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Dreileiterhochspannungskabel Das der Erfindung zugrunde liegende Dreileiterhochspannungskabel
gehört zur Gattung der ölgefüllten Kabel. deren Ölkanal mit einem Vorratsbehälter
in Verbindung steht, so daß bei Erwärmung und Abkühlung des Kabels eine Ölbewegung
vom und zum Behälter stattfinden kann. Das Kabel erfüllt die Aufgabe einer möglichst
günstigen metallischen Abschirmung der papierisolierten Adern gegen Tangentialströnle,
die aber so angeordnet ist, daß mit einem geringen Aufwand von :Metall bei möglichst
geringem Gesamtdurchmesser des Kabels eine besonders gute Wärmeableitung bei freier
Ölbewegung gesichert ist.
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Das Dreileiterhochspannungskabel gemäß der Erfindung erhält zu diesem
Zweck zwischen den verseifter, papierisolierten Adern, die unmittelbar voll einem
gemeinsamen Bleiinantel eingeschlossen sind, in an sich bekannter Weise die Zwickel
ausfüllende, geformte, verseifte Metalltrensen. die über die Zentrale je zweier
Adern nach der 'Mitte hin so weit verlängert ausgebildet sind, daß nur noch in der
Mitte des Kabels ein gemeinsamer Füll-und Ausgleichkanal für die Ölbewegung frei
bleibt.
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Die erwähnten Einzelwirkungen sind bekannt in dem Sinne, daß die eine
oder andere oder auch mehrere dieser Wirkungen in vorhandenen Kabeln sich bereits
verkörpert finden; die Eigenart des Erfindungsgegenstandes beruht in der Verkörperung
der Gesanit-Wirkungen mit einfachen und neuartigen Mitteln.
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So ist z. B. durch das Pirellische Kabel mit ständiger Ölfüllung die
freie Ölbewegung zum und vorn Ülbehälter bekannt; aber es fehlt dabei eine genübende
Wärmeableitung, da die isolierten Adern mit einer Gürtelisolierung umgeben sind,
uni die sich erst ein Bleimantel legt; es fehlt auch die Abschirmung der isolierten
Adern gegeneinander. Die Abschirinung als solche findet sich wohl bei anderen Kabeln;
aber es fehlt in diesem Falle der mittlere Ölkanal, der eine freie Ölbewegung ermöglicht;
an dessen Stelle ist eine mittlere Metalltrense angeordnet, die mit Ausläufern sich
zwischen die Papierisolation vorschiebt. Gemäß dieser bekannten Anordnung erfordert
die vollständigeAbschirmung noch drei weitere Metalltrensen in den Zwickeln, so
daß die Anzahl der Metalltrensen und der Arbeits- und 1-laterialaufwand zu deren
Herstellung wesentlich größer ist als bei der Lösung gemäß der Erfindung. Auch die
Wärmeableitung als solche ist bei einigen Kabeln der in Frage kommenden Art durchgeführt.
Bei diesen sind indessen die Papierisolationen der Adern zu diesem Zweck mit perforiertem,
metallisiertem Papier umgeben, an das sich dann erst wärmeableitende Metallrohre
anschließen. Diese perforierte Metallhülle läßt sich aber nicht mit der Forderung
eines bequemen und unbedingt sicheren Ölzutritts zu den Papierschichten vereinigen,
da die feinen Öffnungen
in der Metallhülle bei der NTeigung des
Öls zum Verdicken sich leicht verstopfen können, was zu einem Ölmangel an einzelnen
Stellen der Isolierung, Bildung von Hohlräumen und Durchschlagen von Funken führen
kann. Nach der Erfindung wird die Wärme abgeführt durch unmittelbare Berührung der
Metalltrensen mit der Papierisolation.
