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Auf der Gebißplatte anzuordnender Tragbügel für eine ganze Zahnreihe
Beim Aufbau künstlicher Gebisse sind bestimmte Richtlinien wissenschaftlicher Forschungsergebnisse
in gleichem Maße wie das ästhetische Moment zu berücksichtigen: die richtige Artikulation
zur Sicherung der Kaufähigkeit, die entsprechende äußere Formgestaltung der Zahnreihen
zur Erzielung eines naturwahren Aussehens der Prothese ussw.
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Die Erreichung des Zieles hängt von der technischen Durchbildung und
dem ästhetischen Empfinden des Verfertigers des Ersatzstückes ab. Damit wird ohne
weiteres verständlich, daß nur in Ausnahmefällen eine Spitzenleistung erzielt, im
Durchschnitt nur etwas Mittelmäßiges erreicht wird, zumal auch heute noch keine
Einigung der Autoren Tiber eine sichere und bequeme Bestimmung der Artikulation
im Einzelfalle erfolgen konnte.
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Die nachstehend beschriebene Erfindung ermöglicht auch dein weniger
Geschickten die Erstellung einer befriedigenden Arbeit.
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Bekanntlich stehen zürn Aufbau des künstlichen Gebisses Porzellanzähne
in Einzelform und kleinen Blöcken mit mehr oder weniger anatomisch konekter Kaufläche
zur Verfügung; aus ihnen muß durch entsprechende gegenseitige Anordnung unter mühevollem
Nachschleifen der Artikulation die Prothese aufgebaut werden. Solange es sich nur
um partiellen Ersatz. handelt, bei dem noch stehende natürliche Zähne einen guten
Anhalt für die Rekonstruktion der Zahnreihe bieten und eine Kontrolle der Verschiebungsbahn
beider Zahnreihen zueinander im Gelenkartikulator ohne besondere Schwierigkeit ermöglichen,
fällt der Aufbau dey fehlenden Glieder der betreffenden Zahnreihe nicht eben schwer;
bei nur noch stehender Front aber und vor allem im zahnlosen Munde läßt sich die
Kauebene jedoch nur mühsam bestimmen oder nachahmen, und es geht der richtige Aufbau
eines ganzen Gebisses dementsprechend meist über das Durchschnittskönnen des Fachmannes
hinaus zum Schaden des Patienten.
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Um diese Mängel zu beheben, erscheint es erforderlich, die Auswahl
künstlicher Zähne dahingehend zu vervollständigen, daß nicht nur Einzelzähne, sondern
auch durchlaufende vollständige Zahnreihen bereitgestellt werden, die unter Berücksichtigung
der Kondy lenbahn ohne weiteres die ganze Kauebene richtig reproduzieren, ohne daß
ein besonderes :\?achschleifen der Kauhöcker erforderlich wäre. Vergleichende Messungen
haben ergeben, daß sich hierbei sehr wohl bestimmte Normen festlegen lassen, derart,
daß wenige genügen, um allen Anforderungen der Praxis gerecht zu werden.
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Der Arbeitsgang ist dann derart vereinfacht, daß nach richtiger Einstellung
der Modelle im Gelenkartikulator die Zahnreihen ohne weiteres einfach auf der Basisplatte
angewachst werden und eine rasche, sorgfältige Probe im Munde unter Ausführenlassen
und Kontrolle der Kaubewegung ermöglichen,
ohne .daß dabei die Zahnbögen
aus -der Form kommen können, wie es beim Anbringen von Einzelzähnen in Wachs so
leicht geschieht.
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Die fabrikatorische Lösung des Problems erscheint theoretisch auf
zweierlei Weise durchführbar.
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Ein erster und naheliegender Weg bestände in der Herstellung großer
Blöcke zu je 14 Zähnen aus Porzellan, analog der Herstellung der jetzt fabrizierten
Zahnblöcke zu drei und vier Zähnen. Das Brennen großer Blöcke bietet aber erhebliche
Schwierigkeiten, und ihre Befestigung auf der Gaumenplatte ist mit starker Bruchgefahr
verbunden.
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Deshalb schlägt die durch die Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
schaubildlich erläuterte Erfindung einen zweiten Weg vor, der in der Verwendung
von Einzelzähnen, vorzugsweise Lochzähnen oder Röhrenzähnen, besteht, die auf Halteankern
aufzementiert oder sonstwie befestigt werden, welche an einem Metallgerüst,. beispielsweise
einem Drahtbügel, in vorbestimmter Stellung von vornherein fest angebracht, z. B.
angelötet sind.
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Das Metallgerüst a trägt auf den Halteankern b die Zähne c und hat
beliebig viele von vornherein in fester Lage angeordnete Befestigungsanker d für
die nachträgliche Verbindung mit der Gaumenplatte und der üblichen Zah.nfleischnachbildung
aus Kautschuk, Phenolkunstharz o. dgl.
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Auf diese Weise läßt sich bei reihenmäßiger Anfertigung von Metallskeletten
und Verwendung genormter Zahntypen in billigem Fabrikationsgang ein äußerst stabiles
Halbfertigfabrikat herstellen, dessen Weiterverarbeitung ohne jede Bruchgefahr erfolgen
kann, gegebenenfalls unter Nachbiegen des Gerüstes zwecks Anpassung an besondere
Kieferkronen. Dabei wird auch bei der Verwendung von Vollkronen (Röhrenzähnen) eine
Wiedergabe der gesamten Lingualkontur in der Prothese ermöglicht, was besonfers
für .die Sprachbildung von Vorteil ist.
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Der Vorteil des Verfahrens nach der Erfindung liegt nach Obigem in
der Ausschaltung der Fehler, welche beim Aufbau künstlicher Zahnreihen .aus Einzelzähnen
oder kleinen Blöcl{en vornehmlich dem manuell weniger Geschickten fast immer unterlaufen,
und darüber hinaus in einer weitgehenden Vereinfachung des Arbeitsganges und Vergrößerung
der Haltbarkeit, Vorteile, welche letzten Endes vor allem der großen Masse minderbemittelter
Patienten zugute kommen sollen.
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Ein großer Vorteil der Erfindung liegt auch darin, daß das durchgehende
Metallgerüst nicht bloß zur Verstärkung des Gebisses beiträgt, sondern auch durch
seine Formbeständigkeit einer Verlagerung der Zähne während .seiner Herstellung
entgegenwirkt.
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Durchgehende Metallgerüste mit davon getragenen Zahnhaltern sind an
sich bekannt, haben aber keine von vornherein vorbestimmte feste Lage für die Zahnhalter
und können daher erst nach dem Zusammenbau .des Gebisses in .der Form mit diesem
verbunden werden.