-
Verfahren zum Zerstäuben flüchtiger Stoffe Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren zum Zerstäuben flüchtiger Stoffe, welches darin besteht, daß die
zu zerstäubenden Stoffe in eine Lösung von Wasserstoffsuperoxyd eingebracht werden,
aus welcher hierauf durch Einbringen eines Katalysators Sauerstoff entwickelt wird.
-
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Geruchsstoffe in flüssiger Luft
aufzulösen und sie mit dieser zugleich zur Verdunstung zu bringen.' Es ist weiter
bekannt, flüchtige Stoffe dadurch zu zerstäuben, daß man durch eine die Stoffe enthaltende
Flüssigkeit oder Filtermasse mittels einer Wasserstrahlpumpe einen Luftstrom saugt
und so die Stoffe in das Wasser überführt. Auch hat man schon vorgeschlagen, zwei
Flüssigkeiten, die miteinander desinfizierende Gase erzeugen, tropfenweise in getrennte
Behälter fließen zu lassen und durch mechanische Vorrichtungen in regelmäßigen Zeitabständen
zusammenzubringen.
-
Die bekannten Vorrichtungen erfordern entweder eine besondere mechanische
Saug-oder Druckvorrichtung, oder sie arbeiten zwangsläufig so lange, bis die zusammengebrachten
Flüssigkeiten durch Beendigung der chemischen Reaktion verbraucht sind. Demgegenüber
hat das Verfahren gemäß der Erfindung den Vorteil, daß die Gasentwicklung durch
Einbringen des Katalysators in die Flüssigkeit jederzeit begonnen und durch Trennen
von Katalysator und Flüssigkeit nach Belieben beendet werden kann, da die Gasentwicklung
an die Berührung zwischen Flüssigkeit und Katalysator gebunden ist.
-
Als Katalysator zur Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird vorzugsweise Braunstein verwendet. Das Wasserstoffsuperoxyd kann je nach der
Art des zu zerstäubenden Stoffes in wässeriger oder alkoholischer Lösung zur Verwendung
kommen. Das Verfahren eignet sich ohne weiteres zum Zerstäuben aller flüchtigen
Stoffe, die sich in Wasser oder Alkohol lösen, emulgieren oder suspendieren lassen.
Auch kann man den zu zerstäubenden Stoff auf die Lösung aufbringen und auf ihr schwimmen
lassen, so daß er durch die aufsteigenden Gasbläschen mitgerissen wird. Stoffe von
zu hohem spezifischem Gewicht oder zu geringer Flüchtigkeit können in einem geeigneten
Lösungsmittel gelöst und in dieser Form auf die Flüssigkeit aufgebracht werden.
-
Das Verfahren eignet sich insbesondere zur Verbesserung der Luft in
Versammlungsräumen, Gasschutzräumen, Krankenzimmern oder Wohnräumen; hierbei wird
neben der Beseitigung von üblen Gerüchen, Rauch u. dgl. auch eine nicht unbeträchtliche
Menge Sauerstoff entwickelt, der die verbrauchte Luft erneuert.
-
Auch zum Zerstäuben von Stoffen für Inhalationszwecke ist das Verfahren
geeignet; ebenso können Desinfektionsmittel in der Luft verteilt werden. Beispielsweise
kommen For:naldehyd,
Kreosot, Terpene, ätherische (51e, Menthol
und Thymol für die Anwendung des Verfahrens in Betracht.
-
Auf der Zeichnung sind drei zur Ausführung des Verfahrens geeignete
Vorrichtungen beispielsweise gezeigt: Gemäß Abb. i ist ein zylindrisches Gefäß i
vorgesehen, das einen mit Durchlochungen 3 versehenen Deckel 2 besitzt. Der Deckel
hat in der Mitte eine Bohrung ,4, in welche der den Katalysator aufnehmende unten
geschlossene und mit Durchlochungen 5 versehene Zylinder 6 eingesetzt werden kann.