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Außerdem haben die mit metallisiertem Papier umlegten, papierisolierten
Leiter noch den 'Nachteil, daß die Imprägnierung durch das perforierte Metallpapier
nur sehr schwierig erfolgt und bei einem in Betrieb befindlichen Kabel die unter
der Wärme- und Ausdehnungswirkung aus dem perforierten Metallpapier herausgetretene
Imprägniermasse nach dem Erkalten und Zusammenziehen des Kabels, also bei dem sogenannten
Atmen des Kabels, kaum wieder zurücktritt und auch dadurch zur Bildung gefährlicher
Lufträume Veranlassung gibt.
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Diese Nachteile werden zwar bei den ebenfalls bekannten, nicht unter
Öldruck stehenden Dreileiterkabeln mit einzeln verbleiten Adern vermieden. Diese
haben aber den anderen Nachteil, daß etwa in der Isolation oder unter dem Bleimantel
vorhandenen oder auch durch das Atmen sich bildenden schädlichen Hohlräumen nur
unter großen Schwierigkeiten während des Betriebes wirksam entgegengearbeitet werden
kann. Die erwähnten Hohlräume mit Öl auszufüllen, geschieht durch die bekannte Ausführung
des Leiters als Hohlseil, welches das unter Druck stehende Öl aufnimmt, jedoch mit
dem Nachteil, daß das 01 sich nur unter besonders hohem Druck sowie langsam
und unregelmäßig durch die Fugen des Hohlseils zur Isolierung hindurcharbeitet,
so daß inzwischen zerstörend wirkende Glimmerscheinungen auftreten können.
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Demgegenüber hat die Bauart nach der Erfindung den Vorteil, daß innerhalb
eines gemeinsamen Bleimantels der Ölzu- und -abgang zu der Isolation jeden Leiters
durch einen nach der Isolierung hin ganz offenen Kanal leicht erfolgen kann. Die
papierisolierten Kabeladern stehen innen in unmittelbarer Berührung mit diesem Ölkanal;
außen liegen sie an dem gemeinsamen Bleimantel an; seitlich berühren sie unmittelbar
die Metalltrensen, die nach außen die aufgenommene Wärme ebenfalls an den Bleimantel
abgeben und die nach innen zu über die Zentrale zweier Adern vordringen und sie
dadurch weitgehendst abschirmen. Die Abbildung stellt den Querschnitt eines Dreileiterhoch-
oder -höchstspannungskabels dar, bei welchem die papierisolierten Einzeladern, bestehend
aus dem Leiter a und der imprägnierten Papierschicht b, zusammen mit den -Metallformdrähten
c zu einem Aderseil mit dem Ölkanal d geschlagen sind. Über dieses Aderseil ist
der Bleimantel e, der die Einzeladern und Formdrähte dicht umschließt, gepreßt,
und darüber ist in bekannter Weise die Armierung aufgelegt.
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Das Kabel kann vor der Bleipressung mit dünnflüssigem 01 getränkt
werden. Es bleibt bei der Trocknung und Tränkung auf der gleichen Trommel, auf welcher
es bei der Verseilung auflief, und läuft auch am besten horizontal von dieser Trommel
ab in die Bleipresse. Auf-dem kurzen Weg von der gleich hinter der Presse aufgestellten
Trommel kann das bis dahin unberührte Kabel durch das Übergehen des auf der Trommel
gekrümmten Kabels in die Gerade möglicherweise etwas Öl verlieren, doch kann das
Kabel später nach Fertigstellung oder Verlegung entsprechend mit Öl nachgefüllt
werden. Soll aber verhütet werden, . daß bei dem obigen Vorgang Öl verlorengehen
kann, so ist das dadurch möglich, daß das Kabel nach der Verseifung gleichzeitig
mit einem ölundurchlässigen Band, z. B. aus lackierten Leinen oder auch metallisiertem
Papier, umgeben wird und die Tränkung dann. so erfolgt, daß das Öl von den Enden
her durch den inneren Kanal in die Adern getrieben wird. Natürlich müssen die Kabelenden
vor dem Herausnehmen des Kabels aus der Tränkung abgedichtet werden, wie das auch
nötig ist für alle Ölkabel, die von dem Hohlraum ihres Leiters aus getränkt werden.