DE68442C - Verfahren und Apparat zur Herstellung kohlensaurer Badewässer - Google Patents
Verfahren und Apparat zur Herstellung kohlensaurer BadewässerInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung kohlensaurer
Badewässer; dasselbe ist insofern ein eigenartiges, als durch das Hinzufügen gewisser
Stoffe das Entweichen der dem Wasser beigemengten Kohlensäure aus der Badewanne bedeutend
verzögert wird. Hierzu werden vorzugsweise schlüpfrige, im Wasser ganz oder theilweise lösliche Stoffe, wie grüne oder überfettete
Seife, benutzt, es können hierzu aber auch Pflanzenöle, wie Olivenöl oder dergleichen,
verwendet werden. Diese Stoffe wirken in der Weise, dafs sie beim Durchmengen von
Kohlensäure und Wasser eine Schaumbildung verhüten, in ähnlicher Weise, wie man die-Meereswogen
durch OeI besänftigt. Es wird hierdurch einerseits eine verhältnifsmäfsig starke
Sättigung des Wassers mit Kohlensäure erreicht, andererseits wird dadurch, dafs das Gemisch
in allen seinen Schichten in Ruhe sich befindet, ein vorzeitiges Entweichen von Kohlensäure gehindert, während etwa zerfallende
Bläschen infolge der Erschütterung der benachbarten Theile ein Loslösen der Kohlensäure
befördern würden. Aufserdem hemmt auch der den Zusammenhang der Wassertheilchen erhöhende Zusatz der Seife das Aufsteigen
etwa freigewordener Kohlensäurebläschen.
Die Erfindung erstreckt sich ferner auf einen Apparat, dessen Zweck ist, das Durchmengen
von Wasser und Kohlensäure in wirksamer Weise und. mit geringerem Arbeitsaufwand zu
bewerkstelligen, als dies bei den bisher für derartige Zwecke benutzten Apparaten der Fall
war. Es ist bei diesem Apparat ferner vorgesehen , dafs selbst der Laie sich mit vollkommener
Sicherheit über den jeweiligen Gehalt des Gemenges an Kohlensäure Kenntnifs
verschaffen kann.
Bei dem dargestellten Apparat ist mit α ein
auf einem Gestell b ruhendes cylindrisches Gefäfs bezeichnet, in welchem eine Rührwelle c
gelagert ist. Die letztere, an dem einen Ende in einem Lager d, am anderen in einer Stopfbüchse
d1 ruhend, ist mit Schaufeln e ausgerüstet,
welche aber — in axialer Richtung gemessen — nicht ganz durch den vom Gefäfs
umschlossenen Raum hindurchreichen, sondern in der Mitte des letzteren einen cylindrischen
Raum frei lassen. In diesen reicht ein am Mantel des Gefäfses a in radialer Richtung angeordneter
spatenförmiger Flügel f hinein. Dieser Flügel hat den Zweck, zu verhindern,
dafs das Wasser beim Drehen der Rührwelle c der kreisenden Bewegung der Schaufeln e
folgt, vielmehr infolge des dieser Bewegung entgegengesetzten Widerstandes ein Durcheinanderwirbeln
der Wassertheilchen hervorruft und dadurch das Eindringen der Kohlensäure in alle Theile wesentlich begünstigt. Dem Umstände
aber, dafs dem Wasser schon im Mischgefäfs α grüne Seife oder dergleichen zugesetzt
wird, ist es zuzuschreiben, dafs durch die Thätigkeit der Rührwelle c eine der
Tränkung des Wassers mit Kohlensäure nachtheilige Schaumbildung nicht stattfindet. Hierzu
ist es aber auch nöthig, für ein Ablassen der durch die Kohlensäure aus dem Wasser verdrängten
Luft zu sorgen, und dies geschieht zweckmäfsig durch denselben, mittelst Schraubendeckels
g für gewöhnlich abgesperrten Stutzen h,
durch welchen die Seife oder dergleichen eingeführt wird.
Die Kohlensäure wird durch einen Stutzen i, das Wasser durch einen Stutzen k in das
Sättigungsgefäfs α eingelassen, während das fertige Badewasser durch den Stutzen / nach
der Badewanne geführt wird. Mit dem Apparat zur Bestimmung des Kohlensäuregehaltes
ist das Mischgefäfs durch ein Rohr m verbunden.
