitteln, Vitaminen, Katechinen, Flavonoiden, Ceramiden, Fettsubstanzen, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, essentielle Fettsäuren, keratolytischen Mitteln, Enzymen, Enzymhemmstoffen, hydratisierenden Mitteln, entzündungshemmenden Mitteln, Detergentien oder schaumbildenden Mitteln, Parfums und anorganischen oder synthetischen mattierenden Füllstoffen Diese Substanzen können insbesondere 1 bis 20% des Pulvers ausmachen.
Bei den Detergentien oder schaumbildenden Mitteln handelt es sich insbesondere um das Natriumsalz von Cocoamphodiacetat (MIRANOL C2M der Fa. RHONE POULENC); das Dinatriumsalz von Lauroylethersulfosuccinat (SETACIN 103 der Fa. ZSCHIMMER); Acylierungsprodukte von pflanzlichen Proteinen, insbesondere um Acylierungsprodukte von Sojaproteinen (PROTEOL VS22 der Fa. SEPPIC); das Triethanolaminsalz von Cocoylglutamat (Acylglutamat CTL2 der Fa. AJINOMOTO); das Natriumsalz von Lauroylsarconisat (ORAMIX L30 der Fa. SEPPIC); Glucosiddecylether (ORAMIX NSLO der Fa. SEPPIC); Natriumlauroylethersulfat (NEOPON LOS RO der Fa. WITCO).
Ferner kann man pastöse Wirkstoffe verwenden, wie Lanolinderivate (acetyliertes Lanolin), Lanolin und Lanolinalkohole; Cholesterinderivate, insbesondere Cholesterinester (Cholesteryl-12-hydroxystearat); und synthetische pastöse Verbindungen: hydroxylierte Pentaerythritester (SALACOS 168M), lineare Monoester, wie Butylstearat, Arachidylpropionat oder Stearylheptanoat und Triglyceride mit einer Fettsäurekette von weniger als C&sub1;&sub6;.
Diese Substanzen sind wasserlöslich und/oder lipidlöslich oder dispergierbar. Sie können insbesondere unter den in der vorerwähnten CTFA-Abhandlung, S. 51-101, erwähnten Verbindungen ausgewählt werden.
Das im erfindungsgemäßen Pulver enthaltene struktunerende und emulgierende Mittel kann in einer Menge von 4 bis 30% und insbesondere von 4 bis 15 Gew.-% vorhanden sein.
Die Verbindungen, die gleichzeitig die beiden Eigenschaften besitzen, können unter Hydrokolbiden und Biopolymeren ausgewählt werden. Unter dem Ausdruck "Hydrokolbide" sind Polysaccharide zu verstehen, die insbesondere durch mindestens eine hydrophobe Kette modifiziert sind.
Unter dem Ausdruck "Biopolymere" sind im wesentlichen Proteine tierischen oder pflanzlichen Ursprungs und deren Derivate oder Hydrolysate zu verstehen, wie Natriumcaseinat, Sojaproteine und Weizenproteine.
Das Pulver kann ein oberflächenaktives Netzmittel enthalten, das dazu dient, die Benetzbarkeit des Pulvers bei der Rekonstitution der Emulsion zu begünstigen. Dieses Mittel ist üblicherweise in einer Menge von 0 bis 30 Gew.-% und insbesondere von 1 bis 20 Gew.-% vorhanden. Dieses oberflächenaktive Mittel kann die Rehydratisierungsgeschwindigkeit des Pulvers, das für eine Dispersion oder Emulsion vorgesehen ist, erhöhen.
Dieses oberflächenaktive Mittel kann unter hydrophilen oberflächenaktiven Mitteln ausgewählt werden, z. B. unter Glykolen, wie Hexylenglykol, 1,2-Butandiol, 2-Ethylhexylsulfosuccinat, ethoxyliertes (9) Octylphenol, Salze von Kollagen-cocoyl- oder -lauroylderivaten, Sorbitanpalmitat und polyethoxylierte Derivate von Sorbitanestern und quaternäre Ammoniumsalze mit Fettsäureketten.
Das erfindungsgemäße Pulver kann auch andere Exzipientien, wie Farbstoffe, Abrasifmittel, Trübungsmittel und Komplexierungsmittel enthalten.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung des vorstehend definierten Pulvers.
Dieses Verfahren besteht darin, daß man eine Öl-in-Wasser-Emulsion bildet, diese Emulsion homogenisiert und die Emulsion unter Bildung des Pulvers dehydratisiert.
Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens weist die verwendete Emulsion einen Trockensubstanzanteil von 5 bis 70 Gew.-% und vorzugsweise von 10 bis 60 Gew.-% auf. Ein derartiger Trockensubstanzanteil ermöglicht die Ausbildung einer Viskosität der Emulsion, die eine für Pumpvorgänge ausreichend fließfähige Beschaffenheit aufweist.
Dieser Trockensubstanzanteil ergibt in der Emulsion einen Gehalt an Fettsubstanzen oder an kosmetischen oder dermatologischen Wirkstoffen von 0,1 bis 51 Gew.-% und einen Gehalt an strukturierenden und emulgierenden Mitteln von 0,1 bis 18 Gew.-%.
Die wäßrige Phase kann bei beliebigen Temperaturen (0 bis 85ºC) hergestellt werden, sofern bei der angewandten Temperatur das strukturierende und emulgierende Mittel stabil ist. Man kann bei einer Temperatur von 40 bis 80ºC arbeiten, um eine raschere Auflösung bestimmter Bestandteile zu erzielen.
Ferner ist es möglich, das Gemisch bei einer niedrigeren Temperatur, von 4 bis 10ºC, herzustellen, um für einen günstigen bakteriologischen Sicherheitszustand zu sorgen.
