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Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Putzwolle o. dgl. Zum Reinigen
von Faserstoffen von Ölen und Fetten und zum Extrahieren von Öl aus ölhaltigen Rohstoffen
sind Einrichtungen bekannt, bei denen ein frisches Lösungsmittel, wie beispielsweise
Benzin, dem Gut derart zugeführt wird, daß das Gut in das Lösungsmittel vollkommen
eingetaucht ist, und wobei das mit Öl angereicherte Lösungsmittel in unterbrochenem
Betrieb von dem Gut abgesaugt, zur Abscheidung des Öles destilliert, dann wieder
kondensiert und hierauf in gereinigtem Zustande dem zu reinigenden oder extrahierenden
Gut wieder zugeführt werden kann. Bei Ölgewinnungsex'traktoren sind hierbei auch
unmittelbar über dem Extraktionsgut angeordnete, von innen gekühlte Rohre bekannt,
an denen das mit Öl angereicherte und vom Extraktionsgut abgeheberte und darauf
verdampfte Lösungsmittel kondensiert, so daß es unmittelbar auf das Gut zurücktropft.
Derartige Einrichtungen arbeiten mit einer zur Lösung des Öles und Fettes günstigen
Temperatur des Lösungsmittels, erfordern jedoch einen ziemlich hohen Aufwand an
Wärme und ergeben infolge der Notwendigkeit vollständigen Verdampfens und Rückkühlens
des Lösungsmittels - vor jedesmaliger Wiederzuführung zum Gut nur einen langsamen
Umlauf des Lösungsmittels. Auch steigt die Temperatur des Gutes leicht so hoch,
daß das Lösungsmittel an seiner Oberfläche sofort wieder verdampft, ohne es zu durchdringen.
Bekannt sind ferner Reinigungseinrichtungen, bei denen das Lösungsmittel im unterbrochenen
oder ununterbrochenen Umlauf dem Gut zugeführt, dann durch Filter gepumpt oder Klärbehältern
zugeführt und in diesen gereinigt und dann dem Gut wieder zugeführt wird. Derartige
Einrichtungen arbeiten entweder bei einer zur Lösung der Öle und Fette ungünstig
niedrigen Temperatur oder, falls gleichzeitig eine Beheizung des Extraktionsbehälters
vorgesehen ist, steigt in diesem infolge des Fehlens einer Kühlvorrichtung die Temperatur
leicht derart hoch, daß das Lösungsmittel an der Oberfläche des Gutes verdampft
und dieses nur ungenügend durchdringt. .
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Reinigen
von Putzwolle o. dgl. mit nicht brennbaren Lösungsmitteln, und zwar besteht das
Neue darin, daß das während der Reinigung im Kreislauf geführte Lösungsmittel unterhalb
des Behandlungsgutes verdampft und zum Teil oberhalb des Gutes an Kühlrohren wieder
kondensiert wird. Diese gleichzeitige Anwendung des Kreislaufes des Lösungsmittels
und Kondensation eines Teiles des Lösungsmitteldampfes gewährleistet eine gründliche
und schnelle Extraktion der Öle und Fette aus dem behandelten Gut bei sparsamstem
Verbrauch an Lösungsmitteln und Wärme und bei selbsttätiger Regelung der Temperatur
zur Vermeidung von Überhitzungen, die besonders
leicht eintreten
können, wenn der Siedepunkt des Lösungsmittels verhältnismäßig hoch ist und das
Behandlungsgut nicht schwimmend in den Lösungsmitteln, sondern, wie bei der Erfindung
vorgesehen, in loser Packung auf an sich bekannte Horden gelagert, nur unter Berieselung
damit behandelt wird.
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Eine wertvolle Nachbehandlung des entölten und entfetteten Gutes besteht
in der Nachwaschung mit Wasser in an sich bekannter Weise, wodurch auch die Schmutz-und
Staubteile, die mit dem 0I vermischt besonders fest an dem zu reinigenden Gut haften,
entfernt werden, welches leicht möglich ist, da das nach dem Verfahren behandelte
Gut restlos von Ü1 befreit ist.
