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Verfahren zur Herstellung von kinematographischen und photographischen
Filmen aller Art, bei dem der Film nach erfolgter Belichtung, Entwicklung, Fixierung
und Wässerung mit einer als Träger dienenden Schicht verbunden wird Man hat bereits
in mannigfaltiger Weise ver-1 sucht, die beiden schwerwiegendsten Mänge des heute
allgemein üblichen kinematographischen Films, seine Feuergefährlichkeit und leichte
Zerreißbarkeit, zu beseitigen.
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So hat man große Anstrengungen gemacht, um aus Azetylcellulose einen
nicht brennbaren Film herzustellen und ist auch zu Ergebnissen gekommen: Schwer
brennbare Filme aus Azetylcellulose werden zuweilen an Stelle von Nitrocellulosefilmen
angewandt, haben aber den großen Mangel, noch weniger haltbar und außerdem teurer
zu sein als solche aus NitroceHulose; sie haben deshalb bisher nur in beschränktem
Maße Verwendung gefunden.
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Ferner hat es an Versuchen nicht gefehlt, Filme aus Cellulosehydrat
herzustellen. Solche Filme sind zwar unter Umständen bedeutend haltbarer und gleichzeitig
nicht feuergefährlich; ihrer Einführung hat jedoch bisher die Eigenschaft entgegengestanden,
daß sie in den photographischen Bädern stark quellen und die Form verändern. Darum
hat auch dieses Material, gleich den anderen, den Celluloidfilm nicht zu verdrängen
vermocht, und auch heute noch fuhren die überwiegende Mehrzahl aller kinematographischen
Filme das so überaus feuergefährliche Celluloid als Trägersubstanz.
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Man hat bereits vorgeschlagen, Filme nach erfolgter Belichtung, Entwicklung,
Fixierung und Wässerung mit einer selbst nicht wasserfesten Schicht aus Gelatine,
Albumin oder Agar-Agar zu verbinden. Aber diese Schichten sind wenig brauchbar,
weil sie spröde bzw. von geringer Festigkeit sind.
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Nach vorliegender Erfindung nun wird nach Fertigstellung des Bildes
die photographische Schicht mit einer Trägerschicht aus Cellulosehydrat verbunden,
die billig, biegsam und fest ist und bequem durch Kleben, Kitten, Walzen, Pressen
oder in einer anderen geeigneten Weise mit der photographischen Schicht verbunden
werden kann.
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Die praktische Ausführung des Verfahrens ist in verschiedener Weise
möglich und kann sowohl bei Negativ- wie auch Positivmaterial sowie bei Filmen aller
Art, d. h. Kinofilm, Rollfilm, Packfilm, Planfilm usw., erfolgen.
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Für die Vereinigung der photographischen Bildschicht mit der Cellulosehydratfolie
sind zahlreiche Substanzen verwendbar. Besonders geeignet sind alle klebend und
kittend wirkenden Substanzen, welche eine transparente Zwischenschicht ergeben und
den Film nicht deformieren.
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Wässerige Lösungen von Klebstoffen, wie z. B. von tierischem Leim,
Gummiarabicum, Wasserglas, Casein, Harzen mit und ohne Zusätze, sind besonders in
konzentrierter Form verwendbar.
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Auch Lösungen von Klebstoffen in organischen Flüssigkeiten sind vielfach
geeignet, zumal sie auf die zu vereinigenden Schichten gewöhnlich weniger quellend
einwirken. So können z. B. Verwendung finden Lösungen von Weizen- oder Maiskleber
in Alkohol, von Gelatine
in Eisessig, von Albumin in Athylchlorhydrin,
von Casein in Methanol unter Zugabe von Ammoniak, und von Harzen, Kautschuk, Celluloseestern
und Äthern in organischen Flüssigkeiten aller Art.
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Es resultiert also ein Filmband, welches -
abgesehen von den
klebenden Zwischenschichten - aus drei Teilen besteht; nämlich a) aus einem
Celluloseesterband, -b) aus der photographischen, meist aus Gelatine bestehenden
Schicht, c) aus einer Schicht aus Cellulosehydrat. Dieser kombinierte Film ist zwar
an sicl-i noch brennbar; doch gelingt es ohne Schwierigkeit, durch geeignete bekannte
Zusätze zum Celhilosehydrat die Brennbarkeit sehr weit herabzusetzen oder vollständig
zu beseitigen.
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Besonders leicht gelingt die Beseitigung der Brennbarkeit wenn als
ursprüngliche Trägerschicht aus #itrocellulose statt einer Folie von 0,15
mm nur eine solche 0,07 mm und weniger verwandt wird.
