-
Schuhwerk mit geformter, aus Vollkautschuk bestehender Sohle und Verfahren
zu seiner Herstellung Die Erfindung bezieht sich auf Schuhwerk mit geformter, aus
Vollkautschuk bestehender Sohle, die an den mit dem Schaft zu verbindenden Stellen
Hohlräume hat. Zugleich bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zum Herstellen
von derartigem Schuhwerk.
-
Schuhwerk mit einer aus einer Vollkautschuk- und einer aus Schwammkautschuk
bestehenden Sohle, wobei die Schwammkautschukschicht mit dem Schuhoberteil unmittelbar
durch Vulkanisation verbunden ist, ist bereits bekannt. Auch Laufsohlen aus I Kautschuk
mit einem an der oberen, dem Schuhboden zugekehrten Fläche vorgesehenen Netzwerk
von Rippen sind bekannt, desgleichen Sohlen aus Vollkautschuk zwecks Aufnahme von
Teilen aus anderem Werkstoff mit Hohlraume zu versehen.
-
Diesem Bekannten gegenüber besteht das Neue der Erfindung in erster
Linie darin, daß die Hohlräume mit einer Schicht aus porösem Kautschuk gefüllt sind,
die von der Sohle umfaßt wird und die die nur mittelbare Verbindung zwischen der
Sohle und dem Schaft bildet. Die Schicht aus porösem Kautschuk ist hierbei also
kein selbständiger Teil des Schuhwerks, sondern nur das Verbindungsmittel zwischen
dem Schaft und der mit entsprechenden Hohlräumen für die Aufnahme des porösen Kautschuks
gebildeten Sohle.
-
Die von der Sohle umhüllte Schicht aus porösem Kautschuk steht bei
dem Schuhwerk gemäß der Erfindung ringsum seitlich über den Schuhboden vor. Der
obere waagerechte Teil der hohlen Vollgummisohle reicht bis an
den
Schaft heran und endet vorzugsweise in einer scharfen Kante, ist jedoch mit dem
Schaft nicht nmittelbar verbunden. Als oberer, waagerechter Sohlenrand dient ein
am Schaft angebrachter Rahmenstreifen, der mit der Sohle durch die poröse Kautschukschicht
verbunden ist. Die Vollkautschuksohle auf der Innenseite hat, wie bekannt, örtliche
Verstärkungen, z. B. Rippen, die in die Schaumgummischicht reichen. Die hohle Vollkautschuksohle
oder Sohlenschale hat, insbesondere an den Wänden, verschiedene Wandstärken, wie
an sich bekannt. Weiter hat die Vollkautschuksohle außer den Hohlräumen für die
Aufnahme des Schaumkautschuks, wie bekannt, Hohlräume für die Aufnahme an sich bekannter
Einlagen, z. B. aus Kork, Filz o. dgl. Die neben den Hohlräumen für die Aufnahme
des Schaumkautschuks vorhandenen, an sich bekannten Hohlräume der Vollkautschuksohle
sind in bekannter Weise mit Rippen aus Vollkautschuk ausgefüllt. Die poröse Kautschukschicht
weist einen Porositätsgrad etwa zwischen 75 und 25 0Io auf.
-
Die poröse Kautschukschicht besteht aus hochplastiziertem Kautschuk,
dessen Plastizität 3 bis 5, jedenfalls unter 7 Plastizitätsgrade beträgt, wenn,
unter gleichen Bedingungen gemessen, die übliche Sohlenkautschukmischung eine Plastizität
von 14 bis 25 aufweist, alle diese Werte mit dem Plastometer nach Scott gemessen.
-
Bei der Herstellung des vorbeschriebenen Schuhwerks verfährt man
der Erfindung gemäß beispielsweise so, daß zuerst eine hohle, der Fertigform entsprechende
Sohle aus Vollkautschuk in bekannter Weise hergestellt wird, die an den mit dem
Schaft zu verbindenden Stellen mit Schaumkautschuk gefüllt und dieser vulkanisiert
wird, so daß die Sohle nur mittelbar mit dem Schaft verbunden ist.
