-
Gebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein verbessertes Weinherstellungsverfahren.
-
Das
den Gegenstand des Textes der vorliegenden Erfindung bildende Verfahren
soll vorteilhafterweise auf dem önologischen
Gebiet zur Verfeinerung von Weinen bzw. zur Verbesserung der organoleptischen
und kompositionellen Eigenschaften von Weinen nach Abschluss der
Fermentierungsphase verwendet werden.
-
Stand der Technik
-
Derzeit
umfasst das Verfahren zur Herstellung von Wein aus Trauben bekanntermaßen das
anfängliche
Pressen der Trauben und die der Pressphase folgende Phase der alkoholischen
Fermentierung. In dieser Phase wird der Zucker in Alkohol umgewandelt.
-
Bekanntermaßen kann
die alkoholische Fermentierung von Mosten entweder durch die in
den Trauben ursprünglich
vorliegende natürliche
Mikroflora oder durch Zugabe speziell ausgewählter Hefen erfolgen.
-
Ja
nachdem, welche speziellen Techniken angewandt werden, kann das
Fermentierungsverfahren als Ergebnis einer oder mehrerer Hefestämme durchgeführt werden.
Die verschiedenen Stämme
haben in der Tat unterschiedliche physiologische Eigenschaften und
umfassen chemische Fermentierungsverfahren, die nicht nur von der
speziellen Hefespezies, sondern auch von dem spezifischen Stamm
innerhalb der Spezies bzw. den zwischen den verschiedenen Stämmen möglicherweise
auftretenden Wechselwirkungen abhängen können. Die Eigenschaften natürlich vorkommender
Wildhefen hängen
von den Umgebungsbedingungen, den Erntetechnologien, den Vorgängen im
Weinkeller und der Situation dort ab.
-
Zur
Verbesserung und Standardisierung der Weinherstellungsverfahren
ist die Zugabe von Hefen aus einer ausgewählten Kultur eine bekannte
Praxis.
-
Im
Allgemeinen bestehen solche Hefen aus Stämmen, die an die spezifischen
Weinherstellungsverfahren angepasst sind; sie werden in einer Menge
zugegeben, die bewirkt, dass sie in Relation zu den vorliegenden
natürlichen
Hefen vorherrschend sind. Es kann darüber hinaus notwendig sein,
die natürliche
mikrobielle Population zu deaktivieren und dem Substrat eine oder
mehrere voll aktive reine Kulturen zuzusetzen.
-
Während der
Fermentierung ist die Kontrolle der Aktivität der zugesetzten Kultur eine
Determinante für
die Erzielung des gewünschten
Ergebnisses. Diese Kontrolle wird z.B. durch rationelle Verwendung
von Schwefeldioxid, Mostklärungstechniken
und geeignete Zugabe ausgewählter
Hefe ausgeübt.
-
Aus
dem Patent
CH 659 255
A5 ist die Verwendung eines aus Trichoderma harzianum stammenden Betaglucanase-Enzyms
als Hilfsstoff bei der Weinerzeugung zur Verbesserung der Filtrationseigenschaften von
Wein und Most bekannt. In dem Patent
DE 40 030404 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung
eines Fermentierungsproduktes mit reduziertem Ethanolgehalt beschrieben.
Der Verbrauch des Ethanolgehalts wird durch Erzeugung der Bedingungen
für eine
aerobe Fermentierung durch Zugabe von Sauerstoff (Luft) zu dem Fermentierungsprodukt
erzielt.
-
Die
Zugabe kontrollierter und spezifischer mikrobieller Populationen,
im Allgemeinen als Konkurrenz für
die einheimische Mikroflora bzw. zu deren Substitution, bietet zahlreiche
Vorteile, u.a. ein rascheres Fermentierungsverfahren, ein größeres Verhältnis zwischen
entwickeltem Ethylalkohol und verbrauchtem Zucker, eine Reduktion
der flüchtigen
Säuren,
eine rasche Klärung
und eine größere Lagerungskapazität (Haltbarkeit).
