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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine wärmehärtende Harzzusammensetzung,
enthaltend ein radikalisch härtbares
Harzgemisch als Matrix, in dem 2D-statistisch verteilt diskontinuierliche
Kohlenstofffasern sowie andere Additive vorhanden sind. Wärmehärtende Harzzusammensetzungen
werden auch als Compounds bezeichnet. Solche Compounds können beispielsweise
in Form von Platten hergestellt und verarbeitet werden und werden
dann als Harzmatten bzw. Sheet Moulding Compounds (SMCs) bezeichnet.
Masseherstellung bzw. Herstellung in Masse und Verarbeitung der
Compounds ist auch möglich.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Herstellen
einer wärmehärtenden
Harzzusammensetzung sowie Verfahren für die Herstellung von 3D-gepreßten Gegenständen aus
dieser wärmehärtenden
Harzzusammensetzung und 3D-gepreßte Gegenstände, hergestellt aus einer
wärmehärtenden
Harz-zusammensetzung.
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Wärmehärtende Harzzusammensetzungen,
welche ein radikalisch härtbares
Harzgemisch als Matrix, 2D-statistisch verteilt diskontinuierliche
Kohlenstofffasern und andere Additive enthalten, sind in einem Artikel von
N. Tsuchiyama, Progress in Science and Engineering of Composites,
Proceedings of the ICCM-IV, Tokio, (1982), Vol. 1, 497–503, beschrieben.
Diese Druckschrift betrifft wärmehärtende Harzzusammensetzungen, die
hauptsächlich
in SMCs verwendet werden. Die Harzzusammensetzung aus dem Artikel
von N. Tsuchiyama wird durch Zufügen
von 20–55
Vol.-% an zerschnittenen Kohlenstofffaserbündeln mit einem K-Wert zwischen 1–30 zu einem
radikalisch härtbaren
Harzgemisch, welches 100 Gew.-Teile eines Polyesterharzes, 1,5 Gew.-Teile
an Magnesiumoxid und 1 Gew.-Teil an t-Butylperbenzoat enthält, erhalten.
Gemäß dem Verfasser werden
SMCs erhalten, die gute mechanische Eigenschaften zeigen, wenn der
Volumenprozentgehalt der Kohlenstofffasern zwischen 40 und 45 beträgt, und
der K-Wert der Kohlenstofffaser bündel
6 beträgt.
Wenn zerschnittene Kohlenstofffaserbündel mit einem K-Wert von größer als
6 verwendet werden, werden Produkte mit viel schlechteren mechanischen
Eigenschaften erhalten.
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Mit
dem K-Wert eines Faserbündels
ist die Anzahl der in dem Faserbündel
vorhandenen Filamente, geteilt durch einen Faktor von 1.000, gemeint.
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Ein
ernsthafter Nachteil der Harzzusammensetzungen im Stand der Technik
ist, daß in
der Herstellung von guten SMCs eine relativ große Anzahl an Faserbündeln nebeneinander
(oder teilweise aufeinander) in eine Zerschneidevorrichtung eingeführt werden
muß, um
eine SMC mit einem ausreichend homogen verteilten und leicht benetzbaren
Faserbett herzustellen.
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Die
vorliegende Erfindung hat zum Ziel, eine wärmehärtbare Harzzusammensetzung
bereitzustellen, welche ein radikalisch härtbares Harzgemisch als Matrix,
2D-statistisch verteilt
diskontinuierliche Kohlenstofffasern und andere Additive enthält, welche
nicht die vorstehend erwähnten
Nachteile aufweist.
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Die
Harzzusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das radikalisch härtbare Harzgemisch
aus:
- (a) 50–100 Gew.-Teilen eines radikalisch
härtbaren
Harzes, das auch ein mit ihm copolymerisierbares freies Monomer
enthält,
- (b) 0–50
Gew.-Teilen einer schrumpfbeständigen
Verbindung, die auch eine Menge an copolymerisierbarem freien Monomer
enthalten kann, wobei sich die Gesamtmenge von (a) und (b) zu 100
addiert, besteht,
und daß die 2D-statistisch verteilten
diskontinuierlichen Kohlenstofffasern durch Zerschneiden gespaltener, kontinuierlicher
Kohlenstofffaserbündel
erhalten werden, wobei die Kohlenstofffaserbündel mit einer Schlichte, die
mindestens teilweise chemisch daran gebunden ist, und mit einem
Bindemittel, dessen Löslichkeit
bei Raumtemperatur in dem copolymerisierbaren freien Monomer mindestens
10 Gew.-% beträgt,
versehen sind, und daß der
Gewichtsprozentgehalt Kohlenstofffasern, bezogen auf die Harzzusammensetzung,
zwischen 5 und 65 Gew.-% liegt, und daß gegebenenfalls auch ein Füllstoff
in der Harzzusammensetzung vorhanden ist.
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Überraschenderweise
ist nun eine Harzzusammensetzung erhalten worden, in welcher die
Kohlenstofffasern gut imprägniert
sind und vollständig
2D-statistisch und homogen durch die Harzzusammensetzung verteilt
sind.
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Eine
2D-statistische Verteilung von Faserbündeln bedeutet eine Verteilung,
in welcher die Richtung des Faserbündels in der Ebene, in welcher
die Faserbündel
verteilt sind, keine Regelmäßigkeit
zeigt.
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Die
zerschnittenen, gespaltenen, kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündel mit
den vorstehend spezifizierten Schlichten und Bindemitteln zeigen
ein ausgezeichnetes Fallverhalten. Als ein Ergebnis ist es nun sehr gut
möglich,
signifikant weniger Spulen als im Stand der Technik zu verwenden,
um Verbindungen, beispielsweise SMCs, mit einer 2D-statistisch verteilten
und homogenen und leicht benetzbaren Faserverteilung herzustellen.