-
Die geformte Vollkautschuksohle (Sohlenschale) wird in bekanter Weise
in einer Hohlform hergestellt durch Pressen aus Vollkautschuk oder durch Ausgießen
mit Kautschukmilch, die in der Form zum Bilden einer Kautschukhaut zum Gerinnen
gebracht und alsdann im unvollständig vulkanisiertem gu. ~ stand mit Schaunikautschuiç
gefüllt wird. Die Fertigvulkanisation der Vollkautschuksohle und ihre mittelbare
Verbindung mit dem Schaft geschieht unter Benutzung der zur Herstellung der hohlen
Vollkautschuksohle dienenden Form. Die Sohlenschale wird bei ihrer Herstellung,
also vor dem Verbinden mit dem Schaft, mindestens zum Teil vulkanisiert. Die hohle
Vollkautschuksohle, die mit einer in bekannter Weise aus Kautschukmilchschaum zur
Bildung von Schaumkautschuk bestehenden Masse gefüllt ist, wird auf den Schaft aufgesetzt
und frei in der Luft vulkanisiert. Vorzugsweise werden bei dem Verfahren der Erfindung.
Schaumkautschukmischungen benutzt, deren Plastizität weit über das sonst zur Herstellung
von Sohlen übliche Maß gesteigert wird, etwa derart, daß gegenüber der sonst üblichen
Plastizität nach Scott von über I4, unter gleichen Bedingungen gemessen, die Plastizität
unter 7, vorzugsweise zwischen 3 und 5 beträgt.
-
Der Erfindungsgegenstand und das Verfahren zu seiner Herstellung
ist in der Zeichnung dargestellt.
-
Die Zeichnung zeigt in Fig. I einen Querschnitt durch einen Schuh
nach der Erfindung während der Vulkanisation.
-
Fig. 2 zeigt ebenfalls im Querschnitt einen Schuh mit anderer Ausführung
der Sohle.
-
Fig. 3 zeigt ebenfalls im Querschnitt eine weitere Ausführungsform
der Sohle in Verbindung mit dem Schuh während der Vulkanisation.
-
Fig. 4 mld 5 zeigen im Aufriß bzw. im Grundriß eine Ausführung der
zur Herstellung des Schuhwerks verwendeten Vulkanisationsform.
-
Fig. 6 zeigt im Längsschnitt eine für die Herstellung der Sohle aus
Kautschukmilch dienende Form.
-
Fig. 7 zeigt im Querschnitt eine Ausführung eines Schuhes nach der
Erfindung in der Vulkanisationsform.
-
Wie in Fig. I dargestellt, ist der Schaft I mit der Brandsohle 2
während der Vulkanisation auf den Leisten 8 aufgezogen. Unter der Brandsohle ist
die vorher in einem gesonderten Arbeitsgang hergestellte Vollkautschuksohle 3 angeordnet,
die an ihrem Rand eine Vertiefung 6 aufweist, die mit Schaumkautschuk ausgefüllt
wird. Nach außen ist diese Schaumkautschukschicht durch den hochstehenden Rand 5
der Vollkautschuksohle geschützt. Während der Vulkanisation ist die Vollkautschuksohle
in eine Form In eingelegt, in der auch der Rahmen I2 Platz findet, gegen den sich,
wie gezeichnet, der Schaft I stützt. Nachdem die Vollkautschuksohle 3 in die Form
11 eingebracht, der Rahmen 12 aufgesetzt, Schaumkautschukmasse 6 eingefüllt und
der Leisten 8 mit dem Schaft I aufgesetzt ist, kann das Ganze zur Vulkanisation
gebracht werden. Ist die Vulkanisation beendet, so wird der Schuh aus der Form in
fertigem Zustand entnommen, ohne daß eine Nacharbeit erforderlich ist.
-
Um das Gewicht der Vollkautschuksohle zu verringern, kann diese unterhalb
der Brandsohle 2 mit Ausnehmungen versehen sein (vgl.
-
Fig.2), so daß oberhalb der eigentlichen Lauffläche 4 eine Einlage
31 Platz finden kann.
-
Diese Einlage, die aus Filz oder anderen
leichten,
nachgiebigen Stoffen besteht, kann von der Schaumltautschukschicht 6 durch eine
beim Pressen der Vollkautschuksohlenschale 4, 5 gebildete Rippe'getrennt sein (vgl.
Fig. 2), mit der Schaukautschukschicht auch in unmittelbarer Verbindung stehen vgl.
