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Einspuriges, nach Art eines Kraftrades ausgebildetes Gleiskettenkraftfahrzeug
. Die Erfindung betrifft ein einspuriges Gleiskettenkraftfahrzeug und bezweckt,
unter Verwendung einer Gleiskette nach Patent (1i7 695 jedes beliebige Kraftrad
bekannter Bauart auf einfache und billige Weise in ein einspuriges Gleiskettenkraftfahrzeug
umzuwandeln.
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Die Notwendigkeit des Verwendens von Gleiskettenantrieb tritt bei
einspurigen Kraftfahrzeugen in gleicher Weise wie bei mehrspurigen in allen denjenigen
Fällen auf, in denen infolge der Untergrundart oder der Geländebeschaffenheit das
Benutzen von Fahrzeugen mit Rädern nicht mehr möglich ist. Dies ist der Fall auf
allen nachgiebigen Untergrundarten, insbesondere -auf Schnee, auf weichem Sand-
und Sumpfboden und in denjenigen Fällen, in denen der Bodenreibungsschluß eines
angetriebenen Rades kleiner ist als die Schubkraft, die zum Antreiben, Beschleunigen
oder Verzögern des Fahrzeuges nötig ist.
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Bekannt sind Krafträder, bei denen das treibende Hinterrad durch eine
Gleiskette ersetzt wird. Ein Umbau eines Kraftrades bekannter Bauart auf einen solchen
Gleiskettenantrieb bedingt jedoch infolge der notwendigen Breite der Raupenkette
weitgehende bauliche Veränderungen des Fahrgestelles, der Kraftübertragungs- und
der Bremseinrichtungen. Es bringt jedoch bekanntlich ein derartiger Umbau in allen
denjenigen Fällen nicht den gewünschten Erfolg, in denen eine besonders weiche Unterfage,
wie beispielsweise Schnee, vorhanden ist. Bei allen bisher bekannten Fahrzeugen
waren hierfür nicht hinreichende Mittel vorgesehen.
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Für diese besonderen Fälle ist es unbedingt erforderlich, sowohl die
Belastungsfläche als auch die Reibfläche auf dem Untergrunde soweit wie irgend möglich
zu vergrößern; erst hierdurch wird ein Fahren auf den den Krafträdern bisher nicht
erschlossenen Geländearten und auf weicher und nachgiebiger Unterlage möglich.
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Gemäß der Erfindung wird zum Umwandeln jedes beliebigen Kraftrades
bekannter Bauart in ein. Gleiskettenkraftfahrzeug eines dieser bekannten Krafträder
nach geringfügigen Änderungen innerhalb der Gleiskette angeordnet und die Gleiskette
unter dem Sattel hindurchgeleitet und über die Vorderradgabel geführt. Weiterhin
wird im einzelnen die Möglichkeit geschaffen, hierbei die vorhandenen baulichen
Bestandteile der gebräuchlichen Krafträder weitgehend beizu-,behalten und lediglich
durch Hinzufügen der für den Gleiskettenantrieb nötigen Bestandteile und durch Verwenden
einer geeigneten Ausführungsform der Gleiskette einem Kraftrade alle diejenigen
Eigenschaften zu verleihen, die nötig sind, um es auf anderenfalls
unbefahrbaren
Untergrund- und Geländearten zu benutzen.