-
Neben
diesen primären
Aktivitäten
im Zusammenhang mit dem Fermentierungsverfahren selbst ermöglicht die
Verwendung von Hefen, insbesondere wenn sie im Wein verbleiben,
einige weitere wichtige „sekundäre" Aktivitäten, die
vor allem mit den organoleptischen Eigenschaften des Weins zusammenhängen und daher
die nachweisbaren sensorischen Wahrnehmungen beim Probieren beeinflussen.
-
Es
ist z.B. tatsächlich
bekannt, dass die Gegenwart von Hefe durch das Phänomen der
Zelllösung
Kolloide einbaut, die aromatische Substanzen, die zur Struktur des
Weines beitragen und anomale Gerüche
wie die von Wasserstoffsulfid reduzieren, fixieren können. Darüber hinaus
stabilisieren manche der durch Lösen von
Hefen entstandenen Substanzen den Wein gegen das Ausfallen von Kaliumbitartrat
und Proteinen. Weitere infolge der Gegenwart der Hefen auftretende
positive Wirkungen können
der Tatsache zugeschrieben werden, dass Hefe in Lyse Enzyme freisetzt,
die zu der verbesserten Entwicklung der Weine beitragen, sogar tote
Hefe dissoziierten Sauerstoff verbraucht und in Gegenwart von Hefe
gelagerte Weine daher weniger Oxidationsphänomenen unterliegen, und die
Zellwände
der Hefe verschiedene unerwünschte
Substanzen absorbieren können,
z.B. Fermentierungsprodukte, Schwermetalle, Rückstände von Parasitenbekämpfungsmitteln oder
bräunlich-gelbe
Pigmente in Weißweinen.
-
Aus
der europäischen
Patentanmeldung
EP 325
193 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von Schaumweinen
bekannt, bei dem eine sekundäre
Hefedosis mit reduzierter Autolysestabilität dem fermentierenden Wein
während
der zweiten Fermentierung zugesetzt wird. Diese sekundäre Hefedosis
bewirkt eine Autolyse während
der zweiten Fermentierung und reichert den Wein mit den Hefebestandteilen
an. In der Patentanmeldung
FR
2736925 A1 wird ein Weinherstellungsverfahren gemäß der „méthode
champenoise" beschrieben, bei
dem dem Wein Hefen für
die zweite Fermentierung in der Flasche zugesetzt werden, indem
ein Weinflaschenspund bereitgestellt wird, der ein die Hefedosis
einschließendes
Bindemittelmaterial umfasst. Das Bindemittel löst sich bei Kontakt mit dem
Wein auf und setzt die Hefezellen frei.
-
Die „sekundären" Wirkungen werden
durch die Hefen in der Fermentierungsphase und in der Postfermentierungsphase,
in der die tote Hefe bzw. die Hefe in Lyse (Bodensatz) in dem Wein
verbleibt, erzeugt. Es kann daher bestätigt werden, dass die Hefen
in der Fermentierungsphase und in der Postfermentierungsphase einer
lysogenen Wirkung unterliegen können,
die zu einer erheblichen Verbesserung der Qualität der Weine führt. Zu
diesem Zweck sind viele Weinherstellungsverfahren so konzipiert,
dass nach der Fermentierung die feinste Bodensatzfraktion aus hauptsächlich der
Hefe, die zur Fermentierung geführt
hat, in dem Wein verbleibt. In dieser Phase ist ein wiederholtes
erneutes Mischen des feinen Produktes notwendig, damit die Hefe wieder
in Suspension gelangt.
-
Aus
dem US-Patent 3 867 550 ist ein Verfahren zur sekundären Massefermentierung
von Wein zur Erzeugung von Schaumwein bekannt, bei dem das Mischen
der zugesetzten Hefe mit dem Wein in einem langen Massetank mit
Hilfe von Rotationsmitteln erwogen wird.
