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Verfahren zur Veredlung bzw. zum Schützen von Oberflächen Es ist bereits
bekannt, .aus thermoplastischen Kunstharzen Filme herzustellen, die zur Veredelung
und zum Schutz der Oberflächen von Lederspalten, Preßleder, Kunstleder, Papieren
oder Geweben dienen. Diese Filme unterliegen infolge ihres plastischen Charakters
unerwünschten Formänderungen. Sie können daher nach ihrer Herstellung auf einer
Unterlage von dieser nicht abgehoben werden, ohne deformiert zu werden. Auch beim
Auftragen .auf die zu schützende Oberfläche dürfen sie nicht stark auf Zug beansprucht
werden, da sie sich andernfalls auseinanderziehen lassen, wodurch ungleichmäßig
starke Überzüge entstehen. Die Einreiß- bzw. Zerreißfestigkeit der zu überziehenden
Stoffe wird durch Überzüge aus derartigen Filmen in keiner Weise verbessert.
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Es wurde auch vorgeschlagen, Linoleumersatz zum Belegen von Böden,
Wänden und Tischen oder als künstliches Leder zum Beziehen von Möbeln durch Vermischen
von festen Polyacrylsäureestern mit losen Füllstoffen, darunter auch Lederabfällen,
Ba:umwollintersund Faserabfällen herzustellen. Die erhaltenen Produkte, die von
einer beträchtlichen Stärke sind, können zur weiteren Verstärkung auf Gewebe aufgepreßt
werden. Solche Produkte können schon im Hinblick auf ihre Stärke zum Veredeln oder
Schützen von Oberflächen nicht verwendet werden. Würde man sie dennoch zu :diesem
Zweck verwenden, so würde man auch in diesem Falle die Einreiß- bzw. Zerreißfestigkeit
der zu überziehenden Stoffe kaum verbessern, da weder die Bindemittel noch die losen
Füllstoffe dem Reißen einen genügenden Widerstand bieten können.
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Es -wurde nun gefunden, daß man die Mängel dieser bekannten Verfahren
dadurch beheben kann, d,aß man auf die zu veredelnden bzw. zu schützenden Oberflächen
dünne,
thermoplastische Filme aufpreßt, die in an sich bekannter
Weise durch Imprägnieren von Wirrfasergebilden mit Lösungen, insbesondere aber Emulsionen
von reversibel-thermoplastischen Kunstharzen, hergestellt wurden.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden thermoplastischen Filme, die durch
ein Wirrfasergehilde durchsetzt sind, haben in Anbetracht dieser Struktur aus verfilzten
Fasern eilte wesentlich höhere Reißfestigkeit als Filme, die ausschließlich ,aus
thermoplastischen Kunstharzen oder aus solchen im Gemisch mit losen Füllmitteln
bestehen. Dementsprechend wird auch durch Aufpressen der erfindungsgemäßen Filme
auf die zu veredelnden bzw. zu schützenden Oberflächen die Reißfestigkeit erheblich
erhöht.
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Als Ausgangsstoffe für. das neue Verfahren werden Wirrfasergebilde
aus natürlichen oder künstlichen Fasern verwendet. Es können tierische Haare, wie
Wolle, tierische Fasern, wie Seide, Haut- oder Lederfasern, pflanzliche Fasern,
wie Baumwolle, Holzfaser, Mineralfasern, z. B. Asbestfasern, oder künstliche Fasern,
wie Kunstseide, verwendet werden. Die verschiedenen Faserarten können miteinander
vermischt oder nebeneinander verwendet werden.
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Die Herstellung der Fasergebilde erfolgt auf bekannten Maschinen,
wie sie in den Spinnereien Verwendung finden. Die trockenen Fasern werden z. B.
durch eine Krempel oder ähnliche Vorrichtung ,geleitet und hierbei zu einem zusammenhängenden
Vlies verarbeitet. Bei gleichzeitiger Verwendung mehrerer Krempelvonrichtungen kann
ja nach Wahl ihrer Arbeitsrichtung ein Vlies mit mehr oder weniger starkem Richtungseffekt
oder ohne Richtungseffekt hergestellt werden. Eine innige Verfilzung der Vliese
ist vor der eigentlichen Imprägnierung nicht erwünscht.
