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Hintergrund der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft Verbindungen, die zur Behandlung von Erkrankungen
des Nervensystems, besonders Erkrankungen, die durch den N-Methyl-D-aspartat-
(NMDA-) Subtyp des excitatorischen Aminosäurerezeptor-Komplexes vermittelt
werden.
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Glutamat
oder verwandte Verbindungen sind als ein wesentlicher Faktor bei
der Neurotoxizität
in Zusammenhang gebracht worden, die mit hypoxischer ischämischer
Enzephalopathie, Anoxie, Hypoglykämie, Krämpfen, Trauma und mehreren
degenerativen neurologischen Erkrankungen verbunden sind (Hahn et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:6556, 1988; Choi, Neuron 1:623,
1988; Rothman et al., Trends Neurosci. 10:299, 1987; Meldrum et
al., Trends Pharm. Sci. 11:379, 1990). In vielen zentralen Neuronen
scheint die vorherrschende Form dieser Neurotoxizität durch
Aktivierung des NMDA-Subtyps des Glutamatrezeptors und der nachfolgende
Einstrom von überschüssigem Ca2+ vermittelt zu werden (Choi, ebendort;
Weiss et al., Science 247:1474, 1990). Lei et al. Neuron 8:1087–1099 (1992)
offenbart die Verwendung von Nitroso-Verbindungen (Verbindungen,
die die NO-Gruppe enthalten) zum Behandeln von neurologischen Krankheiten.
Stamler et al. Science 258:1898–1902
(1992) offenbart durch Bezugnehmen von Lei et al. (1992) auch die
Verwendung von Nitroso-Verbindungen
zum Behandeln von neurologischen Krankheiten.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Ich
habe entdeckt, dass bestimmte Verbindungen Neuronen gegen NMDA-Rezeptor-vermittelte
neuronale Schäden
schützen.
Genauer stellen Nitroglyzerin, Nitroprussid und ihre Nitroso-Verbindungsderivate
derartigen Schutz bereit. Folglich wird ein Verfahren zum Verringern
von NMDA-Rezeptorkomplex-vermittelten neuronalen Schäden bei
einem Säugetier
durch Verabreichen einer der vorstehend beschriebenen Verbindungen
an das Säugetier
in einer Konzentration, die wirksam ist, um derartige Schäden zu verringern,
offenbart.
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Mit
Hinblick auf die vorstehend diskutierten Verbindungen möchte ich
mich nicht an eine bestimmte Theorie oder Wirkungsmechanismus binden.
Jedoch scheint es, dass die Oxidation des/r Thiolreste/s der Redox-Modulationsstelle
des NMDA-Rezeptors gegen NMDA-Rezeptorvermittelte neuronale Schäden schützt. Es
wird auch bekannt, dass die aktive Spezies von Nitroglyzerin und
Nitroprussid Stickoxid oder eine verwandte NO-Redox-Spezies ist.Siehe
z.B. Garthwaite et al. (Trends in Neurosciences 14:60, (1991).
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Ein
möglicher
Mechanismus für
die Schutzwirkung, die ich entdeckt habe, ist die NO-induzierte
Oxidation des NMDA-Rezeptor-Kanal-Komplexes, die vermutlich durch
eine Nitrosierungsreaktion vermittelt wird, die die Übertragung
der NO-Gruppe auf den/die Thiolrest/e der Redox-Modulationsstelle
des NMDA-Rezeptors einschließt,
was ein RS-NO (NO+-Äquivalent) zur Folge hat. In ähnlicher
Weise kann die Redox-Spezies Nitroxylanion (NO) auch mit Thiolresten
reagieren. Im Gegensatz dazu reagiert unter physiologischen Bedingungen NO•(Stickoxid)
direkt mit Thiolresten schlecht, wenn überhaupt.
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Ein
erster Gesichtspunkt der Erfindung kennzeichnet die Verwendung einer
Nitroso-Verbindung, die
Stickoxid oder eine verwandte Redox-Spezies von Stickoxid erzeugt,
oder eines physiologisch verträglichen
Salzes einer solchen Verbindung in einer Konzentration, die wirksam
Neuroschutz bewirken kann, z.B. eine Abnahme derartiger Schäden, zur Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung von NMDA-Rezeptorkomplex-vermittelten
neuronalen Schäden
in einem Säugetier,
vorausgesetzt, dass die Verbindung kein Nitroglyzerin, Nitroprussid
oder Nitroglyzerinderivate, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Isosorbidmononitrat, Isosorbiddinitrat, Nitroglyzerin sublingual,
NT-1, Niotrocor, Nitroderm, Nitrodisc, Nitro-dur, Nitro-Dur II,
Nitrofilm, Nitrogard, Nitroglin, Nitropen, Tridil und 6-Chlor-2-pyridylmethylnitrat,
ist. Ohne dass ich mich an einen spezifischen Wirkungsmechanismus
binden möchte, scheint
es, dass NO oder eine verwandte Redox-Spezies an der/den Thiolgruppe/n
der Redox-Modulationsstelle des NMDA-Rezeptor-Kanal-Komplexes wirkt,
um gegen NMDA-Rezeptor-vermittelte Schäden zu schützen.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung ist das Säugetier
ein menschlicher Patient, der mit einem Virus infiziert ist, das
das Nervensystem beeinflusst, z.B. das Masern- oder das menschliche
Immunschwäche
Virus (human immunodeficiency virus) (HIV). Insbesondere kann der
Patient, an den die Verbindung der Erfindung verabreicht wird, mit
HIV infiziert sein und kann Symptome des AIDS-verwandten Komplexes
oder des erworbenen Immunschwäche
Syndroms (Acquired Immunodeficiency Syndrome) manifestieren (zum
Beispiel neurologische Manifestationen von HIV (siehe z.B. USSN
571,949), wie solchen, die mit der Verbindung, die in der vorliegenden
Erfindung verwendet wird, behandelt werden können, die den AIDS-Demenzkomplex oder
die kognitiv-motorisch-sensorischen Defizite von inzipienter oder progressiver
Demenz einschließen).
Andere neurodegenerative Zustände,
die mit den Verbindungen, die in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden, behandelt werden können, schließen die
Alzheimersche Krankheit, Huntingtonsche Krankheit, amyotrophe Lateralsklerose
(ALS oder Motor-Neuron-Krankheit), Parkinsonsche Krankheit, Neurolathyrismus,
Guam-Krankheit und solche,
die nachstehend in Tabelle 2 aufgeführt sind, ein. In einer anderen
Ausführungsform
kann der Patient eine akute Störung,
wie Hypoxie, Anoxie, Kohlenmonoxidvergiftung, Ischämie, ZNS-Trauma,
Hypoglykämie,
Krämpfe,
Schlaganfall (von welchem ich meine, dass er einen Schlaganfall
einschließt,
der mit Ischämie
oder Subarachnoidalblutung verbunden ist), Domosäurevergiftung, Bleivergiftung,
oder andere akute Störungen,
die nachstehend in Tabelle 1 aufgeführt sind, aufweisen (oder wahrscheinlich
diesen unterworfen ist). Wenn es wahrscheinlich ist, dass der Patient
einer der vorstehenden Zustände
unterworfen ist, könnten
die Verbindungen, die in der Erfindung verwendet werden, verwendet
werden, um eine prophylaktische Behandlung bereitzustellen. Andere
Krankheiten, die (mindestens teilweise) durch excitatorische Aminosäuretoxizität vermittelte werden,
können
durch NMDA-Rezeptorkomplex-Modulation unter Verwendung einer Verbindung
gemäß der vorliegenden
Erfindung behandelt werden. Derartige Krankheiten schließen ein:
1) ALS (amyotrophe Lateralsklerose- oder Motor-Neuron-Krankheit); 2)
schmerzhafte Typen von "peripherer
Neuropathie", welche
durch übermäßige Glutamat-
(NMDA-) Rezeptorstimulierung vermittelt werden können, z.B. Kausalgie und andere
Typen von neuropathischen Schmerzsyndromen, die schmerzhafte Typen
von peripherer Neuropathie einschließt, welche eine Zentralnervensystemkomponente
einschließen
kann (aber nicht notwendigerweise muss).
