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'Verfahren zur Herstellung von Holzmaserungseffekten auf Sperrholzoberflächen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Sperrholzplatten mit furnierartiger
Oberfläche, wie sie in der Fabrikation von Möbeln, Wandplatten usw. Verwendung finden
können.
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Sperrholz besteht bekanntlich aus einer Anzahl dünner, in verschiedener
Weise übereinanderliegender und verleimter Holzschichten. Man hat bisher bei der
Herstellung von Sperrholz mit furnierartiger Oberfläche als letzte oder über die
letzte Sperrholzschicht (las gewünschte Furnier aufgeleimt und die furnierten Holzplatten
als Möbelbestandteile, Türeinlagen. Bettleisten und Schrankplatten usw. in bekannter
Weise verwendet. Derartige Sperrholzfurnierplatten sind nun infolge der hohen Kosten
des Edelholzfurniers teuer, in vielen Fällen auch infolge der Dünnheit des Furniers
wenig widerstandsfähig. Außcrdein lassen sich große Sperrholzplatten oder beliebige
Holzgegenstände nur sehr schwer bzw. unter großen Kosten furnieren. Denn das dünne
Furnier kann nur in verhältnismäßig kleinen Flächen aufgelehnt @verden. . -Es ist
äußerst schwierig, in vielen Fällen sogar praktisch unmöglich, krumme Flächen zu
furnieren.
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Es ist nun bekannt, Holzmuster aus Sperrholz dadurch herzustellen,
daß man die oberste Sperrholzschicht mit einem nach einem Oril;inal photomechanisch
hergestellten Klischee zweckmäßig derart bedruckt, daß die Struktur cles Grundholzes
an den mehr oder weniger freien Stellen des Musters mehr oder weniger -tark sichtbar
ist. Dadurch erhält die Imitation eine gewisse Tiefenwirkung, das Feuer des Grundholzes
kommt im fertigen Muster mit zur Geltung. Bei solchen Druckverfahren wird die Holzoberfläche
vor dem Bedrucken mit einer farblosen oder gefärbten --Jasse, z. B. einem Porenfüller
oder einer Beize, vorbehandelt, um zu verhindern, daß die Druckfarbe in die Poren
der Holzoberfläche einsackt, was nicht nur die Qualität des Musters verschlechtert,
sondern auch einen übermäßigen Farbverbrauch zur Folge hat. Diese Verfahren genügen
aber sämtlich nicht, um die vollständig naturecht wirkende Imitation eines Originalfurniers
herzustellen. Denn gerade dadurch, daß die Originalholzoberfläche im fertigen Muster
sichtbar wird, werden auch Strukturungleichmäßigkeiten des Grundholzes sichtbar
und stören den Natureindruck. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn es sich
uni die Bemaserung großer Holzgegenstände,. z. B. von Möbelstücken, handelt, die
praktisch immer aus mehreren Stücken zusammengesetzt sind, die nicht regelmäßig
den gleichen Untergrund, auch nicht die gleiche Oberdächenstrukturhaben. Wird nun
die gesamte Holzoberfläche bedruckt, dann tritt an einigen Stellen der Untergrund
stärker und anders hervor als an anderen Stellen. Das stört den Gesamteindruck,
insbesondere bei Möbeln, an deren \ aturechtheit große Anforderungen äestellt werden.
Gemäß
der Erfindung kann man rohes Holz von höchst ungleichem Aussehen bzw. zusammengesetzte
Holzflächen verschiedenster Herkunft, verwenden und durch eine entsprechende \achbehandlutig
derart einheitlich gestalten, daß trotz außerordentlicher \aturtrcue und Mitwirkung
der Grundstruktur ins fertigen 'Muster die erzeugte Imitation ein vollkommen einheitliches,
durch die ursprüngliche Verschiedenheit der Grundstruktur nichtgestörtes Aussehen
aufweist.
