DE648712C - Verfahren zur Herstellung feinkeramischer Massen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung feinkeramischer Massen

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DE648712C DEV28588D DEV0028588D DE648712C DE 648712 C DE648712 C DE 648712C DE V28588 D DEV28588 D DE V28588D DE V0028588 D DEV0028588 D DE V0028588D DE 648712 C DE648712 C DE 648712C
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    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B33/00Clay-wares
    • C04B33/02Preparing or treating the raw materials individually or as batches
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Description

  • Verfahren zur Herstellung feinkeramischer Massen Für die- Herstellung zahlreicher keramischer Massen, insbesondere der Porzellan-, Steingut- und Weißsteinzeugmassen, werden als wesentliche Versatzbestandteile Kaolin oder magere, weißbrennende Tone verwendet. Diese Materialien besitzen aber mitAusnahme der aus ganz wenigen, vereinzelten Vorkommen stammenden den Nachteil, daß sie in rohem Zustande praktisch unplastisch, jedenfalls nicht plastisch genug sind, um, als einziger tonsubstanzhaltiger Bestandteil in keramischen Versätzen verwendet, formbare Massen zu ergeben. Dies ist eine Fölge der Tatsache, daß in diesen Materialien die den Träger der Plastizität keramischer Rohstoffe bildenden Kaolinite nicht in kolloider, sondern in kristalloider Form vorliegen. Wegen dieser mangelnden Plastizitätseigenschaften ist der überwiegende Teil der natürlichen Kaoline und weißbrennenden Tone für die Herstellung solcher keramischer Massen entweder vollkommen unbrauchbar oder nur dann anwendbar, wenn man besondere Maßnahmen trifft, um diese mangelnde Plastizität zu beseitigen.
  • Für den letzteren Zweck wurde bereits vorgeschlagen, organische Kolloidstoffe; wie Kasseler Braun, Dextrin o. dgl., in die Massen einzufühlen, die im wesentlichen als Klebstoffe wirken, jedoch hat sich diese Maßnahme nicht bewährt. Daher erfolgte die Plastifizierung der in der Hauptsache aus unplastischen oder wenig- plastischen Kaolinen oder Tonen zusammengesetzten Massen bisher nahezu ausschließlich durch Zusatz von hochplastischen Bindetonen. Dieses Verfahren hat aber den Nachteil, daß durch den Bindetonzusatz fremde Bestandteile in den Versatz gelangen, die sich außerordentlich ungünstig auswirken. Sämtliche der in Frage kommenden geologisch alten hochplastischen Tone besitzen einen mehr oder weniger hohen und schwankenden Gehalt an Eisenoxyden sowie Einlagerungen von Quarz in den verschiedensten Korngrößen. Sowohl Eisenoxyde wie Quarzbeimengungen sind aber von nachteiligem Einfluß auf die Masseeigenschaften; hingewiesen sei in diesem Zusammenhange nur beispielsweise auf den Einfluß der verschiedenen Modifikationen des Quarzes auf das Ausdehnungsverhalten der Massen. Besonders ungünstig ist, daß der Gehalt an derartigen Beimengungen auch bei Anwendung größter Sorgfalt bei Gewinnung derRohatoffe_ immer schwankt und daher Fabrikationsfehler niemals mit Sicherheit vermieden werden können. Derartige eisenoxydhaltige Massen reagieren auf die beim keramischen Brande gar nicht vermeidbaren Schwankungen der Brenntemperatur sofort mit einer Änderung der Brennfarbe. Es ist daher kaum oder überhaupt nicht möglich, eine vollständige gleicheFarbe von in verschiedenen Bränden aus derartigen Massen erzeugten Produkten zu erzielen, also beispielsweise bei einem Steingutwaschgeschirr zusammenpassende, Kannen und Becken in verschiedenen Bränden zu erzeugen. Auch durch eine kostspielige laboratoriumsmäßige Kontrolle der zur Verarbeitung gelangenden Rohstoffe lassen sich diese Schwierigkeiten nicht ausschalten.
