DE4426939A1 - Inspektionskopf für Seitenkanäle eines unterirdisch verlegten Abwassersystems - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Inspektionskopf für Seitenkanäle eines unterirdisch verlegten Abwassersystems.

Die Abwassersysteme weisen mindestens einen Hauptkanal auf, von dem im allgemeinen mehrere Seitenkanäle kleineren Durchmessers als der des Hauptkanals abzweigen, die Hausanschlußkanäle bilden. Der Abgangswinkel zwischen dem Hauptkanal und dem Seitenkanal liegt horizontal gesehen, z. B. in einem Winkelbereich von 45 bis 135°, so daß die Einführung eines mit einer Fernsehkamera ausgerüsteten Inspektionskopfes vom Hauptkanal in den Seitenkanal unter Berücksichtigung des jeweiligen Abgangswinkels vorgenommen werden muß.

Es ist ein mit einer Fernsehkamera ausgerüsteter Inspektionskopf bekannt, der aus einer im Hauptkanal bewegbaren und an die Einmündungsöffnung des Seitenkanals heranfahrbaren Einrichtung durch eine Mantelöffnung in den Seitenkanal eingeführt werden kann. Der Antrieb des Inspektionskopfes erfolgt über eine Federspirale.

Die Praxis zeigt, daß der Verschmutzungszustand der Seitenkanäle im all­ gemeinen größer ist als der der Hauptkanäle. Da eine Inspektion des Sei­ tenkanals erst nach seiner Reinigung vorgenommen werden kann, muß bei der beschriebenen, bekannten Ausführung, bei der eine Reinigung des Sei­ tenkanals mittels des Inspektionskopfes nicht durchführbar ist, zunächst der Seitenkanal mit anderen zusätzlichen Mitteln gereinigt werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Inspektionskopf der ein­ gangs genannten Art so zu gestalten, daß seine Einführung vom Hauptkanal in einen unter einem beliebigen Winkel einmündenden Seitenkanal wesent­ lich vereinfacht wird und der Inspektionskopf die Möglichkeit bietet, den Seitenkanal zunächst zu reinigen und dann die gereinigten Innenflä­ chen mittels einer Fernsehkamera zu überprüfen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.

Die steuerbaren Düsen werden mit einem Druckmedium, vorzugsweise mit Druckwasser beaufschlagt, das gleichzeitig als Reinigungsmedium wirken kann.

Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist der Inspektionskopf mit einem Kranz schräg nach hinten gerichteter Einzeldüsen ausgerüstet, die mit Druckwasser beaufschlagt werden, und deren Volumenstrom unabhängig vonein­ ander oder in einem gewählten Verhältnis zueinander veränderbar ist.

Der Inspektionskopf und der Düsenkopf werden gemeinsam in den Hauptkanal eingeführt. Unter dem Rückstoß des aus den Düsen des Inspektionskopfes und des Düsenkopfes austretenden Reinigungsmediums bewegen sich der In­ spektionskopf und der Düsenkopf in Richtung der Einmündungsöffnung des zu inspizierenden Seitenkanals. Durch eine Umsteuerung der Bewegungs­ richtung des Inspektionskopfes wird der Inspektionskopf in den Seiten­ kanal eingeführt und durchfährt den Seitenkanal bis in die Endstellung, wobei der Seitenkanal gereinigt wird. Der Inspektionskopf wird dann zu­ rückgezogen, während seine Einzeldüsen weiterhin mit dem Druck- und Rei­ nigungsmedium beaufschlagt werden. Durch diese Druckwasserstrahlen, die aus den Düsenöffnungen heraustreten, wird der im ersten Arbeitsgang ge­ löste Schmutz in Richtung auf den Hauptkanal gefördert und schließlich in den Hauptkanal eingeführt. Während dieser Bewegung von der genannten Endstellung im Seitenkanal bis zur Einmündungsöffnung in den Hauptkanal kann die Innenfläche des Seitenkanals mittels der Fernsehkamera inspi­ ziert werden.

Das Kamera-Versorgungskabel für die elektrisch Energie ist vorteilhaft in der Wandung des zum Inspektionskopf führenden Hochdruckschlauches ver­ legt.

Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Ein Ausführungsbeispiel des Inspektionskopfes nach der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden beschrieben.

Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Hauptkanals mit einmündendem Seitenkanal sowie des Einsatzes des Inspektionskopfes im Seiten­ kanal und eines zugeordneten Düsenkopfes im Hauptkanal, und

Fig. 2 einen Inspektionskopf teilweise geschnitten.

Das in der Fig. 1 dargestellte, unterirdisch verlegte Abwassersystem weist einen über vertikale, nicht dargestellte Schächte zugänglichen Hauptkanal 1 und einen in diesen Hauptkanal einmündenden Seitenkanal 2 auf, der einen Hausanschlußkanal bildet.

Zur Reinigung und zur Inspektion des Seitenkanals 2 ist ein Inspektions­ kopf 3 vorgesehen, der bei dem Ausführungsbeispiel nach der Fig. 2 mit einem Kranz nach hinten gerichteter Einzeldüsen 4 ausgestattet ist und der am hinteren Ende einen Anschluß 5 für einen Hochdruckschlauch 6 aufweist, durch den dem Inspektionskopf das Druck- und Reinigungsmedium, vorzugsweise Druckwasser, zugeführt wird, mit dem die Einzeldüsen 4 beaufschlagt werden. Der Arbeitsdruck des Druckwassers kann z. B. 80 bar betragen.

Die Einzeldüsen 4 sind steuerbar, so daß die Bewegungsrichtung des In­ spektionskopfes geändert werden kann. Diese Änderung der Bewegungsrich­ tung wird vorgenommen, wenn der Inspektionskopf auf seinem Weg durch den Hauptkanal 1 in den Seitenkanal 2 eingeführt werden soll.

Bei dem in der Fig. 2 aufgezeigten Ausführungsbeispiel sind zur Änderung des aus den Einzeldüsen 4 austretenden Volumenstroms Stößel 7 jeder Ein­ zeldüse zugeordnet, die von einer Feder 8 belastet und kraftschlüssig gegen eine Wippe 9 gedrückt werden, die über eine Kolben-Zylinder-Einheit 10 verstellbar ist. Die Stößel 7 weisen einen konisch-zylindrischen, in die Düsenbohrung 11 einführbaren Zapfen 12 auf. Beim Einführen dieses Zapfens in die Düsenbohrung kann der Volumenstrom des Druckwassers, der aus der Düse austritt, gedrosselt werden.

Durch die Zuordnung zweier Stößel einer Wippe 9 findet bei der Betäti­ gung der Wippe bei einer Einzeldüse eine Drosselung des Volumenstromes und der anderen Einzeldüse eine völlige Freigabe der Düsenbohrung statt, so daß der gesamte zur Verfügung stehende Volumenstrom aus der Düsen­ öffnung austreten kann. Durch diese Änderung des Volumenstroms bei den Einzeldüsen des Düsenkranzes findet eine Umsteuerung der Bewegungsrich­ tung des Inspektionskopfes statt.

Es besteht auch die Möglichkeit, den Inspektionskopf mit einer oder mit mehreren schwenkbaren Düsen auszurüsten, um eine Änderung der Bewegungs­ richtung des Inspektionskopfes durchführen zu können.

Der Inspektionskopf 3 ist mit einer Fernsehkamera 13 ausgerüstet, deren Objektiv 14 von einem Beleuchtungsring 15 umschlossen wird.

Dieser an der vorderen Stirnseite vorgesehene Beleuchtungsring kann seine elektrische Energie von einem im Innenraum des Inspektionskopfes angeord­ neten Generator 16 erhalten, der über einen Zweigstrom des Druckmediums angetrieben wird.

Die Praxis zeigt, daß die Seitenkanäle 2 eine Länge von 20 bis 30 m auf­ weisen können. Der Druckschlauch 6, der den Inspektionskopf 3 mit einem Düsenkopf 17 verbindet, ist somit in einer von 20 bis 30 m vorgesehen. Der Durchmesser des Druckschlauches 6 kann z. B. ein halbes Zoll (12,7 mm) betragen.

Der Düsenkopf 17 weist nach hinten gerichtete Düsen 18 auf, aus denen Reinigungsmedium, vorzugsweise Druckwasser austritt, das über einen Hoch­ druckschlauch 19 dem Düsenkopf 17 zugeführt wird.