Dies ist besonders wichtig bei der Herstellung von breiten SMCs,
beispielsweise breiter als 70 cm, welche wesentlich für die Herstellung
von sehr großen
gepreßten
Gegenständen
(z.B. Autodächer,
etc.) mit einem Minimum an Bindenähten, durch die Verwendung
von großen
Einlageplatten, sind.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, daß Harzzusammensetzungen
mit einer relativ geringen Dichte hergestellt werden können. Außerdem sind
sie besonders geeignet zur EMI-Abschirmung, und Teile mit einer
Klasse-A-Oberfläche
können
auch hergestellt werden.
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Ein
weiterer wichtiger Vorteil der Harzzusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung ist, daß sie
auch für
Masseverarbeitung äußerst geeignet
sind, beispielsweise durch Verarbeiten durch Extrusionspressen (auch
als „Spritzgußpressen" oder „Transferformpressen" bezeichnet).
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In
dem radikalisch härtbaren
Harzgemisch wird in der vorliegenden Erfindung ein radikalisch härtbares Harz
(a) verwendet. Im allgemeinen sind Harze radikalisch härtbar, wenn
sie eine Ungesättigtheit
enthalten. Beispiele solcher Harze sind: Vinylesterharze, ungesättigte Polyesterharze
und Hybridharze.
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Geeignete
Vinylesterharze, auch als Epoxy(meth)acrylate bekannt, welche in
der Harzzusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
sind Additionsprodukte von Polyepoxiden und ungesättigten
Carbonsäuren,
vorzugsweise Acrylsäure
und Methacrylsäure.
Geeignete Polyepoxide sind Epoxynovolakharze und insbesondere Polyepoxide
auf Bisphenol-A-Basis. Eine ähnlich
geeignete Klasse von Vinylesterharzen sind die Veresterungsprodukte
von alkoxyliertem Bisphenol-A mit (Meth)acrylsäure. Beispiele von diesen sind
die ATLACTM-Harze von DSM Composite Resins,
Zwolle, Niederlande.
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Geeignete
ungesättigte
Polyesterharze, welche in der Harzzusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
sind Polyester, welche durch Reaktion von organischen Verbindungen,
welche Carboxyl- und/oder Alkoholgruppen enthalten, erhalten werden.
Mindestens eine der Ausgangsverbindungen enthält dann ungesättigte Verbindungen.
Beispiele von diesen sind die PALATALTM-Harze
von DSM Composite Resins.
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Geeignete
Hybridharze, welche in der Harzzusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
sind Harze, welche ein Polyester-Urethan-Hybridnetzwerk durch Reagieren niedermolekularer
Ausgangsverbindungen miteinander in situ bilden. Beispiele von diesen
sind die DARONTM-Harze von DSM Composite
Resins.
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Vorzugsweise
werden in der vorliegenden Erfindung Vinylesterharze oder ungesättigte Polyesterharze verwendet.
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Das
freie Monomer, welches mit dem radikalisch härtbaren Harz in dem Harzgemisch
copolymerisierbar ist, enthält
eine oder mehrere Vinylgruppen und normalerweise weniger als 50
Kohlenstoffatome. Beispiele von geeigneten copolymerisierbaren freien
Monomeren sind von dem vinylaromatischen-, Vinyl-ether-, Vinylester-, Acrylat-
und/oder Allyltyp. Vorzugsweise ist das freie Monomer vinylaromatisch.
Geeignete vinylaromatische Monomere sind beispielsweise Styrol, α-Methylstyrol,
o-, m-, p-Methylstyrol, p-Chlorstyrol, t-Butylstyrol, Divinylbenzol,
Bromstyrol, Vinylnaphthalin, α-Chlorstyrol
und Divinylnaphthalin. Vorzugsweise wird Styrol verwendet.
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Eine
geeignete Menge an radikalisch härtbarem
Harz und copolymerisierbarem freien Monomer ist in dem Harzgemisch
gemäß der vorliegenden
Erfindung normalerweise zwischen 50 und 100 Gew.-Teilen, bezogen
auf die Gesamtmenge von (a) und (b), welche 100 Gew.-Teile ist.
Es sollte jedoch erwähnt
werden, daß in
solchen Fällen,
in denen die Menge von (a) näher
an 100 und die von (b) näher
an 0 ist, die Handhabung der radikalisch härtbaren Harzpasten dazu neigt,
aufgrund niedriger Viskositätswerte
schwieriger zu werden. In solchen Fällen, und insbesondere in Verbindung
mit einer niedrigen Menge an Füllstoff
(d.h. bei etwa bei 0–10
Gew.-Teilen bezogen auf die Gesamtmenge von (a) und (b)) werden,
falls benötigt,
andere Additive wie thixotrophe Mittel (Mittel zur Veränderung
der Viskosität)
oder andere Mengen an copolymerisierbarem freien Monomer (Styrol)
verwendet, um die Viskosität
des Harzgemisches an einen solchen geeigneten Wert anzupassen, daß im Fall
von SMCs eine gute Benetzung des Faserbetts erhalten wird und die
Harzzusammensetzung nach dem Verdicken gut verarbeitet werden kann.
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Geeignete
schrumpfbeständige
Verbindungen (b) in der Harzzusammensetzung gemäß der vorliegenden Erfindung
sind thermoplastische Polymere wie beispielsweise Polyvinylacetat,
Ethylenvinylacetat, Polystyrol, Polyacrylate, wie beispielsweise
Polymethylmethacrylat, gesättigte
Polyester, Polyethylen, Polyurethan und Kautschuke auf Butadien-
und Styrol-Basis. Solche schrumpfbeständigen Verbindungen sind auch
als „low
profile additives" (LPA)
oder, in anderen Quellen, als „low
shrink additives" (LSA)
bekannt. Es ist auch möglich,
eine Anzahl der vorstehend erwähnten
Polymere in carboxylierter Form zu verwenden, beispielsweise als
Copolymer mit ethylenisch ungesättigten
Carbonsäuren
oder dem korrespondierenden Anhydrid. Vorzugsweise ist die schrumpfbeständige Verbindung
ein thermoplastisches Polymer und/oder ein Styrol-Butadien-Kautschuk.