-
Es
kann jedoch nicht immer mit einer solchen Technologie eingegriffen
werden; de facto treten häufig Reduktionsphänomene auf,
die eine sofortige Trennung der Hefe von dem Wein erforderlich machen,
so dass die Gelegenheit für
die zuvor beschriebenen positiven „sekundären" Wirkungen verloren geht.
-
Andere
Verwendungszwecke ausgewählter
Hefen als der Hauptverwendungszweck in der ersten Fermentierungsphase
des Mosts wurden insofern bislang nicht ernsthaft erwogen, da ihre
Wirkung nur mit Blick auf diese Aufgaben hin getestet und bewertet
wurde. Daher ist die Möglichkeit
der Verwendung von Hefen bei Weinherstellungsverfahren derzeit recht
beschränkt
und innerhalb des Fermentierungsbereiches definiert.
-
Diese
Tatsache stellt ganz eindeutig eine Beschränkung der Möglichkeiten zur Nutzung des
Potentials der Hefen dar.
-
Bekanntermaßen gibt
es in der Natur sehr viele Hefearten, solche für önologische Zwecke jedoch erheblich
weniger. Unter den häufigsten
Hefen können
z.B. Saccharomyces cerevisiae, Saccharomyces uvarum, Saccharomyces
chevalieri, Saccharomyces bayanus, Kloeckera apiculata, Pichia,
usw. aufgelistet werden.
-
Sehr
häufig
werden auf dem Gebiet der Önologie
aktive Trockenhefen, d.h. für önologische
Zwecke ausgewählte
Hefen verwendet, die im Handel in trockener Form oder mit einer
begrenzten Menge Wasser erhältlich
sind. Im Allgemeinen werden sie trocken höchstens 2 Jahre gelagert. Für ihre Verwendung
ist eine vorbereitende Rehydratisierungsphase notwendig.
-
Wirksamkeit
und Qualität
der Hauptaktivität
im Zusammenhang mit der Fermentierung des Mosts sind mit der von
Hefen vergleichbar, die in Suspension hergestellt werden, und sicherlich
besser als die spontaner Fermentierungen.
-
In
der Trocknungsphase kommt es jedoch zu einer begleitenden Deaktivierung
der enzymatischen Wirkung; die Aktivität ist selbst nach Rehydratisierung
geringer als die von Hefen, die diesen Trocknungs-, Lagerungs- und
Rehydratisierungsphasen nicht unterzogen wurden.
-
Schließlich muss
daran erinnert werden, dass diese Vorgänge selbst unbequem, zeitaufwendig
und umständlich
sind und darüber
hinaus das nicht ganz geeignete Dosieren der Menge der für das Impfen
des Mosts erforderlichen Hefen umfassen kann. Diese Nachteile können das
Ergebnis der Weinherstellungsverfahren beeinträchtigen.
-
Aus
dem Patent
SU 456 829 ist
ein Verfahren zur Herstellung von Champagner bekannt, bei dem zuckerfreiem
Champagnerwein ein Hefeausgangsmaterial zur Anreicherung mit in
den Hefezellen enthaltenen Verbindungen zugesetzt wird. Die Patentanmeldung
DE 30 45 588 A1 offenbart
ein Weinherstellungsverfahren, bei dem der fertige Wein nach einer
zweiten Fermentierung in zwei Ströme geteilt wird, die durch
Hindurchleiten von Hefebiomasse separat mit Hefeverbindungen angereichert
werden.
-
Darstellung der Erfindung
-
Die
wesentliche Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines verbesserten Weinverfeinerungsverfahrens, das die vielseitige
Verwendung der Hefe erlaubt und damit die volle Nutzung der primären Aktivität beim Fermentierungsverfahren
und die Akzentuierung der bei der Qualität des Weins erzielbaren Vorteile,
die allein der sekundären
Aktivität
der Hefen infolge der enzymatischen und lysogenen Wirkungen der
Hefezellen in der Postfermentierungsphase während der Lagerung zuzuschreiben
sind.
