Die Erfindung betrifft die Verwendung adsorbierender Materialien zur Sanierung
schadstoffbelasteter Räume.
Durch steigendes Umweltbewußtsein sowie durch hochempfindliche Analyse
methoden ist die Belastung unserer Umwelt durch Schadstoffe immer mehr ins Licht
der Öffentlichkeit gerückt. Für durch Schad- oder Geruchsstoffe belastete Gebäude
entstand ein gesteigerter Bedarf, diese mit möglichst wenig Aufwand zu sanieren.
Desweiteren erkannte man die Notwendigkeit, mit einfachen Mitteln das Vorhan
densein von Schadstoffen festzustellen, um die Sanierungsbedürftigkeit bzw. den
Sanierungserfolg zu erfassen. Als Schadstoffe werden hier solche Stoffe bezeichnet,
die bereits in geringer Menge beim Menschen Irritationen, Allergien oder Krank
heiten auslösen. Hierzu zählen beispielsweise Holzschutzmittel wie Pentachlor
phenol (PCP) und Lindan, Weichmacher wie polychlorierte Biphenyle (PCB) oder
auch Formaldehyd; letzteres wurde und wird in Spanplatten eingesetzt und mittler
weile als krebsverdächtig eingestuft. Auch können Kohlenwasserstoffe, die gegeben
enfalls aromatisch sind, bzw. deren chlorierte Derivate, als Schadstoffe im o. a. Sinne
beispielsweise aus Lacken, Anstrichen oder Klebern entweichen.
Besonders problematische Schadstoffe sind PCB, die beispielsweise als Weich
macher in Fugendichtungsmassen, insbesondere bei der Errichtung von Bauten aus
Fertigelementen eingesetzt wurden. Neuere Erkenntnisse haben gezeigt, daß die
PCB im Laufe der Zeit aus der Dichtungsmasse sowohl in die angrenzenden Beton
elemente diffundieren als auch von den Fugendichtungen in die Umgebungsluft
abgegeben werden. Über den Luftaustausch wird die mit PCB belastete Luft über
das gesamte Gebäude verteilt. Das so von den Fugenabdichtungen, den soge
nannten Primärquellen, freigesetzte PCB schlägt sich in den Räumen teilweise
partikelgebunden nieder, löst sich zu einem großen Teil aber auch in Wandfarben
und Kunststoffen. Dies führt dazu, daß nach einiger Zeit der Freisetzung eine Reihe
von sogenannten sekundären Emissionsquellen gebildet worden sind, wobei hier
insbesondere gestrichene Wand- und Deckenflächen zu nennen sind. Diese
Sekundärquellen enthalten dann im allgemeinen eine solch große Menge an PCB
und stellen eine solch große Emissionsfläche dar, daß ein alleiniges Entfernen der
Fugenabdichtungen kein Absinken der PCB-Konzentration in der Raumluft unter die
Vorsorgewerte bewirken kann.
Eine weitere Quelle von Schad- und Geruchsstoffen können Teppichböden
darstellen. Die Emissionen entstehen z. B. dadurch, daß Ausgangsstoffe dieser
Produkte unter dem Einfluß von Feuchtigkeit und/oder dem Einfluß von Bestand
teilen des Untergrundmaterials reagieren. Selbst nach dem Entfernen des Boden
belages emittiert der Boden weiter Geruchs- bzw. Schadstoffe, so daß bisher
entweder der gesamte Fußboden entfernt oder ein Zwischenboden mit Hinter
lüftung verlegt werden mußte.
Eine weitere Emissionsquelle für unangenehme, manchmal auch gesundheits
schädliche Emissionen sind Zusätze zum Baumaterial selbst. Beispielsweise sind
viele Gebäude von Ammoniakausdünstungen betroffen, die auf die Verwendung
von Ammoniumsalzen, Harnstoff oder organische Amine im weitesten Sinne als
Frostschutzmittel für Beton und Mörtel zurückzuführen sind. Desweiteren ist als
Ursache für die Ausdünstung von Aminen häufig auch eine vormalige Nutzung
eines Raumes z. B. zu Zwecken der Tierhaltung zu nennen, die dazu führt, daß
Bauelemente über lange Zeit mit den Schadstoffen aus der Luft beaufschlagt
werden. Bei einer Entfernung der Quellen dieser Substanzen, etwa bei einer
Umwidmung eines Stallgebäudes zu einem Wohn- oder Geschäftsraum, werden die
Stoffe von den Sekundärquellen, Wand- und Deckenflächen reemittiert. Diese
Situation ist von Ursache und Wirkung her mit dem o. a. Problem der PCB-Belastung
zu vergleichen.
Aus der DE 38 18 993 A1 ist ein Verfahren zur Sanierung schadstoffbelasteter Räume
bekannt. Jedoch wird hier die schadstoffbelastete Raumluft gereinigt. Dies geschieht
dadurch, daß durch geeignete Maßnahmen Luft an Adsorbentien künstlich oder nur
durch Eigenzirkulation vorbeigeführt wird. Beispielsweise wird die schadstoff
belastete Luft durch mit Adsorbentien beschickten Adsorptionstürmen gepreßt. Eine
andere, daraus bekannte Möglichkeit besteht darin, die Luft an großflächigen, mit
Adsorbentien beladene Flächengebilden, wie beispielsweise Vorhängen, vorbei
zuführen. Jedoch hat dieses Verfahren den entscheidenden Nachteil, lediglich auf
die bereits belastete Raumluft zuzugreifen. Dies führt dazu, daß die gereinigte Luft
sich immer wieder mit der schadstoffbelasteten Luft vermischt und somit bestenfalls
ein Verdünnungseffekt erzielt wird.
