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Technisches Fachgebiet
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Die
vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Rekombinationsgenetik
und Medizin und betrifft die transgene Produktion eines C1-Inhibitors
und seine Verwendung als therapeutisches Molekül z. B. in der Substitutionstherapie
bei Patienten mit hereditärem
Angioödem
oder bei Patienten, die eine Immunsuppression benötigen.
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Hintergrund der Erfindung
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Der
menschliche C1-Inhibitor, der auch als C1-Esteraseinhibitor bekannt
ist, ist ein bekannter und identifizierter Stoff. Der C1-Inhibitor
gehört
zur Superfamilie von Serinproteaseinhibitoren und ist der einzige Inhibitor
von C1r und C1s des Komplementsystems und der Hauptinhibitor von
Faktor XIIa und Kallikrein des Kontaktsystems. Außerdem hemmt
der C1-Inhibitor auch andere Serinproteasen der Koagulations- und
fibrinolytischen Systeme wie Faktor XI, Gewebetyp-Plasminogen-Aktivator und Plasmin
(Schapira, M., et al., 1985, Complement 2: 111; Davis, A. E., 1988,
Ann. Rev. Immunol. 6: 595).
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Der
C1-Inhibitor wird durch ein einzelnes Gen auf Chromosom 11 codiert
und besteht aus acht Exons und sieben Introns. Die gesamte genomische
Sequenz ist bekannt und codiert ein Protein von 500 Aminosäuren, einschließlich einer
22-Aminosäure-Signalsequenz
(Carter, P., et al., 1988, Eur. J. Biochem. 173: 163). Der Plasma-C1-Inhibitor
ist ein Glycoprotein von etwa 105 kDa und stark glycosyliert, wobei
bis zu 50% seiner Molekülmasse
aus Kohlenhydrat besteht.
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Zurzeit
wird nur ein aus menschlichem Blut erhaltener C1-Inhibitor entweder
hoch- oder teilweise gereinigt eingesetzt und ist in einigen europäischen Ländern für die Behandlung
des hereditären
Angioödems
zugelassen. Dies ist eine Krankheit, die durch einen genetischen
Mangel des C1-Inhibitors verursacht wird und die durch Anfälle eines
genau umschriebenen, nicht-eindrückbaren,
subepithelialen Ödems
gekennzeichnet ist, das durch eine lokales Ansteigen der Gefäßpermeabilität zustande
kommt (Cicardi, M., et al., 1998, Immunobiol. 199: 366). Die drei
Stellen, die hauptsächlich
beteiligt sind, sind: subkutanes Bindegewebe (Extremitäten, Gesicht,
Genitalien, Gesäß), Bauchorgane
und die oberen Luftwege (Kehlkopf). Die Schwellung der Darmschleimhaut
kann sehr schmerzhaft sein, und eine Kehlkopfschwellung stellt eine
lebensbedrohende Situation dar.
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Eine
prophylaktische Behandlung unter Verwendung von Androgenen oder
Fibrinolytika wird eingesetzt, um die Zahl und die Schwere der Anfälle zu reduzieren,
diese Medikamente wirken jedoch nicht gegen akute Krisen, und außerdem induzieren
sie Nebenwirkungen, die mit einer langfristigen Therapie nicht zu
vereinbaren sind (Zurlo, J., et al., 1990, Fertility and Sterility
54: 64).
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Eine
Substitutionstherapie mit dem C1-Inhibitor wurde als Behandlung
im Fall von akuten Anfällen
versucht. Jedoch besteht bei dem aus Plasma isolierten Produkt ein
wesentliches Risiko einer Verunreinigung. Bei den zurzeit verwendeten
Plasmapräparaten
des C1-Inhibitors handelt es sich um dampfbehandelte oder pasteurisierte
Produkte. Die Hitzebehandlung ist eine Vorsichtsmaßnahme,
um im Blut vorliegende, infektiöse Substanzen
zu eliminieren. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen zur Entfernung/Inaktivierung
von Viren besteht immer noch ein Risiko für die Übertragung von Viren wie HIV
und Hepatitis (De Filippi, F., et al., 1998, Transfusion 38: 307).
Zusätzlich
zu dem Sicherheitsproblem sind noch weitere Nachteile die fehlende
Verfügbarkeit von
gereinigtem Plasma-C1-Inhibitor sowie die hohen Kosten, die damit
zusammenhängen.
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FR-A-2 601 034 offenbart
die Produktion von C1-Inhibitor in rekombinanten Bakterien.
WO 96/03051 offenbart transgene
nicht-menschliche Säuger,
die Prokollagen oder Kollagen in ihrer Milch produzieren.
EP-A-0 586 909 offenbart
die Verwendung von aus Plasma hergeleitetem C1-Inhibitor für die Prophylaxe
und Therapie des Kapillarleck-Syndroms („capillary leak syndrom") und von Kreislaufversagen
bei den verschiedensten Leiden.
WO
92/22320 offenbart die Produktion von C1-Inhibitor oder
Varianten davon in CHO-Zellen und die Verwendung davon zur Behandlung
systemischer Entzündungsantworten.
Hack et al. (1992, Lancet 339: 378) offenbaren die Substitution
von C1-Inhibitor bei Sepsis.
WO
91/06650 offenbart C1-Inhibitor-Muteine mit erhöhter Resistenz
gegenüber
einer proteolytischen Spaltung zur Verwendung als entzündungshemmende Mittel
für die
Behandlung von Sepsis.
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Die
Produktion eines funktionellen C1-Inhibitors in COS- oder CHO-Zellen
anhand der DNA-Rekombinationstechnik wurde beschrieben (vgl. z.
B. Eldering, E., et al., 1988, J. Biol. Chem. 263: 11776). Jedoch
ist die berichtete Ausbeute im Bereich von μg/ml für die therapeutische Anwendung
zu niedrig. Man kann nicht erwarten, dass die Expression von C1-Inhibitor
in Mikroorganismen zu einer korrekten posttranslationalen Modifikation
und damit zu einem funktionellen Inhibitor führt, und deshalb wurde dies,
soweit uns bekannt ist, auch nicht versucht.
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Zusammenfassung der Erfindung
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In
einem Aspekt stellt die Erfindung transgene nicht-menschliche Säuger bereit,
die einen menschlichen C1-Inhibitor in ihrer Milch exprimieren.
Solche Säuger
weisen ein Transgen auf, umfassend ein rekombinantes DNA-Segment,
welches einen C1-Inhibitor codiert und funktionell verbunden ist
mit mindestens einer regulatorischen Sequenz, die wirksam ist, die
Expression des DNA-Segments in Brustdrüsenzellen des transgenen nicht-menschlichen
Säugers
zu fördern,
und einem Segment, welches ein Signalpeptid codiert, das in sekretorischen
Brustdrüsenzellen
des transgenen nicht-menschlichen Säugers funktionsfähig ist.
Das Transgen ist in einer adulten Form des nicht-menschlichen Säugers oder
einem weiblichen Nachkommen des nicht-menschlichen Säugers in
der Lage, das rekombinante DNA-Segment in den Brustdrüsenzellen
zu exprimieren, so dass eine Form des C1-Inhibitors produziert wird,
die durch die sekretorischen Brustdrüsenzellen in die Milch des
transgenen nicht-menschlichen Säugers
ausgeschieden wird. Der C1-Inhibitor wird vorzugsweise in Milch
in einer Konzentration von mindestens 1 mg/ml exprimiert.
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Außerdem betrifft
die Erfindung Verfahren zum Bereitstellen des menschlichen C1-Inhibitors.
Solche Verfahren beinhalten die Gewinnung von Milch von der adulten
Form des transgenen nicht-menschlichen Säugers oder seiner weiblichen
Nachkommen nach Anspruch 1. Gegebenenfalls kann der C1-Inhibitor
aus Milch weiter gereinigt werden. In einigen Verfahren wird der
C1-Inhibitor zusammen mit einem pharmazeutischen Träger als
ein Arzneimittel formuliert.
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Weiterhin
stellt die Erfindung Milch von einem nicht-menschlichen Tier bereit,
die einen menschlichen C1-Inhibitor umfasst. Der C1-Inhibitor hat
vorzugsweise eine Konzentration von mindestens 1 mg/ml und einen Funktionalitätsindex
von mindestens 0,9.
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Die
Erfindung stellt ferner Arzneimittel bereit, die einen menschlichen
C1-Inhibitor und
einen pharmazeutischen Träger
umfassen. Der C1-Inhibitor kann aus Milch oder anderen Quellen erhalten
werden. In einigen solchen Zusammensetzungen ist der menschliche
C1-Inhibitor frei von anderen menschlichen Proteinen. In einigen
Zusammensetzungen ist der menschliche C1-Inhibitor mindestens zu 98% oder 99%
(Gew./Gew.) rein.
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Außerdem stellt
die Erfindung Verfahren zum Behandeln eines Patienten, der an einem
C1-Inhibitor-Mangel leidet oder dafür empfänglich ist, unter Verwendung
der vorstehenden Zusammensetzungen bereit.
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In
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung eines gereinigten
menschlichen C1-Inhibitors bei der Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung eines Patienten, der an einem C1-Inhibitor-Mangel
leidet oder dafür empfänglich ist,
bereit. In einigen Anwendungen ist der menschliche C1-Inhibitor frei
von anderen menschlichen Proteinen, und in einigen Verfahren ist
der menschliche C1-Inhibitor mindestens zu 98% oder 99% rein.
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Die
Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zum Reinigen eines menschlichen
C1-Inhibitors bereit. Ein solches Verfahren beinhaltet das Auftragen
einer Probe, welche einen menschlichen C1-Inhibitor umfasst, auf eine
Kationenaustauscher-Säule unter
Bedingungen, bei welchen der menschliche C1-Inhibitor an die Säule bindet.
Danach wird der menschliche C1-Inhibitor aus der Kationenaustauscher-Säule eluiert. Das Eluat wird auf
eine Anionenaustauscher-Säule
unter Bedingungen aufgetragen, bei welchen der menschliche C1-Inhibitor
an die Säule
bindet. Danach wird der menschliche C1-Inhibitor aus der Anionenaustauscher-Säule eluiert. Das
Eluat wird auf eine Metallionenaustauscher-Säule unter Bedingungen aufgetragen,
bei welchen die restlichen verunreinigenden Proteine an die Säule binden.
Anschließend
wird das Eluat, welches den menschlichen C1-Inhibitor enthält, aus
der Metallionenaustauscher-Säule
gewonnen. Das vorstehend erwähnte
Verfahren ist besonders für
die Abtrennung eines menschlichen C1-Inhibitors von einem Kaninchen-
oder anderen nicht-menschlichen C1-Inhibitor geeignet.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1A: Schematische Darstellung der zwei überlappenden
Fragmente, die für
die Mikroinjektion verwendet wurden. Das Rinder-αS1-Casein-Promotor-Fragment
ist durch einen schwarzen Balken angegeben, die C1-Inhibitor-Exons
sind durch graue Balken verdeutlicht, C1-Inhibitor-Introns und flankierende
Sequenz sind durch die fette schwarze Linie bezeichnet. Die Stelle
der Rekombination (Überlappung)
ist durch das Kreuz markiert. Es ist nicht bekannt, ob EcoRI-Stellen
in den 3'-flankierenden Regionen
vorliegen.
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1B:
Schematische Darstellung des einzelnen genomischen Fragments, das
für die
Mikroinjektion verwendet wird.
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Definitionen
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Der
Begriff „wesentliche
Identität" oder „wesentliche
Homologie" bedeutet,
dass zwei Peptidsequenzen, wenn sie optimal ausgerichtet werden,
wie durch die Programme GAP oder BESTFIT unter Verwendung von Standard-Leerstellen-Wichtungen („default
gap weights"), eine
Sequenzidentität
von mindestens 65%, vorzugsweise eine Sequenzidentität von mindestens
80 oder 90% und stärker
bevorzugt eine Sequenzidentität von
mindestens 95% oder mehr aufweisen (z. B. eine Sequenzidentität von 99%).
Vorzugsweise unterscheiden sich Restepositionen, die nicht identisch
sind, durch konservative Aminosäuresubstitutionen.
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Der
Begriff „im
Wesentlichen rein" oder „isoliert” bedeutet,
dass eine betreffende Spezies identifiziert und von einer Komponente
seiner natürlichen Umgebung
wie Milch, nicht-menschlichen Gewebekulturzellen oder einer natürlichen
Quelle getrennt und/oder daraus gewonnen wurde. Z. B. ist ein im
Wesentlichen reiner oder isolierter menschlicher C1-Inhibitor, der
durch Rekombinationsverfahren in einer nicht-menschlichen Zelle produziert
wurde, frei von anderen menschlichen Proteinen, mit denen zusammen
er in der Natur vorliegt. Üblicherweise
ist die betreffende Spezies die vorherrschende Spezies, die vorliegt
(d. h. sie ist auf molarer Basis stärker verbreitet als irgendeine
andere einzelne Spezies in der Zusammensetzung), und vorzugsweise
ist eine wesentlich gereinigte Fraktion eine Zusammensetzung, in
welcher die betreffende Spezies mindestens etwa 50% (auf molarer
Basis) aller vorliegenden makromolekularen Spezies umfasst. Im Allgemeinen
umfasst eine im Wesentlichen reine Zusammensetzung mehr als etwa
80 bis 90 Gew.-% aller in der Zusammensetzung vorliegenden makromolekularen
Spezies und stärker
bevorzugt 90, 95, 99 oder 99,9%. Am stärksten bevorzugt wird die betreffende
Spezies bis zu einer wesentlichen Homogenität gereinigt (in der Zusammensetzung können durch
herkömmliche
Nachweisverfahren keine verunreinigenden Spezies nachgewiesen werden),
wobei die Zusammensetzung im Wesentlichen aus Derivaten einer einzelnen
makromolekularen Spezies besteht.
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Ein
DNA-Segment ist funktionell verbunden, wenn es mit einem anderen
DNA-Segment in einen funktionellen Zusammenhang gebracht wurde.
Z. B. ist eine DNA für
eine Signalsequenz mit einer DNA, die ein Polypeptid codiert, funktionell
verbunden, wenn sie als ein Präprotein
exprimiert wird, das an der Sekretion des Polypeptids beteiligt
ist; ein Promotor oder Enhancer ist mit einer codierenden Sequenz
funktionell verbunden, wenn er die Transkription der Sequenz stimuliert.
