DE658879C - Verfahren zum Herstellen eines Duennsauers zur unmittelbaren Bereitung von Roggen- und Roggenmischbrot ohne bakterielle Saeuerung und Hefezusatz - Google Patents

Verfahren zum Herstellen eines Duennsauers zur unmittelbaren Bereitung von Roggen- und Roggenmischbrot ohne bakterielle Saeuerung und Hefezusatz

Info

Publication number
DE658879C
DE658879C DE1930658879D DE658879DD DE658879C DE 658879 C DE658879 C DE 658879C DE 1930658879 D DE1930658879 D DE 1930658879D DE 658879D D DE658879D D DE 658879DD DE 658879 C DE658879 C DE 658879C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
yeast
rye
sourdough
fermentation
addition
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE1930658879D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Application granted granted Critical
Publication of DE658879C publication Critical patent/DE658879C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A21BAKING; EDIBLE DOUGHS
    • A21DTREATMENT, e.g. PRESERVATION, OF FLOUR OR DOUGH, e.g. BY ADDITION OF MATERIALS; BAKING; BAKERY PRODUCTS; PRESERVATION THEREOF
    • A21D8/00Methods for preparing or baking dough
    • A21D8/02Methods for preparing dough; Treating dough prior to baking
    • A21D8/04Methods for preparing dough; Treating dough prior to baking treating dough with microorganisms or enzymes
    • A21D8/045Methods for preparing dough; Treating dough prior to baking treating dough with microorganisms or enzymes with a leaven or a composition containing acidifying bacteria

Landscapes

  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Food Science & Technology (AREA)
  • Bakery Products And Manufacturing Methods Therefor (AREA)

