DE623188C - Auf dem Vergleich der Stromrichtungen oder Energierichtungen an den Streckenenden beruhende Streckenschutzschaltung - Google Patents
Auf dem Vergleich der Stromrichtungen oder Energierichtungen an den Streckenenden beruhende StreckenschutzschaltungInfo
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- H02H7/00—Emergency protective circuit arrangements specially adapted for specific types of electric machines or apparatus or for sectionalised protection of cable or line systems, and effecting automatic switching in the event of an undesired change from normal working conditions
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- H02H7/261—Sectionalised protection of cable or line systems, e.g. for disconnecting a section on which a short-circuit, earth fault, or arc discharge has occured involving signal transmission between at least two stations
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
14. DEZEMBER 1935
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
M 623188 KLASSE 21 c GRUPPE 6850
beruhende Streckenschutzschaltung
Patentiert im Deutschen Reiche vom 17. Mai 1933 ab
Schutzschaltungen, die auf einem Vergleich der Energierichtungen, an den Enden einer
Leitungsstrecke beruhen und die so ausgebaut sind, daß sie sowohl bei einseitiger Speisung
als auch bei zweiseitiger Speisung Selektivität besitzen, sind bekannt. Die Wirksamkeit der
Energierichtungsrelais hängt dabei von Überstromrelais ab. Die Anordnungen können
aber, wenn an einem Streckenende Überstrom aus der Strecke austritt, unter Umständen
dennoch zu einer Abschaltung der Strecke führen, wenn die Überstromstärke am, Anfang
und Ende der Strecke zufällig dem kleinsten Ansprechstrom dieser Relais gleich ist oder
nahekommt. Da es nämlich, schwer zu erreichen ist, daß die verschiedenen Überstromrelais
der einzelnen Relaisorte bei ganz genau gleicher Stromstärke ansprechen, und da außerdem beim starken Spannungsabfall auf
der Leitung infolge eines außerhalb der Strecke entstandenen Fehlers der kapazitive
Ladestrom der Leitung an dem 'einen Streckenende stärker in Erscheinung tritt als an dem
anderen Streckenende, kann der Fall eintreten, daß fehlerhafterweise nur an dem einen Streckenende das Überstromrelais anspricht,
woraus bekanntlich für die Streckenschutzschaltungen die Wirkung entsteht, daß die Leitungsstrecke abgeschaltet wird.
Es würde auch Schwierigkeiten bereiten, diese Fehlauslösung dadurch zu beseitigen,
daß man beispielsweise für die Auslösung eines Schalters an dem betreffenden Strekkenende
eine größere Stromstärke verlangt, als die Stromstärke am anderen Streckenende sein muß, wenn die Auslösung des Schalters
verhindert werden soll. Bei solchen Anordnungen, bei denen also an jedem Streckenende
zwei auf verschiedene Ansprechstromstärken eingestellte Überstromrelais vorhanden
sind, von denen das auf die größere Stromstärke eingestellte Relais nur Einfluß auf den
lokalen Auslösestromkreis besitzt, während das tiefer eingestellte Relais auf die Hilfsverbindung
der Streckenschutzeinrichtung einwirkt, besteht, wenn, das hierfür maßgebende
Überstromrelais sehr hoch eingestellt wird, die Gefahr, daß die zur Auslösung erforderliche
Stromstärke in manchen Fehlerfällen gar nicht erreicht wird. Wenn es dagegen weniger hoch eingestellt wird, wird der Unterschied
in der Strameinstellung der beiden Stromrelais gleich so gering, daß wieder die
Gefahr entsteht, daß bei außenliegendem Fehler der Unterschied zwischen der Stromstärke
am Anfang und Ende der Strecke allein schon durch die Wirkung der Leitungskapazität (Kabelnetz) größer wird als der
*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Dipl.-Ing. Hermann Neugebauer in Berlin-Spandan.
62818&
Unterschied- in der Einstellung der beiden auf Überstrom, eingestellten. Relais.
