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Hintergrund
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Analgetika
und andere Arzneimittel, die den Schmerz lindern, sind entscheidende
Therapeutika, die die Lebensqualität von Kranken und ihren Pflegern
enorm verbessern. Analgetika lindern nicht nur den Schmerz, sondern
auch die Furcht, Anspannung, Angst und unangenehme Empfindungen,
die durch akuten Schmerz verursacht werden. Existierende Analgetika
können
in zumindest zwei Kategorien eingeordnet werden, die nicht-steroidalen
entzündungshemmenden
Arzneistoffe (NSAIDs = Non-Steroidal Antiinflammatory Drugs) als
auch die narkotischen Analgetika. Die NSAIDs (beispielsweise Acetylsalicylsäure) hemmen
die Prostaglandin-Synthese, wodurch die Empfindlichkeit von Nervenenden
sinkt. NSAIDs werden in erster Linie dazu verwendet, Entzündungsschmerz
und andere Arten von dumpfem Schmerz zu lindern. Narkotische Analgetika
(beispielsweise Morphin) wirken auf Opiat-Rezeptoren des Zentralnervensystems
vom μ-Typ, hauptsächlich im
Thalamencephalon und in der Hirnrinde, um stechenden Schmerz ebenso
wie dumpfen Schmerz zu lindern. Obwohl sie in breitem Umfang zur
Behandlung von Schmerz verwendet werden, beispielsweise im Spätstadium
von Krebspatienten und bei postoperativen Patienten, sind narkotische
Analgetika in hohem Maße
Sucht erregend und stehen mit ernsthaften Entzugssymptomen in Verbindung.
Ihre Dosierung muss kontinuierlich erhöht werden, um ihre analgetischen
Wirkungen aufrechtzuerhalten. Weitere narkotische Analgetika weisen
einen nur geringen, falls überhaupt
vorhandenen therapeutischen Wert für Schmerz auf, der durch eine
Nervenverletzung verursacht wurde.
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Li
M. et al. (M. Li et al., Toxicon 38 (2000), 153–162) beschreiben das Klonieren
und die Expression von Huwenotoxin-1 (HWTX-1) in E. coli. Das HWTX-1-Peptid,
wie in 1 von Li M. et al. beschrieben,
entspricht dem Selenocosmia-huwena-Peptid von SEQ ID NO: 1 der vorliegenden
Erfindung. HWTX-1 wird als Toxin beschrieben, das die Öffnungswahrscheinlichkeit
einer Acetylcholin-induzierten Kanalaktivität reduziert und letztendlich
den Kanal blockiert, was darauf hinweist, dass der nikotinerge Acetylcholin-Rezeptor der Wirkort
dieses Toxins sein mag. Es wird jedoch nicht offenbart, dass HWTX-1 irgendeine Wirksamkeit
zur Reduktion von Schmerz aufweist.
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In
Liang et al. (S.-P. Liang et al., Toxicon 38 (2000), 1237–1246) wird
beschrieben, dass HWTX-1 eine präsynaptische
Aktivität
aufweist, die die Freisetzung von Neurotransmittern aus den Nervenenden
sowohl der cholinergen Synapse als auch der adrenergen Synapse bewirkt.
Auch in dieser Entgegenhaltung wurde eine Wirksamkeit zur Schmerzreduktion
nicht offenbart.
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Zusammenfassung
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Die
vorliegende Erfindung basiert teilweise auf der Erkenntnis, dass
gereinigtes HWAP-I-Polypeptid der
chinesischen Vogelspinne, Selenocosmia huwena, ein sehr wirksames
Analgetikum ist. Demgemäß betrifft die
Erfindung ein Verfahren zur Reduktion der Schmerzwahmehmung bei
einem Patienten. Das Verfahren schließt die Verabreichung einer
wirksamen Menge eines gereinigten Polypeptids mit einer Aminosäuresequenz,
die zumindest zu 70%, 80%, 90%, 92% oder 95% mit SEQ ID NO: 1 identisch
ist, an den Patienten ein. Das aufgereinigte Polypeptid kann HWAP-I
sein, das die Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 1 aufweist. Das Polypeptid kann als eine epidurale
oder als parenterale Lösung
verabreicht werden. Zusätzlich
kann das aufgereingte Polypeptid lokal verabreicht werden (beispielsweise
durch Injektion oder topische Verabreichung). Das aufgereinigte
Polypeptid kann als pharmazeutische Zusammensetzung formuliert werden,
beispielsweise mit einem pharmazeutisch verträglichen Träger in einer sterilen Lösung, beispielsweise
einer sterilen Salzlösung.
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Gemäß eines
weiteren Aspektes betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Hemmung
der Kalziumkanalaktivität
in einem Subjekt bzw. einem Patienten. Das Verfahren schließt die Verabreichung
einer wirksamen Menge eines aufgereinigten Polypeptids mit einer
Aminosäuresequenz
von zumindest 70%, 80%, 90%, 92% oder 95% Identität mit SEQ
ID NO: 1 an den Patienten ein. Das aufgereinigte Polypeptid kann
HWAP-I sein, das die Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 1 aufweist. Das Polypeptid kann als eine epidurale
oder als parenterale Lösung
verabreicht werden. Zusätzlich
kann das aufgereinigte Polypeptid lokal verabreicht werden (beispielsweise
durch Injektion oder durch topische Verabreichung). Das aufgereinigte
Polypeptid kann als pharmazeutische Zusammensetzung formuliert bzw.
zubereitet werden, beispielsweise mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
in einer sterilen Lösung,
beispielsweise einer sterilen Salzlösung. Das Verfahren kann das
Niveau der Kalziumkanalaktivität
in einem lokalen Bereich eines Subjektes um beispielsweise zumindest
10%, 20%, 30%, 40%, 50%, 70 % oder mehr unter Verwendung eines hier
beschriebenen Assays reduzieren.
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Gemäß eines
weiteren Aspektes betrifft die Erfindung einen Herstellungsgegenstand.
Der Gegenstand schließt
Folgendes ein: i) einen Behälter;
ii) ein gereinigtes Polypeptid, das sich in dem Behälter befindet und
eine Aminosäuresequenz
aufweist, die zumindest 70%, 80%, 90%, 92% oder 95% mit SEQ ID NO:
1 identisch ist und iii) eine Markierung, die sich an dem Behälter befindet
und Verabreichungsvorschriften des aufgereinigten Polypeptids umfasst.
Das aufgereinigte Polypeptid kann HWAP-I sein, das die Aminosäuresequenz SEQ
ID NO: 1 aufweist. Das aufgereinigte Polypeptid kann als pharmazeutische
Zusammensetzung formuliert werden, beispielsweise mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Träger,
in einer sterilen Lösung,
beispielsweise einer sterilen Salzlösung. Die Instruktionen können Anweisungen
für die
Verabreichung des aufgereinigten Polypeptids an ein Subjekt bereitstellen,
beispielsweise für
eine epidurale, intrathekale, parenterale oder lokale Verabreichung.
Die Instruktionen können
anzeigen, dass die Behandlung in einer Schmerzlinderung bei einem Subjekt
besteht oder die Kalziumkanalaktivität in einem Subjekt reduziert.
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Gemäß eines
noch weiteren Aspektes betrifft die Erfindung isolierte Nukleinsäuren, die
eine Sequenz einschließen,
die zumindest zu 70%, 80%, 85%, 90%, 92%, 95% mit SEQ ID NO: 2 oder
3 identisch ist. Die isolierte Nukleinsäure kann mit SEQ ID NO: 2 oder
3 identisch sein. Weiterhin kann die isolierte Nukleinsäure einen
Strang aufweisen, der unter hochstringenten Bedingungen an eine
einsträngige
Sonde hybridisiert, deren Sequenz aus SEQ ID NO: 2 oder 3 oder dem
Komplement bzw. der Komplementärsequenz
von SEQ ID NO: 2 oder 3 besteht. Ebenfalls eingeschlossen sind Nukleinsäuren, die
weiterhin einen heterologen Promotor funktionell verbunden mit der
HWAP-I-verwandten Sequenz enthalten. Der heterologe Promotor kann
ein prokaryotischer oder eukaryotischer Promotor und/oder ein induzierbarer
Promotor sein. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur
Bereitstellung eines Kalziumkanalhemmers. Das Verfahren schließt Folgendes
ein: Bereitstellen von Zellen, die eine heterologe Nukleinsäuresequenz
aufweisen, die ein Polypeptid kodieren, das eine Aminosäuresequenz
aufweist, die zumindest zu 70%, 80%, 90% oder 95% mit SEQ ID NO:
1 identisch ist und wahlweise einen heterologen Promotor, der funktionell
mit der kodierenden Sequenz verbunden ist; Kultivieren der Zellen
in einem Medium; Extrahieren des Polypeptids aus den Zellen oder
dem Medium, um dadurch einen Kalziumkanalhemmer bereitzustellen.
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Ein "gereinigtes Polypeptid" wie hierin verwendet
betrifft ein Polypeptid, das von anderen Proteinen, Lipiden und
Nukleinsäuren,
mit denen es natürlich
assoziiert ist, abgetrennt wurde. Das Polypeptid kann zumindest
10%, 20%, 50%, 70%, 80% oder 95% der aufgereinigten Zubereitung
nach Trockengewicht darstellen.