Im Allgemeinen grenzen DNA-Sequenzen, die funktionell verbunden
sind, aneinander an, und im Fall einer Signalsequenz grenzen sie
aneinander an und liegen in der Lesephase vor. Jedoch müssen Enhancer
nicht an die codierenden Sequenzen angrenzen, deren Transkription
sie kontrollieren. Die Verbindung wird durch Ligierung an geeigneten
Restriktionsstellen oder an Adaptern oder Linkern erreicht, die
statt dessen inseriert wurden.
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Ein
exogenes DNA-Segment ist eines, das zu der Zelle heterolog ist (das
z. B. von einer anderen Art stammt als die Zelle) oder das zu einem
DNA-Segment der Zelle homolog ist, jedoch in einer unnatürlichen Position
im Genom der Wirtszelle vorliegt. Wenn exogene DNA-Segmente exprimiert
werden, erhält
man exogene Polypeptide.
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In
einem transgenen Säuger
enthalten alle oder im Wesentlichen alle der Keimbahn- oder somatischen
Zellen ein Transgen, das in den Säuger oder einen Vorfahren des
Säugers
in einem frühen
Embryonalstadium eingeführt
wurde.
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Die
Erfindung stellt weiterhin ein Arzneimittel bereit, das einen gereinigten
menschlichen C1-Inhibitor umfasst. In einigen solchen Zusammensetzungen
ist der menschliche C1-Inhibitor frei von anderen menschlichen Proteinen.
In einigen Zusammensetzungen ist der menschliche C1-Inhibitor mindestens
zu 98% oder 99% (Gew./Gew.) rein.
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Außerdem stellt
die Erfindung Verfahren zum Behandeln eines Patienten, der an einem
C1-Inhibitor-Mangel leidet oder dafür empfänglich ist, unter Verwendung
der vorstehenden Zusammensetzungen bereit.
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In
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung eines gereinigten
menschlichen C1-Inhibitors bei der Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung eines Patienten, der an einem C1-Inhibitor-Mangel
leidet oder dafür
empfänglich
ist, bereit. In einigen Anwendungen ist der menschliche C1-Inhibitor frei
von anderen menschlichen Proteinen, und in einigen Verfahren ist
der menschliche C1-Inhibitor mindestens zu 98% oder 99% rein.
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Genaue Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine effiziente und sichere Herstellung
des menschlichen C1-Inhibitors in der Milch von transgenen Tieren,
die Reinigung des C1-Inhibitors aus Milch oder anderen Quellen und therapeutische
Anwendungen davon. Die durch die Anmeldung bereitgestellten Ergebnisse
zeigen, dass der C1-Inhibitor
in der Milch in einer sehr hohen Konzentration und in einer Form
hergestellt werden kann, die geeignet gefaltet und posttranslational
modifiziert ist, so dass er eine (enzymatische) Hemmaktivität besitzt.
Im Gegensatz zu einem aus Plasma stammenden C1-Inhibitor ist der
anhand von transgenen Tieren produzierte C1-Inhibitor frei von dem Risiko für die Übertragung
von hämatogenen
Infektionserregern. Die für
die Herstellung des transgenen Produkts verwendeten Tiere sind eine
homogene Population und können
besser kontrolliert werden als Plasmaspender, wodurch ein viel sicherer
Ausgangspunkt für
die Isolierung des C1-Inhibitors bereitgestellt
wird. Dies hat zur Folge, dass die rekombinante Form des C1-Inhibitors
als Produkt für
die klinische Verwendung mehr Sicherheit bietet als das Plasmaprodukt.
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Die
Erfindung stellt transgene nicht-menschliche Säuger bereit, die den menschlichen
C1-Inhibitor in ihre Milch ausscheiden. Die Ausscheidung wird durch
den Einbau eines Transgens, welches einen C1-Inhibitor codiert,
und mindestens einer regulatorischen Sequenz erreicht, die in der
Lage ist, die Expression des Gens zielgerichtet zur Brustdrüse hinzusteuern.
Das Transgen wird in der Brustdrüse
exprimiert und posttranslational modifiziert und danach in der Milch
ausgeschieden.
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A. C1-Inhibitor-Gene
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Es
wurde gezeigt, dass die C1-Inhibitor-cDNA-Sequenz ein Protein von
500 Aminosäuren,
einschließlich
einer 22-Aminosäuren-Signalsequenz,
codiert (Bock et al., 1986, Biochem. 25: 4292–4301). Die gesamte menschliche
genomische Sequenz des C1-Inhibitors ist bekannt und zeigt, dass
das Gen sieben Introns umfasst (Carter, P., et al., 1988, Eur. J.
Biochem. 173: 163). Transgene Säuger,
die allele, verwandte und induzierte Varianten einer beliebigen
der in dieser Referenz beschriebenen Prototypen-Sequenzen exprimieren, sind
in der Erfindung eingeschlossen. Solche Varianten zeigen auf Aminosäureebene
eine wesentliche Sequenzidentität
mit bekannten C1-Inhibitor-Genen. Solche Varianten hybridisieren üblicherweise
mit einem bekannten Gen unter stringenten Bedingungen oder kreuzreagieren
mit Antikörpern
gegen ein durch eines der bekannten Gene codiertes Polypeptid. Andere
Beispiele von genomischen und cDNA-Sequenzen sind von GenBank verfügbar. In
dem Ausmaß,
in dem weitere clonierte Sequenzen von C1-Inhibitor-Genen erforderlich sind, können sie
aus genomischen oder cDNA-Banken (menschlichen) unter Verwendung
bekannter C1-Inhibitor-Sequenzen erhalten werden.
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C. Entwurf eines Transgens
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Transgene
werden so entworfen, dass sie die Expression eines rekombinanten
menschlichen C1-Inhibitors zielgerichtet zur Brustdrüse eines
transgenen nicht-menschlichen Säugers,
welcher das Transgen enthält,
hinsteuern. Die zugrundeliegende Vorgehensweise beinhaltet, dass
ein exogenes DNA-Segment,
welches das Protein codiert, mit einer Signalsequenz und einer regulatorischen
Sequenz funktionell verbunden wird, welche die Förderung der Expression des
exogenen DNA-Segments bewirkt. Typischerweise schließt die regulatorische
Sequenz einen Promotor und Enhancer ein. Das DNA-Segment kann genomisch,
ein Minigen (genomisch, bei dem ein oder mehrere Introns weggelassen
wurden), eine cDNA, ein YAC-Fragment, eine Chimäre aus zwei unterschiedlichen
C1-Inhibitor-Genen oder ein Hybrid von einem dieser Produkte sein.
Die Einbeziehung genomischer Sequenzen führt im Allgemeinen zu höheren Expressionsraten.
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Es
ist nicht notwendig, dass man in genomischen Konstrukten alle Intron-Sequenzen beibehält. Z. B. können einige
Intron-Sequenzen entfernt werden, um ein kleineres Transgen zu erhalten,
wodurch DNA-Manipulationen und die anschließende Mikroinjektion erleichtert
werden. Vgl. Archibald et al.,
WO
90/05188 (durch Bezugnahme in seiner Gesamtheit für alle Zwecke
eingeschlossen). Eine Entfernung einiger Introns ist in einigen
Fällen
auch dafür
geeignet, die Expressionsraten zu steigern. Außerdem kann eine Entfernung
von einem oder mehreren Introns zum Reduzieren der Expressionsraten
wünschenswert
sein, um sicherzustellen, dass die posttranslationale Modifikation
im Wesentlichen vollständig
erfolgt ist. Ferner ist es möglich,
einige oder alle der nicht-codierenden Exons zu entfernen. In einigen
Transgenen werden selektierte Nucleotide in C1-Inhibitor-codierenden Sequenzen
mutiert, um proteolytische Spaltstellen zu entfernen.
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Da
die vorgesehene Verwendung von C1-Inhibitoren, die durch transgene
Säuger
erzeugt werden, üblicherweise
eine Verabreichung an Menschen ist, ist die Art, von der das DNA-Segment
erhalten wird, welches eine C1-Inhibitor-Sequenz codiert, vorzugsweise
ein Mensch. Wenn analog die vorgesehene Verwendung in der tiermedizinischen
Therapie liegen würde
(z. B. bei einem Pferd, Hund oder einer Katze), ist es bevorzugt, dass
das DNA-Segment aus der gleichen Art stammt.
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Regulatorische
Sequenzen wie ein Promotor und Enhancer stammen von einem Gen, das
ausschließlich
oder zumindest bevorzugt in der Brustdrüse exprimiert wird (d. h. einem
Brustdrüse-spezifischen
Gen). Bevorzugte Gene als Quelle von Promotor und Enhancer schließen β-Casein, κ-Casein, αS1-Casein, αS2-Casein, β-Lactoglobulin,
saures Molken-Protein und α-Lactalbumin
ein. Der Promotor und Enhancer werden üblicherweise, jedoch nicht
immer, von dem gleichen Brustdrüsen-spezifischen
Gen erhalten. Vorzugsweise stammt dieses Gen aus der gleichen Säugerart
wie der Säuger,
in dem das Transgen exprimiert werden soll. Außerdem können Expressionsregulationssequenzen
aus anderen Arten wie solche aus menschlichen Genen verwendet werden.
Die Signalsequenz muss in der Lage sein, die Sekretion des C1-Inhibitors
aus der Brustdrüse
zu steuern. Geeignete Signalsequenzen können von Säugergenen hergeleitet werden,
welche ein ausgeschiedenes Protein codieren. Die natürlichen
Signalsequenzen von C1-Inibitoren
sind geeignet. Zusätzlich zu
solchen Signalsequenzen sind bevorzugte Quellen von Signalsequenzen
die Signalsequenz aus dem gleichen Gen, aus dem der Promotor und
der Enhancer erhalten werden. Gegebenenfalls werden zusätzliche
regulatorische Sequenzen in das Transgen eingefügt, um die Expressionsraten
zu optimieren. Solche Sequenzen schließen 5'-flankierende Regionen, 5'-transkribierte,
jedoch untranslatierte Regionen, Intron-Sequenzen, 3'-transkribierte, jedoch untranslatierte
Regionen, Polyadenylierungsstellen und 3'-flankierende
Regionen ein. Solche Sequenzen werden üblicherweise entweder aus dem
Brustdrüse-spezifischen
Gen, aus dem der Promotor und der Enhancer erhalten werden, oder
aus dem C1-Inhibitor-Gen, das exprimiert wird, erhalten. Die Einbeziehung
solcher Sequenzen erzeugt ein genetisches Milieu, welches dasjenige
eines authentischen Brustdrüse-spezifischen
Gens und/oder dasjenige eines authentischen C1-Inhibitor-Gens simuliert.
Dieses genetische Milieu führt
in einigen Fällen
(z. B. Rinder-αS1-Casein)
zu einer höheren
Expression des transkribierten Gens. Alternativ werden 3'-flankierende Regionen
und untranslatierte Regionen aus anderen heterologen Genen wie dem β-Globin-Gen
oder viralen Genen erhalten. Die Einbeziehung von untranslatierten
3'- und 5'-Regionen aus einem
C1-Inhibitor-Gen oder einem anderen heterologen Gen kann auch die
Stabilität
des Transkripts erhöhen.
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In
einigen Ausführungsformen
sind etwa 0,5, 1, 5, 10, 15, 20 oder 30 kb einer 5'-flankierenden Sequenz
aus einem Brustdrüsen-spezifischen
Gen in Kombination mit etwa 1, 5, 10, 15, 20 oder 30 kb einer 3'-flankierenden Sequenz
aus dem C1-Inhibitor-Gen,
das exprimiert wird, eingeschlossen. Wenn das Protein aus einer
cDNA-Sequenz exprimiert wird, ist es von Vorteil, eine Intron-Sequenz
zwischen dem Promotor und der codierenden Sequenz einzufügen. Die
Intron-Sequenz ist vorzugsweise eine Hybridsequenz, die aus einem
5'-Teil aus einer
intervenierenden Sequenz aus dem ersten Intron der Brustdrüsen-spezifischen
Region, aus welcher der Promotor erhalten wird, und einem 3'-Teil aus einer intervenierenden
Sequenz einer intervenierenden IgG-Sequenz oder einem C1-Inhibitor-Gen
gebildet wird. Vgl. DeBoer et al.,
WO
91/08216 (durch Bezugnahme in seiner Gesamtheit für alle Zwecke
eingeschlossen). Ein weiteres bevorzugtes Transgen für die Expression
einer C1-Inhibitor-cDNA beruht auf dem pBC1-Expressionsvektor-Kit,
der kommerziell verfügbar
ist von Invitrogen (Carlsbad, KA). Der pBC1-Vektor umfasst den β-Casein-Promotor
der Ziege und außerdem
Teile des β-Casein-Gens
der Ziege, die verschiedene Exons und Introns einschließen, und
außerdem
untranslatierte 3'-Sequenzen.
Durch das Einfügen
der C1-Inhibitor-cDNA in die einmalige XhoI-Insertionsstelle von
pBC1 wird eine chimäre
RNA produziert, die C1-Inhibitor-cDNA-Sequenzen
umfasst, die durch die β-Casein-Exon-
und Intronsequenzen der Ziege flankiert werden. Jedoch werden beim
richtigen Spleißen
dieses chimären
RNA-Moleküls
nur die C1-Inhibitor-cDNA-Sequenzen translatiert.
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Ein
bevorzugtes Transgen zum Exprimieren eines C1-Inhibitor-Proteins
aus genomischen Sequenzen umfasst eine genomische C1-Inhibitor-Sequenz,
welche die gesamte codierende Sequenz und ein Signalpeptid codiert,
eine 3'-UTR und
eine flankierende 3'-Sequenz,
funktionell verbunden mit einem 5'-alpha-S1-Casein-Fragment, das (eine) regulatorische
Sequenz(en) enthält,
die ausreichend ist (sind), um die Expression des C1-Inhibitor-Proteins
zu steuern.
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DNA-Sequenzinformationen
sind für
alle vorstehend angeführten
Brustdrüsen-spezifischen Gene
in mindestens einem und häufig
mehreren Organismen verfügbar.