"Von der Überlegung ausgehend, daß der erste Kurzschlußstromstoß um ein Vielfaches
größer ist als der Dauerkurzschlußstrom., wer- - den erfindungsgemäß bei einer auf dem Vergleich
der Stromrichtungen oder Energierichtungen an den Streckenenden beruhenden Strecfcenschutzschaltung mit wenigstens einer
ίο Hilfsverbindung zwischen den Streckenenden
durch- die erste Spitze des Übersfromes die Au'slösevorrichtungen der Leitungsschalter der
vom Überstrom durchflossenen Strecken für eine von der Dauer und dem zeitlichen Verlauf
des Stoßkurzschlußstromes unabhängige Zeit verriegelt. Der erste Stromstoß nach Entstehung eines Fehlers ist ein Vielfaches
des Dauerkurzschlußstromes, so daß nicht zu befürchten ist, daß infolge geringer Abweichungen
in- der Ansprechstromstärke der einzelnen Überstromrelais oder infolge der
Stromunterschiede am Anfang und Ende der Strecke, welche durch die Kapazität der Leitung
bedingt sind, nur Relais auf der einen Seite gesunder Strecken ansprechen, während
die Relais auf der anderen Seite dieser Strekken nicht zum Ansprechen kommen. Der
erste Stromstoß beträgt beispielsweise das Vier- bis Achtfache des Dauerkurzschlußstromes,
so daß also alle vom Fehlerstrom durchflossenen Überstromrelais mit unbedingter Sicherheit ansprechen. Allerdings ist
es nur ein vorübergehendes Ansprechen dieser Relais, da der Stoßkurzschlußstrom sehr
schnell abiküngt.
Es wird nun erfindungsgemäß dieser Stoßkurzschlußstrom, d.h. also dieses erste Ansprechen
aller Überstromrelais, die auf dem Wege des Fehlerstromes liegen, benutzt, um die Streckenschutzeinrichtung unwirksam zu
•machen, derart, daß erst die nachträgliche Kontafctgabe der Energierichtungsrelais bei
der kranken Strecke diese Verriegelung der Schutzschaltung wiederaufheben kann. Auf
diese Weise wird erreicht, daß die Abschaltung der Strecken stets von der Einstellung
der Energierichtungsrelais am Anfang und am Ende der Strecke abhängig ist, soweit
überhaupt Fehlerstrom in den Leitungen fließt. In diesem Zusammenhang wird daran erinnert,
daß bekanntlich die Berücksichtigung der einseitigen oder zweiseitigen Speisung
einer Strecke in der Weise erfolgt, daß das ;j, Energierichtungsrelais nur an demjenigen
Streckenende befragt wird und die Abschaltung der Strecke verhindern kann, an welchem
Überstrom durch das Ansprechen von entsprechend eingestellten Überstromrelais festgestellt wird. Bei einer nur einseitigen
Speisung an der Strecke genügt *es dann, daß am Anfang der Strecke das Anregerelais anspricht
und das zugehörige Energierichtungsrelais in die Strecke hineinfließende Energie
anzeigt. Gerade in dieser bekannten Anordnung liegt aber die Gefahr, daß bei zweiseitiger
Speisung an dem einen Streckenende das Überstromrelais gerade nicht zum Ansprechen
kommt, während am anderen Streckenende das Überstromrelais seinen Kontakt schließt.
Diese Gefahr einer Fehlabschaltung wird durch die Erfindung beseitigt, da es bei ihrer
Anwendung nicht mehr vorkommen kann, daß das eine Relais noch nicht anspricht, während
das andere gerade so viel Strom erhält, daß es seine Kontakte schließt.
Die Anwendung der Erfindung ist nun sowohl bei solchen Schutzschaltungen möglich,
bei denen über eine Hilfsverbindung zwischen den Relaiseinrichtungen an den Streckenenden
'ein Strom dann fließt, wenn die Abschaltung
der Strecke erfolgen soll, als auch bei solchen Anordnungen, bei denen die Hilfsverbindung
zurübertragung eines Stromes oder Signals dient, welches die Abschaltung der Leitungsstrecke
verriegelt, d. h. wenn die Hilfsverbindung für die Übertragung eines Sperrbefehls
benutzt wird. Im übrigen ist für die Erfindung unwesentlich, in welcher Weise die
Erzeugung, die Übertragung und der Empfang des Auslösebefehls oder des Sperrbefehls
durchgeführt ist. Die Sperrung der Auslösevorrichtung, welche beim ersten Stromstoß
einsetzt, kann bei der Verbindungsleitung zwischen den Streckenenden oder an einem
sonstigen Punkt der Relaisemrichtungen zur
Wirkung gebracht werden. Es wird, wenn die Sperrwirkung bei der Hilfsverbindung zwischen
den Streckenenden erfolgt, durch das Auftreten des Stoßkurzschlußstromes an dem einen Streckenende gleichzeitig leine Verriege- too
lung der Schalter an beiden Streekenenden bewirkt?