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Die Besonderheit der Führung der Gleislcette, die vorteilhaft in Form
eines mit Tran=;`; körpern versehenen Bandes ausgeführt wü@sd.= beruht im wesentlichen
auf der @mgehüxg" derjenigen Teile eines Kraftrades, die der''. Gleiskette bei ihrem
Umlauf im Wege liegen könnten. Zu diesem Zwecke ist die Gleiskette auf das Vorder-
und das Hinterrad aufgelegt und zum Zwecke einer guten Boidenauflage und einer einwandfreien
Führung auf mehreren am Motorradrahmen angebrachten Leitrollen geführt. * Es kommen
also im allgemeinen lediglich der Sattel für den Fahrer, Schutzbleche, Beleuchtungs=
und Gepäcktragvorrichtungen und seitlich die Enden der Lenkstange, die Rasten für
die Füße, für Kufen oder Schneeschuhe und gegebenenfalls die Zylinder des Motors
außerhalb der Gleiskette zu liegen. Das Vorder- oder das Hinterrad oder diese beiden
können selbstverständlich durch mehrere hintereinander angeordnete Räder (Leitrollen
oder Treibräder) ersetzt werden. Diese an Stelle der Kraftradräder für besondere
Fälle vorgesehenen Räder können auf fest oder gelenkig mit dem Kraftradrahmen verbundenen
Hebeln oder Schwingen drehbar gelagert sein.
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Mit Hilfe dieser Ausführungsformen wird erreicht, daß die Breite der
Gleiskette sehr groß gewählt sein kann, ohne daß deswegen eine Veränderung am Rahmen
des Kraftrades oder an dessen Antriebs-, Brems- und Lenkvorrichtungen vorgenommen
werden muß. Es ist demnach die Breite 'der Gleiskette lediglich dadurch begrenzt,
daß sie zwischen den Knien des Fahrers hindurchgeführt werden muß, und zwar derart,
daß der Reitsitz die- -sem nicht unbequem wird. Da weiterhin infolge der Verwendung
einer einzigen längs und seitlich verbiegbaren Gleiskette die gesamte Bodenberührungsfläche
des Fahrzeuges .zur Erzeugung der nötigen Schubkraft herangezogen wird, erreicht
diese bei einer solchen Anordnung ihren größtmöglichen Wert.
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In den Abb. z bis 4 ist ein Beispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt,
und zwar zeigt Abb. z den Aufriß eines Gleiskettenkraftfahrzeuges, dessen Radfelgen
als Leitrollen für die Gleiskette dienen, Abb. a den dazugehörigen Grundriß, Abb.3
eine Ausführungsform der Gleiskette im Schnitt, Abb. q. dieselbe Ausführungsform
der Gleiskette im Grundriß. . Das gezeigte Fahrzeug besteht aus- einer der üblichen
Rahmenanordnungen, aus einer Antriebsvorrichtung M, die das .Hinterrad R2 des Kraftrades
antreibt, und aus den bekannten Lenk-, Schalt- und Bremsvorrichtungen. Erfindungsgemäß
wird um das Kraftrad herum auf die als Leitrollen dienenden Rollen R1, lt,
i, R2, q, s, h, 12, 11 das Gleisband 13 .gelegt, das somit
im Betriebe gleichsam einen Laufteppich A bildet, auf dessen Innenfläche däs Kraftrad
rollt. Hierbei werden vorteilhaft die Vorrichtungen zum Verteilen der Äuflagedrücke
der Gleiskette und diejenigen zum Lenken so gewählt, daß sie auf mehrfache Weise
vom Fahrer beeinflußbar sind. Bei langsamerer Fahrt stützen sich die mit Schneeschuhen,
Kufen o. dgl. versehenen Füße des Fahrers ganz oder teilweise auf den Untergrund
ab und ermöglichen somit eine erste Art des Lenkgins des Fahrzeuges, die unschwer
zu bewerkstelligen ist, da die Auflage auf dem Untergrunde zum leichten Verdrehen
des ganzen Fahrzeuges auf dem Untergrunde im unbelasteten Zustande so gewählt wird,
daß das Fahrzeug lediglich durch die mittleren zwei Rollen h und
i getragen wird. Eine zweite Art des Lenkgins ergibt sich durch Auflegen
der Vorderenden der Schneeschuhe auf die Rasten T, während die Hinterenden mit dem
Untergrunde in Berührung sind. Bei rascherer Fahrt genügen zum Lenken und Glei%hgewicihthalten
kleine Ausschläge der Lenkstange. Innerhalb eines größten Steuerwinkels (von etwa
z5°), wobei ein noch hinreichend seitliches Führen der Gleiskette B auf der Leitrolle
11 -gewährleistet ist, kann eine dritte Art des Lenkgins mittels der Lenkstange
C und des zusammen mit den Leitrollen h, L', l2 beweglichen Vorderrades R1 bewirkt
werden. Bei voller Belastung des Fahrzeuges wird der Bodendruck für alle Leitrollen
soweit wie möglich gleich groß gewählt, was durch zweckmäßiges Anordnen der Rasten
T, des Hebels w, der Feder f, des Sattels A und der Rasten
D erreicht werden. kann.
