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Vorrichtung zum Schneiden von Zungenblättern für Blasinstrumente Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Selbstschneiden von Klarinetten- und Saxophonblättern.
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Einrichtungen zum Schneiden von Blättern für Klarinetten- und Saxophonmundstücke
sind zwar bekannt; sie bestehen im wesentlichen aus einem durch eine-Führungsschiene
U-förmigen Ouerschnittes gebildeten Bett mit Klemm- bzw. Einspannbacken für das
zu beschneidende Blatt. Der Steg der Führungsschiene ist eben. Die senkrecht zum
Steg seitlich angeordneten Flanschen verlaufen, allmählich niedriger werdend, von
einer Höhe, die der Dicke des Blattes entspricht, bis zu einer Höhe, die der Dicke
der dünnsten Stelle des Blattes gleichkommt: Die Oberflächen der beiden Flanschen
besitzen genügende Breite, um dem Schneidmesser eine gute Führung zu geben. Das
Messer wird derart über die Führungsflächen der abfallenden Flanschen bewegt, daß
es gleichzeitig auf beiden Führungsflächen aixfliegt. So entsteht ein Keil, der
aus zwei ebenen Flächen, die einen sehr spitzen Winkel einschließen, gebildet wird.
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Ein gutes Klarinett- oder Saxophonblatt wird aber nicht an der beschnittenen
Oberfläche von einer ebenen Fläche begrenzt, sondern von einer ebenen Unterfläche
und einer gewölbten Oberfläche. Die Wölbung der Oberfläche ist . an der Befestigungsfläche
des Blattes am stärksten und wird von der Haut des Rohrholzes begrenzt. Die Haut
des Holzes bedeckt etwa die Hälfte des Blattes. Der beschnittene Teil des Blattes
muß, wie der Fachmann sagt, ein sogenanntes Kern-oder Herzstück haben, das erkenntlich
wird, wenn man das Blatt gegen das Licht hält.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung weist zwei Betten für die Herstellung
des Blattes auf. :Ein sogenanntes Vorbearbeitungsbett, das sich von dem eingangs
beschriebenen nur dadurch unterscheidet, daß es einen stärkeren Keil liefert. Das
zweite Bett für die endgültige Fertigstellung des Blattes besitzt `ebenfalls seitlich
allmählich abfallende " Seitenflanschen. Die Oberflächen dieser Seitenflanschen
sind Wendeflächen solcher Art, daß das nunmehr nur auf einer Seite hingleitende
Schnittmesser die jeweilig entstehende Kurve bis zu deren Scheitel wie eine Tangente
einhüllt. Da, wo das Blatt die stärkste Wölbung hat, ist die Neigung der Tangente
steiler, um nach und nach bis zur Spitze des Blattes allmählich in eine zum Boden
des Bettes parallele Lage überzugehen. Hat man also unter Benutzung der beiderseitig
angeordneten Wendeführungsflächen das Messer geführt, so hat das Blatt eine Form,
deren Duerschnitte, von der Blattspitze beginnend, eine mehr und mehr gewölbte Gestalt
annehmen.
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Als Träger der beiden Betten dient vorteilhaft ein einziges Mittelstück,
z. B. aus Holz, auf dessen gegenüberliegenden Seiten'die Betten angeschraubt sind.
Die Schneidbahn beider Betten geht zweckmäßig an den Stellen, wo die Spitze des
Blattes gebildet wird,
in aus Hartgummi o. dgl. bestehende Auslauffläche
über, damit das Messer geschont wird.
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Demnach stellt sich die Erfindung dar als eine Kombination aus erstens
einem an sich bekannten Bett mit ebenem Boden und zwei keilförmigen Seitenflanschen
und Klemmvorrichtungen für das Blatt und zweitens aus einem Bett mit ebenfalls ebenem
Boden und Klemmvorrichtung für das Blatt, aber mit Seitenflanschen, deren Oberflächen
Wendeflächen sind solcher Art, daß das jeweils abwechselnd auf nur einer Seite hingleitende
Messer die entstehenden Kurven der Querschnitte des Blattes bis zu deren Scheitel
tangentenartig einhüllt.
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Die im Handel käuflichen maschinenmäßig hergestellten Blätter für
Klarinetten und Saxophone haben den Nachteil, daß sie den Kern oder das Herz nicht
aufweisen.