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Die Zeichnung veranschaulicht das neue Verfahren und die zugehörige
Anlage an einem Ausführungsbeispiele, und zwar zeigt Abb. i einen Längsschnitt der
gesamten Anlage, Abb. 2 einen Querschnitt des Extraktionsbehälters, Abb. 3 einen
waagerechten Querschnitt im oberen Teile, Abb. q. einen Längsschnitt einer ähnlichen
Anlage; Abb. 5 eine Wascheinrichtung mit Heberv orrichtung und Filter.
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Nach Abb. i bis 3 ist eine Extraktionskammer i an einer Seite durch
eine Tür 2 mit, zu ihrem luftdichten Abschluß dienender Anpreßvorrichtung 3 in solcher
Größe öffnungsfähig, daß von vorgebauten Zufuhrschienen q.. wagenartig ausgebildete
Extraktionsgutbehälter 5 mit siebähnlichen Wänden oder wenigstens siebähnlichem
Boden in sie hineingefahren werden können und in ihr auf Aufnahmeschienen 6 stehen.
Über der Extraktionskammer i ist ein Lösungsmittelkühlbehälter 7 aufgesetzt, und
zwar enthält dieser ein Wasserbad mit darin untergebrachten, das verdampfte Lösungsmittel
kondensierenden Kühlschlangen 8, die offen an der Decke der Extraktionskammer i
endigen.
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Ebenfalls an der Decke der Extraktionskammer angebrachte Streudüsen
g dienen ferner zur Berieselung des Gutes mit Lösungsmittel. Unterhalb der Extraktionskammer
i ist weiter eine Sammelkammer io zur Aufnahme des niederrieselnden Lösungsmittels
angebracht, und zu seiner Wiederverdampfung ist in dieser Kammer ein Dampfheizkörper
i i eingebaut, der das Ollösungsmittelgemisch erwärmt und das Lösungsmittel aus
ihm abzudampfen erlaubt. Andererseits ist oben in der Extraktionskammer eine doppelte
Schicht von Kühlschlangen 12, die mit Lückenversatz übereinanderliegen, so eingebaut,
daß das an ihnen sich niederschlagende Lösungsmittel regenartig wieder in das Gut
und zur Dampfschlange i i zurückgeht.
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Ein Vorratsbehälter 13 nimmt das Lösungsmittel auf, und über ihm ist
ein Wasserbad 1.4 mit darin liegender Lösungsmittelkühlschlange 15 angebracht.
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Die gesamten Kreislaufrohre sind folgende. Eine Kühlwasserzuleitung
16 speist einerseits einen Kühlwasserzufluß 17 zum Vorratswasserbad 1q., das durch
einen Abfluß 18 seinen Überlauf findet. Ein weiterer Kühlwasseranschluß ig führt
zum Lösungsmittelkühlbehälter 7, aus dem das Wasser durch eine Überlaufleitung 2o
abläuft. Ein dritter Strang 21 führt Kühlwasser zur Kondensierungskühlschlange 12,
die zu einem Ablauf 22 das Wasser abgibt. Für das Lösungsmittel, also etwa Trichloräthylen
oder Tetrachlorkohlenstoft, ist zunächst am Vorrat 13 eine Zuleitung 23 vorhanden,
und vom Vorrat führt eine Zulaßleitung 24 zum unteren Teile des Extraktionsraumes
i. Eine Umlaufleitung 25 führt ferner von der unteren Kammer io durch ein Filter
26 zu einer Lösungsmittelurnwälzpumpe 27 und von dieser zu den Streudüsen g. Endlich
führt von den Kühlschlangen 8 eine L ösungsmitteldainpfrückleitung 28 zur Kühlschlange
15 des Vorratswasserbades 1.4 zurück. An Dampfleitungen führt eine Dampfzuleitung
29 zur Dampfheizschlange i i und von dieser eine Dampf- oder Kondensatrückleitung
fort. Eine weitere Dampfzuleitung 31 führt zu einem Düsenrohrnetz 32, das unten
zwischen den Aufnahmeschienen 6 angebracht ist und aus zahlreichen aufwärts gerichteten
Löchern Dampfstrahlen in das Gut zu blasen erlaubt; diese Leitung kann je nach den
Erfordernissen auch mit kalter oder warmer Luft oder sonstigen Gasen gespeist werden.