Vgl. z. B. Richards et al., 1981, J. Biol. Chem. 256: 526–532 (α-Lactalbumin der Ratte);
Campbell et al., 1984, Nucleic Acids Res. 12: 8685–8697 (WAP
der Ratte); Jones et al., 1985, J. Biol. Chem. 260: 7042–7050 (β-Casein der
Ratte); Yu-Lee & Rosen,
1983, J. Biol. Chem. 258: 10794–10804
(γ-Casein
der Ratte); Hall, Biochem. J., 1987, 242: 735–742 (α-Lactalbumin des Menschen);
Stewart, 1984, Nucleic Acids Res. 12: 389 (αS1- und κ-Casein-cDNAs des Rindes); Gorodetsky et
al., 1988, Gene 66: 87–96
(β-Casein
des Rindes); Alexander et al., 1988, Eur. J. Biochem., 178: 395–401 (κ-Casein des
Rindes); Brignon et al., 1977, FEBS Lett. 188: 48–55 (αS2-Casein
des Rindes); Jamieson et al., 1987, Gene 61: 85–90; Ivanov et al., 1988, Biol.
Chem. Hoppe-Seyler 369: 425–429;
Alexander et al., 1989, Nucleic Acids Res. 17: 6739 (β-Lactoglobulin
des Rindes); Vilotte et al., 1987, Biochimie 69: 609–620 (α-Lactalbumin
des Rindes) (durch Bezugnahme in ihrer Vollständigkeit für alle Zwecke eingeschlossen).
Die Struktur und Funktion der verschiedenen Milchprotein-Gene sind
als Übersichtsartikel
von Mercier und Vilotte, 1993, J. Dairy Sci. 76: 3079–3098, zusammengestellt
(durch Bezugnahme in seiner Gesamtheit für alle Zwecke eingeschlossen).
Wenn zusätzliche
Sequenzinformationen erforderlich wären, könnten Sequenzen, welche die
bereits erhaltenen Regionen flankieren, einfach cloniert werden,
indem die vorliegenden Sequenzen als Sonden eingesetzt werden. Genauso
können
Brustdrüsen-spezifische regulatorische
Sequenzen aus anderen Organismen erhalten werden, indem Banken aus
solchen Organismen unter Verwendung bekannter verwandter Nucleotidsequenzen
oder von Antikörpern
gegen verwandte Proteine als Sonden durchgemustert werden.
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Allgemeine
Strategien und beispielhafte Transgene, bei denen regulatorische
Sequenzen des αS1-Casein
verwendet werden, um die Expression eines rekombinanten Proteins
zielgerichtet zur Brustdrüse hinzusteuern,
sind ausführlicher
beschrieben in DeBoer et al.,
WO
91/08216 und
WO 93/25567 (durch
Bezugnahme in ihrer Gesamtheit für
alle Zwecke eingeschlossen). Außerdem
wurden noch Beispiele von Transgenen beschrieben, bei denen regulatorische
Sequenzen aus anderen Brustdrüsen-spezifischen
Genen verwendet wurden. Vgl. z. B. Simon et al., 1988, Bio/Technology
6: 179–183,
und
WO 88/00239 (1988)
(regulatorische Sequenz des β-Lactoglobulin
für die
Expression in Schafen); Rosen,
EP
279 582 und Lee et al., 1988, Nucleic Acids Res. 16: 1027–1041 (regulatorische
Sequenz von β-Casein
für die
Expression in Mäusen);
Gordon, 1987, Biotechnology 5: 1183 (regulatorische Sequenz von
WAP für
die Expression in Mäusen);
WO 88/01648 (1988) und
1989, Eur. J. Biochem. 186: 43–48
(regulatorische Sequenz von α-Lactalbumin für die Expression in
Mäusen
(durch Bezugnahme in ihrer Gesamtheit für alle Zwecke eingeschlossen).
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D. Transgenese
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Die
vorstehend beschriebenen Transgene werden in nicht-menschliche Säuger eingeführt. Die
meisten nicht-menschlichen Säuger
sind geeignet, einschließlich
Nager wie Mäuse
und Ratten, Kaninchen, schafartige Tiere wie Schafe, ziegenartige
Tiere wie Ziegen, schweineartige Tiere wie Schweine und rinderartige
Tiere wie Rind und Büffel.
Rinder bieten den Vorteil von großen Milchausbeuten, wohingegen
Mäuse Vorteile
einer einfachen Transgenese und Züchtung bieten. Kaninchen stellen
einen Kompromiss dieser Vorteile dar. Ein Kaninchen kann 100 ml
Milch pro Tag mit einem Proteingehalt von etwa 14% ergeben (vgl.
Buhler et al., 1990, Bio/Technology 8: 140) (durch Bezugnahme in
seiner Gesamtheit für
alle Zwecke eingeschlossen), und es kann auch unter Verwendung der
gleichen Prinzipien und mit einer ähnlichen Einfachheit wie Mäuse manipuliert
und gezüchtet
werden. Nicht-lebend-gebärende
Säuger
wie der Ameisenigel oder das Schnabeltier werden typischerweise
nicht verwendet.
-
In
einigen Verfahren der Transgenese werden Transgene in die Vorkerne
von befruchteten Eizellen eingeführt.
Bei einigen Tiere wie Mäusen
und Kaninchen wird die Befruchtung in vivo durchgeführt und
befruchtete Eier werden chirurgisch entnommen. Bei anderen Tieren,
insbesondere bei Rindern, ist es bevorzugt, Eier aus lebenden Tieren
oder aus Schlachthof-Tieren zu entnehmen und die Eier in vitro zu
befruchten. Vgl. DeBoer et al.,
WO
91/08216 . Die in vitro-Befruchtung macht es möglich, dass
ein Transgen in im Wesentlichen synchrone Zellen bei einer für die Integration
optimalen Phase des Zellzyklus (nicht später als S-Phase) eingeführt wird. Üblicherweise
werden Transgene durch Mikroinjektion eingeführt. Vgl.
US 4 873 292 . Die befruchteten Eizellen
werden sodann in vitro so lange gezüchtet, bis ein Präimplantations-Embryo
erhalten wird, der etwa 16 bis 150 Zellen enthält. Das 16- bis 32-Zell-Stadium
eines Embryos wird als Morula bezeichnet. Präimplantations-Embryos, die mehr
als 32 Zellen enthalten, werden als Blastocysten bezeichnet. Diese
Embryos zeigen die Entwicklung einer Blastocölenhöhle, und zwar typischerweise
im 64-Zell-Stadium. Verfahren zum Züchten befruchteter Eizellen
bis zum Präimplantations-Stadium
sind beschrieben von Gordon et al., 1984, Methods Enzymol. 101:
414; Hogan et al., 1986, Manipulation of the Mäuse Embryo: A Laboratory Manual,
C. S. H. L. NY (Mausembryo); Hammer et al., 1985, Nature 315: 680
(Kaninchen- und Schweineembryos); Gandolfi et al., 1987, J. Reprod.
Fert. 81: 23–28;
Rexroad et al., 1988, J. Anim. Sci. 66: 947–953 (Schafembryos); und Eyestone
et al., 1989, J. Reprod. Fert. 85: 715–720; Camous et al., 1984,
J. Reprod. Fert. 72: 779–785; und
Heyman et al., 1987, Theriogenology 27: 5968 (Rinderembryos) (durch
Bezugnahme in ihrer Gesamtheit für
alle Zwecke eingeschlossen). Manchmal werden Präimplantations-Embryos für eine vom
Zyklus abhängige Implantation
gefroren gelagert. Präimplantations-Embryos
werden in den Eileiter eines pseudoträchtigen Weibchens übertragen,
dies führt
zur Geburt eines transgenen oder chimären Tiers, abhängig vom
Entwicklungsstadium zu dem Zeitpunkt, wenn das Transgen eingebaut
wird. Chimäre
Tiere können
gezüchtet
werden, wodurch echte Keimbahn-transgene Tiere erzeugt werden.
-
Alternativ
können
Transgene in embryonale Stammzellen (ES) eingeführt werden. Diese Zellen werden
aus in vitro-gezüchteten
Präimplantations-Embryos
erhalten. Bradley et al., 1984, Nature 309: 255–258 (durch Bezugnahme in seiner
Gesamtheit für
alle Zwecke eingeschlossen). Transgene können durch Elektroporation
oder Mikroinjektion in solche Zellen eingeführt werden. ES-Zellen sind
für eine
Einführung
von Transgenen an spezifischen Chromosomenpositionen anhand von
homologer Rekombination geeignet. Z. B. kann ein Transgen, das den
C1-Inhibitor codiert, an einer genomischen Position eingeführt werden,
an der es mit einer endogenen regulatorischen Sequenz funktionell
verbunden wird, welche eine gesteuerte Expression der codierenden
Sequenz in der Brustdrüse
bewirken kann. Transformierte ES-Zellen werden mit Blastozysten
aus einem nicht-menschlichen Tier kombiniert. Die ES-Zellen besiedeln
den Embryo und bilden in einigen Embryos die Keimbahn des resultierenden
chimären
Tiers oder tragen dazu bei. Vgl. Jaenisch, 1988, Science 240: 1468–1474 (durch
Bezugnahme in seiner Gesamtheit für alle Zwecke eingeschlossen).
Alternativ können ES-Zellen
als Quelle von Kernen für
eine Transplantation in eine entkernte befruchtete Eizelle verwendet
werden, wodurch ein transgener Säuger
hervorgebracht wird.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
werden transgene Tiere, vorzugsweise nicht-menschliche Säuger, welche
ein Transgen enthalten, das den C1-Inhibitor exprimieren kann, durch
Verfahren hergestellt, bei denen eine Kernübertragung beteiligt ist. Verschiedene
Typen von Zellen können
als Spender für
die Kerne eingesetzt werden, die in Eizellen übertragen werden sollen. Spenderzellen
können
aus allen Geweben von transgenen Tieren erhalten werden, die ein
C1-Inhibitor-Transgen
enthalten, wie erwachsene, fetale oder embryonale Zellen, in verschiedenen
Stadien der Differenzierung, die von undifferenziert bis vollständig differenziert reichen,
in verschiedenen Zellzylus-Stadien, z. B. sowohl ruhende als auch
proliferierende Zellen, und die entweder aus somatischen oder aus
Keimbahn-Geweben
erhalten werden können
(vgl.
WO 97/07669 ,
WO 98/30683 und
WO 98/39416 , jeweils durch
Bezugnahme in ihrer Gesamtheit für
alle Zwecke eingeschlossen). Alternativ werden Spenderkerne aus
in vitro-gezüchteten
Zellen erhalten, in die ein C1-Inhibitor-Transgen unter Verwendung
herkömmlicher
Verfahren wie Calciumphosphat-Transfektion, Mikroinjektion oder
Lipofektion eingeführt
wurde und die anschließend
auf das Vorliegen eines Transgens oder eines spezifischen Einbaus eines
Transgens selektiert oder durchgemustert wurden (vgl.
WO 98/37183 und
WO 98/39416 , jeweils durch Bezugnahme
in ihrer Gesamtheit für
alle Zwecke eingeschlossen). Spenderkerne werden in Eizellen mit Hilfe einer
Fusion, die elektrisch oder chemisch induziert werden kann (vgl.
eines von
WO 97/07669 ,
WO 98/30683 und
WO 98/39416 ), oder durch
Mikroinjektion eingeführt
(vgl.
WO 99/37143 ,
durch Bezugnahme in seiner Gesamtheit für alle Zwecke eingeschlossen).
Transplantierte Eizellen werden anschließend gezüchtet, so dass sie sich zu
Embryos entwickeln, die sodann in die Eileiter von scheinträchtigen
weiblichen Tieren implantiert werden, dies führt zur Geburt von transgenen
Nachkommen (vgl. eines von
WO
97/07669 ,
WO 98/30683 und
WO 98/39416 ).
-
In
einem weiteren Verfahren der Transgenese werden (Retro-)Virus-basierte
Vektoren eingesetzt, um die gewünschten
Transgene einzuführen.
Beispiel solcher Vektoren schließen den vom vesikulären Stomatitis Virus
G-Glycoprotein (VSG-G)-MoMLV
stammenden Retrovirus-Vektor (VSV-G-Pseudotyp) ein, wie von Yee et
al. beschrieben (1994, Meth. Cell. Biol. 43: 99–112, durch Bezugnahme in seiner
Gesamtheit für
alle Zwecke eingeschlossen). Eizellen eines nicht-menschlichen Säugers, vorzugsweise
eines Rindes, angehalten in der Metaphase II der zweiten meiotischen
Teilung vor der Befruchtung, werden mit einem solchen VSV-G-Pseudotyp-Vektor,
wie von Chan et al. beschrieben (1998, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
95: 14028–14033,
durch Bezugnahme in seiner Gesamtheit für alle Zwecke eingeschlossen)
infiziert, so dass transgene Nachkommen erzeugt werden. Alternativ
wird, anstatt ein genetisch modifiziertes Tier zu erzeugen, ein
eingegrenztes Organ, vorzugsweise eine Brustdrüse, für den Zweck zur Herstellung
pharmazeutischer Proteine durch eine Retrovirus-Infektion transformiert.
Durch das Infundieren von Retrovirus-Vektoren, welche C1-Inhibitor-codierende Sequenzen
tragen, in nicht-menschlichen Brustdrüsen, um die Brustdrüsenepithelzellen
zu infizieren, wird die Produktion des C1-Inhibitor-Proteins in
der Milch dieser Tiere möglich
gemacht (Archer et al., 1994, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 6840–6844, durch
Bezugnahme in seiner Gesamtheit für alle Zwecke eingeschlossen).
-
Für die Herstellung
transgener Tiere, die zwei oder mehr Transgene enthalten, können die
Transgene gleichzeitig unter Verwendung des gleichen Verfahrens
wie bei einem einzelnen Transgen eingeführt werden. Alternativ können die
Transgene anfangs in getrennte Tiere eingeführt werden und dann durch Züchten der Tiere
in dasselbe Genom kombiniert werden. Alternativ wird ein erstes
transgenes Tier hergestellt, das eines der Transgene enthält. Danach
wird ein zweites Transgen in befruchtete Eier oder embryonale Stammzellen aus
diesem Tier eingeführt.
In einigen Ausführungsformen
werden Transgene, deren Länge
ansonsten etwa 50 kb übersteigen
würde,
als überlappende
Fragmente konstruiert. Solche überlappenden
Fragmente werden in eine befruchtete Eizelle oder embryonale Stammzelle
gleichzeitig eingeführt
und durchlaufen in vivo eine homologe Rekombination. Vgl. Kay et
al.,
WO 92/03917 (durch
Bezugnahme in seiner Gesamtheit für alle Zwecke eingeschlossen).
