DE4440245C1 - Verfahren zur Herstellung von Hydroxyalkylcelluloseethern mit einem Substitutionsgrad DS<2 - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Hydroxyalkylcelluloseethern mit einem Substitutionsgrad DS<2Info
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Hydroxyalkylcelluloseethern mit einem Substitutionsgrad DS < 2 aus Cellulose
und Epoxyalkanen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen.
Die Umsetzung von Cellulose mit niederen Epoxyalkanen erfordert
die Aktivierung der Cellulose, die bislang durch alkalische Behand
lung unter Bildung von Alkalicellulose erfolgt. Diese Alkalisierung
ist mit einem Abbau der Polymerenkette der Cellulose verbunden.
Die Neutralisation des Alkali nach der Etherbildung und die Alkali
salzrückgewinnung bedeuten eine erhebliche ökonomische und ökolo
gische Belastung. Die aus Alkalicellulose und niederen Epoxyalka
nen erhaltenen Hydroxyalkylcelluloseether sind bezüglich der Gleichmäßigkeit
der Substituentenverteilung auf die Glucoseeinheiten verbesserungs
bedürftig, und auch die Löslichkeit und Thermoplastizität der er
haltenen Ether sind nicht optimal.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Herstellung von Celluloseethern aus Cellulose und
niederen Epoxyalkanen zu schaffen, bei dem die Aktivierung der
Cellulose mit Alkali und die damit verbundenen ökonomischen und
ökologischen Nachteile vermieden werden. Die nach dem Verfahren
gebildeten Celluloseether sollen gut löslich sein und gutes Faden
ziehvermögen zeigen. Darüber hinaus sollen die Ether selbst und/
oder die aus ihnen gebildeten Celluloseetherester trotz des gerin
gen Substitutionsgrades DS< 2 thermoplastisch und darüber
hinaus auch biologisch abbaubar sein. Schließlich soll ein Verfah
ren zur Herstellung von Celluloseethern aus Cellulose und Epoxy
alkanen geschaffen werden, dessen Produkte und/oder durch Modifizie
rung der Substituenten erhaltenen Weiterverarbeitungsprodukte sich
als Matrixmaterialien für cellulosische Faserverbundwerkstoffe
eignen. Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Beschrei
bung.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man
- a) Cellulose bei Temperaturen zwischen 20 und 70°C und einem pH-Wert zwischen 3 und 10 mit Cellulase in einer Menge in dem Bereich von 0,1 bis 10 Masse-%, bezogen auf Cellulose, in einer wäßrigen Flotte enzymatisch vorbehandelt,
- b) die vorbehandelte Cellulose von der wäßrigen Flotte ab trennt, und
- c) die abgetrennte Cellulose mit dem Epoxyalkan in einem Molverhältnis im Bereich 1 : 0,5 bis 1 : 10 in Gegenwart einer kataly tischen Menge einer quaternären Ammoniumbase bei Temperaturen in dem Bereich von 20 bis 90°C zu dem Celluloseether umsetzt.
Das Verfahren vermeidet durch die enzymatische Vorbehandlung
der Cellulose nicht nur die mit der Bildung von Alkalicellulose
verbundenen Nachteile, wie z. B. Anfall und Beseitigung von Alkali
salzen, sondern die enzymatisch vorbehandelte Cellulose zeigt
überraschenderweise eine hohe und gleichmäßig verteilte Reaktions
fähigkeit, so daß es in Stufe c) zur Bildung eines Celluloseethers
mit hoher Gleichmäßigkeit der Ethergruppenverteilung auf die Glu
coseeinheiten der Cellulose kommt. Dies wiederum hat bei dem ge
bildeten Ether selbst und/oder dem daraus gebildeten Etherester
trotz des geringen Substitutionsgrades thermoplastisches Verhalten
zur Folge. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen
Celluloseether wie auch die daraus durch Veresterung mit z. B. Säure
chloriden/anhydriden gebildeten Celluloseetherester sind mit nati
ven und regenerierten Cellulosefasern gut verträglich und können
mit diesen zu vollcellulosischen, biologisch abbaubaren Faserver
bundwerkstoffen verarbeitet werden. Sie können darüber hinaus
durch Verformungsverfahren, wie Verspinnen, Blasformen, Form
pressen usw. zu biologisch abbaubaren Formkörpern verarbeitet
werden.