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"NMDA-Rezeptor-vermittelte
neuronale Schäden" bedeutet jede neuronale
Verletzung, welche mit der Stimulation oder Co-Stimulation des NMDA-Rezeptor-Kanal-Komplexes
verbunden ist, einem Rezeptor-Kanal-Komplex, welcher an einer Teilmenge
von Säugetierneuronen
gefunden wurde und welcher eine Bindungsstelle für ein Molekül, wie Glutamat, NMDA oder ähnliche
Agonisten einschließen (siehe
nachstehend). Die Aktivierung dieses Rezeptor-Kanal-Komplexes durch das
Binden von Agonisten induziert neuronale Erregung durch Öffnen spezifischer
Ionenkanäle
in der Membran.
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Eine "Nitroso-Verbindung" bedeutet jede Verbindung,
welche eine ausreichende Menge NO (sehr wahrscheinlich eine verwandte
Redox-Spezies, wie ein NO+- oder NO–-Äquivalent)
bei Verabreichung an ein Säugetier
erzeugt, um neuronale Schäden oder
Verletzung zu verringern. Zur Vereinfachung habe ich auch den weniger
exakten Begriff "NO-erzeugende
Verbindung" verwendet,
um Verbindungen einzuschließen,
die die vorstehend beschriebene NO-verwandte Redox-Spezies (z.B.
RS-NO, ein NO+-Äquivalent oder NO–)
oder ein physiologisch verträgliches
Salz davon erzeugen.
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Nützliche
Verbindungen zur Verwendung in der Erfindung schließen jede
Nitroso-Verbindung ein, außer
Nitroglyzerin, Nitroprussid oder Nitroglyzerinderivate, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Isosorbidmononitrat, Isosorbiddinitrat,
Nitroglyzerin sublingual, NT-1, Niotrocor, Nitroderm, Nitrodisc,
Nitro-dur, Nitro-Dur II, Nitrofilm, Nitrogard, Nitroglin, Nitropen,
Tridil und 6-Chlor-2-pyridylmethylnitrat. Überprüfung, dass
eine bestimmte Verbindung schützende
Oxidation des NMDA-Rezeptors selbst bereitstellt, ist ein Schritt,
der vom Fachmann gut verstanden wird (siehe z.B. Lipton, PCT WO
91/02810).
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Die
beiden bevorzugten Verbindungen, welche bei einem Verfahren zum
Verringern von NMDA-Rezeptorkomplex-vermittelten neuronalen Schäden verwendet
werden können,
wie vorstehend diskutiert, (d.h. Nitroglyzerin und Natriumnitroprussid,
welche nicht im Schutzbereich der vorliegenden Erfindung liegen)
stellen den Vorteil einer nachgewiesenen Aufzeichnung der sicheren
menschlichen Verabreichung bereit (d.h. zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen).
Nitroso-Verbindungen gemäß der vorliegenden
Erfindung, die auf diese Art und Weise verwendet werden können, schließen ein:
Isosorbiddinitrat (Isordil); S-Nitroso-Captopril (Snocap);
Serumalbumin in Verbindung mit Stickoxid ("SA-NO"); Kathepsin in Verbindung mit Stickoxid (Kathepsin-NO);
Gewebeplasminogenaktivator in Verbindung mit NO (TPA-NO); SIN-1
(oder Molsidomin) Kation-Nitrosylkomplexe, die Fe
2+-Nitrosylkomplexe
einschließen;
Nicorandil; S-Nitrosoglutathion; NO in Verbindung mit einem Adamantinderivat,
das Memantin einschließt
(siehe US-Patent-Anmeldung SN 07/934,824); S-Nitrosothiole, die
S-Nitrosocystein
einschließen;
Sydnonimine oder Nonoate mit der Formel
wobei X ein Nucleophil ist,
das ein Amin einschließt; und
Mittel, welche eine Oxidationskaskade erzeugen, die der ähnlich ist,
die durch NO erzeugt wird, wie α-Lipoinsäure (Thioctinsäure und
ihre Enantiomere); Dihydrolipoat; Glutathion; Ascorbat; und Vitamin
E.
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Jede
der vorstehend beschriebenen Nitroso-Verbindungen kann mit anderen
Redox-Verbindungen
kombiniert werden, die die Erzeugung und Aufrechterhaltung von NO
erleichtern. Zum Beispiel können
direkte NO-Erzeuger mit Pyrolochinolinchinon (PQQ), einem bekannten
NMDA-Redox-Modulator (siehe US-Patent 5,091,391), oder Esterderivaten von
PQQ oder anderen Chinonen, wie Ubichinon, kombiniert werden.
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Bezüglich der
Verbindungen, die in der Erfindung verwendet werden, macht die Fähigkeit
von NO, zu Kreuzzellmembranen transportiert zu werden, solche Verbindungen
bei der Behandlung der vorher diskutierten Zustände nützlich.
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Es
ist auch erkannt worden, dass die Redox-Spezies NO• (Stickoxid,
das ein freies Elektron enthält) über die
Erzeugung von Peroxynitrit (ONOO–)
(oder seinen Zersetzungsprodukten) durch Umsetzung mit O2•– zu
Neurotoxizität
führt (siehe 7, nachstehend zur Veranschaulichung).
Der Anmelder stellt fest, dass die Literatur das Enzym, NO-Synthase,
beschreibt, welches in bestimmten Zelltypen Stickoxid produziert;
dieses Enzym und seine Rolle in der neuronalen Funktion ist z.B.
in Garthwaite et al. (Tends in Neurosciences 14:60, 1991), Hope
et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88:2811, 1991) und Dawson et
al. (Ann. Neurol. 32:297–311,
1992) diskutiert. Folglich kann die Stickoxidsynthase gehemmt werden,
um Neuroschutz zu bewirken, Inhibitoren der Stickoxidsynthase können verabreicht
werden, um die Verfügbarkeit
von NO• zu verringern
und folglich die Verfügbarkeit
von neurotoxischem Peroxynitrit (ONOO–)
zu verringern. Diese Erkenntnis kann mit der Erfindung kombiniert
werden, wie vorstehend beschrieben, oder der Stickoxidsynthase-Inhibitor
kann unabhängig
verabreicht werden, um neurologische Manifestationen einer Infektion
mit einem HIV zu behandeln, neuropathischen Schmerz, der durch NMDA-Rezeptoraktivität vermittelt
wird, zu behandeln, oder ALS zu behandeln.
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Es
ist auch erkannt worden, dass Neuroschutzdosen von Nitrosoverbindungen,
die in der Erfindung verwendet werden, als unerwünschte Nebenwirkung den Blutdruck
bei naiven Patienten senken kann, aber dass es möglich ist, Toleranz zu dieser
Nebenwirkung zu erzielen, ohne die gewünschte Neuroschutzwirkung zu
verlieren. Demgemäß kann eine
Nitrosoverbindung, die in der Erfindung verwendet wird, die in der
Lage ist, gegen NMDA-Rezeptorkomplex-vermittelte
neuronale Verletzung zu schützen,
kontinuierlich über
einen ausgedehnten Zeitraum mit stufenweise steigender Dosis verabreicht werden,
wobei bei einer Dosismenge begonnen wird, welche den Blutdruck des
Patienten nicht wesentlich senkt, und sie zu einer späteren Dosismenge
zur systemischen Toleranz der Verbindung erhöht wird. Die spätere Dosismenge
ist hoch genug, um den Blutdruck eines naiven Patienten wesentlich
zu senken, aber die kontinuierliche Verabreichung der Verbindung
erzielt Toleranz gegenüber
der Blutdruck-senkenden Wirkung der Verbindung, so dass die spätere Dosismenge
den Blutdruck des Patienten tatsächlich nicht
wesentlich senkt. Demgemäß umfasst
in einer bevorzugten Ausführungsform
die Erfindung die Verwendung der vorstehend beschriebenen Verbindung durch
kontinuierliche Verabreichung über
einen ausgedehnten Zeitraum, der vorzugsweise 12 Stunden übersteigt,
mit stufenweise steigender Dosis, um eine systemische Toleranz der
Verbindung zu schaffen, wobei bei einer ersten Dosismenge begonnen wird,
welche den Blutdruck des Patienten im wesentlichen nicht senkt,
und sie zu einer späteren
Dosismenge erhöht
wird, wobei die spätere
Dosismenge hoch genug ist, den Blutdruck des Patienten im wesentlichen
zu senken, wenn sie einem naiven Patienten gegeben wird, aber ungenügend ist,
um den Blutdruck des Patienten nach der Einnahme der kontinuierlichen
Verabreichung über
einen ausgedehnten Zeitraum im wesentlichen zu senken. Vorzugsweise wird
die Verbindung in vielen zunehmend höheren Dosen verabreicht, bis
die spätere
Dosis erreicht ist, und dann wird die Verbindung in vielen Dosen
in der späteren
Dosismenge verabreicht.