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Thermometer, Fhissigkeitsstandzeiger, Grundablässe und ähnliches Zubehör
sind an den verschiedenen Behältern und Kammern wie üblich angebracht. - -Das gesamte
Verfahren spielt sich ab wie folgt: Nach Einfahren des beschickten Wagens 5 und
Verschließen der Tür :2 wird zunächst die erforderliche Menge an Lösungsmittel durch
die Leitung 24. zugelassen und dann durch die Umwälzpumpen 27 umgepumpt, so daß
sie das im Wagen enthaltene Gut von den Düsen g aus besprengt und gründlich durchtränkt.
Das Filter 26 befreit hierbei das hochgepumpte Lösungsmittel immer wieder von den
aufgenommenen Ver-. unreinigungen, so daß es gut wirksam bleibt und auch die- Pumpe
geschützt ist. Gleichzeitig wird die Heizschlange i i eingeschaltet, so daß das
Lösungsmittel verdampft und damit die Extraktion beginnt. Die Dämpfe kondensieren
an der Kühlschlange 12 und am
Boden sowie in den Schlangen 8 des
Kühlbehälters 7, und das Kondensat rieselt fein zerteilt wieder herab, um unten
erneut verdampft zu werden, und so fort. Nach genügend langer Extrahierung wird
die Kühlschlange 12 abgeschaltet und das Kühlwasser aus dem Kühlbehälter 7 abgelassen,
oder es wird schon vor Beendigung der Extrahierung der Kühlwasserdurchlauf im Behälter
7 abgeschaltet und dieKiihlschlange 12 abgestellt, so daß sich der Wasservorrat
allmählich erwärmt und nicht abgelassen zu werden braucht. Das weiter durch die
Beheizung mittels der Heizschlange verdampfende Lösungsmittel wird dann-in die jetzt
unwirksame Kühlschlange 8 und weiter durch Leitung 28 zur Schlange 15 des
Vorratsbehälters 14 und zum Vorratsbehälter 13 übergetrieben. Durch Anschalten
der Luft- oder Dampfdüsenrohre 34 32 werden dann die letzten Reste von Lösungsmitteldämpfen
aus dem Gut ausgetrieben, und damit ist das Gut bereit zur Entnahme.
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Das von 01 und Fett gereinigte Gut, wie Putzwolle, Rohwolle
oder andere noch mit nicht extrahierbaren Stoffen verunreinigte Güter, wird dann
zweckmäßig in eine Waschtrommel gebracht, wo angesichts der durch die Extrahierung
erreichten Abbindung der Verunreinigungen mit gewöhnlichem warmem oder meist sogar
nur kaltem Wasser schnell und gründlich die Auswaschung erfolgt. Dann wird das Gut
zweckmäßig in einer Trockenschleuder ausgeschleudert und nachgetrocknet.
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Soll zu der Waschung warmes Waschwasser verwendet werden, so wird
hierzu zweckmäßig das erwärmte Kühlwasser der Extraktionsvorrichtung benutzt, so
daß die Erwärmung ohne besonderen Aufwand an Heizmitteln erreicht wird. Das gebrauchte
Waschwasser kann durch Filter gereinigt und wieder als Kühlwasser für die Extraktion
verwendet werden, so daß dann auch in dieser Beziehung ein Kreislauf des Wassers
und geringster Gesamtverbrauch an Wasser erreicht ist.
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Bei der Extraktion kann ferner die Extraktionskammer unter erhöhten
Druck gesetzt werden. Soll beispielsweise mit flüssigem Extraktionsmittel bei möglichst
hoher, jedoch den Siedepunkt nicht überschreitender Temperatur das Gut durchspült
werden, so kommt beispielsweise ein Überdruck bis zu einer Atmosphäre in Anwendung.