Nach der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens führt man die Vorbehandlung mit einem Cellulasegehalt,
bezogen auf Cellulose, in dem Bereich von 0,5 bis 3,0 Masse-%
durch. Die Vorbehandlungstemperatur liegt vorzugsweise in dem
Bereich von 30 bis 60°C. Ferner wird es bevorzugt, die Vorbehand
lung mit einem Flottenverhältnis Cellulose/Wasser in dem Bereich
von 1 : 3 bis 1 : 30, insbesondere von 1 : 5 bis 1 : 20 durchzuführen.
Der pH-Wert liegt zweckmäßig in dem Bereich von 4,5 bis 8.
Vorzugsweise schlägt man die Cellulose vor der enzymatischen
Vorbehandlung in der wäßrigen Flotte auf. Die Cellulase kann bei
dieser Vorstufe in der Flotte bereits enthalten sein, oder sie
kann erst nach dem Aufschlagen der Flotte zugesetzt werden. Durch
diese Vorstufe wird die enzymatische Aktivierung der Cellulose
begünstigt und die Dauer der enzymatischen Vorbehandlung verkürzt.
Vorzugsweise liegt die Dauer der enzymatischen Vorbehandlung in
dem Bereich von 0,2 bis 3 Stunden, insbesondere in dem Bereich
von 0,75 bis 2,0 Stunden.
Die von der Flotte in Stufe b) abgetrennte Cellulose kann vor
dem Eintritt in die Stufe c) auf eine Temperatur in dem Bereich
von 70 bis 90°C erwärmt werden, wodurch die noch vorhandenen Cel
lulasen zerstört und die enzymatische Aktivierung beendet wird.
Zweckmäßigerweise führt man die in Stufe b) abgetrennte Flotte
nach der Ergänzung des verbrauchten Enzyms in die Stufe a) zurück,
wodurch die Kosten für das Enzym minimiert werden.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher er
läutert.
500 g eines Fichtensulfitzellstoffs (α-cellulosegehalt 95%,
durchschnittlicher Polymerisationsgrad 632 bzw. 430, bestimmt nach
der Cuoxam-Methode) werden in einer Cellulasen enthaltenden, wäß
rigen Flotte aufgeschlagen, unter Rühren mit 0,1 normaler Schwe
felsäure bzw. Natronlauge auf den pH-Wert eingestellt, auf eine vorge
gebene Temperatur erhitzt und während einer definierten Zeit be
handelt. Die Versuchsbedingungen sind im einzelnen in der Tabelle
angegeben:
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß der Abbau des Polymerisations
grades unter den Bedingungen der enzymatischen Behandlung vergleichs
weise gering ist. Nach der Behandlung trennt man die Cellulose
durch Zentrifugieren von der enzymhaltigen Flotte und erwärmt die
abgetrennte Cellulose während 5 bis 20 Minuten auf 70 bis 90°C.
Die so erhaltene Cellulose gelangt, gegebenenfalls nach Trocknung,
direkt zur weiteren Umsetzung. Die enzymhaltige Flotte wird nach
Ergänzung des verbrauchten Enzyms wieder zum Einsatz gebracht.
