DE613898C - Schaltungsanordnung fuer Fernmelde-, insbesondere Fernsprechanlagen mit Waehlerbetrieb, bei denen mehrere Pruefungen von einem einzigen Pruefrelais ausgefuehrt werden - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
27. MAI 1935

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21a³ GRUPPE 30 so

2ia^s S 2i.

Siemens & Halske Akt.-Ges. in Berlin-Siemensstadt*)

Patentiert im Deutschen Reiche vom 21. Januar 1930 ab

In Fernmelde-, insbesondere Fernsprecheranlagen mit Wählerbetrieb sind Anordnungen vorgeschlagen worden, bei denen zwecks Ersparung von Schaltmitteln mehrere Prüfungen von einem einzigen Prüfrelais ausgeführt we'rden.

Gegenüber den bekannten Anordnungen zeigt nun die Erfindung einen äußerst einfachen und unbedingt betriebssicheren Weg, mehrere an sich voneinander unabhängige Prüfungen von einem einzigen Relais durchführen zu lassen, indem das Prüfrelais bei Durchführung eines ersten die Bewegung eines Wählers beendenden Prüfvorganges erregt und bei der darauffolgenden Durchführung eines anderen Prüfvorganges durch Wirksamwerden einer Gegenwicklung aberregt wird.

In der Zeichnung ist als Ausführungsbei-

ao spiel der Erfindung eine Anordnung für Anrufsucher mit mehreren Einstellbewegungen dargestellt, bei welcher ein Prüfrelais den beiden, die Einstellung eines Anrufsuchers beherrschenden Hüfsschaltwerken zugeordnet ist.

Auf die dargestellte Anordnung ist die Erfindung aber nicht beschränkt. Sie kann außer in Fernsprechanlagen auch in allen anderen Fernmeldeanlagen angewendet werden. Ferner kann die erfindungsgemäße An-Ordnung auch zur Einstellung mehrerer im Verbindungswege hintereinanderliegender Wähler, beispielsweise eines Anrufsuchers und eines diesem nachgeordneten Vor- oder Gruppenwählers, benutzt werden.

Die Wirkungsweise der in beiliegender Abbildung dargestellten Anordnung ist fol gende:

Ein Teilnehmer, z. B. Nr. 21, wünscht eine Verbindung. Beim Abheben werden die Gruppenrelais ZR₂ und ER₁ erregt, gleichzeitig auch das Relais An. Die Gruppenrelais ZR₂ MHdER₁ sind bestimmten Untergruppen der aus 100 Anschlußleitungen bestehenden Gruppe als gemeinsame Anrufrelais zugeordnet. Jedes Zehnerrelais ZR ist allen Teilnehmern der Anschlußnummern, die- die gleiche Zehnerzahl haben, gemeinsam, also das Zehnerrelais ZR₂ allen Teilnehmern 20 bis 29. Entsprechend ist jedes Einerrelais ER den Teilnehmern mit derselben Einerzahl in der Anschlußnummer zugeordnet, also das Einerrelais ILK₁ den Teilnehmern ir, 21, 31 usw.

Die Erregung der Relais ZR₂ und ER₁ leitet die Einstellung eines durch den Wählersucher WS vorbereitend bereitgestellten Anrufsuchers AS auf die Leitung des anrufenden

*) Von dein Patent sucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Alexander Bruno Preuß in Berlin-Charlottenburg.

Teilnehmers Tn₂₁ ein. Der Stromkreis ist folgender : Erde, Batterie, Relais ZR.₂, Kontakt ι i₂₁, Leitung a, Teilnehmer Tn₂₁, Leitung b, Kontakt 2 I₂₁, Relais ER₁, Kontakt 3 s, Relais An₁ Erde. Das Relais BR_x hält sich über seinen eigenen, parallel zum Kontakt 3 s liegenden Kontakt 4.^r₁ erregt. Durch Relais An wird über den Kontakt 5 an das Relais S zum Ansprechen gebracht und trennt alle übrigen Einer relais (ER₂ —ER₁₀) durch Öffnen der Kontakte 6 s, 7 s usw. von dem Relais An ab, wodurch Falsch- oder Doppelverbindungen verhindert werden.