-
E. Eigenschaften von transgenen Säugern
-
Transgene
Säuger
der Erfindung bauen mindestens ein Transgen in ihrem Genom, wie
vorstehend beschrieben, ein. Die Einführung eines Transgens im Ein-Zell-Stadium führt üblicherweise
zu transgenen Tieren und ihren Nachkommen, von denen im Wesentlichen
alle Keimbahn- und somatischen Zellen (mit der möglichen Ausnahme von einigen
wenigen Zellen, die somatische Mutationen durchlaufen haben) das
Transgen in ihren Genomen enthalten. Die Einführung eines Transgens in einem
späteren
Stadium führt
zu Mosaik- oder chimären
Tieren. Jedoch können
einige solche Tiere, die ein Transgen in ihre Keimbahn eingebaut
haben, gezüchtet
werden, wobei sie transgene Tiere erzeugen, von denen im Wesentlichen
alle somatischen und Keimbahn-Zellen ein Transgen enthalten. Eine
virale Transgenese von Brustdrüsenzellen
führt üblicherweise
zu einem transgenen Säuger,
in dem das Transgen nur in Brustdrüsenzellen vorliegt. Ein solcher
Säuger überträgt seine
Keimbahn nicht auf zukünftige
Generationen. Das Transgen steuert die Expression eines DNA-Segments,
das ein C1-Inhibitor-Protein codiert, mindestens hauptsächlich zur
Brustdrüse
hin. Der C1-Inhibitor kann in hohen Spiegeln von mindestens 100,
500, 1000, 2000, 5000 oder 10 000, 20 000 oder 50 000 μg/ml ausgeschieden
werden. Erstaunlicherweise zeigen die transgenen Säuger der
Erfindung einen im Wesentlichen normalen Gesundheitszustand. Es
erfolgt keine sekundäre
Expression von C1-Inhibitor-Proteinen in anderen Geweben als der
Brustdrüse
in einem ausreichenden Ausmaß,
um schädliche
Effekte zu bewirken. Außerdem
wird exogenes C1-Inhibitor-Protein aus der Brustdrüse mit einer
ausreichenden Effizienz ausgeschieden, so dass keine Probleme durch
Ablagerungen entstehen, welche den sekretorischen Apparat verstopfen würden.
-
Das
Alter, in dem transgene Säuger
mit der Produktion von Milch beginnen, variiert natürlich damit,
um welches Tier es sich handelt. Für transgene Rinder beträgt das Alter
von Natur aus etwa zweieinhalb Jahre oder mit Hormonstimulation
sechs Monate, wohingegen für
transgene Mäuse
das Alter etwa 9 bis 11 Wochen beträgt. Natürlich sind nur die weiblichen
Mitglieder einer Art für
die Produktion von Milch geeignet. Jedoch haben auch transgene Männchen für die Züchtung weiblicher
Nachkommen einen Wert. Das Sperma aus transgenen Männchen kann
für eine
anschließende
in vitro-Befruchtung und Erzeugung weiblicher Nachkommen eingefroren
werden.
-
F. Gewinnung von Proteinen aus Milch oder
anderen Quellen
-
Transgene
erwachsene weibliche nicht-menschliche Säuger erzeugen Milch, die hohe
Konzentrationen eines exogenen menschlichen C1-Inhibitor-Proteins enthält. Die
Reinigung des C1-Inhibitors aus der Milch kann durchgeführt werden,
indem die transgene Milch durch Zentrifugation und Entfernung des
Fetts entfettet wird, worauf die Entfernung von Casein durch Hochgeschwindigkeits-Zentrifugation
folgt, hierauf folgt sodann eine dead-end-Filtration (d. h. eine
dead-end-Filtration, indem nacheinander immer kleinere Filtergrößen eingesetzt
werden) oder eine Durchfluss-Filtration, oder eine Entfernung von
Casein direkt durch Querstromfiltration („cross filtration"). Das Protein kann
aus Milch anhand seiner unterschiedlichen physikalischen und chemischen
Eigenschaften gereinigt werden, sofern dies gewünscht wird (vgl. allgemein
Scopes, Protein Purification (Springer-Verlag, NY, 1982)); Prograis et al.,
1985, J. Medicine 16 (1–3):
303–350;
Pilatte et al., 1989, J. Immunol. Methods 120: 37–43; Reboul
et al., 1977, FEBS Lett. 79: 45–50;
Alsenz et al., 1987, J. Immunol. Methods 96: 107–114; Ishizaki et al., 1977,
J. Biochem. 82: 1155–1160.
Die Reinigungsbedingungen sollten vorzugsweise den menschlichen
C1-Inhibitor von dem endogenen C1-Inhibitor des transgenen nicht-menschlichen Säugers abtrennen.
-
Kationen-,
Anionen- und Metall-Affinitäts-Chromatographie
können
alle für
die Reinigung des menschlichen C1-Inhibitor-Proteins aus Milch oder
anderen Quellen wie rekombinanten Zellkulturen oder natürlichen Quellen
verwendet werden. Bei einigen Verfahren werden mehr als einer dieser
Schritte eingesetzt, und bei einigen Verfahren werden alle drei
Schritte eingesetzt. Obwohl die Schritte in jeder beliebigen Reihenfolge durchgeführt werden
können,
besteht eine bevorzugte Reihenfolge darin, eine Kationen-Chromatographie durchzuführen, gefolgt
von einer Anionen-Chromatographie, gefolgt von einer Metallionen-Affinitäts-Chromatographie.
-
Eine
Kationen-Chromatographie kann z. B. unter Verwendung von großen SepharoseTM-Perlen oder Carboxymethylcellulose durchgeführt werden.
Ein Auftragepuffer mit niedrigem Salzgehalt (z. B. 20 mM Natriumcitrat,
0,02 M Natriumchlorid) wird verwendet. Der menschliche C1-Inhibitor
kann bei hoher Salzkonzentration (z. B. 20 mM Natriumcitrat, 0,2
M Natriumchlorid) eluiert werden. Danach wird das den menschlichen C1-Inhibitor
enthaltende Eluat einer Anionen-Chromatographie
unterworfen.
-
Die
Matrix einer Anionen-Säule
kann ein Material wie Cellulose, Dextrane, Agarose oder Polystyrol sein.
Der Ligand kann z. B. Diethylaminoethyl (DEAE), Polyethylenimin
(PEI) oder eine funktionelle quartäre Ammoniumgruppe sein. Die
Stärke
einer Anionenaustauscher-Säule
bezieht sich auf den Ionisierungszustand des Liganden. Säulen mit
einem starken Ionenaustauscher wie diejenigen, die einen quartären Ammoniumliganden
enthalten, weisen eine permanente positive Ladung auf. In Säulen mit
einem schwachen Anionenaustauscher wie DEAE und PEI hängt das
Vorliegen der positiven Ladung vom pH-Wert der Säule ab.
-
Anionenaustauscher-Säulen werden
im Allgemeinen mit einem Puffer mit niedrigem Salzgehalt bei einem
pH-Wert über
dem pI-Wert des menschlichen C1-Inhibitors ( ) beladen. Die Säulen werden
mehrmals mit dem Puffer mit niedrigem Salzgehalt gewaschen, um die
Proteine, die nicht binden, zu eluieren. Anschließend werden
die gebundenen Proteine unter Verwendung eines Puffers mit steigender
Salzkonzentration eluiert. Q Sepharose FF ist eine bevorzugte Anionenaustauscher-Säule, da dieses Material im
Vergleich zu anderen Anionenaustauscher-Säulen relativ billig ist und
eine relativ große
Perlengröße aufweist,
die für
eine Reinigung im großen
Maßstab
geeignet ist. Unter den angegebenen Bedingungen kann der menschliche
C1-Inhibitor aus der Q Sepharose FF eluiert werden, ohne dass der
C1-Inhibitor des
Kaninchens oder andere Proteine, die in Kaninchenmilch gefunden
werden, eluiert werden. Um eine gute Bindung der menschlichen sauren α-Glucosidase an die
Q Sepharose FF zu erhalten, wird die Säule in einem Puffer mit niedrigem
Salzgehalt voräquilibriert
(d. h. weniger als 50 mM, etwa Natriumphosphatpuffer). Der pH-Wert
des Puffers sollte etwa 7,0 ± 1,0 betragen,
um eine gute Bindung des menschlichen C1-Inhibitors an die Säule zu erhalten.
Danach wird der menschliche C1-Inhibitor durch eine schrittweise
oder Gradienten-Elution bei erhöhter
Salzkonzentration eluiert. Die schrittweise Elution ist für eine Reinigung
im großen
Maßstab
besser geeignet. Der größte Teil
des aufgetragenen menschlichen C1-Inhibitors kann aus einer Q-FF-Säule in einem
Schritt (bei etwa 0,25 M Salz) mit einer relativ hohen Reinheit
eluiert werden.
-
Eine
Metall-Affinitäts-Chromatographie
wird unter Verwendung einer Matrix wie SepharoseTM und
eines gebundenen Metallions wie Kupfer, Zink, Nickel, Kobalt oder
Calcium durchgeführt.
Auch können
organische chelatbildende Gruppen wie Iminodiessigsäure verwendet
werden. Die Säule
wird bei einem pH-Wert von etwa 6 bis 8 mit einem nicht-chelatbildenden
Salz (z. B. Natriumchlorid), das bei einer relativ hohen Konzentration
vorliegt, z. B. größer als
0,2 M, äquilibriert.
Unter diesen Bedingungen binden restliche verunreinigende Proteine
an die Säule,
während
der menschliche C1-Inhibitor dies nicht tut und einfach eluiert
werden kann.
-
Ein
beispielhaftes Reinigungsverfahren wird im Abschnitt Beispiele beschrieben.
Dieses Verfahren stellt ein C1-Inhibitor-Präparat bereit, das zu mindestens
98% oder 99% (Gew./Gew.) in Bezug auf alle verunreinigenden Stoffe
rein ist und weniger als 0,5%, 0,1% oder 0,05% (Gew./Gew.) Kaninchen-C1-Inhibitor enthält. Vorzugsweise
wird eine zusätzliche
Reinigung durchgeführt,
um C1-Inhibitor-Präparate mit
einer Reinheit von mindestens 99%, vorzugsweise von mindestens 99,5%,
stärker
bevorzugt von 99,8% und am stärksten bevorzugt
von 99,9% zu erhalten.
-
G. Verwendungen eines rekombinanten menschlichen
C1-Inhibitors
-
Ein
aus Milch oder aus anderen Quellen gereinigter menschlicher C1-Inhibitor
findet Verwendung, wobei er den endogenen C1-Inhibitor in Patienten
ersetzt oder ergänzt,
die an dem hereditären
Angioödem
leiden, einer Krankheit, die durch das Fehlen oder den Mangel eines
funktionellen endogenen C1-Inhibitors gekennzeichnet ist. Ein Patient,
der einen genetischen oder anderen Mangel aufweist, der zu einer
Insuffizienz des funktionellen C1-Inhibitors führt, kann durch Verabreichen
eines exogenen C1-Inhibitors an den Patienten behandelt werden.
Patienten, die eine solche Behandlung benötigen, können durch ein nicht-eindrückbares subepitheliales Ödem identifiziert
werden, das durch einen lokalen Anstieg der Gefäßpermeabilität zustande kommt
(Cicardi, M., et al., 1998, Immunobiol. 199: 366). Die drei Stellen,
die hauptsächlich
beteiligt sind, sind: subkutanes Gewebe (Extremitäten, Gesicht,
Genitalien, Gesäß), Bauchorgane
und die oberen Luftwege (Kehlkopf). Die Schwellung der Darmschleimhaut
kann sehr schmerzhaft sein, und ein Kehlkopfödem stellt eine lebensbedrohende
Situation dar.
-
Alternativ
oder zusätzlich
kann die Diagnose bei den Patienten durch eine biochemische Analyse
gestellt werden. Diagnostische Tests werden häufig an Blutplasma durchgeführt und
umfassen Funktions- und Antigen-Tests auf den C1-Inhibitor sowie die Bestimmung der Spiegel
der Komplementkomponenten C4 und C2. Die Spiegel der Komplementkomponenten
C4 und C2 sind während
der Anfälle
des Angioödems
im Allgemeinen stark reduziert, dies ist auch manchmal zwischen
den Anfällen
der Fall, jedoch in einem geringeren Ausmaß. Die Spiegel der Komplementkomponenten
C4 und C2 sind aufgrund einer anhaltenden Aktivierung und eines
Verbrauchs der Komponenten C4 und C2 durch die C1-Esterase reduziert.
In Patienten mit einem erworbenen Angioödem ist die Komplementkomponente
C1 oder die Subkomponente C1q allgemein auf Werte in der Nähe der Komplement-C4-
und C2-Spiegel reduziert. Patienten mit einem hereditären Angioödem können in
Patienten vom Typ I oder Typ II eingeteilt werden. Der häufigere
Mangel vom Typ I ist durch niedrige Spiegel des zirkulierenden C1-Inhibitors gekennzeichnet,
die durch genetische Läsionen
zustande kommen, welche die Expression des betroffenen Allels aufheben
(vgl. Tosi, M., 1998, Immunbiol. 199: 358–365). Der Mangel vom Typ II,
mit normalen Spiegeln des C1-Inhibitor-Antigens, wird hauptsächlich durch
Punktmutationen verursacht, die zur Expression eines nicht-funktionellen
Proteins führen
(Tosi, M., 1992, „Molecular
genetics of C1 inhibitor and hereditary angioedema"; in: Complement
in Health and Disease, 2. Aufl., Whaley, Loos und Weiler, Hrsg.).
Die Diagnose kann bei Patienten auch gestellt werden, indem homozygote
oder heterozygote Mutationen im C1-Inhibitor-Gen nachgewiesen werden. Die Diagnose
wird vorzugsweise durch Nachweis eines C1-Inhibitor-Mangels oder
durch DNA-Analyse gestellt, bevor Symptome auftreten. Bei Nachkommen von
Familien, von denen bekannt ist, dass Mitglieder von ihnen an einem
hereditären
Angioödem
leiden, ist es manchmal ratsam, eine prophylaktische Behandlung
zu beginnen, noch bevor eine definitive Diagnose gestellt werden
kann.
-
Arzneimittel
-
In
einigen Verfahren wird der aus Milch oder einer anderen Quelle gereinigte
menschliche C1-Inhibitor in gereinigter Form zusammen mit einem
pharmazeutischen Träger
als ein Arzneimittel verabreicht. Die bevorzugte Form hängt von
der vorgesehenen Art der Verabreichung und therapeutischen Anwendung
ab. Der pharmazeutische Träger
kann ein beliebiger kompatibler, nicht-toxischer Stoff sein, der zum Verabreichen
der Polypeptide an den Patienten geeignet ist. Als Träger können steriles
Wasser, Alkohol, Fette, Wachse und inerte Feststoffe verwendet werden.