0,37 mol eines nach Beispiel 3 behandelten, lufttrockenen
Fichtensulfitzellstoffs werden in 600 ml DMSO suspendiert. Zur
Suspension gibt man 0,1 mol Tetraethylammoniumhydroxid
lösung (20%-ige in Wasser) pro mol Anhydroglycose-Einheit (AGE)
und füllt die Mischung in einen Labor
autoklaven. Durch wechselseitiges Anlegen von Vakuum und Schutzgas
entfernt man die Luft. Nach Erreichen der Reaktionstemperatur von
60°C werden 3,0 mol Ethylenoxid so zugegeben, daß die Temperatur
differenz zwischen Reaktorinnenraum und Doppelmantel 10 K nicht
übersteigt. Nach Beendigung der Zugabe wird weitere 4 Stunden bei
konstanter Temperatur nachgerührt. Anschließend fällt man den In
halt in die 10-fache Menge Aceton, saugt ab und wäscht mehrmals
mit Aceton/Wasser (95/5). Der gut abgesaugte Niederschlag wird bis
zur Gewichtskonstanz bei 45°C im Vakuum getrocknet.
0,37 mol eines nach Beispiel 4 behandelten, abgeschleuderten
Fichtensulfitzellstoffes werden in 400 ml DMSO suspendiert. Die
Suspension wird abgesaugt und der Vorgang noch zweimal wiederholt,
abschließend jedoch nicht abgesaugt. Man ergänzt der DMSO-Menge
auf 600 ml, setzt 0,05 mol Tetraethylammoniumhydroxid
(20%-ig in Wasser) und 2 mol 1,2-Epoxybutan pro mol AGE zu und entfernt die
eingeschlossene Luft. Der Reaktor wird auf 90°C aufgeheizt und
6 Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Die entstandene Lösung
wird in der 10-fachen Menge Aceton/Ethylacetat (50/50) ausgefällt,
mit Aceton/Wasser (95/5) gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das
erhaltene Produkt hat einen Substitutionsgrad von etwa 1, ist
wasserquellbar, bei ca. 170°C schmelzbar und in seinem Abbauver
halten mit dem unbehandelten Zellstoff vergleichbar.
0,37 mol eines nach Beispiel 6 behandelten, abgeschleuderten
Fichtensulfitzellstoffs wird analog dem Beispiel 8 behandelt und
suspendiert. Nach Zugabe von 0,07 mol pro Benzyltrimethyl
ammoniumhydroxid (40%-ig in Wasser) und 1 mol 1,2-Epoxybutan pro Mol AGE wird
die eingeschlossene Luft entfernt. Der Reaktor wird auf 70°C pro mol AGE tempe
riert. Anschließend gibt man 1,5 mol Ethylenoxid so zu, daß kei
ne Temperaturdifferenz zwischen Innenraum und Temperiermantel re
gistriert werden kann. Es wird 8 Stunden bei konstanten Bedingun
gen gerührt und analog Beispiel 8 aufgearbeitet. Der Cellulose
mischether hat einen Substitutionsgrad von 0,7 bezogen auf Hydroxy
butyleinheiten und von 1,2 bezogen auf Hydroxyethyleinheiten. Er
schmilzt rückstandsfrei bei etwa 150°C. Sein Abbauverhalten ent
spricht dem des unbehandelten Zellstoffs.
60 g wasserfreier Zellstoff werden in 18,5%iger Natronlauge
suspendiert und 20 Minuten bei 40°C darin gerührt. Anschließend
preßt man die Natroncellulose ab, suspendiert in 650 ml DMSO und
füllt die Suspension zusammen mit 2,0 mol 1,2-Epoxybutan in das
Reaktionsgefäß. Der Reaktor wird mehrfach sekuriert. Nach dem
Erreichen der Reaktionstemperatur von 70°C wird das Ethylenoxid
(3,0 mol) so zugegeben, daß keine Temperaturdifferenz zwischen
dem Reaktorinnenraum und dem Temperiermantel registriert werden
kann. Nach vollendeter Zugabe wird bei konstanter Temperatur und
Rührerdrehzahl noch 8 Stunden nachgerührt. Die festen Reaktions
produkte werden mehrfach mit Aceton bzw. Methanol gewaschen und
im Vakuum bei 50°C bis zur Massekonstanz getrocknet. Der erhaltene
Cellulosemischether hat einen Substitutionsgrad von < 0,1 bezogen
auf Hydroxybutyleinheiten und von 1,6 bezogen auf Hydroxyethylein
heiten. Er schmilzt nicht homogen auf, sondern zeigt lediglich
eine Erweichung bei etwa 180°C. Der Cellulosemischether war nicht
biologisch abbaubar.
