DE496986C - Verfahren zur Herstellung eines organischen Duengers - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung eines organischen Düngers Vorliegende Erfindung bezweckt, eine in der Natur nur gelegentlich an bestimmten Orten und zu bestimmten Jahreszeiten anzutreffende Symbiose zwischen niederen Algen und stickstoffbindenden Bakterien in einem fortlaufenden, von Außenbedingungen möglichst unabhängigen Züchtungsverfahren zu unterhalten unterBenutzung derin Industriestätten billig zur Verfügung stehenden Faktoren, wie Kohlensäure, Asche, Wasser, Licht und Wärme.
• Diese Faktoren sind ja neuerdings vielfach schon zur Heranzüchtung höherer Pflanzen, wie Zuckerrüben, Getreide usw. benutzt worden-Harvey erzielt sogar ein Reifen von Getreide bei Ausschluß von Tageslichtaber noch nicht zur Züchtung niederer Algen und ihrer Begleitformen.
• Was von Algengewinnung bisher bekannt geworden, bezieht sich eigentlich nur auf die höheren Meeresalgen, die sogenannten Tangarten, die in stillen Buchten des japanischen Küstengebietes in unterseeischen Plantagen in Massen gezüchtet werden (vgl. Zeitschrift für technische Biologie, Band X, Heft 3/4, I922, »Zur Auswertung der Meeresalgen(<). Auch an der Küste von Kalifornien erntet man die unterseeischen Tangwälder ab zur Gewinnung von Kali, Jod, Phosphorsäure usw.
• Daß auf den großen Blattflächen der Meerestange auch Azotobakterarten gefunden wurden, bestimmte Prof. Nadson, die Tange auch als Dünger für stickstoffarme Böden zu benutzen.
• Eine Anzahl französischer und amerikanischer Patente gehen an, wie man die Meerestange verflüssigen, trocknen oder durch Gärung reif machen kann, um sie dann als Dünger zu verwenden.
• Von einer Züchtung der Elemente des Meeresschlammes ist nur andeutungsweise die Rede.
• Die niederen Algen des Süßwassers sind bisher unbeachtet geblieben. Sie treten zwar im Frühjahr oft im stehenden Gewässer massenhaft auf, verschwinden aber dann wieder unter Hinterlassung sehr unangenehmer Fäulnisprodukte, die das Wasser für Trinkzwecke unbrauchbar machen.
• Beim Studium der Fettbildung in den Algen bei Gegenwart von Licht und Kohlensäure fand ich, daß manche Algen, besonders die Kieselalgen, außerordentliche Fettkugeln in den Zellen bilden, und daß gleichzeitig vorhandene Azotobakterarten trotz der Kohlensäure sich üppig vermehrten (s. Bild 745 und 758 in Lindners »Atlas der mikroskopischen Grundlagen der Gärungskunde(c, Band 2 der 3. Auflage). Daß sich Symbiosen von Grünalgen, Kieselalgen und Azotobakter von selbst bilden, beweisen die Bilder auf Tafel =8 bis 22 ebenda.
• Derartige Symbiosen beobachtete ich an den Berieselungskondensatoren von Eismaschinen in einer Massenhaftigkeit, da.ß sofort der Gedanke auftauchte zu einer Massenerzeugung der Symbionten zwecks Herstellung eines organischen Düngers.
• Wenn an den Berieselungskondensatoren schon an der bloßen Luft mit ihrem spärlichen Kohlensäuregehalt so reichliche Mengen von Grünalgen, Kieselalgen und Azotobakter sich entwickeln, dann war zu erwarten, daß reichlichere Zuführung von Kohlensäure und gleichmäßigere, von der Außenwelt unabhängigere Bedingungen eine fortlaufende Erzeugung der Symbionten ermöglichen würde, zumal an Industriestätten,wo Kohlensäure, Wasser,A$che, Licht und Wärme zur Verfügung stehen.
• Über die Eignung der geernteten fett- und eiweißreichen Massen zur Düngung nährstoffarmer Gewässer und armer Böden dürfte ein Zweifel nicht bestehen.
• Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Verfahrens dürfte ohne weiteres einleuchten. Sie wird sich namentlich auswirken in Gegenden mit armen Böden. Im Gegensatz zu den bisherigen Verwertungsmethoden der Algen handelt es sich bei vorliegendem Verfahren zunächst um eine wirkliche Züchtung, nicht um eine Verarbeitung schon von der Natur gelieferten Materials, wie es an den Meeresküsten sich darbietet.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung eines organischen Düngers für magere Böden und nährstoffarme Gewässer aus Algen und stickstoffsammelnden Bakterien, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Symbionten auf geeigneten Oberfiäbhenkörpern ausgesät und dann möglichst kontinuierlich mit Licht, Kohlensäure und mineralisiertem Wasser versorgt werden.