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Eine "isolierte Nukleinsäure" ist eine Nukleinsäure der
Struktur, die mit derjenigen irgendeiner natürlich vorkommenden Nukleinsäure nicht
identisch ist oder zu derjenigen irgendeines Fragmentes einer natürlich vorkommenden
genomischen Nukleinsäure,
die mehr als drei getrennte Gene überspannt. Der Begriff deckt deswegen
beispielsweise (a) eine DNA ab, die die Sequenz eines Teiles eines
natürlich
vorkommenden genomischen DNA-Moleküls aufweist, jedoch nicht von
den beiden kodierenden Sequenzen flankiert wird, die diesen Teil
des Moleküls
im Genom des Organismus flankieren, in dem es natürlicherweise
vorkommt; (b) eine Nukleinsäure,
die in einen Vektor oder in die genomische DNA eines Prokaryoten
oder Eukaryoten in einer Weise integriert ist, dass das sich ergebende
Molekül
mit irgendeinem natürlich
vorkommenden Vektor oder genomischer DNA nicht identisch ist; (c)
ein separates Molekül,
beispielsweise cDNA, ein genomisches Fragment, ein Fragment erzeugt
durch Polymerase-Kettenreaktion (PCR) oder ein Restriktionsfragment;
und (d) eine rekombinante Nukleotidsequenz ab, die Teil eines Hybridgenes
ist, d. h. ein Gen, das ein Fusionsprotein kodiert. Speziell aus
dieser Definition ausgeschlossen sind Nukleinsäuren, die in Gemischen aus
unterschiedlichen (i) DNA-Molekülen,
(ii) transfizierten Zellen oder (iii) Zellklonen vorliegen: Wie
diese beispielsweise in einer DNA-Bibliothek, beispielsweise einer
cDNA oder einer genomischen DNA-Bibliothek auftreten.
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Die "prozentuale Identität" zweier Aminosäuresequenzen
oder zweier Nukleinsäuren
wird unter Verwendung des Algorithmus von Karlin und Altschul, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 87: 2264–68,
1990, wie modifiziert in Karlin und Altschul Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 90: 5873–77,
1993, bestimmt. Ein solcher Algorithmus ist in den NBLAST- und XBLAST-Programmen (Version
2.0) von Altschul et al., J. Mol. Biol., 215: 403–10, 1990,
enthalten. Die BLAST-Nukleotidrecherche kann mit dem NBLAST-Programm,
Score = 100, Wortlänge-12
durchgeführt
werden, um Nukleotidsequenzen zu erhalten, die mit den Nukleinsäuremolekülen der
vorliegenden Erfindung homolog sind. BLAST-Proteinrecherchen können mit dem XBLAST-Programm,
Score = 50, Wortlänge
= 3 durchgeführt
werden, um Aminosäuresequenzen
zu gewinnen, die mit den Proteinmolekülen der vorliegenden Erfindung
homolog sind. Wenn Lücken
zwischen zwei Sequenzen existieren, kann Gapped BLAST verwendet
werden, wie in Altschul et al., Nucleic Acids Res. 25(17): 3389–3402, 1997,
beschrieben. Wenn die BLAST- und Gapped-BLAST-Programme verwendet
werden, können
die Voreinstellungsparameter der jeweiligen Programme verwendet
werden (beispielsweise XBLAST und NBLAST). Siehe http://www.ncbi.nlm.nih.gov.
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Wie
hierin verwendet, betrifft der Begriff "hybridisiert unter stringenten Bedingungen" Hybridisierungsbedingungen
in 6X Natriumchlorid/Natriumcitrat (SSC) bei ungefähr 45°C, gefolgt
von einer oder mehreren Waschungen in 0,2 X SSC, 0,1% SDS bei 50°–65°C.
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Der
Begriff "heterolog" betrifft ein Polypeptid,
das in einem Kontext künstlich
eingebracht wird. Ein heterologes Polypeptid kann mit der endogenen
Einheit identisch sein, die natürlich
vorliegt. In Unterscheidung von einer endogenen Einheit kann ein
heterologes Polypeptid ein Polypeptid aufweisen, das es zumindest
auf einer Seite flankiert, die es in einem natürlich vorkommenden Polypeptid
nicht flankiert. In ähnlicher
Weise betrifft der Begriff "Hybrid" ein Polypeptid,
das Aminosäuresequenzen
umfasst, abgeleitet von entweder (i) zumindest zwei unterschiedlichen
natürlich
vorkommenden Sequenzen und Derivaten, Varianten und multiplen Mutanten
hiervon; oder (ii) von einer künstlichen
Sequenz und einer natürlich
vorkommenden Sequenz und einem Derivat, einer Variante oder einer
multiplen Mutante hiervon.
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Die
Details einer oder mehrerer Ausführungsformen
der Erfindung sind in den begleitenden Zeichnungen und in der unten
dargelegten Beschreibung ausgeführt.
Weitere Merkmale, Aufgaben und Vorteile der Erfindung werden sich
aus der Beschreibung und den Zeichnungen und aus den Ansprüchen ergeben.
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Ausführliche
Beschreibung
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Der
Schmerz ist ein Symptom einer Vielzahl von Beschwerden. Schmerz
kann sowohl chronisch als auch akut sein. Er kann sich als Folge
von Verletzungen, Traumata, bestimmten Krebserkrankungen und dergleichen
ergeben. Zusätzlich
kann sich ein neuropathischer Schmerz aus mehreren getrennten Ätiologien
ergeben. Neuropathischer Schmerz kann als Folge eines chirurgischen
Eingriffs am Auge, einer Zahnbehandlung (Wurzelkanal), einer Verbrennung,
einer Sudeck-Dystrophie, einer Post-Herpes-Neuralgie, einer diabetischen
Neuropathie, Arthritis und dergleichen auftreten. Die Erfinder haben
herausgefunden, dass HWAP-I und verwandte Polypeptide zur Behandlung
und Linderung von Schmerzen bei Patienten nützliche Wirkstoffe sind.
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HWAP-I
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Die
Polypeptidsequenz von Selenocosmia huwena HWAP-I ist:
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Die
natürlich
vorkommende Nukleinsäuresequenz,
die HWAP-I kodiert, ist folgende:
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Eine
bevorzugte synthetische Nukleinsäuresequenz,
die HWAP-I kodierts, ist folgende:
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HWAP-I verwandte Polypeptide
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Polypeptide,
die mit HWAP-I verwandt sind, können
durch mehrere Verfahren gewonnen werden. Beispielsweise können HWAP-I
verwandte Polypeptide aus dem Gift von Spinnen aufgereinigt werden,
beispielsweise aus der Spinnentierfamilie Theraphosidae, beispielsweise
Spezies der Gattungen Acanthoscurria (beispielsweise Acanthoscurria gomesiana),
Aphonopelma (beispielsweise Aphonopelma chalcodes, Aphonopelma sp.),
Brachypelma (beispielsweise Brachypelma smithii), Coremiocnemis
(beispielsweise Coremiocnemis validus), Dugesiella (beispielsweise
Dugesiella sp.), Eurypelma (beispielsweise Eurypelma californicum), Grammostola
(beispielsweise Grammostola spatulata), Hysterocrates (beispielsweise
Hysterocrates gigas), Scodra (beispielsweise Scodra griseipes) oder
Selenocosmia. Das Polypeptid kann beispielsweise folgend dem unten
zum Extrahieren von HWAP-I beschriebenen Verfahren extrahiert und
dann beispielsweise durch Edman-Abbau sequenziert werden. Synthetische
Oligonukleotide können
synthetisiert werden, um eine Nukleinsäure zu erzeugen, die das Polypeptid
kodiert.
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Ein
weiteres Verfahren zur Gewinnung verwandter HWAP-I-Polypeptide ist
eine Nukleinsäure-Hybridisierung
mit Oligonukleotiden oder Nukleinsäure-Fragmenten, die die HWAP-I-Sequenz
aufweisen, beispielsweise die natürliche Sequenz, die das HWAP-I-Polypeptid kodiert.
Beispielsweise kann eine Bibliothek von zu den Spinnentieren gehörenden genomischen
oder cDNA-Klonen unter niedrigstringenten Bedingungen mit der Nukleinsäure-Sonde
hybridisiert werden. Die Stringenzbedingungen werden so moduliert,
dass das Hintergrundsignal reduziert und das Signal von potentiell
Positiven erhöht
wird, wie es in der Technik routinemäßig angewandt wird (siehe beispielsweise
Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, N. Y. (1989), 6.3.1–6.3.6).
So identifizierte Klone können
sequenziert werden, um zu verifizieren, dass diese eine mit HWAP-I
verwandte Polypeptidsequenz kodieren.