Parallel dazu stellt man eine Fettphase bei der gleichen Temperatur wie die wäßrige Phase her und setzt sie dann der wäßrigen Phase in einer solchen Menge zu, daß sich eine Emulsion mit einem Trockensubstanzgehalt von 10 bis 60 Gew.-% ergibt.
Somit gewährleistet das erfindungsgemäß definierte Verhältnis der Bestandteile eine gute Homogenität und Stabilität der Emulsion und erlaubt gleichermaßen eine hervorragende Rekonstitution der Emulsion.
Sodann wird eine Emulsion gebildet, indem man die wäßrige Phase und die Fettphase langsam vermischt, wozu man beispielsweise vorsichtig die Fettphase in die wäßrige Phase einarbeitet, wobei man konstant rührt und aus bakteriologischen Gründen in Abwesenheit eines Konservierungsmittels eine Temperatur von etwa 4 bis 10ºC oder von etwa 65 bis 75ºC einhält.
Auf diese Weise erhält man eine Öl-in-Wasser-Emulsion, deren pH-Wert von der Zusammensetzung abhängt, im allgemeinen aber 4 bis 9 beträgt. Der Trockensubstanzgehalt dieser Emulsion beträgt vorzugsweise 10 bis 60%, was ein Pumpen, Homogenisieren und Entwässern (oder Trocknen) ermöglicht.
Sodann wird die Emulsion unter erhöhtem Druck so emulgiert, daß die durchschnittliche Tröpfchengröße der Fettphase auf etwa 1 µm oder darunter vermindert wird. Man hat festgestellt, daß die Homogenisierung es ermöglicht, die Rehydratisierungseigenschaften des entwässerten Pulvers zu verbessern und auch dessen funktionelle Eigenschaften, beispielsweise dessen Eignung zur Bildung eines festen und stabilen Gels, zu verbessern, was dann wichtig ist, wenn man ein Produkt rekonstituieren möchte, das in bezug auf Erscheinungsbild, Struktur und Konsistenz einem herkömmlichen kosmetischen Produkt gleicht
Man kann gemäß herkömmlichen Verfahrensweisen eine in zwei Stufen arbeitende Homogenisiervorrichtung verwenden. Gleichwohl kann man darauf achten, einen erhöhten Druck in der Größenordnung von 350 bar (35 x 10&sup6; Pa) nicht zu überschreiten, um eine Denaturierung bestimmter strukturierender und emulgierender Mittel zu vermeiden, was zu einem Wirkungsverlust und zur irreversiblen Trennung der Phasen der Emulsion führen würde. Die Homogenisierung kann bei einer Temperatur von 4 bis 45ºC und aus Gründen der bakteriologischen Sicherheit vorzugsweise von 4 bis 10ºC durchgeführt werden.
Die auf diese Weise homogenisierte Emulsion wird sodann durch beliebige bekannte Verfahren entwässert, beispielsweise durch Lyophilisation oder Zerstäubung oder durch beliebige andere Verfahren zur Trocknung unter vermindertem Druck. Man erhält ein Pulver, das schließlich nach beliebigen bekannten Verfahren agglomeriert werden kann. Die Temperatur der zur Trocknung verwendeten Heißluft liegt in der Größenordnung von 100 bis 160º0. Die Temperatur des austretenden Pulvers beträgt 30 bis 90ºC.
Das auf diese Weise erhaltene Pulver kann verdichtet werden, um Volumen einzusparen und um die Verpackung, Konservierung, Lagerung und Anwendung zu erleichtern. Vor der gegebenenfalls durchgeführten Verdichtung kann das Pulver einer zusätzlichen Granulierungsstufe unterzogen werden, um die granulometrische Verteilung des Pulvers zu homogenisieren.
Auf diese Weise erhält man ein Pulver, das direkt oder nach Rekonstitution der Emulsion durch Zugabe von Flüssigkeit verwendet werden kann.
Die spätere Verwendung des Pulvers ist abhängig von den Wirkstoffen und gegebenenfalls von der zur Rekonstitution der Emulsion zugesetzten Flüssigkeitsmenge und somit von ihrer Viskosität, die die Beschaffenheit festlegt: fester für eine Pflegecreme oder eine hydratisierende Creme und mehr oder weniger flüssig fur eine Reinigungsmilch, ein Gesichtsöl oder ein Shampoo.
Allgemein kann man durch Zugabe von Flüssigkeit in einem Verhältnis von Pulver/Flüssigkeit von 10:1 bis 1:1 ein Produkt rekonstituieren, das die Konsistenz eines herkömmlichen kosmetischen oder dermatologischen Präparats aufweist.
Das erfindungsgemäße Pulver weist ferner den Vorteil auf, daß es sofort in der Kälte in einer Flüssigkeit, wie Wasser, rehydratisierbar ist und die Rekonstitution einer homogenen und stabilen Emulsion ohne Phasentrennung ermöglicht.
Außerdem ist das erhaltene Pulver sehr stabil und kann 2 bis 8 Wochen bei Umgebungstemperatur gelagert werden, ohne daß man eine Phasentrennung oder andere Abbauerscheinungen, beispielsweise einen mikrobiologischen Abbau, feststellen könnte. Ferner ist es möglich, nach der Rekonstitution andere kosmetische oder dermatologische Bestandteile zuzusetzen.
Gegenstand der Erfindung ist schließlich auch die Verwendung des vorstehend definierten Pulvers in kosmetischen oder dermatologischen Emulsionen oder in Kapseln, insbesondere in zum Einnehmen bestimmten Kapseln.
Nachstehend wird die Erfindung anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.