■Ein solcher Apparat besteht im wesentlichen aus einem vorzugsweise durchsichtigen Hohlcylinder
77, welcher an den Enden durch mittelst Schrauben ο anzuziehende Deckel ρ verschlossen
ist. Der Sicherheit wegen ist der Hohlcylinder η mit einem Drahtgeflecht q umgeben.
In der Achse des Hohlcylinders η ist ferner eine Rührwelle r angeordnet, welche,
ähnlich derjenigen des Mischgefäfses a, an dem einen Ende in einem Lager 5 des einen
Deckels ruht und — mit dem anderen Ende durch eine Stopfbüchse t des zweiten Deckels
hindurchreichend — eine Kurbel r1 trägt. Die einzelnen Rührarme r2 sind dabei von einer
sehr geringen Breite und die freien Enden derselben durch Schienen r3 verbunden. Oeffnet
man also einen Niederschraubhahn ml im
Rohr m, so geht ein Theil des kohlensäurehaltigen
Wassers in den Hohlcylinder η über, dabei eine Spannungsverminderung erfahrend,
welche den Austritt von Kohlensäure ermöglicht. Setzt man dann die Rührwelle r in
Bewegung, so übt das Armsystem derselben eine peitschende, den Austritt von Kohlensäure
veranlassende Wirkung auf das mit Kohlensäure beladene Wasser aus. Die ausgetretene
Kohlensäure wird durch eine mittelst Niederschraubhahnes ul absperrbare Rohrleitung u
in einen Behälter ν geleitet, welcher mit einer Chlornatriumlösung gefüllt ist. An das innerhalb
der Chlornatriumlösung nach oben gebogene Rohr u ist eine gelochte Platte w angeschlossen,
auf welche ein am unteren Ende offener, am oberen Ende geschlossener, mit Chlornatriumlösung gefüllter Glascylinder χ
aufgestellt wird. Die beim Oeffnen des Hahnes ti1 in den Glascylinder eintretende
Kohlensäure wird alsdann allmälig die Flüssigkeit verdrängen, und die Menge der an die
Stelle der letzteren getretene Kohlensäure kann unter Benutzung einer am Glascylinder χ angeordneten
Scala gemessen werden. Wird nun vorausgesetzt, dafs der Inhalt des Glascylinders
ein bestimmtes Mafs darstellt, z. B.. %] 1, und
die Theilstriche auf dem Glascylinder ebenfalls bestimmten Theilen eines Liters entsprechen,
so ist der procentuelle Gehalt des Badewassers an Kohlensäure unschwer zu berechnen. Man
kann aber auch den Procentgehalt angebende Ziffern unmittelbar neben den Theilstrichen
anbringen.
Claims (2)
1. Ein Verfahren zur Herstellung kohlensaurer Badewässer, dadurch gekennzeichnet, dafs
dem mit Kohlensäure zu sättigenden Wasser grüne Seife, Olivenöl oder dergleichen beigemischt
wird, um einer Schaumbildung bei der Einführung des Kohlensäuregases in das Wasser vorzubeugen und durch Erhöhen
des Zusammenhanges der einzelnen Flüssigkeitstheilchen das Entweichen von
Gasbläschen zu verhindern.
2. Ein Apparat zur Ausführung des unter 1. gekennzeichneten Verfahrens nebst Einrichtung
zur Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der nach diesem Verfahren hergestellten Badewässer, bestehend aus einem
geschlossenen Gefäfs a, in dessen Innern ein Rührwerk mit in axialer Richtung getrennten
Schaufeln e und ein feststehender spatenförmiger Flügel f derart angebracht
sind, dafs ein inniges Mischen der eintretenden Kohlensäure mit dem im Gefäfs a
enthaltenen Wasser stattfindet, in Verbindung mit einem zweiten, ein Rührwerk enthaltenden geschlossenen Behälter, in
welchem die Kohlensäure aus dem zur Untersuchung bestimmten, aus dem Mischgefäfs
α abgezogenen Wasser befreit und befähigt wird, durch eine Leitung u in
einen mit Chlornatriumlösung gefüllten, unten offenen Glascylinder χ überzugehen,
um aus der Menge der aus letzterem verdrängten , durch eine Scala erkennbar gemachten
Flüssigkeit den wirklichen Kohlensäuregehalt des Badewassers im Mischgefäfs zu bestimmen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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