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Die
Verbindung kann durch ein transdermales Pflaster verabreicht werden,
wie nachstehend ausführlich
beschrieben (z.B. ein Pflaster mit einer Fläche von über 50 cm2).
Vorzugsweise erfolgt eine derartige Verabreichung kontinuierlich über einen Zeitraum,
der 24 Stunden übersteigt.
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Es
ist auch nützlich,
wenn eine Nitrosoverbindung gemäß der Erfindung
akut verabreicht wird, eine blutdrucksteigernde Verbindung, wie
Dopamin, zusammen zu verabreichen.
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Es
ist auch die Verabreichung der Superoxiddismutase (SOD), der Katalase
oder der beiden offenbart, um die Neurotoxizität durch Verringern der Erzeugung
von Peroxynitrit aus der Umsetzung von NO• mit dem Superoxidanion (O2•)
zu beschränken. Die
Behandlung kann zusammen mit der Verabreichung einer Verbindung
gemäß der Erfindung
erfolgen, oder sie kann unabhängig
verwendet werden, besonders um neurologische Manifestationen einer Infektion
mit HIV oder von ALS zu behandeln.
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Polyethylenglykol
(PEG) wird verwendet, um die Absorption in das Zentralnervensystem
(ZNS) und die Wirksamkeit der SOD und/oder der Katalase zu erhöhen. Ein
SOD-Nachahmer, das proteingebundene Polysaccharid von Coriolus-versicolor
QUEL, "PS-K" benannt, kann auch
durch parenterale oder orale Wege der Verabreichung wirksam sein,
besonders mit PEG, um die ZNS-Absorption zu erhöhen, und SOD kann in diesem
Gesichtspunkt der Erfindung durch derartige Nachahmer ersetzt werden. Siehe
Kariya et al., Mol. Biother. 4:40–46 (1992); und Liu et al.,
(1989) Am. J. Physiol. 256:589–593.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung sind aus der folgenden ausführlichen
Beschreibung und aus den Patentansprüchen ersichtlich.
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Ausführliche
Beschreibung
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Die
Zeichnungen werden zu erst kurz beschrieben.
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Zeichnungen
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Die 1–3 sind
Diagramme, die NMDA-hervorgerufene intrazelluläre [Ca2+]-Mengen zeigen,
die durch Fura-2-Bildaufzeichnung im Laufe der Zeit beobachtet werden,
wenn verschiedene Redoxmittel, die NTG einschließen, zu gezüchteten Neuronen verabreicht
werden (siehe Beispiele 1 und 2).
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4 ist
ein Diagramm, das NMDA-hervorgerufene Ströme (einschließlich [Ca2+]) in kortikale Neuronen und die Wirkung
verschiedener Redoxmittel, die NTG einschließen, zeigt (siehe Beispiel
3).
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5A–5B sind
Diagramme, die NMDA-hervorgerufenes intrazelluläres [Ca2+],
die in kortikalen Neuronen induziert wird, und die Wirkung verschiedener
Redoxmittel, die S-Nitrosocystein (SNOC) einschließen, zeigen
(siehe Beispiel 5).
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6A–6D sind
Balkendiagramme, die zeigen, dass Natriumnitroprussid (SNP) oder
Nitroglyzerin (NTG) NMDA-vermittelte Neurotoxizität verhindert.
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Die 7A und 7B sind
Balkendiagramme, die das Superoxiderfordernis der Neurotoxizität, die durch
S-Nitrosocystein (SNOC) oder Peroxynitrit (ONOO–)
induziert wird, zeigen.
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Es
ist festgestellt worden, dass die Verbindungen Nitroprussid und
Nitroglyzerin NMDA Rezeptorkomplex-vermittelte neuronale Schäden verringern
(siehe nachstehend). Dieser Neuroschutz kann auf die Nitrosierung
oder Oxidation des NMDA-Rezeptors an der Redox-Modulationsstelle zurückgeführt werden,
was eine NO-Gruppenübertragung
auf die Thiolgruppe(n) der Redox-Modulationsstelle des NMDA-Rezeptors
zur Folge hat, um ein RS-NO (NO+-Äquivalent)
zu erzeugen. Diese chemische Reaktion führt zu einer Abnahme der NMDA-Rezeptor-betriebenen
Kanalaktivierung durch excitatorische Aminosäuren (wie NMDA oder Glutamat)
und eine gleichzeitige Abnahme des intrazellulären Calcium-Einstroms und Verbesserung
der Neurotoxizität.
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Eine
erhöhte
Menge oder Wirkung von einer oder mehreren Glutamat-verwandten Verbindungen ist
mit vielen neurodegenerativen Störungen
(z.B. solchen, die vorstehend aufgeführt sind) verbunden. Zusätzlich zu
Glutamat selbst kann sich neuronale Verletzung aus der Stimulierung
des NMDA-Rezeptor-Kanal-Komplexes durch andere excitatorische Aminosäuren, wie
Aspartat, Chinolinat, Homocysteinsäure, Cysteinsulfonsäure, Cystein,
oder aus der Stimulierung durch excitatorische Peptide, wie N-Acetylaspartylglutamat,
ergeben.
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Verbindungen,
die in der Erfindung nützlich sind
(d.h. Nitroso-Verbindungen oder NO-erzeugende Verbindungen und ihre Derivate),
können
auf Wirksamkeit bei der Verringerung neuronaler Schäden unter
Verwendung der nachstehend beschriebenen Assays getestet werden – d.h. in
Assays von NMDA-hervorgerufener Ionenstrom (siehe z.B. PCT WO 91/02810),
in Assays von NMDA-hervorgerufenen Zunahmen von intrazellulärem [Ca2+] (siehe nachstehend) oder in Assays des
neuronalen Zelltodes (siehe nachstehend). Eine wirksame Verbindung verursacht
jeweils eine Abnahme der Ionenstrom, der intrazellulären Ca2+-Konzentration
oder des neuronalen Zelltods. Die in der Erfindung am meisten bevorzugten
Verbindungen sind solche, die den größten Schutz von Neuronen vor
NMDA-Rezeptorkomplexvermittelter Verletzung bewirken, z.B. der Verletzung,
die sich aus der Stimulierung des NMDA-Rezeptors durch NMDA (wie nachstehend
gezeigt) oder andere excitatorische Aminosäuren oder aus der Stimulierung
durch excitatorische Peptide, wie N-Acetylaspartylglutamat, ergibt.
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Assay für neuronale
Zellenfunktion und -tod
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Um
Verbindungen auf ihre Fähigkeit,
Neurotoxizität
zu verhindern, zu testen, kann der neuronale Zelltod wie folgt geprüft werden.
Neonatale kortikale Neuronen wurden gemäß dem allgemeinen Verfahren
von Snodgrass et al. (1980) Brain Res. 190:123–138; und Rosenberg et al.
(1988) J. Neurosci. 8:2887–2899
präpariert.
Kulturen werden im Anschluss an eine kurze Einwirkung (5–30 Minuten)
von 30–100 μM NMDA oder
von 5 mM DTT (5 Minuten lang), gefolgt von 30–100 μM NMDA (5–30 zusätzliche Minuten lang) und Inkubation über Nacht
(d.h. 16 bis 24 Stunden) überwacht.
Experimente in vivo legen nahe, dass ein transienter chemischer
Reduktionszustand im Anschluss an einen Schlaganfall im Gehirn besteht;
die Einbringung des chemischen Reduktionsmittels DTT kann diese
reduzierende Umgebung nachahmen, wobei die Ähnlichkeit des in vitro-Assays
auf die in vivo-Situation erhöht
wird. Die Kandidatenverbindung wird durch Zugabe (z.B. in einer
Reihe von Konzentrationen, die im Bereich von 0,1 nM–10 mM liegen)
nach DTT-Behandlung, aber vor NMDA-Behandlung getestet. Die Kandidatenverbindung
kann Minuten, Stunden oder sogar Tage vor ihrem Auswaschungszeitraum
zugefügt
werden. Im Anschluss an die Einwirkung von NMDA werden die Kulturen
zusätzliche
16–24
h lang bei 37°C
in einer Atmosphäre
von 5% CO2/95% Luft inkubiert. Neuronale
Kulturen werden nach dieser Inkubation über Nacht auf Zellüberleben
gezählt,
weil die NMDA-Toxizität
häufig
bis zu mehreren Stunden im Anschluss an die Einwirkung von NMDA
verzögert
ist. Die Fähigkeit
von kortikalen Neuronen, phasenhelles Aussehen beizubehalten und
Trypanblau auszuschließen,
wird als Index des Überlebens
verwendet (Rosenberg et al., Neurosci. Lett. 103: 162–168, 1989).