Beispiel 1

Es wird ein Gemisch von 60 g Natriumcaseinat, 30 g xanthangummi und 695 g Wasser durch 30-minütiges Mischen dieser Bestandteile bei Umgebungstemperatur hergestellt. Die erhaltene wäßrige Phase wird mit 215 g Aprikosenöl, das vorher auf 10ºC abgekühlt worden ist, versetzt, wobei man ständig rührt. Man erhält eine Öl-in-Wasser-Emulsion mit einem pH- Wert von etwa 7.
Sodann erfolgt die Zugabe eins Parfums und eines Farbstoffs, wie β-Carotin, die Homogenisation und schließlich die Entwässerung der Emulsion durch Eindampfen. Gegebenenfalls wird die Emulsion durch Zugabe von 1 Teil Wasser zu 1 Teil Pulver rekonstituiert. Auf diese Weise erhält man eine Grundlage für eine Pflegecreme. Die auf diese Weise hergestellte Grundlage bleibt ohne Wirkstoffabbau mindestens 8 Stunden stabil.

Beispiel 2

Man verfährt wie in Beispiel 1 unter Verwendung der gleichen wäßrigen Phase, mit der Abänderung, daß diese Phase mit 210 g Aprikosenöl und 5 g Vitamin E versetzt wird. Die Homogenisierung der Emulsion und deren Dehydratisierung erfolgen auf die vorstehend beschriebene Weise. Man erhält eine trockene Emulsion, die durch Zugabe von 1 Teil Wasser zu 2 Teilen Pulver rehydratisiert wird, wodurch man eine Schutzcreme erhält.