Zunächst erfolgt eine Einstellung des Zehnerwählers ZW auf den durch das Relais ZR₂ gekennzeichneten Kontakt und gleichzeitig eine Betätigung des Hubmagneten H des Anrufsuchers. Bei Schließung des Kontaktes &sr₂ werden folgende beiden Stromkreise hergestellt:

Für den Antriebsmagneten DZ des Zehnerwählers : Erde, Unterbrecher TJ, Kontakte 8 zr», gv, 28hr, 10p, Magnet DZ, Batterie, Erde; für den Hubmagneten H des Anrufsuchers: Erde, Unterbrecher TJ, Kontakte 8sr₂, 11 v, 12p, Schaltarm Ws₁, Hubmagnet H, Kontakt 13 c, Batterie, Erde.

Beide Arbeitsmagnete erhalten so lange Stromstöße, bis der Schaltarm (Iz₁ des Zehnerwählers auf den über den Kontakt 14^r₂ an Erde liegenden Kontakt trifft. Die Wicklung I des Prüf relais P wird erregt über: Erde, Kontakt 14 zr₂, Schaltarm dz_t, Kontakte 15 p, 26hr, Wicklung I des Prüf relais P₁ Kontakt i6v, Batterie, Erde. Das Prüfrelais P spricht an und unterbricht durch öffnen der Kontakte 10 p und 12 p sowohl den Stromkreis des Drehmagneten DZ vom Zehnerwähler als auch denjenigen des Hubmagneten H vom Anruf sucher AS. Gleich-' zeitig wird durch Schließen des Kontaktes 17p der Antriebsmagnet DE des Einerwählers EW und durch Schließung des Kontaktes 18 ρ der Drehmagnet D des AS eingeschaltet. Ferner schaltet sich das Relais P an seinem Kontakt 21 ρ in einen über die Erregerwicklung I verlaufenden Haltestromkreis ein: Erde, Kontakte 21/7, 26 hr, Wicklung I von P₃ Kontakt 16 v, Batterie, Erde.

Für den Dxehmagneten des Einerwählers wird folgender Stromkreis gebildet: Erde, Unterbrecher TJ, Kontakte 8^r₂, gv, 28 hr, 17 p, Drehmagnet DE, Batterie, Erde, und für den Drehmagneten des Anruf suchers: Erde, Unterbrecher TJ, Kontakte 8 ^r₂, iiw;. 18p, Schaltarm ias₂, Steuerrelais N, Drehmagnet D, Kontakt 13 c, Batterie, Erde. Das in letztgenanntem Stromkreis erregte, infolge seines verzögerten Ankerabfalles während der Drehbewegung des AS seinen Anker angezogen haltenden Relais N verhindert durch öffnen seines Kontaktes 27*1 eine Erregung des Relais C auf den Kontakten nicht anrufender Leitungen.

Trifft der Schaltarm de_x des Einerwählers auf den über den Kontakt 19^r₁ geerdeten Kontakt, so erhält die Wicklung II des Prüfrelais P Strom. Da nun die Wirkung des in der Wicklung II von P fließenden Stromes derjenigen des über die Wicklung I fließenden Haltestromes entgegengesetzt ist, heben sich die Wirkungen beider Wicklungen auf, was zur Folge hat, daß das Relais P abfällt. Eine erneute Erregung des Relais P über seine linke Wicklung I und den Schaltarm dz_t des 'Zehnerwählers ist dadurch vermieden, daß über einen Kopfkontakt. 24 keim des Einerwählers EW und den bei Abfall sich früher als die Kontakte 10p, 12p, τ$p schließenden Kontakt 2$ ρ ein schnell ansprechendes Hilfsrelais HR erregt wird und durch öffnen seines Kontaktes 26 hr den Stromkreis über die Wicklung I öffnet, bevor das Relais P in diesem Stromkreis erneut zum Ansprechen kommen kann. Gleichzeitig wird durch öffnen des Kontaktes 28 hr eine Erregung des Drehmagneten DZ in dem die Einstellung des Zehnerwählers bewirkenden Stromkreis verhindert. Durch öffnen der Kontakte 17 p und 18/» wird sowohl der Einerwähler als auch der Anrufsucher stillgesetzt.

Aus vorstehendem ist also ersichtlich, daß ein und dasselbe Relais P für zwei Prüfungen in der Weise verwendet wird, daß es über einen ersten Prüf Stromkreis- erregt und über einen zweiten Prüfstromkreis durch Wirksamwerden einer Gegenwicklung zum Abfallen gebracht wird.