  • Bei allen Fabrikaten, an die höhere Anl derungen bezüglich der Qualität und deshf auch der Vermeidung von UnregelmäßigFkeiten in der Fabrikation gestellt werden müssen; wie insbesondere bei Porzellanmassen, ist man daher nicht in der Lage, von dem Notbehelf der Bindetonzumischung Gebrauch zu machen und gezwungen, statt der in unbegrenztem Umfange vorkommenden gewöhn-IichenKaoline und weißbrennendenToneRohtnaterialien zu verwenden, die bereits eine gewisse, einigermaßen ausreichende Plastizität besitzen, wie dies beispielsweise bei aus einigen wenigen Spezialvorkommen stammenden Kaolinen, insbesondere dem Zettlitzer Kaolin, und einigen Spezialtonen der Fall ist. Diese Rohstoffe stehen aber, wie gesagt, nur in sehr begrenztem Umfange zur Verfügung, sind dementsprechend teuer und bedingen dadurch eine beträchtliche Erhöhung der Gestehungskosten.
  • Durch die Erfindung wird die Möglichkeit, den Mangel an Plastizität der gewöhnlichen Rollkaoline usw. auszugleichen und diese Rohstoffe für alle keramischen, insbesondere feinkeramischen Zwecke zu verwenden, geschaffen. Das neue Verfahren ermöglicht es, keramische Massen, vorzugsweise weißbrennende, die allen in bezug auf Qualität zu stellenden Anforderungen entsprechen, aus den genannten praktisch unplastischen Rohstoffen, wobei insbesondere an solchen mit einem Gehalt von weniger als ä °/o an Allophanbestandteilen gedacht ist, insbesondere Rohkaolinen und kurzen Tonen, wie sie zu billigen Preisen in beliebiger Menge zur Verfügung stehen, herzustellen und hierbei völlig oder nahezu vollständig auf den Zusatz plastischer Bindetone zu verzichten. Im Zusammenhang mit dem neuen Verfahren werden weitere wesentliche fabrikatorische Vorteile erzielt, auf die nachstehend noch eingegangen wird.
  • Dieser Erfolg wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß man die in Frage kommenden Kaoline oder Tone von ungenügender Plastizität, anstatt sie beispielsweise unter Inkaufnahme der dadurch bedingten Schwierigkeiten durch einen Bindetonzusatz zu plastifizieren, mit Silicaten der Alkalien oder Erdalkalien in Gegenwart von Wasser beispielsweise durch Vermahlen innig vermischt. Durch. diesen Zusatz und die entsprechende Behandlung wird außer der Steigerung des Plastizitätsgrades auch ein vollständiger oder teilweiser Ersatz des sonst erforderlichen Flußmittels erzielt und im Endergebnis eine hasse erhalten, die sich nach beliebigen Formgebungsmethoden Verarbeiten läßt. Dadurch, daß an Stelle eines in seiner Zusammensetzung stets schwankenden Versatz-Jbestandteiles wie des Bindetones ein künstlich 3hergestelltes Material, das in immer gleich-''.&eibender Zusamensetzung zur Verfügung steht, tritt, werden außerdem alle Unsicherheitsfaktoren bei der Fabrikation weitgehend ausgeschaltet.
  • Der Zusatz der ganz oder teilweise wasserlöslichen Silicate der Alkalien oder Endalkalien zu den praktisch unplastischen Rohstoffen erfolgt bei der Masseaufbereitung in einem Zeitpunkt und in einer Menge, die sich durch den gewünschten zu erzielenden Plastizitätsgrad bestimmt. Die genannten Stoffe haben die Eigenschaft, daß sie mit Wasser wenig beständige Lösungen bilden, aus welchen insbesondere unter der Einwirkung der in keramischen Rohstoffen immer enthaltenen Alkali- und Erdalkalisalze sowie der ebenfalls immer vorhandenen organischen Substanzen die Kieselsäure in Gelform ausgeschieden wird. Diese kolloidale Kieselsäure. ist wahrscheinlich Ursache der plastifizierenden Wirkung der genannten Zusätze unter bestimmten Voraussetzungen.