-
Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
einer Hefe, die in dem Verfeinerungsverfahren leicht und rasch angewendet
werden kann.
-
Diese
und weitere Aufgaben werden durch ein verbessertes Weinherstellungsverfahren
erzielt, das eine Phase des Traubenpressen zur Gewinnung des Mosts,
eine oder mehrere Phasen der Fermentierung des Zuckers durch die
Wirkung einer Hefehauptdosis zur Umwandlung des Mosts in Wein und
mindestens eine Phase der Weinreifung zur Verfeinerung seiner organoleptischen
Eigenschaften umfasst. Das Verfahren umfasst eine Zugabephase nach
der Fermentierungsphase, in der mindestens eine sekundäre Hefedosis
für önologische
Zwecke, die nicht zu einer Fermentierung führen soll, zugesetzt wird.
-
Das
Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die sekundäre Hefedosis
aus nicht-getrockneter Aktivpastenhefe für önologische Zwecke mit einem
Restwassergehalt zwischen 50% und 95% besteht.
-
Dieses
Verfahren ermöglicht
die vollständige
Nutzung des Potentials der Hefen zur Erzeugung qualitativ hochwertiger
Weine.
-
Darüber hinaus
ermöglicht
das Verfahren zur Verwendung der Hefen die außerordentlich leichte Durchführung der
Weinherstellungsverfahren.
-
Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
-
Weitere
Eigenschaften und Vorteile der Erfindung gehen aus der nachfolgenden
detaillierten Beschreibung in Kombination mit den beigefügten Zeichnungen,
die eine Ausführungsform
ausschließlich
mit Hilfe nicht beschränkender
Beispiele darstellen, noch klarer hervor.
-
1 stellt
die Ergebnisse eines Klassifikationstests mit Hilfe der sensorischen
Präferenzanalyse
von Proben eines Weißweins
dar, die mit verschiedenen Formen desselben Hefestammes und anderen
von Hefe stammenden Produkten behandelt worden waren.
-
Die 2 und 3 stellen
die sensorischen Profile einer Rotweines und eines Weißweines,
die mit Aktivpastenhefe behandelt wurden, (gegen unbehandelten Wein)
dar.
-
4 stellt
ein Diagramm der relativen Sauerstoffabsorption durch unterschiedlich
behandelte Weine dar; und
-
5 stellt
die Variation des Filtrierbarkeitsindex nach Behandlung mit für önologische
Zwecke aktivierter Pastenhefe dar.
-
Detaillierte Beschreibung
einer bevorzugten Ausführungsform
-
Allgemein
umfasst das Weinherstellungsverfahren eine Reihe von Phasen, zunächst für die Behandlung
des Mosts und anschließend
des Weins, zur Erzeugung eines Getränkes mit geeigneten organoleptischen
Eigenschaften. Es beginnt im Wesentlichen mit dem Sammeln der Trauben
während
der Ernte und endet mit dem Reifen des Weins in geeigneten Behältern (Tanks,
Fässern,
Flaschen) zur Verfeinerung seiner Eigenschaften. Sofort nach dem
Sammeln werden die Trauben einer Pressphase unterzogen, um Most
zu erzeugen, der bekanntermaßen
durch die Hauptdosis der einheimischen oder geimpften Hefen fermentiert.
-
Es
ist tatsächlich
bekannt, dass die Hefen aufgrund ihres Fermentierungsstoffwechsels
eine erste Zellproliferationsphase durchlaufen und anschließend den
Zucker verstoffwechseln und ihn so in Ethylalkohol und Kohlendioxid
umwandeln.
-
Derzeit
wird die Fermentierung des Weins in den meisten Fällen mit
Hilfe modernster Weinherstellungstechniken gesteuert, indem die
ursprüngliche
Mikroflora durch Impfen oder Zusetzen einer Hauptdosis ausgewählter Hefen
zu dem Most ersetzt wird.