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Ein
weiteres Hybridisierungs-basiertes Verfahren verwendet eine Amplifizierungsreaktion
(beispielsweise die Polymerase-Kettenreaktion (PCR)). Oligonukleotide,
beispielsweise degenerierte Oligonukleotide werden so designed,
dass sie an die HWAP-I-Sequenz hybridisieren. Die Oligonukleotide
werden als Primer verwendet, um eine HWAP-I-artige Sequenz aus Matrizen-Nukleinsäure aus
einer zu den Spinnentieren gehörenden
Spezies, beispielsweise einer Theraphosidae-Spezies, zu amplifizieren.
Das amplifizierte Fragment kann kloniert und/oder sequenziert werden.
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Bei
einem anderen Verfahren wird eine HWAP-I-artige Sequenz aus einer
Sequenzdatenbank identifiziert, beispielweise einer Protein- oder
Nukleinsäure-Datenbank
unter Verwendung einer hierin offenbarten Sequenz als Abfrage.
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Sequenzvergleichsprogramme
können
dazu verwendet werden, die Nukleotid- oder Aminosäure-Sequenzen
zu vergleichen und zu analysieren. Ein solches Software-Paket ist
die BLAST-Programmreihe des National Center for Biotechnology Institute
(http://www.ncbi.nlm.nih.gov/; Altschul et al. (1997), Nuc. Acids
Research 25: 3389–3402).
Synthetische Oligonukleotide können
synthetisiert werden, um eine Nukleinsäure zu erzeugen, die das Polypeptid
kodiert.
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Wenn
einmal eine Nukleinsäure,
die ein HWAP-I-verwandetes Polypeptid kodiert, erzielt wurde, kann das
Polypeptid selbst charakterisiert und als Analgetikum verwendet
werden. Beispielsweise wird die kodierende Nukleinsäure in einen
Expressionsvektor kloniert und das kodierte Polypeptid wird wie
für HWAP-I
unten beschrieben aufgereinigt.
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Eine
Herstellung von HWAP-I oder eines verwandten Polypeptids kann unter
Verwendung von analgetischen Tests an Tieren ausgewertet werden,
beispielsweise dem Heißplattentest
(hot plate test), dem Schwanz-Zuck-Test (tail flick test), dem Krümmungstest
(writhing test), dem Pfotendrucktest (paw pressure test), dem elektrischen
Stimulationstest, dem Schwanz-Wegzieh-Test (tail withdrawal test)
oder dem Formalintest (Rogues et al. (1995), Methods in Enzymology
248: 263–283).
Tiermodelle der Schmerzreaktion schließen ein, sind jedoch nicht
beschränkt
auf, Axotomie, das Schneiden oder Abtrennen eines Axons; chronische Konstriktionsverletzung
(Chronic Constriction Injury = CCI), ein Modell eines neuropathischen
Schmerzes, das die Ligation des Ischiasnerv in den Nagetieren, beispielsweise
Ratten mit einschließt;
oder die intraplantare Injektion von Freund'schem Adjuvants als Modell für Arthroseschmerz.
Weitere Tiermodelle der Schmerzreaktion sind beispielsweise im ILAR
Journal (1999), Bd. 40, Nr. 3 (Gesamtausgabe) beschrieben. Insbesondere können die
unten beschriebenen Tests (siehe Beispiele) verwendet werden.
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Assays für HWAP-I
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Zusätzlich kann
die Herstellung von HWAP-I oder eines verwandten Polypeptids bezüglich seines
Vermögens,
die präsynaptische
Aktivität
oder die Kalzium-Kanalfunktion zu hemmen, ausgewertet werden. Diese Verfahren
wurden früher
verwendet, um aufgereinigtes HWAP-I zu untersuchen.
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Assay
der Hemmung der präsynaptischen
Aktivität.
Die Zubereitung wurde auf isolierte Nerven-Synapsenzubereitungen
des Meerschweinchen-Ileums aufgebracht. Der Assay wurde gemäß des Verfahrens
von Harry (1964), J. Pharm. Pharmacol. 16: 332–336) (siehe ebenfalls beispielsweise
Liang et al. (2000), Toxicon 38: 1237) durchgeführt. 4-cm-Segmente wurden aus dem Ileum bzw. Dünndarm eines
Meerschweinchens ausgeschnitten, im Bereich ungefähr 15 cm
entfernt von der ileozökalen
Kreuzung. Die Segmente wurde in ein 10 ml Bad mit einer Wassermantelglas
angeordnet, äquilibriert
bei 32°C,
das Tyrode's-Lösung (136,7
mM NaCl; 2,7 mM KCl; 1,82 mM CaCl2; 1,19
mM NaHCO3; 1,05 mM MgCl2,
0,41 mM NaH2PO4,
5,6 mM Glukose) enthält.
95% O2 und 5 % CO2 wurden
durch die Lösung
gesprudelt, Impulse von rechtwinkligem Strom, 0,05 ms Dauer und
mit einer Stärke
von 25 Volt wurden auf die Segmente unter Verwendung von Platin-Elektroden aufgebracht.
Die intraluminale Elektrode wurde an die Anode angeschlossen. Die
Kontraktion der Segmente wurde mit einem Zweikanal-Physiologierekorder
(Chengdu Instruments Model NO. LMS-2B) aufgezeichnet. Vor dem Assay
wurden die Segmente in Tyrode's-Lösung für 30 Minuten äquilibriert.
Um die Aktivität
einer HWAP-I-Polypeptidzubereitung oder eines Polypeptids eines
verwandten Polypeptids zu bestimmen, wurde die Zubereitung zugesetzt,
beispielsweise während
die Zuckungsreaktion des Ileum-Segments überwacht wurde. Eine wirksame
HWAP-I-Präparation
ist dazu in der Lage, die Zuckungsreaktion zu hemmen, beispielsweise
bei einer Konzentration von ungefähr weniger als 100 μM, 10 μM oder 1 μM.
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Ein
weiterer geeigneter Assay ist der Maus-Phrenikus-Diaphragma-Assay
(Liang (1997), Science in China (Reihe C) 40: 449). Die Maus-Phrenikus-Diaphragma-Präparation
wurde in einer kleinen Plexiglaskammer angeordnet und in Tyrode's-Lösung mit
95% O2 und 5 CO2,
die bei 30–32°C hindurchsprudelten,
eingetaucht. Eine elektrische Stimulation wurde auf den Phrenikus
mit einer Ansaug-Elektrode oder direkt auf den Muskel aufgebracht.
Der elektrische Impuls betrug 0,2 Hz (supramaximal 0,2 ms, Rechteckwelle).
Die Zuckungsreaktionen wurden durch einen mechanisch-elektrischen
Wandler in elektrische Signale überführt, amplifiziert
bzw. verstärkt
und mit einem Diagrammschreiber aufgezeichnet. Die Anwendung von
nativem HWAP-I hat eine Hemmung der indirekten Zuckungsreaktion
zur Folge. Bei 1 × 10–5 g/ml
blockierte natives HWAP-I die neuromuskuläre Übertragung für 14,3 ± 3,2 Minuten.
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Zusätzliche
Assays können
mit Krötenherz
und Ratten-Vas-deferens durchgeführt
werden (beispielsweise wie in Liang et al. (2000) Toxicon 38: 1237
beschrieben).
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Ca2+-Kanal-Hemm-Assay. HWAP-I ist ein wirkungsvoller
Hemmstoff des Hochspannungs-aktivierten Ca1+-Kanals,
der in Prostaglandin-E1-differenzieiten
NG108-15-Zellen
exprimiert wird (beispielsweise erhältlich von Shanghai Cell Institute).
Die Zellen wurden in 90% Dulbecco's modified Eagle's medium (DMEM) mit 10% neugeborenem
Kalbs-Serum, Hypoxanthinaminopterin-Thymidin-Ergänzung und Penicillin-Streptomycin
modifiziert. Die Zellen wurden auf Platten für elektrophysiologische Experimente überführt und
mit 1% Kalbsserum und 98% DMEM kultiviert. Prostaglandin E1 (10 μM)
und 3-Isobutyl-1-methylxanthin (50 μM) wurden dem Medium zugesetzt.
Makroskopische Ca1+-Kanalströme (filtriert
bei 10 kHz, digitalisiert bei 3 kHz mit einem EPC-9-Patch-Clamp-Amplifier,
HEKA Electronics, Deutschland) wurden bei Raumtemperatur unter Verwendung
von Ba2+ als Ladungsträger aufgezeichnet. Die Zellen
wurden bei einem Potential von –40
mV gehalten und darauf auf 0 mV depolarisiert. Bei 10 μM war HWAP-I
ein wirkungsvoller Hemmstoff des Ca2+-Stromes. Die
Hemmung war Dosis-abhängig.
Der EC50 für die Hemmung betrug ungefähr 100 nM
(EC50 ungefähr 100 nM). HWAP-I ist für diesen
Kanal hochspezifisch, weil der durch niedrige Spannung aktivierte
Ca2+-Kanal nicht beeinträchtigt wurde.
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Verfahren zur Gewinnung
des HWAP-I-Polypeptids
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HWAP-I
oder ein HWAP-I-verwandtes Polypeptid kann durch die nachfolgenden
nichteinschränkenden
Verfahren gewonnen werden: (i) Extraktion aus Spinnengift; (ii)
Festphasensynthese; und (iii) Aufreinigung aus einem rekombinanten
Expressionssystem.