  • Als besonders geeignet zur Erzielung dieses Erfolges haben sich hochkieselsäurereicheAlkalisilicate, also beispielsweise solche der Formel R2 O # 3 Si 02, von relativ geringer Wasserlöslichkeit erwiesen. Diese Silicate ermöglichen es, durch entsprechende Regelung der Lösungsbedingungen, also der Zugabe von mehr oder weniger Wasser, der Dauer der Einwirkung des Lösungsmittels und der Temperatur, jeweils die unter Berücksichtigung derAnfangsplastizität und des für das anzuwendende Formgebungsverfahren notwendigen Plastizitätsgrades der Masse erforderliche Menge an kolloidaler Kieselsäure zu erzeugen.
  • Erwünscht ist hierbei unter. Umständen ein gewisser Gehalt der Silicate an Aluminium, der bekanntlich die Wasserlöslichkeit derselben verringert.
  • Es ist bereits vorgeschlagen worden, Wasserglas als klebendes Bindemittel für grobkeramische Massen zu verwenden; ebenso hat man auch versucht, Alkalisilicate als Flußmittel zu verwenden, jedoch haben diese Versuche zu einem praktischen Erfolge nicht geführt, weil sich hierbei erhebliche Fabrikationsschwierigkeiten ergaben, beispielsweise eine mangelnde Standfestigkeit der Massen beim Brande und eine Inhomogenität der Erzeugnisse.
  • Alle bisherigen Schwierigkeiten werden nunmehr beseitigt. Das neue Verfahren kann in verschiedener Weise ausgeführt werden. Beispielsweise kann man die Silicatlösung zunächst. für sich getrennt herstellen und erst nach dem Mahlen des Rohkaolins oder Tones mit diesen mischen, wobei während des Mischvorganges und des folgenden Maukens die Ausfällung der Kieselsäure und damit die Plastifizierung erfolgt, oder man führt die Lösung unter gleichzeitiger bzw. nahezu gleichzeitiger Bildung des plastifizierenden Kieselsäuregels zusammen mit dem Mahlvorgang durch, setzt also das Silicat, zweckmäßig in vorgemahlenem Zustande, in einem geeigneten Zeitpunkt während der Mahlung zu. Dieser Zeitpunkt bestimmt sich wieder nach den Umständen und liegt je nach diesen am Anfang oder mehr oder weniger dem Ende der Mahldauer zu.
  • Die letztbeschriebene Art der Einführung des löslichen Silicats. hat sich nach den bisherigen Versuchen als besonders vorteilhaft erwiesen, weil hierbei die Durchdringung des Rohstoffes bzw. Einhüllung der Rohstoffteilchen durch das Kieselsäuregel in denkbar inniger Weise erfolgt.
  • Mahlt man beispielsweise Rohkaolin etwa io Stunden mit einem Wasserzusatz von i : i und setzt hierbei Wasserglas in der benötigten Menge unmittelbar zu Beginn der Mahlung zu, so erhält man eine hochplastische Masse, deren Plastizität wesentlich höher ist als die selbst der unter Verwendung eines der wenigen bekannten .plastischen Kaoline, wie des Zettlitzer Kaolins, nach den üblichen Methoden hergestellten.
  • Bei der beispielsweise beschriebenen Aus=-führungsform des Verfahrens besteht die Masse. also lediglich aus Rohkaolin und aus Wasserglas bzw. gefällter kolloidaler Kieselsäure.