Description

  • Verfahren zum Herstellen eines Dünnsauers zur unmittelbaren Bereitung von Roggen-- und Roggenmischbrot ohne bakterielle Säuerung und Hefezusatz Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Dünnsauers, der ohne bakterielle Säuerung und ohne Hefezusatz zum Backen von Roggen- und Roggenmischbrot dient. Gemäß der Erfindung wird eine Nährflüssigkeit unter Zugabe von Sauerteig oder einer Sauerteigreinkultur einer zweistufigen Gärung unterworfen, wobei in der ersten Stufe bei einer Temperatur von etwa 32 bis 35° die Säuerung und in der zweiten Stufe bei etwa 24 bis 28° die Hefevermehrung durchgeführt wird. Bei der zuerst erwähnten Temperatur läßt man die Flüssigkeit einige Stunden stehen, wobei die Hefevermehrung stark zurückgedrängt und die Gärung der Hefen auf die wenigen ursprünglich im Sauerteig vorhandenen Hefezellen beschränkt bleibt, während die in der Reinkultur oder im Sauerteig vorhandenen Milchsäurebakterien günstige Verhältnisse für eine schnelle Bildung von Säure vorfinden. Dadurch werden die im Mehl oder im Sauerteig vorhandenen wilden Bakterien, die niedrigere Temperaturen gewöhnt sind, stark zurückgedrängt. ' Nach einigen Stunden wird die Temperatur der Gärflüssigkeit auf 25 bis 28° ermäßigt und mit dem anderen Teil der Sauerteigreinkultur oder des_Sauerteiges geimpft. Bei diesen Temperaturen geht, wenn auch langsaurer, die Säuerung weiter und kommt schließlich zum Stillstand, während die Sauerteigheferi kräftig zur Entwicklung und Vermehrung kommen. Ein Aufkommen der wilden Bakterien ist nicht -mehr zu befürchten, weil der bereits stark milchsaure Charakter der Sauerflüssigkeit die Entwicklung der letzteren hemmt.
  • Der so erhaltene Dünnsauer, der einerseits reich an Stoffen der Säuregärung, andererseits an Sauerteighefe ist, wird, wenn nötig, im verdünnten Zustande mit der entsprechenden Menge Mehl und den übrigen Brotteigzutaten zu einem normalfesten fertigen Brotteig verarbeitet, der zum Aufgehen stehengelassen, dann geformt und verbacken wird.
  • Es sind bereits Verfahren zur Gewinnung von virulenten Sauerteigbakterien in Reinkultur bekannt, mit denen unter Zusatz 'von Hefe ein Sauerteig bereitet werden kann, der alle Eigenschaften eines guten Sauerteiges aufweist. Es handelt sich hier also um den Ersatz des bisher in der Bäckerei üblichen Anstellsauers durch eine Bakterienreinkultur unter Zusatz von Hefe, ohne daß an der in der Bäckerei üblichen mehrstufigen Sauerteigführung etwas geändert wird. Unter Weiterentwicklung dieser älteren Erfindung hat man bereits solche in besonderer Weise gezogenen Bakterienkulturen im Gemisch mit Backhefen zur Weizenteigbereitung verwendet, weil solche Bakterienkulturen nur einen ganz schwach sauren Geschmack ergeben.
  • Demgegenüber handelt es sich bei dem Verfahren der Erfindung um die Herstellung eines Mittels zum Backen von Roggen- bzw:. Roggenmischbrot. Gemäß der Erfindung wird die gesamte vierstufige Sauerteigführung durch die Herstellung eines Dünnsauers ersetzt, der ohne Bakteriengärung und ohne besonderen Hefezusatz unmittelbar den backfeitigen Teig ergibt. Dieser Dünnsauer wird aus einer einzigen Nährflüssigkeit lediglich in zwei Temperaturstufen herangeführt, ohne daß die Zusammensetzung des Sauers während seiner Herstellung geändert wird.
  • Der so in einfacher Weise erhaltene Dünnsauer wird beim Anmachen des Teiges gleichzeitig als Säuerungs- und als Lockerungsmittel verwendet. Bei der Herstellung dieses neuen Dünnsauers werden die in der Ausgangsflüssigkeit vorhandenen Nährstoffe weitgehend aufgebraucht. Es gelangt also in den Fertigteig in weitaus überwiegendem Maße nur frisches, durch Gärung nicht angegriffenes unverändertes Brotmehl, während bei dem üblichen Sauerteigverfahren ein wesentlicher Teil des Mehles bereits durch Gärung angegriffen ist. Infolgedessen ist die Krumenbeschaffenheit eines mit einem Dünnsauer gemäß der Erfindung hergestellten Brotes wesentlich besser als die Krumenbeschaffenheit der nach dem üblichen Sauerteigverfahren gebackenen Brote. Die Verwendung eines solchen fertigen Dünnsauers bietet naturgemäß auch den Vorteil einer erheblichen Zeit- und Arbeitsersparnis gegenüber der Verwendung anderer Säuerungsmittel. Im übrigen läßt sich ein solches flüssiges Säuerungsmittel bedeutend leichter transportieren (beispielsweise umpumpen) und leichter auf bestimmte Temperaturen einstellen als der bisher übliche Sauerteig, wodurch sich wiederum der Gärverlauf besser überwachen und der Endsäuregrad sowie die Hefevermehrung stets gleichmäßig gestalten läßt.