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Messung von intrazellulärem Ca2+
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Die
Konzentration von intrazellulärem
freiem Ca2+ ([Ca2+]i)
wird in neonatalen kortikalen Neuronen durch digitale bilderzeugende
Mikroskopie mit dem Ca2+-sensitiven Fluoreszenzfarbstoff
Fura 2 wie folgt gemessen. Dieselben kortikalen neuronalen Kulturen,
wie vorstehend beschrieben, werden verwendet. Während der Ca2+-Messungen
besteht, wenn nicht etwas anderes angegeben ist, das Fluid, das
die Neuronen badet, aus Hanks' ausgeglichenen
Salzen (Hanks' balanced
salts): 137,6 mM NaCl, 1 mM NaHCO3, 0,34 mM Na2HPO4,
0,44 mM KH2PO4, 5,36
mM KCl, 1,25 mM CaCl2, 0,5 mM MgSO4, 0,5 mM MgCl2,
5 mM Hepes NaOH, 22,2 mM Glukose und gelegentlich mit Phenolrotindikator
(0,001% v/v); pH 7,2. NMDA (in Abwesenheit Mg++),
Glutamat und andere Stoffe werden normalerweise durch Druckeinspritzung
auf die Neuronen nach Verdünnung
in dieser Badlösung
aufgebracht. Neuronale [Ca2+]i wird mit
Fura 2-acetoxy-methylester (AM), wie beschrieben, analysiert [Grynkiewicz,
et al., J. Biol. Chem. 260:3440 (1985); Williams et al., Nature
318:558 (1985); Connor et al., J. Neurosci. 7:1384 (1987); Connor
et al., Science 240:649 (1988); Cohan et al., J. Neurosci. 7:3588
(1987); Mattson, et al., ebenda, 9:3728 (1989)]. Nach dem Zufügen von
Eagle's minimales
essentielles Medium (Eagle's
minimum essential medium), das 10 μM Fura 2-AM enthält, zu den Neuronen
werden die Kulturen bei 37°C
in einer Feuchtkammer mit 5% CO2/95% Luft
inkubiert und dann gespült.
Der Farbstoff wird innerhalb 1 Stunde geladen, eingeschlossen und
verseift, wie durch stabile Fluoreszenzverhältnisse bestimmt, und die Wirkung
des Ca2+-Ionophors Ionomycin auf die [Ca2+]i wird gemessen. Während der Ca2+-Bilderzeugung werden
die Zellen in einer Lösung
von Hepes-gepufferter Kochsalzlösung
mit Hanks' ausgeglichenen Salzen
inkubiert. Die [Ca2+]i wird aus Verhältnisbildern
berechnet, die durch Messen der Fluoreszenz bei 500 nm erhalten
werden, die durch Licht von 350 und 380 nm mit einer DAGE MTI 66
SIT- oder einer QUANTEX QX-100 Intensified CCD-Kamera angeregt wird,
die an einem Zeiss Axiovert 35-Mikroskop angebracht ist. Die Belichtungszeit
für jede
Abbildung beträgt
500 ms. Die Analyse wird mit einem Quantex QX7-210 Bildverarbeitungssystem
(Sunnyvale, CA) durchgeführt.
Weil die Zellen Ultraviolettlicht nur während der Datensammlung (allgemein weniger
als insgesamt 20 s pro Zelle) ausgesetzt sind, ist das Bleichen
von Fura 2 minimal. Es ist gezeigt worden, dass verzögerte NMDA-Rezeptorvermittelte
Neurotoxizität
mit einer frühen
Zunahme der intrazellulären
Ca2+-Konzentration verbunden ist.
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Patch-Clamp-Aufnahme
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Patch-Clamp-Aufnahmen
wurden in der Ganzzellkonfiguration allgemein unter Verwendung des
Verfahrens durchgeführt,
das von Hamill et al. (1981) beschrieben ist, wie durch Lipton und
Tauck (1987); und Aizenman et al. (1988) modifiziert wurde. Die
Patch-Clamp-Pipetten enthielten typischerweise 140 mM KCl (oder
120 mM CsCl und 20 mM TEA-Cl), 2 mM MgCl2, 2,25
mM EGTA, 10 mM HEPES-NaOH (pH 7,2). Redox-Reagenzien wurden durch
Superfusion (3,5 ml/min) verabreicht, während NMDA und Glycin durch
die Pufferpipette immer zusammen verabreicht wurden.
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Eine
Verbindung kann auf Nützlichkeit
im erfindungsgemäßen Verfahren
unter Verwendung eines neuronalen Zelltyps aus dem Zentralnervensystem
getestet werden, solange die Zelle durch herkömmliche Verfahren intakt isoliert
werden kann. Obwohl Kulturen kortikaler Neuronen vorstehend verwendet
werden, können
auch Netzhautganglienzellneuronen, Rückenmarkneuronen, zerebellare
granuläre
Neuronen oder jedes Neuron, das NMDA-Rezeptoren (z.B. Neuronen von anderen
Regionen der Rinde) enthält,
verwendet werden. Derartige Neuronen können prenatal oder postnatal
sein.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Verbindungen, die im erfindungsgemäßen Verfahren
nützlich
sind, und ihre Wirksamkeit beim Verringern neuronaler Schäden. Diese
Beispiele werden zur Veranschaulichung der Erfindung bereitgestellt.
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Obwohl
die Beispiele 1 bis 4, 6 und 7 keine Verbindungen verwenden, die
im Schutzbereich der Erfindung liegen, werden sie bereitgestellt,
um Verfahren zu veranschaulichen, welche verwendet werden können, um
die klinischen Wirkungen der Nitroso-Verbindungen zu bewerten, welche
im Schutzbereich der Erfindung liegen.
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Beispiele 1–4: NTG-
oder SNP inhibiert NMDA-induzierte Zunahmen der [Ca++]
in kortikalen Neuronen der Ratte in Kultur.
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In
diesem Experiment wurde die Wirkung von NTG auf die intrazellulären [Ca++]-Zunahmen, die durch NMDA induziert wurden,
unter Verwendung von digitalen [Ca++]-Bilderzeugungsverfahren,
die auf dem Farbstoff Fura-2 beruhen, verfolgt.
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Genauer
schließt
das Modell für
NMDA-vermittelte Neurotoxizität
die Einwirkung von NMDA auf gezüchtete
kortikale Neuronen der Ratte in Gegenwart von Glycin (einem Coagonisten)
ein. NMDA (50 μM)
induziert eine Zunahme der [Ca++]i (intrazelluläre Calciumionenkonzentration),
die ferner nach Einwirkung des starken Reduktionsmittels, Dithiothreitol (DTT),
erhöht
wird. Die chemische Reduktion der Thiolgruppe(n) der NMDA-Redox-Modulationsstelle
mit DTT erhöht
die neurotoxische Wirkung von NMDA. Der Antagonismus der NMDA-Rezeptor-vermittelten Neurotoxizität durch
NTG wird wie folgt dargelegt.
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Kortikale
Kulturen wurden aus embryonalen (fötaler Tag 15 oder 16) Sprague-Dawley-Ratten,
wie vorher beschrieben (Dichter, 1978; Rosenberg und Aizenman, 1989),
gewonnen. Kurz zusammengefasst, wurden im Anschluss an die Dissoziation
in 0,027% Trypsin die zerebralen kortikalen Zellen mit einer Dichte
von 4,5 × von
105 pro 35 mm-Schale ausplattiert, die Poly-Llysin-beschichtete
Deckgläser in
Dulbecco's modifiziertem
Eagle's Medium (Dulbecco's modified Eagle's medium) mit Ham's F12 und hitze-inaktiviertes
eisen-ergänztes
Kälberserum (Hy-Clone)
in einem Verhältnis
von 8:1:1 enthält. Nach
15 Tagen in Kultur (wenn die Astrozyten-Schicht konfluent geworden
war) wurden die Kulturen 72 Stunden lang mit Cytosinarabinosid behandelt.
