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Transparentes, farbig bemustertes textiles Flächengebilde Vorliegende
Erfindung bezieht sich auf ein transparentes, farbig bemustertes textiles Flächengebilde,
das vorwiegend zu solchen Zwecken Verwendung finden soll, wo die Textilstoffe gegen
das Licht betrachtet werden, . also insbesondere als Gardinen und Lampenschirme.
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Die bisher bekannten, farbig bestickten, gewobenen oder bedruckten
textilen Flächengebilde, die als Gardinen usw. Verwendung finden, weisen den Nachteil
auf, daß im durchfallenden Licht die Farbenwirkung verschwindet, d. h. die farbige
Bemusterung kommt nur im auffallenden Licht als solche zur Geltung, während sich;
wenn man die Gardinen gegen das Licht betrachtet, je nach der Dicke des Gewebes
oder der darauf aufgetragenen Stickerei, die Bemusterung nur noch als Licht- und
Schatteneffekt bemerkbar macht.
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Ein textiles Flächengebilde gemäß der vorliegenden Erfindung weist
nun diesen Nachteil nicht auf, und die vorhandenen Bemusterungen sind auch in der
Durchsicht als transparente Farbeneffekte sichtbar.
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Es ist zwar an sich bekannt, Gewebe, z. B. Tüll, mit Cellulosehaut
o. dgl. zusammen zu kaschieren oder zusammenzukleben. Dort handelt es sich jedoch
um ,einfarbige Verbundstoffe, so daß die mit der Erfindung erfolgte Aufgabe weder
gestellt noch gelöst ist. Das transparente farbig gemusterte textile Flächengebilde
zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, daß bei einem grobmaschigen oder durchbrochenen
Gewebegrund, Tüll, Filet oder Stickerei beliebig viele der Durchbrechungen mit einer
transparenten Schicht ausgefüllt sind, die in einer oder mehreren Farben ausgeführt
ist. Die Herstellung kann in an sich bekannter Weise wie folgt erfolgen Für die
Bemusterung wird zweckmäßig eine dickflüssige Celluloidauflösung verwendet, der
als Weichmachungsmittel Rizinusöl zugesetzt ist und die in üblicher Weise beliebig
gefärbt seid kann.
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Die farbige Paste kann beispielsweise wie folgt hergestellt werden:
i Teil wasserhelles Celluloid wird in 5 bis 6 Teilen Essigester aufgelöst, so daß
eine dickflüssige Paste entsteht. Je nach der gewünschten Nuance wird lichtechte
Anilinfarbe, in Alkohol gelöst, zugegeben. Um die Bemusterungen weich und geschmeidig
zu machen, werden der Paste noch 5 bis io °jo Rizinusöl beigemischt.
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Natürlich kann man auch andere Celluloseesterlösungen verwenden, z.
B. Pasten auf Grundlage von Acetylcellulose usw.
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Die Bemusterung kann auf das Textilstück in verschiedenster Weise
aufgebracht sein. Bei transparenten Geweben mit sehr nahe aneinanderliegenden Fäden
ist dieselbe zweckmäßig mit Hilfe einer Schablone aufgetragen, während bei grobporigen
Stoffen, wie Tüll, Filet, Stickereien aller Art usw., .eine Schablone entbehrt werden
kann, da hier _ die Form der Begrenzung der Durchbrechungen als Grundlage für die
Bemusterung dient.
Ebensogut kann die Bemusterung durch Aufdrucken
oder Aufgießen der Farbmasse ,erfolgen. Nach dem Trocknen bildet sie dann eine transparente
farbige Schicht, die innig mit dem Gewebe verbunden ist und die Zwischenräume zwischen
den einzelnen Fäden wie eine Haut ausfüllt. Die Bemusterung kann beispielsweise
folgendermaßen angebracht worden sein: Das zu dekorierende Gewebe wird vorteilhaft
auf eine Glasunterlage gespannt. Um die Celluloidpaste auf das Gewebe aufzutragen,
wird zweckmäßig ein Gummiballon mit Metalldüse verwendet, welcher mit der Paste
gefüllt wird. Die Konsistenz. der Paste muß so eingestellt sein, daß durch Druck
mit der Hand auf den Gummiballon die Paste aus der Düse tritt, infolge ihres Eigengewichtes
durch das Gewebe Hießt und sich auf der Glasunterlage aufsetzt. Statt desi Gummiballons
kann auch ein zylinderförmiger Behälter zur Aufnahme der Paste Verwendung finden,
welcher unten mit einer-Düse mit Abschlußventil versehen ist und oben vermittels
eines Schlauches mit einem Preßluftb-ehälter in Verbindung steht. Durch den Überdruck
im Behälter wird die Paste aus der Düse gepreßt, sobald das Abschluß: ventil geöffnet
wird. Durch Führung des Pastebehälters können die gewünschten Zierformen hergestellt
werden. Zur Ausführung der Zierformen kann auch .eine Schablone, bei welcher die
gewünschten Muster ausgeschnitten sind, verwendet werden. Ist das Gewebe mit den
gewünschten Zierformen de-
koriert, läßt man dasselbe bis zum vollständigen
Eintrocknen der Paste auf der Glasunterlage liegen. Nach dem Eintrocknen haftet
die Paste fest am Gewebe und läßt sieh von der Glasunterlage leicht lösen.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform des. Erfindungsgegenstandes
gezeigt, und zwar stellt Fig. i ein Stück bemusterten Tülls als Ausschnitt aus einer
Gardine dar, während in Fig. 2 ein Schnitt durch .eine bemusterte Stelle in starker
Vergrößerung gezeigt ist. Die Begrenzungen der Durchbrechungen, also die Fäden des
Tülls, sind mit i bezeichnet, während die mit der transparenten Schicht ausgefüllten
Durchbrechungen mit 2 bezeichnet sind. Die Bemusterung kann in den verschiedensten
Farben ausgeführt sein und so sehr ansprechende Effekte liefern. Es können beliebig
viele der gestickten Durchbrechungen mit der Farbschicht ausgefüllt sein.