DE668639C - Verfahren zum Vergueten von Metallgegenstaenden - Google Patents

Verfahren zum Vergueten von Metallgegenstaenden

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    • C23COATING METALLIC MATERIAL; COATING MATERIAL WITH METALLIC MATERIAL; CHEMICAL SURFACE TREATMENT; DIFFUSION TREATMENT OF METALLIC MATERIAL; COATING BY VACUUM EVAPORATION, BY SPUTTERING, BY ION IMPLANTATION OR BY CHEMICAL VAPOUR DEPOSITION, IN GENERAL; INHIBITING CORROSION OF METALLIC MATERIAL OR INCRUSTATION IN GENERAL
    • C23CCOATING METALLIC MATERIAL; COATING MATERIAL WITH METALLIC MATERIAL; SURFACE TREATMENT OF METALLIC MATERIAL BY DIFFUSION INTO THE SURFACE, BY CHEMICAL CONVERSION OR SUBSTITUTION; COATING BY VACUUM EVAPORATION, BY SPUTTERING, BY ION IMPLANTATION OR BY CHEMICAL VAPOUR DEPOSITION, IN GENERAL
    • C23C8/00Solid state diffusion of only non-metal elements into metallic material surfaces; Chemical surface treatment of metallic material by reaction of the surface with a reactive gas, leaving reaction products of surface material in the coating, e.g. conversion coatings, passivation of metals
    • C23C8/06Solid state diffusion of only non-metal elements into metallic material surfaces; Chemical surface treatment of metallic material by reaction of the surface with a reactive gas, leaving reaction products of surface material in the coating, e.g. conversion coatings, passivation of metals using gases
    • C23C8/36Solid state diffusion of only non-metal elements into metallic material surfaces; Chemical surface treatment of metallic material by reaction of the surface with a reactive gas, leaving reaction products of surface material in the coating, e.g. conversion coatings, passivation of metals using gases using ionised gases, e.g. ionitriding

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Description

  • Verfahren zum Vergüten von Metallgegenständen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verändern, insbesondere Vergüten, von Gegenständen aus Metall oder Metalloiden oder Legierungen von diesen und kann ebenso zur vollkommenen Veränderung solcher Körper oder nur gewünschter Teile von diesen, insbesondere in oberflächlichen Schichten, verwendet werden. Der Ausdruck Verändern oder Vergüten in der Beschreibung und den Ansprüchen bedeutet im Sinn der Erfindung ein Einverleiben von Elementen in die Oberfläche der zu behandelnden Gegenstände.
  • Zur Veränderung und Vergütung von Metallen ist man bisher regelmäßig den Weg gegangen, entweder die gewünschten Elemente dem Metall bereits im Schmelzfluß beizumengen oder aber den fertigen Körper durch Nachbehandlung zu verändern. Eine solche Nachbehandlung, in der man die zuzufügenden Elemente in den Körper von außen hineindiffundieren lassen mußte, war aber stets mit einer längeren Hitzebehandlung des Körpers verbunden. Wollte man beispielsweise Stahl durch Einsatzhärtung vergüten, so mußte das Werkstück in Kohle eingebettet etwa zo bis 2o Stunden auf etwa 85o° C gehalten werden, um eine sog. Zementierung zu erreichen. Bei dieser Zementierung dringt aber der Kohlenstoff nur ganz wenig, einige Millimeter, in die Außenschicht des Stahles unter Carbidbildung ein. Gelingt aber derart eine Vergütung der Oberfläche des Werkstückes, so wird es im übrigen oft im Innern verschlechtert, weil die Struktur, d. h. das kristalline Gefüge des Werkstückes, durch diese lange Nachbehandlung bei hoher Temperatur in unerwünschter Weise verändert und regelmäßig gröber wird. Es können. hierbei aber auch äußere Formänderungen eintreten, besonders wenn es sich um größere Gegenstände handelt, die in das Kohlebett eingehängt werden. Wenn diese Formänderungen auch absolut im einzelnen Fall nicht groß sein mögen, so reichen sie doch oft aus, um die geforderte genaue Maßhaltigkeit des Werkstückes zu stören.
