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Vorrichtung zur Gewinnung von Stärke Die Erfindung betrifft eine weitere
Ausbildung der in Patent 662 523 beschriebenen Erfindung zur Reinigung von Stärkemilch,
insbesondere von Kartoffelreibsel. Es ist in diesem Patent bereits offenbart, daß
sich bei der Raffination der Stärkemilch mittels der in Patent 644 954 beschriebenen
Vorrichtung auch das in dem Kartoffelreibsel bzw. der Stärkemilch enthaltene Fruchtwasser-beseitigen
läßt. Dabei gelang es bisher schon, die festen Verunreinigungen der Stärke in völlig
ausreichendem Maße in einem einzigen Arbeitsgang zu beseitigen. Es gelang dabei
auch, eine beträchtliche Verminderung des Fruchtwassergehaltes herbeizuführen. Letzterer
war jedoch nach nur einmaliger Behandlung noch nicht völlig auf das praktisch erforderliche
Maß herabgesetzt.
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Erfindungsgemäß gelingt es nunmehr, auch das Fruchtwasser zugleich
mit den festen Verunreinigungen in einem einzigen Durchgang durch die Vorrichtung
praktisch vollständig zu entfernen und dadurch eine Vor- oder ?\T achbehandlung
zur Beseitigung der letzten Fruchtwasserreste zu vermeiden. Während bisher der am
unteren Ende und eine Strecke weit unterhalb der Zuleitung für die Stärkemilch der
Vorrichtung erfolgende Frischwasserzusatz an der Oberseite der Vorrichtung vorgenommen
wurde, so daß das Wasser oberhalb der abgesetzten Stärke, zwischen dieser und der
Oberseite des Rohres, aufwärts strömt, wird das Frischwasser erfindungsgemäß zwar
ebenfalls unterhalb der Stärke!miIchzuführung, jedoch an der Unterseite des schräg
liegenden Rohres und durch die Stärke in breiter Verteilung ganz langsam hindurchgeführt.
Zu diesem Zweck werden in dem der Sammlung der Stärke dienenden Teil des Apparates
ein oder mehrere Hohlräume parallel zur Rohrachse
angeordnet, deren
nach oben gekehrte Seite aus einem feinmaschigen Gewebe besteht, und diese Hohlräume
werden an die Frischwasserzuleitung angeschlossen. Beispielsweise wird die aufwärts
gerichtete Seite des Flohl-@ raumes aus einem gelochten Blech, einem Sieb oder einem
anderen öffnungsreichen Mate'r#i1-. hergestellt, gegen dessen Unterseite eine Stoffbespannung,
beispielsweise aus Filtertuch, anliegt. Wird in den seitlich geschlossenen Hohlraum
zwischen Filtertuch und fester Unterseite Frischwasser eingeführt, so tritt dieses
langsam durch das Filtertuch in die darüberlagernde, langsaim abwärts gleitende
Stärke. Die Geschwindigkeit der der Stärke in feiner Verteilung entgegenströmenden
Flüssigkeit bleibt erheblich unter der Sedimentationsgeschwindigkeit; das Absetzen
der Stärke wird also nicht gestört. Das austretende Frischwasser mischt sich mit
dem die Stärkekörner umgebenden Fruchtwasser und schwemmt dieses mit sich fort gegen
die Unterseite der oberen `'Fand der Vorrichtung, wo nun die Flüssigkeit aufsteigt
und dabei in bereits in den früheren Patenten 662 523 und 644 954 beschriebener
Art die festen Verunreinigungen der Stärke abschwemmt. Bei großem Abstand zwischen
den Wänden erfolgt zweckmäßig eine Unterteilung durch Einfügen weiterer Hohlwände.
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In der beiliegenden Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Ausführung
des Verfahrens dargestellt: Fig. i zeigt die Vorrichtung im Aufriß geschnitten.
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Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch Fig. i an der Stelle der Reibselzufuhr.
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Ein annähernd rechteckiges Rohr i ist im oberen Teil mit einer Anzahl
Absetzplatten 2 versehen, an deren unterem Ende beiderseits des Rohres angebrachte
Halbrohre 3 münden, durch welche,das Reibsel bzw. die Rohstärkemilch eingeführt
wird. Unterhalb der Absetzplatten sind drei Hohlplatten 4 angebracht, welche, beispielsweise
auf Blechfalzen an den Seitenwänden gleitend, von unten eingeschoben und durch Riegel
am Zurückgleiten verhindert sind. Die Hohlplatten stellen allseitig geschlossene
Gehäuse dar, deren Oberseite von einem gelochten Blech gebildet wird, unter welches
Filtertuch gespannt ist. Eine Frisch-Wasserzuleitung 5 steht mit allen Hohlplatten
4 so in Verbindung, daß eine gleichmäßige Wasserzufuhr gewährleistet ist. Über dem
Auslauf 6 ist eine Rührvorrichtung 7 ange-.-bracht. Aus dem durch die Halbrohre
3 eingeieiteten Kartoffelreibsel bzw. der Rohstärkeriilch sinken die Stärkekörner
auf den Platten 2 abwärts in den Raum über die Hohlplatten4, auf welchen sie sich
dann nach unten immer dichter ablagern. Aus der gelochten Platte tritt das Frischwasser
den Barüberlagernden, langsam absinkenden Stärkekörnern entgegen, durchdringt sie
im Gegenstrom, verdrängt dabei das noch anhaftende Fruchtwasser, mit dem es sich
mindestens teilweise mischt, und steigt mit ihm bis zur Barüberliegenden Wand, unter
welcher es dann aufwärts strömt.
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Es kann mit einer derartigen Vorrichtung bei einer Geschwindigkeit
des austretenden Frischwasserstromes von weniger als 0,33 crnjMin. mit einem
Frischwasseraufwand von nur 0,3 cbm eine Fertigbehandlung von 3,5 cbmfStd.
Rohstärkemilch von i,2° Be erzielt werden. Die abgezogene Stärkemilch hat etwa 24°
Be und ist fruchtwasserfrei.
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In dem sehr geringen Frischwasserverbrauch liegt ein weiterer Vorteil
der Erfindung, der auch dann zur Geltung kommt, wenn keine Fruchtwasserbeseitigung
als solche erstrebt wird.
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Das Verfahren läßt sich auch für andere feine Feststoffe, die aus
Flüssigkeiten abzuscheiden sind, anwenden, auch wenn dabei gleichzeitig diese Feststoffe
von ihren anhaftenden Flüssigkeitsresten befreit werden sollen. Es muß nur die Frischflüssigkeit
mit der auszuwaschenden mischbar sein.