Eine Möglichkeit zur Entsorgung schadstoffhaltiger Fugendichtungsmassen wird in
der DE-OS 40 28 434 beschrieben. Hierbei wird durch geeignete Maßnahmen die
Dichtungsmasse, die Primärquelle, herausgeschnitten und entsorgt. Das Verfahren
greift damit aber lediglich auf die Primärquelle zu. Wie bereits oben beschrieben
belasten die Schadstoffe aus den Sekundärquellen, Wand- und Deckenflächen, die
Raumluft aber auch sehr wesentlich; mit dem o. a. Verfahren können diese
Sekundärquellen nicht saniert werden.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, schadstoffbelastete Räume zu
sanieren. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die in Räumen befindlichen
Emissionsquellen direkt mit einem wasserdampfdurchlässigen Verbundmaterial
abgedeckt werden, das adsorbierende Teilchen enthält, die an einem flächigen
Trägermaterial punktförmig oder vollflächig mit einer Haftmasse fixiert und mit
einer Abdeckschicht versehen sind, wobei die Trägerschicht und/oder die Haft
masse eine wasserdampfdurchlässige Sperrschicht bilden und in Abhängigkeit von der Emissionsquelle
adsorbierende Teilchen gemäß Anspruch 1 oder 2 verwendet werden. Der wesent
liche Vorteil dabei ist, daß durch geeignete erfindungsgemäß verwendete
Materialien ein Durchtritt der Schadstoffe durch die abdeckende Schicht und somit
ein Übergang der Schadstoffe in die Raumluft verhindert wird. Man setzt somit mit
der Sanierung der schadstoffbelasteten Emissionsquellen eine Stufe früher an als die
Methoden, die gemäß dem Stand der Technik bekannt sind. Es wird also bei der
erfindungsgemäßen Verwendung verhindert, daß die Schadstoffe überhaupt in die
Raumluft übergehen bzw. Sekundäremissionsquellen bilden können, während
bisher beschriebene Verfahren darauf beruhen, Schadstoffe aus der belasteten
Raumluft zu entfernen.
Die erfindungsgemäße vollständige Abdeckung der Emissionsquelle hat zwei
entscheidende Vorteile: Es gelangen keine Schadstoffe mehr in den Raum und die
Adsorption findet dort statt, wo die Schadstoffkonzentration am höchsten ist.
Beispielsweise konnte die Radonkonzentration in Wohngebäuden soweit herab
gesetzt werden, daß selbst in vorher stark belasteten Räumen Grenzwerte, die der
Gesundheitsvorsorge dienen, eingehalten werden konnten.
Eine Ausführungsform besteht darin, die den Primäremissionsquellen benachbarten
Elemente oder Gegenstände zusätzlich mit Materialien abzudecken, die
adsorbierende Teile enthalten. Diese Abdeckung soll Schadstoffaustritte unter
binden, die dadurch zustande kommen, daß Schadstoffe aus den primären
Emissionsquellen in diese benachbarten Elemente diffundieren und bei einer
Wanderung an die Oberfläche dieser Bauelemente in die Raumluft austreten
können.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das Material aus
der Gruppe von offenporigen Schaumstoffen, Vliesstoffen und anorganischen und
organischen Bindemitteln gewählt. Insbesondere ist es ein 0,5 bis 5 mm dicker
offenporiger Schaumstoff, vorzugsweise ein retikulierter PU-Schaum, der fein
vermahlene adsorbierende Teilchen und ein Bindemittel aufweist. Ebensogut kann
das Material ein 0,1 bis 2,0 mm dickes Faservlies enthalten, das die adsorbierenden
Teilchen und ein Bindemittel aufweist.
Ebensogut kann das erfindungsgemäße Material, das die adsorbierenden Teilchen
enthält, Auslegeware sein, vorzugsweise eine Rückenbeschichtung von Teppich
böden.
Verwendet man feuchtigkeitsunempfindliche Molekularsiebe als Adsorbentien, so
erhält man einen weißen Grundton, dem beliebig Farbpigmente zugefügt werden
können. Wichtig bleibt eine effektive Kontrolle der Schichtdicke, um lokale
Schwachstellen durch nicht ausreichende Adsorbermengen zu vermeiden.
Eine weitere Ausführungsform besteht darin, daß das Material mit den adsor
bierenden Teilchen eine Wandtapete ist, auf die ein mit adsorbierenden Teilchen
beladener, retikulierter 1 bis 5 mm PU-Schaum aufgebracht ist. Solche Schäume
werden vorzugsweise mit einem Gemisch aus vermahlener Aktivkohle und einer
Binderdispersion abgequetscht und getrocknet. Man erreicht in diesem Falle eine
Kohlebeladung bis zu 200 g/m2, wobei das auf die Trockensubstanz bezogene
Binder/Kohle-Verhältnis von 1 : 1 bis 1 : 5 variieren kann.
Eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform besteht darin, daß das die
adsorbierenden Teilchen enthaltende Material eine Trägerschicht aus einem
flächigen Trägermaterial aus der Gruppe von Papier, Papiertapeten oder textilen
Flächengebilden, wie beispielsweise Geweben, Gewirken, Faservliesen oder Glas
fasergeweben ist und die adsorbierenden Teilchen auf dieser Trägerschicht aufge
bracht sind. Diese Trägerschicht bildet mit den darauf angeordneten Teilchen vor
zugsweise einen Teststreifen, der zur Bestimmung von Durchbrüchen von Umwelt
giften durch Sperrschichten oder zur Bestimmung des Austritts von Umweltgiften
auf die abgedeckten oder nicht abgedeckten Bauteile aufgebracht wird.
Ein für die erfindungsgemäßen Verwendungen einsetzbares flächiges Träger
material, da Aktivkohlekügelchen enthält, wird in der EP-118 618 A1 und der
EP 90 073 A2 beschrieben.
Diese Teststreifen können hinsichtlich der
Emissionsquelle mit den Adsorbentien sowohl nach außen als auch nach innen
appliziert werden, um beispielsweise im letzteren Fall Durchbrüche durch eine
Tapete mit adsorbierenden Eigenschaften oder durch Fußbodenbeläge mit
adsorbierenden Eigenschaften aufzuspüren. Als Teststreifen hat sich ein Streifen von
20 × 100 mm, der ca. 0,5 g Aktivkohle enthält, als sehr zweckmäßig und handlich
erwiesen. Eine Ausführungsform besteht aus einem Doppel
klebeband, dessen eine Seite mit adsorbierenden Teilchen belegt ist und die andere
mit einem vor Gebrauch abzuziehenden, silikonisierten Schutzpapier abgedeckt ist.
Der Streifen ist in einer gasdichten Hülle verpackt, die die Aktivkohle bis zum
Einsatz schützt und die auch für den Rückversand an das analytische Labor dient.
Die Streifen lassen sich z. B. auf der Unterseite von Stühlen, Tischen etc. durch
leichten Druck anbringen und auch wieder ablösen.
Eine weitere Anwendung für diesen Teststreifen ist die Überwachung der Sanierung
schadstoffbelasteter Gebäude, welche an einem Beispiel erläutert werden sollen.
Wie bereits oben beschrieben kam es durch Verdunstung von PCB in Plattenbauten
zu großflächigen Kontaminationen von Wand und Decken, die sich durch
Abdecken der kontaminierten Fläche mit Aktivkohle enthaltende Tapeten neutrali
sieren lassen. Hier ist es zweckmäßig, einen eventuellen Durchbruch der PCB durch
die Tapete rechtzeitig erkennen zu können. Zu diesem Zwecke wird der Teststreifen
mit den adsorbierenden Teilchen mit Ausrichtung zur Wandseite auf die Oberfläche
der adsorbierenden Tapete aufgeklebt. Dabei wird vorzugsweise ein den
Teststreifen überlappender (1 cm Überlappung an allen Seiten) Klebestreifen ver
wendet, so daß die Adsorptionsschicht nicht vom Kleber berührt wird. Auf der zum
Innenraum gerichteten Seite kann zusätzlich eine Sperrschicht, beispielsweise eine
Aluminiumfolie, angebracht sein, um die Wirksamkeit des Streifens zu erhöhen.
Hinsichtlich der Sanierung eines geruchs- und schadstoffemittierenden Fußbodens
oder Bodenbelages besteht eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Verwendung darin, zwischen dem verseuchten Fußboden oder Bodenbelag und
dem neuen Teppich oder einem sonstigen neuen Bodenbelag eine erfindungsgemäß verwendete Schicht oder ein erfindungsgemäß verwendetes
Material zu verlegen, durch das die Geruchs- und Schadstoffe adsorbiert werden.
Für diese erfindungsgemäße Verwendung werden beispielsweise auf einem
flexiblen Trägermaterial mittels einer punktförmig aufgedruckten Haftmasse körnige
bzw. kugelförmige Adsorbentien, bevorzugterweise Aktivkohle, aber auch poröse
Polymere zum Haften gebracht und mit einem leichten luftdurchlässigen textilen
Material abgedeckt. Ein für diese erfindungsgemäße Verwendung einsetzbares
flächiges Trägermaterial das Aktivkohlekügelchen enthält, wird in der EP 118 618 A1
und der EP 90 073 A2 beschrieben.
Eine weitere Möglichkeit ist die, das Trägermaterial mit einer wasserdampf
durchlässigen Beschichtung zu versehen, die als Haftmasse für die Adsorbentien
wirkt. In diese Beschichtung werden die Adsorbentien hineingestreut; nach
Trocknung wird die so entstandene Schicht aus Adsorbentien mit einem leichten
textilen Flächengebilde abgedeckt. Durch die vollflächige Beschichtung wird neben
der Adsorberschicht eine zusätzliche Sperrschicht eingebaut, die auf Grund ihrer
Wasserdampfdurchlässigkeit den Boden "atmen" läßt. Die Verwendung eines adsor
bierenden Materials, das nicht Teil des Teppichbodens ist, erlaubt anschließend,
jeden beliebigen Teppichboden auf diesem Material zu verlegen. Die Adsorbentien
können aber auch direkt am Teppichboden angebracht sein. Voraussetzung hierfür
ist eine hochwertige Rückenbeschichtung, die gleichzeitig Haftmasse für die Adsor
bentien ist. Diese Rückenbeschichtung kann zusätzlich durch ein leichtes textiles
Flächengebilde abgedeckt werden. Bei dieser Arbeitsweise sind die Adsorbentien
mindestens zu 50%, vorzugsweise zwischen 70 bis 80% frei zugänglich. Dies ist
hinsichtlich der Adsorptionskinetik von Vorteil, da keine Kleberschicht durch
wandert werden muß. Aktivkohle, die z. B. in Pulverform in die Rückenbeschichtung
eingearbeitet ist, ist im Vergleich hierzu auf Grund der verminderten Zugänglichkeit
der äußeren Oberfläche wenig effizient.
