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Verfahren zur Herstellung eines zähen, festhaftenden Lacküberzuges
auf Metall Die Verwendung von Celluloselack für Metallüberzüge wird erschwert durch
die unangenehme Eigenschaft dieses Lackes, an einzelnen Stellen leicht abzuspringen,
wodurch freie Stellen entstehen, die zu Rostbildungen Gelegenheit geben. Z. B. bei
Kraftfahrzeugen macht sich dieser Übelstand störend bemerkbar, wobei hier noch häufig
Beschädigungen durch äußere -flüsse auftreten.
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Die Ei :indung beseitigt diesen Nachteil durch Aufbringen eines zähen
und festhaftenden Lacküberzuges auf das Metall, dessen kennzeichnendes Merkmal darin
liegt, daß die 1Jetalloberfläche mit zwei verschiedenen Läckschichten bestimmter
Zusammensetzung überzogen wird, die in ihrem Zusammenwirken einen bisher unbekannten
Effekt und einen technischen Fortschritt ergeben. Dabei wird die Oberfläche des
Metalls erst mit einem Harz aus mehrwertigem Alkohol und mehrbasischen Säuren versehen,
diese Schicht durch Backen in den unschmelzbaren Zustand übergeführt und auf diese
alsdann eine der an sich bekannten, undurchsichtigen Lackschichten aufgebracht.
Der Kernpunkt dieser Kombination liegt in der Vereinigung der guten Eigenschaften,
besonders der hier erwünschten großen Biegefestigkeit der Harze aus mehrwertigen
Alkoholen und mehrbasischen Säuren mit denen der natürlichen Lacke und Harze, die
ihrerseits große Härte besitzen. Es war zwar schon bekannt, Naturharz, z. B. Schellack,
als Grundschicht für beispielsweise Nitrocelluloselack auf Metall aufzubringen.
Die geringe Elastizität und sehr geringe Adhäsion der Naturharze zum Metall zog
jedoch die unliebsame Folge nach sich, daß beim Abspringen der oberen Lackschicht
in den meisten Fällen-auch die durch Naturharz gebildete - Grundschicht absprang
und so die Metalloberfläche freigelegt wurde.
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Die erfindungsgemäße Anwendung dieser künstlichen Harze, ausgezeichnet
durch höhere Elastizität und bessere Adhäsion, als Mittelschicht zwischen Metall
und äußerer Lackschicht läßt selbst bei großen Stoßeinwirkungen nur die obere Schicht
abspringen, während die stärkere, am Metall haftende Grundschicht unbeschädigt erhalten
bleibt und so das Metall vor Rostbildung usw. schützt. Auch -war es weiterhin bekannt,
Metallgegenstände mit einem Kunstharz aus Glycerin und Phthalsäureanhydrid zu überziehen,
welcher Überzug aber, nicht wie bei der vorliegenden Erfindung als Mittelschicht
zwischen Metall und Oberschicht, sondern direkt alsAußenschicht dient und damit
des technischen Fortschrittes, der in der erfindungsgemäßen Verwendung von zwei
Schichten liegt, entbehrt.
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Vorteilhaft werden dem Harz bei seiner Herstellung in an sich bekannter
Weise plastizierende Beimischungen zugesetzt, wie z. B. Inden-
Polymere,
Glycoldiacetat, Diäthylphthalat, Tricresylphosphat, Triacetin,. Anisol u. dgl.
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Bekanntlich treten die Harze in drei Zuständen auf. Im A-Zustand sind
sie schmelzbar und kalt löslich in flüchtigen Lösungsmitteln, wie 'z. B. Aceton
oder Äthyllactat. Im B-Zustande, bei dem sie weich werden, aber nicht schmelzen,
quellen die Harze in Aceton, besonders wenn dieses erhitzt wird. Nicht schmelzbar
und nicht in dem Maße weich werdend wie im B-Zustande sind diese Harze im C-Zustande,
auch quellen sie dabei nicht in kalten Lösungsmitteln.