Das Kulturmedium wurde 3mal wöchentlich
erneuert. Die Kulturen wurden bei 36°C in einer Feuchtatmosphäre mit 5%
CO2, 95% Luft inkubiert. Die Kulturen wurden
für Experimente
bei Raumtemperatur (21°C–24°C) ungefähr 1 Monat
nach dem Ausplattieren verwendet. Neuronen konnten durch morphologische
Kriterien unter Phasenkontrastoptik zuverlässig identifiziert werden,
wie später
durch Patch-Clamp-Aufnahme bestätigt
wurde.
-
Um
Physiologieexperimente (Ca2+-Bilderzeugung
oder Patch-Clamp) unter normalen Raumluftbedingungen zu ermöglichen,
wurde direkt vor einer Aufnahmesitzung das Kulturmedium gegen eine Lösung ausgetauscht,
die auf Hanks' ausgeglichenen
Salzen beruht (wie vorstehend mit 1,25–2,5 mM CaCl2 definiert).
Um physiologische Reaktionen auf NMDA zu erhöhen, war die Kochsalzlösung nominal Mg2+-frei und enthielt 1 μM Glycin, einen Coagonisten,
der für
die NMDA-Rezeptoraktivierung erforderlich ist (Johnson und Ascher,
1987; Kleckner und Dingledine, 1988). Tetrodotoxin (1 μM) wurde
zugefügt,
um Aktionspotentiale und nachfolgende Neurotransmitterfreisetzung
aus anderen Neuronen auf die Zelle von Interesse zu blockieren.
Die Gegenwart von intakter Neurotransmission konnte die Ergebnisse verschleiern,
wenn zum Beispiel viel K+, Kainat oder NMDA
die Freisetzung eines Stoffs aus einem Neuron verursachte, das wiederum
auf die zu überwachende
Zelle wirkte.
-
1 zeigt
Quantifizierungen von [Ca2+]i von digitalen
Darstellungen von Fura-2-Bildern im Laufe der Zeit für fünf kortikale
Neuronen auf dem Gebiet, für
das Bilderzeugung durchgeführt
wurde. DTT, NTG, DTNB (5,5-Dithio-bis-2-nitrobenzoesäure) wurden
(in dieser Reihenfolge) ungefähr
2 Minuten lang aufgebracht und vor dem Datensammeln von NMDA-hervorgerufenen
[Ca2+]i-Reaktionen
ausgewaschen. Diese Daten wurden direkt nach der Einwirkung von
50 μM NMDA
gesammelt. In den 1 und 2 wurde
die NMDA-induzierte [Ca2+]i-Reaktion nach
DTT-Vorbehandlung auf 100% eingestellt. Vor der DTT-Vorbehandlung
betrug die NMDAinduzierte [Ca2+]i-Reaktion etwa 68%. Im Anschluss an DTT
verringerte die nachfolgende NTG- oder SNP-Behandlung die NMDA-hervorgerufene [Ca2+]i-Reaktion auf
60% oder weniger. Das starke Oxidationsmittel DTNB verringerte auch
die NMDA-hervorgerufenen [Ca2+]i-Reaktionen.
Nachfolgende Behandlung mit DTT stellte die NMDA-hervorgerufene
[Ca2+]i-Reaktion
wieder auf 100% her.
-
Beispiel 2:
-
Kortikale
Kulturen wurden hergestellt, wie in Beispiel 1 beschrieben, und
wurden mit DTT vorbehandelt, gewaschen und mit 100 μM NTG, gefolgt von
50 μM NMDA
behandelt. In 3 NTG verringerte NTG anhaltend
die NMDA-hervorgerufene [Ca2+]i-Reaktion,
und diese Abnahme blieb durch wiederholte erneute Verabreichung
von NMDA bestehen. Erneute Verabreichung von DTT kehrte die Wirkung
von NTG um.
-
Beispiel 3:
-
Die
vorstehend beschriebenen kortikalen Kulturen wurden hergestellt,
wie in den Beispielen 1 und 2 beschrieben, und Patch-Clamp-Aufnahmen wurden
an Steile von digitaler Ca2+-Bilderzeugung durchgeführt. Spezifisch
wurde NMDA (50 μM)
zusammen mit Glycin (1 μM)
aus einer pneumatischen Pipette aufgebracht. Eine derartige Anwendung
hatte einen nach innen gerichteten Strom von –60 mV zur Folge, wobei die
Zellspannung an ein Haltepotential angeschlossen wurde. Eine 2 Minuten
lange Inkubation mit DTT (gefolgt von Auswaschung) erhöhte den NMDA-hervorgerufenen
Strom. Dieser Strom wurde anschließend nach 2 Minuten langer
Einwirkung von NTG (und Auswaschung) vermindert. Erneute Anwendung
von DTT (gefolgt von Auswaschung) erhöhte die gegenwärtige Reaktion
auf ihren vorhergehenden Wert.
-
4 veranschaulicht
aufeinanderfolgende Kompilation der NMDA-hervorgerufenen Peakströme für 18 Zellen
im Anschluss an die Behandlung (und nachfolgender Auswaschung) jedes
Redoxreagenzes, das auf der Abszisse aufgeführt ist. Die zeitliche Reihenfolge
der Zugabe der Redoxreagenzien ist auf der Abszisse angezeigt. Die
Werte sind Mittelwerte ±SEM,
die auf die Reaktion bei 50 μM
NMDA normalisiert sind, die nach Einwirkung von DTT beobachtet wird,
um einen Vergleich unter mehreren Zellen zu erlauben. Reaktionen
auf NMDA, die statistisch kleiner als solche sind, die vorher direkt
nach der DTT-Einwirkung erhalten wurden, sind mit einem Sternchen
gekennzeichnet (P < 0,001,
ANOVA, gefolgt von Mehrfachvergleich von Mittelwerten nach Scheffé).
-
Eine
2 Minuten lange Einwirkung von DTT (2 mM, gefolgt von Auswaschung)
erhöhte
die NMDA-aktivierten Ströme,
wohingegen die Zugabe von NTG (500 μM, gefolgt von Auswaschung)
die Reaktionen hemmte. Nachfolgende Inkubation in DTNB (500 μM, 2 Minuten
lang, gefolgt von Auswaschung) verringerte die Reaktionen etwas.
-
Beispiel 4:
-
Das
Experiment von Beispiel 3 wurde mit 1–5 mM NEM, N-Ethylmalemid,
ein Mittel, das bekannt ist, Sulfhydryl (Thiol-) Gruppen von Proteinen
zu alkylieren, wiederholt. Im Anschluss an die Alkylierung beeinflussten
weder NTG noch DTNB die Amplitude des NMDA hervorgerufenen Stromes
erheblich, was anzeigt, dass die Redox-Modulationsstelle des NMDA-Rezeptors, die Stelle,
die mit der NO-Gruppe reagiert, (eine) Thiolgruppe(n) umfasst.
-
Beispiel 5: SNOC verringert
NMDA-hervorgerufene [Ca2+]i-Reaktionen
-
S-Nitrosocystein
(SNOC) setzt sowohl NO• frei
als auch nimmt es an der Nitrosierung (NO+-Äquivalente, die mit Proteinthiolgruppen
reagieren) teil. 5A ist eine digitale Darstellung
von Fura-2-Calcium-Bildern, wie vorstehend beschrieben, für 10 kortikale
Neuronen auf einem einzelnen Gebiet. Im Anschluss an jede Reaktion
auf NMDA kehrte die [Ca2+]i innerhalb
1 Minute zum Grundlinienwert zurück
(Daten für
Klarheit nicht gezeigt). Die Datenpunkte werden durch gestrichelte
Linien bloß verbunden,
um die zeitliche Reihenfolge der Zugabe hervorzuheben. In jedem
Fall wurde 2 mM DTT -2 Minuten lang aufgebracht und dann vor der
Anwendung von NMDA und der Datensammlung ausgewaschen. Die Werte
sind Mittelwerte ±SEM,
die auf die NMDA- (50 μM)
Reaktion normalisiert wurden, die nach Einwirkung von DTT (maximale
Reaktion ~750 nM [Ca2+]i)
erhalten wurde.
-
Im
Anschluss an die maximale chemische Reduktion mit DTT wurde die
NMDA-hervorgerufene Reaktion erhöht,
wurde aber anschließend
durch eine 3 Minuten lange Einwirkung von 100 μM S-Nitrosocystein (SNOC) inhibiert.