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Nach Abb.4 ist die Anlage grundsätzlich ähnlich wie die erst beschriebene
ausgestaltet, nur sind die einzelnen Kreisläufe noch vervollkommnet. Im Extraktionsraum
i sind hier mehrere Laufbahnen 6' übereinander zur Aufnahme mehrerer flacher hordenartig
angeordneter Extraktionsgutbehälter 5' angebracht, und an .das Lösungsmittelzuführrohr
z5 sind hier entsprechend viele übereinander angebrachte Streudüsensätze g' angeschlossen.
Hierdurch wird besonders: gründliche Durchspülung mit flüssigem Lösungsmittel erreicht.
Die übrige Ausgestaltung des Extraktionsraumes mit seinen Dampfschlangen oder Luftschlangen
sowie dem Kühlbehälter 7 entspricht der ersten Ausführungsform. Vor die Umwälzpumpe
27 ist hier ein Lösungsmittelbehälter 33 mit aufgesetztem Abkühlungs-oder Erwärmungsbehälter
34 vorgeschaltet, der in einem Wasser- oder Dampfbad eine Kühl- oder Erwärmungsschlange
35 enthält, die dem Lösungsmittel die erwünschte Temperatur erteilt. Zur Schließung
des Kreislaufes läuft das Lösungsmittel aus der Extraktionskammer durch ein Ablaufrohr
36 zu einem Filter 37 und weiter zu einem Destillator 38, in dem es durch eine Dampfheizschlange
39 oder auch durch unmittelbar einwirkende Dämpfe von den aufgenommenen Dl-
und Fettbestandteilen abdestilliert wird, um durch eine Rücklaufleitung 40 wieder
zur Pumpe 27 zu strömen.
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Wird die Anlage in Betrieb gesetzt, so kann in der Schlange 35 zunächst
eine Erwärmung des Lösungsmittels erfolgen. Im Laufe des Betriebes, sobald im Destillator
38 die Abdampfung beginnt, wird die Schlange 35 gekühlt, um als Kondensator das
Lösungsmittel wieder zu verflüssigen und auf die gewünschte Temperatur herabzukühlen.
Am Schluß der Extraktion wird der Extraktionsraum i durch die Dampfschlangen i i
oder 32 beheizt und die Überdestillierung des noch verbliebenen Lösungsmittels durch
ein Entdampfungsrohr 41 zum Flüssigkeitsbehälter 33 vorgenommen sowie durch Dampf
oder Luft das Gut zur Entfernung der Lösungsmittelreste durchgeblasen.
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Am Filter 37 ist ein Wasserzulauf 42 und Wasserablauf 43 so angeschlossen,
daß damit eine Auswaschung des Filters ermöglicht ist.
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An den Destillator 38 ist durch einen Bodenablaß 44 ein Oldestillator
45 angeschlossen, in dem durch eine Heizschlange 46 die lextrahierteri Fett- und
Ölbestandteile zunächst durch Abdampfen von vorhandenen Lösungsmittelresten befreit
werden, die durch ein Abzugrohr 47 in den Lösungsmittelkreislauf gehen. Durch weitere
Temperaturerhöhung kann dann. das 01 selbst abdestilliert oder durch ein Überlaufrohr
48 in einen Reinölbehälter 49 abgezogen werden, während ein Ablauf 5o die unreinen
Bestandteile abzuführen erlaubt.
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Nach Abb. 5 ist zur Waschung eine schwingbare Waschtrommel 51 über
einer Wanne 52 gelagert, und ein Heberrohr 53 durchsetzt die Wandung der Waschtrommel
derart, daß bei
Erreichung einer bestimmten Wasserhöhe das Heberrohr
die Waschtrommel entleert, um dann durch Luftansaugung unwirksam zu werden. Das
von der Wanne 52 aufgefangene Wasser geht durch ein Filter 5q., das ebenso
wie das Filter 37 mit Rückspülvorrichtung ausgerüstet sein kann zu einer Wässerpumpe
55, um von dieser durch ein Zulaßrohr 56 wieder nach Bedarf zur Waschtrommel zugeleitet
zu werden. So ergibt sich in einfacher Weise die Möglichkeit zum abwechselnden Trockenlegen
und Wiederspülen des Gutes in der Waschtrommel, gleichzeitig mit Wiederreinigung
des Wassers zwecks Wasserersparnis und leichter Gewinnung etwa gelöster Bestandteile.