  • Die Tatsache, daß die Hefefortpflanzung ihr Temperaturoptimum bei 25 bis 27° hat, während das Optimum der Vermehrung von Milchsäurebakterien bei etwa 35 bis q.0° liegt, ist an sich bekannt. Das Neue gemäß der Erfindung liegt nicht in der Anwendung dieser bestimmten Temperaturen, sondern in der Gewinnung eines ohne weiteren Zusatz, insbesondere auch ohne Hefezusatz, zum Anwirken des Teiges unmittelbar geeigneten Dünnsauers, wie er bisher nicht bekannt geworden ist. Bisher mußte, soweit überhaupt Säuerungsmittel (z. B. Milchsäure) - bei der Teigbereitung angewendet worden sind, stets noch Preßhefe gesondert zugesetzt werden, die jedoch gegen die Essigsäure sehr empfindlich ist und keine so gute Triebkraft wie . Bäckerhefe aufweist.
  • Bei der Herstellung des neuen Dünnsauers kann die erste Stufe der Säuerung dadurch ;eetzt werden, daß man die mehlhaltige Flüssigkeit vor der Zugabe der Sauerteigreinkultur oder des Sauerteiges mit einem durch Säuregärung einer geeigneten Nährflüssigkeit erhaltenen Säuerungsmittel von bekanntem Gehalt an Säure versetzt, und zwar in einer solchen Menge, daß der Gehalt der Mehlflüssigkeit an Säure etwa o,2 bis o,¢ °/o beträgt. Diese Mehlflüssigkeit kann sofort mit einer Sauerteigreinkultur oder dem Sauerteig bei 24 bis 28° zwecks Entwicklung der Hefen und Fortsetzung der Säuerung geimpft werden.
  • Die Mehlflüssigkeit kann mit Stoffen, welche die Entwicklung der Hefen und der Bakterien begünstigen, vermischt werden, z. B. mit Hefeautolysat, eiweißreichen Mehlen, Malzkeimauszügen, auch mit sonstigen Stoffen, die in an sich bekannter Weise der Entwicklung der Hefen förderlich sind, wie diastasereiche Backhilfmittel. Die Nährflüssigkeit kann auch ganz oder teilweise ersetzt werden durch sonstige eiweiß- und zuckerhaltige bzw. zuckerbildende Stoffe, z. B. Magermilch oder Molke; in letzterem Falle ist es nötig, dem Sauerteig oder der Sauerteigreinkultur nur solche Milchsäurebakterien beizumischen, welche Milchzucker in Säure überzuführen vermögen, z. B. Milchsäurebakterien vom Typ des Joghurt.
  • Beispiel i i kg Roggennachmehl (in der Ausmahlung von 6o bis 70 °/a) wird mit 5 i Wasser und ioo g eines Reinzuchtsauerteiges q. Stunden lang bei einer Raumtemperatur von 32 bis 33° der Gärung überlassen. Nach q. Stunden ist die Säuregärung so weit fortgeschritten, daß genügend Säure vorhanden ist, um die bei einer niedrigeren Temperatur stattfindende Entwicklung der Hefe durchführen zu können, ohne daß die schädlichen Mehlbakterien geschmacksbeeinflussende Nebengärungen erzeugen können.
  • Nach diesen q. Stunden wird auf 22 bis 23' abgekühlt und weitere ioo g Reinzuchtsauerteig zugegeben. Bei dieser Temperatur bleibt die Gärlösung etwa 8 bis 12 Stunden stehen, wobei die Temperatur. langsam auf 25 bis 28° steigen kann. Während dieses zweiten Abschnittes findet neben einer geringen Säuregärung vor allem die Vermehrung der Hefe in einem Maße statt, daß die Gärflüssigkeit ohne weiteres zum Herstellen des Teiges mittels Mehls verwendet werden kann, ohne daß zur Erzeugung des nötigen Triebes im Teig noch Hefe zugesetzt werden müßte. Die so erhaltene etwa 2500 ccm betragende Sauerflüssigkeit wird mit etwa 3 kg 6o°/oigem Roggenmehl zu einem mittelfesten Teig aufgearbeitet, den man nach einer Teigruhe von etwa i Stunde aufmacht, formt und auf Gare stellt. Nach einer Gärdauer von etwa 50 Minuten wird das Gärstück gebacken; es entsteht ein geruchlich und geschmacklich ganz ausgezeichnetes Brot von vorzüglicher Krumenelastizität und Porung.
  • Statt des ersten Abschnittes der Gärung kann man der Gärflüssigkeit ein Säuerungsmittel von bekanntem Gehalt an Säure zugeben und alsdann sofort mit der Gärung bei 'a3 bis 28° C beginnen. Nach 8 bis i2 Stunden ist die Hefeentwicklung beendigt. Je nach dem Säuregehalt des Säuerungsmittels setzt man so viel zu, daß die Sauerflüssigkeit, gerechnet auf Milchsäure, o,2- bis o,4o/oigwird. Beispiel 2 6oo g Sauerteig, 350 g Roggenmehl und Zoo bis 4oo g eines säurehaltigen Mehles mit iio Säuregraden, auf Milchsäure berechnet, werden mit 4121 Wasser zu einem Dünnsauer angerührt und bei 2.6° 8 oder 12 Stunden stehengelassen. Nach dieser Zeit wird unter Zufügung -von 6k- Roggenmehl und i2o g Salz Brotteig gemacht, welcher nach 15 bis 2o Minuten langem Aufgehen geformt und verbacken wird.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Herstellen eines Dünnsauers zur ummittelbaren Bereitung von Roggen- und Roggenmischbrot ohne bakterielle Säuerung und Hefezusatz, dadurch gekennzeichnet, daß eine Nährflüssigkeit unter Zugabe von Sauerteig oder einer Sauerteigreinkultur einer zweistufigen Gärung unterworfen wird, wobei in der ersten Stufe bei einer Temperatur von etwa 32 bis 35° die Säuerung und in der zweiten Stufe bei einer Temperatur von etwa 24 bis 28° die Hefevermehrung durchgeführt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Stufe der Gärung durch Zugabe eines Säuerungsmittels von bekanntem Gehalt an Säure ersetzt wird. .
DE1930658879D 1930-09-04 1930-09-04 Verfahren zum Herstellen eines Duennsauers zur unmittelbaren Bereitung von Roggen- und Roggenmischbrot ohne bakterielle Saeuerung und Hefezusatz Expired DE658879C (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE658879T 1930-09-04

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE658879C true DE658879C (de) 1938-04-21

Family

ID=6582585

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1930658879D Expired DE658879C (de) 1930-09-04 1930-09-04 Verfahren zum Herstellen eines Duennsauers zur unmittelbaren Bereitung von Roggen- und Roggenmischbrot ohne bakterielle Saeuerung und Hefezusatz

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE658879C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0124074A2 (de) * 1983-04-28 1984-11-07 Anton Dieter Dr. Hammel Verfahren zum Herstellen von Weizenbrot unter Verwendung von acetatangereichertem Sauerteig

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0124074A2 (de) * 1983-04-28 1984-11-07 Anton Dieter Dr. Hammel Verfahren zum Herstellen von Weizenbrot unter Verwendung von acetatangereichertem Sauerteig
EP0124074A3 (en) * 1983-04-28 1986-07-23 Anton Dieter Dr. Hammel Process for the preparation of bread using an acetate-enriched leaven

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2650984A1 (de) Verfahren zur herstellung von pizzakaese
DE658879C (de) Verfahren zum Herstellen eines Duennsauers zur unmittelbaren Bereitung von Roggen- und Roggenmischbrot ohne bakterielle Saeuerung und Hefezusatz
DE3203960A1 (de) Verfahren zur herstellung von brot
DE69116549T2 (de) Herstellungsverfahren für brotteig
DE3335351C2 (de)
DE745304C (de) Verfahren zur Herstellung eines durch natuerliche Saeuerung gewonnenen Teigsaeuerungsmittels
DE736363C (de) Verfahren zum Herstellen von Vollkornroggenbrot
DE620988C (de) Verfahren zur Herstrellung von Margarine
DE675804C (de) Verfahren zum Herstellen gesaeuerter Backwaren
AT136952B (de) Verfahren zur Herstellung von Backwaren aus gesäuertem Teig.
DE96223C (de)
DE715794C (de) Verfahren zur Herstellung eines Teigsaeuerungsmittels
DE661425C (de) Verfahren zur Herstellung von Vollkornbrot
DE743359C (de) Verfahren zur Brotbereitung unter Verwendung eines Teigbeischlages aus Kartoffelerzeugnissen
DE661259C (de) Verfahren zum Herstellen eines Teigsaeuerungsmittels
DE373729C (de) Verfahren zur Herstellung von gesaeuertem Brot aus saemtlichen nutzbaren Bestandteilen des Getreidekorns
SU1009380A1 (ru) Способ производства пшеничного хлеба
DE612207C (de) Verfahren zur Herstellung von Margarine
DE669987C (de) Verfahren zur Brotbereitung
DE656086C (de) Verfahren zum Herstellen von Brot aus gesaeuertem Teig
DE671129C (de) Verfahren zum Herstellen eines Saeuerungsmittels fuer Roggenbrotteig
AT146468B (de) Verfahren zur Führung des Teiges für Backzwecke.
DE723379C (de) Verfahren zur Herstellung eines Saeuerungsmittels fuer Roggenbrotteig
AT144364B (de) Verfahren zur Herstellung von Diabetikergebäck.
AT162929B (de) Verfahren zur Herstellung von Weißgebäck, Mischgebäck oder Hefebrot