  • Man kann bei der Herstellung . der neuartigen Massen in der Weise arbeiten, daß man ledigliclh die Menge an wasserlöslichem Silicat, vorzugsweise an Wasserglas, zugibt bzw. löst, die zur Plastifizierung erforderlich ist; zweckmäßig setzt man aber in weiterer Ausbildung der Erfindung, sei es auf einmal, sei es in verschiedenen Stufen des Aufbereitungsvorganges, sei es teilweise während des Mahlvorganges, am Ende oder im Anschluß an denselben, eine solche Menge an Wasserglas o. dgl. zu,: daß durch diesen Zusatz gleichzeitig das sonst erforderliche Flußmittel, ebenso wie auch der außerdem noch zugesetzte Quarz, ganz oder teilweise ersetzt wird, so daß ein Zuschlag von anderen Flußmitteln, wie auch von Quarz, also ganz oder teilweise überflüssig wird. Es hat sich gezeigt, daß bei einer in der beschriebenen Weise aufbereiteten Masse die Verwendung von Wasserglas oder der anderen genannten Silicate als ausschließliches Flußmittel keinerlei nachteiligen Wirkungen in bezug auf die Standfestigkeit oder Homogenität der Formlinge beim Brande hat,- sondern daß im Gegenteil ein solcher Zusatz unter den beschriebenen Voraussetzungen es bei gleicher Qualität der erzeugten Produkte, insbesondere bei Erzielung des gleichen gewünschten Sinterungsgrades, ermöglicht, die Garbrandtemperatur ganz bedeutend herabzusetzen und damit ein Ziel zu erreichen, das von der keramischen Industrie seit ihrem Bestehen angestrebt wird.
  • DerErsatz des Quarzes in der beschriebenen Weise hat den außerordentlichen Vorteil, daß man damit die Kieselsäure in die Masse immer in einem bestimmten ein- und allemal festliegenden Dispersitätsgrade einführen kann, damit die durch den Brennprozeß herbeigeführten Umwandlungen des Quarzes vollkommen beherrscht und also die durch die verschiedenen Korngrößen des sonst zugesetzten Quarzes sich ergebenden Schwierigkeiten vollkommen wegfallen.
  • Die verhältnismäßig niedrigen Temperaturen, die bei' dem vorliegenden Verfahren, beispielsweise für den Porzellanbrand, in Frage kommen, machen es nunmehr unmöglich, Porzellan in der gleichen Weise, wie dies bisher nur bei Steingut ausführbar war, mit sämtlichen Unterglasurfarben zu dekorieren.
  • Die erfindungsgemäß hergestellten Massen besitzen ferner eine große Trockenfestigkeit in grünem Zustande, was sich ebenfalls sehr vorteilhaft in bezug auf Verringerung des Trockenbruches auswirkt.
  • Eine Porzellanmasse, die in ihren Eigenschaften vollkommen einer solchen der bisher üblichen Zusammensetzung aus zwei Teilen Zettlitzer Kaolin, einem Teil Quarz und einem Teil Feldspat entspricht, läßt sich beispielsweise gemäß der Erfindung aus 8o"/, Rohkaolin und 2o °/a Wasserglas herstellen. Die Masse ist gegenüber der unter Verwendung des teueren Zettlitzer Kaolins hergestellten erheblich plastischer, vom gleicher Plastizität wie eine Steingutmasse und besitzt daher eine wesentlich. günstigere Verformbarkeit. Sie kann bereits bei i25o° Bargebrannt werden, wobei der gleiche Sinterungsgrad erzielt wird wie bei einer Masse üblicher Zusammensetzung, die bei der bisher angewendetenTemperatur von etwa i4oo° gebrannt ist.
  • Steingutmassen lassen sich vollkommen unter Ausschaltung von Bindeton, Flußmitteln und Quarz, beispielsweise aus g:5 % Rohkaolin oder weniger plastischem Rohton und 5 °/o festem Wasserglas, herstellen.
