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Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von Weinbrand,
Trinkbranntwein u. dgl. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen
Herstellung von Weinbrand, Trinkbranntwein u. dgl., und es kommt dabei darauf an,
daß der Zufluß des Ausgangsmaterials dicht unter den Kopf einer Kolonne mit Hilfe
eines Ventils geregelt wird, das von einem auf den Siedepunkt des gewünschten Destillats
eingestellten Thermometer a4s gesteuert wird. Da bekanntlich die Alkoholkonzentration'
in einem Destillat von der Temperatur des der Destillation unterworfenen Spiritus-Wasserdampf-Gemisches
abhängt, so wird auf diese Weise die Möglichkeit geschaffen, die Konzentration des
zu gewinnenden Produktes beliebig zu regeln, indem der Zulauf von frischem Ausgangsmaterial
zur Destilliervorrichtung auf Grund der Anzeige des auf den Siedepunkt des gewünschten
Destillats eingestellten Thermometers entsprechend verstärkt oder gedrosselt wird.
So kann man nach Belieben beispielsweise eine 4o°joige, 45°1oige usw. Ware unmittelbar
in einem Arbeitsgang herstellen. Man kann aber auch unmittelbar einen gebrauchsfertigen
Weinbrand, gewünschter Konzentration gewinnen, gleichgültig, welche Konzentration
das angewandte Ausgangsmaterial besitzt. Beispielsweise läßt sich eine 4o°1oige
Ware ebensowohl aus einem schwachen Wein von etwa 8 °1o Alkoholgehalt gewinnen wie
aus einem hochkonzentrierten Weinbrand, z.B. solchem von 6o °/o Gehalt.
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Wird das Thermometer als elektrisches Kontaktthermometer ausgebildet,
so kann die Regelung der Zuflußmenge des Ausgangsmaterials dadurch in einfacher
Weise selbsttätig bewirkt werden.
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Man hat zwar schon vorgeschlagen, beim Rektifizieren von Sprit die
gewünschten Fraktionen unter Zuhilfenahme eines in das Geistrohr eingebauten Thermometers
zu trennen, dessen Skala verschiebbar ist. Dabei diente aber die Einstellung des
Thermometers nicht dem Zweck, die Konzentration des gewünschten Destillats beliebig
regeln: zu können, sondern nur dem Zweck, vor Beginn des Rektifizierens mit Hilfe
der Dämpfe siedenden Wassers eine genaue Einstellung des Thermometers, entsprechend
dem jeweilig herrschenden Luftdruck, vornehmen zu können.
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Das neue Verfahren wird im nachstehenden an Hand der Zeichnung beschrieben,
die eine für Ausführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung schematisch darstellt.
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In der Zeichnung bezeichnet C die Kolonne, die mit Tellern U in Abstand
übereinander versehen ist. Von jedem Teller U führt ein Rohrstutzen T zu dem nächst
tieferen Teller. Am unteren Ende der Kolonne C befindet sich ein Sammelbehälter
L, der mit einem Ablaßventil
und Steigrohr M versehen ist. Oberhalb
des Sammelbehälters L befindet sich an der Kolonne C ein Dampfeinlaßrohr W. Dicht
unter dem Kopf D der Kolonne C münden in drei durch Teller U getrennte Abschnitte
übereinander drei Rohrstutzen P einer gemeinsamen Zuführungsleitung für das zu verarbeitende
Ausgangsmaterial. Dieses kommt von dem Vorratsbehälter A durch die Leitung a, die
in einen Vorwärmer B mündet, von welchem die verzweigte Leitung P ausgeht.
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Der Kopf D, ist mit der Kolonne C durch das Rohr E verbunden, Im Kopf
D ist außerdem eine Kühlschlange G angeordnet. In das obere Ende des Rohres E ragt
ein Thermometer S hinein. Im unteren Teil des Kopfes D befindet sich ein Ringrohr
H, das an der Oberseite mit Löchern h versehen ist und eine mit Ventil versehene
Zuführungsleitung T besitzt. Die Kühlschlange G des Kopfes D wird von einem Rohr
d aus gespeist, welches von einem Behälter F herkommt, der als Kühler für das erzeugte
Produkt dient. Der Zutritt des Wassers zu dem Kühler F erfolgt von unten; her durch
das Rohr X. Der Austritt des Kühlwassers aus dem Kopf D erfolgt durch das Rohr
Y. Von dem Kopf D
führt eine Leitung N zu dem Vorwärmer
B.