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Extraktion
aus Spinnengift. HWAP-I wurde aus dem Gift der chinesischen Vogelspinne
Selenocosmia huwena durch das folgende Verfahren isoliert. Erwachsene
weibliche Selenocosmia-huwena-Spinnen wurden im Hügelland
von Ningming, Guangxi, China, gesammelt. Die Spinnen wurden in Holzboxen
gehalten, die mit einem Kunststoffnetz bedeckt waren und es wurde
ihnen täglich
Wasser verabreicht. Kakerlaken, kleine Mäuse und kleine Frösche wurden
zur Fütterung
der Spinnen verwendet. Das Gift wurde alle 3–4 Tage durch das folgende
Verfahren gewonnen. Eine Spinne wurde mit einer Pinzette immobilisiert.
Ein Bündel
biegsamer Polyvinyl-Kunststoffröhrchen
(2 mm Innendurchmesser × 45
mm), festgehalten von einer weiteren Pinzette, wurde dazu verwendet,
die Spinne dazu zu provozieren, das Rohr fest zu ergreifen, das
Rohr mit ihrem Reißzahn zu
durchbohren und Gift nach innen zu injizieren. Das Verfahren kann
beispielsweise wiederholt werden, um das Eingreifen beider Reißzähne sicherzustellen.
Das Gift wurde aus dem Rohr mit einer Pipette entfernt. Das Rohgift
wurde gefriergetrocknet, um ein wasserfreies bzw. trockenes, weißes Pulver
zu gewinnen.
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Das
Pulver wurde mit Wasser rehydratisiert und auf eine C4-Umkehrphasen-HPLC-Säule gefüllt. (Waters
Co., USA, Delta Pack C4-300A, 30 × 0,46 cm), äquilibriert
mit 0,1% Trichloressigsäure
(TCA). Die Säule wurde
mit einem linearen Gradienten von 0% bis 70 % Acetonitril mit 0,1%
TCA über
den Verlauf von 120 Minuten bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,7–1,0 ml/Minute
und bei einer Temperatur von 45°C
eluiert. Der Haupt-Peak, der HWAP-I enthielt, wurde identifiziert
und lyophilisiert. Die Probe wurde darauf durch die Ionenaustausch-Chromatographie
auf einer WCX-1-Ionenaustauscher-HPLC-Säule (Shim-pack,
Japan, 5 × 0,4
cm), äquilibriert
in 20 mM Natriumphosphatpuffer (pH 6,6) aufgereinigt. Die Säule wurde
mit einem linearen Gradienten von 0% bis 46% 1 M Natriumacetat (pH
7,0) über
den Verlauf von 30 Minuten bei einer Strömungsgeschwindigkeit von ungefähr 0,8 ml/Minute
eluiert. Der zweite Haupt-Peak, detektiert bei einer UV-Absorption von
220 Nanometer, entsprach HWAP-I. Die Probe wurde auf einer YWG-C
18-Säule
entsalzt und lyophilisiert bzw. gefriergetrocknet. Die Probe war
zumindest ungefähr
98% rein. Sie wanderte als einzelne Spezies auf einem SDS-Page-Gel
und durch IEF-Elektrophorese. Eine Massenspektroskopie zeigte an,
dass ihr Molekulargewicht 3749,3 Dalton betrug, was mit dem vorhergesagten
Molekulargewicht von 3750 Dalton übereinstimmt.
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Festphasensynthese.
HWAP-I wurde synthetisch unter Verwendung von Fmoc-Aminosäurepentafluorphenylestern
auf einer Festphasensynthese-Standardlaborstation hergestellt. Die
Aktivierung des EDA-PEG-PS-Harzes und die allgemeinen Synthesevorschriften
wurden gemäß des Verfahrens
von Atherton et al. (1989), Solid Phase Peptide Synthesis: A Practical
Approach, Oxford University Press 47–122, durchgeführt. Das
Harz wurde durch Reaktion mit 4-Hydroxymethylphenoxyessigsäure-OPfp und HOBt aktiviert.
Die erste Aminosäure
(das Carboxy-terminale Leucin) wurde an die Hydroxy-Gruppen des
aktivierten Harzes durch Katalyse mit Dimethylaminopyridin (DMAP)
gekoppelt. Die Kopplungsausbeute wurde durch das Verfahren von Sarin
et al. (1981), Analytical Biochemistry 34: 595, bestimmt. 200 ml
Fmoc-Leucin-Harz (0,23 mmol/g) wurden als das Ausgangsmaterial für die sequentielle
Synthese der Aminosäuresequenz
von HWAP-I verwendet. Fmoc-Aminosäure-Pentafluorphenylester (3–4facher Überschuss),
gelöst
in DMF, wurden in jeder Kopplungsreaktion verwendet, um den Umfang
der Kopplung und den Prozentsatz des ungekoppelten Amins zu bestimmen
und um zu entscheiden, ob eine zweite Kopplung notwendig war. Während der
Synthese wurden Trp3, Lys4, Glu19, Gly30 und Ala33 zweimal gekoppelt
und Val3 wurde dreimal gekoppelt. Nach 32 Kopplungsschritten wurde
das 33-Restepeptid-Harz erhalten und eine Probe des Peptidharzes
wurde zur Aminosäure-Analyse
entfernt.
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Ein
Gemisch aus Trifluoressigsäure-thioanisol-ethandithiol-anisol
(95 : 5 : 3 : 2; v/v/v/v) wurde zur Spaltung des Polypeptids vom
Harz verwendet. Die Reaktion wurde unter Stickstoff bei Dunkelheit
für 4 Stunden
durchgeführt.
Das Harz wurde dann durch einen Sinterglastrichter filtriert und
drei- oder viermal mit Trifluoressigsäure gewaschen. Das Filtrat
wurde gesammelt und unter Vakuum abgedampt. Das gespaltene und entschützte Peptid-Produkt
wurde mit wasserfreiem Ether gewaschen und darauf unter Hochvakuum
abgedampft.
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Das
Verfahren von Saxena et al. (1970), Biochemistry 188: 366, wurde
dazu verwendet, die drei Disulfid-Brücken von HWAP-I korrekt zu
bilden. 28 mg des synthetisierten Produktes wurden in 2,5 ml Tris-HCl-Puffer
(50 mmol/l, pH 6,2) gelöst,
der 6 mol/l Guanidinhydrochlorid und 200 mmol/l DTT enthielt. Das Gemisch
wurde für
40 Minuten bei 37°C
inkubiert. Ein ml der obigen Reaktionslösung wurde darauf 1 ml Tris-HCl-Puffer
(1,5 mol/l, pH 8,0) zugesetzt, der 0,3 mmol/l oxidiertes Glutathion
und 3,0 mmol/l reduziertes Glutathion enthielt. Die Mischlösung wurde
darauf bei 4°C
inkubiert und mit einem Magnetrührer
für 5 Tage gerührt. Das
richtig oxidierte Peptid wurde zuletzt durch HPLC aufgereinigt,
wie beispielsweise oben beschrieben wurde.
-
Das
Verfahren von Zhang et al. (1993), J. Protein Chem. 12: 735, wurde
zur Reduktion und S-Carboxymethylierung des synthetisierten Peptids
verwendet. Das S-carboxylierte Peptid wurde durch Umkehrphasen-HPLC,
beispielsweise wie oben beschrieben, gereinigt.
-
Die
Analyse der Aminosäurezusammensetzung
wurde unter Verwendung eines MilliGen Model 6600 ProSequencer durchgeführt. Das
synthetische und das native HWAP-I wurde in 0,5 ml 20 mmol/l Phosphatpuffer
(90% H2O/10% D2O)
mit einer Endkonzentration von 4 mmol/l gelöst.
-
Die
1D-NMR-Analyse wurde unter Verwendung eines 500-MHz-Magnetfeldes
auf einem Bruker AM-500 NMR Spektrometer, ausgestattet mit einem
Aspect 3000 Computer, durchgeführt.
Die 1H-NMR-Spektren wurden bei 27°C
aufgezeichnet. 36000 Datenpunkte wurden erfasst (128 Ablesungen
pro Einzelprobe). Die Spektrumbreite betrug 6494 Hz (12.987 ppm).
Die Lösungsmittelunterdrückung wurde
durch Verwendung des Vorsättigungsverfahrens
durchgeführtt.
-
Rekombinante
Expression. Das HWAP-I-Gen wurde unter Verwendung zweier synthetischer
Oligonukleotide konstruieit, die unter Verwendung eines Beckman
Oligo 1000 DNA Synthetisierers (Applied Biosystem) synthetisiert
wurden. Die Sequenz der beiden 108-mere war wie folgt:
-
-
Die
Codon-Verwertung wurde optimiert, um ein hohes Expressionsniveau
in E. coli zu erzielen. Nach Bestätigung der Sequenz des synthetischen
Genes durch Didesoxy-Sequenzierung
mit einem ABI 376 Sequenzierer wurde die Oligonukleotid-Kassette
in pGEX-KT (Pharmacia, GST-Genfusionsvektor) ligiert. Das rekombinante
Plasmid wurde pGH genannt. Das sich ergebende Konstrukt schließt eine
Nukleinsäuresequenz ein,
die Glutathion-S-Transferase (GST) und eine Thrombin-Spaltstelle
einschließt,
die die GST-Komponente von
den HWAP-I-kodierenden Sequenzen trennt.