Gemäß den allgemein
akzeptierten Definitionen für
LPAs und LSAs neigen diese Additive, wenn sie in low shrink (LS)-
oder low profile (LP)-Zusammensetzungen verwendet werden, dazu,
eine lineare Schrumpfung im Bereich von +0,1 bis 0% (für LS) bzw.
im Bereich von 0 bis –0,12%
(für LP)
zu zeigen, wenn sie gehärtet
werden. Negative Werte für
die Schrumpfung zeigen, daß eine
gewisse Ausdehnung während
des Härtens
stattfindet. Es ist weiterhin festzustellen, daß LP-Zusammensetzungen mit
einer linearen Schrumpfung in dem Bereich von –0,06 bis –0,12% auch als Klasse-A-Zusammensetzungen
bezeichnet werden.
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Die
verwendete schrumpfbeständige
Verbindung und die Menge dieser schrumpfbeständigen Verbindung werden derart
gewählt,
daß die
Wirkungen der Phasentrennung in der Harzzusammensetzung minimiert werden.
Der Fachmann kann leicht und ohne übertriebenes Experimentieren
eine solche geeignete schrumpfbeständige Verbindung und die Menge
davon finden, welche für
jedwede spezifische Anwendung verwendet werden kann.
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Die
Menge der schrumpfbeständigen
Verbindung (b) in dem Harzgemisch gemäß der vorliegenden Erfindung
beträgt
zwischen 0 und 50 Gew.-Teile, bezogen auf die Gesamtmenge von (a)
und (b).
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Die
Menge des copolymerisierbaren freien Monomers in (a) und (b), bezogen
auf die Gesamtmenge von (a) und (b), beträgt im allgemeinen weniger als
60 Gew.-%, insbesondere zwischen 20–50 Gew.-%. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung ist es nicht kritisch, ob ein einzelnes copolymerisierbares
freies Monomer oder ein Gemisch von copolymerisierbaren freien Monomeren
verwendet wird. Die freien Monomere (oder Gemische von freien Monomeren),
welche in (a) und (b) vorhanden sind, können unterschiedlich sein.
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Kontinuierliche
Kohlenstofffaserbündel,
wie hierin verwendet, bedeuten Fasern mit einer Länge, welche
viel größer als
die Breite oder Dicke des Kohlenstofffaserbündels ist.
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Gespaltene,
kontinuierliche Kohlenstofffaserbündel im Zusammenhang mit der
vorliegenden Erfindung bedeuten eine Anordnung einer Anzahl von
(kontinuierlichen) Kohlenstofffilamenten. Der Fachmann gibt normalerweise
die Anzahl der Filamente eines Faserbündels oder eines Paketes, welches
durch Spalten eines solchen Bündels
erhalten wird, durch einen K-Wert an, wobei jedes K 1.000 Filamente
angibt. Das gespaltene, kontinuierliche Ausgangsbündel, welches
hier verwendet wird, weist daher einen viel größeren Gesamt-K-Wert auf als
der von jedem der Pakete von Kohlenstofffilamenten auf, welche nach
Spalten erhalten werden. Jedes dieser Pakete von Kohlenstofffilamenten
weist vorzugsweise einen K-Wert von zwischen 1 und 12 auf, vorzugsweise
zwischen 3 und 12. Die K-Werte der Pakete von den in den gespaltenen,
kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündeln vorhandenen Kohlenstofffilamente
können
im allgemeinen um so viel wie 30–40% variieren. Die gespaltenen,
kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündel weisen vorzugsweise einen
K-Wert von ≥ 20,
bevorzugter ≥ 40
im Gesamten auf.
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In
der Praxis war es bisher nicht möglich,
geeignete Verbindungen, beispielsweise SMCs, auf Basis von Harzzusammensetzungen,
welche Kohlenstofffaserbündel
mit einem K-Wert von größer als
12 enthalten, herzustellen. Im allgemeinen ist dann die Verteilung
der Kohlenstofffaserbündel,
bei einer gegebenen Breite des SMCs und einer gegebenen Anzahl an
Spulen, unzulänglich
homogen und, wenn die Breite des SMC verringert wird – bei einer
gleichen Anzahl an Spulen – um
die Homogenität
der Faserbeladung zu verbessern, werden SMCs erhalten, deren Faserbett
selbst bei einer relativ geringen Faserbeladung so dick ist, daß eine angemessene
Benetzung nicht möglich
ist. Dem gleichen Problem begegnet man in anderen Ausführungsformen,
in denen die Faserbeladung eines Harzgemisches über eine große Breite
stattfinden muß,
wenn beispielsweise Fasermaterial zu einem Harzgemisch in einem
langen, engen Spalt zwischen zwei gegenläufig rotierenden Walzen zugegeben
wird. Die Länge
des Spalts stimmt dann näherungsweise
mit der Breite der Walzen überein.
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Die
Verwendung von gespaltenen, kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündeln mit
Schlichte und Bindemitteln, wie in der vorliegenden Erfindung spezifiziert
(was zu einem geeigneten Fallverhalten nach Zerschneiden führt), erlaubt
nun eine Verteilung der Kohlenstofffasern über einen breiten Bereich des
Harzgemisches, wobei weniger Spulen verwendet werden, ohne Verschlechterung
der Homogenität
des Faserbettes, wenn SMCs hergestellt werden, oder ohne Verschlechterung
der Ho mogenität
der Faserbeladung, wenn Walzen verwendet werden.
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Die
Kohlenstofffasern in den gespaltenen, kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündeln, welche
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet werden, sind mit
einer Schlichte, die mindestens teilweise chemisch daran gebunden
ist, und mit einem Bindemittel, dessen Löslichkeit bei Raumtemperatur
in dem copolymerisierbaren freien Monomer mindestens 10 Gew.-% beträgt, versehen.
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Weil
die Schlichte mindestens teilweise an den Kohlenstofffasern durch
eine chemische Reaktion verankert ist, kann sich dieser Teil der
Schlichte in keinem Fall in dem copolymerisierbaren freien Monomer,
welches vorhanden ist, lösen.