Fig. 3) oder gegebenenfalls auch aus Schaumkautschuk bestehen. Dort, wo eine besondere
Lüftung erwünscht ist, kann der hohlraum der Sohle durch eine Reihe oder ein Netzwerk
hochstehender Rippen 52 gebildet werden, die eine wirksame Belüftung der Brandsohle
ermöglichen (vgl. Fig. 7).
-
Wie in Fig. 2 und 3 gezeigt, ist es vorteilhaft, die geformte Sohle
so auszubilden, daß nicht nur der Seitenrand 5, sondern auch der obere, waagerechte
Rand 5' der Sohle aus Vollkautschuk gebildet wird. Die Abdichtung des vom Schaumkautschuk
erfüllten Raumes bei der Vulkanisation erfolgt dabei dadurch, daß sich der Schaft
1 gegen die Kante der Vollkautschukschicht legt. Um diese Abdichtung noch zu verbessern,
empfiehlt es sich, diese Kante gegen den Schaft zu spitz zulaufen zu lassen. Je
nach der Wandstärke und Formgebung des Vollkautschuksohlenrandes ist es zweckmäßig,
diesen bei der Vulkanisation noch durch eine besondere Nase Ao des in Fig. 2 dargestellten
Vulkanisationsrahmens abzustiitzen oder, wie in Fig. 3 dargestellt, frei tragen
zu lassen. Die als hohle Schale ausgebildete Sohle wird zweckmäßig mit örtlichen
Verstärkungen versehen, insbesondere in der Weise, daß die Kanten verblickt ausgeführt
oder Stützrippen 41 angeordnet sind. In Fig. 3 sind beide Verstärkungen vorgesehen,
wobei der zweckmäßig einteilige Vulkanisationsrahmen 14 nach oben offen bleiben
kann.
-
Die Abdichtung des mit Schaumkautschuk zu füllenden Hohlraumes während
der Vulkanisation kann auch, wie in Fig. 7 in einem Querschnitt eines Schuhes während
der Vulkanisation gezeigt ist, dadurch erfolgen, daß ein auf den unteren Schaftrand
befestigter, nach außen umgestülpter Streifen 50 auf die äußere Oberkante 51 der
Vollkautschuksohle 3 aufgelegt und durch einen Teil des 'L'ulkanisationsrahmens
angepreßt und ansullianisiert wird. Der Streifen 50 bildet dabei den oberen, etwa
waagerechten Sohlenrand.
-
Eine Vulkanisationsform etwa für Schuhe nach Fig. I und 2 ist in
Fig. 4 und 5 dargestellt und besteht aus den Teilen I3, In', die so zusammengefügt
sind, daß die Teilfuge gerade in der Längsachse der Sohle verläuft.
-
Es sind dabei Ausnehmungen 14 vorgesehen, in denen Zentrierbolzen
ró gehalten sind, die in Gegenstücke 17 greifen. Die Ansätze 16 können zur Befestigung
oder Zentrierung der Leisten benutzt werden. Ansätze 18 und Federen 19 sind an den
Stirnflächen vorgesehen, um die Teile 13, 13' zusammenzuhalten. Paßstifite 21 sichern
ds genaue Zusammenfügen der Formenhälften.
-
Der die Sohle umgebende Formteil weist eine besondere Niletallkante
12' auf, auf die sich der Schaft bzw. der Leisten aufsetzt.
-
Die Bildung der Schaumkautschukschicht kann entweder dadurch erfolgen,
daß ein mit Blähmitteln versehenes, anvulkanisiertes Kautschukstück in die hohle
Sohlenschale gelegt wird, oder es wird diese hohle Sohlenschale mit Schaum aus Kautschukmilch
oder Alischungen beider gefüllt.
-
Die mit Ausnehmungen versehene Sohle kann in einer besonderen, geheizten
Form gepreßt werden und sodann in die Vulkanisationsform eingelegt werden. In vielen
Fällen kann die die Sohlenschale umfassende Vulkanisationsform auch zur Herstellung
dieser Sohlenschale benutzt werden. Es trifft dies nicht nur dann zu, wenn die gesamte
Sohle aus Kautschuk in einer geheizten Form gepreßt wird, sondern insbesondere dann,
wenn die Herstellung aus ILautschukmilch erfolgt.