Außerdem
können
pharmazeutisch verträgliche
Adjuvantien, Puffer, Dispergiermittel und dergleichen in die Arzneimittel
eingearbeitet werden.
-
Die
Konzentration des Inhibitors in dem Arzneimittel kann stark variieren,
d. h. von weniger als etwa 0,1 Gew.-%, wobei sie üblicherweise
mindestens etwa 1 Gew.-%
beträgt,
bis zu so viel wie 20 Gew.-% oder mehr.
-
Für eine orale
Verabreichung kann der Wirkstoff in festen Dosierungsformen wie
Kapseln, Tabletten und Pulvern oder in flüssigen Dosierungsformen wie
Elixieren, Sirups und Suspensionen verabreicht werden. Der Wirkstoff
(Die Wirkstoffe) kann (können)
in Gelatinekapseln zusammen mit inaktiven Bestandteilen und pulverförmigen Trägern wie
Glucose, Lactose, Saccharose, Mannit, Stärke, Cellulose oder Cellulosederivaten, Magnesiumstearat,
Stearinsäure,
Natriumsaccharin, Talkum, Magnesiumcarbonat und dergleichen eingekapselt
werden. Beispiele zusätzlicher
inaktiver Bestandteile, die zugegeben werden können, um eine(n) wünschenswerte(n)
Farbe, Geschmack, Stabilität,
Pufferkapazität,
Dispersion oder andere bekannte wünschenswerte Merkmale bereitzustellen,
sind Eisenoxid, Kieselgel, Natriumlaurylsulfat, Titandioxid, essbare
weiße
Tinte und dergleichen. Genauso können
Verdünnungsmittel
verwendet werden, um gepresste Tabletten herzustellen. Sowohl Tabletten
als auch Kapseln können
als langzeitwirkende Produkte hergestellt werden, mit denen eine
kontinuierliche Freisetzung des Medikaments über einen Zeitraum von Stunden
bereitgestellt wird. Gepresste Tabletten können mit Zucker oder einem
Film beschichtet sein, um einen unangenehmen Geschmack zu maskieren
oder die Tablette vor der Atmosphäre zu schützen, oder sie können magensaftresistent beschichtet
sein, um eine selektive Auflösung
im Gastrointestinaltrakt zu ermöglichen.
Flüssige
Dosierungsformen für
die orale Verabreichung können Farbstoffe
und Geschmackstoffe enthalten, um die Akzeptanz durch den Patienten
zu erhöhen.
-
Der
C1-Inhibitor wird vorzugsweise parenteral verabreicht. C1-Inhibitor-Präparate für die parenterale Verabreichung
müssen
steril sein. Die Sterilisation wird einfach mittels Filtration durch
sterile Filtermembranen vor oder nach der Gefriertrocknung und Rekonstitution
erreicht. Die parenterale Route für die Verabreichung des C1-Inhibitors
entspricht bekannten Verfahren, z. B. Injektion oder Infusion durch
intravenöse,
intraperitoneale, intrazerebrale, intramuskuläre, intraoculäre, intraarterielle
oder intraläsionale
Routen. Der C1-Inhibitor wird kontinuierlich durch Infusion oder
durch eine Bolus-Injektion verabreicht. Eine typische Zusammensetzung
zur intravenösen
Infusion könnte
so hergestellt werden, dass sie 100 bis 150 ml steriles 0,9% NaCl
oder 5% Glucose, gegebenenfalls angereichert mit einer 20% Albuminlösung, und
100 bis 500 mg des C1-Inhibitors enthält. Ein typisches Arzneimittel
für die
intramuskuläre
Injektion würde
so hergestellt werden, dass es z. B. 1 bis 10 ml steriles gepuffertes
Wasser und 1 bis 100 mg des C1-Inhibitors der vorliegenden Erfindung
enthält. Verfahren
zum Herstellen von parenteral verabreichbaren Zusammensetzungen
sind dem Fachmann bekannt und werden in verschiedenen Werken noch
ausführlicher
beschrieben, einschließlich
z. B. Remington's
Pharmaceutical Science (15. Aufl., Mack Publishing, Easton, PA,
1980) (durch Bezugnahme in seiner Gesamtheit für alle Zwecke eingeschlossen).
-
Therapeutische Verfahren
-
Die
vorliegende Erfindung stellt wirksame Verfahren zum Behandeln eines
C1-Inhibitor-Mangels unter Verwendung eines exogenen humanen C1-Inhibitors
bereit. Der C1-Inhibitor kann auch zum Behandeln anderer Krankheiten
eingesetzt werden, in denen die Komplementaktivität des klassischen
Stoffwechsels (aktivierte C1-Komponente) und/oder die Aktivität des Kontaktsystems
(Faktor XIIa, Kallikrein, Faktor XIa) zu unerwünschten Immun- oder Entzündungsantworten
beiträgt/beitragen.
Solche Krankheiten umfassen Myokardinfarkt (
WO 95/06479 ); erworbene systemische
Entzündungsantworten,
u. a. schwere Sepsis, septischer Schock, ARDS (Schocklunge), multiples
Organversagen und Präeklampsie
(
WO 92/22320 : Genentech
Inc.); Kapillarleck-Syndrom und Kreislaufversagen in Fällen von
schweren Verbrennungen, Polytraumata, Operationen mit Extrakorporalkreislauf
(
EP 0586909 ), therapeutische
Infusion eines Cytokins (z. B. IL2), akute Graft-versus-Host-Krankheit nach
einer allogenen (oder autologen) Knochenmarktransplantation. Andere
Indikationen können
Störungen
sein, bei denen überschüssiges Komplement
der klassischen Route und/oder Kontaktaktivierung und/oder C1-Inhibitor-Verbrauch
oder (relativer) Mangel des funktionellem C1-Inhibitors mit der
Pathophysiologie in Zusammenhang gebracht wurde, wie Meningitis,
rheumatoide Arthritis, hyperakute Transplantatabstoßung nach
Allo- und Xenotransplantation und Pankreatitis.
-
Die
Arzneimittel der vorliegenden Erfindung werden üblicherweise intravenös verabreicht.
Unter gewissen Umständen
ist auch eine intradermale, intramuskuläre oder orale Verabreichung
möglich.
Die Zusammensetzungen können
für eine
prophylaktische Behandlung von Individuen, die an einer Krankheit
leiden oder ein Risiko dafür
haben, in einer Menge verabreicht werden, die ausreichend ist, um
die anschließende
Krankheit zu verhindern, zu verzögern
oder ihre Schwere zu reduzieren. Für therapeutische Anwendungen
werden die Arzneimittel an einen Patienten, der an einer etablierten
Krankheit leidet, in einer Menge verabreicht, die ausreichend ist,
um die Schwere von Symptomen zu reduzieren und/oder eine weitere
Entwicklung von Symptomen zu verhindern oder aufzuhalten. Eine Menge,
die dafür
geeignet ist, ist als eine „therapeutisch-" oder „prophylaktisch-wirksame
Dosis" definiert.
Solche wirksamen Dosierungen hängen
von der Schwere des Leidens und vom allgemeinen Gesundheitszustand
des Patienten ab. Eine wirksame Dosis ist diejenige, die erforderlich
ist, um eine Plasmakonzentration von mindestens etwa 50 μg des funktionellen
C1-Inhibitors pro ml Plasma, vorzugsweise von mindestens etwa 100 μg des funktionellen
C1-Inhibitors pro ml Plasma, stärker
bevorzugt von mindestens etwa 200 μg des funktionellen C1-Inhibitors
pro ml Plasma und am stärksten
bevorzugt von mindestens etwa 250 μg des funktionellen C1-Inhibitors
pro ml Plasma, zu erreichen. Typischerweise werden diese Plasmakonzentrationen
des funktionellen C1-Inhibitors mindestens eine Stunde, vorzugsweise mindestens
vier Stunden, stärker
bevorzugt mindestens 12 Stunden und am stärksten bevorzugt mindestens 24
Stunden aufrechterhalten.
-
In
den vorliegenden Verfahren wird der C1-Inhibitor üblicherweise
in einer Dosis von etwa 10 mg/kg Körpergewicht des Patienten oder
mehr pro Woche an einen Patienten verabreicht. Häufig liegen die Dosierungen über 10 mg/kg
pro Woche. Dosierungsschemata können
im Bereich von 10 mg/kg pro Woche bis mindestens 1000 mg/kg pro
Woche liegen. Typischerweise betragen Dosierungsschemata 10 mg/kg
pro Woche, 20 mg/kg pro Woche, 30 mg/kg pro Woche, 40 mg/kg pro
Woche, 60 mg/kg pro Woche, 80 mg/kg pro Woche und 120 mg/kg pro
Woche. In bevorzugten Schemata werden 10 mg/kg, 20 mg/kg oder 40
mg/kg einmal, zweimal oder dreimal pro Woche verabreicht. Die Behandlung
wird typischerweise mindestens vier Wochen, manchmal 24 Wochen und
manchmal das ganze Leben des Patienten fortgesetzt. Die Behandlung
wird vorzugsweise durch die intravenöse Route verabreicht. Gegebenenfalls
werden die Spiegel des C1-Inhibitors nach der Behandlung überwacht
(z. B. im Plasma), und eine weitere Dosis wird verabreicht, wenn
nachgewiesene Spiegel wesentlich unter z. B. weniger als 40%, weniger
als 30% oder weniger als 20% der Werte in normalen Personen fallen.
Alternativ kann es bei einigen Zuständen wünschenswert sein, höhere als
normale Werte zu erreichen, z. B. 150% der normalen Spiegel, 200%
der normalen Spiegel oder sogar 300% der normalen Spiegel.
-
Andere Anwendungen
-
Ein
in der Milch von transgenen Tieren produzierter menschlicher C1-Inhibitor
hat eine Reihe von anderen Anwendungsmöglichkeiten. Z. B. kann der
C1-Inhibitor als Kontrollreagens in Kits für die in vitro-Diagnose der
endogenen C1-Inhibitor-Aktivität eingesetzt
werden. Alternativ kann der C1-Inhibitor an extrakorporalen Vorrichtungen
immobilisiert werden, um Anti-C1-Inhibitor-Antikörper selektiv aus Patienten
zu entfernen.
-
Beispiele
-
Beispiel 1: Konstruktion von Transgenen
-
A. Überlappende
genomische Konstrukte (CINH1)
-
Ein
Satz von zwei Expressionsvektoren wurde konstruiert, die überlappende
Teile der genomischen Sequenz des menschlichen C1-Inhibitor-Gens
enthielten. Zusammen enthalten diese Plasmide den αS1-Casein-Promotor
des Rindes und die komplette genomische Sequenz des menschlichen
C1-Inhibitors. Alle verwendeten C1-Inhibitor-Fragmente stammten
von dem P1-Clon DMDC-HFF#1-1112-69, der von Genome Systems Inc.
(8620 Pennell Drive, St. Louis, Missouri 63114) erhalten wurde und
der aus einer menschlichen genomischen P1-Bank durch PCR mit zwei
C1-Inhibitor-spezifischen Primern isoliert worden war (Anhang 1A).
-
Das
Plasmid pαS1/5'C1, das 6,3 kb von
regulatorischen Sequenzen des αS1-Casein des Rindes,
fusioniert an den 5'-Teil
des C1-Inhibitor-Gens, einschließt, wurde wie folgt konstruiert.
Zuerst wurde pKUN1 [Konings, 1996, Gene 46: 269–276] mit EcoRI und SalI gespalten
und an Linker 1 (Anhang 1B) ligiert, worauf die Entfernung der ClaI-Stelle
durch Auffüllen
mit Klenow und Ligierung folgte. Aus dem resultierenden Plasmid pKUN2ΔC wurde pKUN2ΔCNBS hergestellt,
indem der Linker 2 (Anhang 1C) in die NotI- und SalI-Stellen ligiert
wurde. Der Linker 2 stellte eine ClaI-Stelle, 19 bp des Exons 1
von αS1-Casein
(wobei das erste C zu einem T mutiert ist, um eine Methylierung
der ClaI-Stelle zu verhindern), die 6 bp, die normalerweise die
Translations-Startstelle ATG des C1-Inhibitors flankieren, und eine
SfiI-Stelle bereit, die mit der BglI-Stelle im C1-Inhibitor-Gen
kompatibel war, welche das ATG überlappt.
Danach wurde der Linker 3 (Anhang 1D) in die SfiI- und MluI-Stellen
von pKUN2ΔCNBS
ligiert, wodurch das Plasmid pKUN2ΔCEV entstand. Der Linker 3 führte eine
zweite SfiI-Stelle, die zu der nächsten
BglI-Stelle im C1-Inhibitor-Gen
kompatibel war, in Position 4,8 kb stromabwärts des ATG, und eine NotI-Stelle
ein. Anschließend
wurde das 4,8-kb-BglI-Fragment aus dem P1-Clon (vorstehend) in die
dephosphorylierten SfiI-Stellen von Plasmid pKUN2ΔCEV ligiert,
wodurch pK-BglI-C1 erhalten wurde. In diesem Konstrukt fehlen Exon
1 und die ersten 16 bp aus Exon 2, die zusammen den Großteil der
5'-UTR (untranslatierten
Region) des C1-Inhibitors bilden, jedoch enthält es noch das Translations-Startcodon
ATG, das in Exon 2 liegt. Aus diesem Plasmid wurde das 4,85 kb große ClaI-SalI-Fragment in Plasmid
p(–8kb,CS)
(Patentanmeldung
WO 93/25567 )
cloniert, wodurch Plasmid pαS1/5'-C1 erhalten wurde. Dieses
verbindet das C1-Inhibitor-Fragment mit dem 6,2 kb großen NotI-ClaI-Promotor-Fragment
des Rinder-αS1-Caseins,
welches die ersten 20 bp aus dem Exon 1 des αS1-Caseins (EMBL-Datenbank,
Hinterlegungsnummer X59856; [Koczan, 1991, Nucleic Acids Res. 19:
5591–5596])
einschließt,
direkt flankiert durch die ClaI-Stelle, die im Clonierungsschritt
verwendet wurde.
-
Der
zweite Vektor, pIC20R/3'-C1
wurde durch Spaltung des P1-Clons (vorstehend) mit SpeI hergestellt,
worauf eine Ligierung des 20 kb großen SpeI-Fragments, enthaltend die Exons 4 bis
8 plus etwa 5,5 kb der 3'-flankierenden
DNA, in die dephosphorylierte XbaI-Stelle von pIC20R [Marsh, 1984,
Gene 32: 481–485] folgte.