Der Teil der Schlichte, welcher nicht chemisch an die Kohlenstofffasern
gebunden ist, kann vollständig
oder teilweise unlöslich
in dem copolymerisierbaren freien Monomer sein. Als Regel wird nur
ein beschränkter
Teil, beispielsweise weniger als 30 Gew.-%, der Schlichte chemisch
an die Kohlenstofffasern gebunden.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung werden Bindemittel verwendet,
deren Löslichkeit
bei Raumtemperatur in dem vorhandenen copolymerisierbaren freien
Monomer mindestens 10 Gew.-% beträgt. Es ist für die verwendete
Menge an Bindemitteln möglich,
vollständig
in dem freien Monomer gelöst
zu sein. Für
die Herstellung von Harzzusammensetzungen, welche für Anwendungen
mit Klasse-A-Eigenschaften
vorgesehen sind (sozusagen mit sehr guten Oberflächeneigenschaften), werden
vorzugsweise Bindemittel verwendet, deren Löslichkeit in dem copolymerisierbaren
freien Monomer 10–30
Gew.-% beträgt.
Für die
Herstellung von Harzzusammensetzungen, welche für Anwendungen in tragenden
Teilen vorgesehen sind, wird vorzugsweise ein Bindemittel verwendet,
dessen Löslichkeit
in dem copolymerisierbaren freien Monomer mehr als 30 Gew.-% beträgt, bevorzugter
insbesondere 50–75
Gew.-%. Die Menge der verwendeten Schlichte plus Bindemittel beträgt im allgemeinen
zwischen 0,2 und 5 Gew.-%, bezogen auf die Menge der Faser. Die
Schlichte und das Bindemittel können
ein und dieselbe Verbindung sein. In einem engeren Sinne wäre es im
Rahmen der vorliegenden Erfindung auch möglich, lediglich die Menge
der Schlichte, die chemisch an die Faserbündel als Schlichte gebunden
ist, festzulegen; die Menge der Schlichte, die nicht chemisch an
die Fa serbündel
gebunden ist, kann daher tatsächlich
auch als Bindemittel betrachtet werden. Diese Annahme ist bei den
Prozentgehalten in Betracht gezogen worden, die in der vorliegenden
Anmeldung angegeben sind.
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Der
Gewichtsprozentgehalt an Kohlenstofffasern, bezogen auf die Harzzusammensetzung,
ist im allgemeinen 5–65
Gew.-%. Vorzugsweise ist der Gewichtsprozentgehalt der Kohlenstofffasern
entweder zwischen 5 und 30 Gew.-% oder zwischen 40 und 60 Gew.-%,
bevorzugter im Bereich von 45 bis 58 Gew.-%. Eine Faserbeladung
unter 30 Gew.-% wird im allgemeinen verwendet, wenn Klasse-A-Eigenschaften
erhalten werden sollen. Auf der anderen Seite wird eine Faserbeladung über 40 Gew.-%
gewählt,
wenn tragende Anwendungen beabsichtigt sind. Wenn SMCs eine Kombination
verschiedener Beladungstypen einschließen (beispielsweise isotrope
und eindirektionale Faserbeladung), dann kann die gesamte Faserbeladung
zu einem begrenzten Ausmaß die
vorstehend erwähnten
Grenzen überschreiten.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es dann möglich, einen
Anteil der diskontinuierlichen Fasern durch kontinuierliche Fasern
zu ersetzen.
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Vorzugsweise
weisen die zerschnittenen, gespaltenen, kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündel eine durchschnittliche
Länge von
zwischen 0,5 und 10 cm auf, vorzugsweise zwischen 1 und 5 cm auf.
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Für Komponenten
mit sehr feinen Rippen und Wulsten kann es beispielsweise für die durchschnittliche Längenverteilung
der zerschnittenen, gespaltenen, kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündel vorteilhaft
sein, mindestens zwei getrennte Maxima aufzuweisen. Eine Verteilung
mit zwei Maxima ist auch als bimodale Verteilung bekannt.
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Eine
durchschnittliche Länge
der zerschnittenen, gespaltenen, kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündel mit
mindestens zwei getrennten Maxima in der Längenverteilung kann beispielsweise
durch Mischen (von mindestens zwei) Chargen von kontinuierlichen
Kohlenstofffaserbündeln
erhalten werden, welche zu unterschiedlichen Durchschnittslängen zerschnitten
worden sind. Solche unterschiedlichen Durchschnittslängen von
zerschnittenen Kohlenstofffaserbündeln
können
beispielsweise durch Ver wendung von mindestens zwei oder mehr Zerschneidevorrichtungen
erhalten werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann auch
eine einzelne Zerschneidevorrichtung zu diesem Zwecke verwendet
werden, vorausgesetzt, daß mindestens
einige der Abstände
zwischen aufeinanderfolgenden Schneideblätter in ihr unterschiedlich
sind.
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Mit
einer Zerschneidevorrichtung ist auch eine Anordnung von zwei Walzen
gemeint, die gegenläufig walzen
bzw. laufen, und von denen eine Walze mit Schneideblättern in
festen oder ausgewählten
Abständen (gleich
oder unterschiedlich) voneinander ausgestattet ist und von denen
die andere (Gummi)walze gegen die mit Klingen ausgestattete Walze
drückt.
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Als
eine Regel werden in der Herstellung von SMCs die zerschnittenen
Kohlenstofffaserbündel
in die Harzmatrix eingeführt,
indem diesen gestattet wird, auf einer SMC-Fertigungsstraße direkt
von einer oder mehreren Zerschneidevorrichtungen auf die Oberfläche des
(einer ersten Schicht des) Harzgemisches zu fallen und diese mit
dem gleichen Harzgemisch zu bedecken, wonach die Harzzusammensetzung
zwischen Abstandswalzen (Verdichtungseinheit) zur Imprägnierung
geführt
wird.