  • Die Massen gemäß der Erfindung sind ebenso wie als Formmassen für Trockenpressung und Handverformung usw. auch als Gießmassen verwendbar, wobei im letzteren Falle evtl. nach dem Mahlvorgang noch ein Zusatz von leicht löslichem Wasserglas, evtl. auch von Soda oder einem-anderen Dispersionsmittel zwecks Erzielung einer vollständigen Verschlickerung erfolgen kann.
  • Für die Regelung des Plastizitätsgrades sowie der Garbrandtemperatur, wie überhaupt die Erzielung besonderer gewünschter Eigenschaften der Massen sind eine große Zahl von Möglichkeiten vorhanden. Man kann beispielsweise statt des vollständigen Ersatzes des Bindetons durch mehr oder weniger wasserlösliche Silicate nebenbei auch einen Teil des Bindetons in der Masse belassen, ebenso wie auch, vorzugsweise bei Porzellanmassen, nur einen Teil des Ouarzes und bzw. oder des Feldspates beispielsweise durch Wasserglas ersetzen, evtl. auch statt des Rohkaolins geschlämmten Kaolin verwenden und außerdem Ouarz in der bisher üblichen Form zusetzen, was bisweilen mit Rücksicht auf die Mullitbildung erwünscht sein kann.
  • Unter Umständen erweist es sich auch als zweckmäßig, an Stelle beispielsweise von Wasserglas allein zwei oder mehrere verschiedene lösliche Silicate bzw. Silicate verschiedener Löslichkeitsgrade in verschiedenen Zeitpunkten des Herstellungsverfahrens bzw. gleichzeitig zuzusetzen.
  • Die benötigten Mengen an den genannten mehr oder weniger löslichen Silicaten variieren mit demPlastizitätsgrade derAusgangsrohstoffe und insbesondere mit dem Grade der gewünschten Verdichtung des Scherbens bzw. der einzustellenden Garbrandtemperatur in weiten Grenzen; sie betragen aber bei vollständigem Wegfall des Bindetons, Quarzes und Flußmittels bei Steingutmassen im allgemeinen wenigstens 4 °/o. Bei vollkommen gesinterten-Porzellanmassen können sie unter den gleichen Voraussetzungen bis über 3o Gewichtsprozent heraufgehen. Der zuzusetzende Prozentsatz ist damit immer wesentlich höher als die nur Bruchteile eines Prozentes betragenden Zusätze an derartigen Silicaten, beispielsweise an Wasserglas, die man bereits für andere Zwecke, beispielsweise zum Zwecke der Verschlickerung bei Gießmassen bzw. zur Anpassung der Garbrandtemperatur von Glasur und Scherben, also zwecks einer geringfügigen Beeinflussung der Garbrandtemperatur bei ganz anders zusammengesetzten Massen vorgeschlagen hat. Diese bekannten Verfahrensmaßnahmen haben insbesondere mit einer Beeinflussung der Plastizität überhaupt nichts zu tun.
  • Das neue Verfahren stellt infolge der außerordentlichen damit verbundenen Vorteile in bezug auf die Möglichkeit der Verwertung billiger einheimischer Rohstoffe, die gleichzeitige Verbilligung des Brennprozesses durch Herabsetzung der Brenntemperatur, den verringerten Trockenbruch infolge Erhöhung der Trockenfestigkeit und die Möglichkeit, wegen der erniedrigten Brenntemperaturen nunmehr auch Porzellan, wie dies bisher nur bei Steingut möglich war, mit Unterglasurfarben zu dekorieren, insbesondere für die Porzellan-, Steingut- und auch Weißsteinzeugindustrie einen Fortschritt von außerordentlicher technischer und wirtschaftlicher Bedeutung dar.