  • Man hat darum die verschiedensten Vorschläge gemacht, um diese Nachbehandlung zumindest abzukürzen, ohne aber zum Ziel zu gelangen, weil die Tiefenwirkung solcher Wärmebehandlung in hohem Maße auch eine Funktion der Zeit ist und darum der Kohlenstoff bei Abkürzung der Behandlungszeit nicht ausreichend tief in das Eisen hineinwandert. Würde man aber die Behandlungstemperatur erniedrigen, wodurch der Stahlgegenstand immerhin weniger weich und die Rekristallisationsgeschwindigkeit erheblich herabgesetzt würde, dann würde ebenso ein tieferes Eindringen des Kohlenstoffes als auch die Carbidbildung unterbunden werden und außerdem die Behandlungszeiten stark verlängert, wodurch die Verfahren unwirtschaftlich werden.a Noch längere Behandlungszeiten als bei der Karburierüng sind bei den bekannten Nitrierverfahren von Eisen oder Stahl erforderlich; so werden z. B. nach dem Buch von Ed. H o u -drement, -Einführung in die Sonderstahlkunde, Verlag Julius Springer, Berlin 1935, S. 494, Abb. 503 (Nitrierdefe bei Eisen), und S.5oo, Abb.513 (Nitriertiefe für Stahl), und S. 5oz, Abs. 3, Nitrierzeiten von z bis 4 Tagen angegeben, wobei das Werkstück im Animoniakstrom bei gewöhnlichem Atmosphärendrüch und bei einer Temperatur von z. B. 5oo° C behandelt wird. Nach dem Verfahren der Patentschrift 579 968 sind ferner z. B. Nitrierzeiten von 24 Stunden bei 500° C und anschließend 48 Stunden bei 6oo° C, also zusammen 72 Stunden, erforderlich, so daß man zusammenfassend sagen kann, daß bei den bekannten, technisch eingeführten Nitrierverfahren außerordentlich lange Behandlungszeiten erforderlich sind.
  • Es ist versucht worden, die Nitrierzeit herabzusetzen, und zwar soll nach dem Verfahren der amerikanischen Patentschrift 1837 256 von Egan die Behandlung des Nitriergutes in einer ionisierten Atmosphäre des Nitriergases, z. B. Ammoniak, bei gewöhnlichem Atmosphärendruck vorgenommen werden. Die Ionisierung des Ammoniaks wird dabei in der Weise bewirkt, daß man eine Lichtbogen-, Funken- oder Koronaentladung in der Nähe der Oberfläche des zu nitrierenden Gegenstandes erzeugt. Auf diese Weise soll in 4 Stunden die gleiche N itrierleistung erzielt werden wie bei den bekannten Verfahren in 2o Stunden. Wird der Gegenstand selber als Elektrode geschaltet und ein kleiner Lichtbogen oder Funken von der Oberfläche des Metalles auf eine oder mehrere in die Nitrierkammer eingeführte Elektroden gezogen, so ergibt sich nach Angabe von Egan in :2 Stunden dieselbe Nitriertiefe wie nach dem bekannten Verfahren in 30 Stunden, also eine z5fache Steigerung -der Nitriergeschwindigkeit. Trotz dieser. erheblichen Steigerung der Nitriergeschwindigkeit hat das amerikanische Verfahren bisher offenbar deswegen keinen Eingang in die Technik gefunden, weil man bei Lichtbogen oder Funkenentladung nur eine ungleichmäßige Veränderung der Oberflache durch Nitrierung erreichen kann. Die Funken treffen nämlich jeweils nur einen kleinen punktförmigen Teil der Oberfläche und führen außerdem genau wie der Lichtbogen an diesen Stellen zu unerwünschten überhitzungen; ja sogar zur Zerstörung und Einfressung des Materials an den Ansatzstellen oder Auftreffstellen der Funkenentladung.