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Es
ist auch möglich,
die zerschnittenen Faserbündel
zu einem Harzgemisch in den Spalt zwischen zwei gegenläufig rotierenden
Walzen zuzugeben. Die nach dem Passieren der Walzen entfernte Harzzusammensetzung
kann zur guten Imprägnierung
des Fasermaterials in der Form einer Platte in eine Verdichtungseinheit
einer SMC-Fertigungsstraße
beschickt werden oder in Masseform („bulk form") in eine Mischvorrichtung eingespeist
werden. Wenn Mischen in einer Mischvorrichtung, beispielsweise in
einer Knetmaschine oder einem Extruder stattfindet, sollte das Mischen
derart kontrolliert werden, daß die
durchschnittliche Länge
der zerschnittenen Kohlenstofffaserbündel nicht kürzer als
0,5 cm ist. Noch ratsamer ist eine durchschnittliche Länge der
zerschnittenen Kohlenstofffaserbündel
von nicht kürzer
als 2 cm.
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Der
Fachmann kann leicht feststellen, welcher Gewichtsprozentgehalt
an Kohlenstofffaser, abhängig von
der gewählten
Durchschnittslänge
der Kohlenstofffaser und dem gewählten
Harzgemisch, das beste Ergebnis ergibt.
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Im
allgemeinen sind höchstens
75 Gew.-% an Füllstoff
in der Harzzusammensetzung vorhanden. In besonderen Fällen kann
es vorteilhaft sein, geringere Füllstoffgehalte
zu verwenden, beispielsweise weniger als 40 Gew.-%, vorzugsweise
weniger als 20 Gew.-% und noch bevorzugter weniger als 5 Gew.-%.
In einer besonderen Ausführungsform
gemäß der vorliegenden
Erfindung werden weniger als 0,1 Gew.-% an Füllstoff verwendet, noch bevorzugter
weniger als 0,01 Gew.-%. Im Prinzip braucht überhaupt kein Füllstoff
vorhanden zu sein. Bei Masseverarbeitung ist die Viskosität des Harzgemisches
weniger kritisch und der Fachmann macht, als eine Regel, weniger
Verwendung von den vorstehend erwähnten Additiven.
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Geeignete
Füllstoffe
sind beispielsweise Calciumcarbonat, Kaolin, Schwerspat, Dolomit,
Brechquarz, Brechschiefer, Talk, Aluminiumtrihydrat, Glasperlen,
Ruß und
Sand. Füllstoffe
mit einer sehr geringen Dichte können
auch verwendet werden, z.B. Hohlglasperlen.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung sind die Füllstoffe nicht so zu verstehen,
daß sie
Färbemittel, Katalysatoren,
Beschleuniger, Trennmittel, Initiatoren und Inhibitoren einschließen, welche
naheliegenderweise auch in der Harzzusammensetzung vorliegen werden.
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Als
eine Regel enthält
die Harzzusammensetzung auch einen Verdicker, sicherlich in dem
Fall der Herstellung von SMCs und auch oft, wenn Masseverarbeitung
stattfindet. Solche Verdicker sind dem Fachmann bekannt und umfassen
beispielsweise ein Oxid und Hydroxid von den Metallen der Gruppen
I, II und III des Periodensystems. Beispiele von geeigneten Verdickern
sind Oxid und Hydroxid von Magnesium, Lithium und/oder Calcium.
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Vorzugsweise
wird Magnesiumoxid verwendet. Die Menge an Magnesiumoxid, die gemäß der vorliegenden
Erfindung zugegeben wird, ist vorzugsweise größer als 1,5 Gew.-Teile bezogen
auf das Harzgemisch. Verdicken kann ebenfalls durch eine Reaktion
des Harzes mit (Di)isocyanat-Verbindungen, welche in dem Harzgemisch
vor handen sind, erreicht werden. Dies ist besonders geeignet, wenn
Vinylesterharze und Hybridharze verdickt werden.
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Geeignete
thixotrophe Mittel sind Aerosile, kolloidales Silica, stark reaktive
Kieselsäuren,
Bentonite, Calciumstearat und hydrierte Öle, beispielsweise Rizinusöl.
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Die
Mengen der verwendeten Katalysatoren, Beschleuniger, Trennmittel,
Initiatoren und Inhibitoren und von Verdickern und jedweden thixotrophen
Mitteln sind jene, welche üblicherweise
für radikalisch
härtbare Harze
verwendet werden. Im allgemeinen machen sie einen Anteil von etwa
5 bis 20 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Teile, des radikalisch härtbaren
Harzgemisches aus (d.h. die Summe von (a) und (b)). Als eine Regel
beträgt
die Anzahl der Gewichtsteile von (Di)Isocyanat-Verbindung(en) zwischen
10 und 45 Teile, bezogen auf 100 Teile, des radikalisch härtbaren
Harzgemisches, wenn Isocyanat-Verdickung verwendet wird. Die Menge der
anderen Additive bleibt in diesem Fall die gleiche. Als eine Regel
wird dann eine geringe Menge eines Wasserfängers, beispielsweise Baylithpulver,
oder ein anderes Molekularsieb, zugegeben. Der Fachmann kann dies
leicht bestimmen.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es auch möglich, neben den gespaltenen,
kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündeln andere verstärkende Materialien
zu der Harzzusammensetzung zuzugeben. Geeignete verstärkende Materialien
sind beispielsweise zerkleinerte Lamellarmaterialien, wie beispielsweise
Glimmer, oder andere Fasern natürlichen
oder synthetischen Ursprungs, beispielsweise Aramidfasern, Polypropylenfasern,
Polyethylenterephthalat (PET-P)-Fasern, Glasfasern, etc. Falls benötigt, können diese
zusätzlichen Fasern
auch eindirektional in der Herstellung von SMCs zugegeben werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren für die Herstellung
von einer wärmehärtenden Harzzusammensetzung,
in welchem gespaltene, kontinuierliche Kohlenstofffaserbündel in
einer Zerschneidevorrichtung zerschnitten werden, wobei die Kohlenstofffaserbündel vor
dem Zerschneiden mit einer Schlichte, die mindestens teilweise chemisch
daran gebunden ist, und mit einem Bindemittel versehen werden und
zu einem radikalisch härtbaren
Harzgemisch hinzugegeben werden, das aus:
- (a)
50–100
Gew.-Teilen eines radikalisch härtbaren
Harzes, das auch ein mit ihm copolymerisierbares freies Monomer
enthält,
- (b) 0–50
Gew.-Teilen einer schrumpfbeständigen
Verbindung, die auch eine Menge an copolymerisierbarem freien Monomer
enthalten kann, wobei sich die Gesamtmenge von (a) und (b) zu 100
addiert,
sowie gegebenenfalls einer Menge an Füllstoff
besteht, wobei die Löslichkeit
des Bindemittels bei Raumtemperatur in dem vorhandenen copolymerisierbaren
freien Monomer mindestens 10 Gew.-% beträgt, und die zerschnittenen,
gespaltenen, kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündel dadurch 2D-statistisch
und darin homogen verteilt sind, daß - 1) diesen
entweder gestattet wird, auf einer SMC-Fertigungsstraße auf das
Harzgemisch zu fallen, und diese mit dem gleichen Harzgemisch bedeckt
werden, oder
- 2) diese in einem Spalt zwischen zwei gegenläufig rotierenden Walzen zu
dem Harzgemisch gegeben werden, gefolgt von einem Imprägnierungsschritt
in einer Verdichtungseinheit oder in einer Mischvorrichtung.