-
E.
coli DH 5α,
der pGH beherbergt, wurde kultiviert und mit IPTG induziert. Kurz
gesagt wurden Bakterien bis zu O. D.550nm ~
1,0–1,5
gezüchtet
und darauf mit 0,1 mM IPTG für
4 Stunden bei 37°C
induziert. Die Zellen wurden bei 4000 g für 10 Minuten geerntet, einmal
mit PBS gewaschen, darauf in Lyse-Puffer suspendiert, der aus 1%
Triton X-100, PBS, 2 mM EDTA und dem Proteaseinhibitor PMSF (1 mM)
bestand, und mit 1 mg/ml Lysozym für 30 Minuten inkubiert. Nach
Digestion bzw. Verdauung der DNA mit DNase I wurde das Lysat bei
27.000 g für
30 Minuten zentrifugiert. Eine Aufreinigung des Fusionsproteins
(GST-HWAP-I) wurde in einem einstufigen Verfahren unter Verwendung
einer Affinitätschromatographie
mit Glutathion-Sepharose 4B unter den beschriebenen Bedingungen
erreicht (Smith und Corcoran, 1990). Das GST-HWAP-I wurde mit 5
mM GSH, 50 mM Tris-HCl, pH 8,0 eluiert. Das Eluat, das GST-HWAP-1
enthielt, wurde mit Thrombin gespalten und rHWAP-I wurde aus dem
Spaltgemisch unter Verwendung einer Größenausschluss-HPLC auf einer Shimpac
Diol-150 7,9 × 250
mm Säule
aufgereinigt. Die Säule
wurde mit 0,2 M NH4AC, pH 6,0, bei einer Durchflussgeschwindigkeit
von 0,6 ml/Minute eluiert. Die rHWAP-I-enthaltende Fraktion wurde
weiterhin durch Umkehrphasen-HPLC in einer Vydac 4,6 × 250 mm
C4 Säule
aufgereinigt. Die Säule
wurde mit einem linearen Gradienten von 30–65% Acetonitril, das 0,1%
TFA enthielt, bei einer Durchflussgeschwindigkeit von 1,0 ml/Minuten
eluiert.
-
Die
Aminosäuresequenz
des gereinigten rHWAP-I wurde unter Verwendung des von Liang und
Laursen (1990), Analytical Biochemistry 188: 366, beschriebenen
Verfahrens analysiert. Kurz gesagt wurde ein Edman-Abbau auf einem
Mi1liGen/Biosearch Model 6600 proSequenzer unter Verwendung einer
vorgepackten Aminophenylglasperlenkapillarsäule zur Immobilisierung und
Sequenzierung durchgeführt.
rHWAP-I weist ein zusätzliches
amino-terminales Dipeptid, G-S, auf als Folge der Thrombin-Spaltsequenz.
Natives HWAP-I wurde als Kontrolle für die Analyse verwendet. Eine
Massenspektrometrieanalyse des rHWAP-I wurde unter Verwendung eines
MALDI-TOF Massenspektrometers (Micromass Corp.) durchgeführt.
-
rHWAP-I
wurde zu einer Endkonzentration von 1 mg/ml in einer Lösung gelöst, die
aus 0,1 M Tris-HCl pH 8,0, 6 M Guanidin HCl, 2 mM EDTA, 100 mM DTT
bestand. Die Reduktion wurde für
2 Stunden bei Raumtemperatur durchgeführt. Zur Renaturierung wurde
das Lösungssystem,
das aus 0,1 M Tris-HCl pH 8,0, 1 mM EDTA und 4 mM GSSG bestand,
schrittweise in einer reduzierten Peptid-Lösung, die 100 mal verdünnt war, gebildet.
Die Endkonzentration an Guanidin-HCl betrug 1 M. Die Probe wurde
langsam für
24 Stunden bei 4°C gerührt. Renaturiertes
rHWAP-I wurde weiterhin durch Umkehrphasen-HPLC auf einer Vydac
2,1 × 150
mm C18-Säule
aufgereinigt. Die Elution wurde mit einem linearen Gradienten von
0–37%
Acetonitril durchgeführ, das
0,1% TFA enthielt, bei einer Durchflussgeschwindigkeit von 0,6 ml/Minute.
Die gesamten HPLC- Reaktionen
wurden unter Verwendung eines Waters 2010 HPLC Trennsystems mit
einem 990-Model UV Detektor durchgeführt.
-
rHWAP-I
kann folgend den oben beschriebenen Verfahren reduziert und reoxidiert
werden, um hochspezifische Aktivitäten zu erzielen.
-
Reoxidiertes
rHWAP-I wies dieselbe Leistungsfähigkeit
wie natives HWAP-I auf (beispielsweise aus Gift aufgereinigt) im
Maus Phrenikus-Diaphragma-Assay zur Hemmung der neuromuskulären Übertragung. Bei
1 × 10–5 g/ml
blockierten sowohl rHWAP-I als auch natives HWAP-I die neuromuskuläre Transmission
für ähnliche
Zeitspannen (14,3 ± 3,2
Minuten für
natürliches
HWAP-I; 14,9 ± 4,3
Minuten für
rHWAP-I).
-
Formulierung
-
Eine
Zusammensetzung, die eine wirksame Menge an HWAP-I enthält, kann
einem Subjekt verabreicht werden, das einer Behandlung bedarf. Die
Zusammensetzung kann parenteral, intravenös, topisch, oral, bukkal, nasal,
rektal, subkutan, intramuskulär
oder intraperitoneal verabreicht werden. Bei einer Ausführungsform
kann die Zusammensetzung beispielsweise in die cerebrospinale Flüssigkeit
injiziert werden.
-
Die
Zusammensetzung zur Behandlung wird so formuliert, dass sie mit
dem Verabreichungsweg kompatibel ist. Die Zusammensetzung kann als
Tablette, Kapsel, Lösung,
Pulver, Inhalation, Lotion, Tinktur, Pastille, Suppositorium und
transdermales Pflaster fomuliert sein. Siehe beispielsweise Journal
of Pharmaceutical Sciences (1963), 52: 918 u. folgende.
-
Eine
Lösung
zur parenteralen, intradermalen oder subkutanen Verabreichung kann
Folgendes einschließen:
ein steriles Verdünnungsmittel,
beispielsweise Wasser, Salzlösung,
Glycerin, fette Öle,
Polyethylenglycole, Propylenglycol oder andere synthetische Lösungsmittel;
ein antibakterielles Mittel, beispielsweise Benzylalkohol oder Methylparabene;
ein Antioxidans, beispielsweise Ascorbinsäure oder Natriumbisulfit; einen Komplexbildner;
ein Puffermittel, beispielsweise Acetat oder Phosphat. Die Lösung kann
in Ampullen, Einmalspritzen oder Kunststoff- oder Glas-Vials aufbewahrt
werden.
-
Eine
Formulierung zur Injektion oder zur intravenösen Verabreichung kann einen
Träger
einschließen, der
ein Lösungsmittel
oder ein Dispersionsmedium ist. Geeignete Träger schließen Wasser, physiologische Salzlösung, bakteriostatisches
Wasser, Cremophor ELTM (BASF, Parsippany,
NJ), Phosphat-gepufferte Salzlösung
(PBS), Ethanol, Polyole (beispielsweise Glycerol, Glycol, Propylenglycol
und dergleichen), und Gemische hiervon ein. Diese Zusammensetzungen
müssen
steril und flüssig
sein, um eine Injektion zu ermöglichen. Die
Fluidität
kann mit einer Beschichtung, wie beispielsweise Lecithin oder einem
Tensid, aufrechterhalten werden. Eine mikrobielle Kontamination
kann durch Aufnahme antibakterieller oder antifungaler Mittel, beispielsweise
von Parabenen, Chlorbutanol, Phenol, Ascorbinsäure und Thimerosal bzw. Thiomersal
vermieden werden. Zucker und Polyalkohole bzw. mehrwertige Alkohole,
beispielsweise Mannitol, Sorbitol, Natriumchlorid, können dazu
verwendet werden, die Isotonizität
in der Zusammensetzung aufrechtzuerhalten.
-
Die
Sterilität
kann durch Filtersterilisation der Lösung sichergestellt werden.
Alternativ kann die Lösung aus
Bestandteilen erzeugt werden, die individuell Filter-sterilisiert
wurden. Ein Filter-sterilisierter Bestandteil kann vakuumgetrocknet
oder gefriergetrocknet sein, um ein steriles Pulver zu erzeugen.
Ein solches Pulver kann vor Injektion mit einer sterilen Trägerlösung rehydratisiert
werden.
