DE635322C - Verfahren zur Erhoehung der Reflexion glaenzender Aluminiumoberflaechen - Google Patents
Verfahren zur Erhoehung der Reflexion glaenzender AluminiumoberflaechenInfo
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Description
Die Verwendung von glänzenden Aluminiumoberflächen für dekorative Zwecke und
besonders für Reflexion von strahlender Energie verschiedener Art, wie z. B. Lichtreflexion,
ist weitverbreitet. Diese glänzenden Aluminiumoberflächen können entweder durch Ätzung zwecks Erzeugung diffus reflektierender
Oberflächen oder durch mechanisches Glätten und Polieren zwecks Erzeugung spiegelnder Oberflächen hergestellt werden.
Die vorliegende Erfindung befaßt sich in erster Linie mit einem Verfahren zur Erhöhung
und Erhaltung des Glanzes und besonders des Lichtreflexionsvermögens solcher Aluminiumoberflächen.
Man hat bisher verschiedentlich versucht, reflektierende Aluminiumoberflächen mit
durchsichtigen Schutzüberzügen zu versehen, um ihr Reflexionsvermögen zu erhalten und
sie starker Benutzung gegenüber widerstandsfähig zu machen. Man hat auch versucht,
solche durchsichtigen Schutzüberzüge durch anodische Oxydation in verschiedenen Elektrolyten
herzustellen. Diese Versuche haben
s5 jedoch im allgemeinen zu keinem Erfolg geführt,
weil die Oxydüberzüge, um einen wirksamen Schutz darzustellen, in einer Schicht von gewisser Dicke aufgetragen werden müssen;
das macht sie mehr oder weniger trübe, wodurch das Reflexionsvermögen der behandelten
Oberfläche beträchtlich verringert wird. Die Trübung des Ox3rdüberzuges wird
offenbar durch Unreinheiten im Aluminium und Schmutz, Fett oder sonstige auf der Aluminiumoberfläche
haftende Fremdstoffe verursacht. Auch erscheinen einige der fertigen Oxydüberzüge leicht gefärbt, was gleichfalls
das Reflexionsvermögen der behandelten Oberfläche beeinträchtigt. So haben z. B. in
Chromsäureelektrolyten hergestellte anodische Überzüge gewöhnlich einen gelblichen Ton
und gelten im allgemeinen als nicht zweckentsprechend.
Es wurde gefunden, daß durch Zusatz von Fluorwasserstoffsäure zu Chromsäureelektrolyten
die normale Oxydationswirkung solcher Elektrolyt« auf Aluminium als Anode
so verändert werden kann, daß das Aluminium gleichzeitig erhöhten Glanz erhält und
mit einem Überzug versehen wird, und daß ein Aluminiumgegenstand durch anodische
Behandlung in einem Chromsäure und Fluorwasserstoffsäure enthaltenden Elektrolyt von
auf der Aluminiumoberfläche befindlichen Unreinheiten und Fremdstoffen befreit werden
kann, wobei zugleich ein dünner und ziemlich durchsichtiger Schutzüberzug auf der Oberfläche erzeugt wird. Auf diese Weise
erhält man eine reflektierende Oberfläche von größerer Dauerhaftigkeit, die im allgemeinen
ein erhöhtes Reflexionsvermögen besitzt. Des weiteren kann die so erzeugte mit einem glänzenden
Überzug versehene reflektierende AIuminiutnoberfläche
noch einer weiteren Behandlung durch anodische Oxydation unterworfen werden, was ihre WiderstandsfähigT
keit erhöht, ohne daß ihr Reflexionsvermögen nennenswert beeinträchtigt wird. Die glänzende
dauerhafte reflektierende Oberfläche, ίο die man mittels dieses Verfahrens erhält,
kann auch gegebenenfalls mit anderen Arten von Schutzüberzügen, wie klaren Lack- oder
Firnisüberzügen, versehen werden.
Diese Wirkung der Flußsäure ist offenbar auf die Erhöhung der lösenden Wirkung des
Elektrolyts zurückzuführen. Unter dem Einfluß des dabei angewandten elektrischen Stromes*
ist diese lösende Wirkung jedoch so gleichförmig, daß, selbst wenn eine polierte
spiegelnde reflektierende Aluminiumoberfläche entsprechend dieser Erfindung als
Anode in einem eine Meine Menge von Fluorwasserstoffsäure
enthaltenden Chromsäureelektrolyt behandelt wird, auch diese Ober-.fläche
gereinigt wird und Glanz erhält; zugleich wird das Reflexionsvermögen der Oberfläche
erhöht entsprechend der Menge von Unreinheiten und Schmutz, von der sie befreit wird; das Spiegelungsvermögen der
Oberfläche wird dabei nicht wesentlich verändert. Für die Zwecke dieser Erfindung
k&in die Fluorwasserstoffsäure durch entsprechende
'Mengen von Kieselfluorwasserstoffsäure und andere Fluorverbindungen, die, wie z. B. Fluoridsalze, in einer Lösung
mit Schwefelsäure Fluorwasserstoffsäure ergeben, ersetzt werden.
Die Minimalmenge von Fluorwasserstoffsäure, die nötig ist, um den Chromsäureelektrolyten
die gewünschten Eigenschaften zu verleihen, ist verschieden. Schon sehr kleine Mengen von Fluorwasserstoffsäure in der
Chromsäurelösung geben die gewünschten Eigenschaften· in gewissem Maße. Im allgemeinen
ist es jedoch wünschenswert, daß im Elektrolyt nicht weniger als 0,20/0 Gewichtsteile
HF vorhanden sind. Wenn größere Mengen Fluorwasserstoffsäure vorhanden sind, so wird die Möglichkeit unmittelbarer
chemischer Einwirkung des Elektrolyts auf die Alummiumoberfläclie größer,
und die S tromdichte des angewandten elektrischen Stromes muß erhöht werden, um diese
unmittelbare chemische Einwirkung, die Unregelmäßigkeiten auf der reflektierenden
Oberfläche hervorrufen kann, zu verhindern. Es können also bei hohen Stromdichten
höhere Konzentrationen von Fluorwasserstoffsäure angewandt werden; doch ist es im
allgemeinen nicht ratsam, daß im Elektrolyt mehr als 1,50/0 Gewichtsteile HF enthalten
sind, da dann zur Erzielung befriedigender Ergebnisse sehr viel Strom verbraucht
werden muß. Für die meisten Zwecke benutzt man am besten einen Elektrolyt, der zwischen 0,5 und i,o°/0 Gewichtsteile HF
enthält.
Entsprechend dieser Erfindung können befriedigende Ergebnisse durch Hinzufügung
von Fluorwasserstoffsäure zu Chromsäureelektrolyten, die ungefähr 1,0 bis 25,0 °/0 Gewichtsteile
CrO3 enthalten, erzielt werden. Auf die Konzentration der Chromsäurelösung
innerhalb dieser Größenordnung kommt es nicht genau an; man benutzt jedoch im allgemeinen Elektrolyte, die ungefähr 5,0
bis io,o°/0 Gewichtsteile CrO3 enthalten.
Die elektrolytische Behandlung erfolgt am besten bei etwas über Zimmerwärme liegender
Temperatur des Elektrolyts; es hat sich gezeigt, daß Temperaturen zwischen ungefähr
30 und 700 C am geeignetsten sind. Bei diesen Temperaturen können befriedigende
Ergebnisse im allgemeinen durch eine 5 bis 30. Minuten dauernde Behandlung erzielt
werden. In den meisten Fällen ist eine ungefähr 10 Minuten dauernde Behandlung bei
einer Temperatur von ungefähr 500C vorzuziehen.
