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Verfahren zum Abziehen von Eisfarben von Textilstoffen Es ist bekannt,
Färbungen mit wasserunlöslichen Azofarbstoffen auf pflanzlichen oder tierischen
Fasern durch Behandeln der Faser mit Lösungen von Hydrosulfiten oder Sulfoxylaten,
die Amine oder deren Salze oder quartäre Ammoniumsalze mit einer aliphatischen Kette
von mindestens io Kohlenstoffatomen enthalten, wieder abzuziehen (vgl. die französische
Patentschrift 752 728).
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Es wurde nun gefunden, daß Eisfarben, die unter Verwendung wasserunlöslicher
substantiver Azokomponenten hergestellt sind, unter Einhaltung dieser bekannten
Arbeitsweise noch besser abgezogen werden können, wenn man Abziehbäder obiger Zusammensetzung
verwendet, die noch eine geringe Menge Anthrachinon oder Anthrachino.nderiv ate,
wie Oxy-, Amino-, Halogen- oder Alkylanthrachinone, enthalten.
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Der Textilstoff ist nach dieser Behandlung farblos oder nur noch leicht
gefärbt. Die letzten Spuren von Farbstoff können durch Behandeln in einer schwachen
Lösung von Natriumhypochlorit oder einer anderen Bleichflüssigkeit ganz oder fast
vollständig beseitigt werden.
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Das vorliegende Verfahren besitzt gegenüber dem bekannten Verfahren
den Vorteil, daß es bei niedrigerer Temperatur durchgeführt werden kann und die
zum Abziehen notwendige Zeit erheblich verringert' wird. Durch das vorliegende Verfahren
wird auch das Abziehen derjenigen Eisfarben mÖglich, die bisher nur schwer von der
Faser entfernt werden konnten. Besonders hervorzuheben ist, daß auch Eisfarben auf
Naturseide, die bekanntlich wiederstandsfähiger gegenüber Abziehmitteln sind als
die entsprechenden Färbungen auf Baumwolle, abgezogen werden können.
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Die zur Durchführung des Verfahrens erforderlichen Mittel können in
Form von Präparaten zum Abziehen von Textilfasern, die ein Amin oder das Salz eines
Amins oder ein quartäres Ammoniumsalz und Anthrachinon oder ein Anthrachinonderivat
und, falls erwünscht, ein lösliches Hydrosulfit enthalten, angewendet werden.
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Die Erfindung ist auf die folgenden Beispiele nicht beschränkt. Die
Teile sind Gewichtsteile. Beispiel i Baumwollgarn, gefärbt durch Grundieren mit
¢, d.'-Diacetoacetylamino-3, 3'-dimethyldiphenyl und Entwickeln mit diazotiertem
4-Chlor-2-amino-i-methylbenzol in tiefen Tönen, wird 30 Minuten lang bei
85 bis go° C in der 40fachen Menge seines Gewichtes einer wässerigen Lösung behandelt,
die durch Lösen von 1,25 Teilen Natriumhydroxyd, 1,25 Teilen Natriumhydrosulfit
(Pulver) und
0,5 Teilen Trimethylcetylammoniumbromid in iooo Teilen
Wasser hergestellt -wird und die 0,5 Teile fein gepulvertes Arithrachinon
4
im Liter enthält.
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Das Garn ist dann nur schwäch , gelß"; gefärbt und kann durch
30 Minuten lange Behandlung in einer Natriumhypochloritlösung von 1/4° Be
vollständig entfärbt werden. Beispiel 2 Baumwollgarn, gefärbt unter Verwendung von
2', 3'-Oxynaphthoylaminobenzol und diazOtiertem 5-Chlor-2-amino-i-methyibenzol,
wird 30 Minuten mit der 40fachen Gewichtsmenge einer wässerigen Lösung bei
5o° C behandelt, die durch Lösen von 0,5 Teilen Natriumhydroxyd, 4 Teilen
Natriumhy drosulfit (Pulver) und o;5 Teilen Trimethyicetylammoniumbromid in rooo
Teilen Wasser unter Zusatz von 0,5 Teilen fein gepulvertem Anthrachinon hergestellt
wurde. Durch. Nachbehandeln mit einer kalten Natriumhypochloritlösung von 1/4° B6
werden auch die letzten Farbstoffspuren entfernt. Ohne Mitverwendung von Anthrachinon
bleibt die Wäre schwach rot. Beispiel 3 Baumwollgarn, gefärbt unter Verwendung von
i - (2'-Oxycarboazol-3'-carboylamino) -4-chlorbenzol und diazotiertem 5-Nitro.-2-amino-i-methoxybenzol,
wird 16 Stunden lang bei 2o° C in der 40fachen Gewichtsmenge eines Abziehbades von
der gleichen Zusammensetzung wie im Beispiel 2 behandelt. Das Garn wird dann gespült
und 1/2 Stunde lang in eine kalte Lösung von Natriumhypochlorit von 1/4° Be eingelegt.
Dann wird wenige Minuten in verdünnter Chlorwasserstoffsäure gebeucht, gespült und
getrocknet. Das Garn ist dann nur schwach braun angefärbt. Ohne Mitverwendung von
Anthrachinon wird das Garn nur hellbraun. Beispiel 4 Unter Verwendung von ,4, 4'-Diacetoacetylainino-3,
3'-dimethyldiphenyl und. diazotiertem 5-Nitro-2-amino-i-methoxybenzol gefärbtes
Baumwollgarn wird wie im Beispiel 3 abgezogen. Es ist dann nur noch orange angefärbt.
Beispiel 5 Mit z-(2', 3'-Oxynaphtboylamino)-4-brom-2-methoxybenzol grundiertes und
durch Entwickeln mit tetrazotiertem 4, 4'-Diamino-3# 3'-dimethoxydiphenyl gefärbtes
Baumwollgarn wird wie im Beispiel 3 behandelt und zu einer schwach grauen Färbung
abgezogen. Beispiel 6 Reines: Seidengarn, gefärbt durch Grundieren mit i-(2', 3'-OxynaphthGylamino)-5-chlor-2-methylbenzol
und Entwickeln mit diazotiertem 5-Chlo@r-2-amino-i-methylbenzol, wird mit der 4ofächen
Gewichtsmenge einer wässerigen Lösung behandelt, die durch Lösen von i Teil 30prozentiger
Essigsäure, 2 Teilen Natriumformaldehydsulfoxylat und 0,5 Teilen Trimethylcetylammoniumbromid
in iooo Teilen Wasser unter Zusatz von o,5 Teilen fein gepulvertem Anthrachinon
erhalten wird und ist nach 30 .Minuten abgezogen.