-
Orale
Zusammensetzungen schließen
Tabletten, Kapseln, Pastillen, Suspensionen und Lösungen ein. Solche
Zusammensetzungen können
mit einem inerten Verdünnungsmittel
oder einem essbaren Träger
hergestellt werden. Kapseln werden durch Kombinieren eines geeigneten
Verdünnungsmittels
mit der Verbindung und Befüllen
der Kapsel mit dem Gemisch hergestellt. Übliche Verdünnungsmittel sind Stärken, beispielsweise pulverförmige Cellulose
oder Zucker, beispielsweise Saccharose, Fructose oder Mannitol.
Tabletten werden durch Feucht- oder Trockengranulierung oder durch
Verpressen hergestellt. Zusätzlich
zur erwünschten
Verbindung können
Zusammensetzungen für
Tabletten Folgendes einschließen:
ein Bindemittel, beispielsweise mikrokristalline Cellulose oder
Gelatine; einen Träger
wie beispielsweise Stärke;
einen Zucker (beispielsweise Lactose, Fructose, Glucose, Methylcellulose,
Ethylcellulose); einen Gummi (beispielsweise Traganth-Gummi, Acacia);
ein Sprengmittel (beispielsweise Alginsäure, Primogel oder Maisstärke); ein
Gleitmittel (beispielsweise Magnesiumstearat oder Sterote); ein
Gleitmittel (beispielsweise kolloidales Siliziumdioxid); ein Süßungsmittel
(beispielsweise Saccharose oder Saccharin); ein Aromamittel (beispielsweise
Pfefferminze, Methylsalicylat oder Orangenaroma); oder irgendeine
Verbindung mit einer ähnlichen
Natur. Biologisch abbaubare Polymere, beispielsweise Poly-D-,L-Lactid-co-Glycolid
oder Polyglycolid können
als Matrix verwendet werden, um die Freisetzung der Zusammensetzung
zu verzögern
(siehe beispielsweise US-Patent Nr. 5 417 986, 4 675 381 und 4 450
150).
-
Zur
Verabreichung durch Inhalation werden die Verbindungen in Form eines
Aerosol-Sprays aus
einem Druckbehälter
oder Dispenser abgegeben, der ein geeignetes Treibmittel, beispielsweise
ein Gas, enthält. Die
systemische Verabreichung kann ebenfalls transmukosal erfolgen,
beispielsweise mit einem Nasenspray oder einem Suppositorium, oder
durch eine transdermale Vorrichtung, beispielsweise als Salbe, Creme
oder Gel. Solche Verabreichungswege können Formulierungen verwenden,
die Detergentien bzw. Tenside, Gallensalze und Fusidinsäure-Derivate
enthalten.
-
Verabreichungswege.
Eine Analgesie kann durch epidurale Verabreichung des HWAP-I-Polypeptids erzeugt
werden. Das Polypeptid kann durch ein Bolus-Injektion oder durch
kontinuierliche Infusion verabreicht werden, um den Kontakt mit
dem Epiduralbereich zu verlängern.
Das Polypeptid kann für
zumindest 3, 8, 12 oder 24 Stunden infundiert werden. Jedoch kann
die Dosierung und der Zeitplan der Verabreichung gemäß den Bedürfnissen
des speziellen Subjektes modifiziert werden, beispielsweise im Rahmen
klinischer Standardvorschriften zur Behandlung des Schmerzes. Das
Polypeptid kann ebenfalls durch intrathekale Wege und in den Blutstrom
verabreicht werden. Zusätzlich
können
implantierbare oder am Körper
befestigbare Pumpen verwendet werden, um das HWAP-I-Polypeptid in einer
kontrollierten Geschwindigkeit zu verabreichen. US-Patent Nr. 4
619 652 beschreibt eine am Körper
tragbare Pumpe, die das Polypeptid in einer tonischen Strömungsgeschwindigkeit
oder in periodischen Impulsen bereitstellen kann. Ein Injektionsort
direkt neben der Pumpe liefert die Verbindung an das gewünschte Areal,
beispielsweise den perineuralen Bereich. Alternativ kann eine verlängerte Verabreichung
durch in der Technik bekannte Depot- oder Freisetzungsverzögerungsformulierungen
erreicht werden.
-
Dosierung.
Eine geeignete Dosierung zur Behandlung muss bestimmt werden. Eine
effektive Menge eines Hemmstoffes ist die Menge oder Dosis, die
dazu erforderlich ist, ein spinales Muskelatropie-Symptom in einem
Subjekt zu lindern. Die Bestimmung der Menge oder der Dosis, die
zur Behandlung eines individuellen Subjektes erforderlich ist, ist
für den
Fachmann auf dem Gebiet, beispielsweise einen Arzt, Apotheker oder Forscher,
Routine. Zunächst
wird die Toxizität
und die therapeutische Wirksamkeit der HWAP-I-Zubereitung bestimmt. Routinevorschriften
zur Bestimmung des LD50 (die Dosis letalis
für 50%
der Population) und des ED50 (die therapeutisch
wirksame Dosis in 50% der Population) in nicht-menschlichen Tieren
sind verfügbar. Der
therapeutische Index wird als das Verhältnis von LD50/ED50 gemessen. Geeignete Verhältnisse
sind größer als
ungefähr
2, 5, 10, 50 oder 100. Verbindungen, Formulierungen und Verfahren
der Verabreichung mit hohen therapeutischen Indizes können bestimmt
werden, weil solche Behandlungen eine geringe Toxizität bei Dosen aufweisen,
die eine hohe Wirksamkeit bereitstellen. Verbindungen mit toxischen
oder unerwünschten
Nebenwirkungen können
verwendet werden, wenn Mittel zur Abgabe der Verbindung an das betroffene
Gewebe, beispielsweise den Epiduralraum, Rückenmarksneuronen und Gehirnstammneuronen
verfügbar
sind, während die
Schädigung
gegenüber
nicht-betroffenem Gewebe, beispielsweise Endothelgewebe, minimiert
wird.
-
Bei
der Formulierung eines Dosierungsbereiches zur Verwendung bei Menschen
kann die effektive Dosis einer HWAP-I-Zubereitung aus Studien mit
Labortieren bestimmt werden, beispielsweise wie es unten beschrieben
ist. Beispielsweise sind therapeutisch wirksame Dosierungen in Zellkultur-Assays
ungefähr
0,1 nM, 1 nM, 10 nM, 100 nM, 1 μM
oder 10 μM
Inhibitor und Bereiche dazwischen. Eine Dosierung kann in einem Tier
formuliert werden, so dass sie eine zirkulierende Plasmakonzentration
des Inhibitors bzw. Hemmstoffes erreicht, die in diesen Bereich
fällt.
Eine exemplarische Dosis erzeugt eine Plasmakonzentration, die den
IC50 überschreitet
(d. h. die Konzentration der Testverbindung, die eine halbmaximale
Hemmung eines Symptoms erreicht), wie es in Zellkultur-Assays bestimmt
wird. Die zirkulierende Plasmakonzentration kann beispielsweise
durch Gewinnung einer Blutprobe und durch Analysieren der Probe
mit Hochleistungsflüssigchromatographie
oder Massenspektroskopie bestimmt werden.
-
Alternativ
kann die Dosis aus Tests in einem Tiermodell, wie unten beschrieben,
geschätzt
werden. Die Linderung von Symptomen wird beobachtet, wenn Ratten
HWAP-I- Polypeptid
in einer Dosis von zumindest ungefähr 10 μg/kg, 20 μg/kg, 40 μg/kg, 80 μg/kg, 120 μg/kg, 180 μg/kg, 240 μg/kg, 300 μg/kg oder 360 μg/kg empfangen.
Das Verhältnis
der Dosierungen für
Tiere und Menschen (auf Grundlage von Milligramm pro Quadratmeter
Körperoberfläche) wird
von Freireich et al., Cancer Chemother. Rep. 1966, 50, 219, beschrieben.
Die Körperoberfläche kann
ungefähr
aus der Größe und dem
Gewicht des Patienten bestimmt werden. Siehe beispielsweise Scientific
Tables, Geigy Pharmaceuticals, Ardley, New York, 1970, 537. Eine
Wirkdosis zur Behandlung von menschlichen Patienten wird als ungefähr zumindest
3 μg/kg,
30 μg/kg,
120 μg/kg,
180 μg/kg, 240 μg/kg, 300 μg/kg oder
500 μg/kg
geschätzt.
Das Polypeptid kann mit einer bestimmten Frequenz oder kontinuierlich
verabreicht werden, um die lokale Konzentration wirksam zu erhalten,
um den Schmerz im Subjekt zu reduzieren. Abhängig vom Verabreichungsverfahren
kann die geeignete Dosis variieren, beispielsweise von ungefähr 10 μg kg–1 Tag–1 bis
ungefähr
10 mg kg–1 Tag–1.