-
Es kann dieses nach einer Ausgestaltung der Erfindung dadurch geschehen,
daß eine hohle Form, welche der Fertigsohlenform entspricht, mit Kautschukmilch
ausgegossen wird. Sobald durch das Gerinnen der Kautschukmilch an den Innenflächen
ein dichtes Kautschukhäutchen gebildet ist, kann die noch flüssige Kautschukmilch
ausgegossen und die Sohlenform mit Kautschukmilchschaum gefüllt werden.
-
Wird die Sohlenschale nicht in der Vulkanisationsform selbst, sondern
in besonderen Formen hergestellt, so wird nach dem Trocknen der Kautschukmilchhaut
die so gewonnene Sohlenschale herausgenommen und in die Vulkanisationsform eingesetzt,
dort mit Kautschukmilchschaum ausgefüllt und dann auf den Schaft aufgesetzt. Die
Vulkanisation kann dann frei in der Luft erfolgen, so daß besondere Vulkanisationsformen,
die der Sohlengestaltung angepaßt sind, wegfallen können.
-
Falls die Sohlenschale aus Kautschukmilch hergestellt werden soll,
wird vorteilhaft die in Fig. 6 dargestellte Form benutzt. Diese besteht aus der
Grundplatte 30, auf die, mit Paßstiften 38 geführt, die Deckplatte 31 aufgesetzt
werden kann. Dazwischen liegt der Kern 32 mit Paßstiften 33 und dem Einguß 34. Die
Kautschukmilch wird durch <liese Öffnung eingegossen und bildet sowohl die Sohle
35 als auch den Rand37, also die gesamte Vollkautschuksohle. Sobald diese getrocknet
ist, können die Metallteile auseinandergenommen und der Eingußzapfen entfernt
werden.
Eine sonstige Bearbeitung der Sohlenschale ist nicht notwendig, sie kann unmittelbar
darauf gefüllt und mit dem Schaft verbunden werden.
-
Für alle Schuhe, die Schaum- oder Schwammkautschukteile haben, werden
zweckmäßig Schwamm- oder Schaumkautschukmassen benutzt, die ein Porenvolumen von
höchstens 75°1Q und mindestens 25°lo des Gesamtvolumens haben. Es hat sich gezeigt,
daß dieses verhältnismäßig engbegrenzte Gebiet überraschende Vorteile insofern bietet,
als die Festigkeit des Schwamm- oder Schaumkautschuks von solchem Porenvolumen im
Verhältnis zum Werkstoffaufwand besonders günstig ist. Die Festigkeit von Schaumkautschuk
geringeren Porenvolumens ist im Verhältnis zu dem höheren Gewicht und höheren Kautschukverbrauch
ungünstig, während bei noch höherem, über die oben angegebene Grenze hinausgehenden
Porenvolumen sehr schnell eine Unstabilität auftritt, die als ein Schwimmen des
Fußes auf der Sohle bezeichnet wird.
-
Es ist weiter für alle Schuhe, bei welchen Schwamm- oder Schaumkautschuk
als Verbindungsmittel irgendwelcher Teile dient, von besonderer Bedeutung, die Schaurnkautschukschicht
aus Kautschukmischungen besonders hoher Plastizität herzustellen. Die Messung der
Plastizität erfolgt häufig nach dem Plastometer von 5 c 0 t t. Bei diesem Prüfverfahren
werden aus glatten Platten von 10 mm Dicke nach eintägigem Lagern kreisrunde Scheiben
von 4 cm Durchmesser gebohrt und die Prüfstücke während 40 Minuten in einem Wärmeschrank
von 800 C vorgewärmt und in das vorgewärmte Plastometer, das mit I 0 englische Pfund
belastet ist, eingelegt. Nach jeder Minute wird am Mikrometer die genaue Kautschukdicke
abgelesen, und zwar fünfmal, also 5 Minuten lang, und die Ergebnisse addiert. Nach
diesem Verfahren gemessen, weisen die üblichen Kautschukmischungen eine Plastizität
von etwa I5 bis 25 auf. Gemäß der Erfindung werden hingegen Kautschukmischungen
verwandt, welche eine weit höhere Plastizität aufweisen; mindestens muß nach der
Erfindung die Plastizitätszahl unter 7 liegen. Je nach den Versuchsannahmon und
Meßeinheiten sowie den Plastometerarten ergeben sich zwar verschiedene Meßzahlen,
jedoch ist in allen Fällen eine etwa den obigen Zahlen entsprechende erhöhte Plastizität
vorzusehen.