-
Holzsilo Der Gegenstand betrifft die Vervollkommnung der Bauweise
von hölzernen Getreidesilos. Bekannt sind durch die Praxis namentlich der amerikanische
Farmersilo, dessen Wände aus aufeinandergenagelten Brettern bestehen und der Balkensilo,
dessen Wände aus blockhausartig verfügten, aufeinandergelegten Balken bestehen und
dessen Zellenecken durch senkrechte, verbolzte Pfosten verstärkt werden. Beiden
Bauweisen haften, obwohl sie nun schon ein halbes Jahrhundert alt sind, erhebliche
Mängel an. Die vielen waagerechten Lagerfugen zwischen den Brettern und den Balken
geben dem Staub und dem Ungeziefer besten Unterschlupf. Die Undichtigkeit ihrer
Wände ist so groß, daß sie niemals als Lüftungssilos eingerichtet werden könnten.
Als selbständige Freibauwerke kommen beide Bauweisen nicht in Frage, da sie eine
ungenügende Standsicherheit gegen Windkräfte aufweisen und auch Formänderungen unterworfen
sind.
-
Durch die erfindungsgemäße Gestaltung eines Holzsilos sollen diese
Mängel überwunden werden. Der Silo ist in den Fig. z bis 7 in beispielsweisen Ausführungsformen
dargestellt, und zwar in Fig. r allgemein, während die Fig. 2 bis 7 Einzelheiten
bringen. Insbesondere ist er gegenüber den bekannten ausgezeichnet durch die Verbindung
der Zellen untereinander sowie der Gesamtheit aller Zellen mit dem Unter- und Oberbau.
Die technischen Mittel, durch welche diese neuen Zwecke und Wirkungen erzielt werden,
sind bereits aus der Fig. z ersichtlich. Der Baukörper besteht aus den runden Vollzellen
a, den inneren Zwickelzellen y und den äußeren Zwickelzellen z. Die Zellenzylinder
sind durch die Pfosten p räumlich voneinander getrennt. Es entstehen dadurch Zwickelzellen
von größerem Fassungsvermögen, und es ergeben die äußeren Zwickelzellen z eine ausgezeichnete
Isolierung der dahinterliegenden runden Hauptzellen, die noch erhöht wird bei frei
stehender Ausführung durch die doppelte Außenwand r und x
mit dem eingeschlossenen
Luftzwischenraum n. Die Pfosten oder Stege p Smid an ihren Stirnseiten faßdaubenförmig
geschnitten und bilden nach jeder Zylinderseite j e eine Daube. Die Außenpfosten
p1 sind durch die im Zwischenraum n befindlichen Querriegel gegeneinander verstrebt,
und an diese Riegel legt sich eine gerade Daubenwand r an, welche damit die äußere
Zwickelzelle z bildet. An der Außenseite des Zellenbäues entsteht durch die Pfosten
p1 und die Querriegel in n ein Holzfachwerk, welches mit Rabitz oder Holzverschalung
oder einem anderen geeigneten Material verkleidet werden kann, womit den Witterungseinflüssen
im Freibauwerk begegnet werden kann.
-
Um das Innere der runden Hauptzellen von allen Verstrebungen und Verankerungen
frei zu .bekommen, sind alle Anker f durch die
Pfosten p durchgeführt
und erhalten in den Zwickelzellen y die Spannschlösser g, in den Zwickelzellen z
die Spannschlösser lt. In der Außenwand sitzen die Anker in den O_uerriegeln in
n und halten diese zugleich mit der Daubenwand r gegen den Getreidedruck nach innen.
Bei kleinen und eingebauten Silos von geringer Bauhöhe ist es möglich, auf die Queranker
ganz zu verzichten. Der Seitendruck des Getreides auf die geraden äußeren Zellenwände
wird alsdann von den vorhandenen Gebäudemauern aufgenommen. Völlig unabhängig von
:den Ankern f sind die Zugreifen c um die Rundzellen a herumgeführt. Dazu ist notwendig,
diese Reifen durch die Pfosten p und p1 hindurchzuführen, womit zugleich erreicht
wird, daß sie in der statisch errechneten Höhenlage festgehalten werden.
-
Einzelheiten hierzu sind in den Fig. z und 3 dargestellt. Der Pfosten
p ist an seinen beiden Stirnseiten gleich ausgebildet wie die Zellendauben q, d.
h. er ist dort konisch zugeschnitten und mit einer Nut w versehen, in welche die
Feder zur nächsten Daube eingreift. Die Zellenreifen c sind durch die Schlitze d
der Pfosten p hindurchgeführt und umschließen den Zellenzylinder gleich einem frei
stehenden Gefäß. Eine Besonderheit zeigt auch die Durchführung der Anker f durch
die Pfosten p. Der Anker ist zu beiden Seiten des Pfostens unterbrochen, und durch
den Pfosten hindurch setzt nur ein kurzes abgetrenntes Ankerstück, welches von zwei
überhöhten Schraubenmuttern v und zwei Druckplatten t in seiner Lage festgehalten
wird.