  • Durch die Erfindung werden die geschilderten Nachteile dadurch behoben, daß die Behandlung des vorzugsweise in der ionisierten Atmosphäre erhitzten Körpers bei Unterdruck ausgeführt wird. Die Anwendung von ,Unterdruck wirkt dabei in der Weise, daß keine schädliche Lichtbogen- oder Funkenentladung mehr eintritt, sondern der Ionisierungsstrom sich gleichmäßig über die ganze Fläche des zu behandelnden Werkstückes verteilt. Hierdurch wird z. B. eine sehr gleichmäßige Nitrierung erzielt,, so daß dadurch das Ionisierungsverfähren erst praktisch brauchbar wird. Außerdem tritt auch noch eine Erhöhung der Nitriergeschwindigkeit ein.
  • Die Anwendung des Unterdrucks bringt ferner noch den Vorteil mit sich, daß die oft störende adsorbierte Luftschicht von der Oberfläche des Gegenstandes entfernt wird. Der geringe Mehraufwand für die Evakuierung der Behandlungskammer wird durch die stark erhöhte Durchsätzleistung, die gestattet, mit kleineren und daher billigeren Ofeneinheiten zu arbeiten und eine größere Tagesproduktion bei gleichmäßigerer Nitrierung zu erzielen, bei weitem aufgewogen. Außerdem ist der Verlust durch Wärmeleitung bei Unterdruck erheblich geringer als bei Atmosphärendruck. Außerdem ermöglicht die Erfindung mit Vorteil die Anwendung des reaktionsträgen Stickstoffes zur Nitrierung.
  • Die Erfindung besteht also darin, daß man die zu behandelnden Gegenstände in ionisierter Atmosphäre unter vermindertem Druck unter Erhitzen der Einwirkung des oder der Elemente aussetzt, mit deren Hilfe die beabsichtigte Veränderung durchgeführt werden soll. Hierbei kann aus dem Gegenstand gegebener Beschaffenheit ein solcher Gegenstand ungefähr gleichen oder aber höheren wirtschaftlichen oder technischen Wertes erhalten werden, und zwar in erheblich kürzerer Zeit als bisher; letzteres wird von der Erfindung im allgemeinen unter Vergüten verstanden. Die Veränderung kann die chemischen oder physikalischen oder mechanischen Eigenschaften des behandelten Körpers einzeln für sich oder mehrere oder alle gleichzeitig betreffen.
  • Die Elemente, die zur Behandlung verwendet werden, können entweder bereits als solche bereitstehen oder aber aus Verbindungen von solchen während der Behandlung erst gewonnen werden. Die Erfindung ist darum nicht auf die Anwendung von Elementen im Sinne der Chemie beschränkt, sondern umfaßt in gleicher Weise auch Verbindungen; mit deren Hilfe die Behandlung durchgeführt werden soll.
  • Als solche Elemente kommen in erster Linie Stickstoff, Kohlenstoff, Phosphor, Silicium. Bor und Mischungen von diesen in Betracht.