Die Dosis für
einen Patienten kann optimiert werden, während der Patient von einem
Arzt, Apotheker oder Forscher betreut wird. Beispielsweise kann
eine relativ niedrige Dosis der HWAP-I-Zubereitung initial verabreicht
werden. Der Patient kann bezüglich
der Symptome und der Schmerzempfindung, wie unten beschrieben, überwacht
werden. Die Dosis kann erhöht
werden, bis eine geeignete Reaktion erzielt wird. Zusätzlich kann
die spezifische Dosiskonzentration für jedes spezielle Subjekt,
abhängig
vom Alter, dem Körpergewicht,
dem allgemeinen Gesundheitszustand, dem Geschlecht und dem speziellen
Ernährungszustand
des Subjektes, der Verabreichungszeit, dem Verabreichungsweg, der
Ausscheidungsrate bzw.- geschwindigkeit und anderen Arzneistoffen
abhängig
variieren, die in Kombination verabreicht werden.
-
Verwendungen
-
Das
HWAP-I-Polypeptid kann einem Subjekt verabreicht werden, das unter
Schmerz leidet. Die Behandlung kann Teil einer Therapie oder Prophylaxe-Vorschrift
sein. Das Subjekt kann unter einem Schmerz aus irgendeiner Vielzahl
von Gründen
leiden, beispielsweise aufgrund von Schmerz oder einer Schmerz-assoziierten
Störung,
die hierin offenbart ist. Beispielsweise kann das Subjekt ein Patient
mit Schmerz sein, der von einer Gewebsverletzung herrührt, beispielsweise
einer Entzündung,
Infektion, Ischämie;
Schmerz, der mit Muskelskelettstörungen
assoziiert ist, beispielsweise Gelenkschmerz; Zahnschmerz, Kopfschmerzen,
beispielsweise Migräne;
Schmerz, der mit einem chirurgischen Eingriff verbunden ist; Schmerz,
der mit Entzündung
verbunden ist, beispielsweise Reizdarmsyndrom; oder Brustschmerz.
Das Subjekt kann ein Patient mit einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom
(Complex Regional Pain Syndrome = CRPS), Sudeck-Dystrophie (Reflex
Sympathetic Dystrophy = RSD), Kausalgie, Neuralgien, Zentralem Schmerz-
und Dysesthesie-Syndrom, Karotidynie, neurogenem Schmerz, refraktorischem
zervikobrachialem Schmerzsyndrom, temporo-mandibulärem Syndrom,
craniomandibulärem
Schmerzdysfunktionssyndrom, chronischem idiopathischem Schmerzsyndrom,
Costen-Schmerz-Dysfunktion, akutem Brustschmerzsyndrom, gynäkologischem Schmerzsyndrom,
patellofemoralem Schmerzsyndrom, vorderes Knie-Schmerz-Syndrom,
wiederauftretendem Abdominalschmerz bei Kindern, Koliken, Unterer-Rücken-Schmerz-Syndrom,
neuropathischem Schmerz, Phantomschmerz nach einer Amputation, Phantomzahnschmerz
oder Schmerzasymbolie, sein. Das Subjekt kann ein Krebspatient sein,
beispielsweise ein Patient mit Hirnkrebs, Brustkrebs, Lungenkrebs,
Knochenkrebs oder Prostatakrebs. Weitere Beispiele von Schmerzzuständen schließen Schmerz
ein, der durch Niederkunft induziert ist oder postpartaler Schmerz.
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Der
Fachmann kann ein HWAP-I-Polypeptid der vorliegenden Erfindung gewinnen
und aufreinigen und dieses in vollem Umfang auf Grundlage der Anleitung
der nachfolgenden speziellen Beispiele verwenden, die lediglich
illustrativ sind und den Umfang der Erfindung nicht einschränken sollen.
-
Beispiel 1
-
In
diesem Beispiel wurde die Wirksamkeit von HWAP-I zur Schmerzlinderung
in einem Rattenmodell-System überprüft. Der
Verabreichungsweg war epidural, eine Technik, die häufig zur
Schmerzlinderung verwendet wird, beispielsweise für Patienten
nach einem chirurgischen Eingriff oder bei Krebspatienten im Spätstadium.
Dieses Verfahren sieht die effiziente Abgabe eines konzentrierten
wirksamen Inhaltsstoffes mit reduzierten Nebenwirkungen vor.
-
HWAP-I
wurde isoliert und aus dem rohen Gift von Selenocosmia huwena wie
beschrieben aufgereinigt. Dessen Reinheit wurde durch HPLC und MALDI-TOF
Massenspektrometrie als 99,5% bestimmt.
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Männliche
Spraque-Dawley-Ratten wurden mit 2% Natriumpentobarbital (40 mg/kg,
i. p.) anästhetisiert.
Die Nackenhaut wurde eingeschnitten, um die Okzipitalmembran freizulegen.
HWAP-I, zubereitet in physiologischer Salzlösung, wurde durch ein PE-10
Polyethylenrohr (14 cm) verabreicht, das in den Epiduralraum (Inserttiefe:
7 cm) am Ort der Schwellung an den Hüften der Ratten eingefügt war.
Die Einfügungsposition
des Rohrs wurde durch anatomische Auswertung nach dem Experiment
bestätigt.
-
Schmerztoleranz-Assays
wurden 1–4
Tage nach der Operation durchgeführt.
Eine gesunde Ratte wurde in einen befestigten Behälter eingebracht,
wobei ihr Schwanz vom Boden des Gefäßes herabhing. Es wurden drei
Punkte auf dem Schwanz zur Reizung markiert. Die Lichtintensität wurde
so eingestellt, dass die Schwanzzuck-Latenz (Tail Flick Latency
= TFL) der Ratte im Zeitraum von 2–4 Sekunden lag. Der Durchschnitt der
TFLs, der dreimal vor Arzneistoflbehandlung bestimmt wurde, wurde
als Basislinienschmerz-Schwelle
der Ratte angenommen. HWAP-I wurde der Ratte unter Verwendung des
eingefügten
Rohres verabreicht. Nach 20 Minuten wurde die Schmerzschwelle bestimmt.
Die analgetische Wirkung (A
E) wurde gemäß der folgenden Formel
berechnet:
wobei T
P TLF
nach Arzneistoffbehandlung ist und T
B die
Basislinienschmerz-Schwelle ist.
-
Die
Obergrenze der erhöhten
Schmerzschwelle betrug 200%, um eine Verletzung der Haut des Rattenschwanzes
zu vermeiden, während
die Basislinienschmerz-Schwelle 3 Sekunden betrug. Die Bestrahlung wurde
gestoppt, sobald das TFL 9 Sekunden überschritt.
-
54
Ratten (160–220
g) jedes Geschlechtes, deren TB Basisschmerz-Schwellen
in 3–4
Sekunden lagen, wurden ausgewählt
und zufallsbedingt in 6 Gruppen zu 9 Ratten aufgeteilt. Die Ratten
in jeder Gruppe wurden mit HWAP-I in einer Dosis von 120 μg/kg, 180 μg/kg, 240 μg/kg, 300 μg/kg, 360 μg/kg und
mit physiologischer Salzlösung
in einer Kontollgruppe jeweils behandelt.
-
Alle
fünf Dosierungen
von HWAP-I wiesen analgetische Wirkungen auf. Die Schmerzschwelle
der Ratten wurde in einer Stunde unter 180 μg/kg HWAP-I um 50–70% erhöht und die
Zeitdauer betrug über
3 Stunden. Die Schmerzschwelle wurde um 100% in einer Stunde unter
360 μg/kg
HWAP-I erhöht
und die Dauer der Schmerzlinderung auf 6 Stunden verlängert. Keine
signifikante analgetische Wirkung wurde in der Kontrollgruppe mit
der physiologischen Salzlösung
beobachtet. Wenn die HWAP-I-Dosierung ungefähr 600 μg/kg betrug, begannen einige
Ratten abträgliche
Effekte zu zeigen, beispielsweise eine Ataxie in den Hinterläufen. Die meisten
konnten in den Normalzustand ohne Folgekrankheiten zurückversetzt
werden.
-
Die
analgetische Wirkung von HWAP-I wurde ebenfalls mit Morphinhydrochlorid
verglichen. Die analgetische Wirkung von Morphin (200 μg/kg) erreichte
ihr Maximum und nahm dann rasch und auf 50% in einer einzigen Stunde
im Gegensatz zu einer sechsstündigen
Zeitdauer der Schmerzlinderung von HWAP-I ab.
-
Beispiel 2
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Die
HWAP-I-Zubereitung wurde dem Subarachnoidalraum durch Injektion
zugeführt.
Die Verabreichungsmethode kann zur Schmerzlinderung bei Patienten
nach einem chirurgischen Eingriff und bei Krebspatienten im Spätstadium
verwendet werden.
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Das
Verfahren war ein Testen unter Verwendung eines experimentellen
Rattensystems. Nach einer Anästhesie
wurde die Nackenhaut einer Ratte eingeschnitten. Die Okzipitalmembran
wurde exponiert und ein Loch mit einem Durchmesser von 1 mm mit
einer Nr.-5-Nadel hergestellt. HWAP-I, zubereitet in physiologischer
Kochsalzlösung,
wurde mit einem PE-10-Polyethylenrohr (14 cm) verabreicht, eingefügt in den
Subarachnoidalraum (Tiefe der Einfügung: 7 cm) bis zur Stelle
der Schwellung an den Hüften
der Ratten. Die Einfügungsposition
des Rohres wurde später
durch anatomische Untersuchung nach dem Experiment bestätigt.