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Der
Imprägnierungsschritt
in einer Mischvorrichtung wird insbesondere in der Herstellung der
Compounds in Masseform verwendet.
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Die
gespaltenen, kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündel werden vorzugsweise in
die Zerschneidevorrichtung, wenige Zentimeter entfernt, eingeführt.
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Die
in dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendeten Pakete von kontinuierlichen Kohlenstofffaserfilamenten
weisen einen K-Wert von zwischen 1 und 12, vorzugsweise zwischen
3 und 12, auf und werden durch Spalten von ungespaltenen kontinuierlichen
Kohlenstofffaserbündeln
mit einem K-Wert von vorzugs weise ≥ 20,
erhalten.
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Die
dadurch erhaltene Harzzusammensetzung ist zur Verwendung in der
Herstellung von 3D-gepreßten
Gegenständen
geeignet. Diese gepreßten
Gegenstände
haben im allgemeinen eine Dicke von mindestens 1 mm. Die gepreßten Gegenstände haben
außergewöhnlich gute
mechanische Eigenschaften, gute Wärmebeständigkeit, ausgezeichnete Dimensionsstabilität bei hohen
Temperaturen und günstige
Ermüdungseigenschaften.
In einer besonderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind diese guten mechanischen und anderen
Eigenschaften mit einem niedrigen Gewicht gekoppelt. Verglichen
mit Glas-SMCs für
tragende Anwendungen können
Gewichtsreduktionen von bis zu 50–65% erreicht werden. Auch
sind die Kohlenstofffasern in besonderen Bereichen des 3D-gepreßten Gegenstandes
wie Rippen und Wulsten homogen verteilt. Es wurde festgestellt,
daß das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung gut für
die Herstellung gepreßter
Gegenstände
mit Klasse-A-Oberflächeneigenschaften
mit hohen Konzentrationen an Füllstoff
(beispielsweise 60 bis 75 Gew.-% bezogen auf die Harzzusammensetzung)
und an schrumpfbeständiger
Verbindung (beispielsweise 30 bis 40 Gew.-% des Harzgemisches) geeignet
ist. In solchen Fällen
wird vorzugsweise ein Bindemittel in den gespaltenen, kontinuierlichen
Kohlenstofffaserbündeln,
von denen weniger als 30 Gew.-% in dem vorhandenen copolymerisierbaren,
freien Monomer gelöst
sind, verwendet, und eine Faserbeladung von unter 30 Gew.-% wird
verwendet.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft daher auch die Verwendung von härtbaren
Harzzusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung (oder hergestellt durch ein Verfahren davon) zur Herstellung
gepreßter Gegenstände.
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Die
gepreßten
Artikel gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auch als Gehäuse
für elektronische Geräte mit adäquater EMI-Abschirmung
verwendet werden. Zusätzlich
können
die gepreßten
Gegenstände als
Karosseriebleche für
Autos, als innere und/oder äußere Schale
für Verbundplatten
und als (halb)tragende Teile in Autos oder anderen Fahrzeugen verwendet
werden.
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JP-A-8-311242
beschreibt elektrisch leitfähige,
wärmehärtbare Harzzusammensetzungen
(SMCs, verstärkt
mit kurzen – 0,1
bis 1 cm – Fasern),
welche hauptsächlich
als Gehäuse
für elektronische
Geräte
mit EMI-Abschirmung verwendet werden.
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Die
Harzzusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung stellen eine gleiche oder sogar bessere EMI-Abschirmung
als die in JP-A-8-311242 beschriebenen Produkte bereit, bei einer
viel geringeren Kohlenstofffaserbeladung.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun durch einige Beispiele illustriert,
ohne jedoch durch die in den Beispielen gezeigten Zusammensetzungen
eingeschränkt
zu werden.
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Beispiel I
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Es
wurde ein Harzgemisch auf Vinylesterbasis (Atlac XP 810, DSM Composite
Resins, Zwolle, Niederlande) mit der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
Atlac
XP 810 | :70
Teile |
Palapreg
H814 | :30
Teile LPA von DSM Composite Resins |
Calciumcarbonat | :5
Teile (Füllstoff) |
Trigonox
C | :1,5
Teile eines Initiators von AKZO Nobel |
p-Benzochinon
(PBQ) | :0,4
Teile (einer 10%igen Lösung) |
Zn-Stearat | :5
Teile |
MgO | :2,8
Teile (Verdicker) |
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Die
Menge des Harzgemisches wurde in 2 Teile aufgeteilt und unter Verwendung
eines Rakelmessers unter Bildung eines Harzfilms auf 2 Polyethylen/Polyamid-Trägerfilmen
verteilt.