  • Die Erfindung bringt also das überraschende Ergebnis, daß solche Veränderungen und insbesondere Vergütungen in einem geringen Bruchteil der Zeit durchgeführt werden können, als es bisher möglich war. Will man beispielsweise ein Werkstück aus Stahl zementieren, so erhält man nach der Erfindung in ungefähr 2o bis 30 Minuten eine harte carbidhaltige Oberflächenschicht von zwei oder mehr Millimeter Tiefe, zu deren Herstellung in den bekannten Fällen mindestens etwa ro Stunden erforderlich gewesen wären. Darüber hinaus sind die Gegenstände im Innern in ihrem Gefüge nicht geändert, behalten also ihre physikalischen und mechanischen Eigenschaften. Sie behalten aber auch ihre äußere Form und bedürfen darum, wenn sie vorher maßgerecht hergestellt worden waren, nach der Behandlung keinerlei Nachbearbeitung (z. B. Nachschleifen), so daß die am Gegenstand beispielsweise erzeugte harte Außenhaut durch keinerlei mechanische Nachbearbeitung verletzt werden kann.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung wird vorteilhaft derart durchgeführt, daß das zu verändernde oder zu vergütende Werkstück in ein luftdichtes Gefäß eingeschlossen und in dieses, vorteilhaft nach weitest gehender Entfernung störender Gase, das oder die Eleinente eingetragen werden, die auf das Werkstück zur Einwirkung gebracht werden. sollen. Diese Elemente können fest oder flüssig oder dampf- oder gasförmig sein. Die festen oder flüssigen Elemente mögen von selbst oder durch künstliche Behandlung im Gefäß mehr oder minder zerstäubt, verdampft oder vergast werden. Es können auch solche Elemente angewendet werden, die unter dem verringerten Druck in den gas= oder dampfförmigen Zustand übergehen. Es kann aber auch so verfahren werden; daß man in dem Behälter Gase oder Gasreste beläßt, welche mit den eingetragenen Elementen irgendwelche dampfoller gasförmigen Verbindungen eingehen oder deren Verdampfung oder Zerstäubung begünstigen. In jedem Fall wird also derart urn den zu behandelnden Gegenstand eine Atmosphäre geschaffen, welche das oder die Elemente oder deren Verbindungen, deren Einwirkung auf das Werkstück gewünscht ist, enthält.
  • Sollte während der Behandlung eine Verarmung der Atmosphäre an Elementen oder Verbindungen eintreten, -welche den Ablauf des Verfahrens träger oder unzureichend gestalten, so kann für dauernde oder absatzweise Erneuerung der Atmosphäre Sorge getroffen werden. Werden Elemente oder Verbindungen benutzt, welche in festem oder flüssigem Zustande in das Behandlungsgefäß eingetragen werden, so reicht es regelmäßig aus, wenn diese in genügenden Mengen vorbanden sind, um während der Behandlung nachzuver dampfen bzw. nachverdampft oder vergast oder zerstäubt zu werden. Werden Dämpfe oder Gase eingebracht, so kann man frische Gase oder notwendige Bestandteile von diesen während der Behandlung in das Gefäß einsaugen und die verbrauchten Gase absaugen oder verdrängen.
  • Dies kann besonders dann notwendig sein, wenn es sich um Gasgemische handelt und sich während der Behandlung die Partialdrücke der Gemischbestandteile unerwünscht ändern könnten.
  • In den Behandlungsraum wird nun ausreichend hochgespannter elektrischer Strom eingeführt, der entweder eine unmittelbare Ionisierung der durch die Elemente gebildeten Atmosphäre oder aber irgendwelcher Bestandteile dieser die Elemente oder deren Verbindungen enthaltenden Atmosphäre, wie z. B. von absichtlich eingebrachten Füllgasen oder unvermeidlichen, beim Auspumpen zurückgebliebenen Restgasen (Luft), bewirkt, welch letztere dann ihrerseits etwa durch Stoßionisation die Ionisierung der Elemente bewirken .möge.
  • Es wird vom Einzelfall abhängen, ob man die Behandlungselemente tatsächlich im elementaren Zustand allein oder ob man deren Verbindungen einführt oder beides.
  • Die Ionisierung erfolgt zweckmäßig derart, daß in dem Behandlungsgefäß ein oder mehrere Paare Elektroden an geeigneten Stellen anbringt und diese an eine zur Herbeiführung der Entladung im Gefäß ausreichende Spannung legt. Diese letztere wird regelmäßig von der Art der im Gefäß anwesenden Atmosphäre, von dem Druck in dieser (der möglichst gering, hohes Vakuum, gewählt wird) und der Entfernung der Elektroden voneinander abhängen. Die erforderliche Stromdichte kann ebensowohl durch Oberflächenbemessung der Elektroden als auch die Höhe der angelegten Spannung mitbestimmt werden.