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Als Zusätze zum Cellulosehydrat, welche geeignet sind, die Brennbarkeit
des kombinierten Films herabzusetzen, können anorganische und organische Substanzen
aller Art dienen, z. B. Natriumsilikat, Ammoniumbromid, -floutid und -phosphat,
Salze der Zinn-, Titan- und Wolframsäure und andere Salze der Schwermetalle.
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Man kann auch der ursprünglichen Trägerschicht in bekannter Weise
Substanzen zusetzen, welche die Schicht sehr schwer brennbar machen. BestehtdieursprünglicheTrägerschicht
z. B. hauptsächlich aus Nitrocelhilose, so kann man derselben so viel Triphenylphosphat,
Trikresylphosphat - oder ähnliche Stoffe zusetzen, bis die Schicht die gewünschte
Schwerbrennbarkeit erreicht hat. Daß es möglich ist, die Brennbarkeit von Nitrocelluloseschichten
durch Zusatz genügender Mengen von z. B. Triphenylphosphat unbrennbar zu machen,
ist bekannt, bekannt ist aber auch, daß der Fihn durch Zusatz solcher Mengen von
Triphenylphosphat so dehnbar und weich wird, daß er z. B. für Zwecke der Kinematographie
wenig geeignet, ist.
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In vorliegendem Falle jedoch, wo die ursprüngliche Trägerschicht nur
bis zur Fertigstellung des Bildes als Stütze dient, dann aber als eigentliche Trägerschicht
der feste, schwer brennbare Film aus Cellulosehydrat dient, stört die große Geschmeidigkeit
des Films aus Nitrocellulose-Triphenylphosphat kaum.
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Man arbeitet z. B. wie folgt: Als ursprüngliche Trägerschicht des
Bildes dient ein Film aus Nitro- oder AzetylceHulose. Nachdem die Aufnahme bzw.
bei einem Positiv die Übertragung des Negativbildes stattgefunden hat, wird der
Film in üblicher Weise entwickelt, fLxiert, gewässert und getrocknet. Der fertige
Film wird auf ein passend zugeschnittenes - gegebenenfalls auch bereits perforiertes
- Band aus Cellulosehydrat aufgedrückt oder gewalzt und mit ihm durch eine
Klebstoffschicht innig verbunden.
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Das ursprüngliche Filmband kann auch auf der Celluloidseite eine Schicht
aus Cellulosehydrat erhalten. Natürlich besteht dann der Film aus 4 Teilen, nämlich
aus den beiden Deckschichten aus Cellulosehydrat, einer Celluloseesterschicht und
einer (Gelatine-) Bildschicht.
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Bei der beiderseitigen Abdeckung mit dem an sich schwer brennbaren
Cellulosehydrat kann der Film, ähnlich einem zwischen zwei Glasscheiben gepreßten
Film, nicht oder wenigstens kaum zur Entflammung gebracht werden. Die beiderseitige
Abdeckung des Bildes ist auch noch insofern besonders vorteilhaft, als dadurch das
Bild einen sehr wirksamen Schutz erhält.
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Die als Träger dienende Celluloseesterschicht kann nach fester Vereinigung
der Bildschicht mit der Cellulosehydratfolie durch mechanische Bearbeitung oder
durch Lösungsmittel ganz oder teilweise entfernt werden. Nach der vollständigen
oder teilweisen Entfernung der Celluloseesterschicht empfiehlt sich die Anbringung
einer zweiten aus Cellulosehydrat bestehenden Deckschicht besonders.
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Es ist natürlich nicht notwendig, daß die provisorische Trägerschicht
des Negativ- bzw. Positivbildes aus Celluloseester allein oder mit entsprechenden
Zusätzen besteht. Da sie nur bis zur Vereinigung mit der Cellulosehydratschicht
als Stütze- dient, kann sie auch aus anderen durchsichtigen oder durchscheinenden
Substanzen, wie z. B. Celluloseäthern, gehärteten Eiweißstoffen oder auch aus transparent#ra
Papier bestehen, ja sie kann gegebenenfalls sogar aus nicht durchsichtigen Stoffen,
wie gewöhnlichem Papier oder Metall, hergestellt werden; denn sie hat ja lediglich
den Zweck, die
photographische Schicht bis zur Fertigstellung des Bildes zu
schützen.
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Schließlich ist es möglich, daß die Bildschicht selbst so viel Festigkeit
besitzt, um alle Stadien der Bildherstellung bis zur Vereinigung mit der Cellulosehydratschicht
selbständig, ohne Stützung durch eine andere Trägerschicht, durchlaufen zu können,
z. B. wenn sie aus gehärteten Eiweißstoffen oder aus Celluloseestern mit lichtempfindlichen
Zusätzen besteht.
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Statt Cellulosehydrat können Azetylcellulose oder Celluloseäther mit
oder ohne geeignete Zusätze Verwendung finden. Auch transparentes Papier und Kautschukfolien
besitzen die für Träger geeigneten Eigenschaften.