Das die adsorbierenden Teilchen enthaltende, erfindungsgemäß verwendete
Material ist also ein wasserdampfdurchlässiges Verbundmaterial, das aus einer Trägerschicht aus einem flächigen
Trägermaterial aus der Gruppe von Papier, Papiertapeten oder textilen Flächen
gebilden, wie beispielsweise Geweben, Gewirken, Faservliesen oder Glasfaser
geweben, einer auf dieser Trägerschicht befindlichen, die adsorbierenden Teilchen
enthaltenden Schicht und einer auf dieser die adsorbierenden Teilchen enthaltenden
Schicht aufgebrachten Abdeckschicht besteht, wobei die Trägerschicht und/oder die Haftmasse
eine wasserdampfdurchlässige Sperrschicht bilden. Dieses Verbundmaterial hat also eine
Sandwichstruktur aus Trägerschicht, adsorbierenden Teilchen und Abdeckschicht.
Dabei werden die adsorbierenden Teilchen mittels einer eine Haftmasse
enthaltenden Zubereitung auf die Trägerschicht aufgebracht. Bei der Haftmasse
handelt es sich um organische Bindemittel, insbesondere um eine Kunststoff
dispersion oder ein lösemittelarmes Zweikomponentensystem, oder sie ist aus der
Gruppe der Latices, wie beispielsweise Naturlatex ausgewählt. Diese die Haftmasse
enthaltende Zubereitung kann entweder punktförmig oder als vollflächige
Beschichtung aufgebracht werden. Da aus bauphysikalischen Gründen die Wasser-
und Luftdurchlässigkeit der im Bauwesen verwandten Materialien eine wichtige
Rolle spielt, ist die Haftmasse insbesondere bei einer vollflächigen Beschichtung
wasserdampfdurchlässig zu gestalten.
Die in den erfindungsgemäß einsetzbaren Materialien verwendete Abdeckschicht ist
ein flächiges Trägermaterial aus der Gruppe von Papier, Papiertapeten oder textilen
Flächengebilden, wie beispielsweise Geweben, Gewirken, Faservliesen oder Glas
fasergeweben. Diese Abdeckschicht kann vorzugsweise mit einem Schmelzkleber
punkt oder einem dünnen Schmelzklebervlies auf das die adsorbierenden Teilchen
enthaltende Material aufkaschiert sein.
Ein erfindungsgemäß einsetzbares Verbundmaterial kann beispielsweise wie folgt
hergestellt werden: Der zum Innenraum weisende Träger (textiles Flächengebilde,
Spezialpapier oder Glasfasergewebe) wird mit einer wasserdampfdurchlässigen
vollflächigen Beschichtung versehen, die gleichzeitig Haftmasse für die körnigen
oder kugelförmigen Adsorbentien ist. Die Beschichtung wird vor dem Trocknen mit
den Adsorbentien bestreut. Der Überschuß wird abgesaugt. Die Adsorptionsschicht
wird anschließend, beispielsweise durch ein leichtes Textil abgedeckt, um sie vor
dem Klebstoff zu schützen, mit der das Verbundmaterial auf dem Bauteil verklebt
wird. Als Abdeckung eignen sich vorzugsweise leichte, feinmaschige Polyestervliese
mit einem aufgedruckten Schmelzkleber.
Die vollflächige Beschichtung hat den entscheidenden Vorteil, daß auch bei
Verwendung eines offenen textilen Trägermaterials dieses angestrichen werden
kann, ohne daß die Wandfarbe die Adsorbentien belegt, beschädigt oder in irgend
einer anderen Weise für die zu adsorbierenden Schadstoffe unzugänglich macht.
Dispersionen, mit denen wasserdampfdurchlässige Beschichtungen hergestellt
werden können, sind beispielweise die Plextole® oder
Impranile® bzw. Imprapermtypen®.
Eine weitere Möglichkeit, die adsorbierenden Teilchen in dem Material gegen das
Durchschlagen der Farbe zu schützen, ist folgender Aufbau: Die Abdeckschicht
ist der Wand zugekehrt, und die Adsorber selbst sind mit dem Außen- bzw.
Trägermaterial abgedeckt, wobei als Haftstrich zwischen dem Adsorber und dem Außen- bzw.
Trägermaterial eine Schmelzkleber-Schlitzfolie verwendet wird. Dadurch wird gewähr
leistet, daß genügend Feuchtigkeit durchtreten kann, nicht aber die Farbe.
Für den Anstrich sollten aber bevorzugt lösemittelarme bzw. lösemittelfreie Farben
verwendet werden.
In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform ist auf der der Emissions
quelle abgewandten Seite des Verbundmaterials, d. h. auf der Träger- oder aber
Abdeckschicht eine zusätzliche wasserdampfdurch
lässige Sperrschicht, angeordnet. Die Sperrschicht wird generell innerhalb des
Verbundmaterials auf der der Emissionsquelle abgewandten Seite der Adsorptions
schicht eingebracht.
Das erfindungsgemäß verwendbare adsorbierende Material kann ein als wasser
dampfdurchlässige Sperrschicht ausgebildetes flächiges Trägermaterial und eine
darauf befindliche, adsorbierende Teilchen enthaltende Schicht enthalten. Eine
Abdeckschicht ist auf der die adsorbierenden Teilchen enthaltenden Schicht
angeordnet ist.
Ein weiteres erfindungsgemäß verwendbares adsorbierendes Material in Form eines
Verbundmaterials enthält ein flächiges Trägermaterial, eine darauf angeordnete,
zusätzliche, wasserdampfdurchlässige Sperrschicht, und eine auf dieser Sperrschicht
befindliche, adsorbierende Teilchen enthaltende Schicht. Dieses adsorbierende
Material enthält in einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform eine
Abdeckschicht, die auf der die adsorbierenden Teilchen
enthaltenden Schicht angeordnet ist.
Die Sperrschicht hat die Aufgabe, die Kontaktzeit zwischen den Schadstoffen und
den Adsorbentien zu erhöhen, indem sie die Wanderungsgeschwindigkeit der
Schadstoffe von der Emissionsquelle zur Oberfläche des Verbundmaterials
verzögert. Ein weiterer Vorteil der Sperrschicht ist es, zu verhindern, daß schwer
flüchtige, dauerhaft adsorbierbare Gase aus der Innenraumluft in die Adsorptions
schicht wandern und dort die adsorptive Wirkung herabsetzen, z. B. gegen aus der
Wand austretendes Radon. Sie wird vorzugsweise dann verwendet, wenn als
Trägermaterial poröse, luftdurchlässige Flächengebilde verwendet werden. Eine
solche Sperrschicht ist wasserdampfdurchlässig, um die Atmung
des Mauerwerks nicht zu unterbinden.
Die Sperrschicht kann gleichzeitig die Haftmasse für die adsorbierenden Teilchen
sein. Die Sperrschicht kann aber auch aus einer auf der Innenseite der Außenschicht
des Verbundmaterials aufkaschierten Schlitzfolie, vorzugsweise aus einer
Schmelzkleber-Schlitzfolie bestehen, die auf der anderen Seite mit den adsor
bierenden Teilchen verbunden ist. In einer weiteren Ausführungsform kann die
Sperrschicht ein Latexanstrich oder ein Latexfarbanstrich sein, der auf der äußeren,
zum Rauminneren zugewandten Seite des Verbundmaterials aufgebracht ist.
Hinsichtlich der Adsorption von Radon hat sich gezeigt, daß die Verwendung einer
Schmelzkleber-Schlitzfolie als Sperrschicht, mit der die äußere raumseitige Abdeck
schicht auf die Adsorptionschicht aufkaschiert wurde, sehr effizient ist. Je nach
Kaschiertemperatur wird der Luftdurchtritt um ca. 90% reduziert und gleichzeitig
die Radonadsorption wesentlich verbessert. Der Feuchtigkeitsdurchtritt ist dabei
mehr als ausreichend, so daß keine Gefahr des Feuchtestaus im Mauerwerk auftritt.
Zur Radonadsorption kann ein Material verwendet werden, bei dem die Rückseite
des Außenmaterials mit einer wasserdampfdurchlässigen Beschichtung versehen ist,
die gleichzeitig als Haftschicht für die Adsorberkörner bzw. -kügelchen dient. Auf
die nach dem Belegungsprozeß entstandene Adsorberschicht wird dann eine
Abdeckung aufkaschiert, die beispielsweise ein Textil oder ein Papier sein kann. In
beiden o. g. Fällen kommt das Radon zuerst mit der Adsorptionsschicht in Kontakt.
Der Teil des Radons, der hierbei noch nicht vollständig adsorbiert worden ist, stößt
auf die Sperrschicht bzw. wird von ihr gebremst, so daß sich der Adsorptions
vorgang fortsetzen kann.
In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäß verwendeten adsor
bierenden Materialien ist die der Emissionsquelle zugewandte Seite des Materials
bzw. Verbundmaterials (Träger- oder Abdeckschicht) eine Trennschicht, deren
Aufgabe es ist, eine Entfernung des Verbundmaterials derart zu ermöglichen, so daß
letzteres von der Emissionsquelle entfernt und entsorgt werden kann. Die
Entfernung ist hierbei so zu verstehen, daß insbesondere die adsorbierenden
Teilchen im Verbund mit der Trägerschicht und vollständig von der Emissionsquelle
entfernt werden können. Diese Trennschicht kann vorzugsweise ein Spaltpapier
oder ein Spaltvlies sein oder sie besteht aus zwei leicht zu trennenden Faservliesen.
Praxisversuche der Anmelderin haben gezeigt, daß im Falle der Adsorption von PCB
an Aktivkohle auf Grund des günstigen Adsorptionsgleichgewichtes das PCB aus
der Emissionsquelle (beispielsweise aus einer kontaminierten Wand) "heraus
gesaugt" wird und die Wand nach einigen Jahren nahezu frei von PCB ist. Die
Trennschicht hat hier insbesondere die Aufgabe, beispielsweise eine Tapete auf
einfache Weise von der Emissionsquelle abreißen zu können, um sie einer
schadstoffgerechten Entsorgung, beispielsweise einer Sondermüllverbrennung,
zuzuführen. Dabei sollten die PCB-enthaltenden Adsorbentien möglichst vollständig
erfaßt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muß eine Schwachstelle (Sollbruch
stelle) in den Verbundstoff des Trägermaterials bzw. der Tapete eingebaut werden.
Diese Möglichkeit bietet folgender beispielhafter Aufbau: Das textile Außenmaterial
trägt an der zur Wand gerichteten Seite Adsorberkörner, die mit einem
diskontinuierlich aufgetragenen Kleber am Textilmaterial haften. Die Adsorber sind
ihrerseits mit einem Spaltpapier abgedeckt. Spaltpapiere haben eine relativ gut
verleimte Oberfläche, sind aber im Inneren kaum verleimt und deshalb spaltbar.
Beim Abreißen bleibt die eine Hälfte an der Wand und kann als Unterlage für eine
neue Tapete dienen, während die andere Hälfte die Adsorbentien weiterhin
abdeckt; somit wird jeglicher Verlust an Adsorbentien vermieden.
Eine weitere Möglichkeit, beispielsweise eine Tapete ohne Verlust an Adsorbentien
abzuziehen, besteht darin, die zur Wand gekehrte Abdeckung der Adsorbentien
ausreichend stark zu machen, so daß sie beim Abziehen der Tapete nicht zerreißt.
Vorzugsweise kann der Kleberuntergrund zuerst angefeuchtet werden.
Ein Vorteil des oben beschriebenen Verbundmaterials generell ist es, daß sich die
Schadstoffe innerhalb der Adsorptionsschicht bis zur Adsorption frei bewegen
können. Sollte es auf Grund einer besonderen Beschaffenheit der Emissionsquelle
stellenweise zu stärkeren Schadstoffaustritten kommen, so kann sich diese auf
Grund der Sperrschicht bzw. Sandwichstruktur ungehindert in der Adsorptions
schicht seitlich ausdehnen (keine lokale Überlastung). Es steht in allen Richtungen
immer eine große Menge an Adsorbentien zur Verfügung, die eine gleichmäßige
Verteilung der Schadstoffe ermöglichen. Bei einer Versiegelung ohne Eintrag von
Adsorbentien, also beispielsweise mit einer Aluminiumfolie, kommt es bei
Beschädigungen zu Wanderungseffekten und massiven Durchbrüchen.
Hingegen sind kleine lokale Beschädigungen des erfindungsgemäßen Verbund
materials z. B. durch Bohrlöcher völlig harmlos, da die Wirkung z. B. einer adsorp
tiven Tapete auf der Bindung der Schadstoffe im Nahbereich der Emissionsquelle
beruht und nicht auf eine vollflächige vollständige Abschottung angewiesen ist.
Eine weitere Ausführungform der erfindungsgemäßen Verwendung besteht darin,
daß die die adsorbierenden Teilchen enthaltenden Materialien in Form von Streifen
vorliegen, die beispielsweise über den mit schadstoffhaltigen Dichtungsmassen
abgedichteten Fugen aufgebracht bzw. in diese Fugen hineingepreßt werden. Diese
Streifen können vorzugsweise nochmals mit einem geeigneten Material überdeckt
werden, um so mit absoluter Sicherheit einen Durchtritt von Schadstoffen in den
Raum auszuschließen. Da die Fugenabdichtungsmasse im allgemeinen etwas vertieft
angebracht ist, ist genügend Platz für einen dicken Streifen adsorbierenden Materials
vorhanden; in dieser Vertiefung können größere Mengen an adsorbierenden
Teilchen untergebracht werden, wodurch die Sicherheit auch noch nach vielen
Jahren garantiert werden kann.
Die für adsorbierende Materialien erfindungsgemäß einsetzbaren bzw. verwend
baren adsorbierenden Teilchen sind pulverförmige Aktivkohle, Aktivkohle
kügelchen, Aktivkohlekörnchen, carbonisierte und aktivierte Ionenaustauscher,
Kugelkohle auf Pechbasis oder hydrophobe Molekularsiebe, z. B. Preßlinge aus hydrophoben
Molekularsieben. Die adsorbierenden Teilchen, insbesondere
die Aktivkohle, haben vorzugsweise eine innere Oberfläche von mindestens
900 m2/g. Die Aktivkohlekügelchen bzw. -körnchen haben vorzugsweise einen
Durchmesser von 0,1 bis 2,0 mm insbesondere 0,3 bis 1,0 mm. Die adsorbierenden
Teilchen liegen vorzugsweise in einer Menge von 5 bis 400 g/m2, insbesondere 10
bis 250 g/m2, vor.
Die Herstellung carbonisierter und aktivierter Ionenaustauscher wird in der
DE 43 04 026 A1 beschrieben. Die erfindungsgemäß verwendeten Materialien
enthalten im allgemeinen bis zu 70 Gewichtsprozent adsorbierende Teilchen.
Zum Aufbringen der adsorbierenden Teilchen, beispielsweise auf das Träger
material, eignen sich zahlreiche Verfahren. So kann beispielsweise, wie in der
DE-A-32-11 322 beschrieben, eine Paste aus Aktivkohle und einer Binderdispersion
mittels Rotationssiebdruck in Häufchen aufgedruckt werden, wobei Auflagen bis zu
100 g/m2 erzielt werden können. Die Verwendung kugelförmiger Aktivkohle,
welche durch eine punktförmige aufgetragene Masse an einem textilen Flächen
gebilde zum Haften gebracht wird, ist in der DE-A-33 04 349 beschrieben.