  • Man wird die elektrische Entladung durch die Atmosphäre (Gasentladung) möglichst nahe der zu behandelnden Oberfläche des Werkstückes vor sich gehen lassen, da sich die Entladung durch diese Atmosphäre natürlich den Weg des geringsten Widerstandes wählen und darum auf dem kürzesten Wege zwischen den Elektroden verlaufen wird. Wenn auch die Ionisierung des Gases außerhalb des Weges der leuchtend sichtbaren Entladung durch Streuionen erfolgen mag, so ist jedenfalls die Ionisierung im Wege der Gasentladung am kräftigsten, und man erhält darum ebensowohl die größte Eindringtiefe als auch Reaktionsfähigkeit der ionisierten Elemente bzw. Verbindungen. Beste Erfolge werden erreicht, wenn man das Werkstück selbst als Elektrode benutzt und an eine Klemme der Spannung legt, während -man eine oder mehrere Elektroden geeigneter Form an geeigneter Stelle in richtigem Abstand von dem Werkstück anordnet und an die andere Klemme der Spannung legt: Sollen die Elemente, wie gewöhnlich, eine chemische Verbindung mit dem Werkstoff des Werkstückes bei dieser Behandlung eingehen, die nur bei erhöhter Temperatur vor sich geht, dann ist es auch bei Durchführung der Erfindung erforderlich, das Werkstück zumindest an der zu behandelnden Stelle, regelmäßig aber als Ganzes, auf die Reaktionstemperatur zu bringen. Trotzdem werden sich die Nachteile, die hier eingangs für die bisherige Arbeitsweise geschildert wurden, nicht einstellen, weil der gleiche Behandlungseffekt gemäß der Erfindung im Bruchteil einer Stunde erzielt wird, zu dein sonst eine große Mehrzahl von Stunden benötigt wird: Störende Form- und Strukturänderungen im Gegenstand ergeben sich aber erst durch eine längere Behandlung in der Wärme oder Hitze, bleiben aber bei so kurzer Behandlung wie gemäß der Erfindung entweder vollständig aus oder sind jedenfalls nicht feststellbar.
  • Darüber hinaus wurde aber beobachtet, daß bei Behandlung gemäß der Erfindung oft eine geringere Reaktionstemperatur zulässig ist als in bekannten Fällen, das auf besondere Reaktionsfähigkeit der ionisierten, in das Werkstück eindringenden Elemente zurückgeführt werden mag, ohne daß sich die Erfinderin auf irgendeine wissenschaftliche Erklärung dieser Beobachtung festlegen will. Immerhin wird es sich empfehlen; das Werkstück immer auf ausreichende Temperatur zu bringen, um die Reaktionsgeschwindigkeit, die bekanntlich auch von der Temperatur abhängt, nicht allzusehr zu verringern und damit den Erfolg der Erfindung herabzusetzen.
  • Da regelmäßig unter verringertem Druck, der bis zum Vakuum geführt werden kann, gearbeitet wird, so-wird der warm in das Behandlungsgefäß eingetragene Gegenstand fast gar keine Wärme durch Wärmeleitung verlieren und während der Behandlungszeit fast unverändert auf der erforderlichen Temperatur bleiben: Natürlich können erforderlichenfalls Heizeinrichtungen angebracht werden. Werden elektrische Innenheizungen verwandt, so ist die Herausführung der Stromzuleitung meistens so einfach wie diejenige der Zuleitungen zu den Behandlungselektroden.
  • Die Erfindung sei nunmehr für einige Anwendungsbeispiele näher erläutert.
  • Es handle sich zunächst um die Zementierung eines Weieheisendrahtes. Dieser wird @, in ein Gefäß eingetragen; das luftleer gemacht wird. Der Weichei,sendraht wird beispielsweise durch durchgeleiteten Strom glühend gemacht, Acetylen wird unter einem Druck von etwa o,25 mm Quecksilbersäule in das Vakuumgefäß eingelassen. In Nähe des Eisendrahtes müssen ein Paar Eisenelektroden angeordnet sein. Diese werden nun mit Wechselstrom von etwa 2ooo Volt derart gespeist; daß eine Zerlegung des Acetylens in Kohlenstoff und Wasserstoff eintritt. Dieses Gemisch bildet sich in ungefährer Nähe des glühenden Weicheisendrahtes, der den Kohlenstoff unter Carbidbildung aufnimmt. Nach einer halben Stunde wird diese Behandlung unterbrochen und der Eisendraht aus dem Vakuumgefäß entfernt. Er ist in Stahl umgewandelt und zeigt alle dem Stahl eigentümlichen Eigenschaften. Er läßt sich durch Abschrecken härten, wird durch Glühen wieder weich, läßt sich anlassen usw.