-
Das
erfindungsgemäße Verfeinerungsverfahren
stellt nach der Fermentierungsphase, d.h. nach deren endgültigem Abschluss,
eine Phase bereit, die die Zugabe mindestens einer sekundären Hefedosis
für önologische
Zwecke umfasst, die eher größer ist
als die erste und keine Fermentierung und/oder Reproduktion bewirken
soll.
-
Nach
Zugabe zum Wein ist die sekundäre
Hefedosis für
verschiedene Wirkungen verantwortlich, die, wie nachfolgend ersichtlich,
zu einer Qualitätsverbesserung
der Weine führen.
-
Diese
positiven Wirkungen sind folgende:
Erzeugung einer kolloidalen
Fraktion nach der Lyse der Hefezellen bei der Herstellung eines
Weines mit hervorragenden sensorischen Eigenschaften wie Rundheit,
Volumen und Persistenz (Länge)
und verminderten anomalen Gerüchen,
Stabilisation
des Weins gegen Ausfallen von Kaliumbitartrat und Proteinen infolge
der Erzeugung von Mannoprotein durch die Hefezellen,
Absorption
von Metallen, die ansonsten für
die Instabilität
und Katalyse oxidativer Reaktionen verantwortlich sind,
Absorption
von Farbpigmenten, insbesondere Weißweinen sowie Fermentierungskatabolyten,
Rückständen von
Parasitenbekämpfungsmitteln,
usw. durch die Wände
der Hefezellen,
Absorption von Sauerstoff und anschließende Reduktion
der Oxidation des Weins,
Freisetzung von Enzymen, die, wie
in den nachfolgenden Tabellen dargestellt, zu einer positiven Entwicklung der
Weine beitragen,
Entfernen der überschüssigen Reduktion.
-
Daher
kann Hefe erfindungsgemäß nicht
nur für
Zwecke im Zusammenhang mit dem Fermentierungsverfahren oder für Zwecke,
die innerhalb dieses Verfahrens oder unmittelbar nach seinem Abschluss
auftreten, eingesetzt werden, sondern auch zur exklusiven Durchführung der
zuvor erwähnten
sekundären
Wirkungen. Zu diesem Zweck kann die Zugabe der sekundären Hefedosis
an jedem Punkt des Verfahrens zur Reifung bzw. Verfeinerung des
Weine erfolgen, sogar mehrere Monate nach Abschluss der Fermentierung.
-
Die
genannten Wirkungen werden durch Zugabe von Hilfsstoffen, d.h. Substanzen,
deren Verwendung in der önologischen
Praxis gestattet ist und die während
des Verfahrens zur Verbesserung der Hefewirkung zugesetzt werden,
verbessert. Darüber
hinaus kann es zu erheblichen synergistischen Wirkungen zwischen
Hefe und Hilfsstoffen kommen.
-
Gemäß einer
weiteren wichtigen Eigenschaft des den Gegenstand der vorliegenden
Erfindung bildenden Weinherstellungsverfahrens wird die erwogene
Zugabe der sekundären
Hefedosis vorzugsweise mittels Hefe in Form einer Aktivpaste (LPA)
zur önologischen
Verwendung erzielt. Dabei wird eine Hefe verwendet, die nicht getrocknet
bzw. gefriergetrocknet worden ist und einen bezeichnenden Restwassergehalt
von etwa 60% aufweist.
-
Wie
experimentell überprüft und nachfolgend
beschrieben, liegt die sekundäre
Hefedosis in Pastenform vorteilhafterweise im Wesentlichen in einer
Menge von 50–150
g/hl bei Weißweinen
und 100–300
g/hl bei Rotweinen vor.
-
Um
die Wirkung der Erzeugung von Substanzen für die Struktur des Weines nutzen
zu können,
muss die überschüssige Reduktion
des Sauerstoffgehaltes vermieden werden. In Kombination mit der
Zugabe der Hefe kann die Verwendung kleiner Sauerstoffdosen erwogen
werden.