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Den heutigen Anforderungen ausübender Berufsmusiker genügt .aber nur
ein Blatt, das seinem persönlichen Ansatz angepa13t werden kann. Die Einrichtung
nach der Erfindung ermöglicht es, je nachdem man das Blatt mehr oder weniger tief
in die Klemmvorrichtung einschiebt, stärker oder schwächer zu machen. Das Herz oder
das Kernstück kann demnach mehr oder weniger nach der Spitze des Blattes verlegt
werden.
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Ein weiterer Vorteil der Einrichtung besteht darin, daß jeder Bläser
sich sein Blatt selbst herstellen kann, ohne daß er, wie es bisher häufig der Fall
war, gezwungen wird, es von einem anderen Musiker herstellen und prüfen zu lassen.
Die Übertragung ansteckender Krankheiten wird daher vermieden.
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Endlich ist die Vorrichtung dauerhaft, zuverlässig und nicht teuer,
so daß sie einem wirklichen Bedürfnis gerecht wird.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes.
Abb. i ist eine Seitenansicht.
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Abb. a stellt eine Draufsicht auf das Bett mit Wendeflächen dar.
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Abb. 3 gibt eine Stirnansicht auf die Auslaufbahn des Messers wieder.
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Die Vorrichtung wird wie folgt benutzt. Das auf die richtige Länge
zurechtgeschnittene, auf der flachen Seite gehobelte und geschliffene Rohrholz wird
in das Vorbearbeitungsbett b eingelegt, so daß es unter den Klemmbacken g. kommt.
Alsdann wird die Flügelmutter e angezogen. Ein Schneidmesser wird nun bei lt auf
das Rohrholz aufgesetzt und die Späne derart abgeschnitten, daß das Messer parallel
zu beiden Oberflächen @ der Führungsflanschen i gehalten wird. Beim letzten Schnitt
gleitet demnach das Messer gleichzeitig über beide Führungsflanschen des Vorbearbeitungsbettes
b. Das vorgeschnittene Rohrholz hat dann an der bearbeiteten Stelle eine Keilform.
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Nun wird das Keilholz in das zur endgültigen Herstellung dienende
Bett a, dessen Flanschen symmetrisch zueinander gestellte Wendeflächen sind, gelegt
und gleichfalls durch Anziehen der Flügelmutter e und durch den Klemmbacken L befestigt.
Im Gegensatz zur Vorbearbeitung des Rohrholzes im Vorbett wird das Messer nur einseitig
verwendet und entsprechend der Wendefläche dieser Seite geführt; und zwar derart,
daß es auf der betreffenden Wendefläche, die eine genügende #Breite für die Auflage
des Messers hat, beim letzten Schnitt aufliegt. Auf diese Weise ist die eine Seite
der Blattwölbung gebildet. Die andere Seite des Blattes wird sinngemäß ebenso behandelt,
so daß das geschnittene Blatt die angestrebte Herzform (den Kern) aufweist. Da sich
das harte Rohrholz nicht mit einem einzigen Schnitt schneiden läßt, sind die als
Wendeflächen ausgebildeten Flanschen so kurz gehalten, daß das Messer nicht auf
den gehärteten Stahl, aus dem die Betten bestehen, sondern auf die aus Hartgummi
bestehende Auslauffläche f sich aufsetzt. Da; durch wird vermieden, daß das Messer
vorzeitig stumpf wird. Damit man beim Schneiden den nötigen Halt hat, wird der Daumen
der rechten Hand, die das Messer führt, in die Hohlkehle in zwischen den beiden
Auslaufflächen f gelegt.
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Die beiden Betten sind auf einen Träger d, z. B. aus Hartholz, aufgeschraubt.
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Das Schnitzmesser hat eine solche Gestalt, daß die gerade Schneide
mit dem geraden Rücken etwa einen Winkel von 3o° einschließt. Die Stärke des Kern-
oder Herzstückes am Blatt kann auch noch in der Weise dem Belieben des Bläsers angepaßt
werden, daß man den Winkel, den das Messer reit dem jeweils benutzten Führungsflansch
des Fertigbettes a bildet, verschieden wählt. Steht der Rücken des Messers senkrecht
bei seiner Schneidbewegung zu dem benutzten Führungsflansch, so entsteht ein normales
Blatt. Zeigt beim Schnitzen das dünnste Blattende gegen den Schnitzer, so ergibt
sich ein kräftigeres Herz, wenn die Spitze des Messers' beim Schneiden vom Schnitzer
wegzeigt. Ein schwächeres Blatt, also mit kleinerem Herzstück, kann gefertigt werden,
wenn umgekehrt die Spitze des Messers beim Schneiden gegen die Schnitzenden gerichtet
ist.