  • Die erforderliche Hochspannung kann ebensowohl außerhalb als innerhalb des Behandlungsgefäßes erzeugt werden, letzteres beispielsweise durch Anordnung eines Transformators innerhalb des Gefäßes, so daß aus diesem nurniedergespannteLeitungen herausgeführt zu werden brauchen: Der angewendete Wechselstrom kann jede geeignete und erreichbare Niederfrequenz besitzen. Es kann aber oft mit Vorteil Hochfrequenz angewendet werden, und der zugehörige Generator kann entweder innerhalb oder außerhalb des Behandlungsgefäßes angeordnet sein.
  • Handelt es sich darum, einen Gegenstand mit Chromcarbid zu zementieren, so wird ein entsprechendes Werkstück (z. B: Stanzstempel) finit Chrom überzogen, auf dunkelrote Glut gebracht und in den evakuierten Behälter, in gleicher Weise wie beim ersten Beispiel beschrieben, der Einwirkung eines durch Ionisierüng erzeugten Kohlenstoff-Wasserstoff-Gemisches ausgesetzt. Der Chromüberzug kann wiederum in einer halben Stunde auf gewünschte Tiefe oder, wenn es sich um eine gewöhnliche Chromhaut handelt, vollständig in Chromcarbid umgewandelt werden.
  • Handelt es sich nicht darum, Carbide, sondern vielmehr Nitride zu bilden, so verfährt man etwa folgendermaßen: Ein Weicheisenkörper (Weicheisendraht wie im ersten Beispiel) wird wiederum in das evakuierte Gefäß ein- und auf Temperatur gebracht, diesmal aber vorteilhaft selbst als Elektrode geschaltet. In das Vakuumgef,ä,ß wird Amrnoniakgas eingelassen. Nach etwa einer halben Stünde ist ein eisennitridhaltiger Körper entstanden.
  • Handelt es sich beispielsweise weiter darum, Eisen zu silicieren, also einen Gußkörper oder Weicheisenblech oberflächlich oder vollständig mit Silicium zu verbinden, so wird der betreffende Körper wiederum in das evakuierte Gefäß eingetragen, dieses mit Silicium-Wasserstoff unter niedrigem Druck gefüllt und hierauf die Ionisierung eingeleitet. Nach etwa einer halben Stunde haben sich Silicide in einer mehr oder minder tiefen Oberflächenschicht des Körpers gebildet, während ein Weicheisenblech üblicher Dünne vollständig siliciert ist.
  • Nunmehr ist der Fachmann ohne weiteres in der Lage, die Erfindung auf jedes andere Metall als Eisen und auf jedes andere Element, als bisher in Beispielen ausgeführt, anzuwenden. Natürlich muß die Wahl so getroffen sein, daß ebenso das Metall als das Metalloid des zu behandelnden Werkstückes die gewünschte Reaktion oder Verbindung mit den gewählten Elementen eingeht, und es mfissen ebensowohl die Reaktionsbedingungen selbst hergestellt werden, als die Ionisierungen der Element? geeignet, also mit ausreichender Spannung und Stromdichte, herbeigeführt werden. Daß man hiernach beispielsweise eine Phosphatierung (Phosphidbildung) beliebiger Körper durch Behandlung in einer Phosphor-Wasserstoff-Atmosphäre ebenso durchführen kann, wie man Boride durch die erfindungsgemäße Behandlung in einer borhaltigen (borwasserstoffhaltigen) Atmosphäre erhält, ist ohne weiteres einleuchtend.
