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Ringelvorrichtung für Flachstrickmaschinen Die Ringelvorrichtungen
für Flachstrickmaschinen scheiden sich in zwei Gruppen, i. in solche, welche eine
Anzahl Hebel besitzen, die den zu verarbeitenden Faden wechselseitig in Bereich
eines sogenannten Fängernüßchens bringen, und 2. in solche, welche soviel Fadenführer
verwenden, als Ringelfäden vorhanden sind. Beide Gruppen besitzen Nachteile, denn
die erste Gruppe kann nur zweireihige Ringel herstellen, da der Wechsel der Hebel
stets nur auf der Seite der Maschine stattfinden kann, auf welcher sich die Ringelvorrichtung
befindet. Die zweite Gruppe ist kostspielig, da jeder Ringelfaden einen Fadenführer
mit zugehöriger Schiene und Aufläufern für sich beansprucht, und außerdem kann die
Anzahl der Ringelfäden höchstens 6 bis 8 betragen.
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Vorliegende Erfindung ermöglicht ein Ringeln auf Flachstrickmaschinen
mit fast unbeschränkter Anzahl Fäden und dieses sowohl zweireihig als auch einreihig.
Es geschieht dies dadurch, daß die Ringelfäden von Hakennadeln außer Tätigkeit gehalten
werden, welche an beliebigen Stellen des Nadelbettes außerhalb der Stricknadelreihe
in das eine Nadelbett eingesetzt sind und den jeweilig gewünschten Faden bei ihrem
durch eine Jacquardvorrichtung bewirkten Hochgehen freigeben, diesen dem offenen
Nüßchen des Fadenführers zuführen und später wieder vom Strickschloß, in die Außertätigkeitstellung
zurückgezogen werden. Abb. i stellt in Seitenansicht eine Strickmaschine dar mit
einer Vorrichtung nach vorliegender Erfindung.
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Abb.2 ist die linke Seite der Strickmaschine, von oben gesehen.
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Abb. 3 zeigt die Tätigkeit des Schlosses an der linken Seite des \
adelbettes und Abb. 3a die Seitenansicht des Nadelbettes mit dem Schloß, und Abb.
4. zeigt die Tätigkeit des Schlosses an der rechten Seite des Nadelbettes.
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In dem Nadelbett b (Abb. i), in welchem bekanntlich die Stricknadeln
in ihren Nuten laufen, sind außerhalb der \ adelreihe, links und rechts, in Abständen
von z. B. je zwei Nuten (Abb. 2) Hakennadeln hl, hz, h3 usw. eingesetzt, welche
sich ebenso wie die Stricknadeln 1a in den Nuten auf und ab bewegen, indem sie vom
Schloß x, y, z an den Füßen erfaßt werden. Die Haken der Haken= nadeln hl, h@, h3
usw. halten je einen Faden, und zwar in der tiefsten Stellung ihres Fußes
(f" Abb. i) so, daß diese Fäden vom Fadenführernüßchen F nicht erfaßt werden
können. Wird nun irgendeine Hakennadel, z. B. h;, (Abb. 2), hochgeschoben, so löst
sich der betreffende Faden (r3, Abb. i und 2) vom Haken der Hakennadel und gerät
somit in den Bereich des Fadenführernüßchens F (Abb. i), welches nach einer Seite
zu offen ist (Abb. 2) und den Faden r3 erfaßt. Die leer gewordene Hakennadel h3
wird hierauf vom abziehenden Schloßteil x (Abb. 2) zurückgezogen
und
verbleibt so lange in dieser Außertätigkeitstellung, bis sie wieder in Bereich des
Schlosses geschoben, von diesem hochgeschoben wird und dadurch beim Rückwärtsgang
des Fadenführernüßchens ihren Faden wieder dem Nüßchen F entzieht.
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Die Seitenteile x und z (Abb. 3, 3a) sind abgesetzt und die Füße der
Hakennadeln ragen weiter aus dem Nadelbett heraus als die der Stricknadeln, so daß
die Stricknadeln ordnungsgemäß abgezogen werden können, während die Hakenadeln tiefer
als diese heruntergezogen werden.
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Der Vorgang beim Ringeln mit der Vorrichtung nach der Erfindung ist
folgender Der Schlitten bewegt sich z. B. von links nach rechts. Wie anfangs beschrieben,
hat die Hakennadel h3 (Abb. 3) ihren Faden losgelassen, und derselbe steht somit
im Bereich des Fadenführernüßchens F, so daß dieses den Ringelfaden r3 erfaßt und
verstrickt. Am Ende des Hubes rechts dreht sich das Nüßchen F um i8o° und erfaßt
den Ringelfaden r3 von neuem. Soll nun z. B. rechts (Abb. .4) ein anderer Ringelfaden
in Tätigkeit kommen, so wird vorher eine leere Hakennadel, z. B. h,;, so weit durch
eine jacquardvor richtung j (Abb. 2) in Arbeitsstellung gebracht, daß deren Fuß
f vom Schloß x, y, z bewegt werden kann. Der Haken dieser Hakennadel
erfaßt dadurch den Ringelfaden r3 und zieht ihn beim Abwärtsbewegen durch das Schloßteil
x tief, außerhalb des Bereichs des Nüßchens F. Kurz hierauf, wiederum am Ende des
Schlittenhubes, vollzieht sich die Drehung des Nüßchens F um Co' (Fl, Abb, q.),
und der Ringelfaden rs gleitet aus dem Nüßchen F heraus.
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Die Drehung des offenen Nüßchens kann beispielsweise wie folgt geschehen:
Die Kanone h (Abb. 2) auf dem Schlitten s bewegt das Gleitstück g, auf welchem das
Zahnrad z. und das mit demselben in Eingriff stehende und das offene Nüßchen F tragende
Zahnrad z2 angebracht sind. Das klein Zahnrad z, greift weiter in die im Gleitstück
g verschiebbare Zahnstange z3 ein. Am Ende jedes Schlittenhubes stößt die Zahnstange
z3 an den festen Anschlag a an, verschiebt sich dadurch und dreht die Zahnräder
z1 und z. und somit auch das offene Nüßchen F. Der Weg der Zahnstange z3 ist so
bemessen, daß sich durch seine Verschiebung das N üßchen um i8o° gedreht hat.
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Beim Rückwärtsgang des Schlittens (von rechts nach links) wird, um
dem Fadenführernüßchen F einen Faden der rechten Seite zuzuführen, eine beliebige
Hakennadel durch die Jacquardvorrichtung vorgeschoben, so daß sie mit ihrem Fuße
vom Schloß erfaßt werden kann. Sie wird dann vom Schloß hochgeschoben, verliert
den Faden und beläßt diesen dadurch im Bereich des N üßcliens F. das ihn erfaßt
und verarbeitet. Hierauf wird die betreffende Hakennadel wieder vom Schloß tiefgezogen,
wie anfangs beschrieben.
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Man kann somit sowohl rechts als auch links irgendeinen an der betreffenden
Seite befindlichen Faden erfassen lassen und denselben an der anderen Seite entweder
von neuem erfassen lassen oder einen anderen Ringelfaden in Tätigkeit bringen. Die
Anzahl der zur Verwendung kommenden Farben in einem Warenstück ist somit trotz Verwendung
eines einzigen Fadenführers äußerst groß, entsprechend der Anzahl der eingesetzten
Hakennadeln, auf jeden Fall erheblich größer, als bisher erreicht werden konnte.