-
Angesichts
dieser vielversprechenden Aussichten wurden einige Tests durchgeführt, um
die Wirkungen der Zugabe der önologischen
Pastenhefe auf den Wein zu bewerten. Zunächst wurde die Wirkung der
unterschiedlichen Hefeformen auf die organoleptischen Eigenschaften
der Weine verglichen. Mit Aktivpastenhefe (LPA) behandelter Weißwein wurde
mit Weißwein
verglichen, der mit demselben, jedoch zuvor getrockneten und anschließend für den Gebrauch
rehydratisierten Hefestamm behandelt worden war. In demselben Test wurden
auch andere von der Hefe stammende Produkte (Extrakt, Lysat und
Haut) mit dem unbehandelten Wein verglichen. Im Falle der Behandlung
mit Aktivpastenhefe betrug die Dosis 100 g/hl, bei allen getrockneten Produkten
dagegen 40 g/hl. Sämtliche
so behandelten Weine wurden 30 Tage lang gelagert und anschließend Klassifikationstests
mittels sensorischer Präferenzanalyse
unterzogen.
-
In 1 sind
die Ergebnisse dieses Tests dargestellt. Sie zeigen, dass die Behandlung
mit Aktivpastenhefe (LPA) die Produkteigenschaften verbessert, dieselbe
Hefe im trockenen Zustand dagegen nicht zu denselben Verbesserungen
führt,
sondern der Wert der angegebenen Güteklassen insgesamt eine erhebliche Verschlechterung
der sensorischen Eigenschaften zeigt.
-
Die
anderen Produkte führten
allesamt zu einer Verschlechterung der sensorischen Eigenschaften
der Weine. De facto fällt
bei den verschiedenen anderen Behandlungsweisen als der Aktivpastenhefe
stets ein „Hefebrot"-Geruch auf, wobei die fruchtige und
blumige Note verloren geht. Dieses Phänomen war im Fall der von Hefe
stammenden Produkte (Extrakt, Lysat und Haut) besonders akzentuiert.
-
Daher
hat die Erfahrung gezeigt, dass die Verwendung von Aktivpastenhefe
(LPA) für
die Erzielung der zuvor hypothetisch genannten Vorteile ausschlaggebend
ist.
-
Zur
Bestimmung der Wirkdosis der Aktivpastenhefe umfasste das Verfahren
steigende Dosen (25, 50, 100, 200 und 400 g/hl) bei drei Weißweinen
und drei Rotweinen. Anschließend
erfolgte die sensorische Analyse der einzelnen Behandlungsweisen
von verschiedenen, bei 17°C
gelagerten Weinen nach 1- monatigem Kontakt
unter Rühren
im Vergleich mit dem unbehandelten Basiswein.
-
In
der nachfolgenden Tabelle 1 sind die Ergebnisse der statistischen
Analyse der Vergleichsproben nach dem Duo/Trio-Testverfahren (d.h.
einem sensorischen Analyseverfahren, mit dessen Hilfe die Unterschiede
zwischen Produkten erfasst werden können) dargestellt. Tabelle
I
- ** bedeutet hier einen signifikanten Unterschied
von p < 0,01, *
einen signifikanten Unterschied von p < 0,05.
-
Experimente
haben gezeigt, dass bei Weißweinen
sogar Aktivpastenhefedosen von 25 g/hl im Vergleich zum Basiswein
wahrgenommen werden können.
Darüber
hinaus wurde die Differenz zum Basiswein bei einer Dosis von 50
g/hl in statistisch signifikanter Weise bei allen Weißweinen
wahrgenommen.
-
Daher
stellen etwa 50 g/hl zugesetzte Aktivpastenhefe (LPA) die wirksame
Mindestdosis bei der Behandlung von Weißweinen dar.