  • Auch keramische Massen von nicht rein weißer Brennfarbe, die man vorher aus plastischen Tonen unter vollständiger oder nahezu vollständiger Ausschaltung von Kaolinen für die verschiedensten Zwecke hergestellt hat, z. B. für Baukeramik, kann man nunmehr ganz oder zum überwiegenden Teil aus Rohkaolinen, die für die eigentliche Feinkeramik in erster Linie wegen ihrer Brennfarbe ungeeignet wären, herstellen. _ Eine solche Arbeitsweise ist aus den oben dargelegten Gründen bei Anwendung des neuen Verfahrens möglich, ohne etwa die bisherigen Brenntemperaturen erhöhen zu müssen.

Claims (7)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung feinkeramischer Massen, dadurch gekennzeichnet, daß praktisch unplastische Kaoline oder Tone mit Silicaten der Alkalien oder der Erdalkalien in anteiligen Mengen von etwa 4 bis 3o Gewichtsprozenten in Gegenwart von Wasser beispielsweise durch Vermahlen innig vermischt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der Silicate der Alkalien oder Erdalkalien mit dem praktisch unplastischen Haüptbestandteil der Masse vermahlen und der Rest nach der Mahlung zugesetzt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz der Silicate der Alkalien oder Erdalkalien, vorzugsweise von Wasserglas, in verschiedenen Stufen des Aufbereitungsvorganges oder daß der Zusatz von Silicaten von verschiedenem Löslichkeitsgrad gleichzeitig oder zu verschiedenen Zeitpunkten des Aufbereitungsvorganges erfolgt.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß den praktisch unplastischen Rohstoffen außer der für die Plastifizierung erforderlichen Menge an Silicaten der Alkalien oder Erdalkalien während des oder im Anschluß an den Mahlvorgang noch weitere Mengen der löslichen Silicate als Flußmittel zugesetzt werden.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß vorzugsweise schwer wasserlösliche Silicate der Alkalien, insbesondere Wasserglas mit einem Verhältnis von Kieselsäure zu Alkali von' etwa 3: i, verwendet werden.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i bis 5, insbesondere zur Herstellung von Gießmassen, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle der Verwendung schwer löslicher Silicate der Alkalien oder Erdalkalien als Zusatz nach beendigtem Mahlen zur vollständigen Verschlickerung noch eine geringe Menge von leicht löslichem Alkalisilicat, Soda oder einem anderen geeigneten Dispersionsmittel zugesetzt wird.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch i bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß künstlich hergestellte Silicate der Alkalien oder Erdalkälien verwendet werden, die einen geringen Gehalt an Aluminium besitzen. B. Verfahren nach Anspruch i bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß im Vergleich zu der üblichen Arbeitsweise geringe Mengen an Bindeton und/oder der Flußmittel bzw. des Quarzes zugesetzt werden, während der Rest durch ganz oder teilweise wasserlösliche Silicate ersetzt wird. . Vollkommen gesinterte keramische Masse, hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch i bis 7, gekennzeichnet durch ihre Zusammensetzung aus 7o bis go °/o praktisch uriplastischem, rohem oder geschlämmtem Kaolin und io bis 30 % Alkali- oder Erdalkalisilicat, vorzugsweise Alkalisilicat. io. Teilweise gesinterte keramische Masse, hergestellt nach dem Verfahren der Ansprüche i bis 8, gekennzeichnet durch ihre Zusammensetzung aus go bis 96 % wenig plastischem, rohem oder ,geschlämmtem Kaolin oder Ton und 4 bis io °/o eines ganz oder teilweise wasserlöslichen Silicats, vorzugsweise Alkalisilicats.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE921677C (de) * 1949-07-20 1954-12-23 Westerwerke Fabriken Hochfeuer Verfahren zur schnelleren Verfestigung formbarer Massen oder geformter Gegenstaende aus feuerfesten Mischungen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE921677C (de) * 1949-07-20 1954-12-23 Westerwerke Fabriken Hochfeuer Verfahren zur schnelleren Verfestigung formbarer Massen oder geformter Gegenstaende aus feuerfesten Mischungen

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