Beispiel 3

Eine wäßrige Phase mit einem Gehalt an 60 g Natriumcaseinat, 5 g Carboxymethylcellulose, 5 g Guarmehl, 700 g Wasser und 15 g Glycerin wird durch 30-minütiges Vermischen der Bestandteile bei Umgebungstemperatur hergestellt. Die erhaltene wäßrige Phase wird mit einer Lipidphase mit einem Gehalt an 100 g Aprikosenöl, 50 g Siliconöl und 65 g Paraffinöl versetzt, wobei man ständig rührt. Man erhält eine Öl-in-Wasser- Emulsion mit einem pH-Wert in der Größenordnung von 7.
Nach Homogenisierung gemäß Beispiel 1 erhält man eine Emulsion mit einem Trockensubstanzgehalt von 28,5%. Die Emulsion wird durch Lyophilisation dehydratisiert. Das Produkt wird durch Zugabe von 1 Teil Wasser zu 1 Teil Pulver rekonstituiert. Man erhält eine vollkommen stabile Nährcreme.

Beispiel 4

Eine wäßrige Phase mit einem Gehalt an 60 g Natriumcaseinat, 50 g Maisstärke und 590 g Wasser wird hergestellt. Diese wäßrige Phase wird mit 300 g Aprikosenöl vermischt. Die Homogenisierung erfolgt gemäß Beispiel 1.
Nach Entwässerung durch Sprühtrocknung erhält man ein Pulver mit einem Restfeuchtigkeitsgehalt von 2,5%. Die Emulsion wird durch Zugabe von 1 Teil Pulver auf 0,5 Teile Wasser rekonstituiert. Man erhält eine Gesichtsmaske. Die rekonstituierte Emulsion kann gemäß dem Stand der Technik mit beliebigen dermatologischen oder kosmetischen Wirkstoffen versetzt werden.

Beispiel 5

Gemäß Beispiel 2 wird eine Emulsion hergestellt, deren Fettphase 175 g Aprikosenöl, 5 g Vitamin E, 10 g Vitamin C und 15 g β-Carotin enthält. Die Emulsion wird durch Zerstäuben bei einer Eintrittstemperatur über 100ºC und unter 120ºC dehydratisiert. Das erhaltene Pulver wird in Weichgelatinekapseln, die zum Einnehmen bestimmt sind, gefüllt. Diese Kapseln dienen als Vitamin-Nahrungsergänzung.

Beispiel 6

Triglycerid von Vitamin F 4,4%
Konservierungsmittel 0,5%
Natriumcaseinat 5,4%
Wasser ad 100%
Xanthangummi und Casein 3,1%
Kupfergluconat 0,0005%
Tyrosin 0,02%
Phenylalanin 0,008%
Tocopherol 0,002%
Niacinamid 0,002%
Ascorbinsäure 0,06%
β-Carotin 0,002%
Eine daraus in herkömmlicher Weise gebildete O/W-Emulsion wird homogenisiert und sprühgetrocknet. Das erhaltene Pulver kann durch beliebige bekannte Maßnahmen verpreßt werden.
Das erhaltene Pulver kann auch in Weichgelatinekapseln eingekapselt werden.
Die beiden Formen dienen als Vitaminergänzungsprodukte für die orale kosmetische Behandlung.

Beispiel 7

Mineralöl 8%
Konservierungsmittel 0, 5%
Natriumcaseinat 5,4%
Wasser ad 100,00%
Xanthangummi und Casein 3,1%
mit 2,2 Mol Ethylenoxid umgesetztes Natriumlaurylethersulfat 5,0%
mit 3,5 Mol Glycerin verethertes Dodecandiol 6,3%
Ethylendiamintetraessigsäure 0,1%
vernetzte und quaternisierte Hydroxyethylcellulose 0,2%
Die nach Homogenisierung erhaltene O/W-Emulsion wird sprühgetrocknet Das erhaltene Pulver besitzt eine Detergenswirkung und kann als Trockenshampoo zur Reinigung von Haar und Kopfhaut eingesetzt werden.

Beispiel 8

Mineralöl 4,50%
Konservierungsmittel 0,5%
Natriumcaseinat 5,4%
Wasser ad 100%
Xanthangummi und Casein 3,1%
Natriumlaurylethoxysulfat 8,9%
Die nach Homogenisierung erhaltene O/W-Emulsion wird sprühgetrocknet. Das erhaltene Pulver weist eine günstige pulverige und nicht-fette Beschaffenheit auf. Es ermöglicht die Herstellung eines schäumenden und mit Wasser ausspülbaren Reinigungspulvers.

Beispiel 9

Gemisch aus Sonnenblumenöl, Hybridsonnenblumenöl, Muskat rosenöl, Kernöl von schwarzen Johannisbeeren (31/60/5,95/3) 5%
flüssige Fraktion von Sheabutter 3,4%
Glycerinester von essentiellen Fettsäuren (Linolsäure/Ölsäure/Linolensäure) 3,5%
Konservierungsmittel 0,6
Xanthangummi 0,2%
Isohexadecan 3,5%
Wasser ad 100%
hydrolysiertes Sojaprotein 7,9%
Die nach Homogenisierung erhaltene O/W-Emulsion wird sprühgetrocknet Das erhaltene Pulver ist weiß und fühlt sich weich, angenehm und nicht fett an.
Nach dem Auftragen setzt dieses Pulver langsam das enthaltene Ol frei, was es ermöglicht, die Haut zu schützen und zu nähren. Dieses Pulver kann direkt als Pflegepulver verwendet werden.

Beispiel 10

Sheabutter 1,5%
Cetearyloctanoat und Isopropylmyristat 5%
Konservierungsmittel 0, 6%
Xanthangummi 0,2%
Dimethicon 3,5%
Wasser ad 100%
Ascorbinsäure 5%
hydrolysiertes Sojaprotein 2,8%
Die nach Homogenisierung erhaltene Emulsion wird sprühgetrocknet. Man erhält ein weißes, nicht-fettes und nicht- klebendes Pulver, das während der Lagerung eine gute Stabilität des enthaltenen Vitamin C zeigt.
Das erhaltene Pulver kann als solches verwendet werden oder es kann rekonstituiert werden, wodurch man ein Produkt erhält, das die Haut festigt und sonnenbedingte oder alterungsbedingte Pigmentflecken depigmentiert.

Beispiel 11

Aprikosenöl 1%
Shoreabutter 5%
Cetearyloctanoat und Isopropylmyristat 5%
Retinol 0,5%
Konservierungsmittel 0, 6%
Xanthangummi 0,2%
Dimethicon 3,5%
Wasser ad 100%
Sojaprotein und Xanthangummi 3,5%
hydrolysiertes Sojaprotein 3,6%
Die nach Homogenisierung erhaltene Emulsion wird sprühgetrocknet. Man erhält ein weißes, nicht-klebendes und sich nicht fett anfühlendes Pulver, wobei sich während der Lagerung des Produkts eine günstige Stabilität des Retinols ergibt.
Das auf diese Weise erhaltene Pulver kann direkt verwendet werden oder es kann zur Bildung eines Produkts, das sich zur Behandlung von Alterungserscheinungen eignet, rekonstituiert werden.

Claims

1. Verwendung eines gleichzeitig strukturierend und emulgierend wirkenden Mittels, das unter Biopolymeren ausgewählt ist, in einem kosmetischen oder dermatologischen Pulver, das neben diesem Mittel mindestens eine Fettsubstanz und mindestens einen kosmetischen oder dermatologischen Wirkstoff enthält, wobei das Pulver mindestens 1 Gew.-% Fettsubstanz und Wirkstoffe enthält, ausgehend von einer homogenisierten und dehydratisierten Öl-in-Wasser-Emulsion erhältlich ist und durch Hydratation zu einer Öl-in-Wasser-Emulsion rekonstituierbar ist.

2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Restfeuchtigkeit des Pulvers 2 bis 4% beträgt.

3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulver 1 bis 94% Fettsubstanzen und kosmetische Wirkstoffe enthält.

4. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulver 10 bis 70% Fettsubstanzen und kosmetische Wirkstoffe enthält.

5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulver 4 bis 30 Gew.-% strukturierende und emulgierende Wirkstoffe enthält.

6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulver 4 bis 15 Gew.-% strukturierende und emulgierende Mittel enthält.

7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettsubstanz unter Kokosöl, Süßmandelöl, Aprikosenöl, Maisöl, Jojobaöl, Olivenöl, Avocadoöl, Talgöl, Sesamöl, Palmöl, Paraffinöl, Vaselineöl, Sihconöl, Wachsen, Fettsäureestern und Estern von Fettalkoholen ausgewählt ist.

8. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulver ferner ein unter Hydrokolbiden ausgewähltes Mittel enthält.

9. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der kosmetische oder dermatologische Wirkstoff unter Antiaknemitteln, antimikrobiellen Mitteln, Antitranspirationsmitteln, adstringierenden Mitteln, desodorierenden Mitteln, Enthaarungsmitteln, äußerlich wirkenden Analgetika, Konditionierungsmitteln für Haare, Konditionierungsmitteln für die Haut, Sonnenschutzmitteln, Vitaminen, Katechinen, Flavonoiden, Ceramiden, Fettsubstanzen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, essentiellen Fettsäuren, keratolytischen Mitteln, Enzymen, Enzymhemmstoffen, hydratisierenden Mitteln, entzündungshemmenden Mitteln, Detergentien, Parfums und anorganischen oder synthetischen mattierenden Füllstoffen ausgewählt ist.

10. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulver 0 bis 30% eines oberflächenaktiven Mittels enthält.

11. Kosmetisches oder dermatologisches Pulver, erhalten aus einer homogenisierten und dehydratisierten Öl-in-Wasser- Emulsion, wobei das Pulver mindestens ein Biopolymeres, das gleichzeitig als strukturierendes und emulgierendes Mittel wirkt und unter Proteinen tierischen oder pflanzlichen Ursprungs und deren Derivaten oder Hydrolysaten ausgewählt ist, mindestens ein Polysaccharid mit Ausnahme von Cyclodextrinen, das gleichzeitig als strukturierendes und emulgierendes Mittel wirkt, mindestens eine Fettsubstanz und mindestens einen kosmetischen oder dermatologischen Wirkstoff enthält, wobei das Pulver 10 bis 70% Fettsubstanz und kosmetische Wirkstoffe und 4 bis 30% strukturierendes und emulgierendes Mittel enthält und durch Hydratation zu einer Öl-in-Wasser-Emulsion rekonstituiert werden kann.

12. Pulver nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettsubstanz unter Kokosöl, Süßmandelöl, Aprikosenöl, Maisöl, Jojobaöl, Olivenöl, Avocadoöl, Talgöl, Sesamöl, Palmöl, Paraffinöl, Vaselineöl, Siliconöl, Wachsen, Fettsäureestern und Estern von Fettalkoholen ausgewählt ist.

13. Pulver nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß der kosmetische oder dermatologische Wirkstoff unter Antiaknemitteln, antimikrobiellen Mitteln, Antitranspirationsmitteln, adstringierenden Mitteln, desodorierenden Mitteln, Enthaarungsmitteln, äußerlich anzuwendenden Analgetika, Konditionierungsmitteln für Haare, Konditionierungsmitteln für die Haut, Sonnenschutzmitteln, Vitaminen, Katechinen, Flavonoiden, Ceramiden, Fettsubstanzen, mehrfach ungesattigten Fettsäuren, essentiellen Fettsäuren, keratolytischen Mitteln, Enzymen, Enzymhemmstoffen, hydratisierenden Mitteln, entzündungshemmenden Mitteln, Detergentien, Mitteln, Parfums, anorganischen oder synthetischen mattierenden Füllstoffen ausgewählt wird

14. Pulver nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß es 0 bis 30% eines oberflächenaktiven Mittels enthält.

15. Pulver nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß es in zum Einnehmen bestimmten Kapseln eingekapselt ist.

16. Verwendung eines Pulvers mit einer Restfeuchtigkeit von 2 bis 4%, das 4 bis 30% eines Biopolymeren, das gleichzeitig als strukturierendes und emulgierendes Mittel wirkt und unter Proteinen tierischen oder pflanzlichen Ursprungs und deren Derivaten und Hydrolysaten ausgewählt ist, mindestens eine Fettsubstanz und mindestens einen kosmetischen oder dermatologischen Wirkstoff enthält, wobei die Fettsubstanz(en) und die Wirkstoffe in einer Menge von 10 bis 70 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Pulvers, enthalten sind, zur Rekonstitution einer stabilen Öl-in-Wasser-Emulsion durch Zugabe der Flüssigkeit in einem Verhältnis von Pulver/Flüssigkeit von 10:1 bis 1:1.