Der Anruf sucher AS hat nun die gleichen Schritte gemacht wie der Einerwähler EW und infolgedessen die Leitung des anrufenden Teilnehmers Tw₂₁ erreicht. Nach Abfallen des Relais N kommen die Relais T₂₁ und C in folgendem Stromkreis zum Ansprechen: Erde, Batterie, Wicklung II des Relais T₂₁, c-Arm des AS, Kontakt 27 n, C-Relais, Erde. Durch das Relais T₂₁ werden die Kontakte 1 f₂₁, und i₂₁ geöffnet und dadurch die Relais ZR₂, ER₁, An und 5" stromlos. Infolge Schließung der voiiS beherrschten Kontakte 3^ 6 s usw. no in den einzelnen Anrufstromkreisen kann jetzt der Anruf eines anderen Teilnehmers aufgenommen werden.

Relais C öffnet den Kontakt 13 c und legt durch Schließen des Kontaktes 22 c Batterie n₅ an die zum Kontakt. am Wählersucher WS führende Leitung, so daß der Drehmagnet DWS erregt wird: Erde, Batterie, Kontakt 22 c, Schaltarm wj_3j Drehmagnet DWS des Wählersuchers, Wicklung I des F-Relais, Unterbrecher U, Erde. Der Drehmagnet DWS schaltet nun den Wählersucher einen Schritt

weiter oder, falls der dadurch erreichbare nächste Anrufsucher auch bereits besetzt ist, so lange weiter, bis er über den Arm ws₃ keine Batterie mehr findet; alsdann ist ein freies Wähleraggregat bereitgestellt.

Das erregte F-Relais schließt den Kontakt 23 v, über den die Drehmagnete des Zehner- und des Einerwählers DZ und DE so lange Stromstöße erhalten, bis diese Wähler ihre Ruhestellungen erreicht haben: Erde, Unterbrecher U, Wicklung II des K-Relais, Kontakt 23 t/, Dreharm dz₂, Kontakt 10 ρ, DrehmagnetDZ, Batterie, Erde, bzw.: Erde, Unterbrecher U, Wicklung II des F"-Relais, Kontakte 23 v, Dreharm de₂, Drehmagnet DB, Batterie, Erde. Bis zur Einstellung des Zehner- und Einerwählers in die Ruhelage und der Bereitstellung eines freien Aggregates AS— GW ist eine Beeinflussung der die Einstellung eines AS auf eine anrufende Leitung bewirkenden Einrichtung durch Öffnen der Kontakte 9 v, iiw und 16z/ verhindert.

Die Auslösung der übrigen Schaltmittel (AS—GW—LW) bei Gesprächsbeendigung sowie die Signalmittel für Besetztkennzeichnung u. dgl. kann in der allgemein üblichen Weise erfolgen. Die dafür erforderlichen Einrichtungen sind, da für den Gegenstand vorliegender Erfindung ohne Beziehung, nicht näher beschrieben und auch in der Abbildung fortgelassen.

Claims (3)

1. Paten tanspjiüche:

   ι . Schaltungsanordnung für Fernmelde-, insbesondere Fernsprechanlagen mit Wählerbetrieb, bei denen mehrere Prüfungen von einem einzigen Prüfrelais ausgeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Prüfrelais (P) bei Durchführung eines ersten die Bewegung eines Wählers beendenden Prüfvorganges erregt und bei der darauffolgenden Durchführung eines anderen Prüfvorganges durch Wirksamwerden einer Gegenwicklung aberregt wird.
2. 2. Schaltungsanordnung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß ein Prüfrelais den Prüfvorgang und das Stillsetzen mehrerer Wähler (z. B. ZW, EW) beherrscht und in Abhängigkeit von der erfolgten Prüfung eines dieser Wähler (ZW) das Anlassen eines anderen (z. B. EW) dieser Wähler herbeiführt.
3. 3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 2 für durch Hilfsschaltwerke gesteuerte Anrufsucher mit mehreren Einstellbewegungen, dadurch gekennzeichnet, daß das Prüfrelais (P) den Hilfsschalt- weiken(ZW, EW) gemeinsam zugeordnet ist und außer der Einstellung der Hilfs-Schaltwerke (ZW, EW) auch die Einstellung des Anrufsuchers (AS) beherrscht.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen