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Verfahren zum Brikettieren von Halbkoks. Zusatz zum Patent 424631.
Das Patent -log 55o schützt ein Verfahren zum Erzeugen von Koksbriketten, durch
das ein Kokserzeugnis erzielt werden soll, das bezüglich seiner physikalisch-chemischen
Eigenschaften dem stückigen Koks gleichwertig ist. Das Patent -t16 387 schützt eine
abgeänderte Ausführungsform des Verfahrens zu dem gleichen Zweck; das Hauptpatent
424 631 schließlich schützt die Übertragung der in den ersten beiden Patenten geschützten
Brikettierungsmaßnahmen auf die Herstellung von Briketten aus Halbkoks.
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Zu den wesentlichsten physikalisch-chemischen Eigenschaften des Vollkokses
gehört, daß er als praktisch gasfreier bezw. nicht gasender Brennstoff anzusehen
ist. Es war also, wenn man Brikette erzielen wollte, die dem stückigen Koks vollständig
gleichwertig sind, notwendig, nur solche Bindemittel zu verwenden, die ebenfalls
praktisch frei von gasbildenden Stoffen sind. Als solche kommen in erster Linie
die unorganischen Bindemittel in Betracht.
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Die gleichen Bindemittel lassen sich mit bestem Erfolg auch für die
Brikettierung von Halbkoks gemäß dem Hauptpatent anwenden. Jedoch ist gerade für
Halbkoks der Kreis der verwendbaren Bindemittel hiermit nicht geschlossen, da der
Halbkoks, wie bekannt, in seinen physikalisch-chemischen Eigenschaften in wesentlichen
Punkten von dem Vollkoks abweicht. Gelingt es, diese unterscheidenden Merkmale des
Halbkokses sich zu Nutze zu machen, um den Kreis der verwendbaren Bindemittel zu
erweitern, so wird dadurch zweifellos ein wesentlicher Vorteil für die einschlägige
Technik erzielt. Es kommt hinzu, daß die unorganischen Bindemittel die lästige Eigenschaft
haben, unverbrennbar zu sein und infolgedessen die Asche im Ausmaß des Bindemittelzusatzes
zu vermehren.
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Es ist nun festgestellt worden (vgl. z. B. den Aufsatz »Braunkohlen-Flammkoks«
von S c i -d e n s c h n u rin der Zeitschrift »Braunkohle<; a3. Jahrgang, S.
352 u. ff.), daß Halbkoks und im besonderen Braunkohlen-Halbkoks erhebliche Mengen
an gasbildenden Stoffen enthält, die in den einzelnen Fällen in sehr weiten Grenzen
veränderlich sind. Anderseits ist aber allen Halbkokssorten die Eigenschaft gemeinsam,
daß rauch- und rußbildende Bestandteile, d. h. also hauptsächlich die Teerbildner
und ähnlich schwere Kohlenwasserstoffe, vollständig entfernt sind.
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Auf Grund dieser Untersuchung kann das durch das Hauptpatent geschützte
Verfahren sehr wesentlich dahin verbessert werden, daß Bindemittel verwendet werden,
die gasbildende Stoffe enthalten, die nach Art und Menge den in dem Halbkoks enthaltenen
gasbildenden
Stoffen entsprechen, jedenfalls aber Teerbildner nicht
enthalten.
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Demgemäß besteht nach der Erfindung ein Verfahren zum Brikettieren
von Halbkoks nach dem Hauptpatent darin, daß als Bindemittel solche Stoffe verwendet
werden, die gasbildende Bestandteile unter Ausschluß der ruß- und rauchbildenden
niederen Kohlenwasserstoffe enthalten. Hierbei sollen erfindungsgemäß die Bindemittel
so gewählt werden, daß ihr prozentualer Gehalt an gasbildenden Stoffen nicht wesentlich
höher ist als der von Fall zu Fall festgestellte Gehalt des Halbkokses an gasbildenden
Stoffen.