Im Anschluss an die Auswaschung von S-Nitrosocystein erholte sich
die NMDA-ausgelöste
Reaktion nur etwas. Eine zweite Einwirkung von DTT kehrte die Inhibitionswirkung von
S-Nitrosocystein völlig
um. Reaktionen auf NMDA, die statistisch kleiner als solche sind,
die direkt nach der DTT-Einwirkung erhalten wurden, sind mit einem
Sternchen gekennzeichnet (P < 0,01, ANOVA,
gefolgt von Mehrfachvergleich von Mittelwerten nach Scheffé). 5B zeigt,
dass Vorbehandlung mit NEM die Wirkung von SNOC durch Alkylierung
von Thiolgruppe(n) blockiert, wobei folglich Transnitrosierung der
NO-Gruppe auf die NMDA-Rezeptorthiolgruppe(n) verhindert wird.
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Beispiel 6: Nitroglyzerin
(NTG) oder Natriumnitroprussid (SNP) verhindert NMDA-Rezeptor-vermittelte
Neurotoxizität
-
Unter
Verwendung eines vorstehend beschriebenen Neurotoxizitätsassays
wurden die Verbindungen Natriumnitroprussid und Nitroglyzerin einzeln
auf ihre Fähigkeit
getestet, das Überleben
von neonatalen kortikalen Neuronen zu erhöhen. Die neuronalen Zellen
wurden 16–24
Stunden lang bei 37°C
in einer Feuchtatmosphäre
von 5% CO2 und 95% Luft inkubiert.
-
Wie
in den 6A–6D gezeigt,
werden überlebende
Neuronen als der Prozentsatz von lebensfähigen Neuronen in den Kontrollkulturschalen in
demselben Experiment ausgedrückt.
Die Konzentrationen von Arzneistoffen waren wie folgt: APV (2 mM),
NTG (100 μM),
SNP (400 μM),
DTT (0,5–2
mM) und reduziertes Hb (500 μM).
In den Experimenten mit NTG wurden die Kulturen 30 Minuten lang
30 μM NMDA
ausgesetzt; für
die SNP-Experimente betrug die Einwirkung 5 Minuten lang 75 μM NMDA. Für die Experimente
mit Hb wurde NTG oder SNP mit einer chemisch reduzierten, gereinigten
Zubereitung von Hb vor der Zugabe zu den Kulturen vorinkubiert.
Die Werte sind Mittelwerte ± SEM
für Experimente,
die in dreifacher Ausführung
auf Geschwisterkulturen an unterschiedlichen Tagen (Gesamtmenge
von 32 Experimenten) laufen. Sternchen zeigen den wesentlichen Unterschied
im Vergleich mit dem Wert für DTT-NMDA-Einwirkung an,
P < 0,05 (ANOVA,
gefolgt von Mehrfachvergleich von Mittelwerten nach Scheffé).
-
Wir
stellten fest, dass entweder NTG oder SNP die neuronale Verletzung
verbesserte, die durch die Zugabe von NMDA nach Einwirkung von DTT
erzeugt wurde (6A und 6B). Die
letztere Verbindung wurde zugefügt,
um chemische Reduktion der Redox-Modulationsstelle hervorzurufen,
um den NMDA-aktivierten Strom, [Ca2+]i-Reaktionen
und Neurotoxizität
zu maximieren (wie in der Literatur berichtet). Die Tatsache, dass
eine supramaximal wirksame Konzentration des NMDA-Rezeptor-spezifischen
Antagonisten APV (2 mM) in Verbindung mit NTG, das den neuronalen
Zelltod zu einem größeren Grad
als APV alleine nicht verhindern konnte, legt nahe, dass die letalen
Wirkungen über
den NMDA-Rezeptor vermittelt wurden (6B). Außerdem beeinflusste
die Einwirkung von 500 μM
von reduziertem Hämoglobin
(Hb), welches NO komplexiert, das neuronale Überleben unter diesen Bedingungen
von sich aus nicht; jedoch inhibierte Hb die Wirkung von 100 μM NTG vollständig, was
bedeutete, dass die Schutzwirkung durch NO vermittelt wurde (6C). Reduziertes
Hb (500 μM)
inhibierte auch die Schutzwirkung von 400 μM SNP vollständig, was erneut das Beteiligtsein
von NO nahelegte (6D). Es ist wahrscheinlich,
dass sich mindestens ein Teil der Neuroschutzwirkung von NO von
der Oxidation der Redox-Modulationsstelle ableitet, weil vorher
gezeigt worden ist, dass diese Wirkung die NMDA-Rezeptor-vermittelte
Neurotoxizität
vermindert.
-
Beispiel 7: Superoxiddismutase
(SOD) plus Katalase kann Neurotoxizität verhindern, die durch Peroxynitrit (ONOO–)
vermittelt wurde, das aus der Umsetzung von Stickoxid (NO•) mit dem
Superoxidanion (O•2 –) erzeugt wurde
-
S-Nitrosocystein
wurde als Quelle von NO• zu
zerebrokortikalen Kulturen (Lei et al., (1992) Neuron 8:1087–1099; Stamler
et al., (1992) Science 258:1898–1902)
zugefügt.
Inkubation in dieser S-Nitrosothiol- (RS-NO-) Verbindung erzeugte
dosisabhängige
Tötung
von kortikalen Neuronen. Die neurotoxische Wirkung der maximal-letalen
Konzentrationen von S-Nitrosocystein
(200 μM)
konnte durch gleichzeitige Zugabe von SOD und Katalase (jeweils 50
U/ml) verhindert werden (7A). Diese
Feststellungen stimmen mit der sehr schnellen Freisetzung von NO• (t1/2(pH 7,4) von S-Nitrosocystein ~30 s) bei
der Umsetzung mit endogenem 02•– zum
Erzeugen von Peroxynitrit (ONOO–)
mit nachfolgenden neuronalen Schäden überein.
-
Um
zu testen, ob es tatsächlich
Peroxynitrit ist (und/oder seine Zersetzungsprodukte), das neurotoxisch
ist, zeigten wir als nächstes,
dass gereinigtes OONO– Neuronen auf eine dosisabhängige Art
und Weise tötet.
Peroxynitrit führt
zu Lipidperoxidation und massiver Oxidation von Sulfhydrylgruppen
(Radi et al., (1991) J. Biol. Chem. 266:4244–4250; Radi et al., (1991)
Arch. Biochem. Biophvs. 288:481–487). Außerdem verhinderte,
als vorausgesagt wurde, ob OONO– und/oder
seine Zersetzungsprodukte neurotoxisch waren, die Umsetzung mit
SOD (Ischiropoulos et al., (1992) Arch. Biochem. Biophys. 298(2):431–436) und
Katalase die letale Wirkung von Peroxynitrit auf Neuronen nicht
(7B). Diese Experimente zeigen an, dass SOD und
Katalase nützliche
adjunktive Neuroschutzmittel sein könnten, die mit den Nitroso-Verbindungen, wie
NTG und SNP, verabreicht werden könnten, um die NMDA-Rezeptorvermittelte
Neurotoxizität
zu verhindern, weil SOD plus Katalase die Erzeugung von neurotoxischem ONOO– aus
jedem NO• verhindern
würde,
das durch die Zugabe der exogenen Nitrosoverbindungen erzeugt werden
könnte.
-
Die
Ergebnisse der vorstehenden Experimente, wie in 7 gezeigt,
stellen das Superoxidanionenerfordernis der Neurotoxizität, die durch
S-Nitrosocystein (SNOC) aber nicht Peroxynitrit (ONOO–) induziert
wurde, bildlich dar. A, B, Superoxiddismutase (SOD, 50 U/ml) plus
Katalase (Katze, 50 U/ml) verhinderte die Neurotoxizität, die durch
SNOC induziert wird (200 μM,
B). Neuronales Überleben
wurde in Gegenwart von SOD/Katalase alleine im Vergleich mit dem,
das in Geschwisterkontrollkulturen beobachtet wurde, nicht wesentlich
beeinflusst. Als zusätzliche
Kontrolle hatten 200 μM
SNOC, die mehrere Tage lang bei Raumtemperatur inkubiert worden waren,
um alle NO•-Spezies
freizusetzen; keine Neurotoxizität
zur Folge (A, die ganz linken Säulen,
beschriftet mit "altes
SNOC"). Die Werte
sind als Mittelwert + SEM ausgedrückt (n = 9). Statistische Vergleiche
wurden durch eine Varianzanalyse, gefolgt von einem Mehrfachvergleich
von Mittelwerten nach Scheffé durchgeführt (*,
P < 0,01, verglichen
mit Kontrolle; **, P < 0,05,
verglichen mit Kontrolle; ✝, P < 0,01, verglichen mit Nitrosoverbindung
+ SOD/Katalase).