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Die Gleiskette B wird durch das Gewicht des Fahrzeuges und des Fahrers
gespannt; die Feder f ist nämlich so stark gewählt, daß sie über den um eine am
Fahrzeugrahmen feste Achse z drehbaren Hebel w, über die am Hebel w in der
Achse v gelagerte Schwinge u und die Leitrollen h, i dem Gewicht
des Fahrzeuges das Gleichgewicht hält. Es liegen hierbei die Räder R1 und R2 nicht
auf dem Untergrunde auf; bei Belastung des Fahrzeuges durch den Fahrer werden alsdann
die Räder R1 und `R2 gegen den Untergrund gedrückt, während die lange Feder f unschwer
der gleichzeitig erfolgenden Drehung des Hebels w nachgibt. Der Hebel
w kann auch - spiegelbildlich zu der dargestellten Anordnung - um eine am
Fahrzeugrahmen feste Achse, die vor der Schwenkachse v der Schwinge u liegt, drehbar
angeordnet sein. Es ist dann wiederum eine Feder f zwischen
dem
Ende des Hebels w und einem geeigneten Punkt des drehbaren Schutzbleches e vorzusehen.
Durch Belasten des auf dem Schutzblech e befindlichen Sattels A wird
infolge der hierbei verursachten Schwenkung des Schutzbleches e um die Achse o des
Hinterrades R2 eine weitere zusätzliche Spannung in der Gleiskette B hervorgerufen.
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Der Antrieb erfolgt vom Motor !hl auf das Hinterrad RI oder auf das
hinterste der an Stelle des Hinterrades R= vorgesehenen Räder, wobei eine Bremse
p auf die Kardanwelle einwirken kann. Die Führungsleiste lz kann eine Verzahnung
haben, in die entsprechende an der Felge des Treibrades angebrachte Zähne greifen.
Es kann jedoch die Führungsleiste auch ohne jegliche Verzahnung ausgeführt sein.
Infolge der starken Spannung und des weiten Umschlingungswinkels der Gleiskette
B ist nämlich ein genügender Reibungsschluß zwischen dem Hinterrade R= und der Führungsleiste
k der Gleiskette gewährleistet. Es kann somit jegliche Verzahnung der Führungsleiste
der Gleiskette vermieden werden, wodurch infolge des guten Auflaufens auf die Leitrollen
bedeutend größere Ausschläge der Steuerung ohne Gefahr eines Herausspringens der
Führungsleiste zulässig sind.
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Das Fahrzeug wird im allgemeinen auf folgende Art benutzt: Beim Verwenden
des Fahrzeuges beispielsweise auf Schnee (wozu vorteilhafterweise Schneeschuhe an
den Füßen befestigt werden) läßt man bei langsamer Fahrt die Schneeschuhe in ihrer
ganzen Länge neben dem Fahrzeug auf dem Untergrunde gleiten, bei schnellerer Fahrt
werden die Vorderenden der Schneeschuhe auf die beispielsweise federnd angeordneten
Rasten T aufgelegt, während die Hinterenden der Schneeschuhe auf dem Schnee gleiten.