Einzelheiten der Erfindung werden an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. In
dem Ausf uhrungsbeispiel ist die zu schützende Leitung einphasig dargestellt und mit 1 bezeichnet.
Die Relaiseinrichtung am linken Streckenende und die Relaisanordnung am rechten Streckenende sind völlig gleichartig, so
daß nur die Anordnung des linken Streckenendes näher beschrieben zu werden braucht.
Zur Abschaltung der Leitungsstrecke 1 ist ein Leitungsschalter 2 vorgesehen, der geöffnet
wird, wenn eine Auslösespule 3 Strom erhält. Stromwandler und Spannungswandler
zur Erregung der verschiedenen Sekundärrelais sind der Übersichtlichkeit wegen nicht
gezeichnet. Die Relaisanordnung enthält ein Energierichtungsrelais R und ein Anregerelais
(Überstromrelais) A. Je nach. der Art der zu schützenden Leitung, z. B. Gleichstromzweileitersystem,
Gleichstromdreileitersystem,
Ein- oder Mehrphasenwechselstromleitung, wird man mit einem oder mehreren Überstromrelais
A arbeiten müssen, deren Kontakte parallel geschaltet sind. Außer dem
Energierichtungsrelais sind noch Hilfsrelais vorhanden, und zwar sind Z1 und Z2 Zeitrelais.
Die Relais 4, 5, 6 und 7 sind .Gleichstromhilfsrelais,
und das Relais 8 ist ein Gleichstromhilfsrelais mit zwei Wicklungen, welche, wenn sie beide eingeschaltet sind, in
ihrer Wirkung sich gegenseitig aufheben. Von der Relais einrichtung des linken Streckenendes
führt eine Hilfsleitung 9 zur Relais einrichtung des rechten Streckenendes, und es
ist angenommen, daß ein gemeinsames Gleichstromnetz in beiden Relaisorten zur Verfügung
steht.
Die Kontakte aller Relais sind in derjenigen Stellung bezeichnet, in welcher sie sich
bei unerregtem Zustand der Relaiswicklungen befinden. Die Wirkungsweise ist folgende
:
Wenn ein Fehler im Netz entsteht und der Fehlerstrom über die Leitung 1 fließt, so
bringt der erste Stromstoß das Anregerelais A an jedem Streckenende sofort zum Ansprechen.
Dadurch schließt sich der Kontakt dieses Anregerelais, wodurch das Relais 4 eingeschaltet
wird. Über den sich schließenden Kontakt des. Hilfsrelais 4 wird die Erregerwicklung 81
des Hilfsrelais 8 erregt. Das Hilfsrelais 8 arbeitet unverzögert. Es öffnet sofort einen
Kontakt 82, wodurch die Hilfsleitung 9 unterbrochen wird. Es schließt ferner einen Kontakt
83, wodurch ein Haltestromkreis für die Wicklung 81 geschlossen wird, so daß das
Relais auch dann erregt bleibt, wenn der Dauerstrom am Relaisort für das Ansprechen
des Relais^ zu klein ist, so daß dieses also nur durch den ersten Fehlerstromstoß vorübergehend
zum Ansprechen gebracht wurde. Durch einen dritten Kontakt 84 schließt das Relais 8 gleichzeitig einen Erregerkreis für
das Zeitrelais Z2, über dessen Ruhekontakt der Haltestromkreis für die Relaiswicklung
81 verläuft. Nach Ablauf des Zeitrelais Z2
kehrt das Relais 8 in die normale gezeichnete Ruhelage zurück. Das Zeitrelais Z2 kann beispielsweise
von der Netzspannung derart abhängig gemacht sein, daß seine Laufzeit erst bei Vorhandensein oder bei Wiederkehr der
normalen Netzspannung beginnt. Die Sperrung der Streckenschutzschaltung wird dann
also eine gewisse Zeit nach dem Verschwinden des Fehlers oder seiner Abschaltung an
anderer Stelle wiederaufgehoben. Mit dem gleichen Ergebnis kann man die Erregung
des Zeitrelais Z2 und den· Beginn seines Ablaufes
auch von anderen Meßgrößen der Leitungsstrecke abhängig machen, beispielsweise
von der Wiederkehr einer normalen Stromstärke oder eines normalen Leitungswiderstandes.
Solange der Kontakt 82 geöffnet ist, ist die Streckenschutzschaltung außer Betrieb
gesetzt. Dabei ist in dem Ausführungsbeispiel angenommen, daß über die Leitung 9
ein Strom fließen muß, wenn der Leitungsschalter 2 durch die Streckenschutzeinrichrung
abgeschaltet werden soll. Der Strom verläuft vom Minuspol der Gleichstromquelle über die
Wicklung des Hilfsrelais 5, den Kontakt 82, die Hilfsleitung 9 und am rechten Streckenende
über entsprechende Relaiskontakte und Relaiswicklungen zum Pluspol der Batterie.
Ist nun der Fehler in der zu schützenden Strecke selbst entstanden, dann bleibt an
einem oder an beiden Streckenenden das Überstromrelais A in Tätigkeit, was zur Abschaltung
der Strecke führt. Bei nur einseitiger Speisung der Leitung ist der über den Schalter 2 fließende Stoßkurzschlußstrom am
entfernten Streckenende nicht aufgetreten, so daß die Relaiseinrichtung dieses rechten
Streckenendes in Ruhe geblieben ist. Am linken Streckenende bleibt das Anregerelais
in Tätigkeit, auch nachdem der Stoßkurzschlußstrom verklungen ist, so daß also das
Zeitrelais Z1, welches zugleich mit dem Hilfsrelais
4 eingeschaltet worden ist, nach Ablauf von beispielsweise 0,5 Sekunden seinen Vorkontakt
21 schließt. Dadurch erhält der Klapparikermagnet 22· des Energierichtungsrelais
R Strom, so daß der Kontakt 23 des Energierichtungsrelais mit dem Pluspol verbunden
ist. In diesem Augenblick wird auch die Wicklung 85 des Relais 8 erregt, so daß also alle Relaisanker dieses Relais in die
Ruhelage zurückkehren. Es schließt sich dann auch der Kontakt 82, wodurch das Relais 5
über die Hilfsleitung 9 Strom erhält, so daß es seinen Kontakt 51 schließt und dadurch
die Auslösespule 3 einschaltet.
Ist die Strecke 1 zweiseitig gespeist und war der Fehler in der Strecke entstanden, so
haben an beiden Sireckenenden die Anregerelais den Stromstoß erhalten und ihre Kontakte
geschlossen. Dadurch ist an beiden Sitreckenenden das Hilfsrelais 8 in Tätigkeit
getreten und hat die Hilfsverbindung 9 beiderseitig abgeschaltet. Die Energierichtungsrelais
zeigen beide einwärts, so daß an beiden Sitreckenenden das Relais 8 durch Einschal- ·
tung der zweiten Wicklung entregt wird. In beiden Stationen wird die Hilfsverbindung 9
wieder eingeschaltet, so daß, wie vorhin allein für das linke Streckenende beschrieben wurde,
jetzt an beiden Streckenenden die Auslösespule Strom erhält.