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Die Farbe und Struktur des rollen und finit einem Druckneuster zu
versehenden Holzstückes wird nach der Erfindung durch Ausbleichen, Dämpfen, Behandlung
initfels durchsichtiger Porenfüller, leicht gefärbter Lacke o. dgl. an sich bekannter
Mittel der Farbe und Struktur eines anderen Holzstückes angepaßt, so ctaß die verschiedenen
Holzoberfläclien*einen einheitlicbenUntergrund für das Druckmuster bilden können.
Bei Anwendung dieses Verfahrens hat man jetzt große Auswahl bei der Benutzung von
Grundfurnieren. Iss nicht mehr erforderlich, besonders ausgesuchte Stücke zu verwenden,
was das Verfahren natürlich v eiteuern würde. Man kann unter Umständen auch verschiedenartige
Hölzer in einem Möbelstück verwenden, beliebig große Flächen leicht zusammensetzen
und einheitlich furnieren sowie den technischen Ansprüchen gerecht «erdende Dickten
wählen. Die Nacharbeit ist dadurch auf ein Minimum herabgesetzt.
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Bei Ausführung des Verfahrens wird folgendermaßen vorgegangen: Die
oberste, dem Beschauer zugewandte Schicht der Sperrhoizplatte bestellt z. B. aus
einem hellen, wenig Maserung zeigenden billigen Holz von möglichst gleichmäßigem
Aussehen, wie Erle, Birke oder Linde. Die unter der obersten Schicht liegenden Sperrliolzschicliten
können aus beliebigen dunklen Hölzern, wie Tanne, Fichte usw., gebildet «erden.
Die oberste Schicht wird gemäß der Erfindung z. B. erst auf die gewünschte Farbnuance
gebleicht, uni dadurch die schädlichen Strukturunterschiede auszugleichen. Sodann
wird sie geschliffen, die Poren gefüllt und mit (lein photomechanisch hergestellten
Tief druckmuster bedruckt. Wesentlich für die Erfindung ist, claß die Struktur des
Lindenholzes o. dgl. iin fertigen Muster zur Geltung kommt. (gerade ein helles Holz,.wie
Lindenholz, hat sich als Untergrund für (las hhotonlechanische Tiefdruckmuster besonders
bewährt, (la seine Struktur durch die Druckfarbe und den Überzugslack sehr wirkungsvoll
durchscheint untl die Tiefenwirkung und damit die Naturechtheit der Iinitatioil
ganl wesentlich steigert.
Allerdings war es bisher schwierig 1)zw. kostspielig,
eilic hillreichellde eieiig( N.i)u gleichartigen Ilolzol)rrliiclleit für ein Möbelstück
oder für eine Serie voll Möbelstucken, wie sie ein wirtschaftlicher I#abrikationsprozeß
erfordert. zu beschaffen. Auf Grund der Erfindung kann nlan null auch Hölzer
finit ursprünglich verhältnismäßig großen Strukturunterschieden benutzen und diese
durch eine an sich bekannte Vorhehandlung ausglc,ichen.
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An Stelle voll Lindenhof,- kann natürlich auch ein anderes billiges
Holz mit geringer Maserutlg als oberste Schicht verwendet werden. Die Wahl der Holzart
hiingt 1i, a. auch voll der Art des nachzuahmenden Edelholzes ab. Bei der Imitation
voll schwedischer Birke hat sich Linde oder Ahorn als besonders (eignet erwiesen.
, Das Bleichen erfolgt in der bekannten Weise entweder durch Heißdampfbehandlung
oder mit einer aminoniakaliscllen Wasserstoifsulleroxydlösung. Dadurch werden, nachteilige
Strukturunterschiede nicht nur verschiedener Holzstücke, sondern auch einer zusammenhängenden
Holzschicht ausgeglichen.
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Für die Zwecke der Erfindung haben sich sogenannte geinesserte Furniere
als oberste Schichten, d. 11. eilt dem Messer geschnittene Holzblätter, im
Gegensatz zu geschälten Furnieren als vorteilhaft erwiesen. Geschälte L# urniere
weisen nämlich auf ihrer Oberfläche mehr oder weniger feine, von (lein Sch,-ilverfahren
herrührende Risse auf, die die Grundstruktur mechanisch und auch dein Aussehen nach
ungünstig beeinflussen, die darüberliegenden Schichten zum Reißen bringen und. auch
sonst für die gekennzeichnete Vorbehandlung nicht besonders geeignet wären.