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Je nach der Menge des vom Faservlies aufzunehmenden Imprägnierungsmittelskön.neu-die
einzelnen Fasern einer verschiedenartigen Vorbehandlung unterzogen werden. So können
die Fasern mittels Dampf aufgeschlossen oder mit Oxydationsmitteln, wie unterchlorige
Säure, Peroxyden, Persäuren, oder mit Reduktionsmitteln, wie Natriumbisulfit, Formaldehydschwefelverbindungen,
behandelt werden.
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Das Faservlies kann aus einer oder mehreren Schichten bestehen. In
vielen Fällen ist es vorteilhaft,- möglichst dünne Vliese zu verwenden, die z. B.
bei Verwendung von Baiunwollfasern ein Gewicht von etwa 25 bis 40 g pro Quadratmeter
haben. Für solche Vliese beträgt die Menge :des Imprägnierungsmittels ebenfalls
etwa 25 bis 40 g pro Quadratmeter. Im allgemeinen ist es vorteilhaft, etwa
roo bis 15o % des Fasergewichtes an festem Imprägnierungs material ;auf t qm Faservlies
aufzutragen.
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Als Imprägnierumgsmittel verwendet man Lösungen, vorzugsweise ,aber
Emulsionen von reversibelthermoplastischen Kunstharzen, wie Polymerisaten von Vinylverbindungen,
z. B. von Vinylacetat oder Vinylchlorid bzw. Mischpolymerisate hiervon, von Acrylsäure
bzw. deren Abkömmlingen oder von Styrol und dessen Derivaten.
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Das thermoplastische Imprägnierungsmittel muß reversibel sein, damit
die innere Verfestigung, die das Vlies -durch die der Imprägnierung nachfolgende
Pressung erfahren hat, durch die gleichzeitige Erwärmung des Stoffes wieder aufgehoben
werden kann. Die Erwärmung soll nur zum Erweichen des die Faser umhüllenden Imprägnierungsmittels
und zur geschlossenen Filmbildung dienen.
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Das Imprägnieren kann in bekannter Weise durch Tränken der Vliesbahnen
im Imprägnierungsbad, durch Tauchen von Vliesplatten auf porösen Unterlagen in das
Imprägnierbad, durch Aufspritzen der Imprägnierungsmittel auf Vliesbahnen oder mittels
Preßwalzenvorrichtungen u. dgl. erfolgen. Vorteilhaft ist das an sich bekannte Auftragen
des Imprägnierungsmittels in scbaumförmigem Zustand, z. B. zwischen Walzen. Durch
die in Schaumform vergrößerte Oberfläche des Imprägnierungsmittels wird eine leichte
Schließung der Öffnungen des. Faservlieses erreicht.
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Nach dem Imprägnieren werden -die Vliese in bekannter Weise nach Art
der Papiertrocknung getrocknet und dann gegebenenfalls nach dem Beschneiden auf
die zu behandelnden Oberflächen gelegt und mit der Presse oder im Kalander bei Anwendung
von entsprechenden Temperaturen aufgepreßt. Die erforderlichen Temperaturen richten
sich nach der Art der verwendeten Imprägnierun,gsmittel. Der Druck richtet sich
nach der erwünschten Festigkeit der Verbindung zwischen Auflage und Unterlage. Es
ist möglich, während des Preßvorganges gleichzeitig den Narben einzupressen.
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Die Verbindung zwischen der Schutzschicht und der zu behandelnden
Oberfläche kann durch vorheriges Auftragen von Klebstoffen, z. B. klebenden Kunstharzen,
Kautschuk oder anderen, ,'auf die zu überziehenden Flächen verstärkt werden.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden Vliesfilme finden eine vielseitige
Verwendung. Sie können dazu dienen, um .die Velourseiten von Spaltleder mit Narbenschichten
zu versehen, um Pappen- oder Papieroberflächen bruchfest und nähbar zu machen, um
rauhe Oberflächen mit dünnen Farbschichten zu versehen, um als Zwischenlage Stoffe
gasfest oder wasserdicht zu machen.