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Die
gespaltenen kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündel mit einem Styrol-löslichen
Bindemittel (K-Wert 80, gespalten in 10 Pakete von durchschnittlich
8K) von 14 Spulen wurden in eine Zerschneidevorrichtung eingeführt, wobei
sie 4 cm entfernt über
der Grundharzschicht angeordnet waren. Die Kohlenstofffaserbündel wurden
mit rotierenden Klingen in Pakete von Filamenten, welche annäherungsweise
2,5 cm lang waren, geschnitten.
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Auf
der Grundharzschicht wurde ein 2D-statistisch verteiltes und homogenes
Faserbett mit einer Breite von 50 cm erhalten. Danach wurde die
zweite Harzschicht auf das Faserbett aufgetragen; anschließend wurde
das Fasermaterial mit dem Harzgemisch in einer Verdichtungseinheit
imprägniert.
Die dadurch erhaltene plattenförmige
Harzzusammensetzung wurde anschließend aufgerollt. Eine Kohlenstofffaserbeladung
von 52 Gew.-% wurde erreicht. Eine gute Benetzung der 8K-Pakete
mit dem Harzgemisch war eindeutig bis zu den einzelnen Filamenten
erkennbar.
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Verdicken
des erhaltenen Compounds trat in 10 Tagen auf, danach wurde die
Harzzusammensetzung in eine flache Platte, unter Verwendung einer
Formbedeckung („mould
coverage") von 40%,
gepreßt.
Eine homogene schwarzfarbige Platte war das Ergebnis.
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Testexemplare
wurden von der erhaltenen flachen Platte abgeschnitten, und diese
wurden anschließend
einer Biegeprüfung
und einem ILSS-Test unterzogen.
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Ergebnis
der Biegeprüfung
(ISO 178):
Biegemodul 33 GPa
Biegefestigkeit 500 MPa
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Ergebnisse
des ILSS-Tests (ASTM 2344):
68 MPa
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Die
Dichte des erhaltenen Materials war 1,39 g/cm3.
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Beispiel II (EMI-Abschirmung)
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Unter
Verwendung des gleichen Harzgemisches wie in Beispiel I und der
gleichen gespaltenen, kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündel wurde
ein Compound hergestellt, welches 25 Gew.-% an Kohlenstofffasern
mit einer Länge
von annäherungsweise
2,5 cm enthielt.
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Nach
dem Verdicken für
12 Tage wurde eine Anzahl flacher Platten mit einer Formbedeckung
von 40% und mit den folgenden Dicken gepreßt: 1,4 mm, 2,8 mm und 5,8
mm.
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Die
Abschirmeffizienz wurde in Übereinstimmung
mit ASTM 4935 in dem Frequenzbereich zwischen 30 MHz und 1 GHz gemessen.
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Die
Abschirmkurven haben ein flaches Profil über einen breiten Frequenzbereich.
Eine Zahl charakteristischer Werte dieser Kurven ist in der Tabelle
gezeigt.
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Tabelle
1: EMI-Abschirmung als eine Funktion der Frequenz für verschiedene
Plattendicken.
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Vergleichsbeispiel
A
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Unter
Verwendung des Harzgemisches von Beispiel I wurden Kohlenstofffaserbündel von
14 Spulen mit einem ungespaltenen 24K-Kohlenstofffaserbündel auf
eine Länge
von etwa 2,5 cm über
dem Bodenharzbett geschnitten.
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Die
Faserbündel
wurden wie in Beispiel I in einem Abstand von 4 cm angeordnet. Anstelle
eines homogenen Faserbettes über
eine Breite von 50 cm wurden nun eher 14 „Wulste" eines Fasermaterials erhalten, zwischen
denen es Bereiche gab, in denen kaum jedwede Faserbündel gefunden
wurden. Eine Kohlenstofffaserbeladung von 48 Gew.-% wurde erreicht.
Um solche Bereiche zu vermeiden, mußte der Abstand zwischen den
Bündeln
der Zerschneidevorrichtung verringert werden. Nur wenn die Bündel in
einem Abstand von 1,5 cm voneinander angeordnet waren, konnte eine
homogene Faserverteilung erreicht werden (die Breite des erhaltenen
SMCs war dann etwa 20 cm).
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Es
wurde jedoch festgestellt, daß die
Imprägnierung
dieses 20 cm breiten Faserbettes nicht gut möglich war, was sich aus dem
hohen Anteil an trockenen Faserbündeln,
welche immer noch nach der Verdichtungseinheit vorhanden waren,
ergab.
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Vergleichsbeispiel
B
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Unter
Verwendung des Harzgemisches aus Beispiel I wurden gespaltene, kontinuierliche
Kohlenstofffaserbündel
mit einem nicht-Styrol-löslichen
Bindemittel (48K, aufgespalten in 7 Pakete von durchschnittlich 7K)
von 14 Spulen auf eine Länge
von etwa 2,5 cm geschnitten.
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Unter
identischen Bedingungen wie jenen in Beispiel I wurde so ein 50
cm breites CSMC mit einer Kohlenstofffaserbeladung von 52 Gew.-%
hergestellt.
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Nachdem
das Compound für
10 Tage verdickte, wurde unter Verwendung einer Formbedeckung von 40%
eine flache Platte gepreßt,
von der eine Anzahl an Teststäben
für eine
Biegeprüfung
ab- bzw. ausgeschnitten wurde. Auf der Oberfläche der flachen Platte (und
der Teststäbe)
waren eindeutig Bereiche sichtbar, in denen kaum jedwede Kohlenstofffasern
(hellgelb in der Farbe) waren. Als ein Ergebnis war die Stärke des Materials
relativ gering.
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Die
Ergebnisse der Biegeprüfung
gemäß ISO 178
waren:
Biegefestigkeit | 200
MPa ± 40
MPa |
Biegemodul: | 31
GPa. |
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Der
ILSS (ASTM 2344) war 59 MPa.