Die Verriegelung der Streckens chutzschaltung durch den ersten Stromstoß braucht
nicht zu erfolgen, wenn die Energie während dieses ersten Stromstoßes in die Strecke hin-
•einfließt. Sie ist dagegen notwendig, wenn an einem Streckenende der Stromstoß aus dem.
geschützten Abschnitt austritt und in die nächste Leitung übertritt. Deshalb kann man
den Energierichtungsrelais /? neben den
Kontakten, welche durch die Hilfskraft 22 geschlossen werden, noch solche Kontakte 25,26
geben, die unmittelbar vom Kontaktorgan des Richtungsrelais ohne Mitwirkung der Hilfskraft
22 geschlossen werden. Bei einwärts ge-'richteter Energie wird der Kontakt 23 durch
die Hilfskraft 22 an den Pluspol gelegt. Der bewegliche Relaisanker mit seinem Isolierplättchen
24 schlägt aber vorher bereits nach ünks aus, wobei ein Kontakt 25 ohne Mitwirkung
der Hilfskraft 22 geschlossen wird. Es kommt dadurch ein Strom zustande, der vom Pluspol
über den Kontakt 25 eines normalerweise geschlossenen Kontaktes 61 des Hilfsrelais 6 zur
Wicklung des Hilfsrelais 7 fließt, so daß dieses seinen Anker anzieht und ein Kontaktpaar
71 öffnet. Der Kontakt 71 liegt im Haltestromkreis der Relaiswicklung 81. Wenn
also Energie einwärts fließt, tritt' die Sperrung der Streckenschutzsclialtung gar nicht
erst in Kraft, oder sie wird sofort, wenn das Richtungsrelais eindeutig nach der betreffenden
Seite ausgeschlagen ist, wiederaufgehoben, ohne den Ablauf des Zeitrelais Z2 abzuwarten.
War die Energie aber nach auswärts gerichtet, so ist.nicht der Kontakt 25,
sondern der Kontakt 26 des Richtungsrelais geschlossen worden, wodurch ein Strom vom
Pluspol über den Kontakt 26, einen normalerweise geschlossenen Kontakt 72 des Relais 7
zur Wicklung des Relais 6 · zustande kommt. Relais 6 öffnet bei seinem Ansprechen das
KoMtaktpaar 61 und schließt ein Kontaktpaar 62. Das Relais 7 bleibt dabei in Ruhe,
und es wird sogar durch Öffnung des Kontaktpaares 61 eine nachträgliche Erregung des
Relais 7 unmöglich gemacht. Bei auswärts gerichtetem Strom tritt also die Verriegelung der
Streckenschutzschaltung in Tätigkeit. Wie ,45 schon früher gesagt, wird diese Verriegelung
entweder aufgehoben, wenn das Richtungsrelais später mittels der Hilfskraft 22 den
Kontakt '23 schließt oder wenn das Zeitrelais
Z2 abgelaufen ist.
Die Hilfsrelais 6 und 7 sind in gegen-• seitige Abhängigkeit voneinander gebracht,
um die Streckenschutzschaltung pendelsicher zu machen. Bei Pendelerscheinungen flutet
bekanntlich die Energie einer bestimmten Wechselgeschwindigkeit abwechselnd nach
rechts und nach links. In entsprechendem Rhythmus wechselt der Anker des Richtungsrelais/?
seine Ausschlagsrichtung, so daß er also nacheinander jeden der Kontakte 25 und
26 vorübergehend schließt. Damit nun. nach dem Ansprechen des Relais 7, also bei anfangs
einwärts gerichteter Energie, eine nachträgliche Verriegelung der Streckens chutzschaltung
unterbleibt, ist durch einen Haltestromkreis des Relais 7, welcher vom Pluspol über einen verzögerten Ruhekontakt 27 des
Zeitrelais Z1 und einen Arbeitskontakt 73 des
Relais 7 verläuft, dafür gesorgt, daß das Relais 7 nach seinem Ansprechen sich selbst in
der Arbeitsstellung hält, bis nach Ablauf des Zeitrelais Z1 der Kontakt 27 geöffnet wird.
