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Verfahren und Vorrichtung zum Zerlegen eines endlosen Glasbandes Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abschneiden oder Abtrennen
der Kanten endloser Glasplatten oder Bänder. Bei den bekannten Vorrichtungen "werden
die vorderen Enden derartiger Glasbänder in der Querrichtung abgeschnitten. Dann
war es erforderlich, auch die Längshamten zu beschneiden, welche nicht die gleiche
Härte und Zähigkeit wie das übliche Glas aufweisen und gewöhnlich etwas dicker sind.
Dieses Beschneiden oder Abkanten der Glastafeln ist (insbesondere bei dem lotrechten
Zugverfahren) mit Hilfe eines Diamanten bisher ausgeführt worden, wenn die abgeschnittenen
Tafeln aus der Ziehmaschine genommen waren, wobei die gerade Linie des Schnittes
und auch der Abstand von der Kante von der Geschicklichkeit und von denn Urteil
des. Arbeiters abhängt, der den Schnitt ausführt. Dadurch ergibt sich ein beträchtlicher
Verlust an Glas, einerseits infolge des Nichtgeradeschneidens und andererseits,
weil häufig der Schnitt zu dicht an oder zu weit ab von der Kante ausgeführt wird.
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Nach vorliegender Erfindung soll erstens die Tätigkeit des Arbeiters
verringert werden. Zweitens werden nach der Erfindung vollkommen gerade Schnitte
erzielt, und drittens soll eine gleiche Breite erzielt werden, so daB genau die
richtige Menge Glas abgeschnitten wird und alle beschnittenen Tafeln gleiche Breite
erhalten. Diese Ergebnisse werden durch die Anwendung eines Paares elektrischer
Heizkörper erzielt, welche ungefähr die gleiche Länge besitzen wie die abzuschneidende
Tafel und dicht an den Kanten in der Längsrichtung der Tafeln sich erstrecken. Die
genannten elektrischen Heizkörper werden von zwei quer zur Ziehrichtung des endlosen
Glasbandes liegenden, an diesem festklemmbaren Heizkörpern getragen, und allen diesen
Heizkörpern wird elektrischer Strom zugeführt, so daB das Glas längs der Kanten
erhitzt wird, ohne zu springen. Wenn nun das gewünschte, Stück des in Querrichtung
an der vorgewärmten Linie abgeschnitten und abgesetzt ist, führt der Arbeiter ein
kaltes Werkzeug an das Ende einer jeden der parallel zu den Kanten erwärmten Linie
heran und veranlaßt ein Abspalten der Glaskanten an der gewünschten Linie entlang.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Apparates zur Darstellung
gebracht. Abb. z zeigt die Seitenansicht des Apparates, Abb_ 2 die vordere Ansicht,
und die Abb.3 und q. zeigen Schnitte nach den Linien III-III und IV-IV der Abb.
2.
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Bei der in Abb. z und a gezeigten Ausführungsform ist angenommen,
daß der obere Teil r eines nach dem System Fourcault gebauten Ziehschachtes zur
Darstellung gebracht ist, durch welchen das Glasband :2 sich ständig nach oben bewegt
mit Hilfe von Rollen, von denen ein Paar, 3, zur Darstellung gebracht ist. Auf der
Plattform 5 steht eine Säule 6, an der der Glasabschneideapparat hängt, und zwar
mit Hilfe eines Paares Seile oder Ketten 7, die über Rollen 8 und 9 geführt
sind
und mit Gegengewichten io ausgestattet werden. Diese Gewichte sollen das Gewicht
des gesamten Apparates am anderen Ende des Seiles ausgleichen. An den Emden der
Kabel hängen Rahmen ii, an .denen bei 13 Hebel r2 drehbar befestigt sind.
Diese Hebel 12 tragen an ihren unteren Enden Querstangen 14, welche zweckmäßig eine
[J-förmigeQuerschnitts.formbesitzen (Abb.3).
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An den inneren Seiten der Querstäbe 14 sind Streifen 15 aus Asbest
angebracht, welche Bänder 16, zweckmäßig aus Nickelchrom, tragen, so daß der erforderliche
Heizwiderstand erzielt werden kann. Für gewöhnlich berühren diese Stäbe bzw. die
Bänder das Glasband 2 nicht, welches somit zwischen ihnen aufwärts sich bewegen
kann. Die Federn 18, welche an die oberen Enden der Hebel 12 zwischen den Rahmen
i i angreifen, sichern diese Lage. Die Rahmen i i tragen des weiteren Soleno-idspulen
i9, welche mit lotrecht beweglichen Stäben2o ausgestattet sind, die in die Spulen
hineingezogen werden, wenn Strom durch sie hindurchfließt. Die Solenoidstäbe sind
drehbar mit ihren unteren Enden an den Winkelhebeln 21 befestigt, welche bei 22
an den Böcken 23 gelagert sind, die von den Rahmen ii nach unten hängen. Die äußeren
Enden der Winkelhebel sind drehbar an den Böcken 24 befestigt, die mittels Schäfte
durch die Hebel 12 durchragen und unter Zuhilfenahme von Federn 25 nachgiebig gehaltem
werden. Fließt ein elektrischer Strom durch die Spulen i9, so erfolgt eine Drehbewegung
der Winkelhebel 21 und demzufolge ein Schwingen des unteren Endes der Hebel i2 einwärts,
wodurch die Nickelchrombänder an den Stäben 14 venanlaßt werden, sich gegen das
Glasbande zu legen. Wird der elektrische Strom durch die Spulen 19 unterbrochen,
so werden die, unteren Enden der Hebel 1:2 unter Einwirkung der Federn 18 sich auswärts
bewegen, demzufolge die Stäbe 14 wieder in die Stellung Abb.-3 gelangen. Den Bändern
16 wird Strom- durch die beweglichen Leitungen 26 zugeführt (Abt. 4). Unter Einwirkung
der Federn 27 -werden die Bänder 16 so gespannt gehalten, daß sie gerade verbleiben.