-
Der Zweck dieser Ausführung ist ein zweifacher. Einmal ist es möglich,
die Pfosten unabhängig als Montagegerüst zu- verwenden, um zuerst zu erstellen,
um die Anker nachträglich einzuführen. Hauptsächlich aber wird dadurch der Getreidedruck
auf die Wände der inneren Zwickelzellen auf die Zuganker übergeleitet. Diese Wände
stehen zusammen wie vier Viertelsgewölbe, welche den auf ihren Scheitel -ausgeübten
größten Getreidedruck an die Pfosten als Widerlager abgeben, von wo ihn die Zuganker
über die Druckplatten t in sich aufnehmen. Die Aufteilung des Daubenzylinders der
Rundzellen in vier Viertelsgewölbe gestattet das Arbeiten der Zellenwände in der
Richtung der Durchmesser ä, ohne daß die Festigkeit des Bauwerkes davon berührt
wird.
-
Der Einbau der Außenpfosten ist in der Fig. q. gezeigt. Die Verbindung
mit den Dauben q und die Durchführung der Ringbewehrung der runden Hauptzellen ist
die gleiche geblieben wie in Fig. 2. An sein freies Profil sind die Querriegel ya
in entsprechenden Höhenabständen eingezapft, und an den letzeren liegen die Dauben
r.
-
Zellenwände und Pfosten können entweder auf einer Beton- oder einer
Balkendecke aufruhen. Steht das Bauwerk frei, so bilden die äußeren Pfosten p1 zugleich
die Windanker des Silos. Sie werden hierbei beim Aufstellen auf eine Balkendecke
mit dieser verbunden, wie die Fig. 5 es zeigt. Die Silowände sind auf die Balkenlage
i aufgestellt, welch letztere ihr Auflager auf dem Schwellenkranz l findet. Über
diese Schwelle hinunter greifen die Pfosten p1. Sie sind gegen den Angriff der Windkräfte
mit der Schwelle durch die beiden Bolzen s und die Zugplatten t verankert. Gegen
das Abscheren wirken noch die schwalbenschwanzförmigen gezahnten Körper ic. Das
Herausdreli°n der Schwelle wird verhindert durch die doppelte Anordnung der Bolzen
und Platten. Über der Balkenlage ist ein Bohlenbelag o1 angeordnet.
-
Die Verankerung der Pfosten mit der oberen Deckbalkenlage k zeigt
die Fig. 6. Sie ist in umgekehrter Weise die gleiche wie unten. Die Schwelle m greift
über die Deckbalkenlage k hinweg und ist in dieser Lage mit den Pfosten in der vorbeschriebenen
Weise verbunden. Wie dort über, so befindet sich hier unter der Balkenlage der Bohlenbelag
o.
-
Den Abschluß der Außenwand zwischen den Pfosten p1 zeigt die Fig.
7. Der Pfosten trägt an seinen beiden Längsseiten die beiden Nuten w, in welche
die runde Daubenwand q und die gerade Daubenwand r eingreifen. Auf gleicher Höhe
mit dem Zellenabschluß o befindet sich der oberste Querriegel fz, und'auf die Balkenlage
k kann ein Bohlenbelag aufgebracht werden.
-
Der statische Befund zeigt, daß die Verblockung der Zellen von kreisförmigem
Querschnitt zu einem zusammenhängenden Bauwerk eine urgewöhnliche Steifigkeit gegen
die Windkräfte ergibt, welche durch die besonderen Windanker, auch Zuganker gegen
den Getreidedruck, noch erhöht wird. Das Holz der Dauben kann über je einen Viertelskreis
frei arbeiten. Die Hauptkonstruktionsmaße des Silos bleiben davon unberührt und,
da alles Holz senkrecht verbaut ist, wie es wächst, auch unverändert. Die Verblockung
der Zellen untereinander sowie mit der Unter- und Überkonstruktion zu einem unlösbaren
Ganzen erzeugt die erforderliche Festigkeit. Es kann noch darauf hingewiesen werden,
daß die Errichtung dieses Silos keines Gerüstes bedarf, da dieses aus den Pfosten,
den Ankern zwischen diesen mit über die letzteren gelegten Brettern, mithin aus
den Gebäudeteilen selbst im wesentlichen besteht.