Durch die gegenseitige Verriegelung der Relais 6 -und 7 mittels der Kontakte 61 und 72
wird nun erreicht, daß je nachdem, ob das Energierichtungsielais R im ersten Augenblick
einwärts oder auswärts gerichtete Energie angezeigt hat, nur das Relais 7 oder nur das Relais 6 erregt werden kann. Wenn
also das Richtungsrelais zuerst den Kontakt 25 geschlossen hat, weil im ersten Augenblick
nach der Entstehung des Fehlers, d.h. nach dem Ansprechen des Relais A, die
Energie einwärts gerichtet war, so daß das Relais 7 eingeschaltet wurde,· dann hat eine
nachträgliche Schließung des Kontaktes 26 keine Wirkung, weil der Erregerstrornkreis
für das Relais 6 bei dem Kontakt 72 unterbrochen ist. Im ersten Augenblick nach dem
Fehler ist die Energiependelung aber noch keinesfalls zu bemerken, da es immerhin eine
gewisse Zeit dauert, bis die Winkelstellungen der Polräder der parallel arbeitenden Generatoren
so weit voneinander abweichen, daß dadurch eine Umkehrung der Energierichtung hervorgerufen werden kann. Durch die Berücksichtigung
der Energierichtung im ersten Augenblick wird somit die Verriegelung der
Streckenschutzschaltung sichergestellt, wenn an "irgendeinem Streckenende die Energie aus
.der Strecke herausfließt, d. K. wenn der Fehler nicht im geschützten Abschnitt entstanden ist.
Das zur Erläuterung der Erfindung benutzte Ausführungsbeispiel stellt eine Strekkenschuitzeinrichtung
dar, bei welcher über eine Hilfsleitung 9 ein Auslösebefehl der 10s
Schalter an den Streckenenden zustande kommen muß, wenn die Abschaltung mit der Kurzzeit des Streckenschutzes folgen soll.
Bei solchen. Anordnungen kann, wie das Ausführungsbeispiel zeigt, die Streckenschutzschaltung
durch Unterbrechung der Hilfsverbindung verriegelt werden. Wenn die
Hilfsleitung nicht für den AuslösebefehL sondern für die Übertragung des 'Sperrbefehls
notwendig ist, tritt an Stelle der Unterbrechung der Hilfsleitung sinngemäß ihre
Schließung oder die Einschaltung einer Stromquelle zur Hervorbringung des Sperrstromes.
Wie schon einleitend gesagt wurde, ist die Erfindung auch dort anwendbar, wo die Hilfsleitung 9 zur Übertragung eines Sperrbefehls
verwendet wird oder wo an Stelle
einer Hilfsleitung ein anderer Verbindungskanal benutzt wird, sei es eine Trägerstromüb
ertragung längs der Leitung i, eine drahtlose Übertragung durch. Raumwellen oder die
Benutzung einer für andere Zwecke, beispielsweise Telephonzwecke, vorhandenen Leitung,
die etwa durch, die Anregerelais auf die Selektiveinriclitung
umgeschaltet wird, sobald ein Fehler entstanden ist, oder welcher eine
to bestimmte Hilfsfrequenz oder eine Modulationsfrequenz für Schutzzwecke überlagert
wird. Da die Ausgestaltung der Streckenschutzeinrichtung, soweit sie der Feststellung
der Energierichtungen an den beiden Strekkenenden dient, nicht zur Erfindung gehört,
ist die Erfindung in dieser Hinsicht nicht auf die Anwendung bei bestimmten Übertragungssystemen
und bei bestimmten Kombinationsschaltungen, mit deren Hilfe die Wirkung einer Streckenschutzschaltung erzielt
wird, beschränkt. Dem Schnellschutz, der auf dem Vergleich der Energierichtungen
oder der gegenseitigen Phasenlage des Stromes am Anfang und Ende einer Strecke beruht,
kann in an sich bekannter Weise ein Zeitstaffelschutz überlagert werden, was beispielsweise
in der dargestellten Ausführung der Erfindung in der Weise verwirklicht ist, daß, wenn das Anregerelais A erregt bleibt,
bis das Zeitrelais Z1 einen Kontakt 29 geschlossen hat, die Auslösung des Leitungsschalters bei einwärts gerichteter Energie dadurch
zustande kommt, daß vom Pluspol über den geschlossenen Kontakt 23 ein Erregerstrom
für die Auslösespule 3 zustande kommt. Die Energierichtungsrelais können beim Kurzschlußschutz
von der gegenläufigen Leistungskomponente beim Erdschlußschutz von der Nullpunktsleistung abhängig sein.