-
Genauer
wurden die Daten in 7 unter Verwendung
von gemischten neuronalen und kortikalen Gliakulturen aus neonatalen
Ratten erzeugt, wie vorher beschrieben (Lei, et al., (1992) Neuron 8:1087–1099).
In mindestens drei verschiedenen Experimenten wurden dreifache Kulturen über Nacht
in Earle's gepufferter
Kochsalzlösung-Lösung (EBSS), die
verschiedene Konzentrationen von SNOC, Peroxynitrit, SOD, Katalase
oder Glutamat enthält,
inkubiert. Ähnliche
Ergebnisse wurden jedoch bei 20 Minuten langen Inkubationen in Peroxynitrit
erhalten, was mit den bekannten schnellen Wirkungen dieses starken Oxidationsmittels übereinstimmt.
Die Kulturflüssigkeit
wurde auf Laktasedehydrogenase (LDH) als Indikator von neuronalem Überleben
durch Messen der die Absorption bei 450 nm getestet (Koh et al.,
(1987) J. Neurosci. Meth. 20:83–90).
Die Kulturen wurden nach Fixierung in Glutaraldehyd 2,5% auch auf
neuronale Lebensfähigkeit
durch Zählen
der Zellen allgemein mit 0,2% Trypanblau gezählt, wie vorstehend beschrieben.
Neuronen aus Kulturen, die auf Deckgläschen mit einem Durchmesser
von 15 mm gewachsen sind, wurden auf eine maskierte Art und Weise
bei 200x in ~30 mikroskopischen Feldern gezählt. Kontrollkulturen, die
auf diese Art und Weise gezählt
wurden, enthielten typischerweise ungefähr 1000 lebensfähige Neuronen. Über den
Bereich von hier veranschaulichten Werten gab es ein lineares Verhältnis zwischen
den neuronalen Zellzahlen und den Ergebnissen der LDH-Lebensfähigkeit,
wenn durch eine Standardkurve bestimmt, die auf Experimenten mit
variierenden Konzentrationen von Glutamat (0–1 mM) beruht. Für LDH-Assays
wurde das neuronale Überleben
auf das normalisiert, was in Geschwisterkontrollkulturen (Wert von
100% Lebensfähigkeit)
und in Gegenwart von 1 mM Glutamat (Wert von 0% Lebensfähigkeit)
beobachtet wurde; Werte von etwas unterhalb von 0% wurden durch
Extrapolation erhalten, unterschieden sich aber nicht wesentlich
von 0%. Ähnliche
Experimente an Kulturen von gereinigten Astrozyten (denen Neuronen
fehlen) erzeugten keine Änderungen
der LDH.
-
Therapie
-
Um
neuronale Schäden
zu verhindern, können
Verbindungen, die in der Erfindung verwendet werden, durch einen
von mehreren Wegen in einer Menge verabreicht werden, die ausreicht,
um einen NMDA-hervorgerufenen Ionenstrom oder ein Ansteigen der
[Ca2+]i oder Neurotoxizität zu vermindern.
Die Verbindung kann in einer pharmazeutischen Zubereitung unter
Verwendung eines pharmazeutischen Trägers (z.B. physiologische Kochsalzlösung) eingeschlossen
sein; die genaue Formulierung des therapeutischen Gemisches hängt von
dem Weg der Verabreichung ab. Vorzugsweise wird die Verbindung oral
oder intravenös
verabreicht, sie kann aber auch sublingual, durch ein Nasenspray,
durch ein transdermales Pflaster, subkutan, intraventrikulär, intravitreal oder
durch eine Salbe verabreicht werden.
-
Die
in der Erfindung verwendeten Nitroso-Verbindungen, bei denen durch
die hier beschriebenen Assays bestimmt wurde, dass sie wirksame Neuroschutzmittel
sind, sind wie vorstehend bei einer Dosis zu verabreichen, die geeignet
ist, neuronale Schäden
oder NMDA-hervorgerufenen
Ionenstrom oder erhöhte
[Ca2+]i zu verringern.
Allgemein werden derartige Verbindungen in Dosen verabreicht, die
im Bereich von 0,01 mg–60
g/Tag, stärker
bevorzugt in einer Dosis von 0,1–5 mg/Tag liegen.
-
Für den Fachmann
ist es selbstverständlich, dass
es andere Faktoren gibt, welche bei der Bestimmung der optimalen
Dosis helfen. Zum Beispiel lässt sich
für NO-konjugierte
Arzneistoffe aus der Dosis, die für den nichtkonjugierten Arzneistoff
verwendet wird (z.B. TPA eine Dosis von 0,35–1,08 mg/kg und allgemein < 0,85 mg/kg), auf
die nützliche
NO-konjugierte Dosis schließen.
Die Dosen können
geteilt werden. Die Behandlung kann, wenn erforderlich, wiederholt
werden, um neurologische Verletzung zu verhindern oder zu vermindern.
Es ist wünschenswert,
die Mengen von NO oder verwandter Redox-Spezies im Gehirn von 1
nM bis 500 μM
beizubehalten.
-
Für die hier
beschriebenen ZNS-Schutzzwecke können
Nitroso-Verbindungen zusammen mit blutdruckerhöhenden Mitteln (z.B. Dopamin)
akut verabreicht werden, um ein Abfallen des systemischen Blutdrucks
zu verhindern.
-
Die
in der Erfindung verwendeten Verbindungen können nützlich sein, um gegen mehrere
neurotoxische Erkrankungen zu schützen, die mit erhöhten Mengen
oder Wirkungen von Glutamat oder verwandten Verbindungen verbunden
sind. Derartige Erkrankungen werden durch Stimulierung von NMDA-Rezeptoren
oder durch stromabwärtsgerichtete
Wirkungen von NMDA-Rezeptor-Überstimulierung
vermittelt. Diese Erkrankungen schließen Ischämie, Hypoxie, Hypoglykämie, Trauma
des Nervensystems, Epilepsie, Huntingtonsche Krankheit, Alzheimersche
Krankheit, amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Parkinsonsche Krankheit
und andere neurodegenerative Erkrankungen ein. Ererbte oder erworbene
chemische Erkrankungen, die mindestens teilweise durch die NMDA-Rezeptor-Aktivierung
vermittelt wird, können
auch behandelt werden. Diese schließen Hyperammonämie, hepatoportale
Enzephalopathie, Hyperglycinämie
und andere ein (siehe Tabellen 1 und 2). Neuropathische Schmerzsyndrome,
wie Kausalgie, können
auch auf diese Art und Weise vermittelt werden und können mit
den Verbindungen der Erfindung behandelt werden. Die in der Erfindung
verwendeten Verbindungen sind für
die Behandlung des AIDS-Demenzkomplexes (HIV-verbundener kognitiver/motorischer Komplex
plus inzipiente Formen von kognitiven, motorischen und sensorischen
Defiziten, die noch nicht die stringenten Kriterien für diese
Komplexe erfüllen)
und anderer neurologischer Manifestationen des AIDS-Virus (HIV-1 oder
HIV-2) besonders bevorzugt. Die Verbindungen können auch zur Verringerung
von neuronalen Schäden
verwendet werden, die sich aus einer Infektion mit anderen Viren,
wie Masern, ergeben, welche Schäden
des Nervensystems verursachen. Andere Krankheiten, die vorstehend
aufgeführt
sind, können behandelt
werden.
-
Ein
Gesichtspunkt der Erfindung kennzeichnet die Verwendung der vorher
beschriebenen Verbindungen bei der Herstellung eines Medikaments zur
verlängerten
Verabreichung von zunehmenden Dosen von NO-erzeugenden Verbindungen,
um die Toleranz der Gefäßwirkungen
(Koronararterienerweiterung, Blutdrucksenkung usw.) zu erzielen,
wodurch höhere
Dosen der Verbindungen zum Neuroschutz ermöglicht werden. Ein bestimmter
Weg, dieses Ziel zu erreichen, ist, die NO-erzeugende Verbindung
unter Verwendung gut etablierter Pflasterverfahren transdermal zu
verabreichen. Gegenwärtige
transdermale Nitroglyzerinpflaster stellen etwa 0,2–0,8 mg/h
bereit. Sie weisen eine typische Oberfläche von 10–30 cm2 auf.