Die Stromdichte 'kann je nach der Zusammensetzung des Elektrolyts und der
beim Verfahren angewandten Temperatur verschieden sein. Die Stromdichte muß so groß sein, daß eine unmittelbare chemische
Einwirkung des Elektrolyts auf die Aluminiumoberfläche nicht stattfindet; eine wesentliche
Überschreitung dieser Stromdichte ist zu vermeiden. Bei größeren Stromdichten verringert sich die Einwirkung der Fluorwasserstoffsäure
auf die oxydbildenden Eigenschaften der Chromsäure. Im allgemeinen sind bei Anwendung höherer Temperaturen
höhere Stromdichten notwendig. Bei Anwendung von Gleichstrom auf Elektrolyte, die ι bis 250/0 Chromsäure und 0,2
bis 1,5% Fluorwasserstoffsäure bei Temperaturen zwischen ungefähr 300 bis '70° enthalten,
können befriedigende Ergebnisse mit Stromdichten von ungefähr 0,02 bis 0,15
Ampere auf den Quadratzentimeter der Anodenoberfläche erzielt werden. Bei geringeren
Stromdichten muß die Behandlungszeit im allgemeinen ausgedehnt werden.
Um möglichst gute Ergebnisse zu erhalten, ist es unter Umständen zweckmäßig, die
reflektierende Aluminiumoberfläche, bevor man sie der in dieser Erfindung dargestellten
Behandlung unterwirft, von oberflächlichem Schmutz und Fett, wie sie z. B. durch vorangegangenes
Polieren ihr anhaften, zu reinigen. Zur vorläufigen Reinigung kann jedes beliebige Verfahren angewandt werden; am
besten wäscht man die Oberfläche mit einer Lösung, die das Metall nicht in unerwünschter
Weise angreift und die kein die polierte Oberfläche beschädigendes Reiben erfordert.
Nachdem die reflektierende Aluminiumoberfläche im fluorwasserstoffhaltigen Chromsäureelektrolyt
behandelt ist, kann sie zwecks Bildung eines verhältnismäßig dichten
und durchsichtigen Oxydüberzuges
ίο anodisch oxydiert werden. Unter dem Ausdruck
Oxydüberzug, wie er hier und in den Patentansprüchen gebraucht wird, sind solche
Überzüge zu verstehen, die in der Herstellungstechnik Überzüge heißen und die im wesentlichen aus Aluminiumoxyd bestehen.
Es ist wünschenswert, daß die hergestellten Oxydüberzüge im wesentlichen farblos,
klar und durchsichtig sind, damit das Reflexionsvermögen der glänzend gemachten reflektierenden Alummiumoberfläche sowenig
wie möglich verringert wird. Jeder Elektrolyt, der solche überzüge hervorbringt,
kann angewandt werden; es hat sich jedoch herausgestellt, daß schwefelsaure und oxalsaure
Lösungen für diesen Zweck besonders geeignet sind. Inwieweit eine durch die Überziehung der zubereiteten reflektierenden
Oberfläche mit Oxyd hervorgerufene Verminderung des Reflexionsvermögens stattfindet,
hängt von Fall zu Fall insbesondere von der Dicke des Oxydüberzuges ab. Um den Überzug
undurchlässig zu machen, kann man die mit einem Oxydüberzug versehene Oberfläche
in bekannter Weise einer "Behandlung in Wasser von 80 bis 100° C unterziehen. Als
letzte Stufe der Behandlung" und besonders nachdem die Warmwasserbehandlung stattgefunden
hat, kann die mit einem Oxydüberzug versehene reflektierende Oberfläche ganz vorsichtig
mit einem leicht abschleifenden Stoff, wie z. B. Magnesium, Silberpolitur oder
einem leicht abschleifenden Seifenpulver, poliert werden, um so alle Ablagerungen zu
entfernen, die sich unter Umständen auf der Oberfläche während einer der vorhergehenden
Behandlungen gebildet haben.