  • Daß man die Verfahrensweise der Erfindung auch kontinuierlich durchführen kann, liegt auf der Hand. Man braucht hierzu nur einen ausreichend großen Behälter zu schaffen, in den man einen gewünschten Vorrat (z. B. aufgerollte Drähte, Bleche) des oder der zu behandelnden Werkstücke einbringt und kontinuierlich an der oder durch die Entladungsstrecke hindurchführt, worauf der behandelte Gegenstand zu einem anderen Vorrat aufgestapelt oder gewickelt wird. Die Ionisierungsstrecke muß dabei nur ausreichend groß sein (es können auch beliebig viele Ionisierungsstrecken mit geeigneter räumlicher Anordnung vorgesehen sein) und der Gegenstand ausreichend langsam fortlaufend oder absatzweise vorbei- bzw. hindurchgeführt werden.
  • Ebenso ist es denkbar, daß man durch Schotten- oder Schleusenanordnungen mit Vorkammern fortlaufend Gegenstände in einen Behandlungsraum einführt und nach erfolgter Behandlung wiederum durch Schotten- oder Schleusenanordnungen und .nachgeschalteten Kammern herausführt.
  • Will man den Körper nicht auf seiner ganzen Oberfläche bzw. mehr oder minder tief darunterliegende Teile gemäß der Erfindung behandeln, so kann man die auszunehmenden Oberflächenteile einfach abdecken und hierdurch der Einwirkung der Elemente entziehen.
  • Natürlich ist die Erfindung auf keine der erwähnten Ausführungsbeispiele, Behandlungszeiten, Drücke und Spannungshöhe beschränkt; die Spannungen können geeignet gesteigert werden, während die Drücke niedrig oder sehr niedrig gewählt werden. Unterdrücke, wie sie beim Durchsaugen von Gasen durch die Behandlungskammer entstehen, sind zu gering und kommen daher für das erfindungsgemäße Verfahren nicht in Frage.
  • Im übrigen kann die Ionisierung auf andere Weise als durch elektrischen Strom, insbesondere unmittelbare Einwirkung des elektrischen Stromes, erfolgen. Sie mag ebenso mittelbar oder unmittelbar dazu dienen, die Elemente zu beschleunigen und in den Gegenstand einzutreiben, als eine Spaltung eingebrachter Verbindungen in die Elemente zu besorgen, von denen eines oder mehrere auf den Gegenstand einwirken sollen. Ebenso kann auch die Reaktionsfähigkeit der Elemente durch die lonisierung bzw. Bildung durch Ionisierung erhöht werden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Vergüten von Gegenständen aus Metall, Metalloiden oder Legierungen durch Behandlung in einer ionisierten Atmosphäre derjenigen Elemente, die die gewünschte Vergütung bewirken sollen, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung des in der ionisierten Atmosphäre erhitzten Körpers bei Unterdruck ausgeführt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper auf Glühtemperatur gebracht wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zum Erhitzen des Körpers benötigte Wärmemenge unmittelbar durch Widerstandserhitzung des Körpers oder mittelbar durch Hochfrequenz erzeugt wird. q.. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung der ionisierten Atmosphäre von zersetzbarenVerbindungen des oder derElemente ausgeht, die die Vergütung bewirken sollen. Verfahret. nach Anspruch 4., dadurch gekennzeichnet, daß die Zerlegung der Verbindungen auf elektrischem Wege erfolgt. 6. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Ionisierung durch eingesetzte Elektroden erfolgt und das Werkstück außerhalb des Ionisierungsstromkrei.ses liegt. 7. Verfahren hach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, däß ein oder mehrere Werkstücke als Elektroden benutzt werden: 8: Verfahren nach Anspruch i oder-: folgenden, gekennzeichnet -durch Anweridu-kte,;, von Kohlenstoff (z. B. zu Karburierungs= zwecken), -Stickstoff (z. B. -zur Nitridbildung), Phosphor (z. B. zur Phosphidbildung), Silicium (z. B. zur Silicidbildung), Bor (z. B. zur Boridbildung) oder von .Mischungen oder Verbindungen dieser Stoffe als Behandlungselemente.
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