DE4443940C2 - Selbstladepistole - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Selbstladepistole nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 oder 3.

Eine solche Selbstladepistole ist etwa durch die US-PS 4 178 833 bekannt und weist einen Lauf auf, der lose in einer Führungsbohrung des Verschlusses gleitend beweglich geführt ist. Die genannte, bekannte Pistole ist im sogenannten Colt-Browning- System aufgebaut, bei dem der Lauf bei beginnendem Rücklauf des Verschlusses gemeinsam mit diesem zurückläuft und dann nach Zurücklegen einer Veriegelungsstrecke mit seiner Rückseite nach unten abkippt, um den Verschluß freizugeben. Die Führungsbohrung muß bei Ordonnanzwaffen dieser Art demnach großzügig genug bemessen sein, um dieses Abkippen störungsfrei, auch bei verschmutzter Waffe, zuzulassen, so daß der Lauf beim Schuß eine ungenügende Führung hat und die Treffgenauigkeit der Pistole entsprechend verringert ist.

Um diesem Nachteil abzuhelfen, weist die bekannte Pistole in der Außenseite des Laufes nahe der Mündung eine Ringnut auf, in der ein geschlitzter Federring aus Stahl sitzt, zwischen dessen Außenumfang und dem Innenumfang der Führungsbohrung das Spiel minimiert ist. Der Federring aus Stahl nimmt aber, wenn er in die Ringnut eingefallen ist, seine Endlage ein und kann nicht mehr zusammengedrückt werden, so daß es sich hier nur um einen Versuch handelt, das Spiel auf ein Mindestmaß zu verringern, aber nicht aufzuheben. Die erreichte, besonders enge Passung ist aber im Falle einer Verschmutzung, wie sie bei Ordonnanzwaffen häufiger auftritt, besonders störanfällig, da etwa kleine Sandkörner zwischen Stahlring und Führungsbohrung gelangen und sich dort festfressen können. Dies gilt besonders für den ersten Schuß, wenn sich der schon erwärmte Lauf ausdehnt, der Verschluß mit der Führungsbohrung aber noch kalt ist. Aus diesem Grunde ist der Federring auch gegen einen größeren austauschbar, wenn merklicher Verschleiß in der Führungsbohrung aufgetreten ist. Hierin liegt der besondere Vorteil des Federringes gegenüber andern Lösungen, die eine ballige Aufweitung an der Außenseite des Laufes vorsehen.

Während die vorgenannte Pistole wegen ihrer Störanfälligkeit in erster Linie nur als Sportpistole verwendbar ist, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei einer Ordonnanzpistole der eingangs genannten Art mit einfachen Mitteln die Schußgenauigkeit zu erhöhen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 3 gelöst.

Da der Gummi- oder Kunststoffring wegen seiner geringen Vorspannung über Verschmutzungen hinweggleiten kann, oder da der Schmutz zwischen den Gängen der ringförmig gebogenen Wendelfeder hindurchgelangen kann, wird die Zuverlässigkeit auch bei Verschmutzung nicht beeinträchtigt, und es tritt keine Abnutzung auf, die die übliche Lebensdauer von Lauf und Verschluß beeinträchtigen könnte.

Des weiteren ermöglicht bei dem Gummi- oder Kunststoffring dessen geeignete Materialwahl nicht nur eine ausgezeichnete Wärmebeständigkeit sowie Beständigkeit gegenüber Ölen und sonstigen Mitteln zur Reinigung, Pflege und Konservierung der Metallteile von Waffen, sondern sogar eine enorme Langlebigkeit der Elastizität und eine hohe Abriebbeständigkeit.

Ein weiterer Vorteil des Kunststoffringes besteht in dessen einfacher Herstellung auch dann, wenn er kompliziert geformt sein sollte. So könnte man beispielsweise Hohlräume oder eine Profilierung der Außenoberfläche als Aufnahme für abgewischten Schmutz vorsehen.

Die vorzugsweise vorgesehene Selbstschmierungseigenschaft ist besonders bei Waffen vorteilhaft, die mit außergewöhnlich schwachgeladener Munition noch störungsfrei arbeiten sollen, etwa bei der Verwendung von Unterschallmunition für Innenschießstände oder Schalldämpfer.

Es ist zwar schon bekannt (DE 85 07 532.9 U1), einen O-Ring aus Gummi zur spielfreien Halterung eines Einstecklaufes in einem Flintenlauf vorzusehen, doch dieser Gummiring soll in zusammengepreßtem Zustand den Sitz des Einstecklaufes während seiner gesamten Benutzungsdauer gewährleisten und jede Bewegung gegenüber der polierten Innenoberfläche des Schrotlaufes unterbinden, um deren Beschädigung zu vermeiden, während der erfindungsgemäße Ring gerade gegenüber der Führungsbohrung beweglich sein muß.

Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen und der beigefügten Zeichnung noch näher erläutert. Darin zeigt:

Fig. 1 einen Querschnitt durch ein erstes Aus­ führungsbeispiel;

Fig. 2 eine Ausschnittvergrößerung aus Fig. 1, bei welcher weniger wichtige Teile weg­ gelassen sind; und

Fig. 3 eine vergrößerte Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform.

In Fig. 1 wird eine Selbstladepistole des Colt-Browning- Prinzips in verriegeltem Zustand dargestellt. Ein Lauf 1 durchsetzt im Bereich seiner Mündung eine Führungsbohrung 3 eines Verschlusses oder Schlittens 2. Dabei verbleibt genügend Spiel, damit sich der Schlitten 2 mit seiner Füh­ rungsbohrung 3 nach der Abgabe eines Schusses ungehindert auch dann nach hinten bewegen kann, wenn der Lauf 1 nach dem Entriegeln mit seinem hinteren Ende ein wenig gegenüber der dargestellten Lage nach unten abgekippt ist. Dieses Spiel ist aus Fig. 2 ersichtlich und verkleinert sich nach dem ersten Schuß, wenn sich der Lauf 1 infolge seiner Er­ wärmung im Umfang vergrößert, während der Schlitten 2 noch nicht erwärmt ist. (Dies hat zur Folge, daß der Innendurch­ messer der Führungsbohrung 3 unverändert bleibt.)

Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist im Bereich dieses Spieles eine Umfangsnut 5 in die Außenoberfläche des Laufes 1 ein­ gebracht, in welcher ein Kunststoffring 4 sitzt. Dieser ist aus elastisch nachgiebigem, federndem Material hergestellt. In der in Fig. 1 gezeigten Lage, liegt er mit geringer Vor­ spannung gegen die Innenoberfläche der Führungsbohrung 3 an.

Der Kunststoffring 4 zentriert stets den Lauf 1 in Bezug auf die Führungsbohrung 3 und somit den Schlitten 2, wel­ cher die Visierung trägt. Die Erwärmung oder Verschmutzung hat auf diese Zentrierung wenig Einfluß, so daß die Tref­ ferlage gleichmäßiger wird. Sollte sich Schmutz im Spielbe­ reich angesammelt haben, so wird er beim Schuß durch den Kunststoffring 4 wie durch einen Wischer entfernt. Im übri­ gen puffert der Kunststoffring 4 den von Lauf 1 und Schlitten 2 am Abschluß der Verriegelungsbewegung verur­ sachten Aufprall gegen das Griffstück (Fig. 1) ab, da der Schlitten 2 am Ende seiner Schließbewegung durch den Kunst­ stoffring 4 abgebremst wird.

Bei der Ausbildung des Zentrierwulstes 4 entsprechend Fig. 2 hat sich ein torusförmiger Ring mit einem Außendurchmesser von 14 mm und einem Korpusdurchmesser von 1 mm (14*1) aus einem vulkanisierbaren Fluorelastomer auf der Basis von Vinylidenfluorid-Hexafluorpropylen-Copolymerisaten, welches unter dem Namen "Viton" bekannt ist, besonders bewährt.

Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform mit einem elasti­ schen Zentrierring 4', welcher anstelle des oder zusätz­ lich zu dem in den Ausführungsformen der Fig. 1 und 2 verwendeten Ringes eingesetzt werden kann. Der Zentrierring 4' besteht aus einer Schraubenfeder, welche in sich zu einem Ring geschlossen ist. Ihre Enden sind inein­ ander verhakt. Sie kann aus Federstahldraht oder einem anderen, geeigneten Material bestehen, etwa Messing oder Kunststoff.

Claims (3)

1. Selbstladepistole mit einem Verschluß (2) und einem Lauf (1), der in einer Führungsbohrung (3) des Verschlusses (2) gleitend geführt ist, wobei der Lauf (1) an seiner Außenseite eine Umfangsnut (5) aufweist, in der ein ringähnlicher Federkörper (4) sitzt, der bei geschlossenem Verschluß (2) der Innenoberfläche der Führungsbohrung (3) gegenüberliegt, dadurch gekennzeichnet, daß der ringförmige Federkörper

• 1. aus elastisch nachgiebigem, federndem Gummi oder Kunststoff hergestellt ist, und
• 2. mit Vorspannung gegen die Innenoberfläche der Füh­ rungsbohrung (3) anliegt. (Fig. 1 und 2)

2. Selbstladepistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gummi oder der Kunststoff selbstschmierend ist.

3. Selbstladepistole mit einem Verschluß (2) und einem Lauf (1), der in einer Führungsbohrung (3) des Verschlusses (2) gleitend geführt ist, wobei der Lauf (1) an seiner Außenseite eine Umfangsnut (5) aufweist, in der ein ringähnlicher Federkörper (4) sitzt, der bei geschlossenem Verschluß (2) der Innenoberfläche der Führungsbohrung (3) gegenüberliegt, dadurch gekennzeichnet, daß der ringförmige Federkörper aus einem zu einem Ring geformten Federdrahtwendel (4') besteht. (Fig. 3)