Die Überlappung
zwischen pαS1/5'-C1 und pIC20R/3'-C1 betrug 2,0 kb.
-
B. Einzelnes genomisches Konstrukt (CINH2)
-
Außerdem wurde
ein einzelnes Konstrukt hergestellt, welches das vollständige menschliche
C1-Inhibitor-Gen, fusioniert an den Rinder-αS1-Casein-Promotor, enthielt. Zuerst wurde das
Plasmid pK-BglI-C1-Inhibitor (vorstehend) mit SpeI und SalI gespalten
und an Linker 4 (Anhang 1E) ligiert, wodurch das Plasmid pK-BgSpL-C1
erhalten wurde. Danach wurde das 20 kb große SpeI-Fragment aus dem P1-Clon
(vorstehend) in pK-BgSpL-C1, gespalten mit SpeI und dephosphoryliert,
cloniert. Aus dem resultierenden Vektor, der mit pCBSpeIC1 bezeichnet
wurde, wurde ein 22 kb großes
ClaI-SalI-Fragment, das die gesamte codierende Region des C1-Inhibitors
plus 5,5 kb einer flankierenden 3'-DNA enthielt, in p(–8kb,CS) (vorstehend), gespalten mit
ClaI und SalI, ligiert. Das endgültige
Konstrukt wurde mit p6,2C1-INH2 bezeichnet.
-
Beispiel 2: Transgenese
-
A. Überlappende
Konstrukte (CINH1) in Mäusen
-
Transgene
Mäuse wurden
durch Vorkern-Injektion von befruchteten Eizellen, im Wesentlichen
wie von Hogan et al., 1986, „Manipulating
the Mouse Embryo",
Cold Spring Harbor Press NY, beschrieben, hergestellt. pαS1-5'C1 (vgl. 1A) wurde mit NotI gespalten, wodurch
ein 11,3-kb-Fragment erhalten wurde, das durch Gelreinigung und
Elektroelution isoliert wurde. Genauso wurde ein 15,8 kb großes ScaI-EcoRV-Fragment
aus pIC20R/3'-C1
hergestellt, das sich von Intron 3 bis 2 kb hinter das letzte Exon
erstreckte. Beide Fragmente wurden kombiniert (bei einer Konzentration
von 3 ng/μl)
und in den Vorkern von befruchteten Maus-Eizellen injiziert, diese
wurden in den Uterus von scheinträchtigen Maus-Leihmüttern implantiert.
Die Nachkommen wurden durch Southern-Blot-Verfahren mit der aus
gestutzten Schwänzen
isolierten DNA auf den Einbau des genomischen Genkonstrukts des
menschlichen C1-Inhibitors analysiert. Auf den Southern-Blots und
durch PCR wurde untersucht, ob eine korrekte homologe Rekombination
zwischen den überlappenden
Fragmenten erfolgt ist. 33 transgene Mäuse wurden erhalten, von denen
31 korrekt rekombinierte Transgene enthielten. 17 dieser 31 Mäuse wurden
unter Verwendung einer FISH-Analyse für die weitere Zucht ausgewählt, wobei
Tiere mit mehreren Integrationsstellen und/oder einem hohen Ausmaß an genetischem
Mosaik („mosaicism") ausgeschlossen
wurden.
-
B. Einzelnes genomisches Konstrukt (CINH2)
in Mäusen
-
p6,2C1-INH2
wurde mit NotI und SalI gespalten, wodurch ein 28,2-kb-Fragment erhalten
wurde (1B). Eine Lösung dieses Fragments bei einer
Konzentration von 3 ng/μl
wurde für
die Mikroinjektion in Eizellen der Maus, wie vorstehend beschrieben,
verwendet. 30 transgene Mäuse
wurden erhalten, von denen 12 durch FISH-Analyse für die weitere
Züchtung
ausgewählt
wurden.
-
C. Einzelnes genomisches Konstrukt (CINH2)
in Kaninchen
-
Transgene
Kaninchen wurden gemäß dem folgenden
Protokoll erzeugt. Jedes weibliche Spendertier (New Zealand White)
wurde drei Tage subkutan mit Schweine-FSH (Sigma) behandelt. Am ersten und
zweiten Tag wurden 0,5 E etwa um 8 Uhr früh und um 6 Uhr abends injiziert.
Am dritten Tag wurden 0,5 E etwa um 8 Uhr früh und um 11 Uhr abends injiziert.
Am vierten Tag ließ man
die Paarung der Weibchen um 2 Uhr nachmittags zu (mit New Zealand
White-Männchen).
Direkt nach der Paarung wurden den Weibchen intramuskulär 150 E
Pregnil (humanes; Organon) injiziert. Am fünften Tag wurden die Spendertiere
um 9 Uhr früh
durch eine intravenöse
Injektion von T61 (Hoechst Roussel Vet) getötet und die Embryos durch Spülung gewonnen.
Aufgrund des relativ langen Abstands zwischen der Paarung und dem
Töten der
Tiere war es weder erforderlich, die Embryos mit Hyaluronidase zu
behandeln, noch war eine Mikrodissektion nötig, um umgebende Zellen zu entfernen,
die spontan freigesetzt wurden. Die Embryos wurden bei 39°C in RD-Medium gehalten (1:1 (Vol./Vol.)
Gemisch von RPMI-1640 und Dulbecco modifiziertem Eagle-Medium (Modifikation
mit hohem Glucosegehalt), angereichert mit 100 E Penicillin-G pro
ml, 100 mg Streptomycinsulfat pro ml und 15 mg Fraktion V BSA pro
ml; Carney, E. W., und Foote, R. H., 1991, J. Reprod. Fert. 91:
113–123).
Sofort wurden Mikroinjektionen (2 bis 3 Pikoliter pro Eizelle) durchgeführt und
die Embryos in beide Eileiter (10 bis 15 Embryos auf jeder Seite)
von Empfängerweibchen
implantiert. Die Empfängerweibchen
wurden durch subkutane Injektion von 15 E Folligon des Pferdes (Intervet)
am Tag 2 vorbereitet. Am vierten Tag erhielten die Empfängerweibchen
eine intramuskuläre
Injektion mit 0,33 ml Receptal (0,0014 mg Buserelini, Hoechst Roussel,
Vet.).
-
Anfangs
wurden einige wenige Kaninchen unter Verwendung der überlappenden
Konstrukte erzeugt. Die PCR-Analyse zeigte, dass nicht nur das korrekt
rekombinierte Transgen vorlag, sondern auch nicht-rekombinierte,
ligierte 5'- und 3'-Fragmente. In einer
solchen Konfiguration ist Exon 4 dupliziert. Umgelagerte Kopien des
Transgens sind unerwünscht,
da sie möglicherweise
anomale Transkripte und somit abweichende Proteinmoleküle hervorbringen
können.
Deshalb wurde entschieden, für
die Erzeugung transgener Kaninchen zur kommerziellen Produktion
des C1-Inhibitors nur das einzelne genomische Konstrukt zu verwenden.
-
p6,2C1-INH2
wurde mit NotI und SalI gespalten, wodurch ein 28,2-kb-Fragment erhalten
wurde (1B). Eine Lösung dieses Fragments mit einer
Konzentration von 3 ng/μl
wurde für
die Mikroinjektion in befruchtete Kaninchen-Eizellen verwendet. Zehn transgene Kaninchen
wurden erzeugt und durch PCR, Southern-Blot und FISH analysiert.
Eine Linie (3358) enthielt keine vollständige Kopie des Transgens.
Die restlichen neun Linien wurden alle gezüchtet, um Milch für die Expressionsanalyse
zu erhalten.
-
Beispiel 3: Analyse des C1-Inhibitors
in der Milch von transgenen Tieren
-
A, B: Überlappende
und einzelne genomische Konstrukte in Mäusen (CINH1 und CINH2)
-
Die
Milch von transgenen Mäusen
und nicht-transgenen Kontrollen wurde durch einen enzymverbundenen
Radioimmuntest analysiert (eine Beschreibung des ELISA findet sich
in Anhang 2; die Expressionsdaten finden sich in den Tabellen 1,
2 und 3). Der ELISA misst die Gesamtmengen des C1-Inhibitors (sowohl
aktiv als auch inaktiv). Die durchschnittlichen Spiegel des C1-Inhibitors,
die in den transgenen Mäusen
erhalten wurden, welche mit den überlappenden
Fragmenten hergestellt worden waren, lagen im Bereich von 0,04 bis
5 mg/ml. Einige einzelne Proben der produktivsten Linien enthielten
mehr als 20 mg/ml. Die durchschnittlichen Spiegel des C1-Inhibitors,
die in den transgenen Mäusen
erhalten wurden, welche mit dem einzelnen Fragment hergestellt worden
waren, lagen im Bereich von 0,1 μg/ml
bis 10 mg/ml. Einige einzelne Proben der produktivsten Linie (5903)
enthielten mehr als 20 mg/ml. Tabelle 1: Expressionsdaten des C1-Inhibitors
von rH-C1INH1-Mauslinien
Linie
Nr. | Anzahl
d. Einbaustellen | Sublinie | C1-Inhibitor-Expression F1 μg/ml1 |
| | | Durchschnitt2 | Max3 |
5394 | 1 | | 6 | 17 |
5395 | 1 | | 7282 | 10830 |
5396 | 1 | | 803 | 1290 |
5398 | 1 | | 39 | 123 |
5399 | 2 | A | 28 | 46 |
| | B | 131 | 411 |
5400 | 1 | | 9838 | 21902 |
5401 | 1 | | 12 | 30 |
5402 | 1 | | 855 | 2739 |
5403 | 1 | | < 1 | < 1 |
5404 | 1 | | 505 | 1632 |
5405 | 2 | A | 2 | 5 |
| | B | 1 | 2 |
5406 | 2 | A | 2768 | 6500 |
| | B | 2478 | 3236 |
5408 | 1 | | 32 | 73 |
5410 | 2 | A | 52 | 136 |
| | B | 3344 | 4345 |
| | doppelter
Einbau | 3344 | 5099 |
- 1 Die Expressionsraten wurden durch ELISA
bestimmt (Anhang 2A).
- 2 Die durchschnittliche Expression von
Milchproben vom Tag 6, 9 und 12 nach der Geburt von zwei Laktationsperioden
aus allen F1-Mäusen
einer bestimmten Linie.
- 3 Die höchste Expression, die in den
Milchproben von allen F1-Mäusen
einer bestimmten Linie gefunden wurde.
Tabelle 2: Expressionsdaten des C1-Inhibitors
von rH-C1INH2-Mauslinien Linie
Nr.1 | C1-inhibitor-Expression
F1 μg/ml2 |
| Durchschn.3 | max4 |
5895 | 485 | 902 |
5896 | 1617 | 5749 |
5897 | 0.2 | 0.3 |
5898 | 0.1 | 0.1 |
5899 | 0.1 | 0.2 |
5900 | 91 | 264 |
5902 | 0.4 | 1 |
5903 | 9721 | 24516 |
5904 | 46 | 151 |
5905 | 32 | 149 |
5906 | 1.3 | 3 |
5907 | 62 | 257 |
- 1 Alle Linien enthielten
aufgrund der Vorselektion durch FISH eine einzelne Transgen-Einbaustelle.
- 2 Die Expressionsraten wurden durch
ELISA bestimmt (Anhang 2A).
- 3 Die durchschnittliche Expression von
Milchproben vom Tag 6, 9 und 12 nach der Geburt von zwei Laktationsperioden
aus allen F1-Mäusen
einer bestimmten Linie.
- 4 Die höchste Expression, die in den
Milchproben von allen F1-Mäusen
einer bestimmten Linie gefunden wurde.
Tabelle 3: Zusammenfassung der Expressionsdaten
von rH-C1INH1- und rH-C1INH2-Mauslinien Konstrukt | Anzahl der
exprimierenden Linien (%)1 |
> 1 mg/ml | 0.1 > < 1 mg/ml | < 0.1 mg/ml |
| | | |
C1INH1 | 6/19
(31.6) | 4/19
(21.0) | 9/19
(47.4) |
C1INH2 | 2/12
(16.7) | 2/12
(16.7) | 8/12
(66.7) |
- 1 Anzahl der Linien,
geteilt durch die Gesamtzahl der Linien.
