-
Druckfestes Fernmeldetiefseekabel Bei elektrischen Seekabeln ist es
erforderlich, den wasserdichten Mantel, der meist aus Blei oder Bleilegierungen
besteht, durch einen druckfesten Stützmantel gegen Zerstörungen zu schützen, die
durch den hohen Wasserdruck herbeigefiihrt werden können. Als Stützen für den Bleimantel
eines Tiefseekabels sind aus längs verseilten Formdrähten gebildete Rohre vorgeschlagen
worden. Solche Rohre sind verhältnismäßig biegsam, doch macht ihre Abdichtung gegen
ein Eindringen des meist aus weichen Materialien, hauptsächlich aus Blei, bestehenden
Dichtungsmaterials große Schwierigkeiten, die noch dadurch erhöht werden, daß der
Stützmantel unter der starken Zugwirkung des Kabels während der Verlegung oder auch
während des Hebens des Kabels aus der Tiefsee und der damit verbundenen Biegung
etwas aufdralliert wird. Ferner ist es bekannt, zur Verringerung des Kabelgewichtes
den Bleimantel durch einen Aluminiummantel, der die Kabelseele vor Feuchtigkeit
zu schützen. hat, zu ersetzen und diesen durch einen Druckschutz gegen die hohen
Tiefseedrücke abzustützen und mit einer Bewehrung zu versehen.
-
Die Erfindung besteht darin, Fernmeldetiefseekabel mit einem druckfesten,
wasserdichten Kabelmantel aus einem ein- oder mehrschichtigen nahtlosen Rohr aus
druckfesten Metallen zu versehen. Das Rohr kann aus einem dünnwandigen, dem Wasserdruck
entsprechend. bemessenen Stahlrohr bestehen. Man kann jedoch auch Rohre verwenden,
die aus anderen, geeigneten Metallen bestehen, beispielsweise aus Aluminium, Messing,
Bronze, Kupfer und aus deren Legierungen. Aluminium-, Kupfer- der Messingrohre haben
den Vorteil, d:aß sie sich bei gleicher Wandstärke leichter biegen lassen als Stahlrohre.
-
Um die Biegsamkeit derartiger nahtloser Rohre noch weiter zu erhöhen,
kann man sie mit querlaufenden Wellungen versehen, die in ähnlicher Form beispielsweise
für Rohre und Ausgleichkrümmer zum Fortl:eiten von Flüssigkeiten, Dampf usw. bekannt
sind. Diese Wellungen können in sich geschlossen sein oder auch. in Form einer Schraubenlinie
am Umfang des Rohres verlaufen.
-
Um die Rohre gegen Korrosionserscheinungen, die durch das Seewasser
hervorgerufen werden können, zu schützen, ist es vorteilhaft, sie in bekannter Weise
mit einem galvanischen Überzug, beispielsweise mit Blei, Zink o. dgl., zu versehen.
Der Überzug kann auch in Gestalt eines umpreßten Mantels, beispielsweise aus Blei
aufgebracht sein. Dadurch. wird gleichzeitig eine sichere Dichtung des Rohres bei
Poren im Baustoff, mangelhaft geschweißten Verbindungsnähten o. dgl. :erzielt.
An
Stelle eines-einheitlichen Stoffes für das druckfeste Rohr kann man auch mehrere
Materialien gemeinsam, beispielsweise Aluminium und Eisen, verwenden. Man kante,.
ein solches Bi-Metallrohr nach dein Mannts5-mannverfahren oder nach dem Preßverfahr#,n
herstellen, wobei zweckmäßig das weichere Aluminiumrohr auf das Eisenrohr aufgepreßt
wird, oder aber auch dadurch, daß man ein Eisenrohr o. dgl. in ein Aluminiumrohr
einzieht und das Aluminiumrohr durch ein Walzverfahren, zweckmäßig durch -\Varmwalzen,
fest auf das eingelegte Rohr aufwalzt. In manchen Fällen ist :es auch vorteilhaft,
ein Mehrstoff-, beispielsweise ein Dreistoffsysteln zu verwenden, bei dem das innere
und das äußere Rohr aus gleichem oder auch aus verschiedenem Material, je nach Zweckmäßigkeit
und der .angestrebten Festigkeit, besteht und das zwischen diesen beiden Pohren
liegende Rohr aus einem weicheren Material hergestellt ist, beispielsweise aus Blei,
Gummi o. dgl. dichtenden Stoffen. Durch das zwischen dem inneren und äußeren Rohr
angeordnete wasserundurchlässige Rohr wird das Wasser, das durch Undichthe.iten
im äußeren Rohr etwa eindringt, am weiteren Eindringen durch das innere Rohr hindurch
ins Kabel gehindert. Das zwischen dem äußeren und inneren Rohr befindliche Bleirohr
kann in üblicher Weise auf das innere Rohr aufgepreßt sein. Das äußere Rohr aus
festerem Baustoff bildet überdies noch einen guten Schutz gegen Beschädigung des
weichen Bleimantels. Wenn man ein solches Mehrstoffrohrsystem wählt, kann man ein
oder auch mehrere der zu dem Rohrsystem gehörenden Rohre mit Wellen versehen, während
man die restlichen Rohre umgewellt läßt. Das hat den Vorteil, daß durch die WelIung
eines Teiles der Rohre die Biegsamkeit des Rohrsystems erhöht wird, wobei die ungewellten
Rohre des Systems hauptsächlich den Kabelzug aufnehmen und ein übermäßiges Recken
des Kabels verhindern.