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Es kann auch zweckmäßig sein, als Bindemittel Gemische von gasärmeren
und gasreicheren Stoffen in solchem Mischverhältnis zu verwenden, daß der prozentuale
Gesamtgehalt des Gemisches an gasbildenden Stoffen den Gehalt des Brikettierguts
an solchen Stoffen nicht wesentlich übersteigt. Man kann also beispielsweise organische
Bindemittel mit unorganischen in einem solchen Verhältnis mischen, daß die oben
aufgestellten Bedingungen erfüllt werden.
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Durch diese Maßnahmen wird z. B. ermöglicht, Sulfitablauge oder auch
die Trocken-, Substanz. derselben, die unter dem Namen >>Zellpecli« in den Handel
kommt und auch gelegentlich als Bindemittel beim Brikettieren verwendet wurde, für
das Brikettieren von Halbkoks nutzbar zu machen. Diese Stoffe haben die wesentlichen
Vorteile, daß sie nicht aschevermehrend wirken, sondern verbrennen, daß sie ferner
in beliebigen Mengen zur Verfügung stehen. Demgegenüber steht die ungünstige Eigenschaft,
daß sie wasserlöslich sind und hierdurch leicht die Wetterbeständigkeit des Briketts
beeinträchtigen. Mischt man aber diese Sulfitablauge oder »Zollpech« erfindungsgemäß
mit einem unorganischen Bindemittel, wie Ton, Zement o. dgl., so gelirigt es, die
ungünstige Einwirkung auf die Wetterbeständigkeit des Briketts zu beseitigen oder
mindestens zu vermindern, während anderseits die ascheverinehrende Eigenschaft des
Zements infolge der geringeren zugesetzten Menge weniger schädlich wirkt. Durch.
Wahl eines geeigneten Mischverhältnisses gelingt es, dem Bindemittelgemisch genau
den gleichen Gehalt an gasbildenden Bestandteilen zu geben wie dem zu verarbeitenden
Halbkoks. Beispiel I. ioo kg Steinkohlen-Halbkoks in der KörnUng 4 bis o mm, 6 kg
f einst gemahlener hochplästischer Ton und 1,51z9 Zollpech werden trocken innig
gemischt. Alsdann wird das Gemisch in ein Dampfknetwerk bekannter Bauart aufgegeben.
Der zugeleitete Dampf bringt das feinverteilte Zollpech in Lösung und feuchtet Ton
und Halbkoks zugleich derart an, daß dadurch und durch das anhaltende Kneten eine
preßfähige Masse entsteht. Diese Masse kann dann beispielsweise auf einer Eierbrikettpresse
verpreßt werden, wodurch ein so kleines Brikett erhalten wird, daß bei demselben
gemäß Patent 409 55o der Abbrandweg allseitig ins Innere dringt.-Die so erhaltenen
Brikette erhärten besonders schnell, da durch den zugeführten Dampf eine gute Dürchwärmung
des Brikettiergrites und damit ein schnelles Trocknen der Brikette erreicht wird.
Beispiel II. 6 kg Ton werden 2o kg Sulfitlauge von i i ° Be zugesetzt und das Ganze
so lange verrührt, bis eine gleichmäßige Ton-Sulfitlaugen-Brühe entstanden ist.
Mit dieser Brühe werden ioo ltg Steinkohlen-Halbkoks von der Körnung 8 bis o mm
angefeuchtet und dieses Brikettiergut nun gut durchgemischt. Danach wird dieses
Brikettiergut reit einer Fallstempelpresse in bekannter Art verpreßt, wobei durch
entsprechende Lochung eine Unterteilung der Brikette, vor allem größerer Brikette,
irn "#x,bbrändwege gemäß Patent 409 550 bewirkt werden kann.
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An Stelle vonTon kann auch Hochleistungszement oder ein sonstiges,
gegebenenfalls schnellbindendes anorganisches Bindemittel in Anwendung kommen; die
Ausführungsbeispiele ändern sich dann insoweit, als die Eigenart des Zementes usw.
eine andere Behandlung des Brikettiergutes notwendig macht.
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Die hrennstoff-cheinische bzw. brennstofftechnische Konstitution des
Ausgangsstoffes wird bei Brikettierung gemäß @-örstelierideii Beispielen nicht geändert.