Ein für die vorliegende Erfindung gut geeignetes Adsorbens ist Kugelkohle auf
Pechbasis. So können beispielsweise bei Verwendung einer Kugelkohle mit einem
Durchmesser von 0,3 bis 0,8 mm bis zu 1000 Kügelchen pro cm2 auf das Träger
material der erfindungsgemäßen Teststreifen oder des Verbundmaterials aufgebracht
werden. Das entspricht mehr als 20 mg/cm2 Aktivkohle, die praktisch frei zugäng
lich ist, da die Haftmasse nur 10 bis 15% der Poren verschließt. Mit einer inneren
Oberfläche von 1000 bis 1200 m2/g und einem Mikroporenvolumen von 0,3 ml/g
bei einem Porendurchmesser von 0,5 bis 1,2 nm, mit Schwerpunkt bei 0,8 bis
0,9 nm ist die Kugelkohle für die erfindungsgemäße Verwendung besonders gut
geeignet. Wichtig ist, daß die Mikroporen relativ eng sind, weil dann die Adsorp
tionskräfte am stärksten sind. Die Mikroporen müssen andererseits aber groß genug
sein, um die nicht sehr kleinen Schadstoffmoleküle, beispielsweise die PCB-Mole
külle, aufnehmen zu können. Deshalb sind Porendurchmesser von 0,6 bis 1,0 nm
sehr günstig. Solche Porendurchmesser findet man beispielsweise bei Aktivkohlen
auf Pechbasis (Kugelkohle), auf Basis von Kokosnußschalen und auf Basis bestimm
ter Steinkohlen. Schadstoffe werden in diesen Materialien stark adsorbiert und auf
Dauer festgehalten.
Wichtig für die Wirksamkeit des Verbundmaterials ist eine homogene Beladung der
Trägerschicht mit den adsorbierenden Teilchen. Sie wird insbesondere dann
garantiert, wenn man kugelförmige Aktivkohle einsetzt.
Neben der Kugelkohle können grundsätzlich auch Kornkohle oder Splitterkohle
(mit einer Teilchengröße von 0,3 bis 2 mm) verwendet werden. Die Kugelkohle ist
wegen ihrer glatten abriebfesten Oberfläche sowie der mit ihr erreichbaren
optimalen Belegung jedoch vorzuziehen.
Um bestimmte Schadstoffe adsorbieren zu können, kann es erforderlich sein, die
adsorbierenden Teilchen zu imprägnieren und unterschiedliche adsorbierende
Teilchen einzusetzen: reine Aktivkohle für hochsiedende Schadstoffe, beispielsweise
PCB und PCP; reine Aktivkohle, vorzugsweise mit sehr kleinen Mikroporen, für
Lösemittel; sauer imprägnierte Aktivkohle, beispielsweise mit Phosphorsäure zur
Adsorption von Ammoniak und Aminen; basisch imprägnierte Aktivkohle, beispiels
weise mit Kaliumcarbonat, für saure Gase; mit 2-Amino-1,3-Propandiol oder
Trimethanolamin imprägnierte Kohle zur Adsorption von Formaldehyd; mit einer
Schwefelimprägnierung versehene Kohle zur Adsorption von Quecksilberdämpfen;
mit Kupfersalzen imprägnierte Aktivkohle zur Adsorption von schwefelhaltigen und
stickstoffhaltigen Schadstoffen; um nur die wichtigsten zu nennen.
Hinsichtlich der Ammoniakausdünstung des Mauerwerkes hat sich das Aufbringen
von Tapeten, die mit Phosphorsäure imprägnierte Aktivkohleteilchen enthalten,
besonders gut bewährt. Derartige Tapeten haben grundsätzlich die oben
beschriebene Sandwichstruktur, wobei sich körnige bzw. kugelförmige Adsor
bentien zwischen zwei Flächengebilden aus Textil oder Papier befinden, wovon
eines die Trägerschicht für die Adsorbentien und das andere die Abdeckschicht für
die Adsorbentien sind.
Ebenfalls geeignet sind
carbonisierte und aktivierte Kationenaustauscher, beispielsweise auf Basis
sulfonierter Styrol/Divinylbenzol-Copolymere, die der Aktivkohle hinsichtlich der
physikalischen Eigenschaften sehr ähnlich sind.
Für die Zwecke der erfindungsgemäßen Verwendung ist die äußere Oberfläche der
adsorbierenden Teilchen vorzugsweise zu mindestens 50%, insbesondere zwischen
75 und 80%, für die Schad- und Geruchsstoffe frei zugänglich.
Bei den Emissionsquellen, die erfindungsgemäß saniert werden, handelt es sich ins
besondere um geruchs- und schadstoffenthaltende Bauelemente und Baustoffe, wie
beispielsweise Mauern, Trägerelemente, Fertigwände, Betonplatten, Böden, Decken,
Holzbalken, Holzbohlen, Holzböden, Fugen, Dichtungsmassen, Spachtelmassen und
Fugendichtungsmassen.
Unter Schadstoffen im Sinne der vorliegenden Erfindung werden insbesondere an
pulverförmige Aktivkohle, Aktivkohlekügelchen, Aktivkohlekörnchen, carbonisierten
und aktivierten Ionenaustauschern, Kugelkohle auf Pechbasis oder hydrophoben
Molekularsieben, z. B. Preßlingen aus hydrophoben Molekularsieben
adsorbierbare Schadstoffe verstanden. Dazu zählen insbesondere poly
chlorierte Phenole (PCP), polychlorierte Biphenyle (PCB), chlorierte Kohlenwasserstoffe
(CKW), polykondensierte aromatische Verbindungen (PAK), Chlor
paraffine, Phthalate, Amine, 2-Ethylhexanol, Ammoniak und Radon.
Beispiel 1
Die Innenwände eines Fertigelement-Gebäudes, die durch langjährige Beauf
schlagung mit PCB-belasteter Raumluft kontaminiert waren, wurden ganzflächig mit
einem Dispersionskleber für schwere Tapeten bestrichen. In das Kleberbett wurde
ein Flächenfilter gemäß der EP 118 618 A1 eingebettet, bestehend aus einer
Glasgewebetapete, die auf einer Seite mit 210 g/m2 Aktivkohlekügelchen eines
Durchmessers von 0,5 mm unter Zuhilfenahme eines punktförmig aufgedruckten
Klebers beladen war und mit einem Polyestervlies abgedeckt wurde. Nach
Durchführung dieser Arbeiten sank die PCB-Raumluftkonzentration von ca.
10.000 ng/m3 auf unter 300 ng/m3 und blieb auch in der Folgezeit unter diesem
Wert. Das Abdeckmaterial machte den Eindruck einer textilen Tapete.
Beispiel 2
Eine Warenbahn aus Polyestergewebe mit einem Flächengewicht von ca. 100 g/m2,
auf der ca. 200 g/m2 Kugelkohle (mittlerer Durchmesser 0,55 mm) haftete, wurde in
Streifen geschnitten, die die abzudeckenden Fugen beidseitig um 1,5 cm über
lappten. Die Streifen wurden mit Klebestreifen fixiert, worauf darüber eine Tapete
gem. Beispiel 1, die ihrerseits mit 200 g/m2 Kugelkohle belegt war, angebracht
wurde.
Beispiel 3
Auf einem 10 cm breiten Klebestreifen wurde silikonisiertes Schutzpapier dreigeteilt:
in Streifen von 7 cm Breite und links und rechts davon ein solcher von 1,5 cm
Breite (1,5 cm + 7,0 cm + 1,5 cm = 10 cm). Der mittlere Streifen Schutzpapier wurde
progressiv abgezogen und gleichzeitig die Kleberschicht mit der Kugelkohle des
Beispiels 4 bestreut, die sofort gut haftete. Der mit Kugelkohle belegte Streifen
konnte problemlos aufgerollt werden. Am Einsatzort wurden die seitlichen Schutz
papiere abgezogen und der Streifen so angebracht, daß die Kohleschicht die Fuge
ca. 1,5 cm überlappte. Über diesen Streifen wurde wie in Beispiel 2 tapeziert.
Beispiel 4
Eine 1 cm dicke Bahn aus einem retikulierten, großporigen PU-Schaumstoff
(Litergewicht 30 g, Porosität 15 ppi) wurde durch und durch mit einer Haftmasse
(Impranil® HS62 + Imprafix® HSC, 30 g/l) beaufschlagt. Anschließend wurden in einer
Rüttelvorrichtung 200 g Kugelkohle pro Liter Schaumstoff eingetragen. Nach Ent
fernung des Überschusses und thermischen Aushärtens der Haftmasse wurde die
Bahn in 4,5 cm breite Streifen geschnitten, die dann in die ca. 4 cm breiten Fugen
gedrückt wurde. Die Streifen wurden mit einem Klebestreifen als Befestigung fixiert.
Diese Streifen wurden wie in den Beispielen 2 und 3 übertapeziert.
In den Beispielen 2 bis 4 wurden durch PCB kontaminierte Dichtungsmassen in
Plattenbauten saniert. In diesen Beispielen konnte nach der erfindungsgemäßen
Verwendung an des Außenseite der Abdeckung kein PCB nachgewiesen werden.
Analoge Versuche im Labormaßstab haben gezeigt, daß in gleicher Weise wie
in den Beispielen beschrieben statt Aktivkohle auch feuchteunempfindliche
Molekularsiebe eingesetzt werden können.
Wie in den vorangegangenen Beispielen gezeigt wurde, können Emissionen von
Schadstoffen, wie beispielsweise PCB, durch die erfindungsgemäße Verwendung
sehr stark unterdrückt und auch vollständig verhindert werden. Im Vergleich zu den
Passivsammlern gemäß dem Stand der Technik kommt es bei der erfindungs
gemäßen Verwendung zu einer praktisch 100%igen direkten Adsorption der aus der
Emissionsquelle diffundierenden Schadstoffe. Insbesondere hochsiedende Schad
stoffe werden hierbei dauerhaft festgehalten. Versuche der Anmelderin haben
gezeigt, daß Schadstoffe bis zu einer Menge von 10 Gewichtsprozent, bezogen auf
die adsorbierenden Teilchen, dauerhaft adsorbiert werden. Eine Kohlemenge von
200 g/m2 kann demnach bis zu 20 g/m2 Schadstoffe auf Dauer unschädlich machen.
Da solche Mengen in der Praxis nie auftreten, ist die Aktivkohle niemals erschöpft.