-
Bei Verwendung eines Kabelmantels gemäß der Erfindung :erzielt man
den besonderen Vorteil, daß der sonst übliche Druckschutz und die sonst üblichen
Armierungsdrähte, die zur Aufnahme des beim Verlegen entstehenden Zuges im allgemeinen
aufgebracht werden müssen, entbehrlich sind. Dadurch erreicht man .eine erhebliche
Vereinfachung des Kabelaufbaues und eine Herabsetzung des Kabelgewichtes und ferner
eine wesentliche Verbilligung des Kabels. Ferner wird durch ein Rohr gemäß der Erfindung
ermöglicht, auch beim Verlegen das in ihm ruhende Kabel vor mechanischen Beanspruchungen,
beispielsweise vor dem Flachdrücken, zu schützen, was bei Verwendung der bisher
gebräuchlichen Druckschutzmäntel nicht möglich war, weil die Formdrähte unter der
Einwirkung -@ler Biegung sich gegeneinander verschieben und das ursprüngliche kreisrunde
Rohr flachgedrückt wird, wodurch nicht nur die Isolation `der Kabelleiter beschädigt
wird, schildern auch der Druckschutzmantel undicht wird.
-
Entsprechend der meist geringeren Biegsamkeit der nahtlosen Rohre
ist es zweckmäßig, die Trommeln der Verlegungsmaschine und der sonstigen auf dem
Kabelschiff verwendeten Kabelleitrollen und Geräte mit genügend großen Radien auszubilden.
-
Die Herstellung eines derartigen druckfesten Metallrohres kann entsprechend
den zur Verwendung gelangenden Metallen auf verschiedene Weise vorgenommen werden.
So können . druckfeste Aluminiumrohr e mittels Pressen ähnlich den bekannten Bleipressen
hergestellt werden. Die Herstellungsmethode gestattet eine fortlaufende Aufbringung
des druckfesten Metallrohres auf die Kabelseele. Es können aber .auch druckfeste
Stahlrohre von ungefähr aoo m Länge verwendet werden, in die die Kabelseele nachträglich
eingezogen wird. Bei diesem Verfahren ist es vorteilhaft, die Kabelseele durch ein
um seine Längsachse tordiertes Metallband beispielsweise in zwei halbe Kabel in
bekannter Weise aufzuteilen. Das Metallband nimmt dann den beim Einziehen in das
Druckschutzrohr auftretenden Zug auf und entlastet die eigentlichen Leitungsdrähte
der Kabelseele. Gleichzeitig kann dieses tordierte Band so bemessen sein, daß es
die Stützwirkung des nahtlosen Kabelmantelrohres erhöht. Die Einzellänge des Kabelmantelrohres
ist natürlich begrenzt. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß es keine Schwierigkeiten
macht, eine entsprechend hergerichtete Kabelseele in einen Kabelmantel von beispielsweise
Zoo m Länge einzuziehen und diese Teilkabellängen zwecks Stapelung auf dem Fabrikhof
bzw. im Verlegungsschiff in Ringform zu legen. Die Teilrohrlängen können auch aus
kürzeren Längen, beispielsweise aus Längen von etwa i o in, zu einer größeren Einheit
durch Verschweißen oder Verlöten zusammengesetzt sein. Die Teilkabellängen kann
man miteinander durch wasserdichte Verschraubungen, beispielsweise durch Gewindemuffen,
Stopfbuchsen oder auch durch Verschweißen oder Lötung, verbinden.
-
Druckfeste Metallrohre aus Kupfer oder anderen Metallen können in
ähnlicher Weise wie Aluminiumrohre hergestellt werden.
-
Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung wurde ein Fernsprechvierer
in einen Kabelmantel aus Kupfer- oder Aluminiumlegierung :eingezogen, dessen Außendurchmesser
z o mm und dessen Wandstärke F mm betrug. Kabelmäntel mit dieser Abmessung kännen
his
zu 6ooom Meerestiefe verlegt werden. Den dabei auftretenden Außendrücken ist der
Kabelmantel bereits bei i mm Wandstärke dauernd gewachsen, so daß das Rohr keine
bleibenden Deformationen erhält.