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Von dem einen Stab 14 erstrecken sich aufwärts Stäbe 28, welche die
elektrisch beheizten Bänder 29 tragen, um das Glas in einer Linie parallel zu den
Kanten anzuwärmen. Die Stäbe 28 besitzen zweckmäßig die gleiche Querschnittsform
wie die Stäbe 14 (Abt. 4). Sie sind mit Asbeststreifen, 30 versehen, gegen
die die Nickelchrombänder 29 anliegen. Diese Bänder werden mit Hilfe von Federn
31 straff gehalten, welche den Federn 27 entsprechen. Die oberen Enden der Stäbe
28 werden von den Rahmen i i mit Hilfe der Böcke 32 getragen, wobei die Befestigung
mit Hilfe der Bolzen 32d erfolgt, welche von Federn 33 umgeben sind. Durch diese
Befestigungsart vermögen die Stäbe 28 beim Gegendrücken gegen das Glasband 2 niachzugeben.
Durch die lotrechten Bänder 29 wird auf dem Wege über 34, 35 und 36 Strom zugeführt,
an welch letzteren die Leitungsdrähte 26 (Abt. 2) angeschlossen sind. Die Stäbe
28 haben zweckmäßig annähernd die gleiche Länge wie das abzuschneidende Stück des
Glasbandes.
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Im Betriebe bewegt sich das Glasband aufwärts, bis die vorgeschriebene
Länge sich oberhalb der Stäbe 14 befindet. Alsdann wird Strom durch die beiden Solenoide
i9 durchgeschickt, so daß die Stäbe 2o sich aufwärts bewegen und die Stäbe 14 eine
solche Bewegung nach einwärts ausführen, daß das Glasband von - ihnen eingeklemmt
wird. Gleichzeitig wird durch die Leitungen 26 Strom nach den Querbändern 16 geführt,
welche somit angewärmt -werden, wie .auch die beiden lotrechten Bänder 29. Die Teile
verbleiben in dieser gegenseitigen Lage, bis das. Glas so heiß geworden ist, daß
es in der Querrichtung abgespaltet werden kann, wobei der Apparat mit den vier Bändern
durch das endlose Glasband mitgenommen -wird und sich aufwärts bewegt, wobei die
Gegengewichte io von. dem Glasband den größeren Teil der Arbeit abnehmen, die durch
Anheben des Schneidapparates geleistet wird. Ist daas Glas heiß genug, um ein Abspalten
zu ermöglichen, so wird der elektrische Strom durch die Solenoide sowie der Durchfluß
durch die Leitungen 26
unterbrochen, und zur gleichen Zeit stellt der Arbeiter
ein Kühlwerkzeug an, zweckmäßig einen etwes angefeuchteten Stab, der gegen die Glasfläche
nähe eines Endes durch die Bänder 16 angewärmten Linien gehalten wird. Einanderer
Arbeiter erfaßt gleichzeitig die Tafel an ihrer oberen Kante und hält die Tafel
so fest, daß sie nicht herunterfallen kann, wenn das Abspalten erfolgt. Sobald die
Tafel abgespaltet ist, trägt der Arbeiter, der sie an der oberen Kante hält, um
eine kleine Entfernung fort und legt sie in. lotrechter Stellung auf einen Rechen
ab. Unmittelbar darauf setzt er ein Abspaltwerkzeug, zweckmäßig eine angefeuchtete
eiserne Stange, mit seinem Ende auf eine Stelle an der Linie des Glases, an welcher
sie .durch die lotrechten Bänder 29 erhitzt worden ist, wodurch die Kante an dieser
Linie entlang gleichfalls abspaltet.
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Dadurch ist der Arbeitsvorgang beendet, und der Arbeiter kehrt nach
dem Beschneideapparat zurück, um die nächstfolgende Glastafel, welche von dem langen
Bande abgespalten wird, wieder zu erfassen. Sobald eine
Tafel durch
die Bänder 16 abgespalten, und abgenommen ist, kehrt .die Vorrichtung in die frühere
Lage infolge des Eigengewichtes zurück (Abb. i und :2).
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Wie aus Abb. 3 ersichtlich isst, sind die lotrechten Stäbe 28, welche
die lotrechten Abspaltbänder tragen, gegenüber der Glasfläche etwas geneigt, so
daß die Bänder die Glastafel mit den oberen Enden der Stäbe berühren. Wenn die unteren
Enden .der Stäbe 28 nun durch den Stab 14 einwärts bewegt werden, so liegen die
lotrechten Bänder 29 an der Glastafel auf ihrer ganzen Länge an.