Claims (7)
1. Auf dem Vergleich der Stromrichtungen oder Energierichtungen an den Strekkenenden
beruhende Streckenschutzschaltung mit wenigstens einer Hilfsverbindung
zwischen den Relaiseinrichtungen an den Streckenenden, dadurch gekennzeichnet, daß durch die erste Spitze des Überstromes
bei Entstehung eines Fehlers die Auslösevorrichtungen der Leitungsschalter der
vom Überstrom durchflossenen Strecken für eine von der Dauer und dem zeitlichen
Verlauf des Stoßkurzschlußstromes unabhängige Zeit verriegelt werden.
2. Schutzschaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Erregerstromkreis
der Auslösespule (3) oder eines für die Auslösung erforderlichen Hilfsrelais
(5) durch ein Relais (8) mit Haltewicklung arbeitsunfähig gemacht wird, sobald ein Überstromrelais (A) auch nur
kurzzeitig anspricht.
3. Schutzschaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anordnungen,
bei welchen über die Hilf sverbindung ein Auslösebefehl oder ein Sperrbefehl übertragen wird, beim ersten Ansprechen
eines Überstromrelais (A) eine Unterbrechung hergestellt bzw. eine Unterbrechungssteüeüberbrückt
oder eine Stromquelle eingeschaltet wird.
4. Schutzschaltung nach Anspruch 1 oder ι und folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß die beim ersten Ansprechen eines Überstromrelais (A) eintretende Verriegelung
der Streckenschutzschaltung nur so lange aufrechterhalten wird, bis das zugehörige
Energierichtungsrelais (R) einen Kontakt schließt, welcher bei Energierichrung
in die Strecke hineingeschlossen wird.
5. Schutzschaltung nach Anspruch 1 und 4 für Schutzanordnungen, deren Richtungsrelais
durch eine Hilfskraft gesteuert werden, dadurch gekennzeichnetj daß die
Richtungsrelais (R) auch direkt wirkende Kontakte besitzen und daß, wenn der Einwärtskontakt
eines solchen Richtungsrelais geschlossen wird, die vom Überstromrelais (A) hervorgerufene Verriegelung an dem
betreffenden Streckenende sofort wiederaufgehoben wird.
6. Schutzschaltung nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Energierichtungsrelais (R) sowohl für die Energierichtung einwärts als auch für die
Energierichtung auswärts einen ohne Hilf skraft zu schließenden Kontakt besitzt und
daß über einen Einwärtskontakt"und über den Auswartskontakt je ein Huf srelais (6,7)
gesteuert wird, von denen das erste (7) die Verriegelung des Streckenschutzes aufhebt,
und daß die beiden Hilf srelais in derartiger gegenseitiger Abhängigkeit voneinander
stehen, daß das zuerst ansprechende Hilfsrelais das andere für eine bestimmte Zeit unwirksam macht.
7. Schutzschaltung nach Anspruch 1 oder ι und folgenden, dadtirch gekennzeichnet,
daß die Dauer einer vom Überstromrelais (A) bewirkten Verriegelung der Streckenschutzanordnung von einem Zeitrelais
(Z2) abhängt, welches von einer Betriebsgröße der zu schützenden Leitung,
z. B. der Spannung, dem Strom oder beiden beeinflußt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES109359D DE623188C (de) | 1933-05-17 | 1933-05-17 | Auf dem Vergleich der Stromrichtungen oder Energierichtungen an den Streckenenden beruhende Streckenschutzschaltung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES109359D DE623188C (de) | 1933-05-17 | 1933-05-17 | Auf dem Vergleich der Stromrichtungen oder Energierichtungen an den Streckenenden beruhende Streckenschutzschaltung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE623188C true DE623188C (de) | 1935-12-14 |
Family
ID=7529460
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES109359D Expired DE623188C (de) | 1933-05-17 | 1933-05-17 | Auf dem Vergleich der Stromrichtungen oder Energierichtungen an den Streckenenden beruhende Streckenschutzschaltung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE623188C (de) |
-
1933
- 1933-05-17 DE DES109359D patent/DE623188C/de not_active Expired
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