-
C. Einzelnes genomisches Konstrukt in
Kaninchen
-
Milch
von transgenen Kaninchen und nicht-transgenen Kontrollen wurde durch
zwei verschiedene Tests analysiert (die Beschreibung dieser ELISAs
findet sich in Anhang 2B; die Expressionsdaten finden sich in Tabelle
4). Durch den ELISA wird die Gesamtmenge des in der Milch vorliegenden
antigenen C1-Inhibitor-Proteins gemessen, wohingegen durch den C1-Inhibitor-Aktivitätstest die
Menge des funktionell aktiven C1-Inhibitors gemessen wird. Die durchschnittlichen
Spiegel des aktiven C1-Inhibitors, die in den transgenen Kaninchen
erhalten wurden, lagen im Bereich von 0,05 bis 20 mg/ml. Einige
einzelne Proben der produktivsten Linien enthielten mehr als 25
mg/ml. Tabelle 4: rH-C1INH-Kaninchen-Gründer: Kopienzahlen
und Expressionsraten des Transgens (Proteingehalt und Aktivität)
Linie | Tier | Geschl. | G1 | Anz. Einbaustellen2 | Chrom. | Kopie | Expression
(g/l)4 | Aktivität (g/l)5 |
# | # | | | Arm.2 | #3 | L1 | L2 | L3 | L1 | L2 |
1775 | 1775 | M | F0 | 1 | | 4.5 | NA | NA | NA | NA | NA |
| 3459 | F | F1 | 1 | | 4.5 | 2,1 (9) | | | 2,4 (2) | |
| 3461 | F | F1 | 1 | | 4.5 | 2,5 (13) | 1,9 (9) | | 2.1 (3) | |
| 3321 | F | F1 | | | | 2,0 (16) | 1,8 (14) | 1,3 (1) | 1,9 (4) | 1,7 (3) |
| 3334 | F | F1 | | | | 2,3 (12) | 1,6 (6) | 2,2 (1) | 1,9 (3) | |
| 3493 | F | F1 | | | | 1,9 (13) | 1,8 (12) | | 1,5 (3) | |
2069 | 2069 | F | F0 | 1 | | ? | 0,025 | | | | |
2972 | 2972 | M | F0 | 2 | p
+ q | ? | NA | NA | NA | NA | NA |
| 3632 | M | F1 | 1 | p | 6.0° | | | | | |
| 3677 | F | F1 | 1 | p | | 12,6 (13) | 13,9 (16) | 12,4 (6) | 16,3 (9) | |
| 3804 | F | F1 | 1 | p | | 20,3 (2) | | | | |
| 3806 | F | F1 | 1 | p | | 13,6 (14) | 13,9 (9) | | | |
| 4461 | F | F2 | 1 | p | | 18.2 (8) | | | | |
| 3679 | F | F1 | 1 | q | | 6,5 (14) | 6.5 (17) | 7,5 (15) | 5,4 (9) | |
| 4038 | F | F1 | 2 | ? | | 7,8 (5) | | | | |
| 3586 | M | F1 | 1 | q | 8.0 | | | | | |
| 3674 | F | F1 | 1 | q | 8.0 | | | | | |
| 3676 | F | F1 | 2 | p
+ q | | 18,8 (13) | 17,6 (7) | | 21,9 (9) | |
| 3735 | F | F1 | 2 | p
+ q | | 16,2 (6) | 17.2 (4) | | | |
| 4042 | F | F1 | 2 | p
+ q | | 17,3 (9) | | | | |
2977 | 2977 | M | | 2 | p
+ q | 16
+ ? | NA | NA | NA | NA | NA |
| 3748 | F | F1 | 1 | p | | 0,5 (3) | | | | |
| 3773 | F | F1 | 1 | p | | 1,2 (10) | | | | |
| 3778 | F | F1 | 1 | q | 16 | 15,7 (12) | 18,6 (9) | | | |
| 3597 | F | F1 | 2 | p
+ q | | 12,7 (14) | 13,2 (7) | | 13,9 (9) | |
3023 | 3023 | M | F0 | 1 | | 3 | NA | NA | NA | NA | NA |
| 3640 | F | F1 | | | | 0,45 (8) | | | | |
| 3802 | F | F1 | 1 | | 3 | 0,215 | | | | |
| 3659 | F | F1 | | | | 0,26 (7) | | | | |
3024 | 3024 | M | F0 | 1 | | 3 | NA | NA | NA | NA | NA |
| 3802 | F | | | | | 0.28 (3) | | | | |
| 3824 | F | F1 | 1 | | 4.5 | 0,72 (3) | | | | |
| 3832 | F | F1 | | | | 0,34 (2) | | | | |
| 3836 | F | F1 | | | | 0,14 (2) | | | | |
| 3951 | F | F1 | | | | 0,68 (1) | | | | |
| 3958 | F | F1 | | | | 0,24 (1) | | | | |
3368 | 3368 | F | F0 | 1 | | 7 | 1,2 (19) | 1
(17) | | 1,2 (9) | 0,65 (2) |
3370 | 3370 | M | F0 | | | 8 | NA | NA | NA | NA | NA |
3376 | 3376 | M | F0 | 1 | | 5.5 | NA | NA | NA | NA | NA |
| 4253 | F | F1 | | | | 13,2 (13) | | | | |
3558 | 3558 | F | F0 | 1 | | 0.5 | | | | | |
- 1 = Generation;
- 2 = bestimmt durch Metaphasen-FISH;
- 3 = bestimmt durch Faser-FISH („FiberFISH");
- 4 = Konzentration von C1-Inhibitor-Antigen
(Anhang 2B I); Durchschnitt von (n) Proben;
- 5 = Konzentration von funktionell aktivem
C1-Inhibitor (Anhang 2B II); Durchschnitt von (n) Proben;
- 6 = sechs vollständige und zwei halbe Kopien
liegen vor;
- 7 = keine vollständige Kopie liegt vor.
-
Beispiel 4: Reinigung eines rekombinanten
menschlichen C1INH aus Kaninchenmilch
-
Das
Vorliegen von R-C1INH in Milch wurde durch Immunblot-Verfahren und
SDS-PAGE-Analyse von Fraktionen bestätigt, die nach Reinigung aus
nicht-transgener
Kaninchenmilch erhalten wurden. Aus dem abgeschätzten Spiegel von R-C1INH und der Konzentration
von rH-C1INH in transgener Milch wurde gefolgert, dass eine Trennung
erforderlich war. Die Trennung von rH-C1INH von R-C1INH wurde unter
Verwendung einer Anionenaustausch-Chromatographie auf Q-Sepharose (Pharmacia)
bei pH 5,5 und 7,0 erreicht. Der Unterschied in der Elution betrug
etwa 0,1 M Natriumchlorid, dieser Unterschied war für die Herstellung
groß genug.
-
Transgene
Kaninchenmilch von der Linie 2972p mit einer rH-C1INH-Konzentration von
15 g/l wurde aufgetaut, vereinigt und mit 1 Volumen von 20 mM Natriumcitrat,
pH 5,5, verdünnt.
Der pH-Wert betrug nach der Verdünnung
7,0. Die verdünnte
Milch wurde anschließend über ein
25-μm-Polygard®-Filter
(Millipore) filtriert und durch kontinuierliche Zentrifugation bei
Raumtemperatur entrahmt. 200 Milliliter der entrahmten Milch wurden
auf eine Säule
mit großen
SP-Sepharose-Perlen
(Pharmacia) (50/15) aufgetragen, die in 20 mM Natriumcitrat, pH
7,0, plus 0,05 M Natriumchlorid äquilibriert
war. Die lineare Fließrate
betrug 60 cm/h. Nach dem Auftragen wurde die Säule mit fünf Säulenvolumina von 20 mM Natriumcitrat,
pH 7,0, plus 0,05 M Natriumchlorid gewaschen, und der gebundene
rH-C1INH wurde mit einem Schritt von 20 mM Natriumcitrat, pH 7,0,
plus 0,2 M Natriumchlorid eluiert. Der eluierte rH-C1INH wurde durch
0,22 μm
filtriert, in 20 mM Natriumphosphat, pH 7,0, dreifach verdünnt und
mit einer linearen Fließrate
von 60 cm/h auf eine Q-Sepharose-Hochleistungs-Säule (Pharmacia)
(50/20) aufgetragen, die in 20 mM Natriumphosphat, pH 7,0, plus
0,05 M Natriumchlorid äquilibriert
war. Nach dem Waschen der Säule
mit zehn Volumina 20 mM Natriumphosphat, pH 7,0, plus 0,05 M Natriumchlorid
bei einer linearen Fließrate
von 90 cm/h wurde der gebundene rH-C1INH mit einem Schritt von 20
mM Natriumphosphat, pH 7,0, plus 0,25 M Natriumchlorid eluiert.
Die lineare Fließrate
während der
Elution betrug 60 cm/h. Die rH-C1INH-Fraktion wurde anschließend auf
eine Zink-geladene Chelating Sepharose Fast Flow-Säule (Pharmacia)
(50/15) mit einer linearen Fließrate
von 60 cm/h in 20 mM Natriumphosphat, pH 7,0, plus 0,25 M Natriumchlorid
aufgetragen. Die Proteinfraktion, die durch die Säule nicht
adsorbiert worden war, wurde eingeengt und der Puffer unter Verwendung
einer 50 cm2-Biomay-30-Membran (Millipore) gegen
Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung
ausgetauscht. Der eingeengte rH-C1INH wurde durch 0,22 μm filtriert,
in Aliquots geteilt und unter –70°C gelagert.
-
Die
Ausbeute dieses Prozesses wurde unter Verwendung eines spezifischen
ELISA für
rH-C1INH überwacht
und betrug etwa 40%. Außerdem
blieb die Aktivität
von rH-C1INH während
der ganzen Reinigung bestehen, dies wurde durch die Hemmung von
C1s bestimmt. Die Reinheit wurde durch SDS-PAGE und Größenausschluss-Chromatographie
auf über
99% und unter Verwendung eines spezifischen ELISA, der in Kaninchenmilch
vorliegende Wirtsproteine nachweist, auf über 99,95% bestimmt.
-
Bestimmung der Reinheit von rH-C1INH-Präparaten
-
Größenausschluss-Chromatographie
-
Gereinigter
rH-C1INH (100 μl,
2 mg/ml) wurde durch eine Superose 12 HR 10/30-Gelfiltrations-Säule (Pharmacia)
in Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung plus 0,15 M Natriumchlorid
mit einer Fließrate
von 0,5 ml/min filtriert (Äkta
Explorer 10-System,
Pharmacia). Das eluierte Proteine wurde durch Absorption bei 205 nm
nachgewiesen. Der prozentuale Anteil der eluierenden Peaks wurde
durch Integration unter Verwendung der Software Unicorn (Pharmacia)
bestimmt.
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Nachweis der mit dem Wirt zusammenhängenden
Verunreinigung
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Das
relative Vorliegen von mit dem Wirt zusammenhängenden Verunreinigungen (HRI)
im Endprodukt wurde durch einen quantitativen Enzymimmuntest (ELISA)
bestimmt. Polyclonale Antikörper,
die an den menschlichen C1-Inhibitor binden, ohne an den Kaninchen-C1-Inhibitor
zu binden, wurde durch Immunisieren von Kaninchen mit menschlichem
C1-Inhibitor erzeugt. Spezifische Antikörper gegen Kaninchenmilch-Proteine
wurden durch Immunisieren von Schafen und Ziegen mit Milch- und
Molkeproteinen erzeugt. Die Spezifität der Antiseren wurde durch
Western-Blot-Analyse untersucht. Diejenigen Antiseren, die mit den
meisten, wenn nicht mit allen Kaninchen-Milchproteinen reagierten,
wurden ausgewählt.
Die gesamte IgG-Fraktion wurde auf Protein-G-Sepharose gemäß den Anweisungen
des Herstellers (Pharmacia) gereinigt. Das gereinigte IgG wurde
für die
Entwicklung des Sandwich-ELISA verwendet.
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Mikrotiterplatten
(Polysorp, Nunc) wurden über
Nacht bei Raumtemperatur mit 5 μg/ml
gereinigtem IgG in 0,1 M Natriumcarbonat, pH 9,4, beschichtet. Nach
Waschen mit PBS, 0,02% Tween-20 wurden die Vertiefungen mit Proben,
die in PBS, 0,3% BSA, 0,1% Tween-20, 10 mM EDTA verdünnt waren,
eine Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Waschen mit PBS,
0,02% Tween-20 wurden die Vertiefungen mit Peroxidase-markiertem
IgG (1:2000 in PBS, 0,3% BSA, 0,1% Tween-20) eine Stunde bei Raumtemperatur
inkubiert. Nach einem weiteren Waschgang wurde Substratlösung (ImmunoPure
TMB Substrate Kit, Pierce) zugegeben. Die Umwandlung des Substrat
wurde durch die Zugabe von 2 M H2SO4 gestoppt und die Platten bei 450 nm in
dem Pattenlesegerät
SLT 340 ATTC (SLT Labinstruments) unter Verwendung der Software
BIOLISE abgelesen. Alle Inkubationen wurden mit Volumina von 100 μl durchgeführt.
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Die
Gesamtmenge der mit dem Wirt zusammenhängenden Verunreinigungen, ausgedrückt als „parts per
million" (ppm) auf
Gewicht-zu-Gewicht-Basis, wurde aus der Reaktivität von gereinigten
rH-C1INH-Proben im Vergleich mit einem Milchstandard berechnet,
von dem die gesamte Proteinkonzentration durch den Bicinchinonic-Assay
(Pierce) unter Verwendung von Rinderserumalbumin als Standard bestimmt
wurde.
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Für Kontrollzwecke
wurde der Kaninchen-C1-Inhibitor aus Kaninchenplasma gereinigt.
Die Reinigung erfolgte durch Fällung
mit Polyethylenglykol, Einfangen durch Kationenaustausch-Chromatographie,
unmittelbare Reinigung des Zwischenprodukts durch Lektin-Affinitäts-Chromatographie
und Endreinigung durch Anionenaustausch-Chromatographie.
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Beispiel 5: Reinigung eines rekombinanten
C1-Inhibitors aus der Milch von verschiedenen transgenen Gründerkaninchen
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Milchpools
aus den Linien 2972q, 2972p und 2977q wurden mit gleichen Volumina
von 20 mM Natriumcitrat, pH 5,5, gemischt, und danach wurde der
pH-Wert auf 7,0
eingestellt. Die verdünnte
Milch wurde durch Zentrifugation bei 1300 g, 20 Minuten, bei 4°C entfettet
und anschließend
einer Kationenaustausch-Chromatographie
auf einer SP-Sepharose-Säule,
die in 20 mM Natriumcitrat, pH 7,0 (Puffer A), äquilibriert war, unterworfen.
Nach dem Beladen wurde die Säule
mit Puffer A gewaschen und gebundene Proteine wurden mit 0,15 M
Natriumchlorid in Puffer A mit einer linearen Fließrate von
60 cm/h eluiert. Die eluierten Fraktionen, die den C1-Inhibitor
enthielten, wie durch den spezifischen ELISA bestimmt wurde (vgl.
Anhang 2B I), wurden vereinigt und mikrofiltriert (0,45 μm), worauf
eine Filtration durch eine Superdex 200-Gelfiltrations-Säule folgte
(in 20 mM Natriumphosphat, enthaltend 0,15 M NaCl, bei einer linearen
Fließrate
von 15 cm/h). C1-Inhibitor-enthaltende
Fraktionen wurden vereinigt, in Aliquots geteilt und bei unter –50°C gelagert. Die
Ausbeute von jedem Schritt wurde bestimmt und lag jeweils über 90%.
Die Reinheit, die unter Verwendung der quantitativen SDS-PAGE bestimmt
wurde (vgl. Anhang 3), lag über
98%.
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Cetor® (=
C1-Inhibitor, gereinigt aus gepooltem menschlichem Plasma, CLB,
Niederlande), das in Charakterisierungsstudien als Kontrolle eingesetzt
wurde, wurde auch auf Superdex 200 unter den gleichen Bedingungen,
wie vorstehend erwähnt,
filtriert.
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Beispiel 6: Charakterisierung der verschiedenen
rekombinanten C1-Inhibitor- Präparate
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Funktionalitätsindex
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In
Tabelle 5 ist der Funktionalitätsindex
(FI) angegeben, der als das Verhältnis
zwischen funktionell aktivem C1-Inhibitor und Gesamt-C1-Inhibitor-Antigen
definiert ist. Die Menge des Gesamt-C1-Inhibitor-Antigens wird unter
Verwendung eines ELISA, wie in Anhang 2BI, beschrieben gemessen.