Die Bestimmung der biologischen Abbaubarkeit wurde in allen
Fällen durch TZO Oberflächentechnik GmbH Leipzig nach US-Standard-
Verfahren durchgeführt.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Hydroxyalkylcelluloseethern mit einem
Substitutionsgrad DS < 2 aus Cellulose und Epoxyalkanen mit 2 bis
4 Kohlenstoffatomen, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) Cellulose bei Temperaturen zwischen 20 und 70°C und einem pH-Wert zwischen 3 und 10 mit Cellulase in einer Menge in dem Bereich von 0,1 bis 10 Masse-%, bezogen auf Cellulose, in einer wäßrigen Flotte enzymatisch vorbehandelt,
- b) die enzymatisch vorbehandelte Cellulose von der wäßrigen Flotte abtrennt, und
- c) die abgetrennte Cellulose mit dem Epoxyalkan in einem Molverhältnis im Bereich von 1 : 0,5 bis 1 : 10 in Gegenwart einer katalytischen Menge einer quaternären Ammoniumbase bei Temperaturen in dem Bereich von 20 bis 90°C zu dem Celluloseether umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Vorbehandlung mit einem Cellulasegehalt in dem Bereich von
0,5 bis 3,0 Masse-% durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Vorbehandlung bei einer Temperatur in dem Bereich von
30 bis 60°C durchführt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Vorbehandlung mit einem Flottenverhältnis
Cellulose/Wasser in dem Bereich von 1 : 3 bis 1 : 30 durchführt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Vorbehandlung bei einem pH-Wert in dem Be
reich von 4,5 bis 8 durchführt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Cellulose vor der enzymatischen Vorbehandlung
in der wäßrigen Flotte aufschlägt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die von der Flotte abgetrennte Cellulose vor dem
Eintritt in die Stufe c) auf eine Temperatur in dem Bereich von
70 bis 90°C erwärmt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die in Stufe b) abgetrennte Flotte nach Ergänzung
des verbrauchten Enzyms in die Stufe a) zurückführt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Umsetzung in Stufe c) in Gegenwart von
0,02 bis 0,5 mol der quaternären Ammoniumbase pro mol Anhydroglucose-Einheit (AGE) durch
führt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944440245 DE4440245C1 (de) | 1994-11-11 | 1994-11-11 | Verfahren zur Herstellung von Hydroxyalkylcelluloseethern mit einem Substitutionsgrad DS<2 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944440245 DE4440245C1 (de) | 1994-11-11 | 1994-11-11 | Verfahren zur Herstellung von Hydroxyalkylcelluloseethern mit einem Substitutionsgrad DS<2 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4440245C1 true DE4440245C1 (de) | 1996-02-08 |
Family
ID=6533019
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944440245 Expired - Fee Related DE4440245C1 (de) | 1994-11-11 | 1994-11-11 | Verfahren zur Herstellung von Hydroxyalkylcelluloseethern mit einem Substitutionsgrad DS<2 |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4440245C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1998038328A1 (en) * | 1997-02-28 | 1998-09-03 | Novo Nordisk A/S | Method for producing cellulose derivatives |
WO1999002568A1 (de) * | 1997-07-09 | 1999-01-21 | Wolff Walsrode Ag | Verfahren zur herstellung von cellulose-derivaten |
-
1994
- 1994-11-11 DE DE19944440245 patent/DE4440245C1/de not_active Expired - Fee Related
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1998038328A1 (en) * | 1997-02-28 | 1998-09-03 | Novo Nordisk A/S | Method for producing cellulose derivatives |
WO1999002568A1 (de) * | 1997-07-09 | 1999-01-21 | Wolff Walsrode Ag | Verfahren zur herstellung von cellulose-derivaten |
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Legal Events
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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