Folgendes Beispiel für die Ausführung des Verfahrens der Erfindung läßt ihre Vorzüge
erkennen:
Ein Aluminiumgegenstand mit einer Aluminiumoberfläche von großer Reinheit wurde
so poliert, daß man eine spiegelnde reflektierende Oberfläche mit einem Reflexionsfaktor
von 74,9% erhielt. Der Gegenstand wurde dann zur Anode in einer elektrolytischen
Zelle gemacht; in dieser war als Elektrolyt eine Lösung von Chromsäurej die 10,0 °/„ Gewichtsteile
CrO3 enthielt und welcher 1,0%
Fluorwasserstoffsäure von 480/0 HF-Gehalt zugesetzt war. Ein Gleichstrom von einer
Stromdichte von ungefähr 0,05 bis 0,056 Ampere auf den Quadratzentimeter und einer
Spannung von ungefähr 16 bis 22 Volt wurde 10 Minuten lang_ bei einer Temperatur des
Elektrolyts von ungefähr 49 bis 580C durchgeleitet. Nach dieser Behandlung wies
die reflektierende Oberfläche einen Reflexionsfaktor von 87,0 °/o auf. Dann wurde der
Gegenstand in einer 7°/oigen Schwefelsäurelösung bei einer Temperatur von ungefähr
250C anodisch oxydiert; dabei wurde eine
Stromdichte von ungefähr 0,125 Ampere auf den Quadratzentimenter und eine Spannung
von 20 bis 22 Volt 10 Minuten lang angewandt. Die so erhaltene, mit einem Oxydüberzug
versehene reflektierende Oberfläche wurde ungefähr 10 Minuten lang mit reinem kochendem
Wasser behandelt und mit leicht abschleifendem Seifenpulver poliert. Der Reflexionsfaktor
der so erhaltenen, mit einem Schutzüberzug versehenen reflektierenden Oberfläche
betrug 85,3%.
Der Gegenstand konnte benutzt werden, ohne daß fortwährend Spuren oder Flecken
auftauchten; man konnte ihn ohne weiteres waschen oder abwischen, ohne daß sein Reflexionsvermögen dadurch beeinträchtigt
wurde.
Bei der obenerwähnten Messung der Lichtreflexionsfaktoren der Oberflächen wurde der
Taylor-Reflektometer, erfunden von A. H. Taylor im National Bureau of Standards,
beschrieben in den Scientific Papers des Bureau of Standards, Nr. S. — 391 und Nr. S.—
405, benutzt.
Im allgemeinen haben reflektierende Oberflächen aus einer Aluminiumlegierung, wenn
sie entsprechend dieser Erfindung in einem fluorwasserstoffhaltigen Chromsäureelektrolyt
behandelt und dann anodisch oxydiert werden, keinen so hohen Reflexionsfaktor,
wie man ihn durch die gleiche Behandlung einer Aluminiumoberfläche von großer Reinheit
erzielen kann. Das hier beschriebene Verfahren läßt sich jedoch auf viele Aluminiumlegierungen
mit Vorteil anwenden.
Die Bezeichnung Aluminium, wie sie in dieser Beschreibung verwandt wird, umfaßt
sowohl Aluminium als auch Legierungen auf Basis von Aluminium.
Claims (4)
1. Verfahren zur Erhöhung der Reflexion glänzender Aluminiumoberflächen
sowie zur Erhöhung ihrer Beständigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß die Aluminiumoberfläche
anodisch in einem Elektrolyt behandelt wird, der Chromsäure und Fluorwasserstoffsäure enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aluminiumoberfläche
anodisch in einem Elektrolyt be-
handelt wird, der 1,0 bis 25,0 °/o Gewichtsteile CrO3 und 0,2 bis 1,5% Gewichtsteile HF enthält. ^
3. Verfahren nach den Anspruch.^;%
und 2, dadurch gekennzeichnet,'--d^$',;Äuf"'
der nach Anspruch 1 behandelten'ObVi?■;
fläche mittels anodischer Oxydation ein''
klarer, durchsichtiger Überzug gebildet wird, der im wesentlichen aus Aluminiumoxyd
besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die anodisch
gebildete Oberfläche durch Heißwasserbehandlung undurchlässig gemacht wird.
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