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Das Ausbleichen der obersten und zu bedruckenden Schicht kane vor
oder nach der Herstellung der Sperrholzplatte erfolgen. Die rolle Sperrholzplatte
wird dann in folgender Weise weiterbehandelt.
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Der Porenfüller besteht zweckmäßig aus Leins oder Gelatine mit Kreidezusatz,
um ein Wegsacken cler Druckfarbe in den Poren des Holzes und damit ein Verschwimmen
der Maserungsstruktur zu verhindern. Auf diesen Porenfüller wird als Untergrund
für die Druckpaste ein zu der Druckpate abgestimmter Lack aufgebracht. Dieser Lack
ist in der Regel farblos; jedoch ist es unter Uinstä nden zeeecknl@ißig, ihn leicht
anzufärben und auf ;fiese Weise etwaige in der obersten Sperrholzschicht noch vorhandene
Farb- und Strukturunterschiede, die die \aturwirkting der Imitation stören können,
weiterhin ausztlgleichen. Aus (lein gleichen Grunde kann auch der Porenfüller
leicht gefärbt sein.
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Bei Verwendung voll \ itrolackdruckpasten besteht die Grundierung
ebenfalls aus einer Art Nitrolack, die so beschaffen ist, (saß die
Barüberliegende
feuchte Druckfarbe ihn gerade noch anlöst und so einen guten Verbund der Lackschichten
gewährleistet, ohne jedoch ihre Konturen zu stören. Durch. diese Grundierung wird
verhindert, daß die Druckfarbe in den Leim absinkt. Bei dein Anfärben des Untergrundes
ist stets darauf zu achten, daß die urspriinglichc Strukiur der obersten Holzschicht
nicht abdeckt. sondern höchstens leicht abgedämpft wird, soweit eben -als erforderlich
ist, umstörende Unterschiede der Ori-@inalstruktur auszugleichen. Unter Uniständen
kann man mit einer entsprecliendeii Färbung auch bestimmte Effekte erreichen, z.
B. in das fertige Muster bestimmte, den Natureindruck steigernde oder veränderliche.
Töne hineinbringen. Auf diesen Untergrund wird gedruckt und über der Druckfarbe
ein Schutzlack aufgetragen. Der Schutzlack kann farblos sein, er kann aber auch
unter Umständen ebenfalls zum Ausgleich von im Grundholz vorhandener F arbstrukturunterschiede
entsprechend gefärbt sein.
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Vor dem Lackieren wird der noch mehr oder weniger feuchte Druck erst
leicht angenebelt, d. h. mit einer hauchdünnen Lackschicht bedeckt, die den Druck
fixiert. Hierauf wird erst satt gespritzt.
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Der Überzugslack, der vorteilhaft aus Celluloseester- oller Ätherderivaten
besteht, kann je nach Wunsch geschliffen, gebürstet oder Hochglanz poliert «-erden.
Zusammenfassend werden im folgenden die verschiedenen Verfahren zur Herstellung
von Maserungseffekten nochmals kurz und übersichtlich dargestellt.
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Ausgangspunkt für sämtliche Arbeitsgänge ist ein normales Sperrholz
(Multiplex oder auch Tischlerplatte) oder ein geschältes oder gesägtes Furnier,
welches nach der Masabehandlung, in normaler Weise auf eine Sperrholzplatte oder
Tischlerplatte aufgeleimt wird.
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i. Bearbeitung nach dein Bleichverfahren a) Schliff der Oberfläche,
b) Behandlung, Bleichen mit etwa 30 °/oiger ammoniakalischer Wasserstoffst.peroxydlösung,
c) Neutralisieren mit reinem Wasser, d) Trocknen, e) Porenfüllen, wobei der Porenfüller
beispielsweise aus Bariumsulfat in einer Harzlösung oder auch einem trocknen-. (len
Öl bestehen kann, f) Druck nach dem normalen Masaverfahren, g) Auftrag von Lasurlack,
h) Polierlack, i) Schliff und Politur je nach Wünschen des Käufers. a. Bearbeitung
nach dem Heiß dampfverfah ren a) wie unter i, b) Behandlung der Fläche durch heiße
Dämpfe in einem Rohrgang, wobei darauf geachtet «-erden muß, (laß der Dampf nicht
kondensiert und in (las Holz einzieht, c) Schliff gleich anschließend nach der '
D 2 ämpfun noch in möglichst el «-armem Zustand, (1), c), f), g), 1i), i)
wie unter i.