Der Zylinder 6 kann durch einen durchlochten Dekkel oder Stöpsel 7 verschlossen
werden. Die Bohrung ¢ des Deckels kann eine elastische Auskleidung 8 aus Gummi o.
dgl. besitzen, in .der der Zylinder 6 mit Reibung verschiebbar und in beliebiger
Höhenlage feststellbar ist.
-
Für den Betrieb der Vorrichtung wird die Lösung, beispielsweise eire
alkoholische Lösung von Wasserstoffsuperoxyd, der etwas Lavendelöl zugesetzt isst,
in den Behälter i eingebracht und der Zylinder 6 mit körnigem Braunstein gefüllt.
Hierauf wird der Dekkel 2 auf das Gefäß i aufgesetzt und der Zylinder in der mittleren
Öffnung q. so weit nach unten geschoben, daß die Flüssigkeit durch die Durchlochungen
5 zu .dem in dem Zylinder 6 enthaltenen Braunstein gelangen kann. Es setzt sofort
eine lebhafte Entwicklung von Sauerstoff ein, der in Bläschen in der Flüssigkeit
aufsteigt und kleine Flüssigkeitsteilchen mitreißt, die in die. Luft des Raumes
gelangen und darin verdunsten.
-
Abb.2 zeigt eine abgeänderte Form der Vorrichtung; die insbesondere
zum Mitführen auf Reisen geeignet ist. Diese Vorrichtung besteht aus einem Gefäß
i i von rechteckiger Form, das mit zwei "Öffnungen 12 und 13 versehen ist. Die Öffnung
12 ist in der Nähe einer Ecke des Gefäßes angeordnet und durch einen Stöpsel 1q.,
der beispielsweise als Schraubstöpsel ausgebildet sein kann, dicht verschließbar.
Der Eckraum unterhalb der Öffnung 12 ist durch eine durchlöcherte Zwischenwand 15
gegen den übrigen Innenraum des Gefäßes abgeschlossen und dient zum Aufnehmen des
körnigen Katalysators 16. Die Öffnung 13 befindet sich vorzugsweise an der Seite
des Gefäßes, die dem zum Aufnehmen -des Katalysators bestimmten abgeschlossenen
Raum gegenüberliegt und kann ebenfalls verschlossen werden. Sie dient zum Einfüllen
der Flüssigkeit - und zum Ausströmen des erzeugten Gases. Zum Betrieb der Vorrichtung
wird in die Flasche i i so viel Lösung eingefüllt, daß bei aufrecht stehender Flasche
der Katalysator von der Flüssigkeit nicht erreicht wird. Die Öffnung 13 kann hierauf
verschlossen werden. Soll die Zerstäubung erfolgen, so wird nach Entfernung des
Stöpsels aus der Öffnung 13 die Flasche um 9o° gekippt, so daß der Katalysator von
der Flüssigkeit bedeckt wird, worauf sofort die Gasentwicklung einsetzt. Soll die
Zerstäubung beendet werden, so wird die Flasche wieder zurückgekippt, so daß der
Katalysator nach oben gelangt und die Flüssigkeit von ihm abströmen kann. Die Gasentwicklung
hört dann sehr bald auf.
-
Eine besonders einfache Form der Vorrichtung ist in Abb. 3 gezeigt.
Hier ist ein Gefäß 9 vorgesehen, in dessen Boden Vertiefungen io angebracht sind,
in denen der Braunstein befestigt ist. Die Befestigung des Braunsteins kann beispielsweise
in der Weise vorgenommen werden, daß gepulverter oder feinkörniger Braunstein in
die Vertiefungen eingepreßt wird. Wird in ein solches Gefäß eine wasserstoffsuperoxydhaltige
Flüssigkeit eingebracht, so tritt sofort eine Entwicklung von Sauerstoff und Zerstäubung
ein.