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Beispiel III
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Ein
Harzgemisch auf Maleatharzbasis (Palapreg 0423-N-2, DSM Composite
Resins) wurde mit der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
Palapreg
0423-N-2 | :64
Teile |
Neulon
LP40A | :33
Teile Polyvinylacetat LPA von Union Carbide Chemicals |
Coathylen
HA 1681 | :3
Teile Polyethylen von Plast Labor S |
Styrol | :3
Teile |
BYK
W 996 | :2
Teile Benetzungsmittel von BYK Chemie |
Calciumcarbonat | :190
Teile (Füllstoff) |
Trigonox
C | :1,6
Teile Initiator von AKZO Nobel |
Trigonox
21 LS | :0,2
Teile Initiator von AKZO Nobel |
p-Benzochinon
(PBQ) | :0,35
Teile (einer 10%igen Lösung) |
Ca-Stearat | :5
Teile |
MgO | :2,7
Teile (Verdicker) |
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Die
Menge des Harzgemisches wurde in zwei Teile aufgeteilt und unter
Verwendung eines Rakelmessers unter Bildung eines 30 cm breiten
Harzfilmes auf zwei Kalanderwalzen ausgebreitet.
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Die
gespaltenen, kontinuierlichen Kohlenstofffaserbündel mit einem Styrol-löslichen
Bindemittel (K-Wert 80, aufgespalten in 10 Pakete von durchschnittlich
8K) von 8 Spulen wurden in die Zerschneidevorrichtung über den
Kalanderspalt eingeführt,
wobei sie 4 cm voneinander entfernt angeordnet wurden. Die Kohlenstofffaserbündel wurden
mit rotierenden Messern in Filamentpakete von etwa 2,5 cm Länge geschnitten.
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Die
zerschnittenen Fasern fielen statistisch verteilt auf die Harzschichten
auf den Walzen, danach wurde das Fasermaterial zusammen mit dem
Harzgemisch durch den Spalt zwischen den zwei Walzen geführt und
mit dem Harzgemisch imprägniert.
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Die
so erhaltene Harzzusammensetzung in Masse wurde von den Walzen durch
Abkratzer entfernt und gepackt.
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Eine
Kohlenstofffaserbeladung von 17 Gew.-% wurde erreicht. Eine gute
Benetzung der 8K-Pakete mit dem Harzgemisch war bis zu den einzelnen
Filamenten eindeutig sichtbar.
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Verdicken
des erhaltenen Compounds trat in 7 Tagen auf, danach wurde die Harzzusammensetzung in
eine flache Platte gepreßt.
Eine homogene dunkelgrau farbige Platte war das Ergebnis.
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Von
der erhaltenen flachen Platte wurden Testexemplare geschnitten,
welche anschließend
einer Biegeprüfung
unterzogen wurden.
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Ergebnisse
der Biegeprüfung
(ISO 178):
Biegemodul 20 GPa
Biegefestigkeit 200 MPa
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Die
Dichte des erhaltenen Materials war 1,79g/cm3.
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Vergleichsbeispiel
C
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Unter
Verwendung des Harzgemisches aus Beispiel III wurden Kohlenstofffaserbündel von
8 Spulen mit einem nicht-gespaltenen 24K-Kohlenstofffaserbündel nun über dem
Kalander auf eine Länge
von etwa 2,5 cm geschnitten. Der Abstand zwischen den Faserbündeln betrug
4 cm, wie in Beispiel III. Anstelle einer homogenen Faserverteilung über eine
Breite von 30 cm wurden nun eher 8 „Streifen" von Fasermaterial erhalten, zwischen
denen es Bereiche gab, in denen kaum jedwede Faserbündel gefunden
wurden. Eine Kohlenstofffaserbeladung von 16 Gew.-% wurde erreicht.
Um die Bildung von solchen Bereichen mit und ohne Faserbündel zu
erreichen, mußte
der Abstand zwischen den Bündeln
in der Zerschneidevorrichtung verringert werden. Wenn der Bündelabstand
kleiner als 1,5 cm war, konnte eine homogenere Faserverteilung erreicht
werden, allerdings wurde festgestellt, daß die Imprägnierung der Fasern nicht so
gut möglich
war, was sich aus dem großen
Anteil an trockenen Faserbündeln,
die immer noch in dem Massecompound vorhanden waren, ergab.
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Beispiel IV
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Beispiel
I wurde ohne jedwedes vorhandenes LPA wiederholt. Das verwendete
Harzgemisch wies die folgende Zusammensetzung auf:
Atlac
XP 810 | :100
Teile |
Calciumcarbonat | :5
Teile (Füllstoff) |
Trigonox
C | :2,1
Teile eines Initiators von AKZO Nobel |
p-Benzochinon
(PBQ) | :0,6
Teile (einer 10%igen Lösung) |
Zn-Stearat | :5
Teile |
MgO | :4
Teile (Verdicker) |
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Das
gleiche Mischvorgehen und die gleichen gespaltenen, kontinuierlichen
Kohlenstofffaserbündel wie
in Beispiel I wurden verwendet.
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Eine
Kohlenstofffaserbeladung von 52 Gew.-% wurde erreicht. Eine gute
Benetzung der 8K-Pakete mit dem Harzgemisch war bis zu den einzelnen
Filamenten eindeutig sichtbar.
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Verdicken
der erhaltenen Verbindung trat in 10 Tagen auf, danach wurde die
Harzzusammensetzung unter Verwendung einer Formbedeckung von 40%
in eine flache Platte gepreßt.
Eine homogene schwarz-farbige Platte war das Ergebnis.
-
Testexemplare
wurden aus der erhaltenen flachen Platte geschnitten, und diese
wurden anschließend einer
Biegeprüfung
und einem ILSS-Test unterzogen.
-
Ergebnisse
der Biegeprüfung
(ISO 178):
Biegemodul 33 GPa
Biegefestigkeit 530 MPa
-
Ergebnisse
des ILSS-Tests (ASTM 2344):
68 MPa