Diese Leitung N ist in der aus der Zeichnung ersichtlichen Weise derart
nach, oben gebogen, daß dadurch stets ein bestimmtes Niveau für den Stand der Flüssigkeit
im Kopf D außerhalb des Rohres E gewährleistet wird. Das Verbindungsrohr 0 zwischen
dem Boden des Kopfes D, und dem Vorwärmer B dient lediglich zum vollständigen
Ablassen der im Kopf D angesammelten Flüssigkeit im. Bedarfsfalle. Für gewöhnlich
ist also das Ventil des Rohres 0 geschlossen.
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Durch das Rohr T und das durchbrochene Ringrohr H kann Luft in die
Flüssigkeit im Kopf D eingeblasen werden, die dann aus dem Rohr Z an der Decke des
Kopfes D austritt. Sie durchstreicht hiernach einen Kühler K, der durch die Rohre
V und k mit Kühlwasser versorgt wird. Die durch die Luft mitgerissenen Anteile,
insbesondere der leicht siedende Vorlauf, werden infolgedessen hier kondensiert
und in einem unter dem Austrittsstutzen 0 anzuordnenden Gefäß gesammelt.
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Bei Beginn der Arbeit wird zunächst Dampf durch das Rohr W in die
Kolonne C-eingeführt, der durch das Rohr E in den Kopf D, eintritt und hier
durch das Kühlwasser des Schlangenrohrs G kondensiert wird. Das noch etwa 8o° heiße
Wasser tritt dann durch das Rohr N in den Vorwärmer B ein. Nun wird
aus dem Vorratsbehälter A durch das Rohr a das Ausgangsmaterial, wie Wein, Spritwasser
o. dgl., in den Vorwärmer B eingeführt, aus dem es durch eines der Zweigrohre P
in die Kolonne C eintritt. Je nachdem, ob das Ausgangsmaterial mehr oder weniger
Fuselöle oder sonstigen Nachlauf erhält, benutzt man .das unterste, das mittlere
oder das obere Zweigrohr P für die Einführung des Ausgangsmaterials in die Kolonne.
Durch den vom Rohr W her die Kolonne nach oben durchstreichenden Dampf wird der
eingetretene Weingeist, Spiritus o. dgl. verdampft ünd mitgerissen, während die
flüchtigen Bestandteile, wie Fuselöl u. dgl., in der Kolonne nach unten fließen
und sich schließlich im Gefäß L sammeln, von wo sie von Zeit zu Zeit abgelassen
werden können.
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Das Gemisch von Wasserdampf und Spiritusdampf tritt dann durch das
Rohr E in den Kopf D ein, aus dem man auf Wunsch vorher das kondensierte Wasser
durch das Rohr O vollständig ablassen kann. Im Kopf D kondensiert sich nun; der
Weingeist o. dgl. unter der Wirkung des durch das Schlangenrohr G fließenden Kühlmittels
und sammelt sich in dem Raum um das Rohr E herum. Durch das Ringrohr H wird nun
Luft in die dort gesammelte Flüssigkeit eingeblasen. Dadurch werden die scharf riechenden,
leicht siedenden Anteile, die sonst mit dem Vorlauf entfernt werden, aus der Flüssigkeit
beseitigt. Je nach der Stärke des Luftblasens wird die Entfernung dieser scharf
riechenden Produkte mehr oder weniger vollständig sein. Diese können in der vorher
angegebenen Weise im Kühler K kondensiert und gewonnen werden.
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Ist die kondensierte Flüssigkeit im Kopf D bis zur Höhe der Krümmung
des Rohres N gestiegen, so fließt die heiße kondensierte Flüssigkeit in den Vorwärmer
B über, wo sie zur Vorwärmung des neu zufließenden Ausgangsmaterials dient, und
gelangt aus diesem in das Gefäß F, welches als Kühler für das erhaltene Produkt
dient, das dann durch das Ventil R abgelassen werden kann. Das im Kühler F benutzte
Kühlwasser tritt somit im angewärmten Zustand in das Schlangenrohr G des Kopfes
D ein.
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Das beschriebene Verfahren ist anwendbar für die Herstellung der verschiedensten
Arten von Weinbrand, Trinkbranntwein, Wodka ü. dgl, mehr.