Der Düsenkopf 17 wird zur Reinigung des Hauptkanals 1 verwendet und hat ferner die Aufgabe, einen Teilstrom des durch den Hochdruckschlauch zuge­ führten Druckmediums, vorzugsweise Druckwassers, durch den Hochdruck­ schlauch 6 dem Inspektionskopf 3 zuzuleiten.

Der Hochdruckschlauch 19 wird von einer oberirdisch gelagerten Haspel 20 abgespult und durch einen vertikalen Schacht dem Hauptkanal 1 zuge­ führt. Der Hochdruckschlauch 19 kann z. B. eine Länge von 100 m und einen Durchmesser von 3/4 Zoll (19 mm) aufweisen.

Bezugszeichenliste

1 Hauptkanal
2 Seitenkanal
3 Inspektionskopf
4 Einzeldüse
5 Anschluß
6 Druckschlauch
7 Stößel
8 Feder
9 Wippe
10 Kolben-Zylinder-Einheit
11 Düsenbohrung
12 Zapfen
13 Fernsehkamera
14 Objektiv
15 Beleuchtungsring
16 Generator
17 Düsenkopf
18 Düse
19 Hochdruckschlauch
20 Haspel

Claims (10)

1. Inspektionskopf, ausgerüstet mit einer Fernsehkamera, für ein unter­ irdisch verlegtes Abwasserkanalsystem, dadurch gekennzeichnet, daß seine Bewegungsrichtung durch eine oder mehrere steuerbare Einzeldüsen veränderbar ist und er durch einen Hochdruck­ schlauch (6) mit einem ausschließlich im Hauptkanal (1) bewegbaren Dü­ senkopf (17) verbunden ist und dem Düsenkopf (17) das Druck- und das Rei­ nigungsmedium, vorzugsweise Druckwasser, durch einen von einer Haspel (20) abspulbaren Hochdruckschlauch (19) zugeführt wird.

2. Inspektionskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ein­ zeldüsen in das Gehäuse des Inspektionskopfes ortsfest integriert oder als schwenkbare Düsen ausgebildet sind.

3. Inspektionskopf nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Kranz schräg nach hinten gerichteter, mit einem Druck- und Reinigungs­ medium beaufschlagbarer Einzeldüsen (4) deren, Volumenstrom unabhängig voneinander oder in einem gewählten Verhältnis zueinander veränderbar ist.

4. Inspektionskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich­ net, daß am vorderen Stirnende ein Beleuchtungsring (15) vorgesehen ist, der das Objektiv (14) der Kamera umschließt.

5. Inspektionskopf nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch einen durch das zugeführte Druckmedium angetriebenen Generator (16) zur Erzeugung der elektrischen Energie für die Kamerabeleuchtung.

6. Inspektionskopf nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchflußquerschnitt der nach hinten gerichteten Einzeldüsen (4) mittels eines jeder Einzeldüse zugeordneten Stößels (7) veränderbar ist, wobei jeder Stößel einen in die Düsenbohrung einführbaren, konisch­ zylindrischen Zapfen (12) aufweist.

7. Inspektionskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Hochdruckschlauches (6) zwischen dem Inspektionskopf (3) und dem im Hauptkanal bewegbaren Düsenkopf (17) kleiner ist als der Durchmesser des von der Schlauchhaspel (20) zum Düsenkopf (17) führenden Hochdruckschlauches (19).

8. Inspektionskopf nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Hochdruckschlauches (6) zwischen dem Düsenkopf (17) und dem Inspek­ tionskopf (3) 20 bis 30 m beträgt.

9. Inspektionskopf nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Hochdruckschlauch zwischen dem Inspektionskopf (3) und dem Düsenkopf (17) sich von einem Schlauchanschluß an der hinteren Stirnseite des Inspek­ tionskopfes (3) zu einem Schlauchanschluß an der vorderen Stirnseite des Düsenkopfes (1) erstreckt.

10. Inspektionskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ver­ sorgungskabel für die elektrische Energie für die Kamera in der Wandung des Hochdruckschlauches eingebettet ist.