-
Bei
der Behandlung von Rotweinen zeigt die Erfahrung, dass diese Dosis
im Bereich von 100 g/hl liegt, wie die Daten von Tabelle 1 zeigen,
auch wenn höhere
Dosen die Wirkung der Behandlung noch stärker demonstrieren.
-
In
denselben Tests wurde auch bewertet, ob die Behandlung bei allen
Dosierungen zu einer Verbesserung gegenüber dem Testwein führt. Zu
diesem Zweck wurden eine Reihe binärer sensorischen Bewertungen
und damit zusammen hängende
Präferenztests
(mit p < 0,05)
durchgeführt,
deren Ergebnisse in der nachfolgenden Tabelle II dargestellt sind.
-
-
Mit
dem Begriff „Test" wird die Präferenz für den Testwein
angegeben, während
der Begriff „LPA" die Präferenz für den mit
Aktivpastenhefe behandelten Wein anzeigt.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass übermäßige Dosen
die sensorische Modifikation stören
können,
so dass das unbehandelte Produkt bevorzugt wird. Solche Phänomene sind
logischerweise bei Weißweinen
auffälliger. Angesicht
dieser Ergebnisse wird daran erinnert, dass die empfohlene Dosis
für Weißweine 50–150 g/hl
und für
Rotweine 100–300
g/hl beträgt.
Höhere
Dosen werden von Fall zu Fall bewertet.
-
Daher
wurde ein Vergleichstest zwischen Aktivpastenhefe für önologische
Zwecke und einer ebenfalls in feuchtem Zustand verwendeten Brothefe
(Saccharomyces cerevisiae) durchgeführt.
-
Die
Ergebnisse der Präferenztests
(mit p < 0,05)
sind in Tabelle II dargestellt, die veranschaulicht, dass bei allen
Vergleichen das Ergebnis stets so aussieht, dass die Aktivpastenhefe
zur önologischen
Verwendung besser ist (d.h. Hefe, die durch Vermehrung auf einem
spezifischen Substrat für önologische
Zwecke entsteht). Darüber
hinaus führte
Saccharomyces cerevisiae für
Brot häufig
zu negativen Ergebnissen selbst im Vergleich zu dem Basistestwein
(nicht dargestellt in der Tabelle).
-
-
Der
Begriff „LPA" bezeichnet Aktivpastenhefe.
-
In
den 2 und 3 sind jeweils die sensorischen
Profile eines Rotweins und eines Weißweins, die mit Aktivpastenhefe
behandelt wurden, dargestellt.
-
Wie
ersichtlich führte
die Zugabe von Aktivpastenhefe (100 g/hl LPA bei Rotwein und 50
g/hl bei Weißwein)
zu signifikanten Modifikationen des sensorischen Profils der beiden
behandelten Weine (rot und weiß).
-
In
beiden Fällen
beziehen sich die signifikantesten Modifikationen auf die Zunahme
von Körper,
Länge und
Rundheit. Bei behandelten Weinen ist die Säuregeschmacksempfindung reduziert,
während
für die
Nase tierische Aromen/Mineralaromen akzentuiert und Frucht-, Gemüse- und
Blumennoten reduziert sind.
-
Zusammengefasst
erhöht
daher die Behandlung mit Aktivpastenhefe (LPA) die Geschmackswahrnehmung
des „Volumens" und der Harmonie
des Weins erheblich und führt
zu einer stärkeren
Komplexität
der olfaktorischen Empfindung, da Gemüsenoten und übermäßige Frische
reduziert werden.
-
Die
Behandlung von Weinen mit Aktivpastenhefe (LPA) beinhaltet weiterhin
ein geringes Oxidationsrisiko aufgrund des Verbrauchs von dissoziiertem
Sauerstoff durch die Hefe selbst.
-
Die
Absorption von Sauerstoff durch Aktivpastenhefe wurde bei 5 Weißweinen,
denen 100 g/hl LPA zugesetzt worden waren, durch Messen des Sauerstoffs
unmittelbar nach der Zugabe und nach 5-tägigem Kontakt bewertet. Die
Ergebnisse sind in dem Diagramm von 4 dargestellt,
das zeigt, dass die Zugabe der Aktivpastenhefe (LPA) zu Wein zu
einer raschen Abnahme des Sauerstoffgehaltes führt, was noch deutlicher wird,
je höher
der anfängliche
Sauerstoffgehalt ist.
-
Während der
nachfolgenden Lagerung wurde außerdem
bemerkt, dass die Wirkung der Begrenzung des Sauerstoffgehalts über mehrere
Monate anhält.
Im Fall von Weißwein
ermöglicht
dies eine längere
Haltbarkeitsdauer sowie einen geringeren Schwefeldioxidgebrauch.
-
Im
Verlauf der Experimente mit aktivpastenhefe (LPA)-behandelten Weinen
bemerkte man, dass eine solche Behandlung zu einer reduzierten Intensität der Farbe
der Weine führt.
-
Dieses
Phänomen
kann zur Reduktion der Farbintensität und des bernsteinfarbenen
Tons mancher überentwickelter
Weißweine
sinnvoll genutzt werden.
-
Tabelle
IV zeigt mittels eines Beispiels den Fall eines spät geernteten
und im Faß verfeinerten
Weißweines,
der durch eine ausgesprochen dunkle Farbe gekennzeichnet ist. In
der Tabelle wird die Entfärbungswirkung
der Aktivpastenhefe (LPA) auf den Weißwein im Vergleich zu anderen
Behandlungen verglichen.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass die Behandlung mit Aktivpastenhefe in diesem
spezifischen Fall selbst im Vergleich zur Anwendung bekannter Behandlungsweisen
zur Absorption von Farben und Pigmenten hochwirksam war.
-
-
In
dieser Tabelle bedeutet LPA Aktipastenhefe, PVPP Polyvinylpolypyrrolidon
und DO optische Dichte.
-
Schließlich wurde
die Fähigkeit
von Aktivpastenhefe (LPA) zur Erzeugung von Kolloiden experimentell getestet.
-
Zu
diesem Zweck wird der Filtrierbarkeitsindex als Parameter zur Bewertung
der Gegenwart von Kolloiden im Wein und ihrer Modifikation im Laufe
der Zeit betrachtet.
-
Ein
vorbereitend mikrofiltrierter Weißwein wurde mit 100 g/hl Aktivpastenhefe
behandelt. Einem anderen Teil des Weines wurde dieselbe Aktivpastenhefedosis
sowie ein Hilfsstoff zur Verbesserung der Wirksamkeit (3 g/hl Betaglucanase-Enzym,
MannozymTM, önologischer Vason) zugesetzt.
Die Produkte wurden bei 18°C
gelagert und ihre Filtrierbarkeit in regelmäßigen Abständen bewertet.
-
Die
Ergebnisse der so durchgeführten
Tests sind in 5 dargestellt. Sie stellt die
Zunahme des Filtrierbarkeitsindex aufgrund der Erzeugung verklumpter
Kolloide durch Lyse der Hefe dar. Die Gegenwart des Betaglucanase-Enzyms
(MannozymTM, önologischer
Vason), das die lysogene Aktivität
der Hefezellen erhöht und
verstärkt,
akzentuiert und verstärkt
das Phänomen,
so dass der Filtrierbarkeitsindex nach 15 Tagen sein Maximum erreicht.
Andererseits liegt die Zeit, die notwendig ist, um das Phänomen der
Hefelyse in einer Aktivpaste in Abwesenheit des Betaglucanase-Enzyms
zu beobachten, in der Größenordnung
von 20–40
Tagen.
-
Die
Tests bestätigen,
dass die Zugabe geeigneter Dosen der Aktivpastenhefe (LPA) zu einer
positiven Modifikation der kompositionellen und organoleptischen
Eigenschaften so behandelter Weiß- und Rotweine führt.