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Das Harz, welches den ersten Überzug bildet, soll keine oder nur wenige
minera:ische Füllstoffe oder Pigmente enthalten. Das Harz kann als Lösung aufgetragen
werden; das Lösungsmittel wird zum Verdampfen gebracht und dann das Harz durch Backen
erhärtet. Auf diese Schicht wird nun der eigentliche undurchsichtige Lack in einem
oder mehreren Überzügen aufgetragen, wobei lufttrocknende oder Celluloselacke bevorzugt
werden.
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Eine Lösung eines solchen Harzes ist beispielsweise das Reaktionsprodukt
aus Glycerin und Phthalsäureanhydrid, das durch Eintauchen, Spritzen oder Aufpinseln
auf das Metall, z. B. Messing, Kupfer, Nickel, Eisen, Aluminium o. dgl. aufgetragen
wird. Als Beispiel für die Zusammensetzung sei angegeben: In einem Lösungsmittel,
bestehend aus 30 Raumteilen Aceton, 30 - Benzol, 30 - Alkohol, 1o - Äthyllactat
wird das Kondensationsprodukt aus Glycerin und Phthalsäureanhydrid gelöst, so daß
die resultierende Lösung etwa das spezifische Gewicht 0,925 zeigt. Diese
Lösung aufgespritzt, trocknet an der Luft und wird dann 2o bis qo Minuten lang bei
125 bis 175 ° C. gebacken, wobei die Verwandlung in den B-Zustand vor sich
geht. Zeit und Temperatur hängen von den jeweiligen Umständen ab, bei niederer Temperatur
z. B. muß die Zeit des Backens verlängert werden und umgekehrt. Diese und die weiteren
Umstände müssen dergestalt sein, daß die Lösungsmittel so weit ausgetrieben sind,
daß das Harz nicht mehr klebt, aber doch noch weich genug ist, damit der Lacküberzug
gut anhaftet. Ist ein hochsiedendes Lösungsmittel verwendet worden, so wird ein
Teil davon in dem gebakkenen Harz zurückbleiben und so die Biegsamkeit erhöhen.
Auf den Grundanstrich kann ein Celluloselack aufgespritzt werden, der in bekannter
Weise Lösungsmittel enthält, wie Eutylphthalat, Dibutylphthalat, Äthyllactat, Methylacetat,
Glycoldiacetat oder ähnliche flüchtige Bestandteile. Diese Lösungen geben dem Harz
eine gewisse Weichheit und binden auf diese Weise die beiden Überzüge fest aneinander.
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Um Zeit zu sparen, kann man auch die Überführung von dem A-Zustand
in den C-Zustand bereits vor dem Auftragen im ganzen vornehmen und das sonst unlösliche
Harz in einem Lösungsmittel durch Erhitzen in einem geschlossenen Behälter verteilen.
So kann man z. B. ein hitzebeständiges Glycerinphthalatharz mit Aceton oder Acetonöl
in einem Autoklaven bei einer Temperatur von 15o bis 170'C innerhalb 36 Stunden
lösen.
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Der Kunstharzüberzug haftet mit außerordentlicher Zähigkeit an dem
Metall, ist ungewöhnlich elastisch und dicht und dient als sicheres Bindemittel
zwischen dem Metall und dem Celluloselack, an dessen Stelle auch ein anderer undurchsichtiger
Lack treten kann.
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Ebenso kann ein Harz aus mehrwertigen Alkoholen und mehrbasischen
Säuren, das mineralische Füllstoffe oder Pigmente, wie z. B. Lithopone enthält,
als zweiter Überzug verwendet werden.
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Infolge der Geruchlosigkeit des vorbeschriebenen Metallanstriches-
eignet sich dieser besonders für Kühlapparate und andere Lebensmittelbehälter. Außerdem
seien noch unter den mannigfältigen Verwendungsmöglichkeiten die für Schmuckwaren,
elektrische undwissenschaftliche Apparate und Installationsartikel für den Hausgebrauch
hervorgehoben.