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3. Bearbeitung- mit Extrahier ungsmitte1n a) wie unter i, b) Behandlung
der Oberfläche mit Extrahierungsmittel, wie Benzol, nrecks Auslösen der harzigen
Bestandteile, wodurch die stärken Zeichnungen der Jahre verschwinden, oder auch
Behandlung mit einer angesäuerten Lösung (Gerbstoffsäure) zum Ausgleichen der Färbungen,
c) Neutralisieren," d), e), f), g), 1i),. i) wie unter i.
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Für den Porenfüller hat sich auch die folgende Zusammensetzung als
empfehlenswert erwiesen ioo Teile Gelatine, Lederleim oder Knochenleim, 6oo Teile
Wasser, 3oo Teile Bariumsulfat oder ein anderes farbloses bzw. durchscheinendes
Füllmittel.
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Die Bleichrnittel,_die sich je nach der Holzart richten, schwanken
in ihrer Zusammensetzung außerordentlich. Iin folgenden sind zwei voneinander abweichende
Rezepte dafür gegeben:
I. q.oo Teile Wasserstoffsuperoxyd, etwa 30 °/oig,
6oo Teile Wasser, 3o bis 5o Teile konzentriertes Ammoniak; II. iooo Teile Wasser,
3 Teile Salzsäure, 5 Teile Natriumperoxyd.
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Die geschilderte Vorbehandlung der obersten Sperrliolzsohicht läßt
sich natürlich nicht nur bei indirektem Tiefdruck, sondern auch bei anderen Druckverfahren,
wie z. B. durch Lithographie, Hoch-, Flachdruck usw., anwenden, ebenso vor Anbringung
von Abziehbildern. Doch hat sich der photomechanische Tiefdruck für die Zwecke der
Erfindung besonders geeignet erwiesen; denn er gestattet, durch eine Mindestzahl
von Druckoperationen vollkommen naturechte Wirkungen zu erzielen. Man kann nahezu
sämtliche Zwischentöne eines Holzmusters durch einen einzigen Druckvorgang auf einer
entsprechend abgestiinintenFläche erhalten: Die kleinen Rasterelemente des Tiefdruckmusters
ergeben bcini Aufdruck auf Holz bzw. auf entsprechend vorl)eli.in(leltc Flächen
tongetreue Abbildungen des Originals; gerade infolge ihrer Kleinheit
tritt
auf dein Untergrund kein Verschwimmen bzw. Unschärfe der Konturen ein. Das Rastermuster
trocknet rasch bzw. macht es möglich, durch einen einfachen Annebelungsprozeß nach
kurzer Trockenzeit mit dein Lackieren zu beginnen. Bei der :ltzung der Tiefdruckplatte,
insbesondere bei hellen Hölzern, _@vie schwedische Birke, ist darauf zu achten,
daß die Atzung in den Lichtern weich ist, damit sie sich der Grundstruktur besser
anpaßt. Eine derartige Anpassung kann man auch bei gegebener Ätzung in bestimmten
Grenzen durch Wahl der Druckfarbe erreichen.
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Das Verfahren hat noch den Vorteil weitgehendster Mechanisierung.
Die gesamte Vorbehandlung, alle Arbeitsgänge, inklusive der Vorbehandlung, können
auf maschinellem Wege erledigt werden. Das künstliche Furnieren wird durch Anwendung
des bekannten Rotationstiefdruckes äußerst wirtschaftlich. Eine NTacharbeit ist
nicht mehr erforderlich, (las Produkt ist billig und dabei nicht nur an Aussehen,
sondern auch an Festigkeit (leg echten Furnieren mindestens gleichwertig.