Mittels der mit der Lenkgabel verbundenen Rasten T kann das Fahrzeug bei schnellerer
Fahrt auch durch die Schneeschuhe gelenkt werden, wobei diese mit ihren Hinterenden
auf der Schneefläche gleiten können oder auf den vorteilhafterweise beweglich angeordneten
Rasten D mit ihrem hinteren Ende aufliegen. Es ist auf diese Weise ein Freihändigfahren
möglich. Bei rascher Fahrt werden auch die Hinterenden der Schneeschuhe vom Boden
abgehoben und auf die Rasten D gebracht. Bei spiegelbildlicher Anordnung des Hebels
w können die Rosten D wiederum am Hebel w angeordnet sein, während
weiter hinten am Fahrzeug ein weiteres Paar Rasten angebracht wird. Es kann numnehr
das Lenken und Gleichgewichthalten des Fahrzeuges lediglich mittels der Lenkstange
C erfolgen. Durch stärkere Gewichtsverlegung auf die Rasten D werden die
Leitrollen h. und i ent- und gleichzeitig die Räder R2 mehr belastet; hierdurch
läßt- sich die Bodendruckverteilung auf die einzelnen Leitrollen willkürlich verändern.
Bei langsamer werdender Fahrt erfolgt das Lenken und Gleichgewichthalten durch Herunternehmen
der Schneeschuhe von den Rasten D und T,
durch Entlasten des Sitzes
A, durch Gewichtsverlegung auf den bogeninneren Schneeschuh und durch die Reibung
dieses Schneeschuhes am Untergrunde. Das Lenken kann nunmehr wieder durch Drehen
des lediglich auf den Leitrollen la und i aufliegenden Fahrzeuges stattfinden.
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Um das mit der Lenkgabel G verbundene Schutzblech x, den Fahrzeugrahmen
und das Schutzblech e gegenseitig beweglich zu machen, besteht das Zwischenstück
zig der Schutzhülle aus Gummi oder einem anderen nachgiebigen Stoff.
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Nach Abtrennen des Zwischenstückes von einem der beiden Schutzblechen,
e ist jedes dieser Schutzbleche um die entsprechende Radachse frei schwenkbar. Es
werden dadurch alle Teile des Fahrzeuges leicht zugänglich und das Zusammenbauen
wesentlich vereinfacht.
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Eine für ein solches Fahrzeug vorteilhafte Gleiskette ist in Abb.
3 und 4 beispielsweise dargestellt. Erfindungsgemäß ist hierbei der biegsame, in
der Mitte der Gleiskette B angeordnete Tragkörper k' von einem aus einem nachgiebigen
Stoffe bestehenden Körper k2 umgeben; auf dem Tragkörper k' sind die Querstäbe äs
aufgereiht, die in dem Körper k2 und in dem ebenfalls aus nachgiebigem Stoffe bestehenden
Bande BI einvulkanisiert sind. Auf diese Weise ist es möglich, eine in der Querrichtung
steife Gleiskette zu erhalten, die sich in jeder anderen Richtung gleichzeitig den
Rädern, den Leitrollen und dem jeweils vorhandenen Untergrunde anpassen kann.
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An dem vorderen Schutzblech 1t kann der Scheinwerfer n1, hinter dem
Sitze A können Gepäckhalter und Befestigungsvorrichtungen für die zum Anhängen,
beispielsweise bei Skijöring, anzubringenden Zugmittel vorgesehen sein.
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Solange das Fahrzeug nicht als Gleiskettenkraftfahrzeug benutzt wird,
kann die bekannte Kraftradbereifung verwendet werden. In diesem Falle kann die Gleiskette
B auf dem Fahrzeuge oder in einem Seitenwagen mitgeführt werden. Es kann hierbei
die Schwinge ac mit den daran angebrachten Leitrollen h und i entweder über den
Untergrund hochgehoben werden oder in abgetrenntem Zustande beiliegen. Je nach Bedarf
kann das Fahrzeug durch Auflegen der
Gleiskette und Anbringen der
Schwinge in kurzer Zeit geländegängig gemacht werden. Auch bei den in ein einspuriges
Gleiskettenkraftfahrzeug umgewandelten Krafträdern ist es ohne weiteres möglich,
einen Seitenwagen anzubringen. Auf Schnee kann hierbei das Seitenwagenrad durch
eine Kufe, einen breiten Schneeschuh o. dgl. ersetzt werden.