-
Die
Assays wurden 1–3
Tage nach der Operation durchgeführt.
28 Ratten (130–230
g) jeden Geschlechtes, deren Basisschmerzschwellen innerhalb 2–4 Sekunden
lagen, wurden ausgewählt
und zufallsbedingt in vier Gruppen von 7 Ratten unterteilt. Die
Ratten in jeder Gruppe wurden mit HWAP-I in Dosierungen von 0,6 μg/kg, 1,5 μg/kg bzw.
3,0 μg/kg
und mit physiologischer Salzlösung
(unter Verwendung eines Volumens von 30 μl) für die Kontrollgruppe behandelt.
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Alle
drei Dosierungen von HWAP-I wiesen analgetische Wirkungen auf. Bei
einer Dosis von 1,5 μg/kg HWAP-I
wurde die Schmerzschwelle in einer Stunde für eine Zeitspanne von 1 Stunde
um 40–50%
erhöht.
Bei einer Dosis von 3,0 μg/kg
HWAP-I wurde die Schmerzschwelle in einer Stunde für eine Dauer
von über
3 Stunden um 100% erhöht.
Keine signifikante analgetische Wirkung wurde in der Kontrollgruppe
mit physiologischer Salzlösung
beobachtet. Wenn HWAP-I in einer Dosis von 8 μg/kg verabreicht wurde, zeigten
die Ratten gewisse abträgliche
Wirkungen, wie eine Ataxie in den Hinterläufen. Die meisten wurden wiederhergestellt,
ohne Folgekrankheit.
-
Die
analgetische Wirkung von HWAP-I wurde ebenfalls mit Morphinhydrochlorid
(5 μg/kg)
verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Dauer der analgetischen
Wirkung von HWAP-I länger
als diejenige von Morphium war.
-
Beispiel 3
-
Das
Schmerzmodell, das durch Formalin induziert wurde, ist zur Evaluierung
eines moderaten und kontinuierlichen Schmerzes in Tieren von Nutzen.
In diesem Modell wird Formalin in die hinteren Gliedmaßen eines
Tieres injiziert. Darauf wird der Schmerz als zwei Phasen überwacht.
Die Erstphasenreaktion ist eine akute Phase, die 3–5 Minuten
dauert. Die anschließende
zweite Phase ist eine Tetanus-Reaktion, die 20–40 Minuten dauert.
-
Der
Schmerzgrad wird einem von vier Graden von 0–3 zugeordnet, gemäß der Reaktion
der injizierten Gliedmaßen
von Kaninchen, von denen in Grad 0 kein signifikanter Unterschied
beobachtet werden kann. Die Schmerzintensität wird durch die nachfolgende
Formel ausgewertet:
T
1,
T
2 und T
3 stehen
für die
Dauer einer Reaktion in Grad 1, Grad 2 oder Grad 3 für jeweils
180 Sekunden. Die Schmerzgrade wurden wie folgend bestimmt:
- 0 – Die
injizierte Gliedmaße
berührt
den Boden dicht und trägt
das Gewicht des Tieres. Es besteht kein Unterschied zwischen der
Verwendung der beiden vorderen Gliedmaßen und hinteren Gliedmaßen bei
dem Tier;
- 1 – Obwohl
die injizierte Gliedmaße
den Boden sanft berührt,
trägt sie
nicht mehr das Gewicht des Tieres. Ein offensichtliches Hinken wird
während
der Bewegung beobachtet;
- 2 – Die
injizierte Gliedmaße
wird vom Tier nicht verwendet, um irgendeine Oberfläche zu berühren;
- 3 – Das
Tier schleckt, benagt oder schüttelt
die injizierte Gliedmaße.
-
Gesunde
New-Zealand-Kaninchen (1,5–3,0
kg) jedes Geschlechtes wurden ausgewählt. Ein Katheter wurde chirurgisch
in den Epiduralraum jedes Kaninchens für die anschließende Arzneistoffverabreichung
eingefügt.
5–6 Stunden
nach dem chirurgischen Eingriff wurden die Kaninchen behandelt und
ausgewertet.
-
Die
Kaninchen wurden in vier Gruppen aufgeteilt. (1) Kontrollgruppe:
13 Kaninchen wurden nur mit Formalin in eines ihrer hinteren Gliedmaßen ohne
irgendeine andere Behandlung injiziert. (2) Physiologische Salz-Kontrollgruppe:
8 Kaninchen wurden mit 500 μl
physiologischer Salzlösung
durch den Katheter behandelt, der in den Epiduralraum eingefügt wurde.
Diese Tiere wurden einer Formalin-Injektion eine Stunde nach Salzverabreichung
unterworfen. (3) Morphin-positive Kontrollgruppe: 9 Kaninchen wurden
mit Morphinhydrochlorid (250 μg/kg)
durch den Katheder behandelt. Diese Tiere wurden einer Formalin-Injektion
30 Minuten nach der Morphin-Verabreichung unterworfen. (4) Behandelte
Gruppe: Diese Gruppe wurde in zwei Untergruppen aufgeteilt: Kaninchen
wurden mit 25–200 μg/kg HWAP-I
durch den Katheder behandelt und darauf nach einer Stunde einer
Formalin-Injektion unterworfen. Diese Kaninchen wurden dazu verwendet,
die Wirkung variierender HWAP-I-Dosierungen zu überwachen. 25 Kaninchen wurden
mit 100 μg/kg
HWAP-I durch den Katheder behandelt und darauf einer Formalin-Injektion
nach einer vorbestimmten Zeit zwischen 0,5–5 Stunden unterworfen. Diese
Kaninchen wurden dazu verwendet, die Zeitdauer der Analgesie, die
durch HWAP-I bereitgestellt wurde, zu überwachen.
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Diese
Experimente zeigten, dass HWAP-I (25–200 μg/kg) eine starke und robuste
analgetische Wirkung in diesem Schmerzmodell aufwies. Die analgetischen
Wirkungen waren in der zweiten Phase im Vergleich zur ersten Phase
am deutlichsten. Unter den verwendeten Konzentrationen wurden keine
offensichtlich toxischen Nebenwirkungen beobachtet. Die Zeitdauer
der analgetischen Wirkung, wie durch die Epidura verabreicht, betrug
5–6 Stunden.
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Beispiel 4
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Eine
aufgereinigte Zubereitung von HWAP-I wird in steriler physiologischer
Salzlösung
formuliert und in Teilmengen aufbewahrt, beispielsweise 4-mg-Teilmengen.
Die Teilmengen wurden gefriergetrocknet, beispielsweise in Ampullen,
zur späteren
Verwendung zur Injektion. Vor Verwendung wird eine Ampulle aus 4
mg HWAP-I in 2 ml sterilem Wasser gelöst und darauf durch Injektion
in den Vertebralkanal, die Vene oder Muskel oder durch epidurale,
intrathekale Verabreichung verabreicht. Diese Vorschrift kann speziell
wie folgt verwendet werden:
- 1) Für Patienten
mit Krebs oder AIDS im Spätstadium,
wobei die HWAP-I-Zubereitung durch den Vertebralkanal oder Vene
verabreicht wird.
- 2) Für
Patienten mit ernsthaftem chronischen Schmerz (der sich beispielsweise
aus pathologischen Veränderungen
im Rückenmarksgewebe,
Osteoartikulation, Gefäß- und Nervenschädigung ergibt),
wobei die HWAP-I-Formulierung für
eine ausgedehnte Zeitspanne zur Schmerzlinderung verabreicht wird.
- 3) Für
Patienten vor oder nach einem chirurgischen Eingriff und für Patienten
in der Niederkunft: Die HWAP-I-Formulierung kann vor oder nach dem
Ereignis verabreicht werden, um den Schmerz zu lindern (beispielsweise
postchirurgischer Schmerz und/oder durch Geburt induzierter Schmerz).
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Beispiel 5
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HWAP-I
kann in Liposomen-Mikrokapseln zubereitet werden (siehe beispielsweise
US-Patent Nr. 4 900
550). Solche Mikrokapseln sind effektive medizinische Träger. Das
Liposom umhüllt
ein gereinigtes Pulver aus HWAP-I in einer Lipid-Doppelschicht.
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Die
Zubereitung eines Analgetikums kann oral eingenommen werden, beispielsweise
durch Patienten mit rheumatoider Arthritis, Morbus senilis, Migräne und/oder
chronischen Kopfschmerzen (die auf eine Neurose zurückzuführen sind);
und von Patienten, die unter einer Cervico-Omathralgie, Lumbo-Skelalgie
und Acrodynie leiden, die durch Diabetes verursacht ist.
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Beispiel 6
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HWAP-I
kann als Zahn-Tropfenanalgetikum formuliert werden. Das gereinigte
Pulver aus lyophilisierem HWAP-I wird in einem Lösungsmittel (beispielsweise
steriles destilliertes Wasser) gelöst und als Zahn-Tropfenanalgetikum
verpackt, das zur Linderung von Schmerz, induziert durch Zahnlöcher und
Endodontitis, verwendet wird.
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