Das Standardprotokoll zur Verwendung derartiger Pflaster beschränkt ihre
Verwendung auf etwa 12 ununterbrochene Stunden, um systemische Toleranz
zu vermeiden.
-
Um
systemische Toleranz zu erzielen und dadurch die NO-erzeugengenden
Mengen zu erhöhen,
die für
den Neuroschutz verfügbar
sind, beginnt ein Patient mit einem Regime der Therapie ähnlich dem,
das gegenwärtig
für Herzzustände verwendet wird
(z.B. Pflaster, das mit etwa 2–4
mg Nitroglyzerin beladen ist, um etwa 10 Stunden lang verwendet
zu werden, oder etwa 0,2–0,4
mg/h). Dieses Regime wird kontinuierlich ohne eine wesentliche Lücke (nicht
mehr als 4–6
Stunden) verfolgt. Stufenweise (z.B. nach einem Tag) wird die Dosis
erhöht,
und der Blutdruck wird überwacht,
um sicherzustellen, dass die systemische Toleranz erreicht worden
ist. Die Geschwindigkeit der Zunahme hängt vom Patienten ab, schließt aber
allgemein eine Verdoppelung der Dosis alle 24 Stunden über einen
Zeitraum von 2-3 Tagen ein. Typischerweise werden Mengen von etwa 3–4mg/h erzielt,
aber die Dosis könnte
auf bis zu 2,5 g/h gehen. Die Dosis kann durch die Erhöhung der Beladung
des vorhandenen Pflasters, durch Erhöhung der Oberfläche von ähnlich beladenen
Pflastern oder durch die Erhöhung
der Leistungsfähigkeit
der Permeabilität
und der Frequenz der erneuten Verabreichung der Pflaster erhöht werden.
Der Fachmann erkennt, dass es viele Wege gibt, das Ziel der systemischen
Toleranz zu erreichen. In einem spezifischen Verfahren können farbkodierte
Pflaster verwendet werden, um die Möglichkeit für Fehlanwendung (z.B. rot,
dann weiß,
dann blau) zu verringern. Die Farben würden die Reihenfolge der Verwendung der
jeweiligen Pflaster bedeuten.
-
Andere Ausführungsformen
-
Die
in der Erfindung verwendeten Verbindungen sind nützlich zum Verringern neuronaler
Verletzung in einem Säugetier
mit NMDA-Rezeptoren. Behandlung von neuronalen Schäden in Menschen
ist die bevorzugte Verwendung; aber die Verbindungen können auch
erfolgreich für
Veterinärzwecke
verwendet werden. Die NO-erzeugende Verbindung kann zusammen mit
anderen Redoxverbindungen verabreicht werden, um Superoxid- (O2•–)-verbundene Schäden zu regulieren.
Stickoxid (NO•)
ist bekannt, mit O2•– zu
reagieren, um Peroxynitrit (ONOO–)
zu erzeugen, von welchem wir gezeigt haben, dass es toxisch zu Neuronen
ist (siehe 7, vorstehend). Superoxiddismutase
(SOD) plus Katalase verringert das O2•–,
das für
diese Umsetzung verfügbar
ist, und könnte
deshalb den Neuroschutz erhöhen,
indem sie die NO-Umsetzung
der Nitrosierung (Übertragung von
NO+-Äquivalenten
auf Thiolgruppen) vorherrschen ließen, um Schutz durch Herunterregulieren der
Redox-Modulationsstelle des NMDA-Rezeptors bereitzustellen. SOD
plus Katalase oder ähnlich
wirkende Verbindungen können
mit Polyethylenglykol verabreicht werden, um ihre Absorption in
das ZNS und die Wirksamkeit zu erhöhen (Liu et al., (1989) Am.
J. Physiol. 256:589–593).
Ein SOD-Nachahmer, das proteingebundene Polysaccharid von Coriolus versicolor
QUEL, bezeichnet als "PS-K", kann auch durch
parenterale oder orale Wege der Verabreichung wirksam sein, besonders
mit PEG, um die ZNS-Absorption zu erhöhen. PQQ (Pyrrolochinolinchinon – siehe
US-Patent Nr. 5,091,391, Esterderivate von PQQ oder andere Chinone,
wie Ubichinon) könnte
auch nützlich
sein, um ein Elektron von NO• oder
von O2•– aufzunehmen,
um die Umsetzung in Richtung Nitrosierung mit NO+-Äquivalentspezies und
folglich in Richtung Neuroschutz zu treiben.
-
Ähnlich würden andere
nützliche
Mittel entweder alleine oder als adjunktive Mittel (mit Nitroso-Verbindungen zu verabreichen)
die NO•-Produktion
beschränken
(z.B. Stickoxidsynthase- (NOS-)
Inhibitoren). Eine derartige Behandlung würde die Erzeugung von Peroxynitrit
(ONOO–)
und folglich neuronale Verletzung vermeiden; z.B. Beitrag zum AIDS-Demenzkomplex
und anderen neurologischen Manifestationen von AIDS. Diese Mittel
sind in Tabelle 3 aufgeführt
(eingeschlossen).
-
TABELLE 1
-
Akute
neurologische Störungen
mit neuronalen Schäden,
von denen angenommen wird, dass sie mindestens teilweise durch excitatorische
Aminosäuren
vermittelt werden
- i. Domosäurevergiftung
von kontaminierten Miesmuscheln
- ii. zerebrale Ischämie,
Schlaganfall
- iii. Hypoxie, Anoxie, Kohlenmonoxidvergiftung
- iv. Hypoglykämie
- v. verlängerte
epileptische Anfälle
- vi. mechanisches Trauma des Nervensystems
- vii. Pb- (Blei-) Vergiftung
-
TABELLE 2
-
Chronische
neurodegenerative Krankheiten mit neuronalen Schäden, von denen angenommen oder
vorgeschlagen wird, dass sie mindestens teilweise durch excitatorische
Aminosäuren
vermittelt werden.
- i. Neurolathyrismus-BOAA (β-N-Oxalylamino-L-alanin) in
Kichererbsen
- ii. Guam-Krankheit-BMAA (β-N-Methylamino-L-alanin)
im Mehl von Zykassamen
- iii. Hungtingtonsche Krankheit
- iv. ALS (amyotrophe Lateralsklerose)
- v. Parkinsonismus
- vi. Alzheimersche Krankheit
- vii. AIDS-Demenzkomplex (HIV-verbundener kognitiver/motorischer
Komplex)
- viii. olivopontozerebellare Atrophie (einige rezessive Formen,
die mit einem Glutamatdehydrogenasemangel verbunden sind)
- ix. hepatoportale Enzephalopathie
- x. Tourette-Syndrom
- xi. Mitochondriale Abnormitäten
und andere ererbte biochemische Störungen
a. MELAS-Syndrom
(mitochondriale Myopathie, Enzephalopathie, Laktatazidose und schlaganfall-ähnliche
Episoden)
b. Rett-Syndrom
c. Homocysteinurie
d. Hyperprolinämie
e.
Hyperglycinämie
f.
Hydroxybutyraminoazidurie
g. Sulfitoxidasemangel
-
TABELLE 3
-
Stickoxidsynthase-Inhibitoren:
-
- 1. Argininanaloga, die N-Mono-methyl-L-arginin (NMA)
einschließen
- 2. N-Amino-L-arginin (NAA)
- 3. N-Nitro-L-arginin (NNA)
- 4. N-Nitro-L-arginin-methylester
- 5. N-Iminoethyl-L-ornithin
- 6. Diphenyleniodonium und Analoga siehe Steuhr, FASEB J 5:98–103 (1991)
- 7. Diphenyliodonium, Calmodulin-Inhibitoren, Trifluoparizin,
Calmidazoliumchlorid
- 8. Phospholipase A2-Inhibitoren, wie
Aristolochinsäure
- 9. Calcineurin-Inhibitoren, z.B. FK-506, Cyclosporin A und Analoga,
die Rapamycin einschließen (inhibieren
Calcineurin und folglich Stickoxidsynthase durch Inhibieren ihrer
Dephosphorylierung)