Die Menge des funktionell aktiven C1INH wird unter Verwendung des
C1INH-Aktivitätstest
wie, in Anhang 2BII beschrieben, bestimmt. Tabelle 5: Funktionalitätsindex
(FI) der verschiedenen C1INH-Präparate
C1INH-Präparat | Gesamt-C1INH-Antigen (mg/ml) | funktionell
aktiver C1INH (mg/ml) | FI |
Cetor® | 0,86 | 0,92 | 1,07 |
2972
p | 1,56 | 1,79 | 1,15 |
2972
q | 1,69 | 1,80 | 1,07 |
2977
q | 2,04 | 1,85 | 0,91 |
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SDS-PAGE- und Western-Blot-Analysen
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Die
verschiedenen C1-Inhibitor-Präparate
wurden mittels 4 bis 20% SDS-PAGE
unter reduzierenden und nicht-reduzierenden Bedingungen analysiert.
Alle C1-Inhibitor-Präparate
laufen sowohl unter reduzierenden als auch unter nichtreduzierenden
Bedingungen als eine einzelne Bande, und die Banden werden auf Western-Blots
durch Kaninchen-Anti-C1-Inhibitor-Antikörper (DAKO, A0253) erkannt.
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Unter
nicht-reduzierenden Bedingungen hat Cetor® ein
offensichtliches Molekulargewicht von etwa 105 kDa, wohingegen die
drei verschiedenen C1-Inhibitoren
alle ein offensichtliches Molekulargewicht von etwa 96 kDa aufweisen.
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Unter
reduzierenden Bedingungen betragen die offensichtlichen Molekulargewichte
für Cetor® etwa
95 kDa und für
die rekombinanten C1INH-Präparate
80 kDa.
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Analysen der C-terminale Sequenz
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Die
Sequenzanalyse wurde durch C-terminalen Abbau (Boyd, V. L., et al.,
1992, Anal. Biochem. 206: 344–352;
Boyd, V. L., et al., 1995, J. Organic Chem. 60: 2581–2587) mit
einem automatischen Sequenziergerät (Modell 477A, Applied Biosystems)
unter Verwendung von Protokollen, Reagenzien, Chemikalien und Material
von Applied Biosystems (Warrington, UK, und Foster City, Kalifornien,
USA) durchgeführt.
Schrittweise freigesetzte ATH-Aminosäuren wurden mit einer on-Line-HPLC (Modell 120A,
Applied Biosystems) auf der Basis ihrer Elutionszeiten identifiziert.
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In
den verschiedenen rekombinanten C1-Inhibitor-Präparaten und in Cetor® wurden
identische C-terminale Sequenzen gefunden. In jeder Probe zeigte
die Hauptsequenz ein Ala am C-Terminus. Aufgrund von Einschränkungen
des Analyseverfahrens konnten Aminosäuren an der Position 2 bis
4 (beginnend vom C-Terminus
aus) nicht bestimmt werden. Die Analyse der schwächeren Signale zeigt, dass
in den verschiedenen rekombinanten C1-Inhibitor-Präparaten
und Cetor® keine
offensichtliche C-terminale Heterogenität vorliegt.
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Beispiel 7: Reinigung eines rekombinanten
menschlichen C1INH aus Milch im 10 Liter-Maßstab
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Gefrorene
Milch von der Linie 2972p, insgesamt 11 kg, wurde gefroren gelagert,
aufgetaut und vereinigt. Nach dem Auftauen wurde eine gleiche Menge
von 20 mM Natriumcitrat, pH 5,5, zugegeben. Die verdünnte Milch
wurde über
25 μm filtriert,
und durch kontinuierliche Zentrifugation bei Raumtemperatur entrahmt. Die
entrahmte Milch wurde anschließend
auf eine Säule
mit großen
SP-Sepharose-Perlen
(Pharmacia, Schweden) (450/15) mit einer Fließrate von 60 cm/h aufgetragen,
die in 20 mM Natriumcitrat, pH 7,0, plus 0,02 M Natriumchlorid äquilibriert
war. Nach dem Beladen wurde die Säule mit fünf Säulenvolumina von 20 mM Natriumcitrat,
pH 7,0, plus 0,02 M Natriumchlorid gewaschen und der gebundene rH-C1INH
mit einem Schritt von 20 mM Natriumcitrat, pH 7,0, plus 0,2 M Natriumchlorid
eluiert. Der eluierte rH-C1INH wurde durch 0,2 μm filtriert und sechs Stunden
bei 25°C
in Gegenwart von 1% Tween 80 (Merck, Deutschland) und 0,3% Tri-(n)-butylphosphat
(Merck, Deutschland) inkubiert, um umhüllte Viren zu inaktivieren.
Nach der Virus-Inaktivierung wurde der Pool in 20 mM Natriumphosphat,
pH 7,0, dreifach verdünnt, über 0,2 μm filtriert
und mit einer Fließrate
von 60 cm/h auf eine Q-Sepharose-Hochleistungs-Säule (Pharmacia, Schweden) (450/15)
aufgetragen, die in 20 mM Natriumphosphat, pH 7,0, plus 0,05 M Natriumchlorid äquilibriert
war. Nach Waschen der Säule mit
fünf Säulenvolumina
von 20 mM Natriumphosphat, pH 7,0, plus 0,05 M Natriumchlorid wurde
der gebundene rH-C1INH wurde mit einem Schritt von 20 mM Natriumphosphat,
pH 7,0, plus 0,22 M Natriumchlorid eluiert. Das Q-Sepharose-Eluat
wurde anschließend
in 20 mM Natriumphosphat, pH 7,0, zweifach verdünnt, durch 0,2 μm filtriert
und mit einer Fließrate
von 30 cm/h auf eine mit Zink beladene Chelating Sepharose Fast Flow-Säule (Pharmacia,
Schweden) (450/15) aufgetragen, die in 20 mM Natriumphosphat, pH
7,0, plus 0,1 M Natriumchlorid äquilibriert
war. Nach dem Beladen wurde die Säule mit 20 mM Natriumphosphat,
pH 7,0, plus 0,1 M NaCl gewaschen und die Proteinfraktion, die nicht
von der Säule
adsorbiert wurde, gewonnen. Diese Proteinfraktion wurde weiter über 0,2 μm filtriert,
worauf eine Filtration über
eine Vira/Gard 500-Membran (AG/T, USA) folgte, um mögliche virale
Verunreinigungen zu entfernen. In einem späteren Experiment wurde die
Vira/Gard-Membran
durch ein Planova 15N-Filter von Asahi (Japan) ersetzt. Nach dieser
Virusfiltration wurde der rH-C1INH eingeengt und der Puffer unter
Verwendung einer Biomax-10-Membran (Millipore, USA) gegen 20 mM
Natriumcitrat, pH 7,0, ausgetauscht. Der eingeengte rH-C1INH wurde
durch 0,1 μm
filtriert, in Gläschen überführt und
bei –20°C gelagert.
In einem späteren
Experiment wurden 6,5% Saccharose zu dem eingeengten rH-C1INH zugegeben,
dieses Produkt wurde anschließend
durch 0,1 μm
filtriert, in Gläschen überführt und
gefriergetrocknet.
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Die
Ausbeute dieses Prozesses betrug bei Verwendung eines spezifischen
ELISA für
rH-C1INH 37%. Außerdem
blieb die Aktvität
von rH-C1INH während
der ganzen Reinigung erhalten, wie durch die Hemmung von C1s bestimmt
wurde. Die Reinheit wurde durch Größenausschluss-Chromatographie
auf über
99% und unter Verwendung eines spezifischen ELISA, der in Kaninchenmilch
vorliegende Wirtsproteine nachweist, auf über 99,999% bestimmt. Die Menge
des endogenen R-C1INH
wurde quantitativ bestimmt und lag unter 1 ppm.
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Anhang 2
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A. Beschreibung des Verfahrens, das verwendet
wurde, um die Gesamtmenge des antigenen C1-Inhibitors in der Milch
transgener Mäuse
zu bestimmen
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Die
Expressionsraten des C1-Inhibitors in Mausmilch wurden unter Verwendung
eines ELISA gemäß Veerhuis
et al., (1998), [Veerhuis, 1998, Acta Neuropathol. 96: 287–296] bestimmt.
Kurz gesagt wurden ELISA-Platten mit 96 Vertiefungen mit monoclonalen
Anti-C1-Inhibitor-Antikörpern
beschichtet, worauf eine Inkubation mit Milchproben folgte. Gebundener
C1-Inhibitor wurde unter Verwendung eines biotinylierten Kaninchen-Anti-C1-Inhibitor-Antikörpers nachgewiesen,
gefolgt von einer Inkubation mit Peroxidase-markiertem Streptavidin
und einer Färbereaktion
mit TMB (3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin).
Die Farbentwicklung wurde nach 20 Minuten mit 100 μl/Vertiefung
von 2 M H2SO4 beendet
und bei 450 nm mit einem Plattenlesegerät 340 ATTC (SLT Labinstruments)
unter Verwendung der Software BIOLISE (Version 1.65) abgelesen.
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Alle
Inkubationen wurden bei Raumtemperatur durchgeführt (eine Stunde), und zwischen
jeder Inkubation wurden die Vertiefungen fünfmal mit Phosphat-gepufferter
Kochsalzlösung
(PBS), enthaltend 0,02% Tween-20, gewaschen. Serielle Verdünnungen
von vereinigtem normalem menschlichem Plasma (NP) wurden als Referenz
verwendet, um die C1-Inhibitor-Spiegel in Milch zu berechnen. Gemäß CLB-Standards
enthält NP
275 μg/ml
C1-Inhibitor.
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B. Beschreibung der Verfahren, die verwendet
wurden, um die funktionellen und antigenen C1-Inhibitor-Spiegel
in der Milch transgener Kaninchen zu bestimmen
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I. Bestimmung der Gesamt-C1-Inhibitor-Antigen-Spiegel
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ELISA-Platten
mit 96 Vertiefungen wurden mit 3,5 μg/ml Kaninchen-Anti-C1-Inhibitor-Antikörpern (DAKO,
A0253) in Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung, pH 7,4, (PBS) (100 μl/Vertiefung) über Nacht
bei Raumtemperatur beschichtet. Nach dem Waschen wurden die Vertiefungen
mit 100 μl/Vertiefung
verdünnten
Milchproben eine Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Gebundener
C1-Inhibitor wurde unter Verwendung von 100 μl/Vertiefung von 1:5000 verdünnten Peroxidase-markierten Kaninchen-Anti-C1-Inhibitor-Antikörpern (eine Stunde
bei Raumtemperatur) nachgewiesen und mit 100 μl/Vertiefung von 3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin (= TMB, ImmunoPure
TMB Substrate Kit, Pierce 34021) als Substrat sichtbar gemacht.
Die Farbentwicklung wurde nach 20 Minuten mit 100 μl/Vertiefung
von 2 M H2SO4 gestoppt
und bei 450 nm mit einem Plattenlesegerät 340 ATTC (SLT Labinstruments)
unter Verwendung der Software BIOLISE (Version 1.65) abgelesen.
Die Ergebnisse wurden durch Bezug auf serielle Verdünnungen
von aus Plasma gereinigtem C1-Inhibitor (Sigma, E0518) (0 bis 130
ng/ml) berechnet. Alle Verdünnungen
von (Milch-)Proben und Konjugat wurden in PBS, 2% Milch, 0,1% Tween-20
hergestellt.
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II. C1-Inhibitor-Aktivität
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25 μl verdünnte Milchproben
wurden mit 25 μl
1,5 μg/ml
C1s (Kordia, Niederlande, Enzyme Research Lab. Inc., USA) in Vertiefungen
einer Platte mit 96 Vertiefungen 60 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert.
Danach wurde die restliche C1s-Aktivität bestimmt, indem 25 μl 1 mM Pefachrome® C1E-5019
(Kordia, Niederlande, Pentapharm Ltd., Schweiz, PF 087-31) zugegeben
wurden. Unmittelbar nach der Zugabe des chromogenen Substrats wurde
die Änderung
in der Absorption bei 450 nm 45 Minuten bei 37°C unter Verwendung eines Plattenlesegeräts 340 ATTC
(SLT Labinstruments) unter Verwendung der Software BIOLISE (Version 1.65) überwacht.
Die Ergebnisse wurden auf eine durch serielle Verdünnungen
von gereinigtem Plasma-C1-Inhibitor (Sigma, E0518) (0 bis 6 μg/ml) hergestellte Eichkurve
bezogen. Milchproben und C1s wurden in PBS, 0,1% Tween-20 verdünnt. Pefachrome® C1E-5019
wurde in destilliertem Wasser verdünnt.
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Anhang 3
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Quantitative SDS-PAGE, um die Reinheit
der verschiedenen C1-Inhibitor-Präparate zu
bestimmen
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Der
von Sigma erhaltene C1-Inhibitor (Sigma, E0518) und die verschiedenen
gereinigten rekombinanten C1-Inhibitor-Präparate wurden in PBS, 0,1%
Tween-20 verdünnt
und mit einem gleichen Volumen von nicht-reduziertem Probenpuffer
(Tris-Glycin, pH
6,8, Novex, 102676) gemischt. Die Konzentrationen der Eichproben
variierten zwischen 1 μg/ml
und 25 ng/ml, und die gereinigten rekombinanten C1-Inhibitor-Präparate hatten
eine Konzentration von 500 μg/ml.
10 μl von
jeder Probe wurden auf 4 bis 20% SDS-PAGE (Tris-Glycin, Novex, EC60252)
aufgetragen und die Gele laufen gelassen und anschließend mit
Silber gefärbt,
wobei Standardverfahren verwendet wurden. Die Intensität der verschiedenen
einzelnen Banden auf dem Gel wurde unter Verwendung eines Fluor-STM Multilmager (BIORAD) gemessen. Die Intensität der verschiedenen
Eichproben wurde gegen die Menge des auf das Gel aufgebrachten Proteins
aufgetragen und die beste Kurve durch die Punkte gezogen. Die Menge
an Verunreinigung (ng) in den verschiedenen C1-Inhibitor-Präparaten
wurde unter Verwendung der Eichkurve berechnet. Der prozentuale
Anteil von Verunreinigung einer Probe ist die relative Menge der
gesamten Verunreinigungen im Vergleich zur Gesamtmenge des auf das
Gel aufgetragenen Proteins.
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